Gefühlschaos, die Erste
So, da bin ich wieder.
Hab endlich das nächste Kapi fertig, was, nur mal so ganz bescheiden, schön nachdenklich beschrieben ist.
Okay, aber jetzt Schluss mit dem Gelaber und ab gehts.
Es gibt Morgende, an denen du nie aufwachen willst.
Die dir beim ersten Sonnenstrahl verkünden, dass nach dem Aufwachen nichts mehr so sein wird, wie es bisher war.
Solch einen Morgen wollte ich nie erleben.
Leichte Wärme umhüllte mich und ließ mich aufseufzen.
Seit langen hatte ich mich nicht mehr so wohl gefühlt.
Ich streckte mich genießerisch und setzte mich dann auf.
Verschlafen sah ich mich um und erkannte mein Zimmer.
Wann war ich eigentlich nach Hause gekommen?
Ich erinnerte mich an den gestrigen Abend und musste schlucken.
Ich war gestern mit Sasuke zu einem Icehockeyspiel gegangen. Und dann…
„Oh Kami, was hab ich getan?“
Zweifelnd fuhr ich mir durch die Haare und zog die Stirn kraus.
Wo war eigentlich Sasuke? Er hatte sie schließlich hierher gebracht gehabt, oder?
Unsicher sah ich mich noch mal um, in der Hoffnung, irgendetwas zu finden, was darauf schließen lässt, dass Sasuke wirklich hier war.
Ich seufzte wieder und schüttelte den Kopf.
Als ob irgendwo ein Zettel rum liegen würde, auf denen steht, wann Sasuke mich nach Hause gebracht hatte und was dann noch alles passiert war.
Langsam stand ich auf und trat auf etwas.
Ich sah nach unten und meine Augen weiteten sich augenblicklich.
Bückend hob ich nun verwirrend wirklich einen Zettel auf und las ihn mir durch:
´Wenn du aufwachst, bin ich nicht mehr da.
Lass dir Zeit zum nachdenken.
Sasuke`
Na super. Alle Hinweise, die ich zum entschlüsseln brauchte!
Aber mit einem hatte er Recht. Ich musste nachdenken.
So ging ich mich fertig machen und setzte mich dann mit einem Kaffee in die Küche.
Mir war so, als ob ich immer noch seine Berührungen spüren konnte.
Ich hatte sein Gesicht vor Augen und musste lächeln.
Es war wirklich eine schöne Zeit gewesen.
Warum hatte ich nicht voraus sehen können, dass es darauf hinaus läuft?
Ich musste wieder seufzen und fragte mich, wie oft ich das noch tun sollte, ehe ich eine Entscheidung treffen würde.
Ich hatte mit Sasuke geschlafen und jetzt sogar Schuldgefühle gegenüber Sai!
Wo blieb denn da bitte die Gerechtigkeit?
Genervt stützte ich mich auf meine Arme und sah aus dem Fenster.
Ich müsste es Sai sagen und dann…
Ja, was dann?
War dann alles wieder gut? Sicher nicht.
Wann war es das schon mal?
Wieder seufze ich und knurre kurz darauf.
Ich musste es Sai sagen, das wusste ich.
Was dann geschehen wird, würde ich dann einfach auf mich zukommen lassen.
Obwohl ich schon länger das Gefühl hatte, dass ich Sai nicht wirklich liebte und er sich nicht mehr so sehr wie am Anfang für mich interessierte.
Dennoch bekam ich Panik, wenn ich daran dachte, dass er mir das nicht verzeihen und Schluss machen würde.
Warum war nur alles so kompliziert?
Langsam ging ich zu Inos Teegeschäft.
Ich hatte unwillkürlich meinen Kopf während des Gehens gesenkt und sah nicht wirklich, wo ich hinlief.
Plötzlich prallte ich gegen jemand und stolperte ein paar Schritte zurück.
Erschrocken sah ich nach vorne und musste schlucken.
„S… Sai!“, brachte ich nur hervor und sah ihn unverwandt an.
„Sakura! Gut, dass ich dich treffe. Ich wollte gerade zu dir“
Sai lächelte mich an und umarmte mich dann.
Ich konnte mich nicht bewegen und sah deshalb starr über seine Schulter hinweg.
Meine Schuldgefühle wurden augenblicklich größer und ich kniff meine Augen zusammen.
Es war nicht unbedingt das Geschehene, weshalb ich mich schuldig fühlte.
Sondern eher das Wissen wie es ist, hintergangen und betrogen zu werden.
Nach kurzer Zeit ließ Sai mich wieder los, lächelte aber weiterhin.
Bildete ich mir das nur ein oder schien er nicht ganz so froh, als das es sein Lächeln zeigte?
„Komm, lass uns in ein Cafe gehen. Da können wir uns besser unterhalten“
„Aber ich wollte…“, versuchte ich Sai umzustimmen, doch sein Blick ließ mich verstummen.
So ging ich dann neben ihn her zu dem Cafe, vor dem ich Sasuke kennen gelernt hatte.
Allein dieser Gedanke ließ mich stocken, doch ich versuchte mir nichts anzumerken.
Als wir schließlich immer noch schweigend an einem Tisch saßen, konnte ich diese Stille zwischen uns nicht mehr ertragen.
„Was… wolltest du eigentlich von mir? Äh, ich meine, was gibt es so wichtiges?“
Sai sah mich wieder an und ergriff dann meine Hand.
„Sakura, du bist das Beste, was mir passieren konnte. Ich liebe dich und möchte dich an meiner Seite wissen. Deshalb…“
Kurz hielt er mit seiner kleinen Rede inne und holte eine kleine Schachtel hervor.
Mir schlug mein Herz augenblicklich schneller und mein Blut wich aus meinem Gesicht.
„Sakura, willst du meine Frau werden?“
Die Geräusche um mich herum waren augenblicklich verstummt und ich sah starr auf den Ring, der aus der Schachtel hervor blitzte.
Dann sah ich wieder in Sais Augen und bemerkte, dass er mich abwartend und auch irgendwie zuversichtlich ansah.
Immer heftiger wurden meine Schuldgefühle und ehe ich mich versah, entschied mein Körper selbst, als das mein Geist es wollte.
Ich hatte genickt.
Sofort erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht und er beugte sich vor, um mich zu küssen.
Ich erwiderte den Kuss nicht, doch Sai schien es nicht zu bemerken.
Er steckte mir den Ring an den Finger und sagte etwas, doch das bekam ich schon gar nicht mehr mit.
Ich starrte nur auf meine Hand, wo jetzt das kleine glitzernde Versprechen mich anfunkelte.
Was hatte ich bloß getan?
………
2 Wochen sind seit mehr vergangen und ich hatte Sasuke bis jetzt nicht mehr wieder gesehen.
Mein Leben verlief wieder im selben Trott, wie vor Sais Antrag.
Nun ignorierte er mich auch noch, wenn er zu arbeiten hatte und bestimmte fast herrisch, wann wir uns treffen würden und wo.
Wenn ich mal nicht mit Sai zusammen war, war ich meistens alleine in der Wohnung, da Hinata oft bei Naruto war und Sai mir einmal deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass er es nicht gerne sah, wenn seine Verlobte alleine unterwegs war.
Er begründete das immer mit den Verbrechen, welche heutzutage stattfanden. Oder, dass er einfach nicht will, dass andere Männer mich ansahen.
Doch um ehrlich zu sein, ich fühlte mich von Tag zu Tag unwohler und kraftloser.
Dieser Zustand erinnerte mich so dermaßen an meine Vergangenheit, dass ich es kaum ertragen konnte.
Und immer wieder kam in mir die Frage auf, warum ich überhaupt ´Ja` gesagt hatte?!
Wahrscheinlich waren es mein inneres Gefühlschaos und meine Schuldgefühle gewesen, die mich zu solch einer nun völlig törichten Antwort hinreißen ließ.
Ich verstand mich ja selbst nicht, wie sollte ich es da anderen erklären können?
Ich musste an Ino denken, die mich vor ein paar Tagen besucht hatte, da ich lange nicht mehr in ihrem Laden gewesen bin.
Sie selbst hatte mir gesagt, dass ich nicht mehr ich selbst bin, sie sich Sorgen mache und mich danach gefragt, warum ich den Antrag angenommen hatte.
Ich hatte ihr nicht geantwortet.
Tja, und nun saß ich wieder allein in meiner Wohnung und wartete darauf, dass Sai von der Arbeit kommen würde.
Denn seit dem Geschehen vor zwei Wochen kam er immer nach der Arbeit zu mir und blieb für ein paar Stunden. Nie über Nacht!
Ich wollte gerade über das Letzte genauer nachdenken, als es an der Tür klingelte.
Einerseits froh, dass mich etwas aus der Langeweile heraus zog, andererseits etwas ängstlich, dass es nun tatsächlich Sai sein könnte, ging ich zur Tür.
Doch es sollte nicht Sai gewesen sein, der zu mir kam.
„Kann ich rein kommen?“, erklang seine tiefe Stimme sofort, als ich die Tür geöffnet hatte.
Erst sprachlos sah ich ihn nur an und nickte dann.
Dass dieses Nicken mir wieder zum Verhängnis werden sollte, hatte ich bis dahin nicht ahnen können.
Als Sasuke und ich nebeneinander auf der Couch saßen, wusste ich nicht, was ich sagen sollte.
Ich fühlte mich rechtgehend müde und auch zugleich sehr aufgeregt.
Schließlich hatten wir uns seit der Nacht nicht mehr gesehen und Sasukes plötzliches Auftauchen bei mir, ließ mich nervös werden.
„Du siehst müde aus“, stellte Sasuke nach einer Weile fest, in der wir nur schweigend nebeneinander gesessen hatten.
Sag mir nicht, was du weißt
Sag mir, was du fühlst
Denn das nur will ich hörn
Ich antwortete nicht, blickte nur weiter gerade aus vor mich hin und versuchte mein Herz zu beruhigen, welches bei seiner Stimme wieder schneller geschlagen hatte.
Neben mir bewegte sich Sasuke etwas, was ich aus den Augenwinkeln erkennen konnte.
Plötzlich spürte ich jedoch seine Hand an mein Kinn, welches er sanft nach oben drückte, so dass ich ihn ansehen konnte.
Doch ich tat es nicht.
„Sakura, sieh mich an“
Es war keine Aufforderung, welche Sai immer an mich stellte.
Nein, Sasuke hatte es fast flehend ausgesprochen und so tat ich es auch.
Als ich dann in seine dunklen Augen sah, wusste ich, dass ich es lieber nicht getan hätte.
Sein Blick war sorgenvoll und auch irgendwie… schuldbewusst?
Wenn ich traurig bin
Weil ich so glücklich bin
Dir muss ichs nicht erklärn
All meine Wut und meine Tränen
All mein Lachen gehört dir, nur dir
„Es tut mir leid, Sakura“, hörte ich ihn flüstern und ließ mich sachte zu ihm ziehen.
Er umarmte mich leicht und ich fragte mich unweigerlich, warum Sai nicht so sein konnte.
Doch auch so wusste ich, dass ich allein wegen meiner Schuldgefühle bei ihm blieb und es weiterhin sein würde.
Und dennoch saß ich allein mit Sasuke in meiner Wohnung und ließ mich umarmen.
Was hatte es aber mit Sasukes Entschuldigung auf sich?
Denn du kannst mich sehn
Wie ich bin
Ganz zerbrechlich
Ich spürte, wie Sasuke mir leicht durch meine Haare fuhr und musste wohlig seufzen.
Wie lange hatte Sai mich nicht mehr so berührt?
Dennoch blieb die Frage offen, was Sasuke überhaupt hier wollte?!
„Was… tust du eigentlich hier?“, fragte ich auch nur flüsternd und drückte mich dann leicht von ihm weg.
„Ich wollte dich sehen“, war seine einzige Antwort, eher er mich wieder an sich zog.
Du siehst mich
Ungeschminkt
Nur bei dir
Fühl ich mich
Unsterblich
Unsterblich
Überrascht über diese ehrlichen Worte blinzelte ich kurz.
In mir tobte ein völliges Gefühlschaos, welches noch größer zu werden schien, als ich sah, wie Sasukes Blick zu meiner rechten Hand glitt.
Augenblicklich ergriff er diese und betrachtete den Ring an meinem Finger fast schon spöttisch.
„Er hat dich also gefragt?“, war Sasukes einziger Kommentar dazu.
Doch an seinem Verhalten konnte ich heraus sehen, dass es ihn sehr zu beschäftigen schien.
Vorsichtig zog ich meine Hand aus seiner und versuchte sie unbewusst unter meiner anderen Hand zu verstecken.
Als Sasuke mich aber plötzlich wieder so intensiv ansah, wie er es in der Vollmondnacht getan hatte, schien ich mich wieder wie vor zwei Wochen zu fühlen.
Fühl mein Herz heut nicht
Fühl nur ein Gewicht
Das will mich in die Tiefe ziehn
Doch ich ergeb mich nicht
Nein, noch lange nicht
Denn da ist noch viel mehr drin
All die Angst und all die Hoffnung
Nur du nimmst und gibst sie mir dafür
Er zog mich wieder zu sich und küsste mich diesmal.
Ich hatte es so vermisst, dieses Gefühl von Geborgenheit.
Und seit langem spürte ich es wieder das erste Mal und wünschte mir, dass es nie verschwinden würde.
Eine einzelne Träne rann meine Wange hinab und schien meiner Verzweiflung und auch ungewollter Hoffnung Ausdruck zu verleihen.
Denn du kannst mich sehn
Wie ich bin
Ganz zerbrechlich
Du siehst mich
Ungeschminkt
Nur bei dir
Fühl ich mich
Unsterblich
Unsterblich
Nur langsam lösten wir uns wieder voneinander und legten unsere Stirn gegeneinander.
Ich sah in Sasukes Augen und erblickte dort etwas, was ich schon lange vermisste.
Sorge.
Zuneigung.
Vertrauen.
Ich schloss meine Augen daraufhin und genoss einfach den Moment, in dem alles so perfekt zu sein schien.
Manchmal seh ich meinen
Eigenen Schatten nicht
Doch in deiner Nähe
Da fühl ich mich
Da spüre ich das Leben
„Ich liebe dich“, hörte ich Sasuke mit einem Mal sagen und öffnete meine Augen wieder.
Hatte ich mich verhört?
„Ich liebe dich“, sagte Sasuke wieder und bestätigte mir, dass ich richtig gehört hatte.
Ich sah auf seine geschlossenen Augen, die er noch immer nicht geöffnet hatte.
Mein Körper versteifte sich augenblicklich und ich versuchte mich von Sasuke wegzudrücken.
„Was? Du… nein…“
Ich wusste nicht was ich in diesem Moment machen sollte.
Wollte nur so schnell weg wie möglich, damit mein Herz wieder langsamer schlagen und meine Gedanken sich wieder beruhigen konnten.
Doch je mehr ich mich dagegen versuchte zu wehren, desto mehr schien ich aufzugeben.
Ich war unglücklich bei Sai und wurde schon lange nicht mehr so von ihm angesehen, geschweige denn behandelt.
Und so tat ich das Einzige, was meine bereits angeknackste Seele anscheinend mildern konnte.
Ich legte meine Arme um Sasuke, zog ihn zu mir und atmete seinen Duft ein, den ich bereits zu vermissen begonnen hatte.
Du kannst mich sehen
Wie ich bin
Ganz zerbrechlich
Du siehst mich
Ungeschminkt
Nur bei dir
Fühl ich mich
Unsterblich
Unsterblich
(Luxuslärm: „Unsterblich“)
So, das wars dann wieder.
Hoffe, es hat euch gefallen und bis zum nächsten Mal.
Und immer schön mexxi bleiben.