Penalty of Death von abgemeldet (Strafe für uns beide) ================================================================================ Kapitel 13: Dieses für die Zukunft, Jenes in der Gegenwart und Welches aus der Vergangenheit -------------------------------------------------------------------------------------------- LIAM: „Lily!“ Gerade spürte ich noch ihre Umarmung, als sie im nächsten Moment bewusstlos in meinen Armen lag. Was war nur wieder geschehen? „Liza!“ Die kleine Brünette war sofort aufgesprungen und kam zu uns. Sie riss mir Lily praktisch aus den Armen. Ich konnte noch gar nicht richtig realisieren was geschehen war da hielt ich sie schon nicht mehr fest. Einen Augenblick später standen Liza und Josef neben uns. „Was ist passiert?“ „Sie wurde plötzlich bewusstlos.“ „Einfach so?“ „Nein eher nicht, sie fängt wieder an sich aufzuheizen.“ „ So etwas habe ich noch nie gesehen.“ Erstaunen lag in seiner Stimme als er sich plötzlich neben mich stellte. Das war doch dieser Christian wenn ich mich nicht verhört hatte. Er hatte uns das Gift beschafft. Ein Schrei riss mich aus meinen Gedanken. Erschrocken sah ich zu Lily die sich in Minas Armen zu winden begann. Es ging alles so schnell das ich erst jetzt bemerkte das Jake den Raum betreten hatte. Sie hatten mir doch gesagt dass er das alles verursacht hatte. Tat er es jetzt auch? „Jake, hör auf sie zu blockieren verdammt!“ Mina sagte es und Liza sah ihn dementsprechend an. „Danke. Und wage es ja nicht sie noch einmal zu blockieren! Ein weiteres Mal könnte sie es vielleicht nicht mehr überstehen.“ „Was?“ Erschrocken sah ich Mina an. „Sie könnte was nicht?“ „Sobald Jake sie blockiert geschieht irgendetwas in ihr. Wenn wir wüssten was und womit es zusammenhängt könnten wir es verhindern. Doch wir wissen rein gar nichts. Nur das es passiert wenn Jake sie blockiert. Und ihre Körpertemperatur heizt sich dabei immer mehr auf. Es hat seine Gründe warum wir Vampire eine niedrige Körpertemperatur haben. Ich weiß zwar nicht genau wie viel Wärme ein Vampir aushalten kann, aber wenn sie dann auch noch aus dem eigenen Körper kommt… Ich glaube nicht das sie es ein weiteres Mal überstehen könnte.“ „Sie hat es schon wieder versucht. Ich war noch nicht mal ganz hier. Wenn sie damit aufhört werde ich sie auch nicht mehr blockieren.“ „Solange wir nichts Genaues wissen musst du dich wohl damit abfinden. Hör auf sie in Gefahr zu bringen.“ „Bin ich jetzt auch wieder gefährlich für sie?“ „Nein, sie steht unter Lizas Fähigkeit, ihr kann nichts passieren wenn du da bist.“ „Dann bringe ich sie rüber.“ Ich nahm ihr Lily aus den Armen und erhob mich. „Okay, sag bitte bescheid wenn du etwas brauchst.“ Darauf erwiderte ich nichts, trug Lily in das Zimmer zurück, schloss die Tür und legte sie aufs Bett. Sie war immer noch sehr warm für einen Vampir doch es nahm ab. Ich saß vielleicht eine halbe Stunde an ihrem Bett oder weniger als sie sich bewegte. Langsam öffnete sie die Augen und sah sich um. „Hey.“ Froh dass sie wach war strich ich über ihre Hand. „ Liam?“ „Ja, ich bin hier.“ „Was ist passiert?“ „Jake hat dich wieder blockiert.“ Ich konnte die Verwirrung auf ihrem Gesicht deutlich erkennen. „Warum?“ „Er sagte du hättest es wieder getan und er würde erst aufhören dich zu blockieren wenn du damit aufhörst. Weißt du wovon er gesprochen hat?“ Sie nickte leicht. „Ich glaube ja. Josef glaubt das ich mehr kann als nur die Gefühle der anderen spüren. Er meint dass ich irgendwie über die Gefühle in die Person hinein gelange. Ich weiß nicht wie er das meint oder wie das gehen soll. Ich habe es dann bei ihm versucht aber es passierte nichts. Dann meinte er das Jake es sich wohl nur eingebildet hat, aber zwei Mal? Das glaube ich nicht.“ „Kannst du dich denn daran erinnern irgendetwas gemacht zu haben?“ „Nein, ich habe nichts getan.“ „Bist du dir sicher? Was war denn bevor du das Bewusstsein verloren hast, kannst du dich an Irgendetwas erinnern?“ „Ich… weiß nicht. Kann sein, ich weiß es nicht.“ Bis gerade hatte sie noch gelegen doch jetzt setzte sie sich auf. „Ich habe nichts getan. Dich umarmen war alles was ich tat.“ „Ich habe dir doch nichts vorgeworfen Lily. Keiner tut das.“ Sie fühlte sich angegriffen das war nur verständlich. „Jake anscheinend schon.“ „Wir finden raus was passiert ist. Mach dir keine Sorgen. Ich werde mit Josef reden. Und vielleicht wissen ja Mina und Liza etwas mehr.“ Als ich gerade am Fußende des Bettes war hörte ich wie die Decke zurück geschlagen wurde. „Liam.“ Ich drehte mich zu ihr um als sie mich schon umarmte. Sie drückte sich so fest an mich als wolle sie mich nie wieder los lassen. Behutsam legte ich meine Arme um sie und strich ihr über den Kopf. „Keine Sorge, wir finden eine Lösung. Alles wird gut.“ Ich flüsterte es ihr nur zu und strich weiter durch ihr Haar. „Leg dich hin und ruh dich noch ein bisschen aus. Ich geh alleine rüber. Jake wird auch da sein und wir müssen erst mal herausfinden was los ist.“ Ich drückte sie leicht von mir weg und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Sobald wir etwas Neues wissen sage ich dir sofort bescheid.“ „Okay.“ Sie klang leicht niedergeschlagen, doch was sollte man erwarten? Ich drückte sie auf das Bett zu und verließ dann den Raum. Als ich bei den anderen ankam war die Unterhaltung schon in vollem Gange. Doch als sie mich sahen wurde alles still. „Wie geht es ihr?“ Mina sagte das was Liza mir wahrscheinlich zeigte. Ich verstand Gebärdensprache ja nicht, doch sie machte ihre Zeichen und sah mich fragend an. „Es geht ihr gut. Sie ruht sich noch aus. Ich dachte es wäre vielleicht besser wenn sie in nächster Zeit nicht in Jakes Nähe kommt.“ „Ja da hast du Recht, setz dich zu uns Liam.“ Josef wies auf den Platz neben ihm und sah wieder in die Runde. Als ich mich gesetzt hatte sah ich mir alle kurz an und fragte dann: „Gibt es schon irgendwelche Ideen?“ „Nein, eher nicht.“ „Gar nichts?“ „Nein.“ „Josef du hast mir doch gesagt dass Liza meinte es wäre eine Schutzhülle die nicht funktioniert wie sie soll. Was ist denn damit?“ Liza schüttelte sofort den Kopf und begann wieder Zeichen zu machen. „Wenn wir genau wüssten das es so funktioniert. Es ist nur eine Vermutung Liza. Wir haben es noch nie getestet.“ Eleazar antwortete ihr ganz selbstverständlich als hätte sie zu allen gesprochen. „Was hat sie gesagt?“ „Sie sagte dass Jakes Fähigkeit eine Hülle um Denjenigen bildet den er blockiert.“ „Das würde dann aber bedeuten dass er sie für alle blockiert“ sagte Josef. Und wieder bewegte Liza ihre Hände wild durch die Luft. „Wir haben es noch nie getestet Liza. … Und wie sollen wir das machen?“ „Stopp.“ Plötzlich sahen mich alle an. „Tut mir leid aber ich verstehe kein Wort von dem was Liza sagt.“ „Ich schicke dir ihre Gedanken.“ Es klang so normal und alltäglich wie nichts anderes. Ohne näher darauf einzugehen drehte ich mich jedoch wieder zu Liza. //Unter uns gibt es doch mehrere mit Fähigkeiten. Wir könnten Jake jeden nach einander blockieren lassen und dann sehen wer noch davon beeinflusst werden kann.// „Hm, die Idee ist schon mal nicht schlecht. Aber nicht alle Fähigkeiten hier können so eingesetzt werden.“ „Stimmt. Wir haben eigentlich nur Josef und Liza. Lily scheidet aus da es ja darum geht was mit ihr ist. Ravens Fähigkeit ist nicht so anzuwenden, Eleazar hat keine, Liam auch nicht und Jake wollen wir prüfen. Wir haben also nur zwei Fähigkeiten.“ „Nicht ganz.“ Plötzlich sahen alle neugierig und erwartungsvoll zu Josef. Alle bis auf einen. Christian sah ganz gelassen weiterhin auf den Tisch, so wie er es schon die ganze Zeit über getan hatte. „Christian hat auch eine Fähigkeit. Und gerade diese könnte uns bei dieser Sache von großem Nutzen sein.“ „Sie haben auch eine Fähigkeit? Was ist es für eine?“ Mina hatte sich sofort neugierig zu ihm umgedreht. „Ich benutze sie nicht mehr.“ Kalt so wie es mir schien sagte er das, er sah sie noch nicht einmal an. Auch Mina schien das nicht sonderlich zu gefallen, denn sie verzog das Gesicht und drehte sich weg. „Es geht um Lily Christian. Bitte tu uns den Gefallen.“ „Ich habe mit Lily nichts zu tun. Ich habe dir lediglich eine Substanz beschafft die du für eine Freundin brauchst.“ Was für ein Arschloch war dieser Mann eigentlich? Wofür hielt er sich? Wenn ich nicht wüsste dass er uns geholfen hatte würde ich… „Dann tu es für einen alten Freund.“ „Josef, ich benutze meine Fähigkeit nicht mehr. So gesehen habe ich gar keine.“ „Ich will mich ja nicht einmischen, aber so gesehen ist es ihre Pflicht. Sie haben das Gruppenoberhaupt bedroht. Und mal ganz davon abgesehen ist ihre Fähigkeit, wenn ihr Gegenüber nicht gerade eine Fähigkeit hat um ihre wirkungslos zu machen so wie Liza und Jake, die mächtigste hier. Und selbst wenn die Möglichkeit besteht ist sie es immer noch. Sie haben nur Angst.“ Verwirrt sah ich zu Raven. Ich hatte nicht von ihm erwartet dass er etwas dazu sagen würde. Und schon gar nicht dass er so etwas sagen würde. //Denk gar nicht erst das Raven so ist. Das ist seine Tour. Er will ihn nur provozieren. Den waren Raven hast du im Wald kennen gelernt.// „Mag sein, doch sie mischen sich ja nicht ein.“ „Christian bitte. Wir brauchen deine Hilfe.“ „Nein Josef. Wie oft muss ich dir das noch erklären?“ „Dann möchte ich sie bitten zu gehen. Sie haben Lily geholfen dafür danke ich ihnen sehr. Aber nun möchte ich das sie dieses Haus verlassen!“ Noch bevor ich das gesagt hatte war ich aufgestanden. Der Blick mit dem mich dieser Christian jetzt ansah gefiel mir gar nicht. Irgendwie angriffslustig und doch irgendwie angewidert. Ich konnte es nicht wirklich beschreiben. „Na schön.“ Erleichtert dass er endlich weg sein würde wollte ich mich gerade hinsetzen als er sich an Josef wand. „Fangen wir an.“ Was? Hatte ich ihn gerade zum bleiben veranlasst? Josef, warum will er auf einmal mitmachen? //Tut mir leid Liam, wir haben eine Vereinbarung. Ich werde meine Fähigkeit nicht bei ihm anwenden.// Aber… und wenn er etwas vor hat? //Er hat sicher nichts vor, keine Sorge. Ich kenne ihn schon sehr lange.// Verständnislos sah ich ihn an. Das musste auch Christian bemerkt haben, denn er konnte ein hämisches grinsen nicht ganz verstecken. „Last uns anfangen.“ Mina hatte sich aufrecht hingesetzt und sah alle erwartungsvoll an. „Gerne“ sagte Josef und nickte. Auch Liza nickte und plötzlich sahen alle zu Jake. Er hatte in dieser Unterhaltung noch nichts gesagt. Er hatte weder einen Kommentar noch seine Meinung zu dem ganzen gegeben. Würde er überhaupt mitmachen? „Ich denke wir gehen folgendermaßen vor. Zuerst prüfen wir Liza, danach Josef und dann Christian. Da seine Fähigkeit wohl die stärkste ist und Raven muss es wissen, macht das am meisten Sinn.“ Liza begann wieder Zeichen in der Luft zu bilden. //Ja das denke ich auch.// Sie sah Jake ganz normal an und tat für einen Moment gar nichts. //Du kannst mich nicht blockieren oder?// „Nein.“ Sie begann zu lächeln. //Sehr gut. … Okay dann blockiere mich jetzt und dann, Josef lies du doch zur Kontrolle seine Gedanken. Also um zu prüfen ob die Blockade wirklich nur auf mich wirkt.// „Einverstanden. Jake hast du sie blockiert?“ „Ja.“ „Gut, dann denk doch bitte an etwas von dem dir egal ist das ich es erfahre.“ Es musste eine Anspielung auf Lily sein, denn darum ging es ja auch. Als er nickte sah nun auch Josef ihn an. „Wenn ich noch länger hier rumsitzen muss und alle an mir herum probieren raste ich noch aus. … Tut mir leid aber das war stärker als alles andere.“ //Hast du das gedacht?// Irgendwie war Liza total begeistert, ihre Augen, es sah aus als glitzerten sie. „Ja.“ Leicht mürrisch, jetzt, sah er in die Runde. „Dass ich seine Gedanken lesen kann ist damit ja nun auch bewiesen. Dann löse doch bitte die Blockade von Liza und blockiere mich. … Danke. Liza würdest du seine Fähigkeit bitte ausschalten?“ Sie nickte und tat es. „Er denkt immer noch dasselbe. Damit ist bewiesen das seine Blockade immer nur auf die Person wirkt bei der er es beabsichtigt. Danke Liza. Jake würdest du jetzt uns beide blockieren?“ //Ich kann es nicht mehr.// „Ich auch nicht. Christian, würdest du dann bitte…“ Er nickte kurz und wand sich dann zu Jake. Der Blick mit dem er ihn ansah, als würde er alles aus ihm heraussaugen was in ihm war. Dasselbe musste Jake denken, denn er sah nicht glücklich aus. Alle sahen gebannt auf Jake. Keiner wusste was Christians Fähigkeit war, außer Josef. Fragend drehte ich mich zu Josef der nicht auf Jake sondern durch den Raum sah. War es ihm egal? War es langweilig? Oder suchte er nach etwas? Ich hörte ein lautes Geräusch als wenn etwas umfiel neben mir und sah wieder zu Jake. Er war aufgesprungen und starrte fassungslos und total panisch zur Tür. Erschrocken über seine Reaktion sah ich auch zur Tür. Dort stand ein kleines Mädchen. Sie war nicht sehr groß, ein bisschen über einen Meter. Sie trug ein knöchellanges Kleid das große Falten schlug. Es war ein sehr altmodisches Kleid. Die Haare hatte sie zu zwei Zöpfen gebunden. Einen rechts und einen links, befestigt mit zwei großen Schleifen. Sie sah sehr traurig aus. Doch wer war sie und wo kam sie her? Einen Moment drehte ich mich wieder zu Jake. In diesem Moment fiel jede Emotion von ihm ab. Was war nur los? Kannte er das Kind? Ich wollte sie mir noch einmal ansehen als plötzlich eine Frau hinter ihr auftauchte. Ich konnte sie nicht genau erkennen als beide verschwunden waren. „Das reicht!“ Sichtlich aufgebracht verließ Jake das Zimmer ohne noch etwas zu sagen. Eleazar stand sofort auf und ging ihm nach. Raven wollte es ihm gleich tun doch Eleazar hielt ihn zurück. „Was war das?“ Auch Mina war ziemlich verwirrt. „Ich weiß nicht wer sie waren oder wie sie zusammen gehören. Ich weiß nur das diese beiden tief in Jake vergraben sind.“ //Was ist deine Fähigkeit?// „Ich suche Gedanken und Erinnerungen tief aus dem Unterbewusstsein meines Gegenübers und bringe sie für alle sichtbar ans Licht. Ich projiziere sozusagen die Gedanken Anderer.“ „Also haben die beiden etwas in Jakes Vergangenheit zu bedeuten?“ „Das kann ich ihnen nicht sagen Mina. Ich weiß es nicht, aber ich nehme es an, sie waren sehr stark die Erinnerungen an diese beiden.“ „Und sie können das nur solange die Verbindung zu der Person besteht? Oder können sie es jetzt auch noch weil sie gesehen haben was in ihm verborgen ist?“ „Ich kann es nur solange eine Verbindung besteht.“ „Also haben wir jetzt Jake wütend gemacht und nichts erreicht.“ Das war ja super. Genau das wollten wir erreichen. Ich ließ mich nach hinten in die Lehne sinken und sah die anderen an. „Nein, das stimmt nicht. Wir wissen jetzt das seine Fähigkeit nur auf die Person wirkt auf die er es abgesehen hat. Und wir wissen das die Fähigkeit der anderen Person auf alle anderen Umstehenden normal weiter wirken kann.“ „Man könnte also denken dass es sich wie eine Schutzhülle um ihn legt.“ „Aber Josef sagte doch Liza denkt es sei eine Hülle um Lily.“ „Hm, so könnte es auch klappen, nur ist es umständlicher.“ „Aber seid wann funktioniert eine unserer Fähigkeiten denn logisch und gerade aus Mina?“ „Ich habe selber leider keine, aber von denen die ich kenne ist keine logisch.“ „Genau.“ „Also meinst du das Jake eine Hülle um den legt den er blockieren will?“ „Ja, so würde ich es denken. Nur das klingt für Lily logisch.“ „Und die Temperaturerhöhung könnte damit zusammen hängen das sich ihr Körper oder eher ihr Geist gegen diese Blockade wehrt und versucht aus der Hülle auszubrechen. Dabei bringt sie Unmengen Energie auf was zum Anstieg führt.“ „So könnte es passieren.“ „Es könnte?“ „Du hast doch gerade selber gehört das das alles nur Vermutungen sind Liam. Es kann genau so gut sein das er eine Hülle um sich bildet und sie versucht durch diese Hülle durchzubrechen. Das also ihr Geist krampfhaft versucht in ihn hineinzusehen.“ „Das müsste dann aber bedeuten das sie diese Fähigkeit wirklich hat.“ „Ich gehe mit mehr als achtzig Prozent davon aus das Lilys Fähigkeit aus mehr besteht als nur die Gefühle anderer zu fühlen. Und wenn man nur mal überlegt. Es klingt einleuchtend das sie über die Gefühle in eine Person hineinsehen kann. … Vielleicht funktioniert es so ähnlich wie deine Fähigkeit Christian. Du projizierst die Erinnerungen und Gedanken deiner Gegenüber für alle sichtbar.“ „Ja, so ist es.“ Er nickte kurz. „Vielleicht kann Lily sie sich ja ansehen. Also für sich alleine. Eine erleichterte Abwandlung deiner Fähigkeit sozusagen.“ „Das wäre durchaus möglich.“ LILY: Als ich Jake so aufgebracht hörte war ich fast raus gerannt. Die Tür hatte ich schon erreicht, auch meine Hand hatte ich schon an der Klinke, doch ich konnte mich noch zurückhalten. Ich konnte nicht verstehen was die anderen beredeten, doch so wie es schien hatte Jake den Raum verlassen. Was war nur da draußen vorgefallen? Warum konnten sie uns nicht einfach gehen lassen? Es wäre doch das einfachste, für beide Seiten. Josef, las uns von hier verschwinden, bitte. //Nein Lily, das geht nicht. Bleib in dem Zimmer. Sobald wir hier fertig sind kommen Liam und ich zu dir.// Mehr sagte er nicht. Nein. Warum nicht? Sie wissen doch nun dass wir nur ausversehen auf ihr Land gekommen sind. Und sie wissen doch auch dass wir nichts Schlimmes vorhaben. Also wäre es doch für beide Seiten das einfachste wenn wir einfach gehen würden. Wer war eigentlich jetzt noch da draußen? Hm, mal sehen. Eigentlich könnte ich mal versuchen sie anhand ihrer Gefühle zu identifizieren. So könnte ich meine Fähigkeit gleich etwas trainieren. Konzentriert blieb ich neben der Tür stehen. Ich konzentrierte mich auf den Raum vor mir. Sie saßen bestimmt alle in der Runde am Tisch. Ich versuchte es einige Augenblicke, doch ich konnte nichts fühlen. Kein einziges Gefühl das nicht zu mir gehörte. Ich wusste ja das ich Liams Gefühle nicht wahrnehmen konnte, aber warum konnte ich die der anderen auch nicht wahrnehmen? Stimmte etwas mit mir nicht? Grinsend und den Kopf schüttelnd ging ich rüber zum Bett. Erst dachte ich es stimmt etwas nicht mit mir weil ich die Gefühle aller anderen fühlen kann und nun denke ich dass etwas mit mir nicht stimmt weil ich es nicht kann. Aber es war schon komisch. In den letzten paar Tagen konnte ich es ununterbrochen, was war jetzt auf einmal los? Nicht das es mich vielleicht störte, aber es war eigenartig. Irgendwo hatte die Sache bestimmt einen Hacken. Josef, warum kann ich eure Gefühle nicht fühlen? //Liza hat deine Fähigkeit blockiert Lily. Bitte hab noch etwas Geduld, wir sind hier gleich fertig.// Nervte ich ihn etwa? Irgendwie klang er so, sogar in Gedanken. Na gut, dann warte ich eben bis sie kommen. Ich stand auf und ging zum Fenster. Mittlerweile war es schon wieder Nacht. Ich zog die Vorhänge ganz weg und öffnete eines der Fenster. Ich atmete tief durch die Nase ein und nahm damit alle Gerüche aus der Umgebung in mir auf. Da war der Geruch von Kiefern und frischem Gras. Es roch nach nasser Erde und klarer Luft. Ich konnte nicht nur riechen dass es regnete, ich konnte es auch hören. Einzelne Tropfen fielen von den Blättern auf die schon nasse Erde. Andere kämpften sich noch durch das Blätterdach. Der drang den Regen auf meiner Haut zu spüren wurde plötzlich so groß. Endlich etwas das ich früher auch getan hatte. Ohne weiter nachzudenken sprang ich aus dem Fenster und ging etwas in den Wald hinein. Die Tropfen fielen auf meine Haut, es hörte sich an wie leise Trommelschläge. So wie ich jetzt hier stand war alles ganz anders. Noch nie hatte ich den Regen so deutlich gehört. Noch nie gehört wie die Tropfen von Blatt zu Blatt glitten und sich durch die Kronen kämpften. Noch nie das Rauschen gehört welches sie verursachten wenn sie von dem letzen Blatt zu Boden fielen. Und auch das Donnern war noch nie so intensiv gewesen. Ich konnte die einzelnen Töne perfekt von einander trennen. Und sogar die Blitze machten Geräusche. Ein sehr schwer wahrzunehmendes Knistern, fast ein Knacken. Sobald ein Blitz erleuchtete veränderte sich die ganze Farbenpracht des Waldes. Alles wurde leuchtender. Und binnen einer Sekunde war alles wieder normal. Ein Gewitter war als Vampir ein ganz anderes Erlebnis. Wenn ich früher Gewitter mochte, dann liebte ich sie jetzt. Ich hatte mich so in die Geräusche und Farben des Waldes vertieft das ich gar nicht bemerkt hatte dass sich jemand zu mir begeben hatte. Als ich es schließlich bemerkte lehnte er an einem Baum und sah mich an. Seine blonden Haare waren nass und fielen ihm lockig ins Gesicht. Auch seine übrige Kleidung war nass, so wie meine. Doch das einzige, was mir wirklich an ihm auffiel, war sein Blick. Er sah mich wieder so fordernd, so verlangend an. „Was wollen sie?“ „Dich betrachten.“ Unverständlich sah ich ihn an. Mich betrachten. Ich verstand nicht wie er das meinte, warum er es sagte. Was meinte er damit? Wollte er mich einfach nur ansehen. Oder wollte er mich beobachten. Was wollte er? „Kümmer dich nicht um mich, mach einfach weiter.“ Weiter machen? Was hatte ich getan? Womit sollte ich bitte weiter machen? Ich stand einfach nur da und sah ihn an, was wollte er von mir? Und plötzlich kam er auf mich zu. Ganz langsam und gleichmäßig, fast fließend. Die Art wie er ging, sie unterstrich noch die Abneigung gegen ihn. Und dann stand er vor mir. Ganz dicht als wolle er mich berühren. Und als er seine Hand langsam erhob wusste ich dass er es wollte. Als hätte er es schon tausendmal gemacht, ohne jede Zaghaftigkeit oder sonst irgendwas. Er legte seine Finger an meine Stirn und strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht. Das konnte er doch nicht einfach machen. Wo für hielt er sich. Und ich konnte das nicht einfach zulassen. Sofort griff ich nach seinem Arm und drückte ihn weg. Er versuchte dagegenzuhalten, doch er war zu schwach. „Ausgesprochen stark für eine Neugeborene. Du musst starkes Blut in dir gehabt haben. Ein wunder das du nicht ausgesaugt wurdest.“ Er sagte es so als wäre es nichts auf der Welt. Wenn es passiert wäre, na mein Gott dann war es eben so auch nicht weiter schlimm. Hallo? Was bildete er sich ein? Dann sah er auf meine Hand und begann leicht zu grinsen. „Du willst mich wohl gar nicht mehr loslassen was?“ Als er mich wieder ansah erschrak ich. Die Forderung und das Verlangen, beides war Gier gewichen. Pure Gier. Und das alles konnte ich aus seinen Augen lesen? Gott war ich froh jetzt nicht fühlen zu müssen was er fühlte. Es würde mich nur noch mehr ekeln. Ich ließ seine Hand los und trat ein paar Schritte zurück. Je weiter ich zurück ging desto weiter kam er mir hinterher. Was wollte er nur von mir? Warum musste ich auch raus gehen? Ich wusste doch genau dass er auch hier war. Ich sollte besser nachdenken bevor ich etwas tat. Auf einmal spürte ich etwas Hartes und Raues im Rücken. Ich stand nun an einen Baum gedrückt und er kam näher auf mich zu. „Wie praktisch für mich.“ Mit einem Schritt stand er wieder direkt vor mir und hatte eine Hand an den Baum neben meine Hüfte gelegt. Seine andere Hand legte er an meine Wange und drehte meinen Kopf so dass ich ihn ansehen musste. Während seine Finger an meiner Wange lagen strich er mit dem Daumen über meine Lippen. Ich konnte mich nicht wehren. Er drückte mich mit seinem Körper gegen den Baum so dass ich nicht weg konnte. Meine Hände waren nutzlos, außer ihn festhalten, was ich sicher nicht tun würde, konnte ich nichts machen. Ich konnte weder mich noch ihn wegdrücken. Er kam noch ein kleines Stück näher, fast war kein Platz mehr zwischen uns. Ich überlegte Krampfhaft was ich tun konnte, doch ich wusste keinen Ausweg. Als ich dann seinen Atem auf meiner Haut spürte erstarrte ich. Was… nein. Das konnte er nicht tun. Das ging nicht. Er konnte doch nicht… Und dann spürte ich plötzlich seine Lippen auf meinen. Ich wollte mich wegdrehen, doch sein Griff war so fest, ich konnte nichts machen. Fordernd bewegten sich seine Lippen an meinen und seine Zunge kämpfte sich den Weg in meinen Mund. Jeder Versuch mich zu wehren ging im Nichts unter. Seine Hand glitt vom Baum an meine Hüfte und unter mein Oberteil. Immer stärker drückte er mich gegen den Baum. Er sollte aufhören. Ich wollte dass er aufhörte. Ohne dass ich es bemerkte liefen mir Tränen die Wangen hinunter. Er hielt inne und löste seine Lippen von meinen. Wenige Zentimeter waren jetzt zwischen uns und er sah mich an. „Wies aussieht bist du noch zu schwach. Na gut, ich kann warten. Bis zum nächsten Mal.“ Noch einmal kam er auf mich zu und küsste mich auf die Wange, dann war er plötzlich verschwunden. Zittrig atmete ich tief ein. Das… Ich konnte nicht begreifen warum ich mich nicht wehren konnte. Die Tränen strömten über mein Gesicht als wollen sie nie Enden. Seufzend ließ ich mich auf den Boden sinken. //Lily, wo bist du?// Oh nein, Josef. Wenn er in meinen Gedanken lass. Wenn er erfuhr was geschehen war. //Lily!// Er war viel zu schnell. Erst musste ich mich beruhigen. Ich wischte mir die Tränen weg und atmete nochmal tief durch. Ich durfte nicht daran denken. /Lily!// Ja. Ich… bin hier. Hier draußen. Ich war ja nicht weit vom Haus entfernt. Sie sollten also keine Probleme haben mich zu finden. „Lily.“ Es klang Erleichterung in seiner Stimme mit als er mich sah. Und sofort stand auch Liam neben ihm. „Lily, alles okay?“ Er hockte sich neben mich und muster mich ganz genau. „Ja, alles okay.“ „Was machst du denn hier draußen?“ „Ich höre dem Regen zu.“ Ich hatte gar nicht bemerkt dass es mittlerweile aufgehört hatte zu Regnen. „Komm mit rein, du bist ja ganz nass.“ „Ist gut.“ Ich nickte und wollte gerade aufstehen als ich bemerkte wie Josef mich ansah. Ich musste mich leicht drehen um zu sehen wo er wirklich hinsah. Mein Oberteil war hochgeschoben, es musste sich irgendwie verklemmt haben als Christian es hochgeschoben hatte. Sofort zog ich es runter und stand auf. Liam legte behutsam eine Hand an meinen Rücken und führte mich zum Haus zurück. Josef noch einmal ansehen konnte ich nicht, also senkte ich meinen Blick als wir an ihm vorbei gingen. Ich hoffte inständig dass er nichts bemerkt, nichts in meinen Gedanken gelesen hatte. Drinnen angekommen gingen wir in den Raum in dem zuvor alle gesessen hatten. Dort saßen die zwei Frauen die ich bereits kannte und ein weiterer Vampir, den ich noch nicht kannte. Als er meinem Blick begegnete stand er auf und sah mich freundlich und entschuldigend an. „Ich hatte noch nicht die Möglichkeit mich vorzustellen. Ich bin Eleazar.“ Freundlich hielt er mir die Hand hin. Ich ergriff sie kurz und rang mir ein Lächeln ab. „Lily.“ „Ich weiß.“ Dann setzte er sich wieder und betrachtete uns. „Mina, ihre Sachen sind ganz durchgeweicht, habt ihr vielleicht etwas Trockenes zum anziehen für Lily?“ Josef hatte sich auf die Couch gesetzt und den beiden Frauen zugewandt. „Aber sicher doch.“ Sofort stand sie neben mir und hatte einen Arm um mich gelegt. „Wir finden sicher etwas passendes, komm mit.“ Liam ließ mich los und ich ging mit Mina in eines der anderen Zimmer. Es musste ihres sein, so wie es eingerichtet war. Hinter uns schloss sie die Tür und ging zum Schrank. „Hier hast du erst mal ein Handtuch für deine Haare. Du kannst dich ruhig ausziehen, hier kommt keiner rein. Und hier ein größeres Handtuch damit du dich abtrocknen kannst.“ Dankend nahm ich die Handtücher entgegen und ging zu einem der Stühle die an einem Tisch standen. Ich begann meine Schuhe auszuziehen und meine Hose und mein Oberteil. Meine Haare wickelte ich in das kleinere Handtuch und mit dem größeren Trocknete ich mich ab. „Der Regen ist etwas wunderbares, findest du nicht auch?“ „Ja. Ihn als Vampir wahrzunehmen ist vollkommen anders.“ „Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern wie es als Mensch war. Weißt du ich bin schon etwas länger kein Mensch mehr. Da vergisst man sowas.“ „Darf… darf ich fragen wie lange…?“ „Aber sicher.“ Freundlich lächelte sie mich an und kramte dann wieder in dem Schrank herum. „Wie alt bist du?“ „Ich bin 213. Und verwandelt wurde ich mit 19.“ „Wie, ist es denn passiert?“ „Mein Urururururgroßvater war ein Vampir, er hat mich verwandelt.“ „Einfach so?“ „Naja, meine Familie hatte sich gegen ihn gerichtet. Ich nicht.“ „Und lebt er jetzt immer noch?“ „Ja, er ist einer der Ältesten.“ „Wie alt ist er?“ „Das weiß ich nicht genau, ich habe seid einigen Jahrzehnten nicht mehr mit ihm gesprochen, aber demnächst müsste er seinen 900sten haben.“ „So alt?“ „Das ist gar nichts. Die ältesten Vampire sind bis zu 3000 Jahre alt geworden. Ich bin sicher es gab noch ältere, aber wenn man aufhört zu zählen kann man das ja nicht mehr nachvollziehen.“ „Und die anderen?“ „Wen meinst du?“ „Eleazar, Liza …“ „Ach so.“ Sie lachte leicht. „Eleazar wurde von mir verwandelt. Er war 23 und ich 5 Jahre ein Vampir das heißt er ist 208 Jahre alt.“ „Wollte er… ich meine, solltest du ihn verwandeln?“ „Nein. Es war mehr oder weniger ein Unfall.“ „Ein Unfall?“ „Ja. Hier probier das mal an.“ Sie warf mir ein Kleid zu und wühlte weiter durch den Schrank. „Er war meine Mahlzeit. Beim Trinken wurde ich unterbrochen und dann, naja ich kam zurück und wollte es beenden da war die Verwandlung aber schon in vollem Gang. Er schrie und schlug um sich. Also habe ich ihn an einen anderen Platz gebracht und solange gewartet bis es vorüber war.“ „Und wieso lebt ihr jetzt zusammen?“ „Wenn das damals nicht passiert wäre würde ich heute nicht mehr leben. Ein paar Tage nach dem er völlig verwandelt war wollte ich abhauen. Er kam soweit zurecht und ich wollte zu den Anderen zurück. Er hat mir das Leben gerettet als er mir sagte dass er mich liebt. Ich wäre damals fast auf dem Scheiterhaufen gelandet.“ Sie kam hinter der Schranktür hervor und musterte mich. „Nein, etwas mit weniger Ausschnitt.“ Also zog ich es wieder aus und setzte mich auf den Stuhl. „Naja und heute liebe ich ihn auch. Es muss Schicksal gewesen sein das ich damals gestört wurde.“ Leicht kichernd nahm sie ein weiteres Kleid aus dem Schrank und kam zu mir. „Hier probier das Mal.“ Als ich es angezogen hatte trat sie hinter mich und begann das Rückenteil zu verschnüren. „Du hast eine sehr schöne Figur. Hat dir das schon mal jemand gesagt?“ „Nein, danke.“ Ich lächelte leicht doch plötzlich lief mir ein Schauer den Rücken hinunter. Sie berührte mich an derselben Stelle an der zuvor Christian mein Oberteil hochgeschoben hatte. Anscheinend strich sie nur das Kleid glatt denn sofort nahm sie ihre Hand wieder weg. „So, was sagst du?“ Ich drehte mich zum Spiegel und sah mich an. Erschrocken betrachtete ich mich. Ich hatte ein knielanges, königsblaues Kleid an und sah aus wie eine reiche Lady. Hinter mir begann Mina zu grinsen. „Ich wusste es gefällt dir. So und nun föhne ich dir noch die Haare. Du kannst ja nicht das Handtuch auflassen.“ Sie schob mich in Richtung Bad und setzte mich auf einen Hocker. Die ganze Wand entlang war ein riesiger Spiegel gehängt in dem ich mich jetzt betrachten konnte. Der Ausschnitt des Kleides war nicht tief, er war abgerundet und die Träger waren recht breit. Ich konnte auch sehen wie sie hinter mir hantierte und einen Kam und den Föhn in die Hand nahm. Als sie ihn anschaltete war nur ein leises Summen zu hören. So etwas hätte es bei uns geben sollen. „Liza war schon immer stumm, ihre Eltern schämten sich dafür und verstießen sie. Die Zeit in der Liza noch ein Mensch war, war keine schöne Zeit. Um zu überleben Arbeitete sie in der Küche bei dem König der dort lebte. Die Knaben dort nutzten ihre Hilflosigkeit schamlos aus. Raven fand sie nachdem sich wieder einer an ihr vergangen hatte. Sie lang zwischen bergen von Abfällen, einfach in irgendeine Ecke geworfen. Er war damals Berater einer Fürstenfamilie. Er nahm sie an sich und verwandelte sie. damals war sie 14.“ „14? So jung?“ Mina nickte. „Ja.“ „Und wie alt ist sie jetzt?“ „Jetzt ist sie 753. Nach Raven die Älteste von uns.“ „Und Raven?“ „Raven, nun ja. Das ist eine schwierigere Geschichte. Genau kann es niemand sagen. Seine Mutter wurde verwandelt während sie mit ihm schwanger war. Geboren wurde er 1117. Keiner weiß allerdings ob er schon als Vampir geboren wurde oder nicht. Aus der damaligen Zeit lebt keiner seiner Verwandten oder Bekannten mehr und er selber weiß es nicht. Er weiß nur dass er zu seinem 18. Geburtstag Verwandelt wurde. Sozusagen um sicher zu gehen.“ „Das würde ja bedeuten dass er … 873 Jahre alt ist.“ „Jap.“ Mit dem Kam fuhr sie durch meine Haare und ließ sie dann von der Luft des Föhnes durchströmen. „Das ist wirklich alt.“ „Ja. Wie schon gesagt wurde er der Berater eine Fürstenfamilie. Als diese dann bei dem König waren wegen irgendeiner Angelegenheit fand er Liza. Er nahm sie mit, verwandelte sie und verschwand dann mit ihr.“ „Wollte Liza es?“ „Ja. Er hat sie sehr lange immer wieder gefragt. Bestimmt über eine Woche, er wusste ja selber nicht wie alles von statten ging also pflegte er sie erst gesunde.“ „Er pflegte sie?“ „Ja.“ Mina lachte. „Er ist nicht wirklich so rücksichtslos und gemein wie du ihn kennen gelernt hast.“ „Als wir hier her gegangen sind und ich seine Gefühle noch fühlen konnte war das stärkste in ihm die Liebe. Ich war mir nur nicht sicher wofür. … Für Liza?“ „Ja, die beiden lieben sich abgöttisch. Sie zeigen es nicht so wie andere. Zum Beispiel so wie du und Liam. Aber ja sie lieben sich. Ich glaube mehr noch als Eleazar und ich es je könnten.“ „Sie war 14.“ Ich schüttelte leicht den Kopf über diese Erkenntnis. „Du bist 16.“ „Das ist etwas anderes.“ „Nein ich glaube nicht. Sie steckte in Schwierigkeiten und ließ sich verwandeln. Bei dir war es das gleiche. Nur das du Liam schon vorher geliebt hast. Bei Liza war es erst Dankbarkeit und Bewunderung. Danach wurde es zu Liebe.“ All das was ich soeben erfahren hatte. Es warf ein ganz anderes Licht auf alle. Ich hätte niemals gedacht das hinter allen solche Geschichten steckten. „Und wie seid ihr zusammen gekommen?“ „Das war ganz leicht. Liza und Raven waren ja schon zusammen als ich die beiden traf. Ich war ganz frisch verwandelt, ich glaube 2 Jahre oder 3. Ich war damals noch ungezügelt. Lief dahin wohin es mich trieb. So kam ich hierher. Ich fand dieses Haus und als ich die beiden sah wollte ich bei ihnen bleiben. Sie nahmen mich auf und sorgten für mich, sie erklärten mir alles und halfen mir bei meinen Problemen. So auch als ich versehentlich Eleazar verwandelte. Es war dann nur klar dass er bei uns bleiben würde. Und Jake, er ist noch gar nicht so lange bei uns. Ich glaube 150 Jahre. Vielleicht ein paar mehr.“ „Und trotzdem ist er euer Anführer?“ „Anführer ist vielleicht das falsche Wort. Er ist unser Beschützer. Er passt am besten auf uns auf. Und er ist nicht voreingenommen weil er keine Frau an seiner Seite hat.“ „Wie meinst du das?“ „Raven würde zuerst Liza retten und Eleazar zuerst mich. Jake entscheidet nach Möglichkeit. Er würde den retten für den er die besten Chancen sieht. Natürlich würde er versuchen uns alle zu retten. Auch wenn er um einiges jünger ist als Raven, für ihn ist er wie ein Held. Ich weiß nicht warum, aber es ist so.“ „Wie alt is Jake?“ „Das weiß ich nicht. Aber er ist nicht so alt wie Raven da bin ich mir sicher. Ich würde schätzen dass er so 500 Jahre vielleicht 600 ist. Aber ich weiß es nicht. Keiner von uns weiß es. Dazu scheint er noch nicht das vertrauen zu uns zu haben. Wir wissen auch nicht warum er verwandelt wurde, wo er herkommt, was mit ihm passiert ist.“ „Und wie kam er zu euch?“ „Er tauchte eines Tages hier auf. Keine Ahnung warum und woher. Er war plötzlich da.“ „Einfach so?“ „Ja.“ „Und ihr habt ihn einfach so aufgenommen?“ „Ja. Wir brauchten ihn. Das wussten wir sofort als er vor uns stand.“ Das erfahrene musste ich erst einmal verdauen. Es gab so vieles was ich gerade erfahren hatte. So viel Neues. „So, fertig.“ Ich hatte gar nicht bemerkt das sie den Föhn ausgestellt und den Kam zur Seite gelegt hatte. „Danke.“ „Keine Ursache. Du kannst ruhig zu den Anderen gehen. Ich häng deine Sachen noch auf damit sie trocknen können.“ „Danke“ sagte ich freundlich und verließ das Bad und ihr Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)