Penalty of Death von abgemeldet (Strafe für uns beide) ================================================================================ Kapitel 3: Die Hinrichtung -------------------------- Ich dachte nicht das es etwas so großartiges werden würde. Ich hatte mit einer einfachen Hinrichtung gerechnet. Doch was hier passierte war alles andere als einfach. Nach der Beerdigung war ich sofort zurück gekehrt. Die Ältesten hatten mich empfangen und brachten mich in einen Raum. Dort wartete ich darauf das es los ging. Ich wollte es eigentlich schnell hinter mich bringen. Sterben. Einfach nur nichts mehr denken, nichts mehr fühlen, nichts mehr sein. Doch so wie es aussah war das nicht möglich. Als sie mich aus dem Raum heraus geholt hatten brachten sie mich erneut in den Saal in dem ich den Ältesten gegenüber gestanden hatte. In dem das Urteil verkündet wurde. Ich setzte mich wieder auf diesen Stuhl und sah nach vorne. Etwas weiter rechts von mir lag eine Tür. Sie führte hinaus auf den Hof. Ich wusste das, weil sie offen stand. Ich konnte direkt auf ein Podium sehen. Drauf stand ein Mast. Und drum herum lag Stroh und Holz. Sie würden mich verbrennen. Eine der wenigen Möglichkeiten einen Vampir zu töten. Ich würde lebendig in die Hölle kommen. Genau so wie es sich für einen Mörder gehörte. Und was waren wir anderes als solche? Als die Ältesten den Saal betraten stand ich auf. Ich sah dem Ältesten direkt in die Augen. So verlangte es der Ritus. Er kam auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen. „So hätte es nicht kommen müssen, du hast dein Ende selbst zu verantworten.“ Mir schien als ob er etwas traurig war, oder zumindest betrübt. Nicht viele Vampire wurden wirklich alt. Doch ich war auf dem besten weg sehr alt zu werden. Aber das war jetzt vor bei. Ab heute würde ich nicht mehr älter werden Endlich sterben. Das tun, was ich schon vor Jahren hätte tun sollen. Doch damit ich es einsah musste erst Lily sterben. Es war ein hoher Preis den ich zahlen musste. Der höchste. Der Älteste legte einen Arm um mich auf meine Schulter. Dann führte er mich hinaus. „Ich nehme an du weißt was jetzt passiert.“ Ich nickte. „Gut.“ Er seufzte. Es tat ihm wohl wirklich leid. Aber warum? Eine Treppe führte hinauf auf das Podium. Am Fuß dieser nahm er seine Hand weg und blieb stehen. Mit der anderen Hand deutete er nach oben. Ich sah ihm noch einmal in die Augen. Es war richtig so. Ich musste meine Strafe erhalten. Auch wenn sie viel zu spät kam. Und sie viel zu milde war, wenn man sich das ansah was ich getan hatte. Wenn man sich ansah was ich in all den Jahren getan hatte. Ich drehte mich zu der Treppe um und sah hinauf. Neben dem Mast stand bereits ein Gehilfe der Ältesten. Er würde mich an den Mast binden. Ich könnte ja versuchen zu verschwinden. Und auch wenn ich mir vornahm und wenn ich mir sagte so war es richtig, ich würde jetzt sterben müssen. Ich war mir selber nicht sicher ob ich bleiben würde. Die Schmerzen würden so groß werden, vielleicht würde ich vor ihnen davon laufen. Jede einzelne Stufe kam mir vor wie eine Ewigkeit. Als ich dann endlich oben angekommen war ging ich auf den Mast zu. Der Gehilfe kam zu mir. Er hatte bereits Fesseln in der Hand. Er positionierte mich so an den Mast das alle mich sehen konnten. Was mir bis jetzt noch gar nicht aufgefallen war. Rund um das Podium standen hunderte von Vampiren. Es geschah nicht oft das einer von uns hingerichtet wurde. Es war wie früher bei der Hexenverbrennung. Nur das da Menschen anwesend waren und dabei zusahen wie Menschen die nicht so waren wie sie getötet wurden. Hier standen Vampire die zusahen wie einer von ihnen getötet wurde. Mich kümmerte es nicht wirklich wer dort stand. Ich sah mir die Gesichter auch nicht wirklich an. Ich hatte sie noch nie gesehen. Doch sie schienen mich zu kennen. Während ich an den Mast gebunden wurde sah ich schweigend auf die Bretter des Podiums. Es würde zweifellos mit mir verbrennen. Und irgendwann in ein paar Stunden wenn das Feuer kein Holz oder Stroh mehr zum brennen hatte würde hier nur noch Asche liegen. Und man würde nicht wissen welche davon ich war. Ich würde zwischen dem Holz und dem Stroh verschwinden. Aber es war mir gleichgültig. Als der Gehilfe fertig war verließ er das Podium und ging zu den Fackeln. Dann kam der Älteste wieder an das Podium heran und nahm die Fackel entgegen. „Heute...“ Wollte ich eigentlich hören was er sagte? War es mir nicht eigentlich egal? Es war mein Ende. Was würde es da bringen die Worte eines alten Vampirs zu hören? „...wird einer der Unseren dem Tod übergeben. 324 Jahre lang war er ihm entkommen. Doch was er getan hat können und dürfen wir nicht dulden.“ Er hatte vollkommen recht. Genau so war es. Schmeiß die Fackel in das Stroh und las mich sterben alter Mann. „Deshalb... übergebe ich ihn jetzt... dem Feuer.“ Und als er die letzten zwei Worte sagte schmiss er die Fackel ins Stroh. Erst ganz langsam und dann immer schneller verbreitete sich das Feuer. Es war nicht mehr aufzuhalten. Und das sollte auch niemand tun. Ich sah noch einmal in die Flammen, dann schloss ich meine Augen. Ich sah wieder diese wunderschönen grünen Augen vor mir. Wie sie misstrauisch zu mir herüber sehen, ohne wirklich zu wissen das ich da bin. Suchend die Fenster überblicken und doch nichts finden. Den Schreck ausdrücken, in dem Moment als gewiss ist das ich da bin. Wie sie mich in Augenschein nehmen als ich direkt vor ihnen stehe. Dieser Ausdruck, je näher ich komme. Die Unsicherheit kurz bevor ich sie das erste Mal küsse. Die Leidenschaft, als sie sich sicher ist. Unzählige von Emotionen die sich darin widergespiegelt haben. Diese Bilder, vermischt mit dem Schmerz den ich spürte als das Feuer mich berührte. Es war die gerechte Strafe, das wusste ich. Doch es war unerträglich. Ich hätte nicht an mich denken sollen. Ich hätte daran denken sollen was mit ihr passieren würde sobald sie mich sehen würde. Sobald sie wusste das ich da war. Ich kannte sie. Ich wusste wie sie reagieren würde, was sie tun würde. Ich hätte mir denken können das sie mehr wissen wollen würde. Und ich war so naiv zu glauben es könnte funktionieren. Ich hatte schon einmal erfahren das es nicht funktionierte. Und doch hatte ich es erneut versucht. Und wieder hatte ich einen Menschen den ich liebte getötet. Es hätte nicht so weit kommen müssen. Doch ich dachte nur an mich. Jetzt hatte ich sie verloren. Für immer. Ich spürte wie das Feuer immer höher stieg. Wie der Rauch in meine Lungen eindrang. Ich müsste nicht atmen. Doch ich tat es. Wenn dann sollte es ein richtiges Ende sein. Und vor meinen Augen sah ich immer noch Lily. In einem Moment war sie noch so lebendig. Im nächsten lag sie tot auf dem Sofa. Und ich war schuld daran. Ich hatte das getan. Sie wollte nur glücklich sein. Und jetzt war sie tot. Verzeih mir Lily. Verzeih mir das ich so naiv war. Verzeih mir das ich dachte ich könnte dich glücklich machen. Verzeih mir das ich dachte ich würde dich lieben. Denn so etwas konnte ich sicher nicht. Ein Herzloser wie ich konnte es nicht. Doch du hast mich geliebt. Verzeih mir. Ich öffnete meine Augen. Ich konnte es nicht mehr ertragen sie vor mir zu sehen. Es ging einfach nicht. Ich sah das Feuer um mich herum. Ich spürte es auch. Doch da war noch etwas das ich spürte. Ich spürte wie eine Träne über meine Wangen lief. „Verzeih mir Lily.“ „Liam. ... Liam. ... Liam! ...“ Ich sah in die Menge. Da war niemand den ich kannte. Wer rief mich denn da? „Liam! Was machst du denn da? ... Hör auf verdammt! ... Liam!“ Es war schon fast ein Schrei. „Liam!!!...“ Es wurde immer lauter. Die Rufe kamen von der Seite. „Was soll das verdammt, hör auf damit! ... Liam!“ Neben mir hörte ich Josef. Was zum Teufel tat er hier? Er musste mitten im Feuer stehen. Doch ich konnte nichts sagen. „Hör endlich auf!“ Ich drehte mich zu ihm und dort stand er. Weit größer als ich und sah mich schockiert von oben an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)