Penalty of Death von abgemeldet (Strafe für uns beide) ================================================================================ Kapitel 1: Der Tod ------------------ Ich spürte wie das Blut in mich über ging. Wie es mich durchströmte. Jeder einzelne Tropfen wärmte meinen Körper. Während mein Körper immer wärmer wurde spürte ich wie der Körper des Menschen immer kälter wurde. Doch es interessierte mich nicht. So war es immer. Es war nichts anderes. Weiter und weiter sog ich die Wärme in mich auf. Daran, das es enden könnte, dachte ich gar nicht. Viel zu lange hatte ich darauf verzichtet. Hätte ich gewusst das sein Blut so gut war hätte ich diesen Menschen schon längst getötet. Was hatte mich nur daran gehindert? Darüber könnte ich auch später noch nachdenken. Ich sollte es genießen solange es noch ging. Ich bemerkte schon wie mit jedem Zug weniger Blut in mich über ging. Es sollte noch nicht zu ende sein. Warum? War dieser Mensch so klein? Oder hatte es schon viel länger gedauert als ich dachte? Gierig sog ich den letzten Rest in mich auf. Dann war es zu Ende. Meine Sinne schärften sich wieder und ich kam zurück in die Realität. Mein Traum war zu Ende. Mein Opfer war tot. Ein winziger Tropfen des Blutes lief meinen Mundwinkel hinunter. Mit der Zunge leckte ich ihn ab. Jetzt war es wirklich vorbei. Ich hatte wieder gemordet. So war die Natur eines Vampirs. Es dauerte einige Sekunden bis ich meine Umgebung wahrnahm. Schlagartig war es dunkel. Ich sah mich um. Wo war ich? Dann sah ich den Tisch der hinter mir stand. Die Sessel, und den Schreibtisch an der Wand. Ich kniete auf dem Boden. Als ich meinen Kopf wieder nach vorne drehte bemerkte ich das Sofa vor mir. Darauf lag immer noch der Mensch den ich gerade ermordet hatte. Ich hatte hier oben gemordet? Ich hatte einen Menschen getötet? Wie war er hier hoch gekommen? Mein Blick senkte sich langsam auf den toten Körper. Im Bruchteil einer Sekunde erkannte ich sie. Lily. Erschrocken stieß ich mich vom Sofa weg. Nein. Das konnte nicht... Ich hatte doch nicht... Ich stieß gegen den Tisch und er viel um. Dabei zersprang die Glasplatte mit einem schrillen Klirren. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich auf Lily. Ich hatte sie... Nein. Nein! NEIN! Das... Es konnte einfach nicht wahr sein. Ich beugte mich wieder nach vorne, neben sie, vor das Sofa. So konnte es nicht enden. Ich hatte es versprochen. Ich wollte auf sie aufpassen. Ich... Ich griff nach ihrer Hand und fühlte ihren Puls. Doch da war nichts. Ich legte mein Ohr auf ihre Brust. Doch auch so hörte ich nichts. Ihr Herz schlug nicht mehr. Es war sinnlos gewesen. Ich hätte gar nicht nach ihrem Puls fühlen müssen. Wenn ich ihr Herz nicht hörte dann würde ich es auch nicht fühlen können. Was hatte ich nur getan?! Ihre Hand, die immer noch in meiner lag, war eiskalt. Nein, sie durfte nicht tot sein. Ich griff ihre Schultern und schüttelte sie. Versuchte sie zu beatmen. Dann hob ich sie hoch und trug sie ins Bad. Ihre Beine stellte ich auf den Boden damit ich eine Hand frei hatte. Dann spritze ich sie mit Wasser voll. Doch es half nichts. Sie wachte nicht wieder auf. Verzweifelt sank ich auf den Boden. Lily hielt ich immer noch im Arm. Ich drückte sie fest an mich. Was war nur geschehen? Und warum war es geschehen? Warum musste es gerade hier geschehen, uns geschehen, ihr geschehen? Sie hatte es nicht verdient so früh zu sterben. Noch früher... Überhaupt hatte sie es nicht verdient. Es war nicht ihr Schicksal. Es sollte nie ihr Schicksal sein. Es sollte meins sein. Und ich war so naiv zu glauben ich könnte es mit ihr teilen. Sie würde es mit mir teilen wollen. Sie hatte es doch nur für mich getan. Nicht für sich. Bestimmt wollte sie es gar nicht. Sie hätte ein normales Leben haben sollen. Wäre ich nicht aufgetaucht hätte sie es auch gehabt. Ich hätte mich gleich töten lassen sollen. Jetzt musste erst sie sterben damit ich es auch tat. Und ich war schuld. Jetzt waren beide tot. Die Menschen die ich je geliebt hatte waren tot. Und beide waren es nur weil sie von mir wussten. Mich kannten. Weil ich mich ihnen gezeigt hatte. Ich strich ihr die nassen Haare aus dem Gesicht und sah sie an. „Es tut mir leid Lily.“ Ich drückte sie noch etwas fester an mich. „Es tut mir leid. Ich war nicht stark genug. Ich habe es nicht geschafft.“ Wie lange ich noch hier saß und sie im Arm hielt wusste ich nicht. Ich hatte sowieso kein großes Zeitgefühl. Ich hatte über viele Dinge nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen Lily ihren Eltern zu übergeben. Anschließend würde ich bis zur Beerdigung warten. Dann würde ich mich den Ältesten stellen und meine Strafe erhalten. Langsam stand ich auf und hob sie hoch. Sie lag wieder in meinen Armen. Wie schon vorher so oft. Doch dieses Mal hielt sie sich nicht an mir fest. Ihr Kopf ruhte an meinen Arm gelehnt, ihre Arme lagen auf ihrem Körper. Ich trug sie aus dem Bad heraus und zur Treppe. Durch das Haus und dann über den Hof. Ich würde sie nicht einfach vor die Tür legen und klingeln und dann verschwinden wie ich es vorgehabt hatte. Nein. Ich würde sie ihren Eltern übergeben. Eines der Fenster war geöffnet, durch das gelangte ich in die Wohnung. Ich durchquerte das Bad und öffnete die Tür. Dann ging ich den Flur entlang auf das Wohnzimmer zu. Ich hörte ihre Eltern miteinander reden. Sie saßen beide im Wohnzimmer. Ich betrat die Küche als beide zu mir sahen. Als die beiden mich sahen wurden ihre Augen groß. Doch sie begriffen nicht sofort. Ich konnte ihnen nicht in die Augen sehen. Dazu war ich zu schwach. Ich trat in das Wohnzimmer und kniete mich hin. Dann legte ich Lily auf den Boden und stand wieder auf. Ihre Eltern waren beide schon aufgestanden und sahen fassungslos auf Lily. Ich sah noch einmal zu ihr hinunter und drehte mich dann um. Ich verließ das Wohnzimmer und die Küche und lief über den Flur. Es dauerte nicht lange da ertönte ein ohrenbetäubender, verzweifelter Schrei und dann Schluchzen. Wahrscheinlich war ihre Mutter zu ihr gestürzt und hatte festgestellt das sie tot war. Ich war noch nicht weit gekommen da sah ich vor mir eine Tür aufgehen. Erschrocken sah mich Lilys kleiner Bruder an. „Bleib hier kleiner.“ Dann ging ich ins Bad und sprang aus dem Fenster. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)