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Don't leave me

MelloxMatt
von

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Remember your promise

Die Tür geht auf. Augenblicklich sehe ich von meinem Gameboy Advance auf. Da steht er. Mello. Der Junge mit dem ich zusammen bin, seit ich Acht bin. Der Junge, den ich über alles liebe und das, obwohl ich selbst einer bin. Verrückt, nicht wahr? Aber es ist nun mal so.
 

Ich mustere ihn genau. Er lehnt sich gerade an die inzwischen wieder geschlossene Tür und lässt den Kopf hängen. Ich kann nicht in seine Augen sehen, da seine langen blonden Ponysträhnen sie verdecken. Ich kenne dieses Verhalten und weiß, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Vorhin hat Roger ihn zusammen mit Near in sein Büro gerufen. Es hat garantiert etwas mit L zu tun, davon erzählt Roger nämlich immer nur Mello und Near.
 

Ich schiebe meine Fliegerbrille hoch auf die Stirn, um ihn besser sehen zu können. Er steht nach wie vor an der geschlossenen Tür und zittert ein wenig. Ich weiß, dass er weint. So benimmt er sich dann immer. Schließlich kenne ich ihn schon über sechs Jahre lang. Gerade als ich ihn fragen will, was los ist und warum er weint, schneidet er mir, bevor ich überhaupt den Mund öffnen kann, das Wort ab.
 

„L ist tot.“
 

Der Satz hallt in meinem Kopf wider. Meine Augen weiten sich entsetzt und ich lasse meinen Gameboy fallen. Ich habe L nie kennen gelernt, aber ich weiß dass er Mello sehr wichtig war. Er hat sehr oft von ihm erzählt. Ich bin mir sicher, das KIRA L auf dem Gewissen hat.
 

Gleichzeitig steigen Wut und Trauer in mir auf. Ich weiß nicht, warum ich traurig bin. Immerhin habe ich L noch nie gesehen. Ich weiß nur warum ich wütend bin. Weil KIRA meinem Mello das antut. Dass er uns allen das antut.
 

Er wischt sich mit seinem rechten Ärmel seines tiefschwarzen Pullovers übers Gesicht, stößt sich von der Tür ab und kommt auf mich zu, nimmt neben mir auf dem Bett platz. Seinen Kopf lässt er leblos gegen meine linke Schulter sinken. Ich lege meinen Arm um seine schmalen, immer noch zitternden Schultern, er rutscht noch etwas näher zu mir.
 

Es ist unglaublich still hier drin, in unserem gemeinsamen Zimmer. Diese Stille macht mich nervös, weil ich keinerlei Ahnung habe, was ich jetzt sagen soll. Das Reden übernimmt sonst immer er. Wie auch jetzt. Allerdings nicht so, wie ich es erwartet habe.
 

„Ich verlasse das Waisenhaus.“
 

Mein Herz setzt für einige Sekunden aus und ich halte die Luft für einen Moment an. Er sieht mich an und seine Augen wirken matt und komplett leer.
 

„Wa…warum…?“
 

Meine Stimme klingt komisch, so als ob ich jeden Moment losheulen würde. Und wirklich. Meine Sicht verschwimmt, als mir Tränen in die Augen steigen und ich anfange zu schluchzen. Ich kann nicht verstehen, warum er so denkt. Warum will er mich hier alleine lassen? Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Ich will nicht. Ich will einfach nicht, dass er geht. Er weiß, wie sehr ich ihn liebe; wie sehr ich ihn brauche.
 

„Matt…ich gehe nicht wegen dir, falls du das denken solltest. … Hör auf zu weinen.“
 

Er rückt näher zu mir heran und küsst mich sanft auf den Mund, während er meine Fliegerbrille komplett von meinem Kopf runter schiebt, sie danach beiläufig auf den Boden neben meinem Bett fallen lässt.
 

Er kann gut küssen und ich liebe das warme Gefühl, das sich in meinem Körper ausbreitet, wenn er seine weichen Lippen auf meine legt. Doch ich weiß, dass ich das, wenn er geht, wahrscheinlich nie wieder spüren kann. Als mir das klar wird, fange ich richtig an zu weinen und während ich meine Augen schließe, rinnen ein paar Tränen aus ihnen meine Wangen hinunter.
 

Er löst seine Lippen von meinen und sieht mich an. Ich atme abgehackt und unregelmäßig. Außerdem vermisse ich ihn jetzt schon und kann nicht aufhören zu weinen. Ich fühle mich so beschissen wie noch nie zuvor. Er wischt die Tränen mit dem Zeigefinger seiner linken Hand einzeln weg, während er langsam und ruhig auf mich einredet.
 

„Matt, ich liebe dich und das weißt du auch. Aber hier erinnert mich einfach alles an L und daran, dass ich für immer nur die Nummer zwei für die Leute hier sein werde. Ich bin schon beinahe fünfzehn Jahre alt. Ich will mein eigenes Leben führen.“
 

Verständnislos, traurig und völlig verzweifelt sehe ich ihm in die Augen. Ich kann nicht mehr richtig denken. Sechs Jahre sind wir jetzt schon ein Paar, ich möchte nicht, dass so etwas wie Ls Tod uns so einfach trennt. Ich kann auch nicht mehr weinen, obwohl ich will.
 

„Und w-was ist mit unserem Versprechen? Hast du das damals nur so gesagt…?“
 

Meine Stimme ist total brüchig, aber ich bin mir sicher, dass er mich verstanden hat und weiß, was ich meine. Denn vor sechs Jahren, als wir beide noch 8 und 9 waren, haben wir uns unter dem großen Kirschbaum hinterm Haus versprochen, den jeweils Anderen nie zu verlassen oder zu betrügen. Er lächelt mich an, aber ich kann das nicht erwidern.
 

„Ich würde dich niemals betrügen. Und ich hab alles, was ich damals gesagt habe, ernst gemeint.“
 

Seine Stimme ist immer noch so ruhig, was ich nicht verstehen kann.
 

„Aber du verlässt mich.“
 

Diese Erkenntnis löst einen stechenden Schmerz in meinem Brustkorb aus. Das sanfte Lächeln verschwindet aus seinem Gesicht und er schweigt. Mello steht auf, schiebt sich die blonden Haare auf linken Seite hinters Ohr und bewegt sich auf die Kommode zu, in der seine Klamotten liegen. Er will also so schnell wie möglich abreisen.
 

Ich erhebe mich ebenfalls vom Bett und knie mich hinter ihm auf den Fußboden. Er ist gerade damit beschäftigt, die unterste Schublade der Kommode auszuräumen und deren Inhalt in seinen Rucksack zu packen. Nach einer Weile des Zusehens und Nachdenkens umarme ich ihn kraftlos von hinten; er hebt seinen Kopf und hört für einen Moment damit auf, seine Klamotten wegzupacken.
 

Ich probiere es erneut, ihm klar zu machen, wie wichtig er für mich ist.
 

„Lass mich nicht allein…! Bitte.“
 

Ich versuche ihn von seinem Vorhaben abzubringen, doch ich weiß eigentlich, dass es sowieso keinen Sinn hat.
 

„Matt-“
 

„Bitte…!! Mello ich liebe dich und du kannst nicht einfach gehen und so tun, als wären die letzten sechs Jahre nie da gewesen!“
 

Ohne es zu wollen, habe ich ihn schon fast angeschrieen. Außerdem rollen schon wieder einige Tränen mein Gesicht herunter. Ich bin einfach nur vollkommen verzweifelt, da ich weiß, dass alles reden sowieso nichts bringt. Er wird gehen. Einfach so.
 

Im Gegensatz zu mir ist er vollkommen ruhig und beherrscht, was sowieso ungewöhnlich für ihn ist. Es kommt mir langsam wirklich so vor, als ob ihm meine Gefühle oder mein Zustand egal sind.
 

Sonst, wenn ich traurig bin, nimmt er mich in den Arm und küsst mich sanft, haucht flüsternd meinen Namen, während er mich warmherzig anlächelt.

Aber jetzt…er sieht mich nicht einmal an.
 

Ich versuche es noch einmal, da er immer noch schweigt.
 

„Eine Nacht. Bleib wenigstens noch eine Nacht bei mir, morgen früh kannst du gehen, wenn du unbedingt willst…“
 

Ich versuche meine zittrige Stimme und meinen Atem etwas zu beruhigen. Er löst sich aus meinen Armen, dreht sich zu mir um und durchbohrt mich mit seinem fesselnden Blick.
 

Aber seine Augen sehen verständnisvoll aus und ich kann mein Glück kaum fassen, als ich ein „Einverstanden.“ höre. Sekunden später treffen seine Lippen erneut auf meine und ich kann tatsächlich aufhören zu weinen.
 

Ich spüre wie er eine seiner Hände in meinem roten Haar vergräbt, um mich noch näher an sich zu ziehen. Anscheinend will er mir die letzten Stunden, die wir gemeinsam verbringen doch noch einmal richtig nah sein.
 

Eine Nacht.
 

Ich werde also nur noch eine Nacht mit ihm verbringen können, bevor ich ihn wahrscheinlich nie wieder sehe. So wie ich ihn kenne wird er nicht hier in England bleiben. Ein kalter Schauer jagt mir den Rücken hinunter doch gleichzeitig wird mir warm als Mello seinen Körper gegen meinen drückt.
 

Ich weiß nicht, was heute Nacht noch auf uns zukommt, aber ich glaube, das werde ich schon sehr bald erfahren…
 

~Kapitel 1 - Ende~

Als ich das geschrieben hab, hab ich echt angefangen zu weinen. Ich hoffe ich konnte Matts Gefühlszustand gut rüberbringen und dass euch das Kapitel gut gefallen hat!^^° Ich schreibe fleißig weiter.

Misu



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KiraNear
2012-05-25T09:33:15+00:00 25.05.2012 11:33
Auch ich finde, du hast seine Gefühle sehr gut rübergebracht. Damals, als ich das Kapitel vor wenigen Jahren, habe ich höchstens erahnen können, wie Matt sich fühlt. Doch jetzt, wo ich selbst in einer Beziehung bin, kann ich es nicht nur erahnen, ich kann es es sogar verstehen und nachvollziehen.

Keine Ahnung, ob ich das schon mal gesagt habe, aber auch du hast eine angenehme Art zu schreiben :3
Von:  Andreana
2009-03-27T13:38:46+00:00 27.03.2009 14:38
boah voll gut ^^

die gefühle von matt hast du richtig gut rüber gebracht.
voll süß aber auch sehr traurig geschrieben
das kapi ist richtig geil geworden

lg Lika
Von:  OkaiYokai
2008-08-20T19:50:56+00:00 20.08.2008 21:50
wow, das geht ja wie am fließband bei dir!
doch doch, die gefühle hast du schon richtig rübergebracht. besonders deshalb, weils in der ich-form geschrieben ist. ich werd jetzt gleich weiterlesen, ich hab gesehen du ahst schon ein zweites hochgeladen.
fleißig, fleißig! weiter so^^
Von:  Ligeia
2008-08-20T12:05:01+00:00 20.08.2008 14:05
Musst du mich unbedingt zum heulen bringen T-T
Bin zwar eh schon leicht sngeschlagen heut, aber das hat mir dann wirklich den Rest gegeben.
Aber trotzdem ein tolles Kapitel, mit sehr viel Gefühl!
Nur en bisschen ungewohnt, dass du im Präsens schreibts aber was tut man nicht alles um wieder inemal eine vielversprechende FF zu lesen?
Freu mich auf mehr.

Lg dat Eme
Von:  Suse
2008-08-20T08:35:51+00:00 20.08.2008 10:35
Soooooooo~...ich find das Kapi auch total traurig! TT.TT Armer Matt...blöder Mello. Den Matt so einfach verlassen. *smoll*

Trotz allem hab ich leider ein paar Fehler gefunden, die das Lesen (für mich) ein bisschen erschweren.
1.Er löst meine Lippen von meinen und sieht mich an.
2.Ein kalter Schauer jagt mir den Rücken hinunter doch gleichzeitig wird mir warum als Mello seinen Körper gegen meinen drückt.
So...das wars eigentlich schon von mir...schreib immer fein weiter und dann griegst du auch ne Konata...und vllt noch nen Keks!^^
LG Ma-chan



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