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Rache!

von

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Beloved

4. Kapitel: Beloved
 

Sie hatten uns direkt nach Hause gefahren, damit wir erst mal unseren Rausch ausschlafen konnten. Direkt am Morgen holten sie uns dann wieder ab, um eine Beschreibung des Jungen zu bekommen.

In dieser Nacht hatte ich aber endlich einmal wieder etwas ruhiger schlafen können. Wenn das weiter so ging würden wir zwar einige Personen beschreiben können, aber ohne deren Aussagen würden sie ihn nie Dingfest machen können. Eigentlich hatte ich schon über den Erfolg der ganzen Sache resigniert. Aber mein Unbehagen konnte ich jetzt leicht ausblenden, was auf jeden Fall auch schon einmal was wert war.

Während wir das Phantombild anfertigten wurde mir erst wieder bewusst, wie Jung er gewesen war. Langsam stiegen in mir Zweifel auf, ob er nicht vielleicht noch ein Jahr oder sogar zwei jünger war. Aber heute weiß man ja nie wie alt die Jugendlichen wirklich sind.

„Hm, hab ich noch nie gesehen. Kennst du den?“, fragte Evan Dan als wir fertig waren.

„Nein, aber das lässt sich wahrscheinlich schnell herausfinden.“

„Und was wollt ihr machen, wenn ihr wisst wer das ist?“, wollte ich wissen.

„Wir werden ihn so schnell wie möglich befragen. Er muss bereit sein Aussagen zu geben bevor er total verknallt in ihn ist. Sonst wird er für ihn lügen. Und wir müssen hoffen das er nicht schon gefallen an seinen Geschäften findet, zumindest von denen, die er schon mitbekommen hat“, antwortete Dan.

Ich schnaufte.

Das gefiel mir gar nicht.

„Und wenn er auspackt werden sie ihn abknallen. Sehr tolle Idee“, grummelte ich vor mich hin.

„So weit wird es gar nicht kommen. Der Junge kommt ins Zeugenschutzprogramm“, erwiderte Evan.

Es verschlug mir die Sprache.

Überrascht schaute ich von Dan zu Evan.

„Ihr wollt damit also sagen, das er tatsächlich Leute erschießt die versuchen ihn zu verpfeifen!“, meine Stimme überschlug sich und war fast hysterisch.

Evan schlug sich mit der flachen Hand gegen den Kopf.

„Scheiße! Warum kann ich denn meine Klappe nicht halten!“

Ich sprang auf.

„Das reicht! Wir brechen das Ganze auf der Stelle ab! Das werde ich nicht riskieren! Komm Marisol!“

„Joan bitte ihr könnt uns jetzt nicht einfach im Stich lassen!“, rief dann Evan.

Ich ignorierte ihn und drehte mich auf dem Absatz um.

„Joan...“, sagte Marisol jetzt endlich was. Sie trat hinter mich und legte die Arme um meine Taille und ließ ihren Kopf auf meine Schulter sinken.

„Was soll den da schon passieren? Erstens verpfeifen gar nicht wir Anthony, sondern seine Lover. Und zweitens weiß er doch gar nicht das wir Informationen für sie beschaffen. Schließlich hatten wir weder mit der Polizei oder Jungdetektiven noch mit Drogen jemals was am Hut.“

Das klang alles ganz logisch aber ich musste mir eingestehen das ich Angst hatte. Wenn ich alleine gewesen wäre, hätte ich vielleicht auch nichts weiter gesagt. Aber Marisol. Ich wollte sie in keinster Weise in Gefahr bringen. Und das hielt mich auch davon ab irgendetwas gutes in dieser Sache zu sehen.

„Man kann dich denken hören, Süße. Du rauchst ja schon richtig“, mit diesen Worten gab sie mir einen Kuss an den Hals und ließ mich los.

Ich drehte mich wieder zu ihr.

Dann schüttelte ich den Kopf.

„Bitte, Marisol, versteh doch endlich...“, setzte ich an.

„Sieh es mal positiv. So können wir so oft wir wollen ausgehen und kriegen sogar noch alles bezahlt. Dafür müssen wir nur ab und zu jemanden im Auge behalten“, unterbrach sie mich.

„Der uns bei dem leisesten verdacht den Schädel wegpustet“, setzte ich bitter hinzu.

„Dann hatten wir wenigstens noch unseren Spaß vorher!“, erwiderte sie mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.

Ich schaute ihr tief in die Augen und seufzte.

„Wenn das jetzt endlich geklärt ist, noch mal kurz zurück zum Thema. Ihr werdet erst in zwei, drei Tagen wieder in die Bar gehen. Wenn ihr plötzlich jeden Tag da auftaucht wird das ein bisschen zu verdächtig aussehen“, erklärte Dan.

„Warum nur fühle ich mich hier wie die Verbrecherin die der Polizei nicht auffallen darf?“, fragte ich dann, zum wiederholten mal resigniert.
 

Die zwei, drei Tage von denen er sprach gingen leider viel zu schnell vorbei. Kaum hatte ich mal eine Nacht besser schlafen können, kehrte mein mieses Gefühl jetzt mit aller Wucht zurück. In einer Nacht hatte ich sogar davon geträumt, das wir aufflogen. Ich konnte mich nur nicht so recht an das Ende des Traumes erinnern. Aber ich war mir auch nicht so ganz sicher ob ich das überhaupt wollte.

Wir machten uns für den Abend fertig. Immer wieder blickte ich in den Spiegel und betrachtete dadurch Marisol. Auf meine Schminke achtete ich dabei gar nicht.

Sie war gerade damit beschäftigt ein Korsett zuzuschnüren, das man vorne zuband. Sie liebte es ab und zu wie eine Lolita auszusehen, das war mir schon lange aufgefallen. Es war Schwarz und Dunkelblau. Ich hatte ihr zu dem Schwarz-roten geraten aber sie wollte unbedingt das blauschimmernde. Als ich mich daran erinnerte legte sich ein grinsen auf mein Gesicht.

Ihre Figur wurde dadurch nur noch besser betont.

Dazu trug sie einen schwarzen Rock und ein paar Boots, sowie ein paar Armstulpen. Zuletzt setzte sie sich noch einen mit Rüschenversetzten Haarreif auf den Kopf. Sie sah einfach nur zum anbeißen aus.

In der Zwischenzeit hatte ich mich zu ihr umgedreht um sie genauer zu betrachten. Als sie endlich aufsah und mich angrinste, spürte ich ein starkes Ziehen in der Brust, das ich mir nicht erklären konnte.

Mein Gott, wie sehr ich sie nur liebte.

Ich zog sie an mich und küsste sie leidenschaftlich. Am liebsten hätte ich gar nicht mehr aufgehört. Aber irgendwann drückte sie mich lachend von sich.

„An der Stelle können wir heute Nacht weitermachen...“, damit verschwand sie aus dem Bad und ging zur Tür.

„Kommst du jetzt?“, rief sie dann von da aus.

Zögernd setzte ich mich in gang.
 

Anfangs verlief alles wie ein paar Tage zuvor.

Wieder hatte Marisol den Blick auf die weiteren Räume und die Tür.

Es überraschte mich ein wenig, das er diesmal einen anderen Jungen im Arm hatte. Ich hatte ihn auch nur sehen können, weil ich gerade von der Toilette kam und fast mit seinem jungen Freund zusammengestoßen wäre.

„Entschuldigung...“, murmelte ich vor mich hin und sah mir den Jungen ganz genau an. Er war etwa genau so alt wie ich. Hatte ebenso weiche Züge wie Anthony und wache Augen.

Ich konnte nicht anders und lächelte ihn traurig an.

„Komm Kleiner“, sagte Anthony und zog ihn von mir weg, dann verschwanden sie wieder in dem gleichen Raum wie vor ein paar Tagen.

„Der tut mir echt leid...“, sagte ich leise, als ich mich wieder setzte.

Marisol nickte nur kurz und nach ein paar Sekunden waren wir schon wieder in ein Gespräch vertieft.

Ich bemerkte, dass sie zwar ab und an nach oben schaute und den Blick aber sofort wieder in eine andere Richtung schweifen ließ.

„Was ist los? Warum schaust du immer so plötzlich weg?“, fragte ich, als es mir langsam zu blöd wurde.

„Dieser Typ hat hier rüber geschaut“, gab sie zurück.

„Welcher, Anthony?“

„Nein, der sitzt doch hinter dem Vorhang und hat seinen Spaß mit dem Jungen. Diese Gorillas von Bodyguards mein ich.“

Ich trank den Rest aus meinem Glas.

„Wir sind auch lang genug hier gewesen. Ich glaube wir gehen jetzt besser.“

Wieder ließ sie ihren Blick zu den Typen schweifen. Und wieder schaute sie mich sofort an, als sie bemerkte das sie immer noch jemand beobachtete.

„Wir können jetzt nicht so plötzlich hier abhauen. Das fällt doch auf.“

„Mir ist egal ob das in irgendeiner Weise auffällig ist oder nicht. Das wird mir zu heiß. Wir verschwinden jetzt und zwar sofort“, mit diesen Worten stand ich auf.

Jetzt trank auch Marisol ihr Glas aus und stand ebenfalls auf.

„Geh schon mal raus. Ich bezahle noch schnell unsere Getränke.

Sie nickte nur und ging los.

Ich gab dem Barkeaper ein dickes Trinkgeld und ging ebenfalls nach draußen. Während ich zu Marisol ging rief ich schon Evan und Dan an.

Wir wollten ihn schon mal ein paar Schritte entgegen gehen.

Plötzlich hörte ich das jemand hinter uns rief.

„Hey! Wartet mal!“

Ich zuckte zusammen.

„Verdammt“, zischte ich.

Ich drängte Marisol zum weitergehen und ließ sie sich nicht umdrehen.

„Was ist denn?“, fragte sie.

„Das ist die Stimme von diesem Anthony!“, flüsterte ich zurück.
 

Ich sah Dan um die Ecke biegen.

Jetzt riskierte ich doch einen Blick zurück.

Dann ein Knall.

Ein Ruck ging durch Marisols Körper.

Ein erstickter Schrei.

Quitschende Reifen.

Männer schreien herum.

Ich geh in die Knie.

Das Gewicht von Marisol in den Armen haltend.

Aus den Augenwinkel sehe ich den Schützen wegrennen.

Tränen rinnen mir über das Gesicht.

Ich schreie.

Rufe immer wieder ihren Namen.

Dabei blicke ich in ihre leeren Augen.

Sie zuckt nicht mal.

Ich kann aber nicht aufhören nach ihr zu rufen.

Gerangel weiter hinten.

Aber ich kann nichts hören.

Ein weißer Schleier legt sich vor meine Augen.

Dann ein Arm um meine Schultern.

Ich werde von Marisol weggezerrt.

Ich will nicht.

Ich kämpfe dagegen an.

Ich hab keine Chance.

Sirenen von Krankenwagen.

Blaulicht.

Polizei.

Eine Decke um meine Schultern.

Ich merke schon gar nicht mehr das ich noch weine.

Auch nicht das ich immer noch apathisch ihren Namen flüstere.

Die Szene spult sich immer wieder von vorne in meinem Kopf ab.

Der Schütze.

Schwarze, kurze Haare.

Weiße Haut.

Weiche Züge.

Marisol.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Dark777
2008-11-14T19:22:16+00:00 14.11.2008 20:22
......War ja klar -_-.......aber es passt verdammt gut ^_^. Boah, jetzt wird sich Joan sicher rächen wollen.......na ja, was erwartet man auch bei dem FF-Namen >_<?! Bin echt gespannt, wie es weiter geht!
Von: abgemeldet
2008-11-12T12:06:25+00:00 12.11.2008 13:06
Jetzt bin ich richtig gespannt wie es weitergeht.
Schade das Marisol sterben musste. aber sonst würde deine Story ja nicht weitergehen.

Von: abgemeldet
2008-11-09T19:44:14+00:00 09.11.2008 20:44
Am Anfang war ich von dieser Detektiv-Idee nicht so sehr begeistert. Aber das war jetzt so dramatisch. Huah... Du hast den tollsten Charakter deiner FF sterben lassen. :/


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