Uchiha-Clan
Der Uchiha-Clan war einer der besten und anerkanntesten Clans Konohas. Und inzwischen hatte er eine Größe erreicht, die die Bezeichnung Clan wieder verdient hatte – was lange Zeit nicht so gewesen war. Eigentlich nicht mehr seit dem Tag, an dem Uchiha Itachi, Uchiha Sasukes älterer Bruder, den gesamten Clan brutal abgeschlachtet hatte. Sasuke hatte als Einziger das Massaker überlebt und war dann, nachdem Itachi das Dorf verlassen hatte, lange der einzige Uchiha Konohas gewesen. Dann war er der einzige Uchiha der Welt gewesen, als er seinen Bruder aus Rache für den ermordeten Clan getötet hatte.
Sasuke und seine rosahaarige Frau Sakura hatten sechs Kinder bekommen, vier Söhne und zwei Töchter. Der jüngste Sohn, Yuusuke, war leider bereits mit einem Jahr gestorben. Die übrigen Kinder sorgten aber fleißig für den Wiederaufbau des anerkannten Uchiha-Clans, besonders Sanosuke mit seinen fünf Kindern.
Nach Itachis Tod war das Desaster noch lange nicht vorbei gewesen im Uchiha-Clan. Vor einigen Jahren hatte der Krieg zwischen Sanosuke und seinem vier Jahre jüngeren Bruder Seiji die Familie beinahe zerstört – und ja, es war mehr ein Krieg gewesen als ein bloßer Streit. Für einen Streit war es zu heftig gewesen, und viel zu brutal.
Sanosuke hatte Seiji schon immer für sein angeborenes, übernatürliches Talent beneidet. Sanosuke selbst war zwar auch beachtlich früh Genin geworden, aber Seiji hatte ihn immer wieder übertroffen, und das nicht mal absichtlich – was den Älteren nur noch wütender gemacht hatte. Es war so weit gekommen, dass Sanosuke versucht hatte, Seiji umzubringen... und es war noch schlimmer gekommen, als er beschlossen hatte, es seiner Familie heimzuzahlen und sich die mächtigste Waffe des Clans anzueignen; die Waffe, die noch mächtiger war als bloße Sharingan.
Mangekyou Sharingan.
Aber die Waffe hatte einen hohen Preis. Wer einen Blutsverwandten, einen vom Blut des Uchiha-Clans, tötete, erlangte dafür die Mangekyou Sharingan.
Itachi hatte sie gehabt, weil er einen Verwandten namens Shisui getötet hatte.
Sasuke hatte sie, weil er Itachi getötet hatte.
Und Sanosuke hatte sie, weil er seinen Bruder Yuusuke ermordet hatte.
Nach Yuusukes Tod hatte Sanosuke Konoha verlassen. Haruka war ihm gefolgt, und sie hatten einige Jahre in der Nähe von Kirigakure verbracht, wo Haruka ihren Sohn Yusaku geboren hatte. Und während die beiden in Kiri waren, drohte der Rest der Familie zu Hause an dem kaputtzugehen, was Sanosuke getan hatte.
Sakura war ein psychisches Wrack gewesen.
Seiji hatte sich die Arme aufgeschnitten und ernsthaft daran gedacht, sich umzubringen.
Und dann war der Tag gekommen, an dem sie erfahren hatten, dass Sanosuke in Kiri war. Der Tag, an dem Seiji beschlossen hatte, seinen Bruder für das zu töten, was er getan hatte. Aber er hatte es schlimmer gemacht als geplant, als er statt Sanosuke zunächst den kleinen Yusaku, den Sohn seines Bruders, vor den Augen von dessen Mutter zerstückelt hatte.
Damit hatte auch er die Mangekyou Sharingan bekommen.
Die grauenhaften Ereignisse lagen jetzt Jahre zurück und dennoch saßen sie immer noch allen im Genick. Sie waren Teil der blutigen Geschichte des Uchiha-Clans.
Sanosuke und Haruka waren nach Konoha zurückgekehrt und es hatte sich wenigstens oberflächlich alles wieder eingerenkt. Yashiru war geboren worden, kurz danach auch Namie. Sanosuke und Seiji bemühten sich beide um eine natürliche, brüderliche Beziehung ohne Streit, was ihnen erstaunlich gut gelang bisher. Aber so wie früher würde es nie wieder werden, das wussten sie alle. Und jetzt hatten beide Brüder ihre eigenen Familien, die sie versorgten und beschützten. Sie arbeiteten sogar zusammen bei der Polizei.
Haruka hatte nicht mehr viel Zeit für ihre Ninja-Karriere. Es kam nur selten vor, dass sie Missionen ausführte, da sie Mutter war und die meiste Zeit mit ihren fünf Kindern verbrachte. Kanae hatte die Idee gehabt, als Lehrerin in der Akademie zu arbeiten; aber das wollte sie erst in Angriff nehmen, sobald Naoya im Kindergartenalter war und sie nicht mehr rund um die Uhr zu Hause sein musste.
Sasukes und Sakuras drittes Kind, Chidori, war die Einzige, die die Haarfarbe ihrer Mutter geerbt hatte. Sie führte den Uchiha-Clan nicht mehr weiter, weil sie geheiratet hatte und nicht mehr Uchiha hieß. Ihr Mann, Nishiki Uzumaki, war der älteste Sohn des amtierenden sechsten Hokage Naruto und dessen Frau Hinata. Nishiki hatte Byakugan, genau wie Haruka, da seine Mutter Hinata aus dem Hyuuga-Clan stammte. Inzwischen nannte Nishiki, stolze zweiundzwanzig Jahre, sich Nishiki Hyuuga-Uzumaki, da er von seinem Großvater Hiashi Hyuuga zum zukünftigen Oberhaupt des Hyuuga-Clans ernannt worden war, was alle überrascht hatte, besonders Naruto. Der alte Hiashi Hyuuga hatte Naruto nie gemocht. Aber Hinata war seine älteste Tochter und die rechtmäßige Erbin des Clans. Da sie eine Frau war, konnte sie nicht Oberhaupt werden – zumindest nicht in dem sehr konservativen Hyuuga-Clan – und da Nishiki der älteste männliche Nachkomme der Haupthauses der Hyuugas war, war es rechtmäßig sein Posten, Oberhaupt zu werden, obwohl er blond war und eigentlich Uzumaki hieß. Hiashi Hyuuga hatte letztlich keine andere Wahl gehabt als Nishiki den Posten zuzusprechen.
So war Chidori jetzt quasi die First Lady des konservativen Hyuuga-Clans. Offiziell war zwar noch Hiashi Hyuuga Oberhaupt, aber er war sehr alt und würde nicht mehr lange leben, das war klar. Deshalb wurde der ziemlich überrumpelte Nishiki bereits als Oberhaupt gehandelt. In diesen Clans ging es immer um Oberhäupter.
Immer.
Chidori Hyuuga-Uzumaki hatte eine Tochter namens Sae, die die Byakugan ihres Vaters und die schräge Haarfarbe ihrer Mutter hatte. Die kleine Sae war jetzt zwei und würde in Kürze noch ein kleines Geschwisterchen bekommen, was man dem kugelrunden Bauch ihrer Mutter deutlich ansah.
Was man Chidori noch ansah war, dass sie in der Ehe definitiv die Hosen anhatte. Man munkelte schon, Nishiki wäre nur das Vorzeige-Oberhaupt und in Wahrheit wäre es Chidori, die die Fäden im Hyuuga-Clan zöge. Welch Skandal, eine Uchiha als Oberhaupt des Hyuuga-Clans! Wo die beiden Clans doch immer eher rivalisiert hatten!
Das nächste Kind der Uchihas war Satoya, der insgesamt Zweitjüngste mit ganzen neunzehn Jahren. Satoya hatte genau wie sein ältester Bruder schwarze Haare und Augen, war aber im Gegensatz zu seinem Bruder nicht bei der Polizei, sondern bei der Anbu als Heiler tätig. Er hatte von allen Uchiha-Kindern am meisten von den Heilkünsten seiner Mutter Sakura gelernt und war schon in jungem Alter ein richtiges Heil-Genie gewesen. Er war auch nicht nur bei der Anbu, sondern auch mal im Krankenhaus oder wo anders als Arzt tätig. In den ganzen Popeldörfern des Feuerreiches hatte er als Heiler einen so großen Batzen Geld verdient, dass er sich ein Haus fast so groß wie das von Sanosuke leisten konnte, obwohl er nicht mal zwanzig war.
Satoya war nicht nur früh Heiler geworden, sondern auch früh Vater. Ja, er war Vater. Und zwar dreifacher, damit hatte er alle seine Geschwister getoppt, von denen hatte niemand mit neunzehn Jahren drei Kinder gehabt. Drillinge, drei Jungs, die gerade ihren zweiten Monat erleben durften. Ihre Namen waren Takuma, Yunosuke und Junya. Soviel zum Babyboom in Konoha.
Mit der Geschichte hatte Satoya seine Eltern ziemlich aus dem Socken gerissen. Weil er sonst immer eher der ruhige und zurückhaltende Typ gewesen war, waren alle um so verblüffter gewesen, als er plötzlich eine Freundin angeschleppt hatte, sie kaum drei Monate später geheiratet und dann plötzlich geschwängert hatte. Satoyas Frau Moe war zur Abwechslung mal kein Ninja und war es auch nie gewesen. Aber sie war eine treue Seele die immerzu lächelte. Im Gegensatz zu Satoya, der seit einigen Monaten etwas finster wirkte.
Das jüngste lebende Kind von Sasuke war Shiemi, gerade eben sechzehn geworden; und dennoch hatte sie bereits eine beeindruckende Karriere hinter sich. Sie war bereits mit neun Genin, mit zwölf Chuunin und mit vierzehn Jounin geworden; dann war sie der Anbu beigetreten, nebenbei hatte auch sie Medizin-jutsus von ihrer Mutter gelernt, hatte einige Zeit auch als Medic-Nin in der Anbu gearbeitet und war mittlerweile genau wie ihre ältesten Brüder bei der Polizei, wo sie als Pathologin fungierte.
Shiemi hatte schwarze Haare und schwarze Augen wie die Hälfte des Clans. Und Sasuke erinnerte sie jeden Tag, den er sie sah (sie wohnte als einzige noch zu Hause bei ihren Eltern), mehr an seine jetzt verstorbene Nichte Yu. Aber da die Cousine Yu so etwas wie Shiemis Idol war, war das kein Wunder. Und Shiemi würde eine gute zweite Yu abgeben, da waren die Uchihas sich einig.
Natürlich hatte Shiemi mit sechzehn keine Kinder; aber sie hatte einen Freund namens Yamazaki Kuma. Und zufälligerweise stammte Kuma aus demselben Clan wie die Mutter der Cousine Yu. Sasuke war einmal beeindruckt von Shiemis Kombinationsgabe gewesen – da der Yamazaki-Clan eine sehr seltene, eigenartige Augenkunst beherrschte, die sie das dritte Auge nannten, würde das in Kombination mit Shiemis Sharingan interessante Kinder hervorbringen. Genau wie Yu, deren Vater niemand geringeres als Uchiha Itachi gewesen war. Jetzt mussten sie nur noch hoffen, dass Kuma und Shiemi auch in Zukunft zusammenblieben.
––
Sasuke stand vor der Terrassentür und starrte hinaus, ohne wirklich zu wissen, wohin er eigentlich starrte.
Was regte er sich künstlich auf...? Es war nur ein dummer Traum gewesen vor ein paar Tagen.
Ja, vielleicht... aber der schlimmste Traum, der mir passieren kann.
Er verengte langsam die Augen zu schmalen Schlitzen und ließ seine obsidianschwarzen Augen über den kalten, feuchten Garten schweifen. Hinter ihm das Geräusch, wie Sakura Geschirr spülte.
„Die Finsternis wird dich immer wieder einholen. Egal, wie schnell du rennst.“
Nein... das hatte sie schon einmal geschafft. Sasukes Miene verdüsterte sich, als er an die furchtbaren Dinge dachte, sie während der inzwischen länger vergangenen Jahre geschehen waren. An diesen ewigen Hass zwischen seinen beiden Söhnen... durch den ein weiterer seiner Söhne und ein Enkelsohn den Tod gefunden hatten.
Und wofür?
Um der Finsternis zu entkommen... die einen wieder einholen würde, wenn der Traum recht hatte?
Argh... was ist los mit mir? Träume denken nicht, verdammt.
Nein... es war alles gut. Der Streit war vorbei, die Familie war groß und gesund. Er musste unter Paranoia leiden, das war alles. Die Finsternis war verschwunden... schon lange. Und selbst, wenn sie aus einem ihm unerfindlichen Grund doch zurückkehren sollte in seinen Clan – würden sie sie wieder verjagen, wie sie es schon öfter geschafft hatten. Und vielleicht ging es nächstes Mal sogar ohne Opfer.
Vielleicht war das Familienessen am Sonntag ganz gut angelegt. Er würde merken, wenn irgendwelche Spannungen in der Familie bestehen würden, sobald alle zusammen am Tisch saßen. Vor allem auf Sanosuke und Seiji würde er immer ein Auge haben.
Als sich eine Hand auf seine Schulter legte, fuhr Sasuke zu Tode erschrocken herum und blickte direkt in das hübsche Gesicht seiner Frau.
„Gott verdammter... Sakura!“ fluchte er ungehalten, „Du hast mich zu Tode erschreckt!“
„Du grübelst über irgendetwas,“ sagte sie, ohne auf das Vorherige einzugehen, und er sah sie knapp an. „Stimmt was nicht, Sasuke-kun?“
„Hnn, alles in Ordnung!“ schnarrte er, „Mir geht’s gut. Keine Sorge.“
Sie sah ihn schweigend an und verharrte mit ihren grünen Augen auf seinem angespannten Gesicht. Sie kannte diesen Ausdruck... diese Sorge darin.
Sie kannte das zu gut, um beruhigt zu sein.
„Du hast wieder... irgendwelche Träume, nicht wahr? So wie früher?“
Er starrte sie an.
Wieso konnte diese komische Frau Gedanken lesen? Sie hatte weder Byakugan noch irgendwelche anderen Augenkünste.
Aber sie war seine Frau...
Er brummte.
„Ich habe keine Träume, Sakura. Wovon sprichst du?“ Er ging an ihr vorbei in Richtung Stube, ihr den Rücken kehrend. „Ich hab mich bloß gefragt, ob die ganze Mischpoke an diesen viel zu kleinen Esstisch passen wird!“
Sakura sah ihm stirnrunzelnd nach, bevor sie seufzte.
„Ich hab immer gemerkt, wenn du lügst, Sasuke-kun... das konntest du mir gegenüber nie gut.“
Er blieb stehen. Dann drehte er den Kopf zu ihr, um sie wieder anzusehen. Sie kam zu ihm und blieb vor ihm stehen, bis sie sich wieder ins Gesicht sahen.
„Es war nur ein dämlicher Traum. Kein Grund, sich Sorgen zu machen.“
„Du machst dir offenbar welche...“ widersprach sie und hob die Hand, um über seine Brust zu streicheln.
„Nein, ich... frage mich bloß, wieso immer ich der Idiot bin, der komische Träume bekommt und nichts damit anzufangen weiß...“
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So, Kapi 5. Ich weiß, nichts ist passiert, aber deshalb kriegt ihr Kapi 6 auch schon am Mittwoch/Donnerstag ^.^ Ich hatte Donnerstag geplant, aber vllt stell ichs doch Mittwoch hoch, weil in diesem Kapi hier echt garnichts passiert... aber als Einleitung für Kapi 6 war es zu lang... weil kapi 6 an sich schon relativ lang ist... uû also verzeiht mir. und ab Kapi 6 geht die Story auch los!^^