Kiara Malfoy von Suse (Leben und Tod) ================================================================================ Kapitel 4: Überraschungen ------------------------- ~ Das Letzte was ich hörte, war Mel, die leise ins Zimmer geschlichen kam. Keine Ahnung, wann. Sie flüsterte kurz meinen Namen und fragte, ob ich noch wach sei. Zum Antworten war mir nicht zumute, also lies ich es bleiben. Ein paar Minuten später fielen mir die Augen zu und ich schlief ein. ~ Ich konnte es nicht richtig einschätzen, aber nach ein paar Minuten...vielleicht auch Stunden wachte ich wieder auf. Mein Körper fühlte sich an wie ein Klotz Blei, meine Gelenke wie eingerostet und außerdem knackten sie bei jeder Bewegung laut. Ich blinzelte. Alles lag im Dunkeln und ich konnte nur unscharf etwas erkennen. Mit einem Seufzer stieg ich aus meinem Bett und bewegte mich langsam tastend und wohl ziemlich eckig zur Tür. Auf der anderen Seite des Zimmers angekommen entdecke ich eine Beule in Melindas Bett. Ein leises und gleichmäßiges Atmen kam unter der Decke hervor. Sie ist also wieder da...wird morgen wahrscheinlich viel zu erzählen haben. Ich gähnte, strecke mich und drückte langsam und so wenig wie möglich Lärm machend den Türknauf nach unten. Der 'Tropfende Kessel' war menschenleer, still und unheimlich dunkel. Ich hob eine Hand hoch, sodass sie kurz vor meinem Gesicht hätte sein müssen, sah sie aber nicht. Na klasse. Ich hasste die Dunkelheit. Schon immer. Ich wusste selbst nicht warum, aber es war einfach so. Selbst jetzt, wenn ich nicht einmal die eigene Hand vor Augen sehen konnte geschweige denn einen hochgestellten Stuhl oder gar den Mond, fühlte ich mich beobachtet. Schrecklich beobachtet. Ich dreht mich so schnell wie möglich wieder um und verschwand im Zimmer. Die Tür krachte in ihren Rahmen, aber zum Glück wachte Mel nicht auf. Mit klopfendem Herz und einem rasenden Puls stand ich nun mit dem Rücken zur Tür. Meine Augen waren aufgerissen und ich atmete unregelmäßig. Verdammt! Was ist nur mit mir los?! Ich rutschte an der Tür hinunter, bis ich saß, lehnte den Kopf gegen das Holz und lauschte durch das offene Fenster nach draußen. Grillen zirpten und einige nachtaktive Tiere schlichen draußen herum. Die kühle Nachtluft wehte durch die Bäume und trug eine frische Brise durch das Fenster herein. Mit zitternden Knien stand ich auf und ging zum Fenster. Ich stützte die Hände auf und sah hinaus in die Nacht. Alles war dunkel. Schwarz. Nur der Mond schien außergewöhnlich hell. Ich wunderte mich, dass ich ihn vorhin nicht hatte sehen können. Einige Sterne versuchten durch die Wolkendecke zu leuchten, versagten aber kläglich. Ich schaute zu ihnen hinauf. Sternbilder konnte ich heute keine erkennen. Da kannte ich mich aus. In Astronomie wusste ich eine Menge. Aber leider nicht das, was man im Unterricht brauchte. Ich seufzte. Aber dann horchte ich auf. Ein Geräusch, das nicht zur Nacht, so wie sie vor mir lag passte, wurde laut. Es waren zwei Menschen. Sie unterhielten – nein – stritten sich über etwas. Und sie kamen näher. Nach einer Weile waren sie so nah, dass ich ihre Stimmen wahrnehmen konnte. Ich konnte jedes Wort verstehen. Aber das war kein Wunder, bei der Lautstärke, die sie an den Tag legten. So, wie ich es herausfinden konnte, waren es zwei Männer. Einer schien ziemlich verärgert zu sein. Er redet am lautesten. Eigentlich brüllte er, schien ein ganz schönes Temperament zu haben. Und er redete nicht nur mit dem Mund. Nein. Er nahm die Arme noch mit zur Hilfe und fuchtelte mit ihnen wild in der Gegend herum. Der andere schien ruhiger zu sein. Schon fast gelangweilt, gab er dem anderen mal ein „Hm...“ oder ein „Jaja...“ als Antwort. Ich konnte ihr ganzes Gespräch mit anhören. Natürlich wäre es unhöflich, jetzt nicht das Fenster zu schließen und mir die Ohren zu zu halten, denn die privaten Dinge anderer Leute gehen mich ja nichts an...aber genau das tat ich. Ich war gerne unhöflich. „Ich verstehe es nicht! Du wolltest dich doch ändern! Aber nein!? Du musst ja wieder stehlen!! Was hast du dir dabei gedacht!!??“, schrie der eine den anderen an. „Jaja...du bist immer noch so dumm wie ein Lamm. Und was geht es dich an, wie ich mich verhalte? Bist du jetzt schon meine Mutter??!“ „Nein, ich bin dein großer Bruder! Und als solcher habe ich die Pflicht, dich vor einem Fehler nach dem nächsten zu bewahren!“ Bei diesen Worten bekam ich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. 2 Brüder? Der eine hitzig der andere gelassen und streiten tun sie auch gerne? Na wenn das mal nicht unsere Blacks sind. „Na dann pflichte mal schön weiter. Ich kann selbst denken und meine Entscheidungen treffen. Es geht dich absolut nichts an.“, beendete der kleine Bruder die Diskussion. Für ihn war das Ganze offensichtlich beendet. Für den Älteren aber nicht. Er stapfte hinter dem Jüngeren her. „Gib mir das Päckchen zurück, das du gestohlen hast und ich bin ruhig.“ Der Andere gluckste. „Meinetwegen. Wenn du dein bescheuertes Geschenk für diese wertlose, kleine, stinkende Göre wieder haben willst.“ Etwas wurde geworfen und anschließend wieder auf gefangen. „Wehe du sagst noch einmal etwas schlechtes über Kiara! Sie ist tausendmal besser als du!“, sprudelte der Hitzige heraus. Ich konnte es zwar nicht sehen, aber ich wurde sicherlich knallrot. IH! Sirius droht seinem Bruder. Meinetwegen!! Irgendwie...ganz niedlich...wenn er nicht so ein Macho wäre. Empört wollte ich gerade wieder brav sein und das Fenster schließen, als der Jüngere wieder ansetzte. „Aww...ist unser kleiner Gryffie etwa verliebt?? Wie puzig!“, spottete er. Ich tat still so, als müsste ich mich übergeben. Dann begann Regulus wieder. „Vergiss sie. Sie ist in meinem Haus. Du hast keine Chance bei ihr. Zwischen euch liegt die jahrelang gepflegte Feindschaft zwischen Slytherin und Gryffindor. Bemühe dich erst gar nicht.“ Sirius schien richtig wütend zu sein. Irgendwie konnte ich es nicht verstehen. Immerhin hatte Sirius mich heute Nachmittag noch blöd angemacht und jetzt sollte er auf einmal in mich verliebt sein? Nie im Leben. Endlich war ich dann doch lieb und schloss das Fenster. Langsam ließ ich mich auf das knarrende Bett sinken und dachte über das Streitgespräch der beiden Brüder nach. Sirius ist nicht in mich verliebt. Unmöglich. Regulus wollte ihn nur aufziehen. Aber bin ich denn wirklich soo schlimm? Ich seufzte. Blöde Sache. Ich ließ mich zurückfallen und stieß auch gleich mit dem Kopf gegen die Wand. „Autsch...verdammte Wand....“, murmelte ich mit brummendem Kopf. Ich schaute kurz auf, als sich im Bett gegenüber etwas regte. Doch es blieb ruhig. Ich hatte Mel nicht aufgeweckt. Ob ich ihr von dem Streit erzählen soll...? Naja...einerseits würde sie mir eine Standpauke darüber halten, dass man anderen Leuten nicht durch offene Fenster zuhört. Andererseits könnte sie mir am besten helfen. Immerhin ist das hier eine Krise! Ich habe noch nie von einem Jungen gehört, der sich in mich verliebt haben sollte. Aber das hier ist natürlich nur Spekulation. Ich mache mir ja so wie so nur unnütze Hoffnungen... Moment mal...“Hoffnungen“??!! Ich mache mir Hoffnungen und denke dabei an Sirius Black?! Urgh!! Was war nur los mit mir? So war ich doch sonst auch nicht... Mist. Hoffentlich geht das bald wieder vorbei. Endlich lege ich mich richtig ins Bett. Mein Schädel brummte schon wieder. Aber nicht von dem Zusammenschlag mit der Wand sondern von den vielen unnützen Gedanken, die mir im Kopf herum gingen. Schnell kuschele ich mich in die Bettdecke, starre aber immer noch an die Wand. Ich kann einfach nicht schlafen. Plötzlich bekomme ich mit, wie die Tür von Mel's und meinem Zimmer aufgeschoben wird. Ich ziehe mir mit aufgerissenen Augen die Decke bis unters Kinn und lausche weiter angestrengt. Die Tür wird nicht wieder geschlossen und jemand bewegt sich mit dumpfen Schritten auf mein Bett zu. Ich halte die Luft an. Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott... Die Schritte verstummen. Ich vermute, dass der Fremde jetzt direkt vor meinem Bett steht. Langsam werde ich echt panisch. Ich habe keine Ahnung, wer das ist und vor allem, was er oder sie will! Eine Weile lang passiert überhaupt nichts. Dann wurde etwas auf meinem Nachtisch abgelegt. Aber leise und vorsichtig. Der dicke Staub dämpfte das Ablegen auch noch extra. Da ich ja sowas von neugierig bin musste ich sofort wissen, was mir auf den Nachttisch gelegt wurde. Aber leider konnte ich durch die Dunkelheit rein gar nichts erkennen. Auch nicht das Gesicht des nächtlichen Besuchers, der jetzt an meinem Bett anscheinend festgewachsen war. Immer noch hielt ich die Luft an und betete, dass die Gestalt sich bald wieder gen Ausgangstür wenden und verschwinden würde. Stattdessen bekam ich nur ein leises „Tut mir leid, dass du so lange auf dein Geschenk warten musstest.“ und schreckte wieder auf. Ich kenne diese Stimme, verdammt! Und ich kannte sie tatsächlich...mehr als mir lieb war. Aber wenigstens wurde mein Stoßgebet erhört und der Fremde machte sich wieder auf den Weg zur Tür. Immer noch erstarrt lag ich im Bett. Ich versuchte die Augen zu schließen und zu schlafen. Leichter gesagt als getan. Schließlich aber nickte ich doch weg. All meine Gedanken waren wie weggeweht, als ich endlich den Schlaf fand. Es war ein wunderschönes Gefühl nach all dem Durcheinander der letzten Stunde. So, als hätte jemand meinen Kopf von allem unwichtigen befreit und ich musste über nichts mehr nachdenken. Der Schlaf ist erbarmungsvoll. Er lässt uns abtauchen. In eine von uns erschaffenen Welt der Träume. Es ist das beste Gefühl der Welt. Melinda weckte mich am nächsten Morgen mit einer kräftigen Dusche kaltem Wassers. „IIIH!! Was soll das!?“ Erschrocken saß ich kerzengerade im Bett. Wach war ich jetzt wenigstens. Mal stand lachend mit dem leeren Eimer neben dem Bett. Ich war klatschnass. Das Bett auch. „Morgen, Kia.“, kicherte mir meine Freundin entgegen. Sie war bestens gelaunt und außerdem auch noch zu „tollen“ Scherzen aufgelegt. „Hab ich irgendwas verpasst? Ist heute der 'Wecken wir unsere beste Freundin mit einem Eimer kaltem Wasser-Tag' oder so?“, bibberte ich zwischen meinen klappernden Zähnen hindurch. Sie kicherte noch einmal. „Nein, aber es ist 12 Uhr und wenn du dich nicht beeilst, dann kommen wir zu spät zu Florean Fortescues Eissalon und unser Kundenrabatt gilt nicht mehr.“ Sie zwinkerte. Ich zog eine Augenbraue hoch. „Kundenrabatt?“ Sie wedelte mir ein paar silbernen Sickeln und ich seufzte. „Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du mir nichts spendieren sollst, Mel?“ „Mindestens schon dreihundert mal aber ich kauf dir auch nach dem 301ten mal noch was.“, zwinkerte sie noch einmal. Seufzend stand ich auf und schlüpfte aus meinen triefenden Klamotten. Das einzige was ich jetzt wollte war eine warme Dusche. Kein Eis. Keine Hausaufgaben. Keine Winkelgasse. Einfach nur duschen. Also ging ich in das Bad unseres Zimmers und lies in der Duschkabine das warme Wasser über mich laufen. Herrlich. Währenddessen dachte ich über gestern Abend nach. Ich versuchte mich noch einmal haargenau an alles zu erinnern. Zu erst waren da die beiden Brüder. Sirius und Regulus. Sie waren ziemlich laut gewesen. Na gut, ich hatte das Fenster offen gelassen. Aber das war ja auch kein Grund sich ausgerechnet darunter zu streiten. Aber das interessanteste war ja, worüber sie stritten. Anscheinend hatte Sirius sich in mich – ausgerechnet in mich – verliebt, was ich allerdings schwer zu bezweifeln wagte. Aber für den Fall, dass es doch so wäre, würde ich heute nicht mit unten am Tisch frühstücken. Sirius würde da sein und ich wollte ihn nicht sehen. Außerdem hatte Mel mich ja schon eingeladen. Also. Was soll man machen? Nach einer ganzen Weile stieg ich wieder aus der Dusche, wickelte mir ein Handtuch um und stellte mich vor den Spiegel. „Hast aber auch wieder ganz schön zugenommen!“, krächzte dieser mir entgegen. Ich hasste diese bescheuerten Spiegel, die zu allem ihre äußerst schlechte Meinung dazugeben mussten. „Dir würde ein Lappen aber auch mal wieder gut tun, Meckerfresse.“, schleuderte ich zickig zurück. Pah! Zugenommen? Nie im Leben. Der vorlaute Spiegel hielt seine Klappe und ich konnte endlich das Bad verlassen. Mel war immer noch da und hatte geduldig auf mich gewartet. Und außerdem hatte sie mir ein paar Klamotten rausgelegt. Ich lächelte. Meine persönliche Modeberaterin. „Danke, dass du gewartet hast. Und danke für die Klamotten.“ „Gerne geschehen. Dazu hast du mich doch.“ Sie kicherte wieder. Wie auch vorhin schon hatte Mel heute bessere Laune als ich. War ja auch klar. Nachdem Regulus sie gestern „entführt hatte“. „Wie war übrigens dein Date gestern Abend?“, frage ich meine Freundin, während ich mich anzog. Sie wurde ein bisschen rot, rückte aber dann doch raus mit der Sprache. „Naja…also…wir sind ein bisschen spazieren gegangen…und er hat sich ganz lieb für all die kleinen Gemeinheiten entschuldigt, die er gemacht hat. Dann haben wir uns noch eine Weile gut, nein, sehr gut unterhalten. Er weiß wirklich eine Menge, was Magie betrifft. Regulus hat mich außerdem gefragt, ob meine Zusage für die gemeinsamen Ausflüge nach Hogsmeade noch steht.“ Ich lächelte wieder. „Das freut mich. Er scheint es ja echt ernst zu meinen. Wenn sich Regulus Black sogar einmal bei jemandem entschuldigt, dann muss dieser Jemand, ihm ja ganz besonderes wichtig sein.“, stellte ich fest, als ich gerade die Klamotten anzog, die meine Freundin für mich ausgesucht hatte. Mel sah mich dankbar an. Sie wusste, dass ich Regulus nicht besonders leiden konnte, aber ich versuchte ihn zu akzeptieren. Als ich endlich fertig war sah ich mich erst einmal im Spiegel an und staunte wieder aufs Neue. Mel hatte ganze Arbeit geleistet. Ich trug eine helle, eng anliegende Jeans und ein dunkelgrünes Sweatshirt. Alles war perfekt aufeinander abgestimmt. Mel stellte sich hinter mich. „So kommen deine schönen Augen gut zur Geltung und es betont deine schlanke Figur. Du solltest öfters mal sowas tragen.“, stelle sie, ein bisschen stolz auf sich selbst fest. „Jaah Melinda, du bist die Beste.“ Ich umarmte sie. Ihr Geschmack und Talent für Mode waren unvergleichlich gut. „Jetzt müssen wir uns aber langsam beeilen“, sagte ich. „Wollte mir meine Freundin nicht noch ein Frühstückseis augeben?“ Mel lachte. „Klar doch. Aber ich kann nicht länger zulassen, dass du das Päckchen, was da auf deinem Nachttisch liegt ignorierst und dich jetzt davor drückst, es auf zu machen. So wie ich das sehe ist es doch das, was verschwunden ist, oder?“ Mel hatte Recht. Leise seufzend ging ich auf das kleine Tischen mit dem Packet zu. Angekommen, nahm in das Päckchen in die Hand und schaute es noch eine Weile an. Dann drehte ich mich um. „Muss das wirklich sein, Mel?“ „Ja, es muss.“ Ich seufzte wieder. Aber schließlich riss ich dann doch das Papier auf. Es kam ein kleines Holzkästchen zum Vorschein. Ich zog eine Augenbraue hoch und öffnete es. Es lag eine Kette drin. Aber kein feines Gold- oder Silberkettchen, sondern eine Kette aus Butterbierkorken. „Butterbierkorken?! Hat er sie noch alle!? Was soll das?“, ich war sehr wütend. Mel stellte sich neben mich und nah die Kette in die Hand. Auch sie zog eine Augenbraue hoch. „Tatsächlich. Wie einfallsreich und ungewöhnlich…“, sie legte den Kopf schief in starrte die Kette noch eine Weile an. Ich kochte innerlich vor Wut. Was dachte er sich nur dabei!? Ich nahm Mel die Kette aus der Hand und stopfte sie wieder in die Schachtel. Diese vergrub ich ganz unten in meinem Schulkoffer. „Hoffentlich muss ich die jetzt nie wiedersehen.“ Mel seufzte und versuchte mich ab zu lenken. „Ach egal. Vergiss das doch. Wir müssen jetzt endlich los.“ Sie ging zur Tür und drehte sich noch einmal um. „Kommst du?“ Ich bewegte mich auch in Richtung Ausgang. „Ja…bin schon da.“ Meine Freundin öffnete die Tür und wir gingen zusammen die Treppe zum Gasthof hinunter. Sie flüsterte noch „Nicht runter schauen. Nicht runter schauen.“, aber da war es schon zu spät und ich hatte ihn entdeckt. Sirius saß mit einem zufriedenen Grinsen auf seinem Platz am Ende des Tisches. Wenn ich den in die Finger bekomme… In meinen Gedanken malte ich mir schonwieder einen Racheakt nach dem anderen aus. Mel merkte das. Sie drückte meine Hand und bedeutete mir damit, mich normal zu verhalten, bis wir draußen waren. Ich verstand ihren Wink und legte mein Sonntagslächeln auf. Ich nickte zuerst meiner Mutter, dann meinem Vater und zum Schluss Lucius und den Blacks zu und ging dann am Tisch vorbei. Melinda lächelte zu Regulus hinüber. Ich ging so schnell wie möglich zur Tür hinaus in die Winkelgasse, um Sirius nicht über den Weg zu laufen. Aber da wurde mir ein Strich durch die Rechnung gemacht, denn er stand auf und rannte zu mir und Mel herüber. Ich schickte ein Stoßgebet gen Himmel, damit ich ihm nicht alle Knochen brach. Er stellte sich vor uns und wandte sich zu mir. „Hat dir das Geschenk gefallen?“, fragte er mich mit einem zu selbstbewussten Grinsen im Gesicht. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Klar, weißt du? Ich denke nämlich, dass Butterbierkorken ganz hervorragend zu meinen Augen passen!“ Er schaute verdutzt drein. „Butterbierkorken?“ „Genau. Ich frage mich, ob du denkst ich bin total bescheuert. Wenn das so sein sollte, dann muss ich dich enttäuschen. Ich habe durchaus ein Stückchen gesunden Menschenverstand in mir! Im Gegensatz zu dir würde ich nie darauf kommen einem Schwarm eine Kette aus Butterbierkorken zu schenken und dann, so als wäre es das normalste der Welt, auf ihn zugehen! Du bist krank.“ Sirius schien richtig perplex. Er sah erst zu Mel, die ihn besorgt und ein bisschen verwirrt musterte und dann wieder zu mir. Seine Augen schienen überrascht, verletzt und traurig zugleich. Ohne ein letztes Wort drehte ich mich um und verließ den Tropfenden Kessel. Mel folgte mir. ~ Kapitel 4 Ende ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)