Herzsprung von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 22: Ab in den Süden, der Sonne hinterher! ------------------------------------------------- Kapitel 22 Ab in den Süden, der Sonne hinterher! Gegen Abend kehrte Lena zurück, im Schlepptau den hochachtungswürdigen Schulleiter, der ihnen beiden einen Besuch abstatten wollte. Der Rektor erlaubte sich eine Frage hinsichtlich Isas Befindens, die sie ganz nach ihrer Art mit ausgesprochener Abgebrühtheit beantwortete. Ohnehin schien es als hätte sie sich vorgenommen alle Fragen des guten Herrn mit einem viel sagenden bloßen „Ja“ oder „Nein“ zu erwidern. Allerdings funktionierte diese Masche nicht mehr, als der Rektor dazu überging, für seinen Vorschlag, dass sie eine spezielle „Ouranunterwäschekollektion“ entwerfen solle, die dann zur Uniform dazugehören würde, Erkundungen einzuholen. Dennoch wechselte der Schulleiter schnell das Thema, indem er ihr offen seine Besorgtheit, welche sicher auch niemand wagte, anzuzweifeln, sowie seinen eigentlichen Beweggrund des Besuches kundtat. Demnach sei Isas derzeitige körperliche Lage nicht akzeptabel für die Teilnahme an der Schulfahrt in die Karibik. Zweifellos steckte hinter dieser Aussage, wie sich Lena schon denken könnte, die übertriebene Vorsichtsmaßnahme, Isa vor anderen zu isolieren und somit eine Massenepidemie zu vermeiden. Dem folgte eine ellenlange Ausführung an Gründen, weshalb Isa zurück zur Gesundheit finden sollte, wobei gekonnt Lenas Vermutung ungeachtet einer gezollten Erwähnung ausgelassen wurde. Nachdem sich der Rektor die folgenden 20 Minuten den Mund sprichwörtlich fusselig geredet hatte, sich mit seinen Worten immer wieder im Kreis drehend, (wobei man die Annahme nicht recht ausschalten konnte, dass eh ausschließlich nur Dünnes gelabert worden war), Isa und Lena ihre gesamte Aufmerksamkeit der Fliege gewidmet und darauf gewartet hatten, dass sie mit einen Lauten „Brumm“ an der Schreibe andätschte und einen taumelnden Sturzflug auf die Fensterbank hinlegte, war er schließlich zu dem Resultat gelangt, dass Isa all ihre Anstrengung an den Tag legen müsste, um wieder ordentlich auf Trab zu kommen, sonst wurde der Schullausflug in die wärmeren Gefilde mit all den schönen Palmen und original aus dieser Region stammenden Cocktails für sie unwiderruflich gestrichen werden. Um seinen Rachenraum wieder zu befeuchten, griff er ungefragt sowie wohl aus reiner Gewohnheit hinaus nach der Tasse auf Isas Nachttisch und nahm einen Schluck. Eine Sekunde später erstreckte sich an diesem Tag die zweite lang gezogene Pfütze auf dem schönen Teppichboden, über der sich ein, die Lunge aus dem Leib hustender, Schulleiter beugte. Das Gesicht vor unverholenden Ekel zu einem fratzenhaften Ausdruck verzerrt. Ungeniert wischte er sich mit der Hand über den Mund - für einen kurzen Moment seine Manieren und jeglichen Gebrauch eines Taschentuches vergessen. Seine gekräuselte Stirn und der bittere Zug um seinen Mundwinkel, zeugten von seinen Missfallen. „Welcher Trottel ist dafür verantwortlich! Nicht mal anständig Tee kochen können die jungen Leute!“ verließ seine Lippen die aufgebrachte Beschwerde. So als wolle er nach dem Übeltäter suchen, dem er die Schuld in die Schuhe schieben konnte, flogen seine Augen wachsam durch den Raum, während Isa dachte, man sollte nicht mit Steinen werfen, wenn man selber im Glashaus sitzt. Anscheinend hatte sich Isas Körper bereits nach einen Tag das Prinzip des Abwehrmanövers des vermeidlichen Notstandes angeeignet. So kam es, dass sie am Dienstag wieder den regionalen Unterricht mit ihrer Anwesenheit beehren konnte – ungewöhnlicherweise sehr zu ihrer Zufriedenstellung, da an diesem Tag eine Doppelstunde Chemie auf dem Plan stand und sehr zum Missfallen aller anderen, einschließlich dem Lehrpersonal sowie den Putzkräften. Denn wohlgemerkt, brachte Isa etwas fertig, das bestimmt nicht jeder Schüler in seiner Laufbahn schaffte. Nämlich binnen 5 Minuten den Chemiesaal wie leergefegt erscheinen zu lassen. Hinterher beteuerte Isa mit einer naiven Mine, sie wollte doch nur einmal testen, was passierten würde, wenn sie Stickstoff mit der unbekannten Substanz mische. Doch Lena vermutete, dass bei Isas Vorhaben das Buch „Chemisches Bombenbauen für Fortgeschrittene“ nicht ganz unschuldig gewesen war. Bei dem Versuch war auch nichts weiter geschehen – sah man einmal von den anfänglichen ohrenbetäubenden Knall und den darauf folgenden aus dem Reagenzglas wabernden schwarzen Dampfwolken ab. In Windeseile war eine allgemeine Panik ausgebrochen. Schüler waren über Tische gesprungen, teilweise sogar aus dem Fenster gefallen - allen voran der Chemielehrer - und hatten sich durch die Eingangstür gedrängt, die für den Ansturm einer flüchtenden Schülermeute schlicht und ergreifend einfach nicht die richtigen Maße besaß. Inmitten dieses ganzen Infernos aus Chaos hatte Isa gestanden, das Reagenzglas mit der Zange vor sich haltend, aus dem stets neuer Rauch den Raum eroberte. Erst als Entwarnung gegeben worden war, dass es sich bei den schwarzen Wolken um keine gesundheitsschädlichen oder jegliches radioaktive Gas gehandelt hatte, herrschte grünes Licht. Aber bis zu diesen Zeitpunkt hatte die Schwarzhaarige eine Tortour, umgeben von ausgebeulten Schutzanzug tragenden Spezialrettungskräften, über sich ergehen lassen müssen. Diese ganze aufwändige Lappalie nur wegen ein wenig als Russschwaden identifizierten Rauchs. Und der ganze Trubel ausgerechnet einen Tag vor der lang ersehnten Schulfahrt. Am Abend war Lena mit den Nerven am Ende und hätte Isa, wenn sie nicht schon längst in ihrem Bett friedlich vor sich hin geschlummert hatte, ihr Mathebuch gegen den Latz gedonnert. Möglicherweise kam sie ja dadurch wieder halbwegs zu klaren Verstands. Doch so war es nun Isa, die kurz vorm Schlafengehen in Lenas Zimmer huschte, um eine pennende Brünette vorzufinden, leicht sabbernd und hin und wieder ein Brummeln von sich gebend. Isa beugte sich ein kleines Stück zu ihrer Freundin hinab, um zu verstehen, was sie da im Schlaf vor sich hin brabbelte. „Kuchen - will Kuchen…. lecker Kuchen…… Kuchen…. KUCHEN FRISST MICH!!!“ Vor Schreck stolperte Isa zurück und fiel prompt über die am Boden liegenden Pantoffeln. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sich die Schwarzhaarige ihr Knie. Oh, jaaaa. Ein neues blaues Souvenir, wundervoll, dachte sie. Doch sogleich richtete Isa ihr Augenmerk abermals auf Lena. Die jedoch rollte sich nur weiter sabbernd, leise murmelnd, auf die andere Seite. Isa verdrehte die Augen und verließ das Zimmer kopfschüttelnd. Wäre sie ein paar Sekunden länger geblieben, hätte sie zweifellos das amüsierte Prusten ihrer Freundin vernommen. Unruhig rutschte Lena auf ihren Sitzplatz hin und her. Lautes angeregtes Geschwätz der Schüler erfüllte die Luft, in der man die Aufregung und Vorfreude einiger förmlich knistern fühlen konnte. Unwillkürlich drehte die Brünette den Kopf zur Seite, um aus den Fenstern zu schauen. Hinter der Scheibe zogen weiße Wolkenschwaden dahin und verdeckten mit ihrer Dichte jegliche Sicht. Neben ihr hatte sich Isa zurückgelehnt, die Augen geschlossen. Lena betrachtete sie genauer. Dunkle Schatten zeichneten sich unter ihren Augen ab. Zwar war es ihr teilweise gelungen sie mit Make-up abzudecken, dennoch erkannte man bei genauem Hinsehen, dass sie in der vergangenen Nacht unter einem Schlafdefizit gelitten hatte. In der Tat fühlte Isa sich auch nicht gerade energiegeladen, sondern eher wie ein nasser Sack, frisch aus der Wäsche. Die Schwarzhaarige öffnete ihre Lider einen winzigen Spalt breit, um durch sie in den Innenraum des Flugzeugs zu spähen. Die halbe Schule hatte sich eingefunden. Schüler saßen miteinander schwatzend und lachend auf den Sitzen, hörten Musik, lasen, vertrieben sich mit Kartenspielen die Zeit, blätterten interessiert in Zeitschriften, ließen ihren Blick gedankenverloren durch die Gegend schweifen... oder in einigen geringen Fällen (gemeint sind Yvette und Fiona) hatten sie nichts Besseres zu tun, als eine untersetzte Steward mit rein sinnlosen unerfüllbaren Auftragen hin und her zu hetzen. Bei einigen der Passagiere machte sich allerdings schon der Jetlag bemerkbar. So lagen einige Schüler zur Hälfte von den Sitzen gerutscht auf den Boden, und hier und da stimmte so mancher, aus dem Mund Sturzbäche sabbernd, in das unterschwellige Schnarchkonzert ein. Nicht alle Schüler der „Ouran“ hatten sich dazu entschlossen mit dem Gemeinschaftsflug in die Karibik zu starten. Ein paar von ihnen hatten es bevorzugt, mit den Privatmaschinen ihrer Familie zu reisen. Geschäftig wackelte eine anderer Stewards mit ihrem imposanten Hinterteil durch die Sitzreihen und führte dabei einen beachtlichen Hüftschwung zu Tage. Aus halb geöffneten Augenschlitzen beobachtete Isa die blonde Frau weiterhin. Sie bewegte sich zwar auf den Stöckelschuhen ein wenig ungelenk, wusste ihren Elefantenhintern aber bestens in Pose zu setzten. Nicht wenige Mädchen hätten ihr das anzügliche Lächeln mit dem sie Tamaki takzierte liebend gern aus dem Gesicht gekratzt. Doch schmolz die Stewards im wahrsten Sinne des Wortes vor Entzücken dahin, als Tamaki ihr gentleman-like das Angebot unterbreitete, ihr mit den vielen bereitstehenden Tabletten zu helfen. Als ihre begierigen Adleraugen jedoch nach einen weiteren Objekt ihrer Vorliebe Ausschau hielten und sie Kyoya als eben diesen begehrenswerten Fang entdeckte, hatte dieser als Erwiderung ihres aufreizenden Verhaltens lediglich einen kühlen Blick übrig. Ein wenig beleidigt schmollend zog sie sich ins Cockpit zurück, während ihr Isa sichtlich missgelaunt hinterher funkelte, sich danach jedoch damit begnügte, verärgert die Wolken durch das Flugzeugfenster tot zustarren. Dabei kam ihr komischerweise der Gedanke in den Sinn, dass heute ja der erste Dezember war. Die Weihnachtszeit hatte begonnen. Vielleicht schneite es ja jetzt in diesen Moment in Deutschland. Unglaublich wie schnell die Zeit verflogen war… Toll jetzt stand mal wieder eine der schwierigsten Eppochen des Jahres vor der Tür, und seltsamerweise fühlte sich Isa trotz ihrer nicht vorhandenen Weihnachtsstimmung dazu genötigt, ihr mit einem strahlenden Lächeln die Tür zu öffnen. Großartig. Dann heißen wir nun die Zeit willkommen, in der sich alles verändert und eine 360 Grad Wendung bestreitet, dachte sie trocken, die Zeit in der alle vorgeben die frommsten, heiligsten Christen zu sein, es Essen im Überfluss gab und jede Diät ohne Einschränkungen über den Haufen geworfen wurde, in der „Last Christmas“ auf sämtlichen Radiosendungen rauf und runter gedudelt wurde, bis der Höherer einen Tinnitus erlag, man vor den Großeltern die Rolle des braven Enkelkindes bis ins Detail inzinieren musste, man seiner Familie schutzlos ausgeliefert war, sich jeder ein weißes Weihnachten wünschte, dann aber der große Tag entgegen aller Hoffung nur nassen ekeligen Nieselregen bereithielt, der die Welt ertränkte und in eine widerliche nicht gerade die Weihnachtsatmosphäre hebenden Schlammgrube verwandelte… und dann erst Heiligabend selber! Der Abend an dem „Oh Tannenbaum“, „Oh du fröhliche“ und „Jinglebells“ mehr oder weniger schön erklangen, und dann der gemeinsame einmütige Gesang von Weihnachtsliedern die letzte Hürde zur lang ersehnten Geschenkeschlacht darstellte. Hört sich im Eigentlichen leicht an. Ist es jedoch nicht, denn man muss sich das einmal vorstellen: Erwachsene Männer die gewöhnlicher Weise ausschließlich Fußballhymnen mitgrölen, singen aus vollem Halse „Schöner die Glocken nie klingen“. Und das vor versammelter Mannschaft, ohne Rücksicht auf Verluste. Weiter ginge es im alljährlichen Programm mit den lästigen Verwandtenbesuchen, die man, wenn man noch ganz dicht sein sollte, am besten vermeidet. Erstaunlich wie nett die Cousinen „von ganz weit weg“ doch sein können, obwohl man die anderen 364 Tag die Anordnung hoch gehalten hatte, ihnen bloß nicht über den Weg zu laufen. Jedes Jahr dieselbe aufwendige Leier. Das hatte sie gründlich satt. Möglichweise würde sie dieses Jahr nur zu Weihnachten einen Anruf von ihren Eltern erhalten und nicht gleich per Flugzeug aus dem Land verschleppt werden – nur um in friedlicher Eintracht, mit guter Mine zum bösen Spiel, den riesigen Tannenbaum in der Vorhalle des Hauses zu bewundern sowie Geschenke von Oma auspacken, die keineswegs ihrem Alter entsprachen. Isa konnte sich noch gut an das letzte Jahr erinnern, als sie einen Schrank voller gerüschter rosa und babyblauer Designerkleider mit einen breiten vor Zwang triefenden Lächeln entgegengenommen hatte. Das Schlimmste war dann jedoch die Nötigung ihrer Familie gewesen, die Klamotten doch über die Feiertage hinweg anzuziehen. Aber dieses Mal nicht, beschloss die Schwarzhaarige grimmig, Ohne sie! Eher würde ihresgleichen an Durchfall sterben! Wenn man reich war und eh schon über eine beträchtliche monatliche Summe frei fürs beliebige Ausgeben verfügte, war Weihnachten beinahe so gut wie überflüssig. Die Müdigkeit kam schleichend, legte sich über die Schwarzhaarige wie ein Tuch. Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als ein scheppernder Lärm sie aus ihren Träumen riss. Auf der Stelle war sie hellwach und sah sich einem Spektakel der mittelgroßen Klasse entgegen. Schüler, einige noch ganz verschlafen, andere blickten ein wenig verwundert umher. Der Auslöser alledems stellten die Zwillinge dar. Inmitten der Fluggäste saßen sie auf ihren Sitzen, die Augen zu undimensionaler Größe geweitet, schnell in die über ihren Mündern gespannten Sauerstoffmasken atmend. „Wir stürzen ab!“ Hektisch als ginge es in ihr Leben pumpten sie die Luft in die Masken, welche sich unaufhörlich aufblähten und anschließend einsackten. Der eine Zwilling führte mit einem Griff nach hinten einen Fallschirm zu Tage, den er in aller Eile unter lautem Geraschel entfaltete, dabei gab er das Bild des puren Wahnsinns ab. Die von ihnen unmissverständlich ausgehende Panikwelle verbreitete sich im Innenraum des Flugzeugs wie die Pest. Schüler, die erst jetzt wach wurden, stießen sich beim erschrockenen Hochfahren, die Köpfe an der Gepäckablage, als des Chaos entflammte. Einige plumpsten vollends von ihren Sitzplätzen und knallten mit ihren vier Ecken geradewegs auf den harten Boden. Panische Schreie wurden laut, blanke Hysterie bemächtigte sich der Schüler. Klägliches Wimmern erfüllte die Luft und irgendwo meinte Isa den schrillen Ruf eines Mädchens herauszuhören. Inzwischen hatte Lena ebenfalls zu den Wachen zurückgefunden und erlebte nun, wie die blonde Stewards, Miss Riesenhintern, genervt durch die Sitzreihen rannte, mit den Ziel der sofortigen Ordnungswiderherstellung. „Ein Missverständnis, ein Missverständnis! Wir stürzen nicht ab!“ doch ihre Beschwichtigungsversuche gingen in den ohrenbetäubenden Gebrüll der Zwillinge unter. „WIR STÜRZEN AB! WIR WERDEN ALLE STERBEN! UND DABEI WAREN WIR DOCH NOCH SO JUNG! HIKARU, HABEN WIR ÜBERHAUPT UNSER TESTAMENT AUSGESTELLT?“ „NEIN!“ schrieen sie wie aus einem Munde. Als übertriefe die Dramatik dieser schrecklichen Tatsache im Angesicht des angeblich unvermeidlichen Todes alles andere. „Was ’n’ los?“ fragte Lena und rieb sich gähnend den Schlafsand aus den Augen, anscheinend noch nicht den Grund ihres plötzlichen Aufwachens verstehend. „Hab ich was verpasst?“ „Nein, eigentlich nicht“ gab Isa verhalten zurück. „Die Twins scheinen nur gerade die Maßnahmen zur Vorbereitung eines möglichen, ihrer Meinung nach todsicherem Absturz zu ergreifen.“ „Aha“ kam es viel sagend von Lena. Mittlerweile war die gesamte Besetzung des Flugzeugs auf den Beinen, mit Ausnahme von Kyoya, der sich von dem Aufruhr nicht im Entferntesten stören ließ und gelegentlich im Schlaf ein missgelauntes Brummen von sich gab. Erst als die Lautsprecherdurchsage ertönte, zuckten seine Gesichtsmuskeln und er begann sich murrend zu regen. „An alle Passagiere der Airline 25!“ hallte eine dunkle Stimme im Raum wieder „Sie haben möglicherweise aus unerfindlichen Quellen die Fehlmeldung erhalten, wir würden in kürze einen Absturz erleiden. Lassen sie mich richtig stellen, dass es zu solch einen Umstand an Bord nicht kommen wir. Ich wiederhole: Die Maschine ist intakt! Es besteht nicht der geringste Grund zur Panik! Noch einen angenehmen Aufenthalt! Danke!“ Nachdem sich der größte Teil der Schüler wieder beruhigt sowie die Zwillinge ihr Tagespensum an Spaß erreicht hatten, verlief die Reise ohne großartige weitere Zwischenfälle, ausgenommen von dem Jungen, namens Taki Misero, dem als Folge des raschen Trubels so übel geworden war, dass er sich über den Kopf seines Vordermanns erbrach und die Elefantenhinternstewards über ein im Gang liegendes Gepäckstück stolperte und infolgedessen aufs Maul flog, Yvette und Fiona mehrere Wutanfälle durchmachten, da die andere Stewards nicht den leisesten Schimmer hatte, woher sie so schnell eine Collage von „Zac Efron“ auftreiben sollte, im Zuge dessen bereits ganze Seen schwitzend dastand und zitternd aus Furcht vor einer in Aussicht stehenden Beschwerde bei ihren Vorsetzten, die den Auslöser einer möglichen Kündigung darstellen konnte. Auf Hilfe von ihrer blonden Kollegen konnte sie dahingehend lange wartend. Letztere befand nämlich zur selben Zeit, dass ihre Nägel viel zu lang seien und diese dringend einer Maniküre bedurften. Die Fotogalerie von „Zac Efron“ in Badeshorts am Strand durfte also wohl oder übel noch lange auf sich warten. Nach der Landung, erwarteten die Schüler der „Ouran“ eine Reihe von weißen Limousinen, um sie zur nicht weit entfernten Hotelanlage zu kutschieren, hinter der sich ein weißer Strand erstreckte, an den die Wellen des türkiesblauen Meeres sich immerfort schmiegten. Die 6 Sterne Hotel war mit allem ausgestattet, was das Herz wohlhabender Urlauber in der Karibik begehrte. Nachdem sie die großflächigen Luxuszimmer bezogen hatten, konnte es Lena nicht schnell genug an den Strand gehen. Ausgestattet mit allerlei Badezeugs und Handtüchern machten sich die beiden auf. Doch bei ihrer Ankunft unten am Privatstrand mussten sie resigniert der Tatsache ins Auge blicken, dass sie offensichtlich nicht die einzigen gewesen waren, die das aufkommende Bedürfnis nach einer nassen Abkühlung verspürt hatten. Tatsächlich waren es nicht gerade wenig Schüler der „Ouran“, die sich bereits mit ihrer eigene „Oase“, bestehend aus Schirm, Liege, Abstelltisch sowie einem lebenden, zu jeder Zeit bereitstehenden Getränkeständer ausgestattet hatten. Isa sah sich um und machte sogleich einige bekannte Gesichter aus. Nicht weit von ihnen saß Ayumi unter einen Sonnenschirm auf einen Stuhl und war ganz vertieft in eine Zeitschrift. Ein paar Meter von ihr entfernt tänzelte Renge in einen schweinchenpinken Bikini umher und versuchte gelegentlich durch verliebte Blicke Haruhis Aufmerksamkeit zu erhaschen. Diese hatte es sich jedoch ebenfalls unter einen weiteren Sonnenschirm in Gesellschaft von Kyoya bequem gemacht und las angestrengt in einen dicken Wälzer. Das nüchterne Verhalten des brünetten Hosts war nicht nur zu Renges Missfallens. Auch Yvette und ihre Gefolgschaft hatten sich in Lauerstellung begeben, was so viel hieß, wie dass sie sich faul in Haruhis Nähe in der prallen Sonne fläzten, dabei unweigerlich die Farbe eines Chicken-Nuggets anstrebend. Da hinten probierte Tamaki gerade die Zwillinge für den Bau einer Sandburg zu gewinnen. Und dort döste Dai auf einer Decke friedlich vor sich hin, neben ihn Gin, der anscheinend versuchte den Punk mit einer vor seiner Nase herumwedelnden Sonnenbrille aufzuwecken. „Nimm das sofort weg, oder ich beiß rein“ hörte Isa Dai grummeln. „Heute bist du also wieder ein gefährlicher weicher Wuscheltiger“ Gin strubbelte ihm amüsiert durch das rote Haar. „Ja, und ich tiger dir gleich einen“ kam es murrend zurück. Ein herausforderndes Grinsen machte sich auf Gins Gesicht breit. „Das schaffst du doch nicht“ Sieht ganz so aus als hätte ihr Eifersuchtsdrama ein Ende gefunden, dachte Isa erleichtert. Aber nicht nur Schüler der „Ouran“ befanden sich unter den Gästen des Privatstandes. Hier und da erkannte Isa das ein oder andere prominente Gesicht. In einen dunkelroten äußerst kappen Stück Stoff hatte sich Paris Hilton höchstpersönlich in Position gelegt. Immer wenn Männer an ihr vorbeigingen, gaben diese vor Gymnastik zu betreiben: Im Sinne von übertriebenen Baueinziehen, was die Blondine mit einem wissenden Lächeln quittierte. Denn nur auf einen schien sie es an diesen Tage abgesehen zu haben: Nämlich den muskulösen braungebrannten Bademeister, der mit seinen Aussehen gut in einer dieser „Boykalender“ gepasst hatte. Als er jedoch entgegen aller Annahmen, auf ihre Flirtversuche keine Reaktion zeigte, spielte sie die ängstliche Urlauberin. Isa wäre fast vor Lachen gestorben, als sie Miss Hiltons neue Masche miterlebte. Paris erkundigte sich allen Ernstes besorgt bei dem Kerl nach Quallen und Seeigel im Gewässer. Doch zum Schreien komisch war die verschmitzte Erwiderung des Bademeisters. Denn seiner Meinung nach solle es dergleichen hier nicht geben und wenn doch, würden die sofort von Haien gefressen werden. Daraufhin wandte sich die Blondine angesäuert ab, während Isa hämisch, tja, Pech gehabt Paris, dachte. Als Isa und Lena weitergingen, konnten beide ihren Augen kaum trauen, als sie wahrhaftig an Zac Efron, der in Begleitung seiner Freundin Vanessa war, vorbeikamen. „Ich glaube, wenn Yvette den sieht, wird sie ihn mitsamt Fotoapparat anspringen und mit Autogrammzetteln bombardieren“ meinte Lena nachdem sie die Berühmtheiten hinter sich gelassen hatten. „Ja“ stimmte Isa prustend zu „Und wenn sie vorhat sich von ihm mit Sonnencreme einreiben zu lassen, wird er das machen bis sie grün und blau ist“ „Hä?“ „Na, Vanessa ist doch dabei. Es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis sie die beiden überraschen wird“ Lena stimmte halbherzig ins Lachen ein. Die Vorstellung war einfach zu komisch. Abrupt hielt sie inne. „Guck mal. Ist das da nicht Dieter Bohlen?“ Unschicklich deutete sie mit dem Zeigefinger auf den braungebrannten älteren Herren, dessen um einige Jahrzehnte jüngere Freundin es sich neben ihn auf der Liege gut gehen ließ. „Hm, vielleicht. Nach der runzeligen Haut zu schließen, könnte er es durchaus sein. Aber man kann es nicht genau erkennen, da er ne Sonnenbrille trägt. Außerdem dachte ich, Mallorca wäre sein Jagdgebiet“ gab Isa unschlüssig zurück. „Ja, aber vielleicht…“ Jäh unterbrach sich Lena, da ein kleiner strohblonder Junge auf das Pärchen zugelaufen kam, ein schon halb geschmolzenes Eis in den Händen. Ein vom Hörnchen abgleitender Tropfen fiel dem Mann auf den Bauch. Wie vom Blitz getroffen schreckte dieser hoch. "Mensch, die Möwe muss direkt aus Alaska gekommen sein!" „Jo, das ist er“ entschieden beide einstimmig. Wie es der Hotelservice versprach hatte man schon eigens für Isa und Lena einen Strandpavillon, bestehend aus Liege, Sonnenschutz und noch einigem mehr, aufgebaut. Zunächst richteten sich die beiden Mädchen erst einmal halbwegs häuslich ein, ehe sie sich ihrer Klamotten entledigten unter der ein geblümter Bikini und ein schwarzer Panty zum Vorschein kamen. „Wer zuerst im Wasser ist, hat gewonnen!“ jauchzte Lena vergnügt und Isa musste über ihren übertriebenen kindlichen Freudenausbruch lachen, raste ihr jedoch hinterher, da sie so etwas um keinen Preis auf sich sitzen lassen wollte. Laut kreischend warfen sich die beiden in die seichten Wellen auf deren Häuptern weiße Schaumkronen thronten. Eine Weile bereitete es ihnen Vergnügen, über die Wellenkämme weiter hinaus ins Meer zu sprinten, und als ihnen dann das Wasser bis zu der Hüfte stand, unter ihnen hindurch zu tauchen. Lena schoss aus den Fluten hinauf und sah sich um. Sie waren ein wenig nach rechts abgetrieben. Doch dieser Umstand war es nicht, der ihr buchstäblich die Sprache verschlug. Kristallklar umgab sie die See. Am blauen Himmel war nicht das leiseste Anzeichen einer Wolke zu entdecken. Das Glitzern der Wasseroberfläche in der Sonne erinnerte Lena an das Funkeln tausender Perlen. Doch es blieb ihr keine Zeit diese Schönheit weiterhin auf sich wirken zu lassen, da Isa auf sie zugewetzt kam und sie rücklings zurück ins Wasser beförderte. Eine wilde Wasserschlacht entbrannte, die erst eingestellt wurde, als beide Parteien merkten, dass sie sich genug ausgepowert hatten. Ein wenig außer Atem ließen sich die zwei auf den Rücken inmitten der sanften Wellen treiben. Nicht weit von ihnen entfernt tollten ein paar Mädchen im Wasser und klein Honey ließ sich im wahrsten Sinne des Wortes auf Moris athletischen Rücken durch die Fluten schiffern. Als sie wieder an Land gingen, liefen sie getreu dem Schicksal Tamaki und den Zwillingen über den Weg. „Wir brauchen noch nen paar Hände“ sagte ein Rotschopf zu ihnen, ohne den Kopf von den unförmigen Sandhaufen abzuwenden. Isa sah Lena an. Die wiederum zuckte nur die Schultern und so gingen die beiden ohne jegliches weitere Zögern auf das Vorhaben der drei Hosts ein, das sich dann aber schwieriger gestaltete als anfangs gedacht. Denn die Drahtzieher hatten nicht vor eine einfache Sandburg zu bauen. Oh, nein! Es sollte ein Palast, ein Kunstwerk aus Tausendundeiner Nacht werden. Das schlussendliche Resultat hatte jedoch das fokuszieren Ziel weit verfehlt, was Renges Aussage „Eine schöne Würstchenbude aus Sand habt ihr da gemacht“ noch zusätzlich unterstrich; als wurde die Gewissheit des eigentlichen Misslingens noch nicht tief genug sitzen. Den letzten Gnadenstoß musste ausgerechnet der immer vorbildlich daherkommende Shiro geben, indem er wohl ganz unabsichtlich den „Sandpalast“ über den Haufen rannte und ihn dabei zertrat. Er führte eine Gruppe joggender Jungen an, die nun alle hintereinander das Überbleibsel des Kunstwerkes den Erdboden gleich machten. „Meine schöne Sandpalast“ Tamaki war den Tränen nahe. „Er hat doch nur so kurz das Licht der Welt erblicken dürfen, die klare Luft des Meeres schnuppern, die sanfte Brandung, den Hauch des Salzes spüren…“ „Ja, ja genügt“ beschwichtigte ihn ein Zwilling, während der andere gelassen meinte „Wir können ja ein Requiem für ihn veranstalten“ Tamaki sah wirklich so aus als würde er dieses Angebot in Erwägung ziehen und wäre wahrscheinlich auch darauf eingegangen, wäre Haruhi nicht urplötzlich angerannt gekommen und hätte sich mitten auf den niedergetreten Haufen (alias Tamakis ehemaliger gesamter Stolz) gesetzt. Lenas Gesicht spiegelte Verwunderung über Haruhis seltsames Verhalten wieder. „Was ist denn mit dir los?“ „Oh, nichts weiter“ seufzte sie gleichmütig „Nur Kyoya scheint gleich einen Herzinfarkt zu bekommen“ „Hä? Weswegen denn das?“ ereiferte sich Tamaki mit großen Augen. „Ja, genau übertreib mal nicht so. Das steht dir gar nicht.“ mischten sich die beiden Rotschöpfe ein. „Sein Laptop ist abgestürzt“ kam es ruhig von Haruhi. „AHHH!!!!!!! JEMAND MUSS DEN KRANKENWAGEN VERSTÄNDIGEN!!!!“ schrien die Zwillinge und Tamaki wie aus einem Munde. --------------------------------------------------------------------- Merry Christmas everyone! Ich habe euch ja versprochen, dass es eine neues Kapi um Weihnachten herum geben wird, da mir schlicht und ergreifend bislang die Zeit mal wieder gefehlt hat, zu schreiben. Ich weiß, ich weiß, ich beschwere mich viel zu oft über Zeitmangel. Ok, ab jetzt ist es offiziell. Ich werde mich von nun an in dieser FF nie wieder zu diesen Thema äußern^__° Mal schauen wie lange ich das durchhalte. Ach ja übrigens beim Schreiben dieses Kapis habe ich auch X-massongs gehört… hier die fünf häufigsten: Wonderful Dream - Melanie Thornton Let it snow - Dean Martin Merry freakin' christmas - Frickin' A Christmas Eve - Trans-Siberian Orchestra Merry Christmas Everyone - Shakin' Stevens Also dann bis zum nächsten Kapi^^ *schale mit lebkuchen dalass* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)