Vampire Knight - Behind the Shadows of the Night von abgemeldet (Mein Leben als Vampir auf der Cross Academy...) ================================================================================ Kapitel 79: Die Beerdigung und schwere Zeiten --------------------------------------------- Die nächsten drei Tage gingen weder ich, noch Akatsuki zum Unterricht. Warum, war klar. Er wollte bei mir bleiben. Die meiste Zeit verbrachten wir im Bett. Entweder redeten wir, kuschelten oder schliefen. Ab und zu stand ich auf, um etwas zu Essen zu machen und trinken mussten wir ja auch irgendwas. Ansonsten verlief es sehr ruhig bei uns. Ich wette, das Akatsuki in der Zeit schon mal Lust gehabt hatte, mit mir zu schlafen. Aber er war echt rücksichtsvoll und ließ es bleiben. Wir hatten noch unser ganzes Leben dafür Zeit. Heute war der Tag der Beerdigung. Ich suchte mir eine schwarze Hose und ein weißes Hemd heraus. Darüber zog ich einen schwarzen Blazer. Die Schuhe waren ebenfalls farblich abgestimmt. Akatsuki hatte scheinbar mehr als nur einen Anzug, denn heute trug er einen komplett schwarzen. Der Gang zum Grab der beiden würde der schwerste meines Lebens werden. Aber es war ja jetzt schon schwer einfach nur runter zu den anderen zu gehen. Ich hatte mir vorher zwei riesige Sträuße schwarze Rosen schicken lassen. Einen hatte mir Akatsuki abgenommen, weil sie wirklich eine Dimension für sich waren. Die waren nicht billig, aber für Zero und Flitti hätte ich mein ganzes Geld ausgegeben. Naja, fast mein ganzes. Es war eine sternenklare Nacht und der Vollmond schien auf uns herunter. Aber nicht spöttisch, wie damals am See, sondern traurig und mitfühlend. Ich weiß, es ist nur der Mond. Aber er hat mir schon in guten und in nicht so guten Zeiten geholfen. Er hatte mich nie aufgegeben. Nur bei Neumond war ich als kleines Kind immer einsam gewesen. Die Grabfläche sah wirklich toll aus. Auf dem Rasen standen überall schwarze Kerzen und Fackeln erhellten den Weg. Über den offenen Gräbern hingen die Särge. Zeros war silbern und Flittis schwarz. Auf den Deckeln waren ihre Namen eingraviert. Unter den Namen waren bei Flitti eine silberne und bei Zero eine schwarze Fledermaus abgebildet. Es war ein an sich schöner Anblick, wenn ich nicht wüsste, dass meine Freunde da drin lagen. Wir hatten einen Vampirpriester kommen lassen. Dieser stand schon vor den Gräbern und wartete auf uns. Doch nicht nur er stand dort. Nein. Irgendjemand musste ein Klavier hier rausgeschleppt haben, denn so eines stand jetzt neben den Gräbern. Kaname stand vor dem Piano und winkte mich zu sich heran. „Ich möchte, dass du für die beiden etwas spielst.“, sagte er zu mir. Ich nickte stumm und setzte mich schon mal auf den Schemel. Während sich die „Gäste“ ansammelten, spielte ich schon mal einige einfache Melodien, um mich einzustimmen. Nachdem der Priester seine Worte gesprochen hatte, begann ich zu spielen. Dann setzte sich plötzlich jemand neben mich und spielte in einer tieferen Tonlage mit mir. Es war Shiki. Ich sah ihn kurz an und meine Augen füllten sich mit Tränen. Als ich fertig war, stand ich auf, um einige Worte zu sagen. „Zero und Flitti… sie waren zwei meiner besten Freunde… Zero kannte ich, seit ich an diese Schule bin. Flitti lernte ich durch eine mehr oder wenige glückliche Fügung kennen. Ich habe sie kennen gelernt, als ich sie vor einem Level E rettete… Durch mich wurden sie vollwertige Vampire… Ich vermisse sie so sehr… Ich hoffe, dort, wo sie jetzt sind, geht es ihnen besser…“ Ich brach ab, weil meine Gefühle mich überrannten. Akatsuki löste sich aus der Menge und kam auf mich zu. Er schlang seine Arme um mich und drückte mich ganz fest an sich. Mit einer Hand streichelte er meinen Kopf. Als ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, sagte ich meine letzten Worte. „Ruht in Frieden…“ Ich setzte mich wieder auf den Pianistenschemel und spielte weiter. Bis die Trauerfeier zu Ende war. Danach wurden die Särge in die Erde hinabgelassen und die Gräber zugeschaufelt. Die Trauergesellschaft löste sich auf. Ich blieb noch ein wenig stehen. Akatsuki leistete mir Gesellschaft. Er wollte mich unter keinen Umständen allein lassen. „Ich werde euch rächen. Das schwöre ich!“ Ich ballte die Faust und streckte sie von mir. „Yuki muss sterben!“ Akatsuki sah mich mit einem besorgten Blick an. Er dachte vermutlich, dass ich den Verstand verloren hätte. Doch als er die neuen Tränen sah, die meine Wangen hinunterliefen, wusste er, dass ich es ernst meinte. Er legte seinen Arm um mich und zog mich zu sich heran. „Lass uns gehen, Süße.“, sagte er, denn es begann gerade zu regnen. „Schau, sogar der Himmel weint.“, sagte ich und drehte mein Gesicht gen Himmel. Die Tropfen, die auf meinem Gesicht landeten, vermischten sich mit meinen Tränen. Ich warf einen letzten Blick auf die Gräber, auf die ich die beiden Sträuße gelegt hatte und wandte mich dann ab. Akatsuki und ich gingen eng aneinander geschmiegt zurück zum Haus „Mond“. Auch die nächsten Tage ging ich nicht zum Unterricht. Erst nach einer Woche meinte ich, fit dafür zu sein. Akatsuki war nicht unbedingt dafür, aber wenn es mich ablenkte, war es gut. In der einen Woche nach der Beerdigung war ich völlig apathisch geworden. Es hatte sich nicht verbessert. Wir machten uns auf den Weg zum Unterricht. Als wir im Unterricht saßen, kam Yagari herein. Hinter ihm lief ein neuer Schüler. Er hatte flammend rotes Haar, welches zu einem langen Zopf gebunden war. Er trug die Uniform ähnlich wie Akatsuki halb offen. Auf seinem Kopf hatte er eine Schutzbrille. Wahrscheinlich so etwas wie sein Markenzeichen. Seit er hereingekommen war, grinste er ohne Unterbrechung. Irgendwie kotzte mich seine Fröhlichkeit an. „Das ist Reno. Er ist der Austauschschüler, den ich letzte Woche angekündigt habe.“, sagte Yagari. Reno setzte sich auf die Bank neben mir und der Unterricht begann. Dabei sah mich Reno an, aber ich war immer noch apathisch und passte nicht auf. Plötzlich drang eine Stimme zu mir durch. „Pass gefälligst auf, Sai!“, rief Yagari. „Was ist mit dir los?“ „Was mit mir los ist? Sie wollen wissen, was mit mir los ist?!“ Ich sprang auf. „Nur zur Information: Zwei meiner besten Freunde wurden vor einer Woche beerdigt und ich bin noch nicht so ganz darüber hinweg!“ „Deshalb brauchst du mich doch nicht so anzuschreien.“, antwortete Yagari trocken. Wie bitte? Ich eilte die Stufen hinunter und stellte mich vor ihn hin. „Sagen Sie mal, geht’s noch?“ Meine Tränen bahnten sich abermals ihren Weg über mein Gesicht. „Sie wissen scheinbar gar nicht, wie das ist, seine Freunde zu verlieren, weil sie sicher nie welche hatten!“ Er sah mich schockiert an. So verdutzt ließ ich ihn stehen und stürmte aus dem Raum. Akatsuki war ebenfalls aufgesprungen und rannte mir hinterher. Ich kochte innerlich vor Wut. Was bildete sich dieser Arsch eigentlich ein? „Jetzt warte doch mal, Sai!“ Akatsuki hatte mich mit Leichtigkeit eingeholt. Ich trat an eines der Fenster, die den Gang säumten, und sah hinaus. „So ein unsensibler Arsch.“, sagte ich. „Zum Glück bist du ganz anders.“ Akatsuki legte seine Arme um mich und seinen Kopf auf meine Schulter. „Danke.“, hauchte er in mein Ohr. Obwohl es kitzelte, konnte ich nicht lachen. Zu tief waren die Narben, die Zero und Flitti in meiner Seele hinterlassen hatten. Ich nahm meine Hand und streichelte damit Akatsukis Kopf. Draußen war eine sternenklare Nacht und ich hatte Lust auf frisches Blut. „Wollen wir mal jagen gehen?“, fragte ich trocken. Akatsuki nahm seinen Kopf sofort von meiner Schulter, drehte mich um und sah mich entsetzt an. „Das ist doch nicht dein Ernst!“ „Doch. Wir lassen das Opfer aber nicht leben. Wir töten es, damit kein Level-E aus ihm wird.“ „Du bist doch durchgedreht.“ „Kann sein.“ „Ich komme mit.“ Jetzt war ich an der Reihe verdutzt zu schauen. „Was?“ „Ich komme mit. Ich habe auch Blutdurst.“ Akatsuki grinste mich an. „Na dann mal los.“ Er ergriff meine Hand und wir verließen das Schulgebäude. Die Stadt lag verlassen da, als wir sie betraten. Nur wenige Menschen bewegten sich in den Straßen. Akatsuki und ich fielen so gut wie gar nicht auf, trotz der weißen Uniformen. „Da.“, sagte ich und deutete nach vorn auf ein junges Mädchen. Sie sah einsam und verwahrlost aus. Ich ging zu ihr und tippte ihr von hinten auf die Schulter. Sie erschreckte sich und drehte sich ruckartig zu uns um. „Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe.“ „Schon gut.“, sagte sie und sah erleichtert aus. „Was macht denn ein junges Mädchen wie du so allein auf der Straße? Und wo sind deine Eltern und Geschwister?“, fragte ich höflich. Sie schaute traurig zur Seite. „Tot…“, sagte sie. Volltreffer! Ich sah Akatsuki an und er verstand. Ich ließ meine Hand vorschnellen und drückte an ihrer Schulter einen bestimmten Punkt, der sie ins Reich der Träume schickte. Sie sackte zusammen und ich fing sie auf. Ich schaute mich kurz um, aber es war niemand zu sehen. Akatsuki half mir, das Mädchen in eine Gasse zu schleifen. Dort beugte ich mich über sie und biss in ihren Hals. Nachdem ich etwas getrunken hatte, reichte ich sie an Akatsuki weiter. Er biss in die andere Seite des Halses und trank ebenfalls gierig. Danach war ich noch einmal dran. Als ich meinen Durst endgültig gestillt hatte, legte ich meinen Kopf auf ihre Brust und lauschte. Sie war tot. Ich stand auf und deutete Akatsuki, dasselbe zu tun. Er trat hinter mich. Ich hob meine Arme und der Boden tat sich auf. Wurzeln schnellten hervor und zogen die Leiche mit sich. Der Boden schloss sich und sie war fort. Bis auf die paar Tropfen Blut deutete nichts hier in der Gasse auf unsere Anwesendheit. Wir verließen die Gasse und betraten wieder die Straße. Keine Menschenseele. Egal. Wir hatten unseren Durst gestillt. Akatsuki drehte sich zu mir um. „Du hast da noch Blut…“, sagte er und küsste mich leidenschaftlich. Ich erwiderte den Kuss genauso stürmisch. Das war das erste Mal seit vielen Tagen, dass wir uns so küssten. Es war einfach ein schönes Gefühl, so von jemandem geliebt zu werden. Dann machten wir uns auf den Weg zurück zum Haus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)