Was ist süßer? von abgemeldet (oder: Wie es weitergehen könnte mit den Splittern des Traumes) ================================================================================ Kapitel 1: Chapter #1: "And I wonder, while we count the cost...-" ------------------------------------------------------------------ Chapter #1: „And I wonder, while we count the cost...-“ Und ich frage mich, während wir die Kosten berechnen:...- Disclaimer: Tsubasa Chronicle und alle darin vorkommenden Charaktere gehören CLAMP und ich hab nichts mit ihnen zu tun. Ich benutzte sie nur für meine schmutzigen Fantastereien...XD Die englischen Titel gehören zu dem Lied „Vampire Heart“ von Tom McRae (ich empfehle sehr, sich das anzuhören :)). Also ja, das Lied und somit auch die Lyrics gehören ihm und ich hab nichts mit ihnen zu tun. Ich verdiene außerdem kein Geld hiermit. Diese FF – meine erste – widme ich einer guten Freundin von mir, der ich sehr dankbar bin, da sie beta-gelesen und meinen Nonsense ertragen hat. So jetzt geht’s los...ich hoffe, es ist nicht zu kopflastig geworden. Kommentare und (konstruktive) Kritik sind natürlich erwünscht! Ach ja...ich setze am Ende vom 17. Band ein. Ich hab mir einfach vorgestellt, was danach passieren könnte, bzw. was meiner Meinung nach passieren sollte. Trotzdem bin ich mir nicht ganz sicher, ob wirklich rauskommt, dass das hier KuroxFay sein soll...aber es ist ja auch erst das erste Kapitel. Nachdem sie Sakuras Wunden versorgt hatten, war diese in einen unruhigen, aber tiefen Schlummer gefallen, das seltsame Ei, dass sie nach Meinung der anderen Yuko selbst übergeben sollte, noch immer fest in der Hand. Vorsichtig legte Fay ihr einen kühlen Lappen auf die Stirn, woraufhin sie sich etwas beruhigte. Sanft strich er ihr einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und betrachtete mit finsterem Blick ihre bandagierten Arme...Wie hatte er nur zulassen können, das dem armen Mädchen so etwas zustieß. Er hatte gesagt, er wolle ihren Willen respektieren...Ha! Als ob er sich plötzlich um die Wünsche anderer Leute scherte...seinen hatte er ihm schließlich auch nicht gewährt. Wo das doch so viel besser gewesen wäre, für sie alle...sie hätten es danach so viel leichter gehabt...sie wären weniger in Gefahr gewesen...es hätte sein letztes Geschenk für sie sein können. Sie hätten einen Vorteil gehabt und er...wäre endlich frei. In plötzlicher Wut verkrampfte sich seine Hand auf der Decke unter der Sakura lag. Es hätte alles so einfach sein können! So einfach...sicher, es hätte Sakura und Mokona verletzt, doch das hätte er hingenommen, hätte er ihnen doch durch seinen Tod wenigstens etwas nutzen können, hätte er ihnen dadurch doch die Möglichkeit gegeben, Syaoran aufzuhalten und sie außerdem vor dem gefährlichen Schatten bewahren können, der ihm hinterher jagte... und jetzt? Er blickte in die Richtung, in die der Junge und Kurogane gegangen waren, um die Wunden auf dem Rücken des letzteren mit dem letzten Rest an Medikamenten zu versorgen, die die Bewohner des Landes entbehren konnten. Kurogane hatte das - wie immer- zunächst zurückgewiesen, doch als Fay ihm mit einem kalten Blick bedachte und betonte, dass Sakura sich sonst Sorgen und Vorwürfe machen würde, hatte er den Blick gesenkt und nur stumm in Richtung des Jungen genickt. Doch allzu weit konnte er nicht sein...auch wenn er versuchte, es zu ignorieren, er konnte Kuroganes Blut noch bis hier her riechen... Ja, jetzt war er immer noch hier, stellte immer noch eine Gefahr für sie dar, eine Last, ja, jetzt sogar mehr denn je...denn jetzt war er...etwas...das abhängig war vom Blut anderer. Nein, eines anderen. Ausgerechnet von demjenigen, dem er sich am meisten entziehen wollte, musste, denn dieser jemand verstand es aus irgendeinem Grunde mit Leichtigkeit hinter seine so sorgfältig aufgebaute Fassade zu blicken, genau das zu sehen, genau das zu erkennen und genau das zu fragen, was er am wenigsten sollte... Fay hätte ihm ohne zu zögern die Obhut über Sakura, Mokona und Syaoran überlassen, denn er wusste, dass Kurogane sie weiterhin unterstützt und gegen alles verteidigt hätte...doch er konnte ihm nicht so weit vertrauen, als dass er zulassen könnte, dass der andere Mann noch mehr über ihn in Erfahrung brachte, als er bereits hatte. Jetzt weniger denn je... Fay betrachtete das Mädchen, dass völlig erschöpft auf dem Steinblock in der zerfallenen Ruine des ehemaligen Rathauses von Tokyo schlief. Ja, sie hatte ihren Willen bekommen...aber zu welchem Preis? Wie sehr hatte sie das, was sie bereits erlebt hatte, und das, was sie nicht hätte durchstehen müssen, wenn Kurogane sie einfach aufgehalten hätte, verändert? Würde sie je wieder lächeln? Wirklich lächeln? So wie es jetzt aussah, würde sie wohl kaum einen Grund dazu haben. Und er würde ihr wohl auch keinen mehr liefern können, so wie bisher...er hatte die Grenze, die er zwischen sich und den anderen gezogen hatte, schon lange deutlich überschritten – jetzt musste er den Preis dafür zahlen. Von Kurogane würde er sich fernhalten müssen...er durfte nicht zulassen, dass ihm je wieder jemand so nahe kam. Er durfte nicht noch tiefer hinter seine Maske sehen... Kurogane...warum hast du ihr ihren Willen gelassen, obwohl er gegen deinen eigenen ging, und mir nicht? Wenn Sakura nicht verstehen konnte, dass sein Tod ihnen nur nützen würde, was das eine Sache, das war verständlich, aber Kurogane war immer noch ein Krieger! Es hätte ihm doch klar sein müssen, dass - ... Der Magier seufzte. Vielleicht war Kurogane einfach nur zu stur. Vielleicht war es, weil er – auch wenn er das sicher bestreiten würde – nicht wollte, dass die Prinzessin noch jemanden verlor. Doch im Grunde lief es auf dasselbe hinaus: Er lebte, mehr oder weniger. Und jetzt musste er sich überlegen, wie er damit umgehen wollte. Ich freue mich...dass du noch am Leben bist. Sakuras Worte hallten in seinem Kopf nach...er konnte sie jetzt nicht verlassen. Er musste weiter machen...weiter leben. Zumindest noch eine Weile... Er verzog das Gesicht. Das hieß, er musste sich an seine neue Nahrung gewöhnen... Allein der Gedanke daran, was er würde tun müssen, um sie zu bekommen, ließ ihn innerlich erschauern. Nein, noch nicht, noch war es nicht soweit...er verlagerte seine Position auf dem Steinblock. Noch immer glaubte er einen Nachhall jener Schmerzen in seinem Körper zu spüren, die ihn zu dem gemacht hatten, was er jetzt war. In diesem Moment hatte er sich noch mehr gewünscht, augenblicklich zu sterben, als dies sowieso der Fall gewesen war. Er hatte es sich herbei gesehnt, während er sich in Kuroganes blutiges Hemd verkrallte und dessen Haut darunter zerkratzte...noch immer konnte er sein Blut unter seinen Fingernägeln riechen und es lockte ihn, mit seinem süßen, süßen Geruch, der einen noch süßeren Geschmack versprach... Doch er ignorierte ihn, erlaubte sich nicht dem Verlangen nachzugeben es abzulecken. Er war sich nicht sicher, ob er sich danach noch beherrschen könnte, wenn der andere Mann zurückkam... So bleib er weiter still sitzen und hing seinen Gedanken nach, darauf wartend, dass die Prinzessin wieder erwachte. Obwohl, er wusste eigentlich gar nicht mehr, worauf er eigentlich wartete...doch was sollte er auch sonst tun? Wohin sollte er jetzt noch gehen, wohin noch fliehen können? Selbst vor seinen Gedanken konnte er nicht mehr fliehen, sofern er das je gekonnt hatte. Sie führten ihn immer wieder zu der Person zurück, die er so sehr dafür hasste, dass sie ihn nicht hatte sterben lassen, als er es sich am meisten gewünscht hatte...Ja, hasste nicht wahr? Es musste so sein, er hatte allen Grund dazu. Und doch fühlte er nichts als Wut, Verzweiflung und eine seltsame Leere bei dem Gedanken an ihn. Dabei wäre es besser, wenn es anders wäre - für sie beide. Krampfhaft krallte er seine Hände in Sakuras Decke, um den Blutgeruch loszuwerden. Doch es klappte nicht, wie sehr er es auch versuchte...nicht mal mehr vor sich selbst konnte er in diesem Moment sein wahres Ich verbergen. Er ballte seine Hände zu Fäusten und atmete tief durch. Das musste in Zukunft besser werden. Wenn er Sakura vor noch mehr Trauer bewahren wollte und vermeiden wollte, dass Kurogane ihm je wieder so nahe kam, dass er seine Wut auf ihn vergaß, dass er wieder darin nachlässig wurde, aufzupassen, dass der andere Mann die mühsam aufgebaute Mauer um sein Inneres nicht einriss...dann musste er in Zukunft fähig sein, sowohl dem Geruch seines Blutes, als auch seiner ganzen Gegenwart mit kalter Nichtbeachtung zu begegnen. Ja, sagte er sich, während er es endlich schaffte, seine Hände wieder von der Decke zu lösen. So war es das Beste. Vorsichtig tupfte Syaoran die langen Wunden auf dem Rücken und den Armen des viel größeren Mannes ab und reinigte sie von dem getrockneten Blut. Kurogane zeigte keinerlei Reaktion, ob ihn das schmerzte, sonders saß nur geduldig und in sich gekehrt da. Mokona war schon vor einer Weile auf Syaorans Schulter eingeschlafen und er hatte sie vorsichtig auf das restliche Verbandszeug gelegt, damit sie nicht von seiner Schulter fiel. Schließlich legte der Junge die Sachen beiseite und Kurogane machte Anstalten von dem Stein-block, auf dem er saß, aufzustehen. „Warte. Wir müssen das verbinden.“ „Schon gut.“ Syaoran musterte ihn mit einem langen Blick. Ihm war natürlich klar, dass der Größere das wenige Verbandszeug, dass die Leute hier hatten, nicht verbrauchen wollte, auch wenn dieser das noch immer nicht zugab. „Wenigstens die tiefsten. Sie könnten wieder aufreißen.“ Kurogane zögerte noch immer und so beschloss der Junge, einen der zwei Trümpfe zu gebrauchen, die er noch hatte, um den Größeren zu überreden, auch wenn er wusste, dass diesem das vielleicht weh tun würde. „Außerdem...würde es den Blutgeruch etwas mildern.“ Und es Fay damit leichter machen, ihn zu ertragen, vollendete er den Satz in Gedanken. Wie erwartet verdüsterte sich Kuroganes Blick, doch er ließ sich bereitwillig zurücksinken. Dem Kleineren tat es leid, dass er zu so unfairen Mitteln gegriffen hatte, doch er hatte gesehen, wie stur der andere sein konnte. Und wenn er ihm so etwas gutes tun konnte, war er zumindest fähig einen Teil seiner Schuld zu begleichen. Trotzdem war er sich nicht sicher, ob er seinen dritten Trumpf ausgespielt hätte, wenn es mit dem zweiten nicht funktioniert hätte, auch wenn er sich ziemlich sicher gewesen war, dass er ausreichen würde. Er hätte es nicht über sich gebracht, zu sagen, dass die Prinzessin sich Sorgen machen würde, wenn er nicht ordentlich verarztet worden wäre. Es hätte Kurogane mit Sicherheit dazu bewogen, es zuzulassen, doch der Junge hatte deutlich gesehen, dass es ihn verletzt hatte, als Fay eben das zu ihm sagte. Als ob es Fay selbst eigentlich nicht kümmerte und als wollte er den Größeren daran erinnern, dass Sakura nur wegen ihm verwundet worden war und dass er ihm nicht mehr darin vertraute, auf sie aufzupassen. Kurogane hatte nichts gesagt, aber sein trauriger Blick hatte das auch erübrigt. Während er sie durch das Auge beobachtet hatte, war ihm aufgefallen, was für eine enge Beziehung diese beiden scheinbar so ungleichen Menschen miteinander verband. Es mochte vielleicht im ersten Moment nicht so wirken, wenn man sah, wie oft Fay Kurogane ärgerte und wie wütend dieser darauf reagierte, wenn man nur die oberflächlichen Unterschiede in ihren Charakteren sah. Doch an der Art, wie sie sich um die beiden Kinder gekümmert hatten, wie sie, Seite an Seite, in vollkommenen Einklang gekämpft hatten, wie sie sich gegenseitig durchschaut hatten, durchschaut und doch bis zu einem gewissen Grade respektiert. Kurogane war der Einzige gewesen, der hinter Fays von ihm so verabscheute Maskerade gesehen hatte – und er hatte ihn dennoch nicht von sich gestoßen, sondern im Gegenteil - und seiner eher rauen, wortkargen und abweisenden Natur zum trotz – versucht ihm zu helfen einen Weg aus dieser heraus zu finden. Was ihn wiederum von Fay fortführte, da dieser sich jedes Mal, wenn der andere ihn plötzlich mit dem konfrontierte, was er auf Grund seiner ausgeprägten Beobachtungsgabe herausgefunden hatte, nur noch weiter verschloss. Besonders zuletzt, als Kurogane ihm gesagt hatte, dass ihn Fays Vergangenheit nicht interes-sierte...aber sehr wohl dessen Gegenwart. Doch das konnte Syaoran nicht wissen, denn schließlich hatte derjenige, der sein rechtes Auge getragen hatte, damals geschlafen. Auch von den anderen, dieser ähnlichen Begebenheiten wusste er nicht direkt etwas, doch er hatte – anders als der andere Syaoran – durch seine besondere Lage die Möglichkeit gehabt, die Situation objektiver ein-zuschätzen und hatte außerdem gespürt, was zwischen den beiden vorging. Doch er kannte durch die Erlebnisse von eben diesem jemand auch die düstere Vergangenheit von Kurogane. Sein Wunsch, diejenigen zu beschützen, die ihm nahestanden und sein Verhältnis zum Tod, seine Erfahrung mit Verlusten, mussten es ihm schwer machen mit jemandem zusammen-zuleben der auf das eigene Leben so wenig gab, der sterben wollte, ohne für sein Leben gekämpft zu haben. Kurogane musste wissen, dass er diesen Kampf nicht für Fay kämpfen konnte, doch er versuchte es trotz allem. Und er würde es auch weiter versuchen, da war sich Syaoran sicher, auch wenn Fay den anderen dafür hassen würde. Solange Fay lebte und noch die Chance hatte, wieder er selbst zu werden, glücklich zu werden, würde Kurogane ihn weder gehen lassen, noch ihn seinerseits verlassen. Was er dafür auch würde opfern müssen... Er testete noch einmal, ob der Verband auch nicht zu locker oder zu eng war und zog dann seine Hände zurück. Kurogane hob sein Hemd auf, betrachtete die Blutflecken und meinte dann, während er es sich überstreifte, dass er besser seinen Mantel holte und ihn dagegen austauschte. Er erhob sich und wandte sich zum gehen, während Syaoran den letzten Rest Medikamente und Verbandszeug zusammenräumte, um sie den anderen wiederzugeben. „Pass bitte auf die Prinzessin und ihn auf, solange ich weg bin. Aber halt dich vielleicht besser noch etwas im Hintergrund. Ich weiß nicht, wie er sich dir gegenüber verhalten wird.“ Überrascht nickte der Junge, ohne etwas zu sagen. Er hatte schon bemerkt, dass der Magier ihn zu ignorieren, ja, zu meiden schien. Nun, das war vermutlich verständlich, er hatte nichts anderes erwartet. Aber warum... „Warum vertraust du mir?“ Der größere Mann blieb stehen und wandte sich um. „Du hast nur mein Wort.“ „Und das der Hexe.“ „Sie hat nur gesagt, dass ich nichts mit dem zu tun habe...was deiner Mutter passiert ist und dass ich euch den Ort, an dem euer Feind ist, nicht nennen kann, da ich ihn selbst nicht weiß.“ Ernst und aufmerksam musterte Syaoran Kurogane, doch dessen Gesicht zeigte keinerlei Reaktion. „Ich vertraue ihr“, antwortete er schließlich und fügte nach einer Pause hinzu: „Und dir. Ich weiß, dass du weder einen Grund, noch die Absicht hast, uns zu gefährden. Meine Wut wärte nur so lange, wie ich dich für den Mörder oder einen seiner Handlanger hielt.“ Der Junge schwieg einen Augenblick. „Trotzdem habe ich euch viel Unglück und Trauer gebracht und werde es noch. Wir mögen identisch aussehen, aber ich bin dennoch nicht euer Reisegefährte. Jedes Mal wenn ihr mich seht werdet ihr an ihn erinnert.“ Kuroganes ernster Gesichtsausdruck änderte sich nicht, doch seine Stimme schien plötzlich einen beinahe sanften Ton anzunehmen. „Das ist war. Aber für das, was uns passiert ist, trifft dich keine Schuld. Außerdem...kann die Erinnerung uns auch dazu verhelfen, an dem festzuhalten, was wir glauben und was wir uns wünschen. Auch wenn das schmerzt...wenn man sie sich bewahrt, kann sie einem viel Kraft geben, denke ich.“ Syaoran antwortete nicht, doch Kurogane schien das auch nicht zu erwarten. Er wandte sich um und ging in Richtung der Treppe davon. Nachdem der Größere gegangen war, stellte sich Syaoran in angemessener Entfernung von Fay und Sakura auf, die restlichen Medikamente und das Verbandszeug, auf dem Mokona noch immer schlief zu seinen Füßen. Er stand so, dass Fay ihn nicht sehen konnte, er die beiden und die Umgebung aber gut im Blick hatte. Trotzdem war er sich nicht sicher, ob der Magier ihn nicht bemerkt hatte, auch wenn es nicht den Anschein hatte. Fay saß einfach nur da und starrte in die Ferne, sah hin und wieder zu Sakura hinab, die Hände auf der Decke verkrampft. Andererseits...vielleicht ignorierte er ihn auch bloß absichtlich. Wenn man ihre aktuelle Situation bedachte und das, was Syaorans Gegenstück Fay angetan hatte, war das vermutlich absolut verständlich. Als Kurogane kurz darauf wieder von oben herunterkam, sein Langschwert an der Seite und den langen schwarzen Mantel tragend, blieb er, als er die anderen in einiger Entfernung sah, einen Augenblick lang niedergeschlagen stehen. Eine solche Konstellation hätte es bis vor kurzem niemals gegeben: Ein trauriger und abwesender Magier neben einer verwundeten Prinzessin und ein Junge, der sie still von weitem her im Auge behielt und nicht bei Sakura war. Es war, als wären nicht nur die Plätze der beiden Syaorans vertauscht, sondern auch sein eigener mit dem des Jungen. Sonst war er immer derjenige gewesen, der stumm und unnahbar seine Distanz hielt und wachsam die Umgebung beobachtete. Nun musste er entscheiden, wie sie weitermachten und die anderen dazu bringen, nicht aufzugeben und miteinander auszukommen. Nun, was die Prinzessin anbelangte, würde er damit wohl am wenigsten Schwierigkeiten haben. Er hatte gesehen, dass sie sich verändert hatte, ihre plötzliche Entschlossenheit und Härte gegenüber sich selbst. Andernfalls hätte er ihr wohl kaum erlaubt, sich in eine derartige Gefahr zu begeben, während jemand weitaus besser geeignetes da war. Doch ihre Augen hatten ihm deutlich gesagt, dass Widerstand zwecklos war und ihn gebeten, es auch nicht zu versuchen. Und er hatte es nicht versucht. Sie hatte in seinen Augen das Recht gehabt, selbst darüber zu entscheiden und ihren Wunsch respektiert, etwas für die anderen zu tun. Außerdem vertraute er ihr. Kuroganes Blick blieb an Fay hängen, der mit dem Rücken zu ihm neben Sakura saß. Ob er dem Magier weiterhin vertraute, oder ihm jemals vertraut hatte, wusste er noch immer nicht. Doch er hielt daran fest, dass es richtig war, was er getan hatte, als er dem anderen seinen Wunsch verweigerte und der Prinzessin ihren gewährte. Als sie darum bat - oder nein, es eher entschied - war sie sie selbst gewesen und sie hatte sich entschieden zu kämpfen, auch wenn sie das verloren hatte was ihr am wichtigsten war, auch wenn sie wusste, wie hart es werden würde. Der Magier hatte das nicht getan. Er hatte aufgegeben, schon vor so langer Zeit, und floh immer und immer weiter, vor seiner Vergangenheit, vor seiner Zukunft, vor jedem der ihm nahestand und am meisten vor sich selbst. Als der Magier in seinen Armen zusammenbrach, nachdem er sich entschuldigt hatte und seine Atemzüge immer schwerer und schwerer wurden, hatte er seine Entscheidung getroffen. Er wusste, das die Prinzessin zusammenbrechen würde, wenn sie noch jemanden verlor und dass das Argument, dass sie durch Fays Tod Syaoran – möglicherweise! - leichter zurückholen könnte, ihr nichts bedeuten würde. Und dann...er wollte, dass der andere lebte. Er konnte Leute, die immer nur davonliefen und nicht um sich selbst kämpften, nicht ausstehen, doch er wusste, dass der Magier nicht so sein musste. Er sollte die Möglichkeit bekommen, sich zu ändern und wieder er selbst zu werden. Er würde nicht zulassen, dass der andere dieser Chance so einfach entkam, dass er sich selbst einfach wegwarf. Selbst wenn es ihnen beiden wehtat, selbst wenn der andere ihn dafür hassen würde und es zwischen ihnen nie wieder so sein würde wie zuvor. Er würde ihn retten, was es auch kosten würde, und an seiner Seite bleiben..und darauf achten, dass der andere nicht noch einmal die Gelegenheit bekam sein Leben so einfach wegzuwerfen. Er wusste, dass er den Magier damit verletzt hatte, dass er seinen Willen ignoriert und ihn zu dem gemacht hatte, was er jetzt war, und wenn er ihn jetzt dafür hasste, war das in Ordnung. Er konnte es nicht ändern. Er konnte nur hoffen, dass er die Chance schließlich wahrnahm, die er ihm geboten hatte. Und bis dahin würde er sein Versprechen einhalten, die Verantwortung für das Leben des Magiers zu übernehmen...und ihn zu töten, falls all seine Hoffnungen und Anstrengungen fehlschlugen. Er richtete seinen Blick auf den Regen, der draußen fiel und lenkte seine Schritte zu den anderen zurück. Was es auch kosten würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)