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Kaleidoskop

von

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blinder Passagier

Kühle Temperaturen herrschten auf der hohen See, die das Schiff nun seit gut etlichen Stunden umgab.

Selbst in den Räumen der Matrosen sanken sie stetig. Leicht zitternd zog Tenzou seine leichte Decke enger um seinen Körper, öffnete verschlafen die Augen. Im Halbdunkel des Raumes erkannte er eine Gestalt, welche ihn musterte.

Er stand angelehnt an der Mauer, die Arme verschränkt. Langsam richtete sich der erfahrene ANBU auf.

„Schläfst du nicht?“ fragte er leise flüsternd, um die anderen drei nicht zu wecken.

Kakashi hob den Kopf, als er die Stimme vernahm, schüttelte ihn nach einer Weile.

Der braunhaarige stand auf, zitterte noch mehr, als seine nackten Füsse den Boden berührten, hastig zog er seine Schuhe an.

„Was ist los?“

Einen Moment zögerte Kakashi, seufzte dann schliesslich leise.

„Plünderer… früher oder später werden sie das Schiff kentern, wollen…“

„Du meinst Piraten?“

Der grauhaarige, normalerweise Jounin, doch für diese Mission ein ANBU verneinte.

„Piraten sind kaltblütige Mörder… sie nehmen alles vom Schiff, hinterlassen nur der Geruch des Todes… Plünderer hingegen sind lediglich an der Beute interessiert, vielleicht mal ein oder zwei Verletzte, wenns wirklich hart kommt, auch den ein oder anderen Toten, aber im Grunde machen sie sich nichts aus der Besatzung…“

Der andere nickte verstehend.

„Und das gibt dir nun so zu denken, dass du nicht schläfst? Wir sind immer noch ANBU, auch wenn drei von uns noch nicht so viel Erfahrung haben, können sie dennoch kämpfen.“

„So ist es nicht… ich bezweifle an keinem von uns das Talent zum kämpfen…“

„Was ist es dann?“ Die Stimme des anderen wurde für einen Moment ein wenig lauter, sofort zuckte er zusammen, als er Kakashis Blick sah, flüsterte eine leise Entschuldigung, sah ihn aber dennoch fragend an.

„Das Schiff… ausser auf Deck, bietet es kaum irgendwelchen Platz, zudem hat keiner von uns grosse Erfahrung mit dem Kämpfen auf einem Boot. Es sind andere Bedingungen, wie an Land... verstehst du?“

Tenzou nickte.

Daran hab ich nicht gedacht, nebst dem geringen Platz, kommen noch starke Wetterverhältnisse hinzu, die man an Land nicht hat, vergessen darf man auch nicht, dass wir 5 gegen eine ganze Mannschaft ist… doch ich glaube ohne Kampf kommen wir hier nicht weg, sobald sie sehen, dass ANBU an Bord sind, erst recht nicht…

„Und wieso ich nicht schlafe…“ der ANBU kratzte sich verlegen am Hinterkopf und setzte ein kurzes Lächeln auf.

„Hast du schon Mal die Decken gezählt?“

Überrascht drehte sich der Angesprochene um, es waren 4 an der Zahl, bis auf seine, immer noch alle besetzt.

„Es ist schon so kalt hier, da brauch ich nicht auch noch im Schlaf zu frieren…“

„Wenn du willst, kannst du gerne meine gebrauchen, dann steh ich hier den Rest der Nacht.“

Der grauhaarige Mann verneinte dankbar.

„Ich werde mir das Schiff noch genauer unter die Lupe nehmen… man kann ja nie wissen. Ruh du dich nur aus!“

Mit diesen Worten verliess er den Raum.
 

Der grauhaarige ANBU schloss leise die Tür zu ihrem Schlafraum, hinter seinem Rücken.

Dann rannte er den kahlen grauen Gang entlang.

Kein Bild, nur Tür an Tür reihte sich hier.

Was sich wohl dahinter befindet?

Er hielt inne, warf ein geübten Sicherheitsblick über seine Schulter, bevor er langsam den Türknauf nach rechts drehte und sie leise aufstiess.

Er blickte in den leicht dunkeln Raum.

Ein Bullauge erhellte ihn ein kleinwenig, von draussen Drangen ein bisschen Helligkeit des Mondes hinein. Der Raum war gefüllt mit braunen Holzkisten, neugierig trat er ein, verschloss die Tür von innen um keinen Verdacht zu erwecken.

Noch einmal blickte er sich um, bevor er sich der Kiste näherte. Langsam hob er den Deckel und staunte nicht schlecht.

Nun, jetzt versteh ich die Sorge um die Ware… dieses Weinlager hier hat einen ungeheueren Wert… Hier in diesen paar Räumen, haben sie anscheinend die Wertvollen Sachen gelagert…

Er öffnete erneut die Tür, kein Matrose war in Sichtweite, langsam ging er weiter.

Kam nun zu den Schlafbetten der Mannschaft.

Im Gleichtakt schnarchte sie um die Wette, dass der grauhaarige Mann leicht schmunzeln musste, nur noch wenige der Betten waren frei. Geschickt schlängelte er sich durch die Betten, duckte sich hier unter einem herausstehenden Arm hinweg, umging hier ein herumliegendes Gepäckstück, bevor er diesen Raum endlich hinter sich gebracht hatte.

Wieder tat sich ein langer grauer Gang vor ihm auf, je weiter er sich von der Schlafkabine entfernte, desto kühler wurden die Temperaturen.

Er kam bei der metallenen Treppe an. Ein rotes Warnsignal warnte vor dem Loch im Boden, dass durch eine weitere Leiter nach unten, in den Frachtraum führte.

Sein Blick ging nach kurz nach oben, dann erneut nach vorne, wo eine schwere Tür, die kühle Luft von draussen fernhielt, durch jene waren sie auch eingetreten.

Wenn ich die öffne, sind hinten gleich alle wach…

Einen Moment schloss er sein rechtes Auge, bildete sich im Innern den genauen Plan des Schiffes in seinem Kopf vor.

Mitteldeck schlafen die Matrosen, sowie die Wertvolle Ware. Oberdeck ist ebenfalls Kajüten besetzt, für Passagiere, die sich keinen teuren Frachter leisten können… sehr wahrscheinlich keine frei, sonst würden wir nicht hier unten schlafen…

Er öffnete sein Auge.

Das heisst, dass nebst der Ware auch Zivilisten gefährdet durch die Plünderer sein können, wenn sie uns angreifen und es zu einem Kampf kommt.

Ein leiser Seufzer entglitt ihm, während er sich dem Loch im Boden widmete. Er wollte sich mal den Frachtraum ansehen, der etwa die Hälfte des gesamten Schiffes einnahm.

Warum werden meine Mission immer durch solche kleine Details unnötig erschwert?

Ohne zu zögern, sprang er die etwa 4 Meter in die Tiefe, landete leise wie eine Katze auf den Beinen, erntete einen überraschten Blick des Wachmannes hier unten, der sofort sein Schwert, welches er an seiner rechten Seite trug, zur Hand.

Ein Linkshänder…

Blitzschnell analysierte der Kopierninja seine Lage, hob im letzten Moment ein Kunai an seine rechte Seite und blockte den Angriff.

„Ich bin kein Feind!“ erklärte er kühl.

„Ich bin eine der ANBU, die ihr an Bord habt… will mir nur ein Blick über die Situation verschaffen, solange uns noch Zeit bleibt!“

Der andere zog erschrocken, sein säbelartige Waffe zurück.

„Verzeihen Sie.. ich dachte…“

Der grauhaarige Mann hob die Hand.

„Ist schon in Ordnung, Matrose… sie machen ihre Sachen gut, darf ich mich umschauen?“

Der kahlgeschorene, vielleicht 30jährige stämmige Mann nickte.

Noch immer spürte der Shinobi, den Blick in seinem Rücken, als er sich langsam durch die meterhohen Frachtcontainer schlich.

Ist es wohl beabsichtigt, ihn hier unten haben… ein geschickter Zug im Grunde, da fiele Rechtshänder immer zuerst ihre Waffenlose linke Seite schützten…

Er stützte sich einen Moment an einem der Containertürme ab.

Eigentlich auch nicht schlecht, zuerst anzugreifen, dann zu Fragen, ob man eigentlich was möchte… naja… ich korrigiere… bin im Grunde selbst Schuld, kein normaler springt in ein 4 Meter tiefes Loch, wenn eine Leiter hinunter führt, ausser mir…

Viel Interessantes gab es hier unten nicht zu entdecken. Aus Sicherheitsgründen waren alle der gestapelten Metallcontainer mit einem Schloss versehen.

Kakashi wollte sicher gerade dem gehen widmen, als er ein leises Schluchzen vernahm. Sofort drehte er auf dem Absatz, lief langsam in die Richtung aus der das Geräusch kam.

Er bog um die Ecke und sah in die Augen eines kleinen Kindes, welches ihn entsetzt betrachtete.

„Nein…“ murmelte es, wollte sich aufrappeln und fliehen, doch der Ninja hielt es bereits fest.

„Ein blinder Passagier, hm?“ flüsterte er leise.

„Bitte… tun sie mir nichts… ich wollte nicht… bitte werfen sie mich nicht ins kalte Wasser zu den Haien…“ flehte es.

„Beruhig dich Kleiner… ich werde dich weder melden, noch irgendwo hineinwerfen… wie heisst du?“

Der andere zitterte am ganzen Körper, seine Lippen waren vor Unterkühlung blau angelaufen. Er trug eine leicht blutende Wunde an seinem Knie, zudem eine leichte Kopfwunde. Seine Kleidung war zerrissen.

„Ta.. Taro…“ stotterte der verwirrte Junge, dessen zerzaustes schwarzes Haar, komplett durchnässt waren.

Erneut wollte er aufstehen, traute dem Mann nicht, doch er zuckte schmerzhaft zusammen, als er eine Bewegung mit seinem Knie vollziehen wollte.

„Was ist passiert?“ fragte Kakashi, während er ihn sanft, aber bestimmt auf den Boden zurückdrückte und sich die Verletzung des Jungen genauer ansah.

Das Knie ist mit Sicherheit verdreht… hoffentlich ist das Band noch ganz…

Tränen kullerten über die Wange des Jungen.

„Ich.. ich bin die Treppe… runtergefallen…“ flüsterte er leise.

„Was machst du hier auf dem Schiff?“

Mit seinem zerrissenen Ärmel putzte er sich die Tränen weg.

„Ich.. bin geflohen… von einem Mann in Yukigakure, der mit Kinder einen Handel treibt… und jetzt kehrt das Schiff dort zurück… sie werden mich wieder schnappen… ich kann hier nicht raus, sobald… die Container entladen werden…“ flüsterte er leise unter Tränen, die immer wieder seine Wange hinunter kullerten.

„Bist du alleine?“

Er nickte.

„Na komm… wir kümmern uns erstmal um deine Verletzung und dann schauen wir weiter… aber erstmal solltest du hier unten Weg… wo sind deine Eltern?“

„gestorben… als ich 5 Jahre alt war…“ erklärte er leise, kämpfte schon wieder mit den Tränen.

Ein Schmerzhafter Stich durchfuhr den Körper des Shinobis, doch rasch schüttelte er die Gedanken an die Vergangenheit ab.

Ohne Probleme hob er den etwa 10-jährigen Jungen hoch.

„Halt dich gut fest, wir wollen ja nicht, dass der Wachmann davor, etwas von dir mitbekommt oder?“

Kakashi spürte, wie sich der Griff um seinen Hals deutlich verstärkte und nickte.

„Was… wollen sie machen?“

Er lächelte sanft unter seiner Maske, nur einen Moment sammelte er ein wenig Chakra, bevor er sich abstiess.

Geschickt sprang er auf die Türme nach oben, die nicht bis zur Decke gestapelt waren.

Rannte blitzschnell über die hinweg.

Ein Fünfmeter Sprung brachte ihn genau hinter den überraschten Wachmann. Mit zwei Sätzen war er die Treppe hinaufgeklettert.

Noch einen Tick schneller werdend, rannte er nun durch den Gang nach hinten, zurück ins Nachtlager der 5 ANBU.

Um nicht über ein Gepäcksstück der Matrosen zu fallen, entschied er sich, den Weg über die Decke zu nehmen. Er sprang nach oben, rannte nun kopfüber, hinweg über die schlafende Mannschaft.

Er hörte wie der Junge leise erstaunt ausrief.

Geschickt landete er auf den Füssen, bremste seinen Sprint erst als er vor der Tür stand.

Leise öffnete er sie und trat in den halbdunklen Raum ein. Die anderen ANBU schliefen tief, doch er spürte wie sich der Junge merklich anspannte, als er die anderen Gestalten sah.

„Die sind harmlos…“ sagte Kakashi lächelnd.

„Von denen brauchst du dich nicht zu fürchten!“

Er legte den Jungen auf das einzige freie Nachtlager auf dem Boden, da die vier Hängematten besetzt waren.

Dann trat er zu Tenzou, zog mit einem Ruck, die Decke vom Körper.

Überrascht schlug er die Augen auf, sofort griff er nach seiner Waffe und wollte den vermeintlichen Angreifer attackieren, noch bevor er richtig den Griff zu fassen bekam, war sie bereits in den Händen der Kopierninja.

„Ich bins… ich brauch deine Decke…“ flüsterte Kakashi, bemerkte nun auch, dass ein weiterer ANBU erwacht war und das Kind auf im Raum fragend musterte.

„Kakashi-senpai… was ist das?“

„Ein Kind!“ erklärte der Anführer gereizt. Der andere schüttelte verschlafen den Kopf.

„um genau zu werden, ein verletzter blinder Passagier, der im Übrigen friert!“

Mit diesen Worten zog er auch die Decke, des zweiten Wachen Teamgefährten weg.

„Hey!“ protestierte jener, doch der grauhaarige Mann ging nicht weiter darauf ein.

Sanft deckte er den zitternden Jungen zu.

„So jetzt lass mich mal dein Bein untersuchen…“ sprach der Shinobi mit beruhigender Stimme auf ihn ein.

Skeptisch betrachtete er das leicht verdrehte Knie.

Er hatte wahnsinniges Glück beim Sturz…

„Tut dir sonst noch was weh?“

Der Junge verneinte.

Kakashi konzentrierte sich, plötzlich bildete sich sanfte leuchtendes, grünes Chakra unter seinen Händen, ängstlich wollte der Junge sich bewegen.

„Keine Angst… das tut dir nichts. Es hilft dir nur, damit du dein Knie wieder bewegen kannst!“

Sanft berührte er die fastverheilte Wunde am Kopf, liess sein Chakra hineingleiten, nur kurz zuckte der Junge zusammen, dann war die Verletzung weg, überrascht griff er sich an den Kopf.

Keine Raufe oder Narbe war noch da.

„Wow…“ murmelte er leise, liess nun den Kopierninja an sein Bein.

„Du bist tapfer… es wird ein wenig weh tun…“ erklärte Kakashi sanft lächelnd.

Im Augenwinkel konnte er die Blicke der anderen ANBU entdecken, welche nun alle aufgewacht waren und ihm zuschauten, doch er kümmerte sich nicht darum.

Er berührte das Knie, der Junge zuckte zusammen. Tränen stauten sich in seinen Augen, als er auf die Zähne biss, während der Shinobi langsam sein Bein heilte.

Erst nach gut 5 Minuten liess Kakashi vom Jungen ab.

Sanft fuhr er ihm durch die Haare.

„Shht… du hast es überstanden…“ flüsterte er sanft, dann richtete er sich auf.

„Ich werde es nur noch ein wenig einbinden…“

Er ging langsam zu seinem Rucksack.

„Einer von euch, soll mal die Küche im oberen Stock besuchen und was zu Essen mitnehmen… er hat mit Garantie einen Bärenhunger!“

Einer der ANBU nickte, öffnete die Tür und entfernte sich rasch.
 

Kakashi band ihm das Bein ein, während der Geschickte mit dem Essen zurückkehrte.

„Schlag zu, Taro. DU hast sicherlich grossen Hunger!“

Die Augen des Kindes glänzten und er biss herzhaft in das Stück Brot und den Schinken, der ihm der ANBU mitgebracht hatte, trank gierig das Wasser.

Tenzou trat zum grauhaarigen Anführer hinzu.

„Was willst du jetzt mit ihm?“

„hmm.. er ist einem Sklavenhändler in Yukigakure entflohen… dorthin kann er unmöglich zurück… wir werden ihn bei unserer Rückreise mit nach Konoha nehmen… im Kinderheim wird er sicherlich eine Unterkunft finden!“ erklärte der Shinobi rasch, dennoch hatte er sich shcon seit einiger Zeit Gedanken über den Jungen gemacht.

„Sklavenhändler?“ murmelte einer der ANBU leise, musterte den mageren Jungen.

„Wir werden auf alle Fälle, Tsunade in Kenntnis setzten, wenn wir zurückkommen, aber unser Missionsziel ist ein anderes!“

Die Gruppe nickte.

„Wie willst du anstellen… der Kapitän, wird ihn mit Sicherheit nicht wieder mitnehmen…“ murmelte Tenzou leise.

„Lass das meine Sorge sein… noch haben wir Zeit!“
 

Eine laute schrillende Glocke holte alle aus ihren Gedanken.

„Die Plünderer…“ murmelte Kakashi leise.

„Los! Sofort alle an Deck!“ gab er seinem Team den Befehl.

Rasch zog er seine Tiermaske über das Gesicht, widmete sich nochmal dem Jungen, der Erschrocken aufschaute.

„Du bleibst einfach hier liegen, rührst dich nicht vom Fleck. Versuch einfach ein wenig zu schlafen. Dir wird hier unten nichts passieren!“

Eines wusste der Shinobi, keiner der Mannschaft hätte nun noch Zeit sich in der Schlafkabine der ANBU umzuschauen.

Ein letzter Griff in seinen Waffenbeutel, dann nickte er Taro zu, hob die Finger vor die Maske und war in einer Wolke verschwunden.



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