Gefühlschaos zwischen von abgemeldet (den ertragreichen Ideen eines Mordes...) ================================================================================ Kapitel 22: La le lu, nur der Mann im Mond schaut zu... ------------------------------------------------------- Hayy =) Spät, spät ist es heut' geworden *lach* Nun, aber es kommt ^-^ Und ist ausnahmsweise einmal ein kleines Tickchen länger... Nun, ich wünsche euch noch einen angenehmen Abend :) Und falls ihr erst morgen lest, weil ich erst morgen benachrichtige :D, einen schönen Nachmittag! ^.~ Liebe Grüße ♥ Shi ---------------------------------------------- Ein Kribbeln durchdrang seinen Körper. Breitete sich immer weiter aus, verlangte nach Energie, die er nicht hatte. Plötzlich sah er es, das Licht, welches ihm gnädig und herrlich entgegenstrahlte. ‚Komm.’, schien es zu sagen. ‚Komm her zu mir, die Zeit ist reif.’ Diese Helligkeit verzauberte ihn. Warme und beruhigende Farben, die ihn umhüllten, schenkten ihm gleichzeitig ein Gefühl von Geborgenheit, welches er sonst nur in den armen eines Engels geglaubt hatte zu bekommen. Wie von Zauberhand schritt er auf es zu. Wollte Eins werden mit dem friedlichen Weiß- Gelb. Doch kaum, dass er näher kam, verschwanden die hellen Farben, das strahlende Licht, verwandelte sich in ein tiefes Rot. Blutrot. Nun umgab ihn nicht mehr ein sanfter gelber Ton, sondern ein schwarzer. ‚Na los Shinichi, komm! Deine Zeit ist reif. Verbringe mit mir ein paar liebliche Höllenstunden.’ Die nette, freundliche Stimme verschwand und hinterließ eine tiefe, nach Hass und Schmerz eifernde. Das Gefühl von Freiheit hatte sich aus dem Staub gemacht und hinterließ eine trübe Wolke, die sich erdrückend über ihm ausbreitete. Sein Atmen wurde schwerer. ‚Na los, trete noch ein bisschen näher, ich werde dir schon nichts tun.’ Höhnisch wiederholte sich die Stimme immer und immer wieder in seinem Kopf. Ließ ihn senkrecht im Bett sitzen. Stoßweise atmete Conan aus. „Nur ein Traum. Ein böser Alptraum. Wie schon so oft in den letzten paar Tagen. Daran müsstest du dich doch wohl langsam einmal gewöhnt haben Kudo!“, flüsterte er sich zu. Doch anstatt ihn zu beruhigen, hallten seine Wörter nur noch lauter und hasserfüllter in seinen Ohren. Man bedenke, es waren die Worte eines Kindes. Des Kindes, Conan Edogawa. „Zzzzzzzz.“ Ein lautes Schnarchen ließ ihn seinen Kopf nach rechts wenden. Gemütlich kuschelte sich Kogoro gerade noch weiter ein in sein Kissen. „Oh Yoko, meine liebste...“, säuselte er dabei. Ungläubig schüttelte Conan darauf seinen Kopf. ‚Hat der eigentlich nie etwas anderes im Kopf? Selbst sein Unterbewusstsein schreit ja förmlich nach ihr...’ Augen rollend drehte auch er sich wieder auf die Seite. Mit dem Rücken zu Kogoro. ‚Na wenigstens hat einer von uns einen angenehmen Traum.’ Vorsichtig schloss er die Augen, versuchte an nichts zu denken, was sich mit irgendeiner Form von Traum in Verbindung setzten könnte. Nach und nach griff, die einmal metaphorisch dargestellte, Müdigkeit nun auch wieder nach ihm und zog ihn mit hinein in ihr zu Hause. Das schwarze Loch. Somit verdrängte sie auch gleichzeitig die Frage, was sein Unterbewusstsein ihm eigentlich sagen wollte mit diesem seltsamen Traum... Doch eigentlich... eigentlich ist die Lösung doch so einfach, dass man lachen würde, wenn es nicht eine gewisse Furcht hervorgerufen hätte... „Kudo, du siehst unausgeschlafen aus.“ Den eigentlich schlauen Kopf auf die linke Hand gestützt, fixierte er seit einigen Minuten schweigsam seinen Freund und sprach dann das aus, was alle den heutigen Tag schon dachten. „Wirklich Hattori? Ist mir noch gar nicht aufgefallen.“, brummte dieser nur als Antwort. „Ich mein ja nur, schließlich wird’s heute ein anstrengender Tag, nach dem, was ihr mir bis jetzt erzählt habt...“ Und noch eine Allgemeinaussprache. „Ich werde genügend Kaffe trinken, dann klappt das schon.“ Ein zynisches Lächeln starrte dem Detektiv Westjapans entgegen. ‚Kudo, was haben sie nur aus dir gemacht?’ „Wenn du meinst...“ Sein Blick wandte sich ab und streifte den des kleinen Mädchens, welches sich mit einem anderen unterhielt. ‚Andererseits, wer kann da schon normal bleiben, wenn an zusieht wie seine große Liebe zu einem Kind zusammenschrumpft...und das im Endeffekt auch noch die eigene Schuld ist. Und du... du bist auch nicht du selbst.’ Er seufzte. Selbst ihm war sprichwörtlich die Kinnlade runtergefallen, als er gegen Nachmittag in der Detektei ankam und Sorano Kudo kennenlernen durfte... Auch staunte er nicht schlecht, als ihm die bisherigen Verläufe der letzten Tage nüchtern und in einem vollkommen ruhigen Ton berichtet wurden. „Und wie gehts jetzt weiter?“, hatte er gefragt. Die Antwort darauf ließ ihn wieder verblüfft die Augen aufreißen... ‚Und jetzt warten wir hier auf das FBI, mit den restlichen Informationen und auf das so geheimnisumwobene Signal. Die Nerven sind bis zum Zerreißen gespannt und selbst wenn man es uns nicht ansieht, die Angst breitet sich schneller aus als eine Plage... Shinichi, eines weiß ich mit Sicherheit, ich möchte nicht einmal für eine Milliarde Yen mit dir tauschen...’ Mitleid flackerte in seinen Augen auf, wie ein gerade angezündetes Streichholz. ‚Nein, ich möchte wirklich nicht mit dir tauschen...’ „Ehem.“ Zur Aufgabe des Beachtens räusperte sich Kogoro, welcher bis jetzt ebenfalls still mit Eri im Türrahmen der Küche gestanden hatte. „Da wir ja sowieso schon warten... mich würden da noch zwei Sachen interessieren.“ Verlegen kratzte er sich am Kopf. „Was denn Paps?“ Fragend erklang die glockenhelle Stimme Soranos aus der Sitzecke, in welcher sie bis vor wenigen Sekunden noch mit Ai ein intensives Gespräch geführt hatte. Der Angesprochene schaute kurz zu seiner Tochter rüber, bevor er seinen richtigen Ansprechpartner stur anstarrte. „Kudo, gehe ich richtig in der Annahme, dass wir die japanische Polizei jetzt erst einmal nicht weiter informieren werden?“ Alle Augenpaare wandten sich ab von Kogoro und sahen den Grundschüler an. „Ja Herr Mori, falls es nötig sein wird, werden wir sie informieren, aber ansonsten nicht. Der Deal heute geht über den Bereich Japans und somit sitzt heute das FBI am längeren Hebel. Bei Eskalationen und Verstärkungsbedarf werden wir die hiesige Polizei, soll heißen Kommissar Megure, zur Hilfe rufen, aber ansonsten gibt es dazu im Moment noch keinen triftigen Grund. Wer weiß ob wir dann nicht nur noch mehr Aufmerksamkeit auf uns ziehen, die wir auf keinen Fall benötigen können.“ „Verstanden.“ „Keine Widerrede der alten Freundschaft Willen? Keine heimlichen Planungen von denen ich noch nichts weiß?“ Skeptisch zog Conan eine Augenbraue nach oben. „Es ist dein Fall, du kennst dich mit ihm wohl besser aus, als irgendein anderer von uns. Ich habe also nicht das Recht da noch weiter einzugreifen, so lange ich mir sicher bin, dass du nichts Unüberlegtes tust. Du musst selber entscheiden, aus welchem Blickwinkel betrachtet, alles am logischsten und ungefährlichstem erscheint. Du musst selber zusehen, wie du da wieder raus kommst.“ Achsel zuckend antwortete er und zerstörte somit wieder das Eigenbild aus der Nacht. „Danke.“ Mehr galt es nicht zu sagen, außer... „Und was ist die nächste Frage?“ Abermals ein verlegendes Kopfkratzten. „Nun... ich weiß nicht wie ich es formulieren soll, aber... aber willst du... ähm... willst du wirklich im Körper eines Kindes gegen diese Leute antreten?“ Die kleine Gestalt zuckte zusammen. Auch er hatte sich das schon gefragt... und keine richtige Lösung gefunden. „I-ich...“ „Nein wird er nicht.“ Die eisige Stimme Ais blies durch den Raum. „Wie meinst du das? Denk ja nicht, dass du mich davon abhalten wirst.“ Die Stimme Conans war nun an sie gerichtet. „Du Dummkopf. Es gibt da noch eine andere Lösung...“ In der gewohnten kalten Art blaffte sie zurück... und doch glitzerte ein gewisses freudiges Funkeln in ihren Augen. „D-du meinst...?“ Die unvollendete Frage Soranos verriet schon die gesamte Hoffnung, die geballt in einer Halbfrage alle hellhörig werden ließ. Einschließlich Conan, der sie perplex anstarrte. „Warum habe ich wohl ansonsten ständig die Schule geschwänzt? Zeit kriegt man nicht geschenkt, selbst wenn man 10 Jahre zurückgeworfen wird.“ Bei diesem Satz trafen sich die Blicke von Kogoro und Eri. ‚Wir hatten also Recht.’ ‚Ja, auch sie wurde anscheinend geschrumpft.’ Es scheint ein Wunder, dass sich selbst die beiden auch auf gedanklicher Ebene, Gespräche führen konnten. Und doch klappte es. Eine gewisse alte Vertrautheit scheint es bei den beiden also doch zu geben.... „Ich erwarte das „aber“ in deinem Satz...“ Anstatt das Freudigkeit in Conans Satz mitschwang, nahm sie eine gewisse Tonlosigkeit an. Ein kühles Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Erschrocken schauderte es Sorano. ‚Warum ist sie nach außen hin immer so kühl und abweisend? So...so beängstigend? Gerade eben haben wir normal geredet und dann... dann das.’ „Du liegst richtig, es wird ein „aber“ folgen.“ ‚War auch nicht anders zu erwarten...’ „Aber...“ betonte sie dann noch einmal. „...es könnte auch sein, dass du vielleicht daran stirbst.“ Stille. Totenstille. Bis... „Nein! Vergiss es Shinichi!“ Angsterfüllt war Sorano aufgestanden, als sie seinen Blick auf diesen Satz bemerkt hatte. Sein Blick, der nach einer kurzen Überlegung den Entschluss in sich aufblinken ließ. „W-wieso konntest du kein richtiges Gegengift erstellen?“ Versucht Ruhe zu bewahren, stellte Heiji diese Frage. Zog somit die Aufmerksamkeit auf sich. „Ihr vergesst einen Punkt. Das Gift hätte eigentlich tötlich sein sollen. Doch aus irgendeinem Grund war dem nicht so und bei uns trat eine Nebenwirkung ein. Unser Körper reagierte also anders auf das Gift, als es vorgesehen ist. Wir weichen also aus irgendeinem Grund ab von dem Normalfall... Euch müsste bewusst sein, dass es noch schwieriger ist mit diesen unergründlichen Ausnahmefällen ein Gegengift zu erstellen, als so schon. Noch hinzu kommt, dass bei Rans Kaffe kein tödlicher Stoff enthalten gewesen ist.“ Ein weiteres Mal forderte sie die Stille geradezu heraus. Wartete gespannt, bis jeder halbwegs realisiert hatte, was das bedeutet und wer sich daran wagen würde, die alles entschiedene Frage zu ihrer Fortsetzung zu stellen. „Und was genau willst du uns damit sagen...?“ Stirn runzelnd war es auch jetzt eine ‚Nebenperson’, die den nächsten Schritt aufs Feld wagte. Kogoro. „Das soll heißen, dass Ran nicht einmal ansatzweise Gefahr lief, getötet zu werden. Es war von vornherein klar, dass sie schrumpfen würde. Daraus folgt, dass ich nur ein sicheres Gegengift für sie erstellen konnte, da bei uns damals aber auch die tödlichen Stoffe enthalten gewesen sind, weiß ich nicht, was mit uns passiert, wenn wir das Gegengift nehmen.“ Ein weiteres Mal atmete sie aus. Nun war sie an der Reihe. „Also, willst du es trotzdem nehmen... Conan?“ „Nein, das wird er-“ Sorano brach ab, als ein kleiner dünner Pfeil sie am Hals erfasste und sie eindösen ließ. Sie sackte gegen die Wand neben sich und rutschte dann langsam herunter. „Tut mir Leid Ran, aber es geht nicht anders.“ Fürsorglich betrachtet er sie, als Kogoro stillschweigend seine Tochter hochhob und sie auf das frei geräumte Sofa legte. „Kudo, ich stimme ihr aber zu, glaubst du wirklich, dass es eine gute Idee ist?“ Der braungebrannte Detektiv aus Osaka sah nun an der Stelle Soranos besorgt zu seinem Kumpel rüber. Eine sinnlose Frage. Er wusste genau wie alle anderen hier, dass es zwecklos ist, zu versuchen ihn davon abzuhalten. So antwortete der Gefragte ihm auch nicht, sondern schritt nur zu Ai und streckte die Hand aus. Genauso wortlos, reichte sie ihm eine kleine Schachtel. „Hast du eine ungefähre Ahnung wann es wirkt?“ „Nein, aber es dürfte nicht zu lange dauern. In beiden Fällen.“ „Gut.“ Er nahm ihr die kleine Schachtel aus der Hand und ging in Richtung seines Zimmers. Ein letztes Mal drehte er sich noch um. „Macht entweder laut Musik an oder haltet euch die Ohren zu.“ Das wars. Keine berühmten letzten Worte, falls ein anderer Fall eintritt. Kein ‚Es tut mir Leid.’ Oder ‚Sagt ihr, dass ich sie liebe.’ Nichts. Nur die Tür, die sich schloss und in welcher sich kurz darauf ein Schlüssel drehte. „Was wenn er... wenn er...?“ Gebannt starrte Eri auf die Tür. Die Anspannung vergrößerte sich von Sekunde zu Sekunde. Sie wandte sich an ihren Mann. „Was machen wir, wenn es nicht wirkt! Was wird sie machen...?“ Ein eiskalter Schauer durchfuhr sie, als ihr Blick zu ihrer so Tochter glitt, die friedlich auf dem Sofa schlief. „Ich weiß es nicht.“ Es war die Wahrheit. Kogoro wusste es nicht. Und wollte es auch gar nicht wissen. Ebenfalls angespannt setzte er sich dann nach dieser unbefriedigenden Antwort aufs Sofa... und hielt sich die Ohren zu. Heiji tat es ihm gleich, nur ereichte er das gleiche Ziel, in dem er sich die Köpfhörer seines MP3-Players in die Ohren drücke und mit flinken Fingern die Lautstärketaste mehrmals mit dem Pfeil nach oben betätigte. Ai hatte ebenfalls seit einige Sekunden knallrote Stöpsel im Ohr, die ihr eigentlich zur Seite stehen sollten, wenn der Professor einmal wieder schnarchte. Mit offenem Mund betrachtete Eri das Szenario. „Das ist doch alles verrückt...“, murmelte sie noch, bevor sie ihre Hände mit der größten Kraft, die sie noch aufbringen konnte, an die Ohren presste. „Ihr seid verrückt...“ Eingehend betrachtete er sich im Spiegel. Ein kleiner Junge mit Brille und viel zu großen Klamotten starrte ihm ernst entgegen. „Tja, das wars wohl Kleiner... Das ist das letzte Mal, dass ich dich sehe. Die Zeit Conan Edogawas ist hiermit endgültig abgelaufen. Vorbei. Aus die Maus. Fragt sich nur, ob Shinichi Kudo gleich noch mitstirbt, oder ob meine Uhr freudig weitertickt.“ Ein letztes Mal wanderte sein Blick an sich hinunter. Beziehungsweise an Conan Edogawa hinunter. Dann holte er aus und zerbrach den Spiegel mit einem starken Faustschlag. Ignorierte den Schmerz, der sich in seiner rechten Hand breit machte, wie ein Virus. Ignorierte das Blut, was sich zwangsläufig aus seinem Käfig befreien konnte und nun die Hand hinab lief. Tiefrot auf den Teppich tropfte und einen dunklen Fleck hinterließ. Das Einzige was er wahrnahm, war das Spiegelbild Conans, was in tausend Scherben zerfiel und sich damit gänzlich vor seinen Augen auflöste. Anschließend entwendete er sich seiner Brille und ließ sie auf den Boden fallen, wo sie hinunterfiel auf die spiegelnden Scherben. ‚Und nun die letzte Tat, die ich in deinem Körper vollbringen werde... Conan.’ Endlich fand die kleine weiße Kapsel ihren Weg in seinen Rachen. Kurze Zeit später durchdrang ein stechender Schmerz seinen Körper. Schien in jede Faser seines Körpers einzudringen und ihn von innen heraus anbrennen zu wollen. Seine Muskeln schmerzten, sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Schleppend fiel er zu Boden. Zuckte zusammen, als ein weiterer Krampfanfall seinen Körper durchzuckte. Doch trotz der Qual, die durch Mark und Bein ging, schlich sich etwas in sein Gesicht. Es war ein schwaches Lächeln. Benommen schlug sie die Augen auf. Erst nach wenigen Augenblicken begann sie sich aufzustützen und erblickte das seltsame Nichts- Hören- Spiel, dass sich kurz davor schon Eri geboten hatte. „Was zum...oh nein! Shinichi!“ Panik erfasste sie und sie befand sich auf den Beinen. Drei Augenpaare betrachteten sie dabei. Unmerklich schüttelte Kogoro den Kopf, als ihr Blick zur seiner Seite glitt. „Ihr habt ihn gehen lassen? Wo. Ist. Er. Jetzt?“ Auch ohne die Ohren wieder zum Hören zu zwingen, verstand jeder was sie wollte. Manchmal sagen Blicke und Gesten ja bekanntlich doch mehr als tausend Worte... „In seinem Zimmer.“, flüsterte Eri als Antwort. Sie verstärkte dann aber nur eine Sekunde später wieder den Druck auf ihren Ohren und starrte nach unten. Immer noch aus der Fassung geworfen sah Sorano sich entgeistert im Zimmer um. Nun betrachtete kein Augenpaar mehr sie. Alle hatten sich abgewandt um ihrem anklagenden Blick zu entgehen. „Shinichi?“ Ein heiseres Krächzen verließ ihren Mund. Sie räusperte sich und klopfte dann einmal sachte gegen die Tür. „Shinichi, bist du da drinnen?“ Keine Antwort. „Bitte Shinichi, mach die Tür auf.“, flehte sie. Immer noch keine Antwort. „Mach diese verdammte Tür auf!“ Die Tränen liefen nun unaufhaltsam ihre, noch vom Schlaf geröteten, Wangen hinab. Die Gegenreaktion blieb aus. „Nein, das darf nicht wahr sein.“ Mehrere Schluchzer entrangen sich ihrer Kehle, als sie der unausweichliche Schlag traf. Er war tot. Tot. Tot. Tot. „Oh Gott.“ Schützend schlang Eri ihre Arme um das kleine Mädchen und drückte es an sich. Eilig kam auch Kogoro angerannt, hatte wie die anderen die Bewegungen Soranos betend verfolgt. Als auch er sich gerade seiner Tochter widmen wollte, entwand sie sich allerdings aus dem festen Griff und rannte wieder zur Tür. Krallte ihre Fingernägel in das eigentlich massive Holz und ließ sich immer noch schluchzend zu Boden gleiten. Und plötzlich, plötzlich gab die Tür unter ihren Händen nach... ... und im Türrahmen stand ein junger, in Schweiß gebadeter, Mann. „Shi- Shinichi?“ Als stünde eine Fatahmorgana vor ihr, weiteten sich ihre Augen. Als der Mann sich langsam hinkniete seine Arme etwas auseinander hielt, wusste sie eins: Er war es. Stürmisch sprang sie ihm in die nun wieder großen, kräftigen Arme und begann abermals zu schluchzen. „D-du I-idiot! I-ich dachte, d-dachte, dass du... dass du...“ „Ich weiß, ich weiß.“ Sanft, aber dennoch bestimmend drückte er sie an sich. Hatte für einen kurzen Moment sogar Angst die kleine Gestalt zu erdrücken. „Meine Güte Kudo! Warum hat das so lange gedauert? Weißte eigentlich was für einen Schreck du uns allen eingejagt hast?“ Er war die vorwurfsvolle und doch beruhigte Stimme Heijis, die den Schock aller langsam verdaute und den Ton wieder in Normalformat lenkte. „Tut mir ja Leid, aber gegen Ohnmacht gibt es keine allzu schnelle Lösung, wenn man alleine ist.“ Die intensiven blauen Augen sahen zu denen des Westoberschülerdetektiven. Dieser blickten nur lächelnd zurück. „Hauptsache du bist jetzt wieder in voller Größe bei uns.“ „Nun, so sehr ich euch ja nicht unterbrechen möchte, Ran, willst du dein sicheres Gegengift auch nehmen?“ Nun endlich meldete sich auch Ai wieder zu Wort. Das Zittern, was für einen Moment eingesetzt hatte war verschwunden. Und niemand hatte es bemerkt. Jetzt endlich hörte auch Ran auf ihr Gesicht in dem weißen Hemd Shinichis, was er anscheinend aus dem Schrank ihres Vaters stibitzt hatte, zu vergraben und drehte sich in Richtung der Stimme um. „Ja.“ Ein Wort. Ein Schächtelchen, das zu ihr flog. „Danke.“ Doch anstatt sich zu Shinichi wieder umzudrehen, bat sie nicht ihn, sondern Ai noch etwas. „Möchtest du.... oder würdest du.... würdest du bitte mitkommen während... du-weißt-schon-was?“ Bittend strahlten ihre Augen Ai entgegen. „I-ich?“ „Ja, es wäre sehr nett von dir... Shiho.“ „Mit leichtem, aber verdatterten Kopfnicken stand Ai auf und folgte Sorano, die ihr dankbar entgegenlächelte. Dann schloss sich die nächste Tür. „Warum hat sie ausgerechnet dieses Mädchen gefragt?“ Verwirrt sah nun Kogoro zu Shinichi, der sich ein leichtes Schmunzeln beim besten Willen nicht verkneifen konnte. „Ich schätze mal, die beiden sind sich am Dienstag freundschaftlich ein ganzes Stück näher gekommen.“ Mehr sagte er nicht. Und keiner fragte weiter nach. „Shinichi, sag mal, wann wollte das FBI eigentlich auftauchen?“ Auf das gemeinsame Hobby der drei setzend und somit das Warten zu verkürzend, auskundschaftete Eri den richtigen Shinichi. Dieser stand auf und zuckte mit den Achseln. „Sie müssten jeden Moment hereinschneien.“ Lässig fuhr er sich durch die verwuschelten Haare. Und sah dabei gut aus. Verdammt gut aus. Trotz seiner ‚Verwandlung’... Er war noch ein kleines Stückchen gewachsen und sah männlicher aus als jemals zuvor. Und das wo er doch so lange nicht in seinem richtigen Körper verweilt hatte... Auch Kogoro entging das nicht, wo er ihn doch schon die gesamte Zeit nicht mehr aus den Augen ließ und jede seiner Bewegungen studierte. ‚Na das kann ja noch heiter werden... Ich will gar nicht wissen, was passiert, wenn das alles hier vorbei ist...’ Grinsend quittierte Eri dagegen das finstere Gesicht ihres Mannes. ‚Was denn Kogoro, du warst doch auch einmal jung...’ Sie wusste selbst nicht, wie sie im Moment noch dazu fähig war einen für sie halbwegs amüsanten Gedanken fassen zu können. Drrrrrrrrrrrrrrrrrrr......... Und wieder war es die Klingel, die sich locker flockig die Aufmerksamkeit krallte. „Das werden sie wohl sein.“, murmelte Heiji. Er behielt Recht. „Guten Abend die Damen und Herren. Und hallo Shinichi! Wie ich sehe, hat da eine kleine Wissenschaftlerin dir genügend Vitamine zugeführt! Du siehst so erwachsen aus.“, hallte freudig die tiefe und nicht unbedingt akzentfreie Stimme Blacks durch den kleinen Raum. „Schönen Abend auch Mister Black. Wo haben sie denn ihr Team gelassen?“, antwortete Shinichi ebenfalls höflich und mit einem gewissen Grad an Respekt. „They are waiting in their cars. So haben wir jederzeit die Chance binnen weniger Sekunden ein Auto schnell zu starten. Ist doch lästig, wenn man immer erst einen Schlüssel suchen muss. Vor allem da wir nicht wissen, was uns erwartet.“ Mit geübtem Blick identifizierte Black schnell die wesentlichen Punkte des Raumes. „Wo sind denn die anderen beiden Frauen? Und wie ich sehe, haben wir Verstärkung aus dem Westen Japans.“ Er nickte Heiji freundlich zu. Dieser nickte zurück. ‚Er kennt mich?’ Es kam nicht mehr zu einer Antwort, da sich die Zimmertür Rans öffnete. Alle Köpfe wandten sich blitzschnell zu dieser. Zuerst trat Ai heraus und nur kurz darauf eine dunkelbraunhaarige, doch auch in Schweiß gebadete, junge Frau. „Oh h-hallo Mister Black.“, sagte Ran schüchtern. Vermied den Blickkontakt mit den Personen um sie herum. Nur einmal sah sie kurz auf. Direkt in das offene Buch, und sah für einen Moment den liebevollen Ausdruck, der ihr eine noch stärkere Röte in die Augen trieb. Der alte Mann griente nur und fixierte dann wieder Shinichi. „Wer kommt noch alles mit?“ „Herr Mori, Hattori, ich und...“ Er beäugte das übrig gebliebene kleine Mädchen. „Vergiss es.“, beantwortete sie seine stumme Frage abwehrend. „Das tu ich mir bestimmt nicht an.“ „Gut, dann bleibt es bei uns dreien.“ Seine Stimme verriet Bestimmtheit und duldete keinen Widerspruch. Unterdrückte gnadenlos Rans Einwand. „Gut, gut... Der Deal soll übrigens am Hafen von Tokio stattfinden. Die genaue Zeit allerdings wissen wir nicht. Wir können es nur ungefähr sagen.“ „Sie wird es uns schon mitteilen.“ „Auuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu.“ Ein lang durchzogenes Heulen vermied weitere Fragen. Drang geradezu lärmend in die Trommelfelle der Personen ein. Es klang wie ein gequältes Jaulen. Das Jaulen... eines Wolfes? Ein aufgeregter Schauer durchfuhr die Menschen im Raum der Wohnung. ‚Das ist es also. Das Zeichen. Wie amüsant Sharon...’ „Los, zum Hafen! Wir müssen vor 21.00 Uhr da sein. Wir haben also nur noch eine halbe Stunde.“, rief Shinichi dann und griff sich eine Jacke Kogoros, während dieser sich seinen langen Mantel schnappte. „Woher weißt du das?“, fragte der schlafende Meisterdetektiv, während er seinen Mantel zuknöpfte. „Na ist doch klar!“, feixte Heiji. „Das Jaulen dauerte genau 9 Sekunden! Haben sie denn nicht mitgezählt, wie der Rest.“ Somit stürzte er Black hinterher, der sich schon auf der Mitte der Treppe befand. Grummelnd beeilte sich auch Kogoro aus der Wohnung heraus zukommen. „Einen Moment noch Shinichi.“ Die liebliche Stimme von Ran hielt den Letzten, der vier, zurück. „Was gibt’s noch?“ Vorsichtig drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange. „Pass auf dich auf, ja?“ Erstaunt, aber gefühlvoll betrachtete er sie. Dann zog er sie mit einem Arm an sich und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Ich verspreche es.“ Mit diesen letzten Worten flog er förmlich die Treppen hinunter und rannte zu einem der schwarzen Autos. Er hatte noch keine Ahnung, dass es schwieriger denn je werden wird, so ein Versprechen zu halten. ---------------------------------------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)