Fuckin' Love von abgemeldet (Die Liebe ist ein Arschloch) ================================================================================ Kapitel 1: Bitch! ----------------- Ich heiße all die, die hergefunden haben, zu meiner neuen story herzlich willkommen. Ich weiß nicht, wie sie euch gefällt, ich bin jedenfalls ganz zufrieden mit ihr. Sie ist noch nicht abgeschlossen, allerding habe ich die komplette storyline im Kopf und 12 chaps schon geschrieben. ^^ Also keine Bange, sie wird nicht abgebrochen. Ich werde alle zwei Wochen am Montag hochladen. Kurze Rede, wenig Sinn: Viel spaß! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wie konnte ein Tag nur so bescheuert schön und heiter beginnen? Die Sonne strahlte und der Himmel spannte sich in einem beinahe unnatürlichen Blau über die Erde, auf dessen Oberfläche ihre Bewohner wandelten. Ja, es war ein wunderschöner Frühlingstag, als Atemu, alias Yami, alias Pharao, das Haus von Yugis Großvater verließ und sich verdrießlich auf den Weg zu seiner Arbeitsstelle, einen kleinen Supermarkt zwei Straßen weiter, machte. Trotz des fast schon überschwänglichen Friedens und der Glückseligkeit, die auf diesen Tag zu liegen schienen, hatte er schlechte Laune. Sehr schlechte sogar. Er wusste nicht warum, doch etwas machte ihn stinkig. Schon Yugi hatte sich, nachdem er von Atemu in aller Früh angeschnauzt worden war, wieder kleinlaut in sein Zimmer verkrochen und hatte sich, bis die Haustür hinter dem ehemaligen Pharao zugefallen war, nicht mehr hervor gewagt. Atemu schnaubte und schallte sich dabei selbst. Warum war er nur so übel gelaunt? Er konnte keinen sichtlichen Grund erkennen. Alles war so wie immer verlaufen. Nichts war passiert, das ihn auf die Palme hätte bringen können. Sein Wecker hatte nicht zu früh und auch nicht zu spät geklingelt. Das Wasser in der Dusche hatte eine angenehme Temperatur gehabt. Der Toast war nicht angebrannt. Der Kaffe war weder zu süß, noch zu bitter gewesen. Sein Lieblingsshirt war ohne Flecken aus der Waschmaschine gekommen. Alles perfekt. Kein Grund, sich aufzuregen. Trotzdem hatte Atemu diesen Knoten in seiner Brust gespürt, als er heute Morgen aufgewacht war. Der Knoten hatte sich seitdem immer mehr zugezogen, anstatt sich zu lockern. Missmutig betrat der Rothaarige den Supermarkt, begrüßte seine Arbeitskollegen mit einem kurzen Heben seiner Hand und warf sich dann schnell seinen hellgrünen, hässlichen Arbeitskittel über. Es war später Vormittag und Atemu war gerade damit beschäftigt Dosen, die gekochte und gewürzte Zwiebelringe enthielten, sauber und ordentlich in ein Regal zu stellen. Gleich würde der Market über Mittag schließen und somit auch seine Schicht zu Ende sein. Er stellte die letzte Dose ins Regal und erhob sich, streckte seinen steifen Rücken und zuckte etwas zusammen, als ein ziehender Schmerz sein Kreuz durchfuhr. Leise fluchend machte er sich auf den Weg ins Lager, um vor seinem Verschwinden noch kurz die Lagerbestände zu überprüfen. Es war Punkt zwölf, als Atemu damit fertig wurde und die noch anwesenden Kunden von einem Lautsprecher dezent darauf hingewiesen wurden, gefälligst ihre Ärsche nun aus dem Laden zu schwingen. Der Rothaarige seufzte und zog seinen Kittel aus. Schnell warf er einen Blick in seines Chefs Büro und verabschiedete sich bis nächste Woche. Sein Chef nickte ihm zu und ließ ihn ziehen. Atemu trottete die Straße entlang. Seine üble Laune war verflogen, was jedoch nicht bedeutete, dass er nun frisch und fröhlich durch die Welt wanderte. Nein, noch immer bedrückte etwas seinen Geist, von dem er nicht wusste, was es war. Etwas schien wie eine schwarze Gewitterwolke über diesen sonnigen Tag zu hängen. Atemu setzte einen belanglosen Schritt vor den anderen und achtete dabei nicht auf seinen Nachhauseweg, da er ihn auch im Schlaf hätte finden könnte. Seine Gedanken hingen ganz allein an dem bedrückenden Gefühl in seiner Brust. Der ehemalige Pharao sah das erste Mal auf, als vor ihm eine rote Ampel vor dem Fußgängerüberweg auftauchte. Genervt blieb er stehen und fragte sich, warum man rote Ampeln nicht einfach abschaffen konnte. Es war schon fast halb Eins und er hatte gewaltigen Hunger. Warum musste diese Ampel so lange rot bleiben? Hatte sie denn nichts anderes zu tun? Atemu verschränkte die Arme vor seiner Brust und tippte mit der Schuhspitze auf dem Asphalt herum. „Hallo, Yami.“ Der Rothaarige drehte sich erstaunt um, als er hinter sich eine leise Stimme vernahm. Er erstarrte, als er einer Person gegenüber stand, die er lieber niemals wieder gesehen hätte. Atemu wirbelte ohne ein Wort herum und stürmte über die Straße. Zu seinem Glück schaltete in diesem Moment die Ampel auf grün, als er wie von wilden Hunden gehetzt losstürmte. Zurück blieb ein brünettes Mädchen, das dem Davonlaufenden mehr als traurig hinterher starrte. ~~~~~ooooOOOoooo~~~~~ Atemu riss die Haustür auf und knallte sie mit Schwung wieder zu. Schwer atmend lehnte er sich dagegen, so als wolle er verhindern, dass ihm jemand folgte. Opa Muto kam mit roter Schürze und hoch erhobenen Kochlöffel aus der Küche angerannt, darauf bedacht, dem Einbrecher gehörig Dampf zu machen. Atemu duckte sich unter dem bedrohlichen Kochlöffel hinweg und bekam statt des harten Holzes nur ein paar Spritzer Tomatensauce ab. „Opa!“ ertönte Yugis erschrockene Stimme hinter dem kurzsichtigen Grauhaarigen „Was machst du da? Das ist doch nur Atemu!“ „Oh“, der Alte hielt inne und kramte seine Brille aus der Brusttasche seiner Latzhose, um sie sich auf die Nase zu setzten. Sofort breitete sich ein Lächeln auf dem runzeligen Gesicht aus. „Tut mir Leid, Atemu, mein Junge. Wenn ich mit dieser Brille nicht so furchtbar alt aussehen würde, würde ich sie öfters tragen.“ Fröhlich summend kehrte Salomon in die Küche zurück und Yugi trat etwas zögerlich auf den ehemaligen Pharao zu. „Das Essen ist gleich fertig“, meinte er und lächelte schief „Wie geht’s dir?“ Atemu starrte sein Ebenbild fassungslos an. Bemerkte Yugi denn nicht, wie aufgelöst er war? „Ich…ich…“, mehr brachte er nicht hervor, denn wieder musste er hart nach Luft schnappen, um nicht in Geschrei und Geheule auszubrechen. „Yami?“ der Jüngere kam langsam näher „Was ist los? Du siehst so blass aus.“ „Ich…ich…“, Atemu riss sich zusammen „Ich hab sie gesehen…“ „Wen?“ „Anzu.“ „Oh Fuck“, entfuhr es Yugi und er schlug sich die Hand vor den Mund „Wie? Ich meine… Wo? Warum?“ Atemu sackte innerlich zusammen. „Ich hab keine Ahnung“, murmelte er „Sie ist wieder da. Sie hat mich mitten auf der Straße angesprochen… Scheiße!“ Er glitt zu Boden und barg seinen Kopf in seinen Armen. Plötzlich war ihm wieder eingefallen, weshalb er heute so ein bedrückendes Gefühl mit sich herumtrug: Heute, vor genau sechs Monaten hatte Anzu sich von ihm getrennt. Sie hatte ihn sitzen lassen. Ohne ersichtlichen Grund. Sie hatten keinen Streit oder gar Meinungsverschiedenheiten. Nein, Anzus Begründung war „Es gibt einen Neuen in meinem Leben“ . Dieser ‚Neue’ war niemand anderes als Ryuuji Otogi und beide waren auf und davon nach New York. Kameradenschweine! Yugi war noch nie in seinem Leben so wütend auf zwei seiner besten Freunde gewesen. Atemu war seit dem Tag am Boden zerstört. Er hatte Anzu geliebt. Von ganzem Herzen und es hatte ihn innerlich zerstört, von ihr fallen gelassen zu werden, als wäre er ein Stück Dreck. Damals hatte Yugi nicht gewusst, wem er nun beistehen sollte. Zum einen war da sein Yami, der sich die ganze Zeit in seinem Zimmer unter der Bettdecke verkrochen hatte, zum anderen Anzu, die ein unendlich schlechtes Gewissen hatte. Atemu blinzelte eine vorschnelle Träne weg und stand auf. Er durfte jetzt nicht weinen, sich keine Blöße geben. Das war es nicht wert. Er hatte so lange geweint, so lange geglaubt, sich niemals ohne Anzu leben zu können. Lange hatte es gedauert, bis er sich mit seinem Alleinsein abgefunden hatte. Nun konnte nicht alles wieder von vorne beginnen! Mit einem kaum verständnisvollen gemurmelten „Hab keinen Hunger“ stürmte er die Treppe hinauf und verschanzte sich in seinem Zimmer. Yugi seufzte auf und blickte seinem Ebenbild hinterher. Vor einem halben Jahr hatte Atemu aus lauter Frust auch eine Nulldiät gemacht. Wenn jetzt das ganze Theater wieder von vorn begann, sah Yugi rot. Es war beinahe Abend, als Atemu endlich die Einsamkeit des Zimmers verließ und ins Wohnzimmer kam. Auf Großvaters Frage, ob er denn etwas essen möchte, schüttelte der ehemalige Pharao nur den Kopf. Stumm und mit starrem Blick saß er neben Yugi auf der Couch und schien irgendwie weggetreten. „Atemu?“ flüsterte Yugi leise, als sein Großvater aufgestanden war mit der Begründung, er würde jetzt den Abwasch machen. Der Ältere wandte langsam seinen Kopf. In seinen Augenwinkeln glitzerten Tränen, die er beim besten Willen nicht mehr zurückhalten hatte können. „Warum… warum hat sie das getan?“ Atemus Stimme klang seltsam belegt „Warum hat sie mich verlassen?“ Yugi rückte näher zu dem Puzzlegeist und legte einen Arm um seine Schultern. „Ich werde dir jetzt das gleiche sagen, das ich dir vor einem halben Jahr schon gesagt habe: Das Leben und die Menschen verändern sich“, er sah seinen Gegenüber eindringlich an „Nichts besteht ewig. Nicht mal die Liebe.“ Atemu sah den Kleineren etwas irritiert an. Es war ungewohnt, so ernste Worte aus dem sonst so naiven und unschuldigen Mund zu hören. „Ich weiß.“, sagte er und senkte den Blick „Es ist nur… ich vermisse sie. Ich vermisse ihre Stimme, ihre Berührungen, ihre Wärme, ihr Wesen.“ „Atemu, das…“, Yugi stockte als er sah, wie der stolze und starke Pharao seine Knie anzog, seinen Kopf darauf bettete und haltlos zu weinen anfing. Er hatte seinen Yami schon lange nicht mehr so verzweifelt gesehen. Damals, im Kampf gegen Dartz, als er gegen Atemu selbst antreten musste, hatte der Größere geweint, doch nicht so steinerweichend wie jetzt gerade auf dem Sofa. Yugi wusste nicht so recht, was er nun tun sollte, deshalb schloss er beide Arme um seinen Freund und drückte ihn fest an sich. Tatsächlich schien das Atemu zu beruhigen. Seine Tränen versiegten und aus dem Weinen wurde ein leises Schluchzen. Yugi wusste, wie sehr der Pharao an Anzu gehangen hatte. Schon, als er noch im Puzzle gewohnt hatte, hatte er immer wieder von ihr gesprochen und langsam ehrliche Gefühle für das Mädchen entwickelt. Damals war Yugi selbst noch in Anzu verliebt und deshalb auch etwas eifersüchtig gewesen, als die zwei, nachdem Atemu durch ein altägyptisches Ritual von Shadee seinen Körper zurückbekam, zusammen kamen. Doch nun hatte auch Yugi sich geändert. Anzu war seine beste Freundin. Nicht mehr und nicht weniger. Dass er einst für sie geschwärmt hatte, hatte wahrscheinlich daran gelegen, dass sie das einzige Mädchen gewesen war, mit dem er damals engeren Kontakt gehabt hatte. Yugi wurde aus seinen Überlegungen gerissen, als Atemu sich aus seiner Umarmung befreite und aufstand. „Danke, Yugi-chan“, sagte er leise und sah betreten zu Boden „Ich… Es geht mir jetzt besser.“ Yugi sah zu Atemu hoch und bemerkte seine roten und verquollnen Augen, seine fleckigen Wangen du seine tränennasse Haut. „Ich werde mich hinlegen.“, fuhr der Rothaarige fort „Gute Nacht. Sag auch Großvater eine gute Nacht von mir.“ Yugi nickte. „Werde ich. Schlaf gut, Atemu.“ Der Pharao drehte sich um und stieg wieder die Treppe hinauf. Seine Hälfte Zimmer hatte sich seit dem halben Jahr nicht verändert. Noch immer hing das Poster einer verfallenen Kathedrale im Wald an seiner Wand, auf das er jeden Tag gestarrte hatte, sobald sich seine tränenverschleierte Sicht wieder geklärt hatte. Nun lag Atemu auf dem Bett und starrte wieder auf das Poster. Und wieder kamen die alten Gefühle der Hilflosigkeit und Einsamkeit in ihm hoch. Er hatte damit begonnen, Anzu und die liebevollen Empfindungen, die sie in seinem Inneren auslöste zu vergessen, doch nun brachen seine Versuche wie ein Kartenhaus zusammen und der Schmerz war wieder so stark präsent, wie vor einem halben Jahr. Atemu rollte sich zusammen und schloss die Augen. Er war müde, so unendlich müde. Doch er konnte Anzus trauriges und zugleich schüchternes Gesicht nicht aus seinem Gedächtnis bannen. Auch darum liebte er sie. Wegen ihres schüchternen und zugleich so temperamentvollen Wesens, wegen ihrer Freundlichkeit, wegen ihrer bedingungslosen Hilfe und Freundschaft. Immer hatte sie ihn verteidigt. Sei es vor Malik, Bakura oder Seto Kaiba gewesen. Ja, mit Kaiba hatte Anzu sich schon mehrere Male angelegt, nur weil sie ihn in ihre Gruppe eingliedern wollte. Kaiba hatte sich immer wieder geweigert, sogar als alles vorbei gewesen war, als ihr aller Leben wieder in ruhigen Bahnen verlaufen war. Atemu öffnete die Augen und schnaubte. In ruhigen Bahnen? Sein Leben glich einer Achterbahnfahrt und gerade ging es ziemlich steil bergab. Der Rothaarige rollte sich noch mehr in die Embryostellung zusammen und zog seine Knie bis unter sein Kinn. Er fühlte sich elend. Immer, wenn er die Augen schloss, tauchte Anzus Gesicht vor ihm auf. Und wieder drängte sich ihm die Frage auf: Würde er je ohne sie leben können? Und immer wieder die gleiche Antwort: Nein. Auch wenn es vorbei war, wenn Anzus Liebe für ihn wahrscheinlich erloschen war, konnte Atemu nicht anders, als wegen ihr schon wieder bittere Tränen zu vergießen. Warum hatte sie ihm das angetan? Hatte er etwas falsch gemacht? Hatte er ihr einen Grund gegeben, ihn zu verlassen? Zu wenige Aufmerksamkeit? Zu wenig Liebe? Zu wenig Zuneigung? Atemu drückte sein Gesicht in das Kissen und schluchzte. Ihm war bewusst, dass er das Ende ihrer Beziehung heraufbeschworen haben musste. Anzu hatte nichts falsch gemacht. Nein, sie hatte sich immer perfekt verhalten. Sie war die liebevollste und gutherzigste Partnerin gewesen, die sich ein Mann nur wünschen konnte. Als Atemu am nächsten Morgen aufwachte, dankte er Ra dafür, dass Samstag war. Er wollte heute nicht raus und auch in den nächsten Tagen nicht. Was, wenn er Anzu wieder begegnete? Was, wenn er wieder den Glanz in ihrem braunen Haar sah, ihre großen blauen Augen und ihre feingliedrigen Finger? Er würde den Verstand verlieren vor Kummer, soviel war sicher. Kurz nach halb Elf beschloss Atemu dann doch, das Bett zu verlassen und seinen Platz zum deprimiert sein ins Wohnzimmer zu verlegen. Noch etwas verschlafen tapste er in das Erdgeschoss, wo er neben dem Telefon eine Notiz vorfand, die ihm sagte, dass Yugi und Großvater einkaufen waren. Also war er alleine. Atemu schlurfte ins Wohnzimmer. Er hatte weder das Bedürfnis zu duschen, noch etwas zu essen. Er war zu frustriert. Seufzend ließ er sich auf das Sofa fallen du vergrub seinen Kopf in den Kissen. Gerade, als er wieder leicht eingedöst war, klackte es an der Haustür. Jemand steckte einen Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um. Atemu hob den Kopf. , schoss es ihm durch den Kopf. Leise Schritte erklangen auf dem Gang. „Yugi? Großvater Salomon?“ Diese Stimme… Atemu keuchte und sprang mit einem Ruck auf. Nein… warum war sie hier? Er stolperte halb über den Teppich und trat auf den Gang hinaus. Anzu, die gerade die Küche betreten wollte, drehte sich zu ihm um. „Hallo, Atemu.“, sagte sie und versuchte zu lächeln. Atemu lächelte nicht. Er starrte sie nur an. „Was machst du hier?“ „Ich wollte Yugi und Großvater Salomon nur einen Besuch abstatten, da ich wieder in der Stadt bin.“, Anzu scharrte mit der Fußspitze verlegen auf dem Parkettboden „Und ich wollte sehen, wie es dir so geht.“, fügte sie leiser hinzu. Atemu versuchte, die Freundlichkeit in ihrer Stimme zu ignorieren, ihren scheuen, aber doch liebevollen Blick nicht zu beachten, ihre zarten, grazilen Bewegungen auszublenden, doch es gelang ihm nicht. „Wie… wie bist du herein gekommen?“ fragte er und wieder war seine Stimme seltsam belegt. Anzu hob die Hand und klimperte mit dem kleinen Schlüssel, den sie mit Zeigefinger und Daumen hielt. Atemu sog scharf die Luft ein. „Du hast ihn noch!“ Das Mädchen nickte. „Klar. Wie könnte ich ihn wegwerfen? Ich habe hier lange Zeit praktisch gewohnt…“, sie lächelte wieder traurig. „Ja, das hast du.“, der Rothaarige verstummte und senkte den Kopf. Er wollte ihr Gesicht nicht länger ansehen. Er konnte es auch nicht, ohne sofort in Tränen auszubrechen. „Warum… warum hast du mich verlassen, Anzu?“ fragte er schließlich nach einer Weile des bedrückenden Schweigens. „Das habe ich dir schon erklärt, Atemu.“, erwiderte das Mädchen. Atemu nickte leicht. „Ja, das hast du, nur…“, er runzelte die Stirn, während er zu Boden sah „Ich habe es nie verstanden.“ Anzu sah ihn leicht erstaunt an. „Was gab es da nicht zu verstehen? Der Grund, warum ich dich verlassen habe, war Ryuuji gewesen.“ „Ja, das weiß ich.“, wieder nickte Atemu und versuchte, seine Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen „Aber warum war dir plötzlich Ryuuji mehr wert als ich? Warum wandtest du dich von mir ab und stattdessen ihm zu? Warum, Anzu?“ Die Brünette sah Atemu direkt an. In ihrem Gesicht spiegelten sich Mitleid und Angst. Es schien so, als hätte sie sich all die Zeit vor genau dieser Frage gefürchtet. „Es… Es war keine Liebe mehr da.“, flüsterte sie und eine kleine Träne glitzerte in ihrem Augenwinkel. In Atemu erstarrte alles zu Eis. So wie sich Anzu vor genau dieser Frage gefürchtet hatte, hatte er sich vor genau dieser Antwort gefürchtet. Es war keine Liebe mehr da. Wortlos ging Atemu zur Haustür und riss sie auf. „Bitte geh.“, sagte er leise „Geh. Ich… ich kann dich nicht mehr ansehen. Wenn ich weiter dein Gesicht vor Augen habe, fange ich an zu heulen und diese Schmach will ich mir in deiner Anwesenheit nicht antun.“ „Atemu.“, Anzu trat aus dem Haus „Es tut mir Leid.“, hauchte sie, bevor der Rothaarige ihr die Tür vor der Nase zuknallte. Atemu zitterte. Er stand vor der Tür und hatte Mühe, nicht zu Boden zu fallen. Seine Beine fühlten sich wie Butter an und versagten ihm beinahe den Dienst, als er zurück ins Wohnzimmer wankte. Es war keine Liebe mehr da. Nicht mehr für ihn. Atemu brach weinend vor dem Sofa zusammen. Seinen Kopf drückte er in die Sitzpolsterung, während seine Knie auf dem kalten Boden landeten. Scheiße!! Er hatte es die ganze Zeit gewusst, doch irgendwie nie wahrhaben wollen. Die ganze Zeit hatte er diese Vermutung in sich getragen, doch nie gewagt, sie auch nur auszusprechen. Atemu weinte und krallte sich in die Polsterung des Sofas fest. Warum musste sie nur zurückkommen? Warum? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wenn ein paar sich an die CChabeschreibung von unserem Ati erinnern: ich entschuldige mich jetzt schon, dass er vielleicht etwas zu weinerlich geworden sein könnte. *drop* Ich sehe meine Schuld ja ein. Also, lest es und schreibt mir, wie es euch gefallen hat. ^^ Bis in zwei Wochen!! *kekse aufstell* Kapitel 2: A new game --------------------- Hallo, meine lieben lustigen Leute! Ja, es ist mitten in der Nacht und ich bin trotz dem, dass ich morgen arbeiten muss, gut drauf. ^^ zwar kommt das Chap mit einem Tag verspätung, aber es kommt. *lach* Besser spät als nie, sag ich immer. Vielen, vielen Dank an die Leser des ersten Chaps und an die, die mir ein Review hinterlassen haben! *kekse hinstell* Hier sind eure Antworten: @Miiri: Dein Review war das allererste zu meiner story. Wow, das fühlt sich gut an! ^^ Danke! Natürlich muss man das problem von beiden seiten betrachten. Es hätte wirklich keinen sinn mehr gehabt, wenn Anzu bei Atemu geblieben wäre, auch wenn sie nichts mehr für ihn empfindet. Das wär dann für den armen Atemu wahrscheinlich noch schmerzhafter geworden. Vielen, vielen Dank für dein Review. Es freut mich, dass du das erste chap schon so positiv auffasst. ^^ @Saedy: Hi! ^^ Vielen Dank für dein Review und den guten Zuspruch. Auch, wenn Ati zum Weichei mutiert ist. Wie ist es zu seinem Job gekommen? Nun, er wurde von Großvater sehr eindrucksvoll „überredet“. ^^ Tja, manche brauchen eben etwas länger, um über beziehungen hinweg zu kommen. Ich wollte aus der ganzen story nicht ein einziges drama machen, also gibt es auch einige lustige stellen. Opa Muto ist eben etwas sehr senil und auch ziemlich schwerhörig. So wie mein opa. *lach* @Litschi_Kamui: Danke für das Review und den Favo-Eintrag. *knuddel* ^^ Ich denke so was hat jeder schon mal erlebt und dann möchte man den jeweils anderen entweder am liebsten töten, oder einfach nur den ganzen Tag heulen. Atemu ist wie es aussieht von der zweiten sorte. ^^ Ich würde nicht grad sagen, dass Anzu eine Schlampe ist. Sie ist einfach nur ihrem Herzen gefolgt… und sie wusste nicht, was sie an Ati hat. *lach* @HerzAs: Hallo! Danke für dein Review und das Lob. ^^ Ich hab mich echt darüber gefreut. Ja, andere hätten nach dieser langen Zeit darüber gelacht, aber nicht so Atemu. Er ist in dieser Beziehung etwas… sensibler. Vielleicht liegt das daran, dass er in wirklichkeit 3000 Jahre alt ist? Es freut mich, dass du schon nach dem ersten chap ein wenig gespannt bist. ^^ @Selena12: Hi! ^^ *aus Versteck komm* Leider wird das mit Seto und Kats noch einige Male erwähnt und es trägt leider auch etwas zur Storyline bei. *sich duck* Aber Kats wir Mai sicher treu bleiben und Kaiba wird ihn auch sehr bald vergessen haben. Hehehe! Danke, dass du mir trotzdem eine Chance gegeben hast! Das fand ich echt nett von dir. ^^ Atemu ist eine Heulsuse, ja, aber das fordert die Situation so. Er war mit Anzu nun mal sehr glücklich und es ist nicht leicht über so eine Beziehung hinweg zu kommen. Auch wenn mittlerweile 6 monate vergangen sind. Ich sehe das mit Anzu genauso wie du. Wenn sie noch länger bei Atemu geblieben wäre und hätte sich zu Gefühlen gezwungen, wäre alles nur noch schlimmer gekommen. Also war der sprichwörtliche Sprung ins kalte Wasser wahrscheinlich besser. Ja, das mit Atemu im Supermarkt fand ich auch ur witzig und musste es einbauen. *lach* ich lach selbst immer noch bei der Vorstellung. XD Ob Kaiba wirklich helfen wird, sei dahin gestellt. Wie immer wird er zuerst alles noch schlimmer machen. *lach* Und Yugis Großvater ist so, wie schon in meiner story „Little Brothers“. Ich habe ihn an meinen Opa angelehnt, der ur schlecht sieht und dazu noch schlecht hört, sich aber weigert eine stärkere Brille oder gar ein Hörgerät zu tragen. *lach* Danke für dein Review!! Es hat mich echt gefreut! @Jien: ich find es klasse, dass dir mein Schreibstil gefällt. ^^ Danke für das Review! Anzu hatte es mit dieser Entscheidung sicher nicht leicht. Schließlich war sie lange mit Atemu gut befreundet, bevor sie mit ihm zusammenkam und sie wollte diese Freundschaft sicher nicht zerstören. Wenigstens stand sie nach der Entscheidung nicht allein da. @setoanzuchan: Hallo! ^^ Danke für das liebe Review! Ich bin immer noch ganz verlegen. *lach* Ich finde auch, dass Atemus sensible Seite viel zu wenig hervorgehoben wird. Deswegen mag ich ja die Dartz-Staffel so gerne!! Ist meine Lieblingsstaffel. *lach* Aber ich dachte mir, so ganz Drama will ich doch nicht schreiben, es soll ja schließlich eine eher lustige story werden. Von Drama habe ich in „Desperation“ schon genug. *lach* Schön, dass dir das erste chap bisher gefallen hat! Danke nochmal und auch all jenen, die die story auf ihre Favo-Liste gesetzt haben! *knuddel* Und nun viel Spaß mit Kapitel zwei! ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Atemu wusste nicht, was mir ihm passiert war, als er plötzlich durch Yugis durchdringende Stimme und ein kräftiges Schütteln aus seinem Dämmerschlaf gerissen wurde. „Yami?“ Yugis große, leuchtende Augen blickten ihn besorgt an. „Warum liegst du hier auf dem Boden?“ Atemu blinzelte verwirrt. Er lag auf dem Boden? Wie das? Er hob seinen Oberkörper an und sofort durchfuhr ein stechender Schmerz sein Steißbein. „Fuck.“, fluchte er leise. Yugi kicherte verhalten. „Bist wohl falsch gelegen, was?“ Atemu bedachte ihn mit einem bösen Blick und merkte dann, dass er vor der Wohnzimmercouch lag. Sein Oberkörper und sein Kopf waren halb auf die Sitzpolsterung gebettet. Seine Beine lagen angewinkelt auf dem Boden und kribbelten unangenehm. „Atemu?“ Yugi kniete sich zu seinem Ebenbild hinunter und sah ihn direkt an „Was ist los?“ Atemu blickte in die fragenden Augen Yugis und sah dort sein Spiegelbild. Seine Haare waren zerzaust, denn er war noch nicht im Bad gewesen, seine Augen gerötet und seine Wangen fleckig. „Du hast geweint“, stellte der Jüngere nach einigen Minuten des Schweigens fest. Atemu nickte langsam. „Warum?“ „Anzu.“, murmelte er und drückte sein Gesicht wieder in die Polsterung, da er wieder nahe dran war, in Tränen auszubrechen. „Yami?“ Yugi rückte näher an seinen Freund heran und versuchte ihm durch die Haarsträhnen ins Gesicht zu schauen. Angesprochener blickte auf und fand seine Nasenspitze nur wenige Millimeter von Yugis Lippen entfernt wieder. „Sie… sie war hier.“, brachte er stockend hervor und schlug die Augen nieder „Ich hatte vergessen, dass sie immer noch einen Schlüssel besitzt.“ „Oh.“, Yugi schluckte und brachte wieder etwas mehr Abstand zwischen sich und seinen Yami. „Als ich heute Morgen runter kam, stand sie plötzlich in der Küchentür. Ich hab sie gefragt, was der Grund dafür war, dass sie sich von mir abgewandt und stattdessen Otogi zugewandt hat.“ Yugi schwante übles. Er bemerkte, wie Atmus Augen immer mehr zu glänzen begannen und wie seine Unterlippe leicht zitterte. „Was… was hat sie gesagt?“ fragte er leise. „Es war keine Liebe mehr da“, flüsterte Atemu kaum hörbar „Für mich war keine Liebe mehr da.“ „Yami.“, Yugi seufzte. Ehe sich der Rothaarige wieder in die Polsterung verkriechen konnte, wurde er an den Schultern gepackt und in eine feste Umarmung gezogen. Yugi schlang seinen rechten Arm um ihn und streichelte mit seiner linken Hand sanft über seinen Rücken. Atemu schluchzte leise. Dann barg er sein Gesicht in Yugis Halsbeuge und weinte hemmungslos. Der Jüngere spürte, wie sich Atemus Arme um seinen schmalen Körper schlangen und ihn fast zerdrückten. Yugi bekam ein ungewöhnliches Gefühl in der Magengrube, als warmer Atem über die empfindliche Haut seiner Halsbeuge strich. Die Zeit schien für Yugi still zu stehen und er konnte sich selbst nicht erklären, was da plötzlich mit ihm geschah. „Atemu?“ flüsterte er nach einer Weile, da er merkte, wie sein Ebenbild ruhiger wurde „Willst du noch etwas schlafen?“ Der Pharao löste sich von dem Kleineren und schüttelte den Kopf. Schlafen kam für ihn nicht in Frage. Anzu würde ihn nur in seinen Träumen verfolgen. Schwerfällig stand er also auf und wankte aus dem Wohnzimmer die Treppen hinauf. Yugi blickte ihm beunruhigt hinterher, zuckte dann aber mit den Schultern und ging zu seinem Großvater in die Küche. Nach einer Viertelstunde kam Atemu wieder nach unten und setzte sich still an den Küchentisch. Yugi beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, während er seinen Großvater half, das Gemüse für Ramen klein zu schneiden. Es war wie verhext. Seit der Sache mit Anzu war sein Yami mehr als niedergeschmettert. Und das ganze lag doch schon ein halbes Jahr zurück. Yugi seufzte auf. Irgendwie konnte er das ja verstehen. Die beiden waren schließlich fast eineinhalb Jahre zusammen gewesen. Für Atemu musste die Trennung ein gewaltiger Schock gewesen sein. Yugi war so im Gedanken versunken, dass er sich beinahe einen Finger abgeschnitten hätte, wenn sein Großvater ihm nicht rechtzeitig das Messer aus der Hand gerissen hätte. Ungeduldig scheuchte er seinen Enkel beiseite und machte sich selbst daran, die Karotten in Streifen zu schneiden. Yugi protestierte zwar, gesellte sich aber dann doch zu Atemu an den Küchentisch, der die Tischplatte sehr interessant zu finden schien. „Yami?“ Yugi beugte sich vor, um wenigstens die Nasenspitze seines Ebenbildes zu sehen. Angesprochener zuckte zusammen und hob den Kopf… schon wieder waren sich beide Gesichter so nah. Das prickelnde Gefühl hielt jedoch nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann wurde es rüde unterbrochen, da Atemu sich zurücklehnte. Beinahe hätte Yugi frustriert geseufzt. „Yami?“ fragte er stattdessen „Zerbrichst du dir immer noch den Kopf darüber? Du musst aufhören über diese Sache nachzudenken.“ „Das sagst du so einfach.“, brummte der Rothaarige und legte seinen Kopf in den Nacken „Ich habe diese Sache ein halbes Jahr mit mir herum getragen und Anzu hat nun alles wieder ans Tageslicht befördert.“ Yugi ließ Atemu nicht aus den Augen beobachtete fasziniert dessen Adamsapfel, der auf und ab hüpfte, während er sprach. „Ich kann dich ja verstehen, Yami, trotzdem darfst du dich davon nicht fertig machen lassen. Nicht schon wieder.“, Yugi stützte seine Ellebogen auf die Tischplatte „Kannst du dich noch erinnern, wie lange du das letzte Mal gebraucht hast, das ganze zu überwinden? Doch diesmal ist es nicht so. Diesmal hast du alles schon überstanden.“ Großvater Salomon drehte sich in diesem Moment zu den beiden Jungen um und stellte eine dampfende Schüssel Ramen auf den Tisch. „Yugi hat recht, Atemu.“, sagte mit seiner tiefen, beruhigenden Stimme und seine Augen blitzten dabei schelmisch „Ich werde sicher nicht schon wieder jede Nacht wegen dir wach liegen.“ Der Pharao lief schlagartig rot an und grinste verlegen. „Das wirst du sicher nicht.“, meinte er und spielte mit seinen Essstäbchen „Es ist genauso wie Yugi gesagt hat: Ich habe diesmal alles schon überstanden. Ich war nur geschockt, Anzu wieder zu sehen, das ist alles. Zeit, dass ich mich auf andere konzentriere.“ Yugi lächelte glücklich in sich hinein und Großvater Salomon schaufelte beiden Jungen Ramen in ihre Schüsseln, so merkte keiner vor beiden, wie sich ein trauriger Glanz in Atemus Augen schlich. „Sag mal, Yami.“, Yugi war gerade dabei die dreckigen Essschüsseln abzuspülen. Atemu half ihm dabei, indem er untätig mit einem Geschirrtuch in der Hand daneben stand. „Sag mal, Yami, hast du Lust, jetzt mit mir zu Kaiba zu kommen?“ Yugi stellte die letzte Schüssel in den Schrank und trocknete sich die Hände „Ich muss mit ihm noch die letzten Details über unser neuestes Spiel erörtern. Irgendwie sind wir da geteilter Meinung.“ der kleine Punk verdrehte die Augen. „Bist du nicht auch der Ansicht, dass man Karten NICHT in männlich und weiblich unterteilen sollte? Ich jedenfalls schon. Das ist doch idiotisch! Und dann noch diese hellblauen und rosa Sterne! Manchmal glaube ich, dass Kaiba zu viel von Katsuya abbekommen hat… oder aus ihm ist ne kleine Schwuchtel geworden.“ Atemu lächelte leicht, als er Yugis Gesten und seine dünnen, herumfuchtelnden Ärmchen beobachtete. In den drei Jahren, die seit dem Sieg über Zork und seit dem Duell zwischen ihnen vergangen waren, hatte sich Yugi sehr verändert. War er als Sechzehnjähriger noch kindlich und beinahe mit einem Grundschüler zu verwechseln, sah er nun um einiges erwachsener aus. Trotzdem wirkte er noch klein und zerbrechlich. „Na? Was ist jetzt?“ Yugis ungeduldige Stimme riss Atemu aus seinen Gedanken. „Hm?“ „Kommst du mit zu Kaiba?“ Yugi war dabei, sich seine Schuhe anzuziehen und sah so vom Boden zu Atemu auf „Das wird bestimmt unterhaltsam.“ Er kicherte „Ihr beide habt euch doch so lange nicht mehr gesehen. Vielleicht könnt ihr euch duellieren? Kaiba ist echt besser geworden.“ Atemu zuckte mit den Schultern. Ehrlich gesagt, hatte er überhaupt keine Lust, sich in seiner Situation auch noch mit Seto Kaibas Arroganz auseinander zusetzten, doch das wollte er seinem Hikari nicht auf die Nase binden. Stattdessen nickte er nur etwas zögerlich. „Ich glaube mal raus zukommen, tut mir gut.“ Atemu zog sich ebenfalls seine Schuhe an und warf sich seine übergroße Militärjacke über die Schultern. Yugi war bereits, zufrieden mit Atemus Antwort, in die Garage gegangen und hatte den Wagen gestartet, als Atemu dazukam. „Wir könnten auch mit der Straßenbahn fahren.“, gab Atemu zu bedenken, als er einstieg „Das wäre umweltfreundlicher.“ „Ich scheiß auf die Umwelt.“, Yugis Augen bekamen einen abenteuerlustigen Glanz „Ich habe mein Baby zu lange einfach achtlos in der Garage stehen lassen.“ Liebevoll und beinahe zärtlich strich er über das schwarze Lenkrad des schwarzen Alfa Romeo. „Hör auf, mit deinem Auto zu liebäugeln und fahr endlich los.“, motzte Atemu, der plötzlich wieder unendlich schlechte Laune hatte. Yugi warf ihm nur einen erstaunten Seitenblick zu, schnallte sich dann an und startete den Motor. Atemu wusste, Yugi liebte diesen Wagen und auch er war dem vollen Geräusch des Motors nicht abgeneigt, trotzdem war das Ganze oft etwas übertrieben. Atemu starrte während der ganzen Fahrt aus dem Fenster, als Yugi wieder anfing, mit seinem Auto zu sprechen. Der ehemalige Pharao seufzte. Irgendwie wünschte er sich, Yugi würde sich so zärtlich ihm gegenüber verhalten und nicht diesem vermaledeiten Auto. Na toll. Jetzt war er schon eifersüchtig auf ein lebloses Fortbewegungsmittel. Und das, obwohl er nicht einmal wusste, warum. Yugi und sein Großvater kümmerten sich seit Jahren gut um ihn… doch da war auch etwas anderes. Etwas, das er sich jetzt noch nicht erklären konnte. Das Eisentor öffnete sich langsam, als Yugi einen kleinen Ausweis an eine Kamera gehalten hatte. Vorsichtig lenkte er den Wagen den Kiesweg entlang und hielt schließlich vor den breiten Treppen, die bis zum Eingangstor der Kaiba-Villa führten. Yugi stellte den Motor aus und stieg aus dem Wagen. Atemu machte keine Anstalten ihm zu folgen, sondern blickte ihm nur erstaunt hinterher. Schließlich schnallte er sich seufzend ab und öffnete die Beifahrertür. „Sag mal, Yugi, willst du dein Auto einfach so vor Kaibas Haustür stehen lassen?“ fragte er und folgte seinem Hikari zögerlich. Dieser drehte sich um und grinste. „Kaiba wird sich nicht trauen, mir was zu sagen, nach der Standpauke, die er jetzt von mir bekommen wird.“ Atemu erwiderte das Grinsen, doch als Yugi die Klingel neben der Haustür betätigte, wurde es ihm etwas flau im Magen. Zu lange hatte er Kaiba nicht mehr gesehen. Eigentlich hatte es ihm nie etwas ausgemacht, den eiskalten Firmeninhaber aus den Augen verloren zu haben, doch nun war da plötzlich dieses flaue Gefühl. Fast so, als wäre er nervös. Doch dazu bestand kein Grund. Oder doch? Währenddessen saß Seto Kaiba in seiner Riesevilla in seinem hauseigenen Büro an seinem Schreibtisch. Er stöhnte frustriert auf. Gerade eben war sein kleiner Bruder Mokuba wutentbrannt aus dem Büro gestürmt, nachdem er ihn runtergeputzt hatte, weil er es gewagt hatte, an seinem freien Tag, ein Treffen mit Yugi anzusetzen. Kaiba stöhnte erneut frustriert auf bei dem Gedanken, sich gleich mit dem nervigen kleinen Punk konfrontieren zu müssen. Na ja… so klein war er ja nun doch nicht mehr. Trotzdem war er mit seinen neunzehn Jahren immer noch nervig. Kaiba blickte auf, als es klingelte. Er hörte, wie sein Hausmädchen Sakura an die Tür ging und mit jemandem sprach. Kurz danach klopfte es leise an der Tür zu seinem Büro. „Herein.“ Die Tür wurde geöffnet und Sakura trat halb in den Raum. „Mister Kaiba, Mister Muto ist jetzt da.“ Kaiba erhob sich und umrundete seinen Schreibtisch. „Ich komme.“ Schnell ging er an seinem Hausmädchen vorbei und die Treppe hinunter. Dort, in der halbdunklen Eingangshalle stand sein Geschäftspartner und sah ihm freundlich entgegen. „Yugi.“, Kaibas Stimme klang nicht sehr erfreut und er bemühte sich auch nicht, dies zu verbergen, als er den Kleineren von oben bis unten musterte „Wir gehen in mein Büro.“ „Hallo Seto! Wie immer, oder?“ Yugi lächelte und ging an dem Brünetten vorbei die Treppe hinauf. Atemu, der bisher still hinter seinem Hikari gestanden hatte, folgte ihm. Als Kaiba ihn bemerkte, zog er eine Augenbraue hoch und seine Miene erhellte sich sichtlich. „Ach ja…“, Yugi drehte sich auf der Treppe um und schaute etwas betreten drein „Ich hab Atemu mitgebracht. Vielleicht hat er ja auch ein paar Ideen? Ich hoffe das stört dich nicht.“ Kaiba verzog sein perfektes Gesicht. „So lange du nicht deinen gesamten Kindergarten anschleppst, ist es mir egal.“, Er hob sein Kinn etwas an und stolzierte an dem Pharao vorbei die Treppe hinauf. Dieser stöhnte genervt auf, während Yugi verhaltend kicherte. Drei Jahre waren nun vergangen und Kaiba hatte sich im Grunde kein Stück geändert. Vor allem wenn es um Katsuya, Hiroto und Anzu ging, dem so genannten Kindergarten . „Also Seto.“, Yugi ging neben seinem Geschäftspartner her und seine Stimme klang beinahe vorwurfsvoll „Kannst du deine Einstellung nicht mal ändern?“ „Ich ändere sie erst, wenn mir bewiesen wird, dass Jonouchi nicht mehr ein kindischer Idiot ist“, meinte Kaiba kalt. Wieder stöhnte Atemu genervt und Yugi grinste breit. Nein, das konnte er nun wirklich nicht beweisen. Kaiba grinste ebenfalls leicht und hätte Atemu es bemerkt, wäre er erstaunt gewesen, doch der ehemalige Pharao hatte seinen Blick stur zu Boden gerichtet. Er fragte sich, warum er sich von Yugi dazu hatte überreden lassen mitzukommen. Verdammt! Diesem kleinen Knirps konnte er einfach nichts abschlagen. Obwohl… Atemu hob seinen Kopf und sein Blick richtete sich auf Yugis kleinen, aber wohlgeformten Hintern, den er gerade elegant über die Türschwelle zu Kaibas Büro schwang. Aus dem kleinen Knirps war ein heißer Knirps geworden. Atemu verschluckte sich, als er realisierte, was gerade gedacht hatte. Er begann zu husten und der Grund seiner Gedanken drehte sich erschrocken zu ihm um. „Atemu, geht es dir gut?“ „Stirb mir hier ja nicht weg! Das gibt eine Riesensauerei und ich hab gerade einen neuen Teppich verlegen lassen.“ Atemu sah auf und funkelte Kaiba wütend an, der den Blick gelassen erwiderte. Nein! Atemu schüttelte mental den Kopf. Er würde sich jetzt nicht von Kaiba provozieren lassen! Er befand sich gerade in einer Krise und hatte keine Kraft sich auch noch um Kaibas Streitlust zu kümmern! Atemu atmete tief durch und schenkte Kaiba einen kalten Blick, der diesem alle Ehre gemacht hätte. „Das wird schon nicht passieren“, murmelte er und setzte sich dann stumm neben Yugi auf die kleine Couch. Wieder hob Kaiba eine Augenbraue und er sah sichtlich überrascht aus. Doch dieser Ausdruck beherrschte nicht lange sein Gesicht, denn schon wenige Augenblicke später trat Entschlossenheit in seinen Blick. Doch auch das bemerkte Atemu nicht, da er seinen Blick wieder auf den Boden gerichtet hatte und im Selbstmitleid und in Gedanken an Anzu versank. „Nein Seto! Keine Sterne!!“ Yugi stand neben dem Brünetten am Schreibtisch und starrte auf den Computerbildschirm. „Aber so wäre es viel übersichtlicher!“ Kaiba verdrehte die Augen über die Sturheit des kleinen Stachelkopfes. “Ja, das stimmt wohl, doch wieso in männlich und weiblich? Wieso nicht nach Stärke oder ART, wie es NORMALERWEISE wäre!!“ Yugis Augen blitzten und er stemmte die Hände in die Hüften. „Weil dieses Spiel keine billige Kopie von Duell Monsters werden soll, kapiert!? Es soll nicht so werden, wie es NORMALERWEISE werden sollte, sondern ANDERS! BESSER!!“ „Und besser bedeutet rosa Sterne, oder was?“ „Genau.“, Kaiba nickte heftig. „Oh mein Gott!“ Yugi klang regelrecht verzweifelt und raufte sich seine stacheligen Haare, sodass sie nun noch wirrer abstanden „Können wir uns nicht etwas anderes überlegen?“ fragte er etwas weinerlich. „Und was, bitte?“ Kaiba hörte auf, auf die Tastatur des Computers einzuschlagen und runzelte die Stirn „Die Präsentation und die Pressekonferenz sind in zwei Monaten! Bis dahin sollten wir das Spiel in den Grundzügen fertig haben!“ Atemu, der bisher schweigsam und im Gedanken versunken auf der Couch gesessen hatte, sah auf. Er bemerkte, wie sein Hikari langsam aber sicher die Nerven verlor und Kaiba drauf und dran war, eben diesem an die Gurgel zu gehen. Wäre er nicht so miserabler Stimmung gewesen, hätte er nun gegrinst, doch da dem nicht war, seufzte er nur. Kaiba, der das gehört hatte, drehte den Kopf zu ihm. „Hast du was zu sagen, Atemu? Wenn nicht, halt die Klappe, ich muss nachdenken!“ Atemu blickte müde in Kaibas trotziges und herausforderndes Gesicht und winkte nur ab, ehe er wieder die Augen gen Boden richtete. Und so bemerkte er wieder nicht, wie Kaiba ihn etwas irritierte betrachtete, bis er von Yugi wieder in das Streitgespräch verwickelt wurde. Atemu saß mit gesenktem Blick auf der Couch und starrte auf seine Knie. Tief war er in die Polster gesunken und versuchte die Stimmen von Yugi und Kaiba auszublenden. Was ihm auch ziemlich leicht fiel, denn sobald Anzus Gesicht in seinem Kopf auftauchte, war alles andere unwichtig. Verdammt! Schon wieder war er nahe dran, dass ihm die Tränen in die Augen traten. Doch hier würde er nicht weinen! Nein, nicht hier, in Kaibas Büro, auf dieser vermaledeiten Couch und dann noch vor dem Hausherrn persönlich!! Nicht in diesem Leben! Lieber fand er sich mit dem schrecklichen großen und schmerzhaften Kloß in seinem Hals ab, der sich langsam bildete, je länger er die Tränen zurückhielt. Ach Anzu… Atemu hätte große Lust, sein Gesicht in seinen Händen zu vergraben, doch auch diese Blöße wollte er sich nicht geben, da Kaiba öfters zu ihm herüber schielte. Mental schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf. Zurzeit verstand er sich selbst nicht mehr. Einerseits verging er fasst vor Kummer wegen Anzu, andererseits war da etwas Neues in ihm, das er nicht deuten konnte. Besonders die Gefühle, die ihn in Yugis Gegenwart überkamen, verwirrten ihn. Wenn er bloß an die Gedanken von zuvor zurückdachte, als er sich die Kehrseite des Kleineren vor Angesicht führte, wurde er rot. Atemu fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und hielt sich die Stirn. „Atemu?“ Yugis führsorgliche Stimme ließ ihn auffahren „Ist dir schlecht? Du so fiebrig aus.“ „Reier ja nicht auf die Couch! Die hat ein Vermögen gekostet!“ Atemu schloss kurz resignierend die Augen und er wusste auch ohne hinzusehen, dass Kaibas eisblaue Augen wieder provozierend blitzten. Doch er würde nicht darauf eingehen. Nein, das würde er nicht. „Glaub ich dir.“, murmelte er kaum verständlich und begann wieder, ins Leere zu starren. Nun war Kaiba vollends verwirrt. Er warf Yugi einen fragenden Blick zu, dieser schüttelte jedoch nur den Kopf, der bedeuten sollte Frag nicht . Während sich die beiden wieder ihren Diskussionen widmeten, rang Atemu gedanklich mit sich selbst. Er wusste nicht, was im Moment mit ihm los war. Schon wieder hatte er eine Gänsehaut bekommen, als Yugi ihn angesprochen hatte. Was sollte das, verdammt noch mal?? Wurde er plötzlich schwul? Konnte man überhaupt von einer Sekunde auf die andere schwul werden? Oder war das nur eine verzweifelte Reaktion auf das tiefe Loch, dass Anzus Verlust in sein Herz gerissen hatte? „Mann, Seto! Du bist echt anstrengend!“ Yugi richtete sich etwas schwerfällig auf und streckte sich. Kaiba funkelte ihn an. „Du bist auch nicht besser, Yugi!!“ maulte der Firmenchef, der äußerst angepisst war, da sie nach zwei Stunden noch immer zu keiner Übereinkunft gekommen waren. Yugi grinste und sein Blick wanderte zu Atemu, der mit halb geschlossenen Augen auf der Couch saß. „Ist der etwa eingepennt?“ Kaiba runzelte die Stirn „Na der kann was erleben! Meine Couch ist nicht zum schlafen da!“ „Er schläft nicht.“, Yugi legte dem Brünetten eine Hand auf den Arm „Er denkt nur nach.“ Kaiba blinzelte verwirrt. Atemu dachte nach? So sah Atemu aus, wenn er nachdachte? Die Lider halb geschlossen, sodass die schwarzen Wimpern einen Schatten auf die Haut warfen. Die dunklen Augen blickten ins Leere und schienen ganz weit weg. Seine Haltung entspannt, die Beine überschlagen und die Hände im Schoß ruhend. Kaiba riss sich von dem Anblick los und räusperte sich ungehalten. Atemu schreckte auf und sah sich verwirrt um. Kaiba grinste. „Das erste Mal nachgedacht, oder warum guckst du so bedröppelt aus der Wäsche?“ Der Rothaarige blickte den Brünetten kurz an, ehe er sich Yugi zuwandte. „Fertig?“ Dieser nickte und lächelte entschuldigend. „Es hat etwas länger gedauert. Du musst dich schrecklich gelangweilt haben.“ Atemu zuckte mit den Achseln und stand auf. „Nicht so sehr.“ „Na gut.“, Yugi ging auf die Bürotür zu „Da wir eh nicht weiter kommen, hat es wenig Sinn, hier weiterzumachen. Ich überleg mir was zuhause und schick es dir, Seto.“ Kaiba nickte. „Vergiss nicht: In zwei Monten müssen wir es fertig haben.“ „Klar!“ Yugi hob einen Daumen „Wir schaffen das schon!“ Kaiba schloss kurz genervt die Augen und brummte etwas von so schrecklich optimistisch in seinen nicht vorhandenen Bart, dann schaltete er seinen Computer aus, ehe er Yugi und Atemu hinaus begleitete. Yugi verabschiedete sich von Kaiba und lief schnell in die hauseigene Garage um sein Auto zu holen. Atemu blieb wie bestellt und nicht abgeholt neben Kaiba vor dem Haus stehen. Wieder begannen Kaibas Augen seltsam zu glitzern und diesmal bemerkte es Atemu. „Du bist zur Zeit etwas wortkarg, oder?“ begann der Firmenchef zu feixen „Hast du deine Zunge verschluckt?“ „Das geht dich gar nichts an, Kaiba.“, gab Atemu monoton zurück. „Es würde aber viel mehr Spaß machen mit dir zu streiten, wenn du etwas dazu beitragen würdest.“, Kaiba lehnte sich lässig an den Türrahmen. Atemu stöhnte genervt auf. „Hör mal, Kaiba. Ich kann mir denken, dass du etwas unterfordert bist, doch ich habe keine Lust als Ersatz für Katsuya herzuhalten, nur weil du irgendwelche komischen Vorlieben hast.“ Das saß. In diesem Moment hielt Yugis Wagen vor der Haustür und Atemu stieg ein. „Tschüss, Seto!!“ rief Yugi fröhlich und winkte „Ruf mich an!“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, nun hat auch die Hauptperson Nummer zwei die Bühne betreten. Jetzt gehts los!! *händereib* Obwohl Atemu immer noch voll die Heulsuse ist. Aber ich kanns nicht mehr ändern sonst müsste ich jetzt die ganzen 12 Kapitel umschreiben und mir gefällt es so. Basta! ^^ Aber sagt ihr mir doch, ob es gut war, zum beispiel durch ein kleines review! das wär doch die Idee, oder? *lieb guck* Kapitel 3: Das Experiment ------------------------- Nach zwei Wochen endlich wieder am Start... ich bin erleichtert, dass ich es überhaupt schaffe hochzuladen. Ein glück hab ich schon genügend Kapitel vorgeschrieben. Ich bedanke mich bei allen Reviewern. Ihr seit klasse. *kekse verteil* Leider hab ich grad keine Zeit um allen eine ausführliche Antwort zu geben. Die bekommt ihr morgen über das Gästebuch. Ich möchte nur anmerken, dass Ati sicher nicht 12 Kapitel lang ein depressives Wrack sein wird. *lach* das möchte ich ihm nicht antun... dem Armen. Aber ich finde es schön, dass ihr, trotz der Tatsache, dass Atemu so "schwach" dargestellt wird, diese story lest. Ich finde die Vorstellung nämlich sehr reizvoll, dass Yugi im Grunde einen viel stärkeren Charakter als Atemu hat. Und genau das kommt bei mir, denk ich, ziemlich stark zum Vorschein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Was ist mit dir los?“ „Nichts.“ „Ist es immer noch wegen Anzu?“ „…“ „Atemuuuu.“ Angesprochener stöhnte genervt auf. Er hasste es, wenn Yugi seine letzte Silbe so lange betonte. „Wenn ich Nein sage, lässt du mich dann in Ruhe?“ „Keine Chance, denn dann weiß ich, dass du lügst.“ Der Kleinere grinste nur breit, als Atemu ihm einen bösen Blick sandte. „Ich will nicht darüber reden, okay?“ der Ältere zog die Beine an und kuschelte sich mehr in die Polsterung der Couch „Jetzt noch nicht.“ Yugi, der mit der Abkapselung seines Yamis natürlich überhaupt nicht einverstanden war, setzte sich nun ebenfalls aufs Sofa. „Atemu? Du musst endlich mal mit jemandem reden! Wenn du alles in dich hineinfrisst, macht es dich nur fertig!“ Der ehemalige Pharao sah auf und blickte in Yugis besorgte große Augen. „Ich weiß“, sagte er schließlich leise „Aber ich weiß nicht, ob jemand das verstehen könnte.“ Yugi rückte noch näher an Atemu heran und legte ihm seine Hand auf den Arm. „Ich bin da und höre dir zu. Und ich verstehe dich.“ Der Ältere warf Yugi einen abschätzigen Blick zu und schlug dann schließlich die Augen nieder, wie er es in Seto Kaibas Büro getan hatte. „Ich weiß nicht, ob du es verkraften kannst.“ „Warum denn nicht?“ Yugis große violette Augen wurden noch größer „Glaub mir, ich bin stärker, als ich aussehe.“ Bei diesen Worten musste Atemu schmunzeln. Ja, sein Hiakri hatte sich in den letzten Jahren zu einem Mann gemausert. Er war nicht mehr der kleine schüchterne Junge von damals, den es zu beschützen galt. „Ich weiß.“, der ehemalige Pharao nickte und strich sich eine blonde Strähne hinters Ohr „Trotzdem ist es schwer für mich. Die letzten Tage waren nicht einfach. Ich habe viel nachgedacht in letzter Zeit und bin, um ehrlich zu sein, noch verwirrter als zuvor. Manchmal wünschte ich mir, einfach meine ganzen Gedanken aus meinem Kopf verbannen zu können.“ Atemu verstummte und Yugi schlug nun ebenfalls die Augen nieder. „Alles nur wegen Anzu?“ fragte er. Wieder lächelte Atemu leicht und schüttelte den Kopf. „Nein, nicht nur wegen Anzu. Wie schon gesagt: Mir geht zurzeit ziemlich viel durch den Kopf und ich bin mir nicht sicher, was meine Gefühle anbelangt.“ „Hm…“, Yugi blickte seinen Yami aufmerksam an „Ich bin immer für dich da, das weißt du.“ „Ja, das weiß ich.“, Atemu nickte. Für einige Minuten schwiegen beide und dachten nach. Atemu darüber, wie er Yugi die Situation am besten erklären konnte, ohne ihn zu verschrecken. Yugi darüber, wie er Atemu zum Reden bringen könnte. „Du willst also nicht von dir aus erzählen, sehe ich das richtig?" Yugi schlug die Beine übereinander und fixierte den anderen. Dieser nickte nur. „Also gut.", fuhr der Jüngere fort "Dann machen wir es so: Lass uns ein Spiel spielen. Ich frage und du antwortest mit Ja oder Nein . Okay?" Atemu blickte seinen Hikari etwas verwirrt an, nickte aber wieder. Yugi lächelte kurz und verschränkte die Arme vor der Brust. "Bist du frustriert?" "Ja." "Könntest du heulen?" "Ja." "Würdest du dich am liebsten von der nächsten Brücke stürzen?" "... Nein." Yugi lächelte. "Gute Antwort. Weiter: Wird dir beim Gedanken an Anzu ganz anders?" "Ja." "Ist es ein gutes Gefühl?" "Nein." "Ein schlechtes?" "... Nein." "Hmmm...", Yugi dachte nach "Hast du in Setos Büro an Anzu gedacht?" "Ja." Yugi blickte seinem Yami forschend ins Gesicht. "Nur an Anzu?" Schlagartig wurde Atemu rot. "N... Nein." Yugi grinste. "Na, geht doch." Er tippte sich mit dem Zeigefinger an das Kinn "Dann heißt es wohl raten. Hm... Hast du an Mai gedacht?" "Nein." "Gut, Katsuya würde dich sonst töten. An Shizuka?" "Nein." "Okay, dann kann Kats beruhigt schlafen." Yugi kicherte leicht "An Rebecca?" "Nein." "An Isis?" "Nein." "Hast du überhaupt an ein anderes Mädchen gedacht?" Yugi kam mit seinem Gesicht dicht an Atemus heran, sodass dieser seinen warmen Atem an der Wange spüren konnte. "Nein." "Hast du... hast du an einen Mann gedacht?" Atemu schluckte. "... Ja." In Yugis Augen trat ein erkennender Glanz. "Atemu, bist du schwul?" "Nur weil ich an einen Mann danke, heißt das doch nicht, dass ich...", begann Atemu und wurde zeitgleich wieder rot. "Beantworte die Frage, Yami", unterbrach Yugi seine Ausflüchte. "Nein.", sagte Atemu leise. Wieder grinste Yugi breit. "Du bist schwul.", stellte er zufrieden fest. "Nein!" "Du bist nicht schwul?" Yugi hob eine Augenbraue und blickte seinen Yami etwas irritiert an. "Nein." "Was denn nun? Ja, oder nein?" Atemu blinzelte kurz und auf seinem Gesicht machte sich ein kläglicher Ausdruck breit. Yugi grinste frech. "Ich wusste es.", der Kleinere wirkte so zufrieden, wie noch nie in seinem Leben. Atemu verdrehte die Augen, sagte jedoch nichts. Yugi grinste noch breiter. "Ich denke, wenn ich jetzt anfange zu fragen, an wen du gedacht hast, wirst du mich umbringen." "Ja." "Aber allerdings denke ich auch, dass ich das gar nicht brauche." Yugi streckte seine Arme von sich "Irgendwie habe ich das Gefühl, als wüsste ich, an wen du gedacht hast." Langsam und mit sachten Bewegungen rückte er näher an Atemu heran "Ich sehe es dir an der Nasenspitze an." "Yugi, was...", Atemu schluckte hart, als der Kleinere beide Hände auf seinen Oberschenkeln platzierte und sich so auf Atemus Schoß schwang. "Ich sehe es dir an der Nasenspitze an, dass du an mich gedacht hast." Atemus Augen weiteten sich und er drückte seinen Oberkörper instinktiv weiter in die Polsterung der Couch, weg von Yugi. Dieser lächelte nur. "Ach Yami. Ich kenne dich schon so lange.", vorsichtig streckte Yugi seine Hand aus und berührte Atemus Wange "Ich kenne dich besser, als du dich selbst." Die Hand strich weiter über Atemus Hals bis zu seinem Schlüsselbein, wanderte über seine Brust und über seine Seite bis sie schließlich auf seinem Oberschenkel zur Ruhe kam. Atemu konnte nicht anders, als Yugi anzustarren. Was zum Teufel machte der Kleine da? "Yugi?" wisperte er fragend, doch zwei sanfte Finger, die sich auf seine Lippen legten verhinderten, dass er weiter sprach. "Lass dich einfach fallen, okay?" Yugi strich mit seinem Fingern Atemus Lippen entlang "Ich möchte dich endlich wieder glücklich sehen." Der ehemalige Pharao schluckte und starrte seinen Hikari immer noch aus großen Augen an. Was war nur in ihn gefahren? Was tat er da? Yugi war sein bester Freund, sein Vertrauter, sein Seelenverwandter. "Yugi?" wieder versuchte Atemu eine Erklärung für das Ganze zu bekommen, doch er wurde durch ein samtenes "Schhhhht" unterbrochen. Gleich darauf legten sich zwei warme Lippen auf seine und Atemus Atem beschleunigte sich. Noch immer hatte er seine Augen weit aufgerissen und starrte auf Yugi, der ihn mit Hingabe und geschlossenen Augen küsste. Atemu versteifte sich, als er spürte, wie Yugis Hand, die bis eben regungslos auf seinem Oberschenkel gelegen hatte, weiter in Richtung Körpermitte wanderte. Gleichzeitig stieß eine warme, feuchte Zunge an seine Lippen und schob diese behutsam auseinander. Atemu keuchte überrascht auf, als Yugis vorwitzige Zunge in seinen Mund drang und dort gnadenlos räuberte. Der ehemalige Pharao hob seine Hände an, die bis jetzt tatenlos auf dem Couchpolster gelegen hatten und ließ sie kurz in der Luft verharren. Ehrlich gesagt wusste er nicht, wohin mit ihnen. In solchen Sachen hatte er so gut wie keine Erfahrung. Klar, er hatte mit Anzu in ihrer Beziehung mehr als einmal sexuelle Leidenschaften ausgetauscht, doch das war so ganz anders gewesen, als dieser Moment eben mit Yugi. Atemus Hände verharrten immer noch in der Luft, als Yugi mit seiner freien Hand nach ihnen griff und sie auf seiner Hüfte platzierte. Der Größere schloss leicht die Augen. Ein warmer Schauer durchfuhr ihn, als er Yugis warmen Körper durch das T-Shirt an seinen Handinnenflächen spürte. Leicht zuckte Atemu zurück, als Yugi sein T-Shirt leicht anhob und über seinen flachen, leicht gebräunten Bauch strich. Noch immer befand sich seine Zunge in der Mundhöhle seines Yamis und versuchte dessen Zunge zum Spiel aufzufordern, was jedoch nicht so ganz zu klappen schien. Schließlich gab Yugi auf und glitt mit seiner Zunge aus Atemus Mund heraus. Eine feuchte Spur hinterlassend leckte er über den Mundwinkel seines Yamis hinunter zu seinem Kinn und von dort über seinen Hals. Atemus Adamsapfel vibrierte leicht, als Yugi mit seiner Zunge drüber strich und leichten Druck auf ihn ausübte. Atemu lehnte seinen Kopf nach hinten und schloss seine Augen. Er verstand nicht ganz, was Yugi da mit ihm veranstaltete, doch es fühlte sich gut an. Viel zu gut. Etwas fremdartig, aber trotzdem gut. Der ehemalige Pharao erschauderte, als Yugi mit seinen kühlen Fingerkuppen über seine rechte Brustwarze strich. Der ehemalige Pharao hob verwirrt den Kopf und blickte geradewegs in Yugis schelmisch grinsendes Gesicht. "Was ist, Yami?" Das war keine Frage, das war reine Provokation. "Fühlst du dich nicht gut?" Eine Provokation, auf die er diesmal nicht eingehen konnte. "Du zitterst ja." Yugi wusste das. "Zitterst du, wenn ich das mache?" Yugi strich immer wieder über die harte, rötliche Brustwarte, umkreiste sie und zwirbelte sie sachte zwischen Zeigefinger und Daumen. Doch allein diese Handlung reichte aus, um Atemu ein Keuchen zu entlocken. Yugi kicherte. "Du benimmst dich beinahe so, als wärst du noch Jungfrau, Yami." Atemu versuchte nicht zu sehr zu erröten. "Du weißt, dass ich auf die eine oder andere Weise noch Jungfrau bin." Er unterdrückte mit Mühe ein Keuchen, als Yugi Frecherweise wieder damit begonnen hatte, mit seiner Brustwarze zu spielen. "Ich frage mich jedoch, warum du so viel über solche Künste der Verführung weißt, mein lieber Hikari." Nun war es Yugi, der leicht rot anlief und verlegen grinste. "Ich hatte drei Jahre Zeit, mir dieses Wissen anzueignen, mein lieber Yami. Und mittlerweile bin auch ich erwachsen geworden." Atemu legte den Kopf leicht schief und betrachtete den jungen Mann zwischen seinen Beinen. "Ja, das bist du." Yugi lächelte leicht und beugte sich wieder vor, um Atemu in einen erneuten Kuss zu verwickeln. "Wo waren wir stehen geblieben?" hauchte er, als sie sich von einander lösten "Ach ja, da." Atemu schnappte überrascht nach Luft, als Yugis vorwitzige Zunge über seinen Brustkorb fuhr. Dies veranlasste den Kleineren dazu, schadenfreudig gegen dessen Haut zu lachen. Es gefiel ihm, sein größeres Ebenbild so willenlos und ausgeliefert unter ihm zu sehen. War er immer schon so sadistisch gewesen? Leicht begann er mit seinen dünnen Finger Atemus T-Shirt immer weiter hochzuschieben und offenbarte so einen schmalen Oberkörper, der sich unnatürlich schnell hob und senkte. Mit einem freudigen Glitzern in den Augen strich Yugi sanft über die leicht gebräunte Haut, fuhr die leichten Dellen der Muskeln nach und malte unerkennbare Muster auf die flache, weiche Brust. Atemu riss erschrocken die Augen auf, als Yugis Finger damit aufhörten seinen Oberkörper zu erkunden und stattdessen weiter nach untern, in tiefere Gefilde wanderten. "Yu... Yugi?" Hatte sich seine Stimme schon immer so hoch und quietschig angehört? "Was machst du da?" Er klang ja wie ein Mädchen. Dieser Meinung schien auch Yugi zu sein, denn er lachte leise und blickte frech zu Atemu auf. "Es gibt Sachen an deinem Körper, die ich noch nie gesehen habe. Und du weißt, wie wissbegierig ich bin." "Oh, bist du das?" Warum fiepte er so komisch? "Aber klar doch." Yugis Grinsen wurde immer breiter und mit einem kurzen Zwinkern öffnete er blitzschnell den Hosenknopf und den Reißverschluss an Atemus schwarzer Jeans. Diesem schoss zeitgleich die Röte ins Gesicht. Verdammt! Er benahm sich wirklich wie eine keusche Jungfrau!! Als ob er noch niemals Sex gehabt hätte. Hatte er -nur so zu Information- und zwar reichlich. Jedoch niemals mit einem Mann. Und schon gar nicht mit Yugi. Dieser hielt in seiner Tätigkeit inne, so als hätte er Atemus Gedanken gehört. "Du machst dir Sorgen.", meinte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Erm... wie kommst du darauf?" Atemu war das ganze sichtlich peinlich. "Dein Gesichtsausdruck wird immer so verkniffen, wenn du dir Sorgen machst.", Yugi streckte seinen Arm aus und strich seinem älteren Ebenbild über die Wange "Doch das brauchst du nicht. Klar, dass du nervös bist. Ist schließlich dein erstes Mal.", er kicherte "Doch ich werde ganz vorsichtig sein." Wann, bei Horus, war Yugi so dominant geworden?? Atemu sagte nichts zu Yugis Versprechen und versuchte den dicken Kloß in seinem Hals loszuwerden. Die Hände an seinem Hosenbund, die sich für kurze Zeit entfernt hatten, waren nun wieder da und fuhren mit ihrer Tätigkeit fort, die darin bestand, die Hose langsam hinunter zu ziehen. Langsam sickerten Yugis Worte in Atemus Gehirn. Ich werde ganz vorsichtig sein . Der ehemalige Pharao riss die Augen auf, als seine Hose bereits in seinen Kniekehlen hing und Yugi sanft mit seinen Fingerspitzen über seine schwarzen Boxershorts fuhr. "Yu... Yugi?" Hatten wir das nicht schon mal? "Was machst du da?" Ja, eindeutig ein Deja-vú. "Ist das nicht offensichtlich?" Yugi grinste "Ich will dich flachlegen, du Dummerchen." "Ja, das verstehe ich auch", Atemu versuchte etwas nach hinten zu rutschen, da sich der Druck in seinen Boxershorts mächtig ausbaute "Aber hier ? Jetzt ? Mitten im Wohnzimmer?" Yugis Grinsen wurde noch breiter, wenn überhaupt möglich. "Wie schon gesagt, ich werde ganz vorsichtig sein." Atemu sah perplex auf Yugi hinab, der ungerührt mit seiner Tätigkeit fort fuhr und seinen Yami damit langsam ins Schwitzen brachte. Dieser war mehr und mehr damit beschäftigt, das ganze Szenario zu begreifen: Er hatte sich in tiefer Frustration -ausgelöst von Anzu- ins Wohnzimmer verkrochen um in Ruhe trauern zu können. Doch Yugi, der liebe, unschuldige, kleine Yugi hatte sich in den Kopf gesetzt ihn abzulenken und zu helfen. Und nun lagen sie beide ausgestreckt auf der Couch, wobei Yugi gerade im Begriff war, Atemu seinen ersten schwulen Fick seines Lebens zu bescheren. Der ehemalige Pharao schluckte und bemerkte missmutig, dass der dicke Kloß in seinem Hals immer noch da war. Er wusste nicht, ob er das ganze überhaupt wollte. Er wusste nicht ob er schwul war, oder nicht. Noch immer waren die Gedanken an Anzu zu stark, um sich darum zu kümmern. Doch anscheinend schien Yugis warme, feuchte Zunge diese Gedanken etwas zu verdrängen. Vielleicht war es gut, dass Yugi ihm seine Unschuld nahm, bevor es irgendein Stricher auf der Straße tat? "Yugi, Atemu!! Ich bin wieder da!" Oh Fuck! Mit einem stummen Fluch auf den Lippen fuhr Yugi auf. Atemu war außerstande sich zu rühren und so begnügte er sich damit, seine beschleunigte, stockende Atmung zu beruhigen. Yugi robbte schnell ein wenig nach hinten, sodass Atemu Gelegenheit hatte, seine Hose wieder an ihren angestammten Platz zurückzuziehen. In diesem Moment betrat Großvater Muto das Wohnzimmer auf der Suche nach seinem Enkel. "Yugi! Da seid ihr!" Atemu wagte es nicht auszublicken, da er begründete Angst hatte, das Wort Sex könnte in leuchtenden Lettern auf seiner Stirn stehen. Yugi dagegen war die Ruhe selbst. "Hallo, Großvater!" Er lächelte "Wir haben dich nicht so schnell zurückerwartet." "Es war nicht viel los. Anscheinend haben alle ihre Wochenendeinkäufe schon erledigt." Großvater Mutos Blick wanderte zu Atemu, der verlegen und sich ganz und gar unwohl fühlend zusammengesunken neben Yugi auf der Couch saß "Geht es dir gut, Atemu? Du siehst etwas fiebrig aus." Atemu sah kurz hoch und blickte in Yugis spöttisch glitzernde Augen. "Nein, mir geht’s gut.", fiepte er und sprang wie von der Tarantel gestochen auf "Ich... geh mal Kura einen Besuch abstatten. Wartet nicht auf mich!" Er hastete mit tiefrotem Gesicht an Großvater Muto vorbei, schlüpfte in seine Boots, zog sich im Laufen die Jacke über und verschwand so schnell es ging aus dem Haus. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das Spiel, das Yugi mit Atemu spielt ist eine "Erfindung" meiner Schwester. Sie spielt es immer mit mir und ich mit ihr, wenn es uns schlecht geht und wir nicht reden wollen. Es funktioniert fast immer. ^^ Nächstes Kapitel taucht Bakura das erste mal auf. *freu* ich liebe den kleinen Psycho einfach!! ^^ bis dann!! ...bastet Kapitel 4: Altägypter unter sich -------------------------------- Hiho!! ^^ Ach, ich freue mich dieses Kapitel hochladen zu dürfen. *händereib* Natürlich freue ich mich bei jedem Kapitel, es hochzuladen, aber dieses hier ist mein kleiner Liebling. ^^ Und es wird noch etwas schöner, nachdem ihr mich wegen dem letzten Kapitel nicht gekillt habt. Sei es wegen dem Pairing, oder weil nicht mehr aus der ganzen Sache geworden ist. *blush* Nun, da ich diesmal aus magelnder Freizeit leider keine Antworten auf eure allesamt wundervollen Reviews geben kann, eine Erklärung für alle: Atemu wird nicht von einer Sekunde auf die andere schwul, springt Kaiba mitten auf der Straße an und treibt es dann mit ihm wild in einer Seitenstraße. Jedenfalls nicht bei mir. Das ist nicht nur unhygienisch, sondern auch niveaulos. Er soll mit verschiedensten Menschen seine Erfahrungen machen und sich Kaiba dann langsam annähern. Und noch was zu Bakura: ich liebe den Kerl einfach und er musste mitmischen. ^^ Viel Spaß mit dem neuen chap! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mit gesenktem Kopf rannte Atemu durch die Straßen, die Arme vor der Brust verschränkt und die Schulter hochgezogen. Unruhig linste er aus den Augenwinkeln auf die anderen Passanten. Warum sahen die ihn alle so komisch an? Stand etwa doch in blinkender Schrift über seinem Kopf, dass er beinahe mit Yugi Sex gehabt hätte? Atemu schüttelte schnell den Kopf, doch das ungute Gefühl blieb trotzdem. Es dauerte in seinen Augen beinahe eine Ewigkeit, bis er endlich vor dem großen Reihenhaus angekommen war, in dem Bakura zusammen mit Ryou wohnte. Atemu betätigte den Klingelknopf und wartete ungeduldig, auf die Spitzen seiner schwarzen Boots starrend. Sein Kopf ruckte hoch, als die Gegensprechanlage knackte. "Wer stört?" drang Bakuras gelangweilte Stimme aus dem Lautsprecher. "Ich bin’s, Atemu.", der Rothaarige trat ungeduldig von einem Bein auf das andere. "Hallo Pharao!" Bakura kicherte leise "Soll ich dir aufmachen?" "Ich bitte darum", brummte Atemu und drückte sich mit dem Oberkörper leicht gegen die Tür, als gleich darauf der Summer betätigt wurde. Zwei Stufen auf einmal nehmend hastete er in den zweiten Stock, wo schon Ryou an der geöffneten Wohnungstür auf ihn wartete. "Hallo Atemu.", lächelte er "Bakura ist im Wohnzimmer." "Danke." Der ehemalige Pharao betrat die kleine Wohnung, zog seine Schuhe aus, legte seine Jacke ab und ging in das Wohnzimmer, wo er Bakura auf dem Sofa sitzend vorfand. Der Weißhaarige grinste ihm entgegen, doch Atemu hatte nicht die geringste Lust zurückzugrinsen. Er ließ sich laut seufzend neben seinem Freund auf das Sofa sinken und lehnte sich zurück. "Na, du springst ja im Viereck vor Freude.", meinte Bakura trocken neben ihm. Atemu hob seinen Kopf an seufzte noch mal abgrundtief, bevor er sein Gesicht leidend wimmernd in den Händen vergrub. "Okay, ich verstehe.", meinte Bakura und kratzte sich am Kopf "Du ziehst wieder deine die-ganze-Welt-ist-schlecht-und-gegen-mich Nummer ab. Ich verstehe." "Halt doch einfach die Klappe, Grabräuber und lass mich im Selbstmitleid versinken.", erklang Atemus Stimme gedämpft zwischen seinen Fingern hindurch. Leise kicherte der Weißhaarige und lehnte sich zu dem ehemaligen, in Selbstmitleid versinkenden Pharao. "Wetten, ich kann an deinem bloßen Geruch erkennen, was dir auf den Wecker geht?" "Och nöö!" Atemu ließ seine Hände sinken und blickte Bakura wehleidig an "Nicht schon wieder das Geruchsspiel. Du schnüffelst an mir herum, laberst irgendwelchen Shit und dann errätst du's doch nie." "Tse, tse, tse.", leicht grinsend wedelte Bakura mit seinem Zeigefinger vor Atemus Nase herum "Wer wird denn gleich unfreundlich werden? Vertraust du etwa nicht auf meine Fähigkeiten?" Das Gesicht des Rothaarigen, mit dem er in diesem Moment seinen Freund bedachte, sprach Bände und veranlasste diesen dazu laut loszulachen. Scheinbar völlig aus dem Häuschen ließ er sich nach hinten gegen die Sofalehne fallen und schlug sich mit der flachen Hand auf die Schenkel. Atemus Blick verfinsterte sich zusehends. "Könntest du bitte aufhören zu lachen?" fragte er säuerlich. "Kl... klar.", Bakura japste kurz, verschluckte sich fast und verstummte schließlich. "Kann ich jetzt riechen?" fragte er nach einer Weile. Atemu neigte seinen Kopf zur Seite und präsentierte dem Weißhaarigen seinen Hals. "Tob dich aus.", brummte er. Bakura grinste leicht und glitt mit seiner Nase an die leicht gebräunte Haut des Ägypters heran. Tief atmete er den unverkennbaren Geruch ein und schloss die Augen. Atemu erschauderte kurz, als er Bakuras heiße Atemluft an seiner Halsbeuge spürte und rückte automatisch ein Stück zur Seite. "Na, na, na!" wieder wedelte Bakura mit seinem verabscheuungswürdigen Zeigefinger in der Luft herum "Heute so prüde, mein Pharao?" Atemu rollte mit den Augen. "Willst du nicht endlich mal deinen Tipp abgeben?" "Ach ja.", der Weißhaarige tippte sich mit seinem Zeigefinger an die Lippen und schien angestrengt nachzudenken, während Atemu ihn dabei misstrauisch beobachtete. Plötzlich fiel ihm wieder mal auf, die absurd diese Situation doch war. Er, der ehemalige Herrscher von Ober- und Unterägypten, der Sohn des Osiris und Vertreter des Horus auf Erden, saß hier mit einem Mann niederen Ranges, noch dazu ein schändlicher Grabräuber, auf dem Sofa und spielte kindische Spiele. Atemu konnte sich nur zu gut ausmalen, dass sich sein Vater und seine Priester bei diesem Anblick in ihren Gräbern umgedreht hätten. Wenn man ihm, Atemu, vor drei Jahren gesagt hätte, dass einmal mit Yami Bakura befreundet sein würde, hätte er laut losgelacht und dieser vorlaute Person gehörig in den Hintern getreten. „Du riechst nach Sex.“ Bakuras laute und provozierende Stimme riss Atemu aus seiner Gedankenwelt. Der ehemalige Pharao brauchte eine Weile, bis er realisierte, was der Weißhaarige gerade gesagt hatte. Als diese Information seine Gehirnwindungen erreichte, schnappte er nach Luft und verschluckte sich gleich darauf. Mit hochrotem Gesicht beugte er sich vor und ließ sich von einem breit grinsenden Bakura auch den Rücken klopfen. „Was?" fiepte Atemu und sah den Weißhaarigen entsetzt an. „Du riechst nach Sex...“, meinte dieser schulterzuckend. Atemus Gesicht nahm eine ungesunde Farbe an und er gab ein gurgelndes Geräusch von sich. Bakura nickte bestätigend. „Das deute ich als ja..“, meinte er zufrieden mit sich und der Welt „Erzähl.“, er beugte sich vor „Wen hat der große Pharao genagelt?“ Atemu hatte es schon lange aufgegeben, Bakura wegen seiner obszönen Ausdrucksweise zu rügen, also sah er auch dieses Mal großzügig darüber hinweg. Stattdessen verzog er sein Gesicht zu einer mürrischen Grimasse. „Niemanden.“ Bakura zog eine Augenbraue hoch. „Du hast niemanden genagelt? Wie das? Du riechst doch eindeutig nach Sex.“ Er tippte sich wieder mit seinem Zeigefinger an die Lippen. „Hast du gewichst?“, fragte er nach einer Weile, doch schüttelte gleich darauf den Kopf „Nein, sicher nicht. So zugeknöpft wie du bist, warst du sicher noch nie mit deiner Hand auch nur in der Näher deines Kumpels.“ Atemu wollte gerade mit hochrotem Kopf etwas erwidern, doch Bakura gebot ihm Einhalt, indem er ihm eine Hand auf dem Mund presste. „Ruhe auf den billigen Plätzen. Der Meister denkt nach.“ Atemu rollte stumm mit den Augen und seufzte frustriert gegen Bakuras Hand. Dieser kicherte. „Du hast also niemanden genagelt und auch nicht gewichst. Trotzdem riechst du eindeutig nach Sex.“, er wiegte leicht den Kopf hin und her „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du wurdest genagelt. Aber soweit ich mich erinnern kann, bist du ne Hete, oder?“ Bakura nahm die Hand von Atemus Mund und sah ihn mit gefurchter Stirn an „Oder habe ich etwa die ganze Zeit mit einem Homo Weiber aufgerissen?“ Der Rothaarige schluckte nervös. Er hatte keine Ahnung, was er Bakura darauf antworten sollte, also zuckte er einfach mit den Schultern. „Ich weiß nicht.“ „WAS SOLL DAS HEISSEN, DU WEISST ES NICHT??“ schrie der Weißhaarige „Entweder man IST SCHWUL, oder NICHT!! Ein Zwischending existiert nicht!!“ In diesem Moment streckte Ryou seinen Kopf aus der kleinen Einbauküche in das Wohnzimmer. „Wer ist schwul?“ „Er.“, Bakura zeigte mit dem Daumen auf Atemu, der wieder prompt rot wurde. „Das ist nicht wahr!“ versuchte er die Situation zu retten „Ich hab gesagt, ich weiß es nicht!“ „Hey, das ist toll! Ich nehm’ dich mal mit und führ dich in die Szene ein.“, Ryou lächelte, hielt beide Daumen hoch und verschwand wieder in der Küche. Atemu blickte dem Jungen verwundert hinterher. „Er ist...?“ „... ein kleiner Arschficker, ja.“, meinte Bakura und zuckte mit den Schultern „Schade eigentlich. Er hätte gute Chancen bei den Weibern.“ Er wandte sich wieder Atemu zu, der noch immer zur Küchentür starrte „Nun zu dir, mein Freund: Warst du nicht vor einem halben Jahre noch mit Mazaki zusammen? Soweit ich mich erinnere, hat die doch Titten und das ganze drum und dran.“ „Ja~~“, sagte Atemu gedehnt „War ich.“ „Und wie kommst du zur plötzlichen Erkenntnis, dass du schwul bist?“ Bakura verschränkte die Arme vor der Brust. „Keine Ahnung.“, Atemu zuckte mit den Schultern „Ich weiß nicht.“ „Das ist zur Zeit dein Lieblingsspruch, oder?“, Bakura schnaubte „Ich frage mich ernsthaft, wie du blöde Socke Pharao werden konntest, mit deinem begrenzten Wissen.“ „Oh, entschuldige, dass ich lebe!“ Atemu war aufgesprungen und ballte die Fäuste. „Wirst du schon wieder suizidal?“ der Weißhaarige sah ungerührt auf seine Fingernägel „Das zieht bei mir nicht.“ „Hmpf...“, mit missmutigem Gesicht ließ sich der ehemalige Pharao wieder auf das Sofa fallen „Ja, ich war mit Anzu zusammen. Und bevor du fragst: JA, ich habe sie geliebt! Sehr sogar!“ „Kannst du aber von dir behaupten, ne totale Hete zu sein?“ bohrte Bakura nach. Atemu zuckte wieder mit den Schultern. „Eher nicht.“ Er stöhnte auf und warf seinen Kopf nach hinten „Mensch, Kura, ich hab echt keine Ahnung!!“ Der Weißhaarige betrachtete seinen Freund stumm und lehnte sich ebenfalls nach hinten, sodass ihre Gesichter nebeneinander lagen. „Mazaki hat dir ganz schön zugesetzt, was?“ Atemu atmete schwer aus und hob den Blick. „Etwas.“ Bakura schloss kurz die Augen. „Ich hab dir immer wieder gesagt, du sollst dich in diese Beziehung nicht zu sehr rein steigern...“ „... doch ich hab nicht auf dich gehört.“, vervollständigte der Rothaarige genervt den Satz „Doch das war allein meine Sache.“ „Klar war das deine Sache, doch schau nur, was sie nun aus dir gemacht hat.“, Bakura wedelte mit der Hand durch die Luft „Du weißt nicht mehr, ob du Ärsche oder Pussies ficken sollst.“ Atemu lachte auf. „Oh Ra, deine Ausdrucksweise ist echt beschissen.“ „Solange nur das an mir beschissen ist.“, grinste der Weißhaarige „Aber nun rück endlich raus mit der Sprache. Mit wem hast du's getrieben?“ „Als wenn ich dir das sagen würde.“, meinte Atemu trotzig. „Hey, ich bin dein bester Freund! Du hast mir gefälligst alles zu sagen!!“ protestierte Bakura. „Ach, ich habe geglaubt, du kannst alles mit deinem supertollen Riechorgan herausfinden?“ feixte der Rothaarige „Willst du wieder ein bisschen schnüffeln?“ Er legte seinen Kopf zur Seite. „Pah, das errate ich auch so.“, Bakura hob eine Augenbraue „Ich muss nur nachdenken.“ Prüfend ließ er seine braunen Augen über Atemus Körper wandern und schien mit seinem Blick Löcher heraus brennen zu wollen. Atemu ließ die Musterung genervt über sich ergehen, da er wusste, dass Bakura sowieso tat, was er wollte. „Bist du endlich fer...“ „ACH DU HEILIGE SCHEISSE!!!“ Atemu zuckte zusammen, als Bakura anfing zu kreischen. „Es war der Zwerg!“ „W...Was?“ Atemu schluckte und fühlte wieder den dicken Kloß in seinem Hals. „Na Yugi!“ Bakura fuchtelte mit den Armen durch die Luft „Du wurdest von Yugi gevögelt!“ Atemu kicherte nervös. „Wie kommst du denn darauf?“ Der Weißhaarige hob zwei Finger. „Erstens, du hast da am Schlüsselbein einen Knutschfleck. Yugi hat wohl nicht weiter rauf gereicht, oder?“ Er gluckste „Zweitens, Jonouchi ist nicht da, Otogi auch nicht, Honda ist selbst noch Jungfrau, ich war hier, Ryou ebenfalls und Kaiba würde nicht mal eine hundertjährige unverheiratete Vettel ranlassen... ergo bleibt nur Yugi.“ „A... aber ich könnte doch auch mit jemandem geschlafen haben, den du nicht kennst?“ Atemu versuchte verzweifelt, die Röte aus seinem Gesicht zu vertreiben, was ihm nicht so recht zu gelingen schien. „Klar. Als wenn du den nächst besten Typen auf der Straße anspringen würdest.“, auf Bakuras Lippen breitete sich ein diabolisches Grinsen aus. „ Du wurdest von Yugi gefickt. Was für eine ... anregende Vorstellung. Der große Pharao liegt sich windend und stöhnend unter einem kleinen Hosenscheißer.“ „Hör auf, Kura.“, nuschelte Atemu und vergrub sein Gesicht in seinen Händen „Ich bin eh abgehauen, bevor was passiert ist.“ „What the fuck?“ entfuhr es dem Weißhaarigen und seine Kinnlade fiel sprichwörtlich auf den Boden „Das ich das noch erleben darf! Der große und mächtige Pharao flüchtet vor einem schwulen Fick wie ein winselndes Baby! Nun ist mein Leben total erfüllt! Bitte Anubis, Osiris, holt mich zu euch!“ „Hör auf, Kura!“ Atemu streckte einen Arm aus und versuchte seinen Freund zu schlagen, traf jedoch nicht. Bakura lachte schadenfreudig. „Warum sollte ich? Das erste Mal seit Jahren hab ich wieder Mal etwas gegen dich in der Hand. Das muss ich ausnutzen!“ „Du bist so ein verdammter Sadist!“ wimmerte der ehemalige Pharao. „Fällt dir das erst jetzt auf, Ati?“ Bakura lehnte sich wieder zurück „Aber sag Mal: Der Kleine hat sich an dich ran gemacht, wollte dich flachlegen und du bist abgehauen?? Geht's noch?“ „Aber das ist doch Yugi!“ nun klang Atemu wahrlich verzweifelt „Er ist mein Seelenverwandter, mein Freund. Ich hab jahrelang in seinem Körper gewohnt...“ „...und dabei natürlich niemals unanständige Gedanken gehabt.“, Bakura verdrehte die Augen „Wenn das wahr ist, dann bin ich in Wirklichkeit Kleopatra.“ „Es ist aber wahr!“ schnappte der Rothaarige und wieder zierte leichte Röte seine Wangen „Manchmal, wenn Yugi anfing, so seltsame Gedanken zu entwickeln, hab ich mich in meinem Seelenraum verkrochen.“ Nun konnte sich Bakura nicht mehr halten und brüllte beinahe vor Lachen. Ryous Kopf erschien daraufhin wieder an der Küchentür und betrachtete mit großen Augen die Szene, die sich vor ihm abspielte. Sein weißhaariger Yami fiel beinahe vom Sofa vor Lachen und schien nahe am ersticken und Atemu versuchte gerade, ihm mit einem Kissen den Mund zu verstopfen. „Was macht ihr da?“ Erschrocken fuhren beide Yamis auseinander. „Ryou, er hat mich ausgelacht!“ Atemu zeigte anklagend auf Bakura. „Yami!“ Ryou stemmte eine Hand in die Hüfte und fuchtelte mit der anderen durch die Luft „Hör auf unseren Gast zu ärgern! Atemu, willst du hier essen? Das Abendbrot ist grade fertig.“ „Cool! Was gibt’s denn?“ Bakura sprang vom Sofa auf, schnappte sich Atemus Handgelenk und zog den erschrocken kreischenden Pharao mit sich in die Küche. „Hmmmm... Spaghetti al pesto.“ Bakura schnupperte entzückt und hob einen Topf an, in dem eine grün-braune, etwas eklig aussehende Sauce fröhlich vor sich hin blubberte. Atemu trat an den Weißhaarigen heran und warf ebenfalls einen Blick in den Topf. Er verzog das Gesicht. „Was ist das denn?“ „Pesto!“ kam es fröhlich von Ryou „Die grüne Variante der Tomatensauce.“ „Kennst du das etwa nicht, großer Pharao?“ spöttelte Bakura und fing sich daraufhin einen Schlag seitens des 'großen Pharao' ein. „Oh ja, Baby. Schlag mich.“, gurrte der Weißhaarige und stürzte hinter den Esstisch um außer Reichweite von Atemus Faust zu kommen. Sofort hechtete der Rothaarige hinter ihm her und jagte ihn durch die ganze Küche. „Hört auf, ihr zwei!“ rief Ryou und knallte voller Elan den Topf mit den Spaghetti auf den Tisch „Ihr nehmt euch ja wie kleine Kinder und nicht wie dreitausend Jahre alte Kerle!“ Bakura grinste nur hinterhältig und setzte sich auf einen Stuhl. Atemu brummte etwas Unverständliches und nahm neben dem ehemaligen Grabräuber platz. Sofort häufte Ryou den beiden Unmengen von Spaghetti auf ihre Teller und gab dann auch noch etwas von dem grünen Zeug darüber. Atemu beobachtete argwöhnisch, wie die grüne Pampe zwischen den Spaghetti verschwand. „Nun iss schon.“, brummte Bakura mit vollem Mund „Das ist nur Pesto.“ „Hmpf.“ Langsam nahm Atemu die Gabel in die Hand und stocherte etwas in den nun grünen Spaghetti herum, ehe er sich eine Ladung auf die Gabel häufte und zum Mund führte. Bedächtig kaute er und bemerkte dabei nicht, dass Bakura und Ryou ihn dabei genauestens beobachteten. „Und?“ Ryous Gabel schwebt in der Luft und etwas von dem Pesto tropft auf den weißen Tellerrand. „Oliven! Das schmeckt nach Oliven!“ Atemu warf einen begeisterten Blick in die Runde. „Gut oder?“ Bakura grinste sein Ich-habs-dir-doch-gesagt Grinsen. Atemu nickte stumm und widmete sich wieder seinem Teller. Ryou zwinkerte Bakura zu, der seinen Daumen hob. „Also, Ati, wir haben immer noch nicht geklärt, ob du nun schwul bist oder nicht.“, Bakura trommelte mit seinen Fingern auf der Tischplatte herum und musterte den Schwarzhaarigen. „Was gibt es da zu klären?“ meinte dieser mürrisch „Ich weiß es nicht und damit basta.“ Leise klappernd ließ Ryou das dreckige Geschirr im Spülbecken verschwinden und drehte sich dann wieder zu den zwei Yamis um. „Das ist nicht gut, Atemu. Du solltest dir in dieser Sache schon sicher sein.“ „Aber ich bin mir doch sicher... irgendwie.“, Atemu fuhr sich mit seinen Fingern durch die Haare „Bei Ra, ich bin immer noch total fertig wegen Anzu, wie kann ich da schwul sein?“ „Das kann auch ganz andere Gründe haben.“, Ryou wischte sich seine Hände an einem Küchentuch an und setzte sich zu den beiden Yamis. „Du warst immer schon durch Yugi sehr eng mit ihr befreundet. Vielleicht hast du diese innige Freundschaft falsch interpretiert und sie als Liebe ausgelegt. Oder du hast dich in diese Beziehung gestürzt, weil du unbewusst wusstest, dass du mehr auf Männer stehst, es aber nicht wahrhaben wolltest.“ „Hm...“, Atemu starrte stumm auf seine Hände und schien nachzudenken. „Erinnerst du dich noch daran, dass ich mit Rebecca zusammen war?“ sprach Ryou weiter „Gleich nach deinem Duell mit Yugi in Ägypten? Damals war ich wirklich geschockt, als ich plötzlich wieder allein in meinem Körper war und ich schrie geradezu nach Zuneigung.“, der Junge zuckte mit den Schultern „Nur leider war mir damals noch nicht klar, dass ich Becca nicht liebte, sondern einfach nur Aufmerksamkeit brauchte.“ „Was hast du gemacht, als du es herausgefunden hast?“ Atemu hob den Kopf. „Na, was wohl!“ Ryou lächelte „Ich hab's akzeptiert, es Becca gebeichtet und mir nen Freund gesucht.“ „Ich glaube so leicht wie bei dir ist das bei mir nicht.“, der Schwarzhaarige sah wieder auf seine Hände. „Eben, und um dir Klarheit zu schaffen, solltest du etwas ausprobieren.“, man merkte, wie Ryou seine Worte mit Bedacht wählte „Vielleicht solltest du mal einen Mann küssen, so als Test.“ Er sah den ehemaligen Pharao an, als er warte er das große Donnerwetter, doch das kam nicht. Stattdessen vergrub Atemu seinen hochroten Kopf zwischen seinen Schultern. „Hat er schon.“, antwortete Bakura für ihn. „Echt?“ Ryou zog seine Augenbrauen in die Höhe „Wen?“ „Yugi.“ „Yugi?“ Atemu vergrub seinen Kopf zwischen seinen Armen. „Jaa~!“ wimmerte er „Aber um es mal klar zu stellen: Yugi hat mich geküsst.“ Bakura grinste, lehnte sich zu seinem Hikari und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Sofort begann Ryou zu lachen und ungläubig mit dem Kopf zu schütteln. Atemu bedachte dies nur mit einem verächtlichen Schnauben. „Yugi hat dich also geküsst?“ fragte Ryou, als sein Lachen endlich verebbt war „Kein Wunder, dass du noch immer unentschlossen bist. Du hast Gefühle für Yugi, gar keine Frage, doch diese Gefühle gehen in eine ganz andere Richtung, als Liebe. Er ist so was wie ein Bruder für dich.“ Ryous braune Augen huschten zu Bakura, der kaum merklich nickte. „Und um dir Klarheit zu verschaffen, würde ich vorschlagen, dass du Kura küsst.“ „Was?“ Atemu hob ruckartig den Kopf und verschluckte sich fast, da er versuchte, gleichzeitig zu reden und nach Luft zu schnappen „Ich soll Kura küssen?“ „Nur so als Test.“, meinte Ryou. „A... Aber man kann doch nicht nur so als Test jemanden küssen.“, stammelte der Rothaarige „Das geht doch nicht. Um jemanden zu küssen... braucht es doch mehr... ich meine...“ „Oh, bloody hell!“ fauchte Bakura ungeduldig auf. Er packte Atemu kurz entschlossen am Nacken und zog ihn grob zu sich her, ehe er ihm seine Lippen auf den Mund drückte. Der Rothaarige riss die Augen auf und quiekte leise, ehe dieser Laut in einem ziemlich harten Kuss erstickt wurde. Bakura schien nicht der Typ zu sein, der lange fackelte. Durch die Bewegungen seiner Lippen brachte er Atemu dazu, seinen Mund ein wenig zu öffnen. Flink, wie es sich für einen Dieb gehörte, huschte Bakuras Zunge in die fremde Mundhöhle und versuchte, die dort ruhende Zunge zum Kampf aufzufordern. Doch Atemu war viel zu perplex, als das er etwas hätte tun können. Nach einem schier endlosen Augenblick ließ Bakura ihn auch schon wieder los fuhr sich mit der Zunge noch einmal über die Lippen. „Du bist ein ziemlich passiver Küsser.“, meinte er. Atemu erwiderte nichts darauf. Er starrte nur mit weit aufgerissenen Augen auf Bakura, der seinen Hikari verständnislos ansah. „Was ist mit ihm?“ flüsterte er. „Wahrscheinlich warst du etwas zu vorschnell, Yami.“, flüsterte Ryou zurück. „Oh.“, Bakura trat einen Schritt vor und wedelte mit der Hand vor Atemus Gesicht herum „Ati! Hey Ati! Sag was, Mensch!“ „Was?“ Der ehemalige Pharao schüttelte verwirrte den Kopf und sah zu Bakura - der ihn immerhin um eineinhalb Köpfe überragte - auf. Schlagartig wurde er wieder rot. „Ich... ich glaube, ich geh dann mal.“, nuschelte er verlegen „Großvater und... erm... naja, Großvater fragt sich sicher schon, wo ich bleibe.“ „Klar.“, Bakura zuckte mit den Achseln „Wir sehn uns.“ „Ähm... ja.“, Atemu hob die Hand und huschte in den Flur hinaus, wo er sich schleunigst seine Boots anzog und in die Jacke schlüpfte. Ryou war ihm gefolgt. „Ciao, Atemu. Wenn du mal wieder Hilfe brauchst in bestimmten Situationen.“, der Junge zwinkerte „Frag mich einfach, okay?“ Das war zuviel für den überforderten Pharao. Er nickte noch einmal kurz mit hochrotem Kopf und stürmte dann zur Tür hinaus. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das wars wieder für eine Weile. Sicher habr ihr eine Frage: Warum sind Bakura und Ati befreundet? Nun, darauf kann ich euch selbst keine Erklärung geben, also sagen wir einfach, den beiden wurde zur selben Zeit an der selben Straßenecke vom selben Kerl die Brieftasche geklaut und sie haben sich zusammengetan, um den Bösewicht zu schnappen. Sowas schweißt zusammen. *nick* Kapitel 5: The dog's comeback ----------------------------- Hallo, alle zusammen! ^^ ich bin echt froh, dass das letzte Kapitel bei euch allen gut angekommen ist! Das betone ich deshalb so, weil ich wahrscheinlich mit diesem Kapitel wieder einige Leser verlieren werde. Denn, wie einige Aufmerksame unter euch vielleicht schon durch den Titel gemerkt haben, tritt Katsuya das erste Mal auf. Und ich konnte nicht drum rum kommen, auch ein oder zwei Mal seine und Setos Bezihung zu erwähnen... Leider, musste sein. Sorry... Ich hoffe, ihr mögt die story trotzdem noch. Viel Spaß mit dem neuen Kapitel! ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seto Kaiba, reichster Bürger in ganz Domino und einer der reichsten in ganz Japan, saß in seinem Büro in der Chefetage der Kaiba Corporation und überflog einen Kaufvertrag. Er legte das Schriftstück beiseite, als die Gegensprechanlage knackte und die verzerrte Stimme seiner Sekretärin erklang. „Kaiba-sama? Ein Herr aus Osaka möchte Sie sprechen.“ Osaka? Kaiba horchte auf. Wer aus Osaka wünschte ihn jetzt zu sprechen? Er hatte zwar einige Geschäftspartner in Osaka, doch zurzeit leider keinen engeren Kontakt zu ihnen. „Wer ist es?“ fragte er zurück. Es dauerte eine Weile, bis sich seine Sekretärin wieder meldete. „Das weiß ich leider nicht, Kaiba-sama. Er weigert sich es zu sagen.“ Kaiba runzelte missbilligend die Stirn. Was war denn das bitte? Jetzt fragte jemand nach einem Termin bei ihm und gab dann nicht mal seinen Namen preis. „Lassen Sie ihn durch, Kimiko.“, sagte er nüchtern „Und schicken Sie auch gleich Nagashi hinterher.“, fügte er noch leise hinzu. „Ja, Kaiba-sama“, erwiderte Kimiko und die Gegensprechanlage knackte leise, als sie ausgeschalten wurde. Einen Augenblick später wurde die Tür zu dem Chefbüro geöffnet und einer von Kaibas Sicherheitsleuten trat ein. Hinter ihm trat eine weitere Person in den Raum, die Kaiba aber nicht erkennen konnte. Erst als Nagashi zur Seite trat und sich stumm neben die Tür stellte, kamen blonde Haare zum Vorschein, die nun jedoch von dunkelroten Strähnen durchzogen waren. „Hallo, Seto.“, leicht lächelnd schritt der Blonde langsam auf den wuchtigen Schreibtisch zu „Wir haben uns lange nicht gesehen.“ Der Brünette schluckte, als er die dunkle, samtene Stimme vernahm. Diese Stimme, die er schon so lange vermisst hatte. „Katsuya.“, brachte Kaiba mühsam über die Lippen. Hastig erhob er sich aus seinem Sessel und eilte auf den jungen Mann zu. Mit einem kleinen Lächeln fiel er ihm um den Hals. „Hallo, Seto.“, sagte Katsuya erneut und erwiderte die Umarmung „Wie geht’s dir?“ fragte er weiter, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten. „Ganz gut soweit.“, antwortete der Brünette und kehrte zum Schreibtisch zurück, um dort Katsuya einen Stuhl anzubieten. Der Blonde setzte sich dankend und sah Kaiba wieder lächelnd an. „Du siehst gut aus, Seto.“ Kaiba erwiderte das Lächeln. „Du auch Katsuya.“, sein Blick wanderte zu den roten Strähnen „Eine neue Frisur?“ „Ja, irgendwie schon“, Kats fuhr sich in die Haare und zupfte an den roten Strähnen „Mai beendet gerade ihre Lehre als Friseuse und ich muss hin und wieder als ihr Versuchskaninchen herhalten.“ Er lachte „Sei froh, dass du mich nicht mit knallpinken Haaren erlebt hast.“ „Hm…“, Kaiba verschränkte seine Finger auf der Tischplatte. „Wie geht es Mai?“ „Gut. Wie schon gesagt: Sie hat zurzeit etwas Stress.“ „Spielt sie noch Duel Monsters?“ „Nein. Sie will sich nicht mehr mit diesen Kindereien abgeben, sagt sie. Und ich spiele auch nicht mehr.“, fügte Kats auf Kaibas fragenden Blick noch hinzu „Nur manchmal, wenn wir bestimmte… Dinge zu klären haben, greifen wir gern auf die Karten zurück.“ Der Blonde grinste dreckig und Kaiba lachte leise. „Ich kann mir vorstellen, dass sie immer gewinnt, oder?“ der Brünette legte den Kopf schief. „Hey!“ begehrte Kats auf „Ich war nicht so schlecht!!“ „Doch, warst du.“, belehrte ihn Seto mit gespielter Ernsthaftigkeit und einem Glänzen in den Augen „Du warst grottenschlecht.“ „Seto Kaiba!!“ Katsuya funkelte den brünetten Firmenchef böse an „Willst du wohl aufhören, mich zu provozieren? Immer wieder fängst du Streit an!“ Die beiden lieferten sich ein kurzes Blickduell, bis Kaiba sich in den Sessel zurücklehnte und zufrieden die Augen schloss. „Genau das habe ich vermisst.“, meinte er leise. „Ich auch.“, erwiderte Katsuya ebenso leise. Beide grinsten sich an. „Ich hab schon versucht, Atemu deine Stelle zu übergeben, aber irgendwie wurde er dieser Rolle nicht gerecht.“, Kaiba seufzte theatralisch. „Du bist so streitsüchtig, Seto.“, der Blonde fuchtelte gespielt böse mit dem Zeigefinger durch die Luft. Der Brünette lachte auf. „Warst du eigentlich schon bei Yugi und Atemu?“ „Nein“, Katsuya schüttelte den Kopf „Ich wollte zuerst zu dir.“ Kaiba war versucht, etwas Spöttisches zu erwidern, doch er ließ es bleiben. Zu viel hatte sich zwischen ihnen beiden verändert. Stattdessen nickte er nur und schmunzelte. „Ich habe dich vermisst.“, sagte er nach einer Weile. „Ich weiß.“, Katsuya schlug seine Beine übereinander „Doch du weißt, dass es nie mehr so wird, wie du es dir wünschst. Ich werde Mai nicht verlassen. Ich liebe sie.“ „Dessen bin ich mir vollends bewusst.“, Kaiba betrachtete seine Finger auf der Tischplatte „Aber manchmal wünschte ich mir, dass dem nicht so wäre.“ Katsuya lehnte sich vor und stützte sich mit seinen Armen auf den Schreibtisch. „Sag mal, wie sieht es eigentlich in deinem Liebesleben aus, seit ich weg bin?“ Jeder, der jetzt zufällig den Kopf in Kaibas Büro stecken würde, würde es niemals für möglich halten. Der brünette Firmenchef wurde rot. „Nicht sehr rosig.“, antwortete er nach einem kurzen Zögern „Da lief eigentlich nichts…“ „WAS?“ der Blonde riss geschockt die Augen auf „Du hattest seit einem Jahr keinen Sex mehr??“ „Das hab ich nie gesagt“, meinte Kaiba etwas verstimmt „Ich meinte nur, dass in Sachen Beziehung nichts lief.“ „Ach so.“, Kats wirkte erleichtert „Ich dachte schon, du würdest Eunuch werden, oder so was.“ Er lehnte sich wieder zurück „Aber dass du echt keine Beziehung nach mir hattest, schockiert mich doch ein wenig. Schließlich bist du Seto Kaiba.“, er fuchtelte mit der Hand durch die Luft „ Seto Kaiba !“ „Ach wirklich? Darauf wäre ich nie allein gekommen.“, der triefende Sarkasmus in Kaibas Stimme war nicht zu überhören. „Halt die Klappe.“, grinste Kats „Du weißt genau, wie ich das meine. Du müsstest eigentlich massenweise Verehrer haben. Du bist erfolgreich, wohlhabend, sexy… was will man(n) mehr?“ „Liebe vielleicht?“ erwiderte Kaiba. Katsuya hob eine Augenbraue – eine Eigenschaft, die er sich von Seto abgeguckt hatte. „Bitte sag mir nicht, dass du noch immer in mich verliebt bist??“ der Blonde schüttelte betrübt den Kopf „Oh, Seto.“ „Was soll ich den machen?“ knurrte der Brünette „Soll ich mir das Herz heraus reißen? Ich kann dieses… dieses Gefühl nicht einfach abstellen, wie es mir passt.“ „Das weiß ich doch, Seto.“, Katsuya lehnte sich weiter nach vorn, streckte seinen Arm aus und strich mit seiner Hand über die des Brünetten „Aber trotzdem musst du es irgendwann loslassen und etwas neues anfangen.“ „Ich weiß.“, Kaiba senkte den Kopf und blickte auf Katsuyas gebräunte Hand auf seiner „Aber ich kann nicht. Ich…“ „Du musst.“, die Hand entzog sich Kaibas Blickfeld „Ich liebe Mai. Das, was zwischen uns war, wird niemals wieder sein.“ der Blonde stand auf. „Es hat mich gefreut dich wieder zu sehen, Seto.“, ein Lächeln umspielte seine Lippen. Kaiba sah auf und erwiderte das Lächeln zaghaft. „Ja, mich auch, Katsuya.“, er stand ebenfalls auf „Stattest du jetzt den beiden Stachelköpfen einen Besuch ab?“ Kats kicherte und warf Kaiba einen gespielt bösen Blick zu. „So wie du das sagst, haben sich die zwei nicht groß verändert.“ Der Brünette zuckte mit den Schultern. „Wie man’s sieht.“ Er öffnete für Katsuya die Bürotür. „Wir sehn uns.“ „Ja.“, der Blonde beugte sich vor und hauchte Kaiba einen Kuss auf die Wange „Ciao, Seto.“ Dann verließ er das Büro, einen verbissen zu Boden blickenden jungen Firmenchef zurücklassend. ~~~~~ooooOOOoooo~~~~~ „KAAAAAAAAAATS!!“ Yugis ekstatischer Schrei ließ alle Umstehenden zusammenzucken. Eben Geschrieener drehte sich um und breitete seine Arme aus, bevor eine kleine Person mit auffälliger Punkfrisur um seinen Hals hing. „Hey, Yugi, altes Haus!“ Katuyas Stimme war nicht minder laut und wirbelte den jungen Mann in seinen Armen herum. „Wie geht’s dir und der alten Schnarchnase da drüben?“ Er stellte Yugi wieder auf die Beine und nickte grinsend zu Atemu. „Oh, könnte nicht besser sein“, Yugi wandte sich kurz um „Nicht wahr, Yami?“ Schlagartig wurde eben jener knallrot. Hatte er jetzt schon Wahnvorstellungen, oder hatte er da echt diesen lasziven Ton in Yugis Stimme gehört? Katsuya beugte sich ein wenig zu seinem Freund hinunter und ließ dabei Atemu nicht aus den Augen. „Sag mal, Yugi. Was ist denn mit dem Pharao los? Er wirkt irgendwie so… gestresst.“ „Tja.“, der Kleiner zuckte nur mit den Schultern, doch seine Augen glitzerten zweideutig „Warst du schon bei Seto?“ „Ja.“, Kats nickte „Ich bin vom Hotel gleich zu ihm.“ Yugi führte seinen Kumpel in das kleine Wohnzimmer. „Und, wie hat er reagiert?“ „Eigentlich ganz gut dafür, dass der Abschied so tränenreich war“, grinste Katsuya und ließ sich auf dem Sofa nieder. „Und über Mai? Hat er über sie was gesagt?“ Kats zuckte kurz mit den Achseln. „Er hat sich nur kurz nach ihr erkundigt. Mehr nicht.“, er schmunzelte kurz „Ich weiß, dass sich Seto furchtbar beherrschen musste, schließlich hat er mich damals an sie verloren. Und dafür bin ich ihm zutiefst dankbar. Ich hätte echt nicht den Nerv gehabt, mich mit ihm darüber zu streiten.“ „Wir müssen also nur aufpassen, dass die zwei nicht aufeinander treffen.“, grinste Yugi „Das würde sonst sehr hässlich werden.“ „Ja. Denk mal: Mai und Seto würden sich um mich prügeln!“ der Blonde lachte laut los und steckte Yugi an. Die beiden glucksten immer noch, als Atemu mit einer Karaffe Saft und drei Gläsern ins Wohnzimmer trat. Er warf den beiden einen misstrauischen Blick zu und setzte sich ihnen gegenüber. „Worüber lacht ihr?“ fragte er. „Über die Vorstellung, dass Seto und Mai sich prügeln.“, kicherte Yugi. Atemu hob beide Augenbrauen. „Muss ich das jetzt verstehen?“ „In keinster Weise, mein Freund.“ Katsuya grinste Atemu breit an, der nur resignierend mit den Schultern zuckte. „Aber ich habe gehört, dass dir Kaiba meinen Platz als Köter angeboten hat.“, fuhr Kats ungeniert fort. Atemu sah erschrocken auf und lief in Windeseile wieder knallrot an. Der Blonde kicherte verhalten. „Ich glaube, Atemu hat zurzeit Gefallen daran gefunden, rot zu werden.“ Eben dieser nahm ein Glas mit Saft in die Hand und versuchte sein Gesicht dahinter zu verstecken, was bei Kats und Yugi aber nur noch für weitere Heiterkeitsausbrüche sorgte. „Wie wär’s, wenn wir ein wenig durch die Stadt streunen?“ fragte Yugi nach einer Weile, die sie damit verbracht hatten, Atemu mit zweideutigen Andeutungen in Verlegenheit zu bringen. „Da bin ich dabei, Alter.“, Katsuya streckte sich „Ich war ja lang nicht mehr hier. So können wir gleich bei Hiroto und Ryou vorbei schauen.“ „Gute Idee.“, Yugi stand auf und nahm die mittlerweile leere Karaffe und die dreckigen Gläser vom Tisch, um sie in die Küche zurückzutragen „Zu Ryou würde ich allerdings nicht so schnell gehen. Sein Yami wohnt bei ihm und er ist etwas… na ja, du kennst ihn ja.“ Der kleine Punk verzog das Gesicht und Kats verdrehte die Augen. „Hat dieser Typ etwa immer noch so ein Rad ab?“ „Wie gesagt, du kennst ihn ja.“, Yugi kam aus der Küche zurück und wischte sich dabei die Hände an einem Küchentuch ab „Der einzige, zu dem er einigermaßen… höflich ist, ist Atemu.“ Er ließ das Küchentuch achtlos zu Boden fallen. „Echt?“ Katsuyas Blick wanderte zu dem ehemaligen Pharao „Wie das? Bakura hatte doch eigentlich vor nicht allzu langer Zeit noch vor, dich abzumurksen.“ Seine braunen Augen verengten sich „Oder läuft da was zwischen euch beiden?“ Atemu stöhnte genervt auf. Langsam reichte es ihm, dass sich jeder in sein Leben einmischen musste. „Weißt du, Männer können auch Freundschaften aufbauen, ohne sich gleich wie wild zu ficken.“, meinte er sarkastisch „Nicht jeder denkt nur mit dem Schwanz.“ Kats verzog das Gesicht und griff sich ans Herz. „Atemu! Du bist aber gereizt heute. Das trifft mich jetzt aber… wo ich dich doch so lange nicht mehr gesehen habe.“ Yugi brach hinter dem Blonden in schallendes Gelächter aus und Atemu seufzte abgrundtief. „Ich hasse euch!“ wimmerte er. ~~~~~ooooOOOoooo~~~~~ Irgendwie schaffte es Yugi Atemu dazu zu bewegen mit ihnen zu kommen. Zwar folgte er ihm und Kats nur sehr widerwillig und mit griesgrämigem Gesicht, doch er folgte. Und das war die Hauptsache. Ausgelassen ging Yugi neben dem Blonden her durch die Straßen. Immer wieder wurden beide von Leuten angesprochen und begrüßt. Einige, die Katsuya schon lange nicht mehr gesehen hatten, andere, die Yugi aus irgendeinem Grund, der Atemu schleierhaft war, kannten. Der ehemalige Pharao trottete im Gedanken versunken hinter den beiden her. Nun war es fast drei Tage her, seit Anzu wieder hier in Domino aufgetaucht war. In diesen drei Tagen hatte er nichts anderes getan, als sich den Kopf zu zerbrechen und vor sexuellen Andeutungen zu flüchten, mit denen Yugi nicht sparte. Ab und zu entfuhr dem Rothaarigen ein leises Seufzen, dem er gar nicht gewahr wurde, ganz im Gegensatz zu Katsuya und Yugi, die sich immer wieder leicht irritierte Blicke zuwarfen. Kats formte mit seinen Lippen das Wort Anzu und Yugi nickte leicht. Er sagte lautlos hier und deutete dabei auf die Straße vor sich. Katsuya hob beide Augenbrauen und schüttelte ungläubig den Kopf, während Yugi heftig nickte. Atemu stöhnte genervt auf. „Ihr könnt euch ruhig laut über Anzu unterhalten.“, meinte er grantig „Ich werde schon nicht anfangen zu weinen.“ „Bist du dir da sicher?“ Kats grinste unverschämt frech und wirkte plötzlich wieder so wie der gute alte Jonouchi vor drei Jahren. Atemu warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Nein, sicher bin ich mir nicht, aber ich denke, dass ich mich beherrschen kann.“, sagte er und der Sarkasmus bildete bereits eine Pfütze zu seinen Füßen. „Das ist beruhigend zu hören.“, Kats tauschte mit Yugi ein Grinsen „Solltest du aber trotzdem die Beherrschung verlieren, ich hab Taschentücher eingepackt.“ Atemu schnaubte. Er hasste es, wenn man ihn auslachte. Er trug schließlich noch immer seinen Pharaonenstolz in sich. Äußerst schlecht gelaunt stampfte er hinter seinen beiden Freunden her und verlor sich dabei wieder in Gedanken an Anzu. Ein weiters Seufzen entfloh seinen Lippen, bevor Atemu es verhindern konnte, doch zu seinem Glück schienen es Yugi und Kats nicht bemerkt zu haben. Oh Mann, noch immer fühlte sich sein Herz an, als wäre es auf einen elektrischen Stuhl geschnallt und dauernd von Stromschlägen gepeinigt. Er konnte diesen Schmerz nicht beschreiben, der seinen Körper immer noch beherrschte, doch ignorieren konnte er ihr genauso wenig. Er musste sich etwas einfallen lassen. Mittlerweile waren Yugi und Kats lachend und schnatternd an ihrem Zielort angekommen. Natürlich wusste Atemu ohne aufzublicken wo sie waren. Sie standen vor einem einfachen, grauen Mietshaus, in dem Hiroto und Shizuka, Katsuyas kleine Schwester, eine kleine Wohnung bewohnten. Der Brünette war kurz nachdem Ryuuji mit Anzu in die Staaten ausgewandert war, mit dem Mädchen zusammengekommen. Kats hatte das ganze zwar etwas widerwillig und misstrauisch hingenommen und ihre ersten Schritte mit Argusaugen beobachtet, dann jedoch eingesehen, dass sich seine kleine Schwester schon selbst zu helfen wusste. Yugi klingelte grinsend. „Ja? ertönte es aus der Gegensprechanlage. „Hier ist Yugi.“, meinte der Punk „Kann ich rauf kommen?“ „Klar doch. Gleich darauf summte der Türöffner und die drei traten ein. Yugi schritt voran in den ersten Stock, ihm folgte etwas neben der Spur Atemu und dann Kats, der sich hinter den zwei zu verstecken versuchte. Hiroto erwartete sie bereits an der Tür und blickte Yugi erwartungsvoll entgegen. „Hey.“, sagte er „Was gibt’s, Yugi?“ „Nichts.“, antwortete der Kleinere grinsend „Ich wollte dir nur was zeigen.“ Hiroto blickte etwas verwirrt. „Was denn?“ Yugi grinste noch breiter. „Das da.“, meinte er nur, trat einen Schritt zur Seite und zog Atemu mit sich. Hiroto schnappte nach Luft. Er blickte geschockt von Yugi zu dem Blonden und wieder zurück. Dann hallte ein Schrei durch das ganze Mietshaus. „JONOUCHIIIIIII!!!!“ „Ihr blöden Bälger! Hört gefälligst auf mit dem Krach! Jeden Tag das gleiche!! Einsperren sollte man euch! Ungehobeltes Pack!!“ Hiroto fiel Kats um den Hals und achtete nicht auf die Schimpftiraden die einen Stock über ihnen erklangen. „Hi, Honda!“ sagte der Blonde freudig und grinste breit. Hiroto grinste zurück und ließ seinen Blick über Atemu gleiten, der im Gedanken versunken etwas abseits stand. Er warf Yugi und Kats einen fragenden Blick zu. „Anzu.“, flüsterte Yugi. „Ah.“, Hiroto nickte und deutete auf die offene Wohnungstür „Wollt ihr rein kommen? Dann können wir uns über alte Zeiten auslassen.“ „Du klingst, als wären wir alles alte Säcke!“ Kats lachte und folgte seinem Freund in die Wohnung. Yugi packte Atemu am Arm und schleifte ihn hinter sich her. Am Eingang zogen sie sich ihre Schuhe aus und gingen ins Wohnzimmer. „Na dann mal raus damit.“, meinte Hiroto, als er sich neben Kats auf die Couch schmiss „Wie läuft’s in der großen weiten Welt?“ „Sehr gut! Wie du siehst wurde ich noch nicht gefressen, entführt oder von Aliens vergewaltigt.“, Kats lehnte sich grinsend zurück „Ich habe beschlossen zu Geschichte noch Lehramt zu studieren.“ Nun starrte auch Yugi den Blonden überrascht an. „ Du willst Lehrer werden? Geschichtslehrer ?“ Katsuya verzog das Gesicht. „Was ist daran so abwegig??“ „Na ja.“, Hiroto konnte ich nur mit Mühe das Lachen verkneifen „Du tickst doch schon aus, wenn Kinder dich nur ansehen.“ „Das stimmt doch überhaupt nicht!“ begehrte Kats auf „Ich mag Kinder! Nur nicht wenn sie nerven. Und außerdem.“, fügte er leicht errötend hinzu „Werde ich mit Mai sicher irgendwann Kinder haben.“ Hiroto und Yugi sahen sich an und fingen dann synchron an zu lachen. „Was?“ fauchte Katsuya sie an „Was ist daran so witzig?“ Er wandte sich dem vierten in der Runde zu „Sag mir, Atemu, was ist daran witzig??“ Der Rothaarige wurde aus seinen Gedanken gerissen und blickte den Blonden verwundert an. „Wie?“ fragte er perplex. Kats schnaubte. „Ist gut jetzt!“ schrie er „Wir haben’s alle kapiert: es ist echt lustig!!!“ Langsam beruhigten sich Honda und Yugi wieder. Der Punk wischte sich die Lachtränen aus den Augen und blickte Kats entschuldigend an. „Es tut uns Leid, Kats. Wir wollten dich nicht auslachen.“, meinte er „Im Grund ist überhaupt nichts witzig daran.“ „Genau.“, schaltete sich auch Hiroto ein „Es ist nur… ungewohnt. Zuerst glaubt man, es sitzt der gute alte Jonouchi vor einem und dann erfährt man, dass du Lehrer und Vater werden willst.“ Nun konnte auch Kats ein Grinsen nicht mehr zurückhalten. „Ja, ist gruselig, ne?“ „Total.“ Yugi blickte seine zwei Freunde abwechselnd an und auf seinem Gesicht erschien ein schelmisches Schmunzeln. „Endlich sind wir alle mal wieder zusammen.“, meinte er so beiläufig „Fehlen eigentlich nur noch zwei…“ Hiroto und Katsuya sahen ihn zuerst etwas verpeilt an, dann ging ihnen ein Licht auf. „Adonis’ pink hair!!“ riefen sie gleichzeitig aus. Hiroto sprang mit den Worten „Ich ruf sie an!“ auf und eilte zu Telefon. Nach wenigen Minuten kehrte er zufrieden grinsend zurück und rieb sich die Hände. „Und?“ Kats sah ihn ungeduldig an und rutschte auf der Couch herum. „Auf ins Yagami !“ Hiroto lief in den Flur gefolgt von Kats. Yugi wollte den beiden nach, zog aber dann Atemu vom Sofa hoch und zerrte ihn mit hinaus. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ War das jetzt so schlimm? Also ich für meinen Teil fand nicht, wobei auch Kats seinen Standpunkt klar gemacht hat, oder? und ich glaube fast, dass ich auch Kaiba etwas verweichlicht habe... Schande über mein Haupt, ich neige dazu, Charakteren zu viel Gefühl zu verpassen. Bis zum nächsten Mal! *wink* Kapitel 6: Adonis’ pink hair ---------------------------- Hi guys! Wie lange ist das her, seit ich das letzte mal was on gestellt habe? Zu lange, für meinen Geschmack. Also will ich nicht viel drum rum reden. Leider gibt es diesmal keine kommiantworten vom letzten chap. vlt schaffe ich es ja, es nachzuholen. Allerdings muss ich ein, zwei Dinge ansprechen: es tut mir Leid, dass ich es mit den Pairings nicht jedem recht machen kann. ^^° Mein Hauptpair ist ja Seto/Atemu. Doch ich wollte Kats nicht so alleine dastehen lassen und ich mag Mai wirklich gern. Beim letzten Kapitel wurde in den Reviews auch meine Zeichensetzung bei Dialogen angesprochen. Ich schreibe es so, wie ich es in der Schule gelernt habe, auch wenn das nun schon etwas länger her ist. Hm... vielleicht unterscheidet sich da das italienische vom deutschen? Ich hab echt keine ahnung. Deswegen bräuchte ich auch dringend einen beta. ^^° Hab aber bisher noch niemanden gefunden, der lange genug durchgehalten hat. Als wenn irgendjemand von euch jemanden kennt, der das vlt machen würde, sagt mir bescheid! Thank's im voraus! Und nun viel spaß mit dem chap! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Atemu fuhr aus seinen Gedanken, als er ziemlich unsanft die Stufen hinuntergeschubst wurde und er mit der Schwerkraft zu kämpfen hatte. Zum Glück ging Hiroto vor ihm, sodass er diesem voll gegen den Rücken knallte. „Achte auf deine Füße, Atemu-chan!“ erschallte Katsuyas vergnügte Stimme von weiter vorne. Atemu schnaubte. Chan !! Jetzt wurde er auch schon chan genannt!! Frustriert vergrub er sein Gesicht in seinem Schal. Heute war Sonntag. Wie er Sonntage hasste! Noch vor einer Minute hatte er das nicht getan. War er ein wankelmütiger Mensch? Oder einfach nur etwas verwirrt? Schließlich war in diesen drei Tagen so viel passiert, wie schon lange nicht mehr. Er war zweimal von zwei verschiedenen Personen geküsst worden. Nicht, dass das was Besonderes wäre… Atemu verfluchte sich selbst, als ihm nur beim bloßen Gedanken daran die Röte ins Gesicht stieg. Zwei verschollene Freunde waren wieder aufgetaucht. Nur ob er sich darüber freuen sollte, wusste er nicht. Er hätte einmal beinahe Sex mit einem Mann gehabt. Mit einem Mann!! Und nun waren sie auf dem Weg ins Yagami . Na ganz toll. Sein Leben war ein Jammertal. Zum ersten Mal in seinem Leben war Atemu froh, dass er sich mit Yugi nicht mehr einen Körper teilen musste. Es wäre äußerst peinlich, wenn sein Hikari alles mitbekommen würde, was er in letzter Zeit so dachte. Ein erfreuter Schrei riss ihn aus seinen Gedanken. Atemu sah auf und erblickte Katsuya, wie dieser gerade in allerhöchster Freude von einem Bein auf das andere hüpfte und Toshi, den Türsteher des Yagami fest in seine Arme schloss. Atemu konnte darüber nur den Kopf schütteln. Sein blonder Freund war erwachsen geworden, keine Frage. Trotzdem war er immer noch das Kleinkind von früher, wo sie zusammen auf der Duellinsel, oder gegen böse Mächte kämpften. Atemu fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare und seufzte. An diesen Abenteuern war immer auch Anzu beteiligt gewesen. Anzu. Sie war so ein mutiges Mädchen. Hatte sich immer für ihre Freunde eingesetzt. Auch das war einer der Gründe gewesen, warum er sie so geliebt hatte. Ihre Freundschaft war immer ehrlich und aufrichtig gewesen. Sie war eine der wenigen gewesen, die ihm und seinem Hikari niemals etwas Böses wollten. „Atemu! Altes Haus!“ Eine laute Stimme und ein kraftvoller Schlag auf seine Schulter ließ ihn wieder aus seinen Gedanken schrecken und dabei fast in die Knie gehen. Atemu sah auf, blinzelte kurz und blickte geradewegs in ein paar lachende grüne Augen. „Erde an Atemu! Schwebst du schon wieder in höheren Sphären herum?“ Sofort schoss dem ehemaligen Pharao die Röte ins Gesicht und er vergrub sich wieder murrend in seinem Schal. Vor ihm standen zwei junge Männer und beobachteten ihn amüsiert. „Ritsuka, Gaku! Hört auf ihn zu ärgern und kommt lieber mit!“ Atemu fiel mental vor Yugi auf die Knie und betete ihn an dafür, dass er ihm die zwei vom Hals geschafft hatte. Langsam trottete er hinter seinen Freunden in den Club, der um diese Tageszeit noch etwas trostlos wirkte. Zwei Putzfrauen waren immer noch damit beschäftigt, die Dreck und den Müll von der vergangenen Nacht wegzuräumen. Die kleine Gruppe ging in den hinteren Teil des Clubs, wo sich ein Büro, eine Garderobe und einige Lagerräume befanden. „Es ist echt verdammt lange her, seit du deinen Arsch das letzte Mal hier rein geschwungen hast, Kats.“, Gaku drehte sich im Gehen halb um und zwinkerte dem Blonden zu. „Ich weiß nicht mal, wie lange!“ Katsuya griff sich gespielt stöhnend an den Kopf „Ich merke, wie ich alt werde.“ „Jedenfalls lang genug.“ Ritsuka öffnete eine Tür und bat alle nacheinander hinein. In dem Raum standen ein kleiner Schreibtisch, zwei Stühle, einige Regale mit Aktenordnern und eine kleine Sofagarnitur. Sofort warfen sich Yugi, Honda und Katsuya auf das Sofa und machten es sich dort gemütlich. Atemu setzte sich langsam auf einen der Stühle und klaubte seinen iPod aus seiner Jackentasche. Ihn würde es sowieso nicht interessieren, was die fünf da zu bereden hatten. Er konnte aber trotzdem nicht verhindern, dass die aufgeregten Stimmen bis zu ihm durchdrangen. „Was haltete ihr davon, wenn wir uns für nächste Woche wieder zusammenraffen und einen kleinen Auftritt wagen?“ fragte Ritsuka, seines Zeichens Junior-Inhaber des Yagami . Lautes Jubelgeheule erfüllte den Raum. „Wir könnten am Samstag auftreten.“, meinte Yugi begeistert „Das ist zwar etwas kurzfristig, aber es müsste klappen.“ „Wir brauchen nur jemanden, der uns einige Plakate erstellt und druckt.“, vervollständigte Kats Yugis Satz „Und natürlich auch das ganze Elektro-Zeugs bereitstellt.“ Gaku warf einen entgeisterten Blick in die Runde. „Sagt mir bitte nicht, dass ihr eure Instrumente nicht mehr habt!“ Yugi, Katsuya und Honda lachten unisono los. „Keine Angst, Gaku!“ kicherte der Brünette „Wir würden unsere Lieblinge doch niemals hergeben.“ „Genau“, Yugi nickte wild mit dem Kopf „Meine kleine, heiß geliebte bitch kommt doch nicht auf den Sperrmüll.“ Honda und er grinsten synchron, während Kats, Gaku und Ritsuka in schallendes Gelächter ausbrachen. Atemu blickte von einem zum anderen und versuchte gar nicht erst zu verstehen, von was zum Teufel die da redeten. Fest stand nur, dass sie ihrer Band einen neuen Auftritt gönnen würden und das diesen Samstag. Na klasse. Das bedeutete, dass Yugi ihn sicher dorthin mitschleppen würde, ob es Atemu in den Kram passte, oder nicht. Der ehemalige Pharao seufzte lautlos und spielte mit dem Gedanken sich unbemerkt aus dem Staub zu machen und sich nach Cuba abzusetzen. Da wäre er wenigstens auch vor Anzu sicher und vor seinen immer wiederkehrenden Depressionsfördernden Gedanken. Der Rothaarige fuhr hoch, als Yugi vor seinem Gesicht einmal laut und schallend in die Hände klatschte. „WAAHH!!“ Atemu kreischte auf und erntete damit wieder eine Lachsalve seiner Freunde. „Yami.“, Yugi packt ihn an der Hand und zog ihn mit nach draußen „Warst du schon wieder im Gedanken? Du solltest echt etwas aufmerksamer sein. Sonst verpasst du noch das Wichtigste.“ Atemu verdrehte die Augen. „Und was wäre das Wichtigste?“ „Dass am Samstag hier die Post abgeht, Alter!!“ rief Kats dazwischen. „Wir werden einfach die Verstärker und das ganze Equipment des Clubs benutzten.“, Honda grinste „Dann rockt’s!“ Na klar. Atemu entwich wieder ein lautloser Seufzer. Wenn Honda sagte es rockt, dann würde es auch rocken. Soviel war sicher. „Weißt du, ich freu mich richtig auf Samstag.“, fröhlich hüpfte Yugi voran in ihr gemeinsames Zimmer und grinste die ganze Zeit wie ein Honigkuchenpferd. „Ja… ich auch.“, Atemu warf seine Jacke und seinen Schal in eine Ecke und folgte ihm. Yugi warf dem Rothaarigen ein strahlendes Lächeln zu, dann öffnete er seinen Kleiderschrank und holte eine kleine schwarze Kiste heraus. „Hallo, mein Liebling!“ flötete er, während er vorsichtig den Deckel der Kiste anhob und den schwarzen Stoff darin zurück schlug. Atemu betrachtete das ganze mit wenig Interesse. Er wusste ja nur zu gut, dass Yugi um dieses Ding immer ein Riesentheater machte, aber verstehen konnte er es nicht. „Das ist doch bescheuert.“. murmelte er. „Hey!!“ aufgebracht drehte sich Yugi um „Red nicht so von ihr!“ Er streichelte das Mikro in seiner Hand „Hör nicht auf ihn, Liebling. Er ist nur neidisch, weil du mein Lieblingsmikro bist und nicht seins.“ Atemu verdrehte die Augen. „Ja, genau. Ich bin ja so eifersüchtig auf dein Mikro.“ „Na siehst du, Darling.“, Yugi grinste seinem Yami kurz schelmisch zu, ehe er sich wieder dem Mikro zuwandte „Nur eifersüchtig.“ Laut aufstöhnend ließ sich Atemu nach hinten auf sein Bett fallen. Yugi war manchmal wirklich etwas seltsam und redete mit Dingen, die ihm eigentlich gar nicht antworten konnten. Ob er daran schuld war? Hatte er den armen Kleinen geistig so sehr verwirrt, als er manchmal von seinem Körper Besitz ergriffen hatte? Atemu tippte sich mit dem Zeigefinger an das Kinn. Nun, wie dem auch sei. Er hatte jetzt nicht die geringste Lust darüber nachzudenken. Er wollte einfach nur den Moment auskosten, denn gerade ging es ihm wirklich gut. Keine Trauer, keine Depressionen, keine bedrückenden Gefühle, nichts. Einfach nur angenehme Ruhe. Irgendwann schien Atemu eingeschlafen zu sein, denn er erwachte, als die Sonne durch das Fenster und direkt in sein Gesicht schien. Grummelnd versuchte er sein Gesicht in das Kissen zu drücken, um der unwillkommenen Helligkeit zu entgehen. Träge drehte er sich um auf die andere Seite und somit fiel sein Blick auf sein Nachtkästchen, wo sein Wecker stand und munter vor sich hin tickte. Für einige Augenblicke starrte Atemu mit halb geschlossenen Augen auf den sich bewegenden Zeiger, eher er panisch die Augen aufriss. Scheiße!! Es war schon halb zehn!! Vor zwei Stunden hätte er im Supermarkt anfangen sollen!! Hektisch strampelte er die Decke zurück und sprang aus dem Bett. „Warum hast du nicht geklingelt, du Gottverdammtes Scheißteil??“ brüllte er in die Richtung des Weckers, der nun wirklich nichts dafür konnte. Gehetzt riss Atemu den Kleiderschrank auf, zerrte eine Boxershorts, ein T-Shirt und eine Jeans aus den unerforschten Tiefen zu Tage und lief, während er sich noch anzog, die Treppe in das Erdgeschoss hinunter. „Guten Morgen, Großvater!“ rief er, als er an dem alten Mann vorbei stürmte. Dieser sah erstaunt auf. „Du bist noch da, Atemu? Musst du heute nicht arbeiten?“ „Hab verschlafen!“ Schnell schlüpfte Atemu in seine Boots, krallte sich seine Jacke und war im nächsten Moment auch schon zur Tür raus. Großvater Muto sah ihm kopfschüttelnd nach. „Dass die Jugend immer so hektisch sein muss.“ Schwer atmend stürmte Atemu in den Supermarkt, hastete grußlos an seinen Kollegen an den Kassen vorbei und rannte in den hinteren Angestelltenbereich. Dort hielt sich gerade ein weiterer Mitarbeiter auf und blickte ihm überrascht entgegen. „Atemu! Da bist du ja! Wir haben schon gedacht, du tauchst gar nicht mehr auf. Ich soll dich gleich ins Büro vom Chef schicken, wenn du kommst.“ „Ja, ich geh gleich hin.“, murmelte Atemu, noch immer ein wenig außer Atem und schlüpfte schnell in seinen Arbeitskittel. Sein Arbeitskollege sah ihn mitleidig an. „Ich hoffe, du überstehst es. Du weißt, er hat gesagt, wenn du noch einmal zu spät kommst…“ „Jaaaa, ich weiß.“, Atemu fuhr sich nervös durch die Haare „Aber das ist jetzt ein halbes Jahr her. Das hat doch bestimmt keine Gültigkeit mehr, oder?“ „Das hoffe ich für dich.“ Atemu nickte nur und machte sich schweren Herzens auf den Weg zum Chefbüro. Vor einem halben Jahr, als Anzu sich von ihm getrennt hatte, war er auch andauernd zu spät zur Arbeit erschienen. Damals war sein Chef kurz davor gewesen, ihn zu feuern. Im Gehen raufte sich Atemu die Haare. Scheiße!! Wenn er jetzt seinen Job verlor, würde Großvater ihn umbringen! Naja, nicht gerade umbringen, aber wütend würde er auf alle Fälle sein. Dabei war es diesmal wirklich nicht wegen Anzu gewesen. Oder etwa doch? Atemu konnte sich nicht erinnern, jedoch verschob er dieses Problem in den hintersten Bereich seines Kopfes, ehe er mit mulmigem Gefühl an die Tür des Chefbüros klopfte. Von drinnen ertönte ein mussmutiges „Herein.“ und Atemu fühlte sich wie auf seinem letzten Gang zum Scharfrichter. Zögerlich öffnete er die Tür und steckte seinen Kopf hinein. „Ähm… Saburou hat mir gesagt, Sie wollen mich sehen.“ Sein Chef saß hinter dem Schreibtisch und blickte auf. Seine Miene verdüsterte sich, als er Atemu erblickte. „Ah, Mister Muto. Wie schön, dass sie doch noch aufgetaucht sind.“ Atemu zuckte zusammen, als er der geballten Kraft des Sarkasmus in diesem einen Satz gewahr wurde. „Kommen Sie rein.“ Der Rothaarige nickte verlegen und trat ein. „Kichiro-sama, ich…“ „Nein, bitte ersparen Sie mir Entschuldigungen von wegen, Sie hätten verschlafen.“, rüde schnitt Kichiro Atemu das Wort ab „Diese Ausreden haben in meinem Betrieb keine Gültigkeit. Wozu wurden schließlich Wecker erfunden?“ der schwarzhaarige Mann rückte seine Brille zurecht „Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, Mister Muto, Sie sollten sich besser nicht mehr erlauben zu spät zu kommen. Vor einem halben Jahr habe ich noch Nachsicht gezeigt - auch wenn mit bis heute schleierhaft ist, warum.“ „Und dafür war ich Ihnen wirklich sehr dankbar, Kichiro-sama.“, Atemu verneigte sich kurz nach japanischer Manier „Aber das heute war wirklich eine Ausnahme. Ein Ausrutscher.“ „Hm, das möchte ich Ihnen ja gern glauben, Mister Muto.“, der Schwarzhaarige legte die Fingerspitzen aneinander „Ich weiß, dass Sie diesen Job hier brauchen, aber auch wenn es sich hierbei nur um einen Supermarkt handelt, herrschen gewissen Regeln. Denen haben Sie sich in Zukunft zu fügen, haben Sie mich verstanden?“ Atemu nickte. „Ja, Chef.“ „Sehr gut.“, Kichiro nickte zufrieden „Wenn Sie jedoch noch einmal zu spät kommen, werden Sie ohne wenn und aber entlassen. Gehen Sie nun zurück an die Arbeit.“ Atemu nickte, verbeugte sich wieder kurz und verließ nach einer kurzen Verabschiedung das Büro, sichtlich erleichtert noch heil und ungeschoren davongekommen zu sein. „Na, noch am Leben?“ Saburou steckte seinen Kopf aus dem Angestellten Zimmer. Atemu nickte und grinste. „Jaaa, aber grad noch.“ Saburou grinste zurück und verschwand wieder. Atemu Gesicht wurde schlagartig wieder ernst und er stricht sich seufzend über das Gesicht. Gestern Abend hatte er wieder mal seit langem nicht über Anzu nachgedacht, da war er sich sicher. Er war heute Morgen aufgewacht und da war so ein ruhiges zufriedenes Gefühl in ihm, das er schon länger nicht mehr gespürt hatte. Eigentlich seit diesen harten Duellen auf Leben und Tod gegen Marik, Dartz, Bakura und Kaiba. Ja, Kaiba. Atemu schloss kurz grantig die Augen und konzentrierte sich dann wieder auf die Pastapäckchen, die er mit Preisschildchen versah. Trotzdem bekam der den kühlen, stets stoischen Geschäftsmann nicht mehr aus dem Kopf. War jemandem schon mal aufgefallen, dass Anzu und Kaiba die gleiche Haar – und Augenfarbe hatten? Das war sicher ein Zeichen. Ra wollte ihn warnen und ihm sagen, dass er sich von blauäugigen und brünetten Menschen fernhalten sollte. Atemu fluchte im Gedanken und heftete weiter Preisschildchen an das Plastik der Verpackungen. Als der Rothaarige an diesem Tag nach Hause kam und sich nichts sehnlicher als Ruhe wünschte, erwarteten ihn schon Yugi, Hiroto und Gaku, die es sich im Wohnzimmer gemütlich gemacht hatten und gerade lautstark ihren Auftritt planten. Atemu schlug den Vorschlag Yugis aus, er solle doch mitmachen und flüchtete sich auf ihr Zimmer. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie seine Freunde nun die Augen verdrehten und ihn einen Langweiler schimpften. Doch damit konnte er leben. In der Zeit, in der Anzu und er ein Paar gewesen waren, hatte er sich immer mit Freuden in solche Projekte gestürzt – nicht nur, weil Anzu ihn immer mitgezogen hatte. Der Bruch mit dem Mädchen hatte auch einen Bruch in der Freundschaft zu Yugi und den anderen hinterlassen. Yugi, Katsuya und Hiroto waren schon lange Anzus beste Freunde gewesen. Viel länger, als sie seine Freunde gewesen waren. Atemu wusste, dass die drei ihn mochten, doch würden sie auch jederzeit für Anzu gegen ihn einstehen. Vor allem jetzt, da er nicht mehr mit Yugi verbunden war. Die Zimmertür ging auf und ein blonder Haarschopf mit roten Strähnen lugte herein. „Atemu? Bist du da?“ Katsuyas große schlaksige Gestalt trat ins Zimmer „Was machst du denn um diese Zeit im Bett?“ „Ich liege.“, erwiderte Atemu dumpf. „Das sehe ich.“, langsam kam der Blonde auf ihn zu „Aber warum liegst du im Bett und bist nicht unten bei uns?“ Atemu zuckte mit den Achseln. „Ich hab keine Lust.“ „Hey, Alter, hast du wieder eine deiner depressiven Phasen?“ Katsuya kniete sich vor ihm hin „Ist es wieder wegen Anzu?“ „Teilweise.“ „Teilweise?“ Katsuya zog seine hellen Augenbrauen hoch. „Ach nichts. Ist schon okay.“, Atemu versuchte ein beruhigendes Lächeln, doch er sah an Katsuyas Gesicht, dass ihm das misslungen war. „Alter, du weißt, dass du mit uns allen jederzeit reden kannst, oder?“ der Blonde stand auf „Komm runter wenn du magst. Ich bin auch grad erst gekommen und hab noch keinen Plan was diese drei Chaoten schon so alles ausgearbeitet haben.“ Er ging zur Tür „Und renn nicht wieder mit einem Gesicht rum, wie sieben Tage Regenwetter.“ Atemu blickte Katsuya erstaunt nach, ehe er seinen Kopf wieder auf das Kissen fallen ließ. Wenn der Blonde wüsste, was der Grund für seine miese Laune war… er würde ihn köpfen. Obwohl – Vielleicht lag Atemu ja gar nicht so falsch damit? Wer weiß schon, ob sich Yugi, Katsuya, Hiroto, Anzu und all die anderen auch mit ihm angefreundet hätten, wenn er von Anfang an seinen eigenen Körper gehabt hätte. Im Grunde war nur Kaiba die ganze Zeit ehrlich zu ihm gewesen. Ja, Kaiba hatte ihm immer nur ehrlichen Hass entgegengebracht. Hass kann man nicht heucheln, Freundschaft schon. Aber… vielleicht stimmte es ja, was Anzu zu ihm gesagt hatte. Dass sie keine Liebe mehr für ihn empfunden hatte. Vielleicht hatte sie nie Liebe für ihn empfunden und sich nur mit ihm eingelassen, weil er ein Pharao gewesen und der König der Spiele war. Atemu fluchte wüst im Gedanken und drückte sein Gesicht in das Kissen. Beinahe hätte er geglaubt, dass er das Thema Anzu wenigstens für eine Weile vergessen könnte, doch wie es aussah, war dem nicht so. Es war doch immer wieder schön zu sehen, wie sich alle seine Probleme in einem Mal über ihm zusammenhäuften. So als hätten sie sich abgesprochen. Warum konnte nie etwas normal ablaufen? Warum musste immer alles so kompliziert sein? Sein Leben, seine Beziehungen, sein Freundeskreis. Und verdammt, er musste endlich aufhören, soviel nachzudenken. Denn meistens war es so: je mehr er über eine Sache nachdachte, desto mehr steigerte er sich in sie hinein und machte im nächsten Moment aus einer Mücke einen Elefanten. Atemu bettete seinen Kopf auf das Kissen und schloss die Augen. Er wusste, es war grade mal früher Nachmittag, aber er wollte einfach nur schlafen und sich dahin träumen, wo endlich alles mal so ablief, wie er wollte. Irgendwann, nach einigen Stunden war er aufgewacht und nach unten gegangen, um sich etwas zu essen zu holen. Dabei hatte er kurz dem Gelächter und dem Geplänkel der Bandmitglieder im Wohnzimmer gelauscht und wie Yugi auf seiner Akustikgitarre irgendwelche sinnlosen Akkorde gespielt hatte, die sofort mit lautem Applaus gewürdigt wurden. Atemu war nur wieder kopfschüttelnd zurück ins Zimmer gegangen. Irgendwie hatte er das Gefühl gehabt, er würde in diesem Moment mit seiner Anwesenheit stören. Er legte sich seufzend wieder auf das Bett und kuschelte sich in die Decke. Er war erschöpft. Warum wusste er nicht. Vielleicht vom vielen Nachdenken. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das wars wieder mal. Und wieder passiert nicht viel in dem chap... steinigt mich nicht, aber ich brauche diese übergangschaps, wo die ganze situation etwas erklärt wird. Vor allem in bezug auf Atemu. Nun ja, wahrscheinlich werden eh wieder fehler drinne sein, aber jeder der sie findet, darf kekse daraus backen. baba! *knutsch* Kapitel 7: Tage wie dieser -------------------------- Hallo! Ja, hier bin ich wieder! Habt ihr mich so schnell zurück erwartet? Ich denke nicht, da ich euch in letzter zeit etwas hab hängen lassen. Aber, wie schon gesagt, jetzt geht's etwas zügiger weiter, vor allem, da ich jetzt einen Beta hab. Danke, Atemu_chan. Es war unglaublich lieb von dir, dass du diese Aufgabe übernommen hast! *knuddel* Wer Seto schon schmerzlichst vermisst, wird leider noch bis zum 9ten Kapitel ohne ihn auskommen und stattdessen mit Bakura vorlieb nehmen müssen. ^^° Aber ich mag den grummeligen Grabräuber! ich muss ihm einfach ab und zu längere passagen widmen. Ein Riesengroßes Danke an meine Reviewer!! und los gehts... ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Atemu wusste nicht, wann er über seinen Grübeleien eingeschlafen war. Er erwachte jedoch, als er von irgendjemandem grob an den Schultern geschüttelt wurde. Leicht grummelnd drehte er sich auf die andere Seite, um dem Störenfried zu entgehen und um in Ruhe weiterzuschlafen. Jedoch brachte diese Aktion nicht viel. Das Schütteln wurde nur noch stärker. Und zu allem Überfluss gesellte sich nun auch noch eine laute Stimme dazu. „Mensch Atemu!! Wach endlich auf! Du kommst zu spät! Hast du wieder vergessen den Wecker zu stellen? Atemu!! ATEMU!!" Erschrocken riss der Rothaarige die Augen auf und fuhr hoch. „Was?" fragte er verpeilt und sah Yugi aus zusammengekniffenen Augen an. „Du hast verschlafen!!" dieser zerrte Atemu aus dem Bett und schubste ihn Richtung Bad „Es ist schon zehn vor neun!" „WAS?" Atemu starrte seinen Hikari entgeistert an. „JAA!!" Yugi riss den Kleiderschrank auf und zerrte ein T-Shirt und eine Jeans heraus „Du hast wieder mal vergessen den Wecker zu stellen. Nun geh endlich ins Bad!! Du bist eh schon spät dran!!" Hastig und mit Unterwäsche im Arm stolperte Atemu in das angrenzende Badezimmer, wo er sich einer schnellen Katzenwäsche unterzog und in die Boxershorts schlüpfte. Wieder zurück im Zimmer drückte Yugi ihm schon seine Kleider in die Arme, die er mehr schlecht als recht überzog. Dann rannte Atemu, gefolgt von Yugi, die Treppe hinunter, brach sich dabei fast ein Bein und eilte in die Garderobe, wo er schnell in seine Boots schlüpfte und die Jacke vom Haken riss. „Du hattest wirklich Glück, dass ich heute erst um zehn meine erste Vorlesung habe.", meinte Yugi und riss die Haustür auf „Und jetzt geh! Versuch zu retten, was zu retten ist!!" Yugi hatte diesen Ratschlag sicher nur gut gemeint und Atemu hatte wirklich versucht ihn zu beherzigen, allerdings hatte er nicht sonderlich Früchte getragen. Er war trotz allem fristlos entlassen worden. Das einzig Gute daran war, dass er wenigstens noch lebend aus dem Chefbüro raus gekommen war. Atemu schnaubte missmutig, als er bedrückt die Straße entlang trottete. Großvater würde ihn töten, langsam und genüsslich. Mit einem Dessertlöffel, da war er sich sicher. Er hatte dem alten Mann versprechen müssen, seinen Job zu behalten, wenn er schon nicht zur Schule gehen oder studieren wollte. Naja, ob es mit seinen 3000 Jahren noch möglich war, in der ersten Klasse anzufangen? Atemu seufzte. Er hatte noch keine Lust nach Hause zu gehen. Dort würde er nur auf Yugi oder Großvater treffen, die ihn mit Fragen löchern würden. Immer noch in Gedanken kramte er seinen iPod hervor und steckte sich die Kopfhörer in die Ohren. Eine Weile schlenderte er so durch die Stadt und beobachtete die Menschen um sich herum, nebenbei sich in Gedanken eine Verteidigungsrede zurechtlegend, die er Großvater nachher präsentieren würde. Langsam ließ sich Atemu auf eine der Parkbänke sinken, die neben der Promenade, die er gerade entlang gegangen war, standen. Als Atemu an diesem Tag nach Hause kam, wurde er bereits von Großvater Muto erwartet. Aber gegen seine Befürchtungen wurde er nicht mit Vorwürfen und Tadeln überschüttet, sondern nur mit enttäuschten Blicken bedacht, die sich jedoch als tausendmal schlimmer herausstellten. „Kaiba kommt heute Abend noch mal bei uns vorbei.", meinte Yugi beiläufig, als er und Atemu am Nachmittag zusammen im Wohnzimmer saßen und Duel Monsters spielten „Wir müssen unser Projekt noch mal durchgehen." „Die Sterne?" fragte Atemu nach und platzierte nebenbei eine verdeckte Falle auf dem Feld. Yugi runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. „Ja.", sagte er, während er nachdachte „Kaiba ist so ein Idiot. Warum kann er eigentlich nie nachgeben? Wenigstens die Idee mit den rosa Sternen konnte ich ihm austreiben." Atemu lachte, nicht nur, weil Yugi soeben in seine Falle getappt war und gerade 200 Lebenspunkte verloren hatte. Dieser grummelte böse und spielte ein neues Monster, ehe er den Zug beendete. „Leistest du uns da Gesellschaft, oder…?" Yugi konnte den Satz nicht beenden, da Atemu ihm sogleich ins Wort fiel. „Nein, ich verzieh mich zu Kura." Yugi verzog leidlich das Gesicht. Er sah es nicht gern, dass Atemu in letzter Zeit immer öfters mit Yami Bakura zusammenhing. Schließlich hatte dieser Typ mehr als einmal versucht die ganze Welt zu zerstören. Aber anscheinend schien genau dieser gemeingefährliche Kerl der Einzige zu sein, dem sein Yami ganz und gar vertraute. Etwas, worauf Yugi unglaublich eifersüchtig war. „Ich hab keinen Bock mehr.", Yugi wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Atemu resignierend die Karten vor sich auf den Tisch warf „Ich kann mich heute einfach nicht konzentrieren." „Ich auch nicht.", murmelte Yugi und begann, die Karten wieder zusammenzupacken. Der ehemalige Pharao stützte seinen Kopf auf seine Hände und seufzte abgrundtief. „Ich hasse solche Tage wie heute." „Hey, das wird schon.", Yugi strich seinem Yami sanft über den nackten Unterarm. Dieser zuckte kurz vor der Berührung zurück. Seit Yugi ihn beinahe auf eben diesem Sofa, auf dem sie jetzt gerade saßen, ausgezogen hätte, wurde er immer furchtbar nervös, sobald der kleine Punk ihn berührte. Woran das lag? Ehrlich gesagt hatte Atemu keine Ahnung. „Yami, geht es dir gut?" fragte Yugi besorgt. Der Rothaarige nickte klamm. „Ja, es ist nur…", nervös fuhr er sich durch die Haare „Heute ist echt ein Scheißtag. Am liebsten würde ich die Zeit zurückdrehen und alles anders machen. Besonders das mit Anzu. Ich würde es besser machen." „Hey, beginn nicht schon wieder damit dich fertig zu machen.", meinte Yugi leise, aber doch bestimmt „Das bringt doch nichts. Was vorbei ist, ist vorbei. Und auch das mit deinem Job kriegen wir wieder hin." „Aber Großvater ist sauer.", nuschelte Atemu. „Ja, aber auch das legt sich wieder.", Yugi fuhr fort über den braun gebrannten Arm des ehemaligen Pharaos zu streichen „Lass ihn etwas böse sein. Morgen hat er sich wieder abreagiert." Der Jüngere lächelte leicht „Los jetzt. Geh zu Bakura und lass dich von diesem Idioten aufheitern. Und wenn er es nicht schafft, werde ich meine spitzen, hochhackigen Stiefel anziehen und ihm damit in den Hintern treten! Richte ihm das von mir aus." Atemu konnte nicht anders als breit zu grinsen. Was für eine Vorstellung. Yugi, der Bakura in Lackstiefeln mit zehn Zentimeter Absätzen in den Hintern trat. Das musste verteufelt wehtun. „Okay, werd ich machen.", Atemu stand lachend auf und ging in den Flur, wo er in seine Boots und seine Jacke schlüpfte „Sag Kaiba einen schönen Gruß von mir." Yugi nickte zustimmend und begleitete Atemu bis zur Haustür. Langsam machte sich der Rothaarige auf zu Bakura. Heute hatte er schon genug Tritte unter die Gürtellinie erhalten. Da brauchte er nicht auch noch Kaiba und seine Sticheleien. Atemu läutete am Klingelknopf und wartete. „/Hallo?" /drang aus dem Lautsprecher. „Ich bin's.", gab Atemu zurück. / „Wer zum Teufel ist ICH?" /Jep, eindeutig Bakuras sympathische Stimme. „Hier ist Atemu, verdammt! Niemand sonst ist so lebensmüde euch zu besuchen." / „Doch, der Postbote." / kam es von Bakura und gleich darauf surrte es an der Tür. Atemu schüttelte nur den Kopf und trat in das Treppenhaus. Oben wartete der Weißhaarige schon vor der Wohnungstür und blickte seinem Freund missmutig entgegen. „Was machst du denn schon wieder hier? Ich dachte nach deiner Flucht am Samstag kommst du so schnell nicht wieder." Atemu lächelte spöttisch und drückte sich an Bakura vorbei in die Wohnung. „Sag nicht, du hast mich nicht vermisst." „Pft!" der Weißhaarige warf seine langen Haare zurück „Ich bin froh, wenn ich dich mal los bin." „Das ist so liebenswürdig von dir.", sagte Atemu sarkastisch und folgte Bakura ins Wohnzimmer, nachdem er sich seine Schuhe und seine Jacke ausgezogen hatte „Wo ist Ryou?" „Nicht da.", Bakura ließ sich ziemlich unelegant auf das Sofa fallen „Is grad bei irgendeinem seiner Arschfickerfreunden." „Ach so.", Atemu setzte sich neben den Weißhaarigen auf das Sofa und zog die Beine an „Ryou scheint ja überhaupt kein Problem damit zu haben, dass er schwul ist." „Was?" Bakura, der mittlerweile den Fernseher angeschaltet hatte und sich nun irgendeine blödsinnige Soap reinzog, blickte verwirrt auf. „Ryou.", wiederholte Atemu bereitwillig „Er kommt ja sehr gut damit zurecht, schwul zu sein." Der Weißhaarige zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder dem Fernsehbildschirm zu, wo sich gerade ein Pärchen leidenschaftlich versöhnte. „Jetzt schon." „Jetzt?" Atemu runzelte verwirrt die Stirn „Wie meinst du das?" Wieder sah Bakura kurz auf. „Dass er eigentlich erst jetzt richtig damit zurecht kommt." „Echt? Aber er hat mir doch erzählt, dass es ihm nach seiner Beziehung mit Becca eigentlich ganz leicht gefallen war." „Jaaa, das hat er gesagt.", meinte Bakura gedehnt „Aber in Wirklichkeit hat er sich regelrecht an die Beziehung mit dieser blonden Mistgöre geklammert, nur um sagen zu können: Du hast ja keine Ahnung, wie nervtötend dieses ganze Prozedere für mich war." „Ach so.", Atemu legte seinen Kopf auf die angezogenen Knie „Was aber nicht bedeuten soll, dass ich auch schwul bin." „Natürlich nicht.", Bakura grinste kurz und wandte sich dann wieder dem Fernseher zu „Oh mein Gott! Sieh dir das an!! Jetzt hat sie sich erst mir Eduardo versöhnt und dann knutscht sie schon wieder mit Adrian herum! Diese Schlampe!!" Finster blickte er die blonde Frau im Fernseher an und stieß lautlose Verwünschungen gegen sie aus. Atemu konnte nicht anders als leise zu lachen, was ihm natürlich einen bösen Blick seitens Bakura einfing. „Warum lachst du so blöd?" fragte er säuerlich. „Ich hätte nie gedacht, dass gerade du eine solche Serie schauen könntest.", kicherte der Rothaarige und wich nur mit knapper Not der heranfliegenden Faust des Grabräubers aus. „Halt bloß den Rand, Pharao!" Bakura blickte ihn wütend an „Du hast ja keine Ahnung, wie dramatisch diese Serie ist. Weißt du, diese Samantha-" er deutet auf die Blonde im Fernseher „-fährt nach Italien und verliebt sich dort in den Modedesigner Giovanni. Nach zwei Wochen muss sie aber zurück nach London. Dann kommt Giovanni sie besuchen, doch schon bald kommt heraus, dass es nicht Giovanni ist, sondern dessen Zwillingsbruder Eduardo, weil Giovanni bei einem tragischen Autounfall gestorben ist." Atemu wirkte nicht sonderlich interessiert und konnte auch Bakuras Begeisterung nicht besonders nachvollziehen. „Und wer ist dann dieser langhaarige Typ?" „Das ist Adrian, Samanthas Cousin.", der Weißhaarige fuchtelte mit einer Hand durch die Luft „Er ist total in sie verschossen und hat sogar schon mal versucht Eduardo umzubringen!! Er erträgt einfach nicht, dass Samantha mit Eduardo zusammen ist. Ich hasse ihn." „Aha.", Atemu blickte skeptisch zwischen seinem Freund und dem Fernseher hin und her „Manchmal bist du echt komisch." „Ach, halt doch den Rand.", knurrte Bakura bloß und widmete sich wieder dem Bildschirm „Na toll!!" er warf die Hände in die Luft „Jetzt hab ich das Ende verpasst und die Vorschau aufs nächste Mal auch! Danke auch, Atemu!" Er funkelte den Rothaarigen böse an. Dieser zuckte nur mit den Achseln. „Du wirst es schon überleben." „Das hoffe ich für dich, sonst werde ich als Geist wiederkommen und dich heimsuchen.", Bakura drehte den Fernseher aus und warf die Fernbedienung auf den Couchtisch. „Na, vielen Dank.", Atemu streckte sich und lehnte seinen Kopf gegen die Sofalehne „Ach übrigens: hat euch Anzu schon einen Besuch abgestattet?" „Nö.", Bakura schüttelte den Kopf „Ryou hat sie mal kurz bei ihren Eltern besucht, sonst nichts." Er grinste „Ich glaube kaum, dass sie hier auftauchen wird, Dazu hat sie viel zu viel Schiss. Erinnerst du doch noch vor einem halben Jahr? Als sie dich verlassen hat? Da bist zu total verheult zu mir gekommen. Eigentlich habe ich mir ja geschworen niemals Mädchen zu schlagen, doch die Puppe schrie geradezu danach." Atemu verdrehte die Augen. „Oh ja, du bist mein großer Held.", er blickte seinen Freund skeptisch an „Und was soll das überhaupt heißen Puppe ? Wer sagt denn so was?" „Ein paar Typen aus dem Club reden so. Die mit diesen grellbunten Hüten und dem Harem an Tussis am Schwanz." „Oh Mann, Bakura!" Atemu stöhnte auf „Das sind doch Proleten! Wir reden nicht mit Proleten, schon vergessen?" „Ach, tun wir nicht?" der Weißhaarige zog seine Augenbrauen hoch. „Nein, tun wir nicht! Wir sind Punks!" „Ach, sind wir?" „Ja! Punks hassen Proleten!" „Ach, tun sie?" „Ja! Und jetzt hör endlich auf dich dümmer zu stellen, als du eh schon bist!" „Ach, tu ich das?" „Argh, Bakuuuu!!" „Jaaa~, Atemuuuu?" „Hör auf!" „Mit was?" „Mich zu verarschen!" „Ach, tu ich das?" „Jetzt pass mal auf, mein Freund. Ich hab hier ein Kissen und ich werde nicht zögern es zu benutzten.", wie zum Beweis hielt Atemu das geblümte Objekt hoch und knurrte einmal kurz drohend. „Ach, hast du das?" Mit einem lauten Kampfschrei stürzte sich Atemu auf Bakura und begann ihn mit dem Kissen zu traktieren. Dieser fiel nach hinten, wollte ausweichen und rollte sich zur Seite. Durch diese Aktion fiel er vom Sofa und zog Atemu mit sich. Beide kugelten auf dem Boden herum und rangelten um das Kissen. Nach einer kurzen Rauferei, aus der Bakura eindeutig als Sieger hervorging und triumphierend das Kissen als sein beanspruchte, lagen beide Jungen nebeneinander auf dem Boden. „Du bist manchmal so ein Kleinkind.", meinte Atemu, als sich sein Atem wieder beruhigt hatte. „Und du nicht, oder wie?" gab Bakura zurück. „Nope. Ich bin schließlich der Pharao." „Ein ziemlich kindischer Pharao, wenn du mich fragst." Bakura keuchte erschrocken auf, als die flache Hand des Rothaarigen seine Brust traf. „Hör auf mich zu schlagen, Idiot!" „Hör du zuerst auf, meine Autorität als Pharao zu untergraben, selber Idiot." „Wozu eine Autorität untergraben, wo es keine Autorität gibt?" Wieder krümmte sich Bakura unter einem Schlag in seine Seite. „Verdammt noch mal! Hör auf mich zu schlagen!" „Dann hör du auf mich zu ärgern!" „Ich ärgere dich nicht, Ati, ich verarsche dich." Eine halbe Stunde später hatten die beiden es geschafft sich vom Boden aufzurappeln und sich wieder zivilisiert auf das Sofa zu setzten. „Deine Aktion vorhin war nicht fair.", maulte der Weißhaarige. „Das Leben ist nun mal nicht immer fair, Kura.", gab Atemu zurück. Bakura schwieg eine Weile und sah den Rothaarigen forschend an. Dieser fühlte sich bald unter den Röntgenblicken unwohl. „Was ist los?" „Das könnte ich dich fragen.", sagte Bakura „Du tauchst in letzter Zeit nie ohne einen Grund hier auf. Also? Was ist los?" „Kaiba kommt heute zu uns. Um mit Yugi zu reden.", Atemu stöhnte frustriert auf „Ich hatte keine Lust auf seine Sticheleien." „Hm.", Bakura legte seinen Zeigefinger an sein Kinn „Nein, da ist noch was anderes. Das seh ich dir an der Nasenspitze an." „Ach, an der Nasenspitze, ja?" meinte Atemu spöttisch „Hat dein allwissendes Riechorgan den Geist aufgegeben?" „Um das zu merken muss ich nicht mit meinen herausragenden Fähigkeiten angeben.", antwortete Bakura hochmütig „Komm schon, raus mit der Sprache." Atemu seufzte grottentief. Es hatte ja eh keinen Sinn sich Bakura zu widersetzten. „Wenn du es unbedingt wissen willst: ich wurde heute gefeuert." „Was? Echt jetzt?" Bakura schien wirklich bestürzt „Warum das denn?" „Ich hab wieder verschlafen.", murmelte Atemu in seinen nicht vorhandenen Bart. „Shit, echt." „Wem sagst du das.", Atemu fuhr sich durch die widerspenstigen Haare „Großvater ist total sauer und Yugi irgendwie enttäuscht." „Nur weil du deinen Job verloren hast?" Bakura zog seine Beine an. „Ja, leider. Ich fühl mich echt mies." „Wie schon gesagt, das ist echt Shit.", meinte der Weißhaarige und streckte seine Beine ein wenig „Aber es ist auch nicht der Untergang der Welt." Er grinste leicht „Diesen Posten habe nämlich ich schon besetzt." Atemu lachte kurz auf. „Nein, ist es nicht.", meinte er dann „Trotzdem. Ich fühle mich so… so unfähig." „Unfähig?" Bakura verzog das Gesicht „Verfällst du jetzt wieder in eine deiner Depriphasen und mutierst vom Punk zum Emo? Wenn dem so ist, bitte verschwinde aus meiner Wohnung, denn ich hab jetzt dafür keinen Nerv." „Ach, halt die Klappe.", maulte Atemu. Er hatte gelernt, dass er nicht alles, was Bakura so im Laufe des Tages von sich gab, ernst nehmen durfte „Ich hab keine Depriphase, mir ist nur… etwas klar geworden." „Oh suprise! Der große Pharao kann denken!" feixte Bakura, doch wurde durch einen mörderischen Blick Atemus zum Schweigen gebracht „Ja, ja, schon gut. Also? Was ist dir klar geworden?" „Ich hab mich mal wieder gefragt, warum ich mit dir befreundet bin.", der Rothaarige kratzte sich verlegen am Kopf. „Das frag ich mich dauernd.", meinte sein Freund achselzuckend. „Ja, aber du fragst dich das, weil so was wie Freundschaft für dich eine ganz neue Erfahrung ist.", Atemu fuhr sich durch die Haare und begann, mit seinen blonden Stirnfransen zu spielen „Ich dachte bis jetzt, dass ich eigentlich Freunde hätte." „Du dachtest es?" Bakura zog eine Augenbraue hoch „Hör mal Atemu, ich bin ja immer mit Freuden dabei, wenn wir über Yugi und die anderen Idioten herziehen, aber ihnen vorzuwerfen, dass sie-" „Das sage ich doch nicht, Kura..", unterbrach ihn der Rothaarige „Die Sache mit Anzu hat mich das Ganze nur in einem anderen Licht sehen lassen. Weißt du, es ist ganz leicht Freundschaft zu heucheln.", Atemus Stimme wurde leiser „Wer weiß schon, ob Katsuya, Hiroto und die anderen auch meine Freunde geworden wären, wenn ich nicht unweigerlich an Yugi gebunden worden wäre. Sie hatten sozusagen keine andere Wahl, denn Yugi war auch ich und ich war Yugi. Doch das ist jetzt anders. Ich bin jetzt nur noch ein Fremder. Sogar Yugi tut sich schwer in meiner Gegenwart." Bakura hatte dem ehemaligen Pharao schweigend zugehört. „Glaubst du nicht, dass du ein wenig zu hart zu ihnen bist?" „Freundschaft kann man leicht heucheln, Kura. Hass nicht.", Atemu schloss kurz die Augen „Genau deswegen traue ich dir. Du hast mir in unserer Vergangenheit nie etwas anderes als Hass und Verachtung entgegengebracht. Du hast mich niemals wie einen König behandelt, bist vor mir gekniet oder hast dich mir unterworfen." „Na, soweit kommt's noch.", brummte der Weißhaarige und verschränkte die Arme „Du warst aber auch nicht besser. Schließlich war ich der König der Diebe." „Ja.", Atemu lächelte leicht „Wir haben uns beide mit Leidenschaft gehasst. Und genau deswegen weiß ich, dass ich dir trauen kann. So wie du mich verabscheut hast, kann man das nicht schauspielern." „Du bist echt von dieser Theorie überzeugt, oder?" über Bakuras Gesicht zog sich ein fettes Grinsen „Was sagt dir, dass ich nicht hinter meinem Rücken ein Messer versteckt habe und nur darauf warte, deinen königlichen Bauch aufzuschlitzen und mich an deinen Gedärmen zu laben?" Atemu verzog das Gesicht. „Du bist manchmal so eklig." „Aber dafür liebst du mich doch heiß und innig, oder?" Bakura rückte immer noch grinsend näher zu dem Rothaarigen. Dieser wich mit rotem Kopf zurück. „Ähm… Kura? Was machst du da? Ich… du… wir haben…" Ein beherzter Schlag auf die Schulter ließ ihn verstummen. „Mensch Ati, lass dich nicht immer von mir verarschen. Mit der Zeit wird es langweilig." Ein Schlag gegen seine Brust ließ ihn leicht aufkeuchen „Und hör endlich auf mich zu schlagen." „Du hast doch angefangen.", meinte Atemu etwas beleidigt und immer noch rot um die Nase „Außerdem hast du uns wieder mal vom Thema abgebracht." Bakura seufzte genervt. „Na gut, zurück zum Thema: Du magst mich, weil ich dich verabscheut habe. Ich würde zu gern deine Logik verstehen." „Du solltest dich geehrt fühlen.", schnappte der ehemalige Pharao. „Bin ich ja.", Bakura rollte mit den Augen „Siehst du nicht, wie ich ausflippe? Ich wollte damit nur sagen, dass ich nicht der einzige in deiner Heldenlaufbahn war, der dich gehasst hat. Dartz zum Bespiel und Pegasus. Und natürlich Malik." „Ja stimmt.", Atemu legte seinen Zeigefinder ans Kinn „Ich sollte Malik mal wieder anrufen. Fragen wie es ihm so geht. Lebt er noch immer in Kairo?" Bakura nickte. „Jep, er hat dort zusammen mit Mariku und Isis eine Kommune gegründet." Auf dem Gesicht des Rothaarigen breitete sich purer Unglaube aus. „Du verarschst mich schon wieder, oder?" Bakura schüttelte lachend den Kopf. „Diesmal nicht, Ati. Diese Grabwächter haben irgendwie den Drang, sich immer irgendwo zusammenzurotten. Damals haben sie unter der Erde gelebt wie Maulwürfe. Doch jetzt, da du und dein Arsch wieder unter den Lebenden weilen, musste das irgendwann kommen." Atemu seufzte. „Meine Freunde sind echt alle nach der Reihe verrückt." „Na, vielen Dank auch!" „Ach hör auf, Kura. Tu nicht so, als würde dir das nicht gefallen." „Das hab ich nicht abgestritten.", der Weißhaarige grinste breit „Aber sag mal, wenn du der Meinung bist, dass alle Leute die dich immer gehasst haben, jetzt deine Freunde sind, müsste Kaiba dich doch jetzt theoretisch lieben." „Was?" Atemu wurde bleich „Kaiba? Wie kommst du jetzt auf Kaiba?" „Na, der reiche Schnösel hat dich doch immer mehr gehasst, als jeder von uns. Ich versuche deine verwirrte Theorie nur zu unterstützten.", Bakura zuckte mit den Achseln. „Hm… stimmt eigentlich.", Atemu legte leicht den Kopf schief und verzog dann das Gesicht „Trotzdem. Den Kommentar, dass Kaiba mich lieben würde, hättest du dir sparen können." „Ich dachte, das würde dich freuen." „Warum sollte es mich freuen?" „Na ja, offensichtlich hast du dich ja noch nicht entschieden.", Bakura machte zwei eindeutige Handbewegungen. „Ich hab mich sehr wohl entschieden!!" begehrte Atemu darauf mit hochrotem Kopf auf „Ich habe beschlossen, dass ich NICHT schwul bin." „Ach, hast du das?" „Ja, hab ich. Und außerdem, erinnerst du dich, dass ich in meiner Pharaonenzeit einen Harem hatte?" Atemu nickte und lehnte sich triumphierend in das Sofa zurück „Einen Frauenharem . Und zudem war ich noch mit Anzu zusammen. Ich kann gar nicht schwul sein." „Wenn dem so ist, interessiert dich auch sicher nicht, dass Kaiba schwul ist.", der Weißhaarige beobachtete seinen Freund mit Argusaugen. „Nein, tut es nicht… Warte mal.", Atemu richtete sich mit einem Ruck wieder auf „WAS? Kaiba ist schwul? Woher weißt du das denn bitte wieder?" „Von Ryou. Wusstest du, dass Kaiba was mit Jonouchi hatte?" „Mit Kats??" kreischte Atemu auf und klang dabei wie ein Mädchen „Aber… aber, der ist doch nicht… oder doch? Oder… oder…", Atemus Augen wurden groß „Oder beides?" „Wie ich sehe, bist du lernfähig.", lachte Bakura. „Verdammt, mein Weltbild gerät immer mehr aus den Fugen.", jammerte der Rothaarige und ließ seinen Kopf nach hinten fallen „Das ist doch zum verrückt werden." Der Weißhaarige betrachtete seinen Gegenüber eine Weile stumm, bis ihm schließlich etwas einfiel. „So wie ich das sehe, geht es dir echt beschissen." „Nein, wie kommst du bloß darauf, Kura?" erwiderte Atemu sarkastisch. „Ich bin halt intelligent.", Bakura grinste breit „Aber nun Spaß beiseite. Ich hab eine Idee, wie ich dich aufmuntern kann. Du kannst nicht ewig in diesem dunklen Loch hocken und flennen." „Ich weine nicht!" begehrte der Rothaarige auf. „Na klar und ich bin ein Mädchen.", Bakura griff sich demonstrativ in den Schritt „Aber ist ja auch egal. Lass uns heute Abend was machen." „Und was?" „Wir gehen in einen Club und saufen uns ein paar Frauen schön. Was hältst du davon?" „Hm…", Atemu schien alle seine Möglichkeiten abzuwägen „Etwas Abwechslung täte mir ganz gut, denke ich." „Sehr gut.", Bakura rieb sich die Hände „Brezel dich auf und ich hol dich um halb zehn ab." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Aaaaaand... cut. Für dieses mal. XD Kritik und Lobeshymnen sind gern gesehen! Kapitel 8: Coke is sexy! ------------------------ huhu guys! Riesensorry, dass ich mich erst jetzt mit dem neuen Kapitel melde. Ich hatte bis Anfang Februar so viel mit meinen Prüfungen zu tun und jetzt wird grad in dem Forum, das ich mit meiner Freundin hab, alles umgebaut. Das fordert meine ganzen Nächte. Bitte seid also gnädig mit mir. ^^° Leider hab ich keine Zeit für die Reviewantworten. Ich hoffe, ihr verzeiht mir. u.u Habt trotzdem viel Spaß mit dem neuen Kapitel. ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Unschlüssig stand Atemu um neun Uhr abends vor dem Kleiderschrank. In einer halben Stunde würde Bakura hier auftauchen, seine Haare waren noch nass und das einzige, was seinen Körper in diesem Moment noch verhüllte, waren schwarze Boxershorts und rote Socken. Missmutig rubbelte sich Atemu mit einem kleinen Handtuch über die Haare, während er den Inhalt seines Kleiderschrankes studierte. Nach weiteren fünf Minuten gab er schließlich auf. „YUUUUGIIIII!!" schrie er verzweifelt. Sofort hörte er das Poltern auf der Treppe und sein Hikari stürzte atemlos in das Zimmer. „Atemu, ist was passiert?" Der Rothaarige drehte sich um. „Jaaaa! Ich weiß nicht was ich anziehen soll!" Innerhalb einer Nanosekunde wechselte Yugis Gesichtsausdruck von besorgt zu genervt. „Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?" der kleine Punk stellte sich neben seinen Yami und musterte ebenfalls den Inhalt des Kleiderschrankes. „Zieh doch einfach das an, was du immer anhast. Warum so ein großes Theater machen.", meinte er nach einer Weile. „Aber, ich kann doch nicht so dort aufkreuzen.", Atemu rang verzweifelt mit den Händen. „Warum nicht?" Yugi zog seine Augenbrauen fragend hoch. „Weil… weil… weil das nicht geht.", versuchte der Rothaarige zu erklären „Das passt doch nicht." „Na und?" Yugi zuckte mit den Schultern „Das bist du. Das ist dein Style. Lass dir von niemandem was anderes einreden. Auch nicht von Bakura. Und erinnere ihn beizeiten wieder an meine spitzen, hochhackigen Stiefel." Er beugte sich etwas vor und nahm eine Hose und ein T-Shirt aus dem Schrank. „Los, anziehen. Du hast nur noch zehn Minuten." Mit diesen Worten drückte Yugi Atemu die Klamotten in die Hand und schubste ihn zurück in Richtung Bad. Lautstark knallte dieser die Tür hinter sich zu, während sein Hikari grinsend wieder Ordnung in den Kleiderschrank brachte. „Yuuugii?" ertönte es nach einer Weile aus dem Bad „Soll ich wirklich das Black-Sabbath T-Shirt anziehen?" „Warum nicht?" fragte Yugi zurück „Das kennzeichnet nur noch mehr deine Einstellung… und dass du einen guten Musikgeschmack hast." „Oh, ähm… okay." Noch immer nicht ganz überzeugt streifte sich Atemu das T-Shirt über und betrachtete sich im Spiegel. Na gut, vielleicht hatte Yugi doch recht gehabt… ein kleines bisschen. Nur seine Haare sahen noch grauenvoll aus. In diesem Moment klopfte es an der Badtür. „Atemu? Bakura ist gerade gekommen. Beeilst du dich?" Der ehemalige Pharao fluchte im Gedanken. „Jaha, ich bin gleich fertig. Richte mir nur noch schnell die Haare. Verdammt!!" Er stampfte wütend mit dem Fuß auf, weil eine der Strähnen mal wieder nicht so wollte, wie er. Was hatte er nur verbrochen, dass er mit solchen Haaren gestraft wurde? „Soll ich rein kommen und dir helfen?" fragte Yugi besorgt. „Nein, nein. Geh runter und beschäftige Kura." Yugi gab vor der Tür einen genervten Laut von sich und murmelte etwas, das Atemu nicht verstand. War wahrscheinlich auch besser so. Seufzend wandte sich der ehemalige Pharao wieder seinem Spiegelbild zu. Hatte er im alten Ägypten auch solche Probleme mit seinen Haaren gehabt? Er konnte sich nicht erinnern. Wieder klopfte es an die Badtür. Diesmal jedoch um einiges kraftvoller und härter. „Jaa, was ist denn? Ich bin ja gleich fertig!" schrie Atemu genervt. „Verdammt, beweg endlich deinen Hintern!" Oha, anscheinend war Bakura sauer. Atemu fuhr sich noch einmal durch die Haare und öffnete dann die Badtür. „Na endlich, du bist ja schlimmer als ein Mädchen.", knurrte der Weißhaarige ihn von oben herab an. „Das wärst du auch, wenn du meine Haare hättest.", gab Atemu ungerührt zurück und ging an seinem Freund vorbei die Treppe hinunter. „Kommst du jetzt mal?" rief er über seine Schulter zurück „Zuerst Stress machen und dann seinen Arsch nicht bewegen." Bakura plusterte die Backen auf und folgte dem Rothaarigen in die Garderobe, wo Yugi schon auf sie wartete – und wie zur Demonstration seine hochhackigen Stiefel in der Hand hielt. Bakura hob nur skeptisch eine Augenbraue, als er die Mörderdinger sah. Atemu grinste in sich hinein. Yugi war doch immer wieder ein Original. Schon etwas besser gelaunt verabschiedete er sich von seinem Hikari und verließ, gefolgt von Bakura, das Haus. Vor der Haustür neben dem Bürgersteig stand Bakuras kleiner, weißer, klappriger Volvo Turbo. Atemu fragte sich immer noch, wie der Weißhaarige es schafft, diese Schrottbüchse auf vier Rädern zu fahren… oder wie er es überhaupt geschafft hatte, den Führerschein zu machen. Im Gegensatz zu Atemu schien ihm das ziemlich leicht zu fallen. Der Rothaarige hatte sich bis jetzt immer standhaft geweigert, sich hinter das Steuer eines solchen Höllengefährtes zu setzen. Ja, er konnte Pferde ohne Zaumzeug nach seinem Willen lenken und auch Kutschen, ob Ein- oder Mehrgespann, Zwei- oder Vierräder, waren für ihn kein Problem, doch ein Auto… Dieses wilde Ungetüm, über das man so schnell die Kontrolle verlieren konnte und das zudem noch so schnell dahin brauste – nie im Leben würde Atemu so etwas lenken. Bakura betrachtete Atemu von der Seite und grinste. „Na, schon wieder Schiss?" „Halt doch die Klappe und fahr einfach.", fauchte der Rothaarige. Ja, ihm war nicht ganz wohl zumute, vor allem nicht bei Bakuras Fahrstil. Er durfte nur nicht aus dem Fenster sehen, dann war alles gut. „Wir sind da." Bakuras Stimme riss Atemu aus seinen Gedanken und er hob den Blick, den er bis jetzt auf seine Knie geheftet hatte. Schnell stieg er aus und fand sich im nächsten Moment auch schon vor einer großen Diskothek wieder, an deren Fassade grell leuchtende Schilder in allen Neonfarben angebracht waren. Atemu war noch nie hier gewesen, doch Bakura anscheinend schon, denn er ging schnurstracks an dem Türsteher vorbei, der ihn mit einem kurzen Nicken begrüßte. Der zwei Meter große Kerl bedachte den kleinen Rothaarigen nur mit einem misstrauischen Blick, ließ ihn dann aber auch ein. Im Inneren der Disco wummerten den Besuchern schon im Vorraum laute Technobeats entgegen. Atemu verzog das Gesicht. Da bekam er ja schon jetzt Ohrenkrebs. Vor ihm warf Bakura einen spöttischen Blick zurück, als sie ihre Jacken an der Garderobe abgaben. „Na, lebst du noch?" „Bis jetzt.", murrte Atemu und glättete die imaginären Falten auf seinem T-Shirt. „Sieh nicht immer alles so schwarz.", der Weißhaarige packte seinen Freund am Handgelenk „Komm jetzt. Stürzen wir uns ins Vergnügen!" Ergeben ließ sich Atemu mitschleifen und fand sich schon wenige Augenblicke später in einer tanzenden, herumhüpfenden Menge Verrückter wieder. Zielsicher bahnte sich Bakura einen Weg zu der Bar, verscheuchte dort zwei Typen mit mordlustigem Blick von den Barhockern und setzte sich zufrieden. „Na, was willst du?" Atemu warf einen prüfenden Blick auf die Getränkekarte, die vor ihm auf dem Tresen klebte. Gerade hatte er es geschafft sich einigermaßen unverletzt auf einen der ziemlich hohen Barhocker zu schwingen, als er schon vor einer neuen Hürde stand. Atemu konnte mit dreiviertel der Namen auf der Getränkekarte nichts anfangen. Gerade wollte er von Bakura einige Informationen einholen, als… „Na, was kann ich euch bringen?" Einer der Baristen war vor ihnen aufgetaucht und sah sie erwartungsvoll an. „Einen Jameson-Whiskey.", Bakura grinste leicht „Wenn's geht einen Doppelten." Der Barist grinste zurück und schrieb die Bestellung auf einen kleinen Block. „Und du?" Atemu warf noch einen verzweifelten Blick auf die Getränkekarte. „Ähm… eine… eine Cola, bitte." Schnell senkte er den Blick, denn er war sich nur zu gut bewusst, dass ihn der Barist, sowie auch Bakura skeptisch ansahen. Der Barmann verschwand und Bakura räusperte sich, sodass Atemu den Kopf hob. „Eine Coke?" fragte der Weißhaarige ungläubig „Du bestellst eine Coke?" Atemu warf ihm nur einen bösen Blick zu. „So schlimm ist das auch wieder nicht.", murrte er „Außerdem weiß ich sowieso nicht, was diese ganzen Namen auf der Getränkekarte bedeuten sollen." Bakura bedachte zuerst Atemu mit einem verwirrten Blick, dann die Getränkekarte. „Es ist ja nicht so, als ob die da irgendwas Exotisches drauf hätten.", meinte er schließlich spöttisch und begann die Karte ganz zu lesen „Eigentlich ganz normale Sachen. Whiskey-" er grinste „Jameson, Crested Ten, Tullamore Dew, Jack Daniels, Van Winkle. Alle anderen Sorten sind Bullshit." Er warf einen weiteren Blick zu Atemu. „Aber irgendwie bist du nicht so der Whiskeytrinker. Sie haben auch Cocktails. Caipirinha, White Russian, Long Island Ice Tea, Sex on the beach, Pina Colada, Tequila Sunrise, Mai Tai.", zählte er auf „Dann noch Weine, aber da steh ich nicht so drauf. Jägermeister haben sie auch wieder!" Bakuras Augen weiteten sich erfreut „Und noch Mekong, Soju, Arrak und natürlich Shōchū." Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Den trinken wir beide danach." Atemu konnte nicht anders, als wie ein Mondauto zu gucken. Er hatte kein Wort von dem, was sein Freund da gerade von sich gegeben hatte, verstanden. „Se… Sex on the beach?" fragte er vorsichtig nach. Der Weißhaarige nickte grinsend. „Jep, so'n picksüßes, pinkes Girlygesöff." Der Rothaarige schnaubte kurz auf. „Wag es bloß nicht mich abzufüllen, Grabräuber." „Ach, und warum nicht, Pharao?" gab Bakura feixend zurück. „Lass es einfach, okay?" ja, gerade war Atemus Laune auf dem Tiefststand. Nicht nur, dass er sich hier in diesem verrauchten Club, zwischen all den schwitzenden und sich windenden Leibern absolut unwohl fühlte, nein, nun wollte ihn sein Freund auch noch abfüllen. Na großartig. Missmutig nippte Atemu an seiner Cola, die ihm der Kellner soeben gebracht hatte. Auch Bakura nahm seinen Whiskey entgegen und trank einen Schluck. Danach hielt er dem ehemaligen Pharao das Glas unter die Nase. „Auch einen Schluck?" Atemu beäugte misstrauisch die bräunliche Flüssigkeit, in der einige Eiswürfel schwammen. Sie sah beinahe aus wie Eistee… beinahe. Langsam nahm er das Glas in die Hand und schnupperte kurz daran. Ein kurzer Blick zu Bakura und er setzte sich das Glas an die Lippen, um einen kleinen Schluck zu nehmen. Zuerst schmeckte er nichts, spürte nur Kälte. Dann breitete sich langsam ein holziger Geschmack in seinem Mund aus, während die Flüssigkeit seine Kehle hinunter rann. Prompt fing Atemu an zu husten. Fuck, war das Zeug stark. Bakuras Grinsen nahm eine ungesunde Breite an. „Na, verschluckt?" „Halt den Rand.", presste Atemu zwischen den Zähnen hervor und musste immer noch krampfhaft husten. Die nächsten paar Minuten verbrachte Atemu damit Bakura zu ignorieren, während dieser in der Menge nach bekannten Gesichtern Ausschau hielt. Plötzlich erhob er sich halb und winkte enthusiastisch. „Youko!! Akemi!!" schrie er durch den ganzen Club. Etwas verwirrt starrte Atemu in die Richtung, in die Bakura geschrien hatte, konnte jedoch niemand für ihn Bekannten entdecken. Bis sich zwei Mädchen in sein Blickfeld schoben und zielstrebig auf Bakura zugingen. „Baku-kun!" Eines der Mädchen mit schulterlangen blau gefärbten Haaren fiel Bakura um den Hals und herzte ihn. Das andere Mädchen umarmte den Weißhaarigen von hinten und schien ihn beinahe mit ihrer braunen Lockenpracht zu ersticken. Atemu wurde einfach übersehen, was diesem im Moment nur Recht war. Unauffällig begann er die beiden Mädchen zu mustern und war plötzlich froh, dass Anzu sich nie so angezogen hatte. Die Blauhaarige trug einen engen blauen Minirock, passend zu ihren Haaren, ein enges bauchfreies weißes Top, das ihre Brüste mehr entblößte als verdeckte und weiße hochhackige Stiefel. Die Brünette trug so ein komisches pinkes Top ohne Träger, bei dem sich Atemu fragte, wie zur Hölle das noch auf Höhe der Titten saß, eine hautenge weiße Hose und pinke Peeptoes, die Atemu schon rein vom hinsehen schmerzten. „Mädels.", Bakuras Stimme riss Atemu aus seinen Beobachtungen „Darf ich euch meinen Kumpel Atemu vorstellen? Das hier sind Youko…", er deutete auf die Brünette, die Atemu sogleich ein Küsschen auf seine rechte Wange hauchte. „… und Akemi." Auch die Blauhaarige küsste ihn auf die Wange. „Wollt ihr nicht was trinken? Aber was Alkoholisches. Nicht so wie die Memme da.", feixte Bakura und winkte den Baristen zu sich. „Aber natürlich!" zwitscherten die beiden Mädchen unisono und zogen sich sofort zwei Barhocker heran. Sie bestellten sich zwei Pina Colada und schlugen kokett die Beine übereinander. „Ach was, Memme.", Youko, die neben Atemu saß, strich diesem über die Wange „Cola ist doch sexy." Atemu warf einen triumphierenden Blick zu Bakura, obwohl er sich nun in der Gesellschaft dieser Damen noch unwohler fühlte, als eh schon. Ganz besonders, da ihn Youkos braune Haare so verdammt an Anzu erinnerten. Wenn sie doch nur glatt wären… Atemu schreckte auf. Was dachte er da? Er schnappte sich Bakuras Whiskeyglas und leerte es in einem Zug. Die Folge war, dass er eine halbe Stunde mit Husten beschäftigt war. Ganz zur Belustigung der anderen drei. „Du heißt also Atemu, ja?" fragte Akemi nach einiger Zeit nach. „Ja.", antwortete der Rothaarige schlicht und versuchte seine Stimme nicht allzu rau klingen zu lassen. „Klingt irgendwie… seltsam.", überlegte die Blauhaarige weiter „Ist das norwegisch?" „Ägyptisch.", gab Atemu etwas pikiert zur Antwort. Sah er etwa aus wie ein Norweger?? „Ooh.", Youko strich über seinen nackten rechten Unterarm „Dann bist du wohl ein heißblütiger Südländer?" Sie zwinkerte kurz und ihr Gesicht wirkte plötzlich unglaublich erotisch. Atemu musste schlucken und senkte schnell seinen leicht rot angelaufenen Kopf. „Meine Damen, hier sitzt noch ein Südländer!" beanspruchte Bakura wieder alle Aufmerksamkeit für sich. „Aber natürlich, Baku-kun!", sofort sprang Akemi auf und setzte sich auf dessen Schoß „Wie konnten wir dich nur vergessen." Währenddessen pirschte sich Youko an Atemu heran und schmiegte sich an seine Seite. „Ich persönlich finde dich viel süßer, mein Hübscher." Atemu errötete noch mehr und fing an mit seinem halbleeren Colaglas zu spielen. „Deine Haare sind ja abgefahren.", die Brünette spielte mit einer seiner blonden Strähnen „Du hast echt Mut, wenn du so ne Frisur trägst. Aber es steht dir. Und auch dein T-Shirt. Echt stylisch." Langsam strich Youko mit ihrer Hand über Atemus Brust. „Du hast Geschmack. Totenköpfe sind zurzeit echt angesagt. Was steht denn da?" Sie legte den Kopf etwas schief und versuchte die T-Shirt Aufschrift zu lesen, ohne sich von Atemus Schulter zu entfernen. „Black Sabbath.", half der Rothaarige ihr nach. „Ah, Black Sabbath.", wiederholte Youko. Sie legte den Kopf schief und musterte Atemu, als würde sie nach etwas suchen. „Sag mal.", sagte sie nach einer Weile „Bist du Jude?" Neben ihnen brach Bakura in schallendes Gelächter aus, sehr zu Akemis Unmut, da er deswegen die wilde Knutscherei unterbrechen musste. Atemu sah die Brünette verwirrt an. „Wie kommst du denn darauf?" „Deswegen.", sie deutete auf sein T-Shirt „Du trägst deine Religion ja ganz offen mit dir rum. Das finde ich gut. Jeder sollte zu seiner Überzeugung stehen." Sie lächelte den Rothaarigen zuckersüß an. Dieser musste sich währenddessen wirklich beherrschen. Wie konnte dieses Weib es wagen…? „Ich bin kein Jude.", zischte er zwischen den Zähnen „Und außerdem ist Black Sabbath eine Band. Das hat gar nichts mit dem Judentum zu tun." „Eine Band?" Youko schien es nicht im Geringsten peinlich zu sein, dass sie sich gerade ganz schön blamiert hatte „Hab nie von ihnen gehört. Ich geh mal schnell zum DJ. Vielleicht kann er was von ihnen auflegen." Atemu lachte trocken auf. „Ich glaube nicht, dass er Platten von Black Sabbath da hat." „Warum nicht?" „Na ja, ich…" „Lass es einfach, Schätzchen.", mischte sich nun Bakura ein und niemand wusste, ob damit nun Youko oder Atemu gemeint war „Das ist eine seiner komischen Macken." Der Rothaarige schickte seinem Freund einen bösen Blick, schnappte sich sein eben neu gebrachtes Whiskeyglas und stürzte den Inhalt auf Ex hinunter. „Hey!!" Bakura zuckte nach vorn, doch es war schon zu spät. Atemu hustete sich die Seele aus dem Leib und trank zur Beruhigung seines Halses einen Schluck Cola. „Mann, ist das Zeug grauslig.", nuschelte er mit verzogenem Gesicht. „Warum trinkst du es dann?" fragte Bakura etwas angesäuert. „Weil er eben ein Mann ist.", schnurrte Youko voller Überzeugung und schmiegte sich wie eine Katze an Atemus Schulter. Dieser sah kurz zu ihr, zuckte dann mit den Achseln und legte einen Arm um ihre Schultern. Bakura bedachte ihn nach dieser Aktion mit einem zufriedenen Grinsen á lá Hab ich's nicht gesagt? . Der Rothaarige schoss nur einen bösen Blick zurück und beschloss dann, seinen Freund mit Nichtbeachtung zu bestrafen. Doch dieser bekam das nicht mal mit, da er gerade viel zu sehr damit beschäftigt war, Akemi wieder die Zunge in den Hals zu stecken. Atemu ließ seinen Blick über die sich bewegende Menge auf der Tanzfläche schweifen. Nebenbei bemerkte er, dass Youko langsam aber sicher auf seinen Schoß kroch. Zehn Minuten später saß sie breitbeinig auf seinen Oberschenkeln und schmiegte sich wie eine Katze an seine Brust. Atemu hatte automatisch seine Arme um sie gelegt, obwohl es ihn schon etwas wurmte, dass diese Frau, die wahrscheinlich nicht mal wusste, dass Ozzy Osbourne Black Sabbath gegründet hatte, sich nun einfach so an sein geheiligtes Shirt ranmachte. Sanft aber bestimmt schob er die Brünette von seinem Schoß und stand auf. Mit einer knappen Entschuldigung verschwand er auf die Herrentoilette. Schon auf dem Weg dorthin merkte der Rothaarige, dass ihm die zwei Gläser Whiskey ganz und gar nicht gut getan hatten. Er schwankte beträchtlich und er fühlte sich, als wäre er in Watte gepackt. Mit etwas Mühe fand er schließlich die Herrentoilette und stolperte hinein. Dort war es angenehm kühl und ruhig. Er kicherte schadenfroh, als er an die kilometerlange Schlange vor der Frauentoilette dachte, was ihm einen skeptischen Blick des Typen einbrachte, der gerade am Pissoir stand. Doch Atemu achtete nicht auf ihn und trat an das Waschbecken. Ein kurzer Blick in den Spiegel sagte ihm, dass sich seine Haare wieder selbstständig gemacht hatten und wie ein Gestrüpp auf seinem Kopf wucherten. Scheiß Hikari. Er drehte den Wasserhahn auf und ließ das kalte Wasser über seine Handinnenflächen laufen. Er musste unbedingt wieder einen klaren Kopf bekommen, sonst würde er noch etwas machen, was er später bereuen würde. Es war ihm ganz und gar nicht entgangen, dass Youkos zarte Annäherungsversuche immer fordernder wurden. Atemu spritzte sich hastig einen Schwall eiskaltes Wasser ins Gesicht. Er MUSSTE einfach bei klarem Verstand bleiben. Er wollte sich nicht, nur um sich über Anzu hinwegzutrösten, in die Arme einer anderen Frau werfen. Nein, so war er nicht. Er war nicht so… flatterhaft. Der Rothaarige sah auf, als sich die Toilettentür öffnete. Im Türrahmen stand Youko und sah ihn besorgt an. „Ist dir schlecht?" fragte sie. Atemu schüttelte den Kopf. „Nein, da drin war's mir nur etwas zu stickig." Er drehte den Wasserhahn zu und trocknete sich die Hände an seiner Jeans. „Was machst du überhaupt hier? Das ist das Männerklo." „Ich weiß.", Youko kam auf ihn zu „Ich wollte nur sehen, wo du bleibst. Und für Bakura ein Foto schießen, falls du über der Kloschüssel hängst." Sie wedelte grinsend mit ihrem Handy. Atemu schnaubte auf und grinste dann ebenfalls. „Er ist so ein Idiot." „Das kannst du laut sagen.", die Brünette kicherte und trat noch näher „Ganz anders als du." Der Rothaarige starrte auf das Mädchen vor sich und schluckte. Plötzlich war es so nah, fast schon zu nah. Shit, er hatte doch zu viel getrunken. Woher sollte sonst dieses warme Gefühl in seinem Bauch kommen, das nun immer weiter gen Süden wanderte? Er sah in das zarte Gesicht des Mädchens vor ihm. Blaue Augen sahen ihm entgegen. Umrandet von lockigen, braunen Haaren. Blaue Augen und braune Haare. Woher kannte er diese Kombination? Kühle Hände auf seinen Unterarmen rissen Atemu aus seinen Gedanken. „Woran denkst du?" Youkos Stimme war leise, ein Hauch. „Wie es wohl wäre, dich zu küssen.", erwiderte der ehemalige Pharao heiser. „Warum probierst du es dann nicht einfach aus?" Im Nachhinein wusste Atemu lange nicht, was genau ihn dazu bewogen hatte, sich weiter vor zu beugen und Youkos unausgesprochenes Angebot einfach so anzunehmen. In diesem einen Moment jedoch schien sein Kopf wie leergefegt. Nur noch ein Gedanke beherrschte ihn. Die einladenden Lippen der Brünetten, die wie nass glänzten. Sanft schmiegten sich seine Lippen gegen ihre. Atemu fühlte etwas klebriges, das einen unangenehmen Geschmack in seinem Mund hinterließ. , schoss es ihm durch den Kopf. Doch irgendwie störte ihn diese Tatsache grad wenig. Viel wichtiger war Youkos Zunge, die sich gerade vorwitzig in seinen Mund gemogelt hatte und die Hand, die leicht über seinen Schritt strich. Wann hatte er das letzte Mal so herumgeknutscht? Das war lange her. Als er noch mit Anzu zusammen war. Atemu riss die Augen auf und zuckte zurück, doch in diesem Moment löste sich Youko von ihm. Entschuldigend strich sie ihm über die Unterlippe, wo sich etwas von dem roten Lippenstift abgerieben hatte. „Ich hab dich voll geschmiert." „Scho… Schon okay.", murmelte der Rothaarige und wischte sich schnell über den Mund. Dann hob er den Kopf und blickte geradewegs in zwei blaue Augen. Anzus Augen, jedenfalls bildete sich Atemu das ein. Dieses Mädchen da vor ihm hatte so viel Ähnlichkeit mit Anzu, dass es beinahe schon unheimlich war. Die blauen Augen, die braunen Haare, dieses verständnisvolle Lächeln. Atemu stöhnte leise auf. Fühlte er sich deswegen von dieser Youko so angezogen, obwohl er sie nicht einmal kannte? Weil sie Anzu so ähnlich sah? Das durfte doch alles nicht wahr sein! Er drückte sich an dem Mädchen vorbei Richtung Tür. „Ähm, Youko, ich muss gehen, weil… Kura, er… wartet sicher schon.", verlegen sah Atemu die Brünette an, die ungläubig zurückstarrte „Ähm, ja… Ciao." Mit einem letzten entschuldigenden Blick schlüpfte er zur Tür hinaus. Er wollte nur noch nach Hause und ins Bett. Die zwei Whiskeys waren eindeutig mehr gewesen, als er vertrug und Youko hatte wieder alte Erinnerungen geweckt. Atemu wollte einfach nur in sein Bett kriechen, deprimiert sein und Bakura an allem die Schuld geben. Ja, vielleicht würde er sogar Yugi dazu anstiften, den Weißhaarigen mit seinen hochhackigen Stiefeln zu treten. Verdient hätte er es. Schließlich hatte er die Idee gehabt in diesen Club zu gehen. Als der Rothaarige sich durch die Menge zurück an die Bar gekämpft hatte, fand er Bakura und Akemi sehr beschäftigt vor. Er räusperte sich, um dezent auf seine Anwesenheit hinzuweisen und der Weißhaarige hob unwillig den Kopf. „Was ist?" „Ich geh nach Hause.", Atemu schnappte sich seine Jacke „Ich ruf mir ein Taxi. Viel Spaß noch." „Hey, warte mal!" Bakura schob Akemi sanft von sich runter und folgte Atemu, der bereits auf den Ausgang zustrebte „Wo ist Youko?" „Noch auf dem Klo.", gab Atemu knapp zurück „Ich gehe. Bis dann." „Ja, bis dann.", Bakura sah seinem Freund perplex nach, ehe er sich umwandte und zu Akemi zurückging, die gerade auf eine sehr niedergeschlagene Youko einredete. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das wars wieder mal. ich muss gestehen, die Szene, wo Bakura die Getränkekarte runterleiert, hab ich von meiner besten Freundin geklaut. Dieser Säuferin. *kicher* Und ich muss mich bei meinem Beta bedanken, dass er immer so geduldig mit mir ist. *nick* u.u. Danke, Atemu_chan. Du bist die beste. Über Reviews würde ich mich freuen. ^^ lg Kapitel 9: Ein Männerabend mit Rotkäppchen ------------------------------------------ Vielen Dank für die Reviews zu chapter 8! Und einen noch viel größeren Dank an meinen Beta! On with the show ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 9) Ein Männerabend mit Rotkäppchen Nachdem Atemu zusammen mit Bakura das Haus verlassen hatte, zog sich Yugi mit einem Buch ins Wohnzimmer zurück. Dort schmiss er sich auf das Sofa und schaltete zudem noch den Fernseher ein. Sein Großvater war schon vor einer Weile ins Bett gegangen und so hatte er praktisch das ganze Haus für sich. Yugi zappte durch die Kanäle und blieb bei einer Dokumentation über Krabbenfischer in Grönland hängen. Zwar nicht wirklich das Gelbe vom Ei aber besser als nichts. Um diese Zeit lief eben nichts Gescheites mehr im Fernsehen und so konnte er sich wenigstens etwas weiterbilden. Also saß er lesend auf dem Sofa und hörte mit halbem Ohr die Dokumentation. Er arbeitete sich durch Den Untergang des Hauses Usher von Edgar Allen Poe und bekam nebenbei mit, dass Krabbenfischer für zwei Monate auf See so um die 20.000 Dollar verdienten. Yugi war gerade an der vorletzten Seite angelangt und die armen Krabbenfischer befanden sich gerade in höchster Seenot, als es an der Tür läutete. Der Punk erhob sich schwerfällig und schlurfte in den Hausflur. Hatte etwa Atemu schon wieder vergessen einen Schlüssel mitzunehmen? Mit vorwurfsvollem Gesicht öffnete Yugi die Tür und stutzte. „Seto?“ Kaiba erwiderte den verdutzten Blick des Rothaarigen nüchtern und nickte kurz. „Yugi. Kann ich rein kommen?“ „Erm… klar.“, Yugi trat einen Schritt zur Seite und ließ den Brünetten ein „Hast du davor irgendwas vergessen? Deine Uhr, deinen Stift oder deinen Terminplaner?“ Er sah sich suchend um. „Nein, deswegen bin ich nicht gekommen.“, Kaiba hängte seine Jacke an die Garderobe und streifte seine Schuhe ab. „Ich muss mit dir noch was wegen des Spiels besprechen.“ „Was?“ Yugis Gesichtszüge entglitten „Seto? Es ist elf Uhr abends. Wir haben zuvor schon alles besprochen, was es zu besprechen gab. Was ist denn so wichtig, dass es nicht bis morgen warten kann?“ „Mir ist es gelungen noch einige Arrangements zu treffen.“, gab Kaiba kühl zur Antwort und stolzierte mit seiner Aktentasche in den Händen an Yugi vorbei ins Wohnzimmer. Dieser stand noch etwas perpelx in der Gegend herum, bis schließlich wieder Leben in seinen Körper kam und er seinem Geschäftspartner folgte. „Seto, ich weiß ja, dass du ein Arbeitstier bist, aber bitte verschone mich mit deinen komischen Ticks.“, mit verschränkten Armen baute sich Yugi vor dem Firmenchef auf, der sich mittlerweile auf dem Sofa niedergelassen hatte. „Setzt dich und hör mir zu.“, meinte dieser nur kühl und wartete, bis Yugi diesem ‚Befehl’ nachgekommen war. „Also, ich habe, als ich nach Hause gekommen bin, noch etwas herumtelefoniert.“, Kaiba schlug die Beine übereinander „Wenn wir es schaffen, das Spiel bis Weihnachten zu vollenden und auf den Markt zu bekommen, wird Toys’R’us unsere gesamten Werbekosten übernehmen. Von Leuchtreklame, über Medien bis zu den Zeitschriften und Internet.“ Yugis Mund klappte auf und er wirkte etwas wie ein Fisch auf dem Trockenen. Seine Gesichtsfarbe wechselte in Sekundenschnelle von einem gesunden Blassocker zu einem ungesund wirkenden Grün. „Seto.“, die Stimme des Rothaarigen klang ungewöhnlich hoch „Was hast du da getan?? Verdammte Scheiße!! Bis Weihnachten sind es nur noch zwei Monate! Wie stellst du dir das vor? Dass wir in zwei Monaten den ganzen Rest des Spiels entwickeln? Wir müssen noch die ganzen Monster und Attacken kreieren. Die Software ist auch noch nicht komplett, von dem Design und der Gestaltung ganz zu schweigen!! Bist du total übergeschnappt? Das schaffen wir nie?? Und wie kommst du überhaupt dazu, das ohne mich zu entscheiden? Wir sind Partner, verflucht!! Da habe ich auch noch ein Wörtchen mitzureden!!“ Kaiba hatte Yugis kleinen Wutausbruch stumm über sich ergehen lassen und wirkte dabei kein bisschen reumütig. „Du hast keinen Sinn fürs Geschäftliche, Yugi.“, meinte er trocken „Deswegen habe ich mir die Freiheit genommen, es alleine zu erledigen.“ „Die Freiheit? Alleine?“ der Punk schnappte nach Luft, besann sich dann jedoch wieder und ließ sich auf das Sofa fallen „Es gibt Tage, da hasse ich dich, Seto Kaiba. Nun sag schon, wie hast du dir das Ganze vorgestellt?“ „Nun ja.“, der Brünette faltete die Hände in seinem Schoß. „Im Grunde müssen wir die Monster und verschiedenen Attacken nicht selbst kreieren, sondern nur von Duel Monsters übernehmen und etwas verändern. Die Software übernehme ich. In einem Monat dürfte ich sie fertig programmiert haben. Und für das Design bist du zuständig.“ „Das heißt, wir teilen uns die Arbeit?“ fragte Yugi nach. „Kluges Kerlchen.“, meinte Kaiba spöttisch „Während ich das ganze Zahlentechnische mache, musst du nur deiner Fantasie freien Lauf lassen. Was du ja zur Genüge kannst.“ „Hm.“, Yugi legte seinen Zeigefinger ans Kinn und ging nicht auf die versteckte Beleidigung ein „Das könnte hinhauen. Ich hab sowieso keine Ahnung von Software.“, er lachte „Du dagegen träumst wahrscheinlich sogar davon.“ Kaiba verzog das Gesicht. „Das ist nicht lustig.“, murrte er. Yugi grinste. „Oh doch.“, er stand auf und ging zu einem der Glasschränke „Willst du auch was zum Trinken?“ Kaiba nickte. „Lass uns auf die Riesenmenge Kohle anstoßen, die wir zu Weihnachten scheffeln werden.“, immer noch grinsend stellte Yugi eine Flasche Portwein und zwei Gläser auf den Tisch. „Es geht mir nicht ums Geld …“, meinte Kaiba, wurde jedoch gleich von dem Rothaarigen unterbrochen. „Ja, ich weiß, es geht dir rein um das gesellschaftliche Ansehen und die Firma, denn Geld hast du ja genug.“ Er drückte Kaiba ein Glas Wein in die Hand „Lass und trotzdem darauf anstoßen, schließlich regiert Geld die Welt.“ Die Gläser prallten klirrend aneinander und beide tranken einen kleinen Schluck. „Der ist gut.“, Kaiba schwenkte sein Glas hin und her und musterte den rotbraunen Inhalt. „Der Beste.“, Yugi lehnte sich zufrieden zurück und nippte erneut an dem Wein „Direkt aus dem Douro-Tal. Als ich im Sommer in Portugal war, konnte ich nicht umhin, einen Abstecher dorthin zu machen.“ „Yugi, langsam entwickelst du einen Sinn für die schönen Dinge des Lebens.“, Kaibas schmale Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Sowie Portwein?“ „Portwein gehört da auf jeden Fall dazu.“, bestätigte der Brünette. Yugi warf einen Blick auf seine Uhr. „Und, was hast du mit deinem restlichen Abend nun vor?“ „Nicht viel.“, Kaiba zuckte mit den Achseln „Ich hatte eigentlich viel mehr Zeit eingeplant dich zu überreden und deine Schimpftiraden mit anhören zu müssen.“ Er grinste, als sein Geschäftspartner ihm die Zunge rausstreckte. „Was ist mit dir? Solltest du mich nicht langsam rauswerfen und schlafen gehen, damit du morgen für die Uni fit bist?“ Yugi konnte nicht umhin, als auf Kaibas spöttischen Unterton mit einer Grimasse zu reagieren. „Zu meinem Glück hab ich morgen erst um zwölf die erste Vorlesung.“ „Na dann.“, Kaiba nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas und setzte sich etwas tiefer in den Sessel. „Kann ich dich etwas Persönliches fragen?“ meldete er sich nach einer Weile wieder zu Wort. Yugi schreckte aus dem angenehmen Trancezustand. „Klar.“ Kaiba räusperte sich. „Was ist in letzter Zeit mit Atemu los?“ fragte er. „Wie meinst du das?“ Yugi zog gespielt überrascht die Augenbrauen hoch. Er wusste nicht ob es gut war, dem Brünetten von Atemus Krise zu erzählen. „Na, das sieht doch ein Blinder!“ entrüstete sich der Ältere. Wollte Yugi ihn für dumm verkaufen? „Er redet nicht mehr zurück, regt sich nicht mehr auf und versucht nicht mal, mit mir zu streiten.“ Der kleine Punk stöhnte innerlich auf. Da lag der Hase also begraben. „Seto, es könnte doch sein, dass Atemu die ganze Streiterei leid ist? Wir alle sind erwachsen geworden, weißt du?“ Kaiba stellte sein Portweinglas klirrend auf dem Couchtischchen ab. „Aber das heißt noch lange nicht, dass er mich einfach ignorieren kann! Mag ja sein, dass er mal ein Pharao gewesen war, vor was-weiß-ich-wieviel Jahren, aber hier und jetzt bin ICH nun mal das Wichtigste, was rumläuft!“ Yugi starrte seinen Geschäftspartner mit großen Augen an, dann brach er in haltloses Gelächter aus. „Verdammt, Seto! Du bist nicht der Mittelpunkt der Welt.“, meinte er schmunzelnd, als er sich wieder beruhigt hatte „Wenn du Atemus Aufmerksamkeit willst, musst du etwas subtiler an die Sache rangehen.“ Kaiba schnaubte nur genervt. „Subtil? Als wenn das so leicht wäre.“ „Versuch es. Atemu hat es grad nicht sehr leicht. Du weißt ja, Anzu ist wieder da und… na ja, er ist ihr unvorbereitet über den Weg gelaufen.“ Der Brünette schnaubte erneut. „Mazaki? Hat sie-“ „Anzu hat gar nichts gemacht, ja? Atemu ist nur noch immer nicht darüber hinweg.“, sprang Yugi schnell für seine Freundin ein „Gib ihm etwas Zeit. Ich weiß, dass du ihn magst.“ Der Jüngere grinste verschlagen. „Wa… was?“ nur mit Mühe vermied es Kaiba, rot zu werden „Ich mag ihn gar nicht, ich-“ „Streite es nicht ab!“ Yugi wackelte mit dem Zeigefinger. „Ich weiß dass du schwul bist, seit ich Kats und dich beim Knutschen erwischt habe und so oft wie du dich in letzter Zeit versuchst mit Atemu anzulegen… das fällt irgendwann auf.“ „Hm.“, der Firmenchef strich sich übers Kinn. Er hatte es geschafft, jegliche Art von Verlegenheit aus seinem Gesicht zu verbannen. „Ist es schon so offensichtlich? Dann muss ich wohl zugeben, dass Atemu einen gewissen Reiz für mich hat.“ Er zuckte mit den Schultern „Er war mir bisher immer ebenbürtig im Duell.“ „Und du denkst, dass er das in einer Beziehung auch wäre?“ hakte Yugi nach. „DAS hab ich nie gesagt.“, wieder tat sich Kaiba schwer, nicht zu erröten „Ich hab nur gesagt, dass mir nun die Herausforderung fehlt.“ „Na klar.“, der kleine Punk grinste wieder unverschämt wissend „Und ich bin ein fliegendes Schwein. Ich kann dir sogar versichern, dass Atemu schwul ist.“ „Ist er?“ Kaibas Interesse schien geweckt, wie Yugi zufrieden feststellte. „Ja, nur er selbst weiß es noch nicht.“ Die beiden tranken sich durch die halbe Flasche Portwein und redeten über Gott, die Welt und Atemu, als es plötzlich an der Tür klingelte. Yugi blickte etwas überrascht auf die Uhr. Es war gerade mal zwölf. Wer zum Teufel –außer Kaiba natürlich- kam einen um diese Uhrzeit noch besuchen? „Ich geh mal eben schnell aufmachen.“ „Klar.“, Kaiba nickte nur knapp und widmete sich dann wieder der Portweinflasche, deren Etikett er interessiert studiert hatte. Yugi lief zur Tür und öffnete. Draußen stand das Objekt ihrer Unterhaltungen, mit missmutig verkniffenem Gesicht und drängte sich ohne ein Wort an seinem Hikari vorbei ins Haus. „Atemu!!“ rief dieser sogleich hinterher „Warte doch! Was ist passiert?“ Der Ältere blieb am Treppenabsatz stehen. „Möchtest du nicht mit ins Wohnzimmer kommen?“ Yugi lächelte leicht „Dann können wir darüber reden.“ Atemu seufzte und trottete seinem Hikari hinterher ins Wohnzimmer. Er hatte absolut keine Lust über seinen verkorksten Abend und über seine verworrenen Probleme zu reden, doch Yugi würde nicht eher locker lassen, bis er ihn wie eine Zitrone ausgepresst hatte. Abrupt blieb Atemu im Türrahmen zum Wohnzimmer stehen. Dort, in einem der Sessel, saß die Person, die er jetzt am wenigsten sehen wollte: Seto Kaiba. Er seufzte abgrundtief. Die Götter mussten ihn hassen. „Wir haben gerade über dich gesprochen, Atemu.“, meinte Yugi grinsend und bugsierte ihn zum Sofa. „Ach, echt?“ Atemu bemühte sich so desinteressiert wie möglich zu klingen. Doch das schien seinen Hikari anscheinend nicht im Geringsten zu stören. Der nahm Kaiba die Flasche Portwein aus der Hand und holte noch ein Glas aus dem Schrank. „Hier.“, er stellte ein gefülltes Glas vor sein älteres Ebenbild. Atemu jedoch schüttelte den Kopf. „Ich hatte heute schon genug. Fühl mich eh schon ganz schwummrig.“, nuschelte er. Kaiba lachte. „Da schadet ein Glas mehr oder weniger auch nicht.“ Der Rothaarige blitzte böse zu dem Firmenchef. „Nicht wenn du scharf darauf bist, mich auf den Teppich kotzen zu sehen.“ Kaiba zuckte mit den Achseln. „Ist ja nicht mein Teppich.“ Atemu wollte gerade aufstehen und den Raum verlassen, als Yugi ihn bestimmt wieder auf das Sofa zurückzog. „Entspann dich.“, lachte er „Und erzähl Onkel Yugi, was passiert ist.“ „Du bist nicht mein Onkel.“, der ehemalige Pharao rutschte murrend tiefer in die Polster. Der Jüngere öffnete gespielt überrascht den Mund. „Aber was denn dann? Deine Großmutter?“ Kaiba, der sich die ganze Zeit angestrengt auf die Unterlippe gebissen hatte, lachte laut los. „Na klar! Und Atemu ist das Rotkäppchen!“ Yugi stimmte in das Lachen mit ein. „Dann bist du aber der große böse Wolf, Seto.“ „Grrrrrr.“, machte der ‚große böse Wolf’ und ahmte mit seinen Händen Krallen nach. Die beiden kicherten und Atemu hätte sich sicher gewundert, dass Kaiba fähig war zu kichern, wenn er nicht geschmollt hätte. „Ich bin nicht Rotkäppchen.“, maulte er „Und verdammt noch mal: Hört auf über mich zu lachen !!“ „Wir sollten aufhören ihn zu ärgern.“, meine Kaiba nach einer Weile. „Stimmt, sonst wird Rotkäppchen noch böse.“, kicherte Yugi, was ihm einen Schlag gegen den Hinterkopf von Atemu einbrachte, worauf er aber nur noch mehr kicherte. „Während Yugi beschäftigt ist zu ersticken, kannst du ja mir erzählen, was für eine Laus dir über die Leber gelaufen ist.“, meinte der Brünette und beugte sich etwas vor. Atemu starrte den Firmenchef nur mit ungläubigem Blick an. Meinte er das jetzt ernst, oder wollte er ihn nur wieder lächerlich machen? „Na ja, ich…“, begann er zögerlich „Bakura hat mich in so einen Club gezerrt und wollte mich dort verkuppeln.“ Atemu verzog leidlich das Gesicht „Aber ich bin abgehauen.“ Bildete er sich das nur ein, oder stand eine Spur von Erleichterung in Kaibas Augen? „Warum bist du Volldepp denn abgehauen?“ Ja, es war sicher nur Einbildung gewesen, wie Atemu gerade trocken feststellte. „Weil mir Bakuras Verkupplungsaktionen auf den Wecker gehen, deshalb.“, fauchte der Rothaarige und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und, weil du vielleicht endlich eingesehen hast, dass du schwul bist?“ warf Yugi, dessen Stimme nun ein wenig heiser klang, unschuldig ein. Atemu wurde prompt so rot wie seine Haare und glich nun vom Aussehen her eher einer Tomate, als einem Pharao. „N... nein, das… das… ich bin nicht…“ Panisch blickte er von einem zum anderen. Dann sprang er plötzlich vom Sofa auf und stürmte aus dem Wohnzimmer, die Treppe hinauf. „Gute Nacht, Rotkäppchen!“ rief Kaiba ihm hinterher, was jedoch unerwidert blieb. „Hab ich’s dir nicht gesagt?“ fragte Yugi grinsend und stand ebenfalls auf „Ich schau schnell nach ihm. Ich glaube, ich bin ein wenig zu weit gegangen.“ „Klar.“, der Brünette grinste ebenfalls sehr zufrieden „Sag ihm Sorry von mir.“ Der kleine Punk nickte und stieg ebenfalls die Treppe zu ihrem gemeinsamen Zimmer hinauf. Dort fand er Atemu vor, der wütend auf ein Kissen einschlug. „Yami?“ langsam näherte er sich dem Älteren „Alles okay?“ „Sieht es danach aus?“ schoss der andere bissig zurück. „Irgendwie nicht, nein.“, Yugi lächelte entschuldigend und setzte sich neben Atemu auf das Bett. „Warum hast du das vor Kaiba gesagt?“ der ehemalige Pharao schleuderte das Kissen in eine Zimmerecke „Das mit dem Schwulsein.“ „Ich kann dir versichern, dass Seto der Letzte ist, der sich über dich lustig machen würde.“ „Warum sollte er nicht?“ Der Rothaarige starrte auf das Kissen, das er weggeschleudert hatte und schien zu überlegen. „Außerdem entschuldigt er sich bei dir.“, setzte Yugi noch eins drauf in der Hoffnung, seinen Yami so versöhnlich zu stimmen. „Wirklich?“ dieser blickte seinen Hikari misstrauisch an. „Geh runter und lass es dir selber sagen.“, bot Yugi an, doch Atemu schüttelte den Kopf. „Na gut, dann gute Nacht, Rotkäppchen.“, der Jüngere stand lächelnd auf und ging zur Tür. „Warum nennt ihr mich so?“, fragte Atemu eingeschnappt. „Weil es süß klingt.“, sein Hikari drehte sich um. „Ich bin nicht süß.“ „Doch, für mich schon.“, Yugi zwinkerte Atemu noch einmal zu und verschwand dann aus dem Zimmer. Süß? Pah! Er war doch nicht süß! Der Rothaarige ließ sich auf das Bett zurückfallen. Wenn hier einer unbedingt süß sein musste, dann war es Yugi. Schließlich war dieser der Hikari in ihrer Beziehung. Als Yami war man nicht süß. War Mariku süß? Nein. War Yami Bakura süß? Ganz bestimmt nicht. Also war er auch nicht süß. Leise vor sich hingrummelnd drehte sich Atemu auf die Seite. Der Abend war ein Reinfall gewesen. Nicht nur, dass Bakura ihn schon wieder hatte verkuppeln wollen, nein auch noch mit einer Frau, die Anzu so ähnlich gesehen hatte. Es war wahrlich die ganze Welt gegen ihn. Atemu beschloss, für eine Weile sauer auf seinen besten Freund zu sein, sollte sich dieser nicht gebührend bei ihm entschuldigen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 10: Let's Rock ---------------------- Hi und hallo! ja mich gibt es noch und nein, ich habe mein Interesse an Yu-Gi-Oh nicht verloren... oder diese Geschichte etwa vergessen. nein nein, ich bin nur etwas langsam ^^° Nun, ich hoffe, mir sind durch die lange Wartezeit nicht Leser abhanden gekommen *sich umguck* vielen Dank für die Reviews zum letzten chap und viel Spaß mit diesem hier! ^^ ~~~~~~~ 10) Let’s rock!! Die restliche Woche verging ziemlich schnell. Atemu hatte Bakura gnädigerweise vergeben, als dieser sich unterwürfig mit einer Pizza und einem Fernsehabend in einer Ryou-freien Wohnung für den miserablen Abend entschuldigt hatte. Auch bekam er Yugi fast nicht mehr zu Gesicht, da er zwischen Uni, Bandproben, Flyer verteilen und der Kaiba-Villa hin und her eilte. Atemu wunderte sich immer noch, dass die Band das Konzert am Samstag wirklich durchziehen wollte. Na ja, ihm sollte es recht sein, denn so konnte er einmal einen ganzen Abend lang den Fernseher für sich beanspruchen. Es war Samstagvormittag, als sich der ehemalige Pharao wieder mal mit Bakura in dessen Wohnzimmer breit gemacht hatte und Soldier Front spielte. Kurz vor Mittag kam Ryou aus der Uni nach Hause und fand die beiden Yamis voller Konzentration vor dem Laptop sitzend wieder. „Gegen wen spielt ihr?“ „Keine Ahnung.“, antwortete Bakura ohne aufzusehen „Gegen irgendwelche Typen aus Spanien.“ Der kleine Weißhaarige zuckte nur mit den Achseln und verzog sich in die Küche, um das Mittagessen vorzubereiten. Er hatte mit solchen Computerspielen nie wirklich was anfangen können. Die waren ihm alle viel zu brutal. Kopfschüttelnd zerteilte er den Fisch, während er den kurzen Schreckensschreien Atemus und dem lauten Fluchen Bakuras lauschte. Eine halbe Stunde später war das Essen fertig und bereit serviert zu werden. Er rief die beiden Yamis in die Küche und gab jedem was auf den Teller. Die Mahlzeit verlief schweigend, mit der Ausnahme, dass Bakura zwischen den Bissen über diese beschissenen Spanier schimpfte und Atemu ihm grummelnd recht gab. „Sagt mal, kommt ihr heute Abend mit?“ fragte der jüngste in der Runde ganz beiläufig, als er das dreckige Geschirr zusammenstockte. „Wohin?“ Bakura hielt in einer seiner Schimpftiraden inne und blickte sein kleineres Ebenbild verwirrt an. „Na, zum Gig.“, Ryou ließ das Geschirr klappernd in die Spüle gleiten „Zum Auftritt von Yugi und den Anderen.“ Blitzschnell hob der Größere die Hände. „No way. Da bekommen mich nicht mal zehn wild gewordene Pferde hin.“ Ryou seufzte resignierend. Er wusste, dass sein Yami nur schwer wieder umzustimmen war und er hatte gerade keine Lust auf Diskussionen. „Und du, Atemu? Du wirst doch wohl hingehen, wenn Yugi singt.“ „Na ja.“, der ehemalige Pharao schluckte „Ich hatte eigentlich vor, zu Hause zu bleiben.“ Warum kam er sich plötzlich wie das allergrößte Arschloch vor? Lag es daran, weil der kleine Weißhaarige ihn so verletzt und enttäuscht ansah, oder weil so viel Vorwurf in dessen Stimme gelegen hatte? „Ach, komm schon Atemu.“, der kleine Weißhaarige stützte sich neben ihm am Tisch ab „Ich hab dir doch versprochen, dass ich dich mal in einen der Clubs mitnehme, wenn ich weggehe. Einen angesagteren Schwulenclub als das Yagami gibt es in Domino nicht. Und wenn die Band dort auftritt, wird eine Menge los sein.“ Atemu sank in sich zusammen. Nun saß er da, in dieser verdammten Zwickmühle. Einerseits hatte Ryou Recht, wenn Yugi das erste Mal seit langer Zeit wieder zusammen mit seiner Band singen würde, sollte er wirklich vorbeischauen. Andererseits war ein Yugi-freies Haus einfach zu verlockend, als dass er es einfach ignorieren konnte. „Du musst ja nicht die ganze Nacht dableiben.“, meinte Ryou, während er begann das dreckige Geschirr in den Geschirrspüler zu stellen „Du hörst dir das Konzert an und gehst danach. Die Aftershowparty kannst du getrost sausen lassen.“ „Hm.“, Atemu blickte kurz zu Bakura, der jedoch vehement mit dem Kopf schüttelte „Das wär eine Möglichkeit. Aber bist du sicher, dass-“ „Yugi wird die Aftershowparty sicher nicht sausen lassen.“, erwiderte der kleine Weißhaarige lächelnd „Das Konzert dauert höchstens zwei Stunden, also bist du so um 22 Uhr schon wieder zu Hause. Los, gib dir einen Ruck. Yugi und die Anderen würden sich freuen!“ Ja, Ryous Hundeblick sollte wirklich verboten werden. Der war gemeingefährlich, ganz besonders wenn es darum ging, jemanden zu überreden. Aus ganz genau diesem Grund saß Atemu in diesem Moment auf einem Barhocker am Tresen im Yagami und starrte vor sich hin. Um ihn herum füllte sich der Club nach und nach mit (vorwiegend) männlichen Gästen. Ihm war etwas unwohl, so ganz alleine. Zwar war er mit Ryou hierher gekommen und der Jüngere hatte auch versprochen, ihn nicht allein zu lassen, doch irgendwann war der Weißhaarige dann doch in der Menge verschwunden. Atemu war keines Falls homophob oder so, aber er fühlte sich in seiner jetzigen Situation ziemlich fehl am Platz. Schließlich war das hier ein Schwulenclub und er war (nach eigenen Angaben) NICHT schwul. Auch wenn ganz bestimmte Hikaris, deren Namen jetzt hier nicht genannt wurden, schon seit geraumer Zeit versuchten, ihm das Gegenteil einzutrichtern. Der ehemalige Pharao hatte, wie gesagt nichts gegen Schwule und auch nichts gegen das Yagami . Ganz im Gegenteil, er mochte diesen Club und seine chillige Atmosphäre sogar, doch leider machte ihm diese wabernde Masse begeisterter Schwuler etwas Angst. Auch die ständige Gefahr angemacht zu werden schwebte wie eine dunkle Wolke über ihm und veranlasste ihn dazu noch missmutiger zu schauen und sein Gesicht noch tiefer in seinem giftgrünen Schal zu vergraben. Zwar fing sein Hals zwar schon an zu schwitzen und unangenehm zu jucken, doch das war nebensächlich. Hier ging es ums Prinzip. Er wollte auf keinen Fall von irgendwelchen blöden Männern irgendwie blöd angemacht werden, nur weil er allein und grad so wie auf dem Präsentierteller an der Bar hockte. Bis vor zehn Minuten hatte sich noch Katsuya seiner erbarmt und hatte ihm etwas Gesellschaft geleistet, aber dann hatte auch er wieder hinter die Bühne gemusst um die Instrumente aufzustellen und sich einzuspielen. Atemu wünschte sich, dass die Jungs endlich anfangen würden, dann würde er auch wieder nach Hause können. Zum wiederholten Male an diesem Abend bereute er es, hierher gekommen zu sein. Er war müde, hatte schlechte Laune und zudem bekam er langsam Hunger. Atemu griff nach dem Glas Mineralwasser, das vor ihm stand und spielte damit herum. Er hatte nicht riskieren wollen, dass sich das Fiasko von Dienstag wiederholte und er wieder mit irgendeinem Mädchen rumknutschte, das Anzu ähnlich sah. Träge beobachtete er, wie die Zitrone, die im Wasser schwamm, auf und ab sank und wie die kleinen Gasbläschen der Kohlensäure an der Glasfläche haften blieben. Faszinierend!! Atemu hätte am liebsten seine Stirn gegen die Tresenplatte geschlagen, vor lauter Frustration. Doch zum Glück kam es nicht mehr dazu, da sich in diesem Moment der Raum verdunkelte und nun bunte Scheinwerfer die kleine Bühne beleuchteten. Atemu hob den Kopf, als eine dunkle Gestalt an das Mikrofon trat, das in der Mitte der Bühne stand. Irgendwie hatte diese Gestalt gar nichts mehr mit dem kleinen, süßen, unschuldigen Yugi zu tun, den Atemu kennen gelernt hatte. Ganz im Gegenteil. Klein war Yugi schon lange nicht mehr und unschuldig wohl auch nicht. Süß anzusehen war er immer noch, doch das täuschte über sein wahres Inneres hinweg. Das sah nämlich genau so aus, wie sich der kleine Punk jetzt seinem Publikum präsentierte: in schwarzes Leder gehüllt, mit quietschroten Boots an den Füßen, umfasste er mit einer Hand locker das Mikro und lächelte charmant ins Publikum. „Hey, Leute!“ sagte er nach einer Weile „Ein paar von euch können mein Gesicht vielleicht noch mit was assoziieren. Ich bin Yugi Muto und ich werde euch heute mit meiner Band ordentlich einheizen!“ Die Menge klatschte, tobte, schrie und johlte. Yugi grinste. „Wie ihr vielleicht wisst, ist es seit unserem letzten Auftritt ziemlich lang her.“, fuhr er fort „Das lag primär daran, dass unser Keyboarder Jonouchi Katsuya nach Osaka ging und uns schändlich im Stich gelassen hat. Doch nun ist er wieder da und Adonis pink hair auch!!“ Wieder brach tosender Applaus aus, übertönt von vereinzelten Pfiffen, während Yugi sich grinsend verbeugte und hinter ihm seine Bandkollegen die Bühne stürmten. Katsuya trat kurz vor und winkte frech in die Menge, ehe er sich hinter sein Keyboard stellte. Atemu schüttelte leicht den Kopf. Er konnte sehen, wie Yugi und die anderen die Aufmerksamkeit und das Bad in der Menge genossen. Ihm selbst wurde schon beim bloßen Gedanken daran schlecht. Der Rothaarige hatte das nie gekonnt, schon als Pharao nicht, sich so der Masse präsentieren. Er hatte sich immer unwohl gefühlt und ihm wurde vor Nervosität immer ungeheuer übel, wenn ihn tausende von Augenpaaren anstarrten. Einmal hatte Yugi ihn bei einem ihrer früheren Auftritte auf die Bühne geholt, dort hatte er sich dann in einen Lautsprecher übergeben und schrecklich blamiert. Atemu verzog das Gesicht bei de Erinnerung. Gerade in diesem Moment spielte die Band ihr erstes Lied an. Yugi stand ganz gelassen in der Bühnenmitte, den Kopf gesenkt, einen Arm lässig auf das Mikro gestützt, mit einem Fuß leicht im Takt wippend. Schließlich fing der kleine Punk zu singen an. Atemu musste zugeben, dass es gut klang. Yugi schien das Mikro beinahe zu fressen und hüpfte wild auf der Bühne herum. Er kniff leicht beschämt die Augen zusammen, doch Yugi tänzelte mit kreisenden Hüften über die Bühne zu Gaku, der tatsächlich im roten Kilt dort stand und seine E-Gitarre würgte. Atemu trank schnell einen Schluck Mineralwasser. Er war froh, dass er nicht in der ersten Reihe stand, denn er war sich sicher, dass Gaku unter dem Rock nichts mehr anhatte. Endlich war das Lied zu Ende das Publikum tobte und das ganze Lokal schien zu beben. In diesem Moment tauchte Ryou wie aus dem Nichts vor Atemu auf. Der Rothaarige erschrak sich furchtbar und wäre beinahe vom Barhocker gefallen. Ryou kicherte etwas und auch der Typ, den der Weißhaarige mitgeschleift hatte, grinste. „Sorry.“, meinte er „Hast du mich vermisst? Es tut mir Leid, dass ich dich so einfach stehen gelassen hab, aber ich musste einfach meinen Knuddelhasen begrüßen.“ Atemu vergaß beinahe zu atmen und der Typ hinter Ryou begann schallend zu lachen. „So nennst du mich jetzt also?“ Der Weißhaarige drehte sich kurz um und streckte dem anderen die Zunge raus, ehe er sich wieder dem ehemaligen Pharao zuwandte. „Na gut. Ich wollte nur mal nach dir sehen.“, sagte er und zwinkerte „Ich werde mich dann mal wieder auf die Tanzfläche verdrücken. Sag Tschüss, bevor du gehst, ja?“ Damit winkte Ryou noch einmal und verschwand zusammen mit dem anderen Mann wieder in der tobenden Menge. Atemu stützte seinen Kopf auf den Tresen und beäugte sein Glas. Das Minealwasser war beinahe alle. Mist! Er seufzte laut über die Ungerechtigkeit dieser Welt. Hinter ihm ertönte ein leises Kichern, das ihn erstaunt herumfahren ließ. “Kaiba?” Atemu hätte sich beinahe verschluckt “Was machst du denn hier?” “Na was wohl?” lässig lehnte sich der brünette Firmenchef an den Thresen “Ich will doch nicht verpassen, wenn Adonis pink hair wieder auftritt.” Atemu zog beide Augenbrauen hoch. “Wie jetzt? Nur deswegen bist du hier? Nicht um mit Yugi was Geschäftliches zu besprechen oder mit Kats zu streiten?” Kaiba grinste kurz und nippte an seinem Vodka orange. “Ich kann mir doch auch manchmal etwas Freizeit gönnen, oder? Und außerdem habe ich nie behauptet, dass Yugi für mich nur in rein geschäftlicher Beziehung interessant ist. Klar, ihr und euer Kindergarten wart manchmal ziemlich nervig – und seid es heute noch.” Kaiba nahm wieder einen Schluck “Alles in allem wart Yugi und du immer gute Gegner und Partner. Und die anderen... tja, die hingen einfach mit dran, als Zusatz sozusagen.” Atemu blieb der Mund offen stehen, was Kaiba als Anlass zu kichern nahm. “Ich bin baff.”, schaffte es der Rothaarige schließlich zu sagen “Es ist gruselig, das aus deinem Mund zu hören, Kaiba.” Der Brünette grinste nur und richtete seinen Blick gen Bühne, wo die Band mittlerweile begonnen hatte, ein neues Lied zu performen. Atemu versuchte sich nur auf die Musik zu konzentrieren und nicht auf den Text zu achten, doch Yugi auf der Bühne machte es ihm nicht gerade leicht. Der kleine Punk schien den Mikroständer für sich entdeckt zu haben und vollführte mit diesem nun so eindeutige Bewegungen, dass man den Text nicht missverstehen konnte. Der ehemalige Pharao wurde bis zum Haaransatz knallrot, als er seinen ‘kleinen Bruder’ auf der Bühne beobachtete. “Oh Mann, Hikari.”, murmelte er und zog sich seinen Schal beinahe bis zur Nasenspitze hoch. Kaiba war dies keinesfalls entgangen. Es schien so, als ob sich das Grinsen auf seinem Gesicht festgesetzt hätte. „Atemu, du betrübst mich.“, meinte er feixend „Wo ist denn der mutige Pharao geblieben?“ „In Ägypten.“, brummte der Rothaarige „Was geht dich das überhaupt an?“ Der Firmenchef zuckte nur mit den Achseln. „Eigentlich nichts. Ich hab dich nur so alleine an der Bar sitzen sehen und mir gedacht, ich leiste dir etwas Gesellschaft.“ „Ach wirklich?“ Atemu runzelte die Stirn „Bist du echt nur wegen dem Konzert hier, Kaiba?“ Der Angesprochene lachte trocken auf. „Yugi hat mir erzählt, dass du von meinem kleinen Geheimnis weißt, also tu nicht so ahnungslos.“ Und wieder wurde der ehemalige Pharao rot. Schnell wandte er den Kopf und blickte wieder auf die Bühne, wo Gaku und Honda wie die Verrückten abgingen und Yugi sich benahm, als stünde er total unter Drogen… und Atemu hatte die schlimme Befürchtung, dass das sogar stimmen könnte. „Hey, hörst du mir überhaupt zu?“ Kaibas ungeduldige Stimme riss ihn wieder aus seinen Gedanken. „Ich… ähm, natürlich.“ „Ach? Was habe ich als letztes gesagt?“ der Brünette verschränkte ungehalten die Arme. „Öhm…“, Atemu zog leicht den Kopf ein „Deine Firma?“ „Nein.“, Kaiba seufzte genervt „Ich hab dich gefragt, warum zum Teufel du hier in so einem Club Mineralwasser trinkst.“ „Aus dem Grund, weil ich genau in so einem Club sitze. Ich hab keine Lust abgeschleppt zu werden.“, erwiderte der Rothaarige trocken „Außerdem vertrage ich nicht sonderlich viel und neige dazu, Blödsinn zu machen.“ Sofort erschien ein breites Grinsen auf dem Gesicht des Brünetten und er wünschte sich, das Letzte nie gesagt zu haben. „Wirklich? Nein, wie interessant.“, der Größere lehnte sich etwas vor und griff nach dem leeren Mineralwasserglas, ehe er dem Kellner winkte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Einen Augenblick später stand ein Glas mit einer seltsam bräunlichen Flüssigkeit vor Atemu. Dieser beäugte es misstrauisch. Was war das? Whiskey? Nein, wenn er sich recht an letztes Mal erinnerte, hatte Whiskey eher eine orange-rötliche Färbung… oder? Nervös biss er sich auf die Unterlippe und warf einen prüfenden Blick zu Kaiba. „Was ist das?“ „Das, mein kleiner unwissender Pharao, nennt man Flying Hirsch .“, sagte der Brünette. Doch Atemu konnte sich nichts unter diesem Begriff vorstellen. „Aha.“, meinte er immer noch zögerlich „Und was ist da drin?“ „DAS werde ich dir sicher nicht sagen.“, Kaiba grinste schon wieder so unverschämt breit „Trink und finde es raus.“ „Aber…“ „Trink.“ „Das ist doch…“ „Trink.“ „Ich werde noch…“ „Trink schon!“ „Okay, okay!“ Zaghaft griff Atemu nach dem Glas. Vorsichtig roch er einmal daran und fand, dass es gar nicht mal so grauenvoll war, jedenfalls vom Geruch her. Nach einem weiteren unsicheren Blick zu einem grinsenden Seto Kaiba, setzte er das Glas an die Lippen und nahm einen kleinen Schluck. Und am liebsten hätte er es gleich wieder ausgespuckt. Doch er war ja ein tapferer Pharao, also schluckte er das Zeug todesmutig runter. Nur mit Mühe konnte er ein Erschaudern unterdrücken, als seine Speiseröhre höllisch zu brennen anfing und sein Bauch mit einem Mal heiß wurde. „Was war da drin?“ fragte Atemu keuchend. Kaiba verdrehte die Augen. „Red Bull und Jägermeister.“ „Was?? Du gibst mir Jägermeister???“ demonstrativ schob der Rothaarige das Glas weiter von sich weg. „Du musst etwas lockerer werden.“, meinte der Firmenchef mürrisch. „Und das sagt mir der Eisblock in Person.“, gab Atemu spöttisch zurück „Im übrigen BIN ich locker.“ „Ja, so locker, als hätte man dir einen Stock in den Hintern geschoben.“ Der ehemalige Pharao starrte Kaiba zuerst verständnislos an, dann wurde er bis zum Haaransatz rot. Und Kaiba? Nun, der grinste wie ein kompletter Idiot und beugte sich etwas vor. „Aber, aber, Pharao. Wer wird denn gleich rot werden?“ „Wenn du nicht willst, dass ich rot werde, dann hör auf so was in meiner Gegenwart zu sagen.“, fauchte Atemu und versuchte erfolglos die peinliche Röte auf seinen Wangen zu vertreiben. Doch der Brünette grinste nur noch mehr, beugte sich noch weiter vor und fuhr mit seiner Hand frech über das Knie des Rothaarigen den schmalen Oberschenkel hinauf. Der Kleinere zuckte erschrocken zurück. „Wa… was machst du da, Kaiba?“ „Nach was sieht es denn aus?“ „Du, ähm… du betatschst mich…“, mit weit aufgerissenen Augen beobachtete Atemu, wie die große, leicht gebräunte Hand immer höher gen Körpermitte wanderte. „100 Punkte für den Kandidaten.“, spöttelte Kaiba, unterbrach jedoch nicht das sanfte und dennoch forsche Streicheln auf Atemus Oberschenkel. Doch plötzlich kam wieder Bewegung in den kleinen Körper. Schnell entzog er sich dem Griff des Firmenchefs und sprang vom Barhocker. Mit einem letzten verstörten Blick zurück verschwand Atemu schließlich in der Menge. Kaiba blieb zurück und seufzte theatralisch. Beinahe hätte er ihn gehabt! Er drehte sich um und sah zur Bühne. Dort hatte Yugi das Ganze in einer Spielpause beobachtete. Kaiba zuckte unwirsch mit den Achseln und deutete in die Richtung, in die der ehemalige Pharao verschwunden war. Yugi grinste nur und formte mit seinen Lippen die Worte „Selber Schuld.“ . Kaiba ließ resignierend den Kopf nach vorne fallen, während der Sänger ihm die Zunge rausstreckte. Atemu bahnte sich währenddessen hektisch seinen Weg durch die Menge. Er wollte nur noch weg von hier und ganz besonders weg von Kaiba. Aber zuvor musste er noch Ryou Bescheid geben, sonst würde sich der Weißhaarige noch Sorgen machen. Verdrießlich blickte er sich um. Er konnte den Jüngeren nirgends entdecken, nur dieser Typ, mit dem er zuvor unterwegs gewesen war, saß an einem der Tischchen. Entschlossen ging Atemu auf ihn zu und tippte ihm von hinten auf die Schulter. Der Typ drehte sich um und musterte ihn gelangweilt. „Was ist?“ „Ich wollte nur wissen, wo Ryou ist.“ „Am Klo.“ Atemu bedankte sich und eilte in Richtung der Toiletten. Schnell öffnete er die Tür zur Herrentoilette und spähte in den Raum. Dieser war erstaunlich leer dafür, dass beinahe nur Männer im Club waren. Zwei Männer standen am Pissoire und unterhielten sich leise und einer stand vor dem Spiegel und… Atemu blinzelte kurz ungläubig… trug sich dieser Mann wirklich grad Puder auf? Kopfschüttelnd wandte sich der Rothaarige ab und trat zu den beiden Männern, die soeben fertig gepinkelt hatten. „Habt ihr zufällig einen kleinen Weißhaarigen hier rein kommen sehen?“ Die beiden Männer tauschten amüsierte Blicke. Dann nickte einer und deutete auf die letzte der vier Toilettenkabinen. „Dort drin, aber ich würde ihn jetzt für eine Weile nicht stören.“ Atemu runzelte kurz die Stirn. Was meinte er damit? Trotzdem ging er, als die beiden Männer die Toilette verlassen hatten, auf die Kabinentür zu und klopfte leicht dagegen. „Ryou? Bist du da?“ Sofort waren von drinnen hastiges Geraschel und unterdrücktes Keuchen zu vernehmen. „Ja… ja, ich… ich bin da.“ „Geht es dir gut? Du klingst etwas komisch.“, Atemu bemerkte, dass die Toilettentür nicht abgesperrt war. „J… ja. Alles klaaaaaahaar… ach du Scheiße!!“ Nun machte sich der ehemalige Pharao ernsthaft Sorgen um seinen Freund. Das klang so, als hätte er wirklich Probleme. Entschlossen trat er an die Tür und riss sie auf. Was er zu Gesicht bekam, ließ ihn aufschreien und zurücktaumeln. In der engen Kabine standen Ryou und ein weiterer fremder Mann. Beide richteten gerade hastig ihre Kleidung, jedoch konnten die offenen Zippverschlüsse, die zerzausten Haare und der leichte Rotton auf beiden Gesichtern nicht verhehlen, mit was sie gerade beschäftigt gewesen waren. „Ihr… habt… entschuldigt, ich… tut mir… leid, ich muss… gehen…“, Atemu war nicht mehr fähig einen klaren Satz auszusprechen. Stattdessen taumelte er nur wieder einige Schritte zurück und stieß schließlich an die Waschbecken. Ryou sagte nichts. Er blickte nur etwas betreten zu Boden und strich sich immer wieder die Haare glatt. Ihm schien das genauso unangenehm zu sein wie Atemu. Der dunkelhaarige Mann, der hinter dem Weißhaarigen aus der Kabine getreten war, blickte von einem zum Anderen und brach schließlich in lautes Gelächter aus, was ihm seitens Ryou einen bösen Blick einbrachte. „Halt die Klappe!“ „Aber… aber sein Gesicht! Sein Gesicht, das war… Hammer!“ Nun fing auch Ryou an zu grinsen, während Atemu begann, einer Ampel Konkurrenz zu machen ~~~~~ so, das nächste Kapitel ist schon bei meinem lieben Beta und es wird sicher nicht lang dauern, bis ihr dieses ebenfalls zu lesen kriegt. ^^ bis dann! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)