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Verlangen

von

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Veränderungen

Kapitel 2 - Veränderungen
 

Es dauert ungefähr eine halbe Stunde bis sie mich aus dem Krankenhaus entlassen und mir ein paar Migräne-Tabletten in die Hand drücken; für alle Fälle. Mit vorwurfsvollem Blick gibt die Schwester mir meine Jeanshotpants, mein schwarzes Lieblingstop mit Spitze und die passenden Gucci Schuhe dazu wieder und ich höre wie sie murmelt „Kein Wunder, dass sie bei diesem Outfit überfallen wurden“.

In einem großen Spiegel in der Eingangshalle überprüfe ich noch mal schnell mein Aussehen und stelle fest, dass ich wohl bald eine Brille brauchen werde. Ich kann nur verschwommen mein taillenlanges blondes Haar sehen und mein verwischtes Make-up gerade noch in Ordnung bringen. Wusste gar nicht das die Sehschwäche schon mit 30 anfängt. Verärgert darüber, dass ich bei diesem schönen Wetter nicht meine Sonnenbrille von Prada dabei habe, gehe ich nach draußen um festzustellen, dass mein geheimnisvoller Retter dort auf mich wartet.

Ich bin so geblendet von dem Bild, was sich mir bietet, dass ich gar nicht weiß was ich zuerst bestaunen soll: Sein Auto, einen silbernen Mercedes SLR Coupé, oder ihn, der bestaussehende Mann, den ich je gesehen habe. Er lächelt mir freundlich entgegen und bedeutet mir näher zu kommen. In einer Hand hält er die Autoschlüssel, in der anderen eine dunkle Anzugsjacke von Armani.

Als ich mit hochgezogenen Brauen vor ihm stehe schüttelt er nur den Kopf.

„Man könnte meinen, Sie haben Gespenster gesehen“, höre ich seine verführerische Stimme sagen.

„Naja, nah dran“, sage ich nur und weiß nicht genau, was ich von all dem halten soll.

„Ich habe auf Sie gewartet um Sie nach Hause zu fahren“, fährt er fort während er immer noch lächelt. „Nach dem gestrigen Abend, haben Sie bestimmt viele Fragen.“

„Wow, Sie haben eine halbe Stunde nur auf mich gewartet ? Da müssen Sie aber ganz schön dumm sein, wenn Sie denken, dass ich bei jedem Fremden ins Auto steige“, höre ich mich sagen, obwohl ich Kay am liebsten überall hin folgen würde.

„Nun, ich habe Sie gerettet und da wäre ein kleiner Dank doch angebracht oder ?“, sagt er und grinst. „Ich verlange von Ihnen nur das ich Sie nach Hause bringen und mich mit Ihnen unterhalten darf, mehr nicht. Sehen Sie es doch mal so, Sie müssen nichts für ein Taxi bezahlen.“

Und mit diesen Worten seufze ich nur und gleite auf den Beifahrersitz, als er mir die Tür öffnet. Wenn er mich vergewaltigen wollte, hätte er das auch nach dem Überfall machen können. Und schlimmer als gestern Abend kann es eh nicht mehr werden. Doch kaum, das ich das klackende Geräusch des einrastenden Schlosses höre, öffnet sich schon die Fahrertür und mein gut aussehender Begleiter steigt ein. Verdammt, wie kann er bloß so schnell sein ? Ich muss wohl wie ein bescheuertes Schaf aussehen, denn kaum das er mir ins Gesicht blickt, fängt er an zu lachen.

„Erstaunlich, nicht wahr ?“, sagt er nur und startet den Motor.

„Wie hast du das gemacht ?“, stammle ich und höre mich dabei wirklich wie ein bescheuertes Schaf an.

Das ist eine Fähigkeit, die du auch besitzt, höre ich ihn in meinem Kopf und vor lauter Schreck stoße ich mit meinem Rücken an die Fensterscheibe. Ganz unbewußt ist er vom Sie zu Du übergegangen, was mir nur recht ist. Nur was mir nicht recht ist, ist das ich seine Stimme zum zweiten Mal in meinem Kopf hören konnte und mir das überhaupt nicht erklären kann. Halluziniere ich etwa ?

„Nein, du halluzinierst nicht, Mary“, sagt er nur lachend und schnallt sich an. Mit einem Kopfnicken bedeutet er mir es ihm gleichzutun. Doch ich bin so geschockt davon, dass er meine Gedanken lesen kann (und dass er meinen Namen weiß), dass er sich über mich beugt und mich anschnallt, wie die Mutter ihr kleines Kind. Als unsere Gesichter nur wenige Zentimeter trennt versinke ich in seinen blauen Augen und der Duft seines Körpers raubt mir fast den Verstand. Es ist ein träumerischer und schwerer Geruch, der mich umhüllt wie einen Mantel und mich völlig einlullt.

Faszinierend, was für eine Wirkung ich auf dich habe, meldet sich seine Stimme wieder in meinem Kopf zu Wort und er lächelt wieder sein hinreißendes Lächeln.

Reiß dich zusammen Mary! Ich bin nah dran mir selbst eine Ohrfeige zu verpassen, lasse es dann aber doch lieber bleiben.

„Moment mal, das geht mir jetzt alles viel zu schnell“, sage ich stattdessen, doch in dem Moment fährt er auch schon mit 160 km/h vom Parkplatz des Krankenhauses los und rast auf die Landstraße.

„Hallo, geht’s noch ?!“, kreische ich und halte mich an meinem Sitz fest, in den ich so reingepresst werde. „Ich wollte eigentlich in einem Stück bei mir zu Hause ankommen.“

Und wieder lacht er, vermindert das Tempo aber kein bisschen.

„Woher weißt du eigentlich wo es langgeht ? Und woher weißt du, wie ich heiße ? Warum höre ich deine Stimme in meinem Kopf und warum warst du so schnell ? Warum bist du jetzt so schnell ?!“ Die Fragen sprudeln nur so aus mir heraus bis er eine Hand hebt und mich bittet leise zu sein.

„Also, Erstens“, beginnt er, „sollten wir klären was gestern Abend passiert ist, oder ?“

Ich will ihm eine zickige Antwort geben, doch mir fällt nix ein. Ja was war eigentlich passiert ? Ich wurde von Fremden verfolgt, gebissen und wollte tatsächlich aus freien Stücken Sex mit einem 12 Jahre jüngeren Kerl haben. Das war nicht Ich, das war nicht Mary Evans.

„Nun, ich kann es dir erzählen“, säuselt er und als ich nichts erwidere, fährt er fort.

„Die drei Typen, waren keine normalen Menschen. Wer beißt einen schon, ohne einen Grund zu haben? Nun ja, sie mussten Blut aus jemandem saugen um sich zu ernähren und du schienst ihnen ein gefundes Opfer zu sein. Hätte ich sie nicht ausgeschaltet, hätten sie dich leer getrunken. Und wer einmal gebissen wird, wehrt sich nicht, dass müsstest du ja schon bemerkt haben.“

Seinen Satz beendet er mit einem zweideutigen Grinsen was mir nicht entgeht.

„Du willst mir also sagen, dass diese drei Jungs Vampire waren ?“, schlussfolgere ich aus seiner Erklärung. Nach kurzem Überlegen nickt er. Und dann breche ich in Gelächter aus. Das ganze scheint mir so lächerlich und unreal zu sein, dass ich nicht anders kann als zu lachen. Doch es ist kein amüsiertes Lachen, eher ein hysterisches und verzweifeltes. Und obwohl wir mittlerweile mit 200km/h über die Straße donnern, schaut mein Fahrer mich verständnislos an, was mich sehr beunruhigt.

Ich würde nicht so laut darüber lachen, schließlich wurdest du gebissen, höre ich ihn sagen und das Lachen bleibt mir im Hals stecken. Unsicher und geschockt, tastete ich über meinen Hals, doch ich fühle keine Spuren, die beweisen was passiert war. Meinte er damit, dass ich nun etwa auch ein Vampir bin ? Fragend schaue ich ihn an und will mich sogleich wieder ohrfeigen, weil ich nun schon so trottelig bin, dass ich tatsächlich, an den ganzen Gedanken-Lesen-Unsinn glaube. Doch er antwortet mir nicht, weder in meinem Kopf, noch sonst irgendwie. Fast schon enttäuscht stelle ich fest, das wir uns vor meiner Haustür befinden. Dabei hatte ich noch so viele Fragen…

Er parkt neben dem Hauseingang und schnallt sich ab, doch statt auszusteigen, macht er es sich nur in seinem Sportwagensitz bequem und sieht mich an.

„Du wurdest von einem der Jungs gebissen und somit hat er dich infiziert“, sagt er in einem ersten Ton und sieht mir dabei in die Augen. „Deine Verwandlung zum Vampir vollzog sich während du bewusstlos warst und ist auch jetzt noch nicht beendet. Du hast keine Wunde am Hals behalten, weil ich sie geheilt habe. In unserem Speichel befindet sich ein Enzym, welches die Wundheilung beschleunigt, was auch bedeutet, dass ich ebenfalls ein Vampir bin. Doch bevor du jetzt schreiend davon läufst, solltest du wissen, dass ich bereits getrunken habe und kein Verlangen habe mich an dir zu vergreifen.“

Er sagt das so locker, dass ich vollkommen sprachlos bin und ihn einfach nur anstarre (wie so oft an diesem Tag). Das er mir gerade gestanden hat, dass er meinen Hals abgeleckt hat scheine ich irgendwie zu ignorieren. Lächelnd beugt er sich zu mir vor, so als wolle er mich küssen, bleibt jedoch wieder mal einige Zentimeter davor stehen.

„Mary“, haucht er und ich bin verblüfft wie gut sich mein Name aus seinem bezauberndem Mund anhört. „Hast du Angst vor mir, Mary ?“

Sofort bin ich hell wach. Ich und Angst ? Niemals! Mit einem beleidigtem „Auf keinen Fall“ steige ich aus dem Auto und suche in der Tasche meiner Hotpants nach meinem Hausschlüssel. Ich brauche was Hochprozentiges, ganz dringend! Die anderen Fragen, die ich ihm eigentlich stellen will… hm, die können warten. Und wieder steht er auf einmal mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit neben mir und nimmt mir dreist die Schlüssel aus der Hand. Bevor ich was sagen kann, hat er zwölf Meter innerhalb eines Herzschlags hinter sich gebracht und hält mir lächelnd die Tür auf. Ich bin mal wieder viel zu verblüfft (und zu wütend) um etwas zu sagen und stolziere an ihm vorbei in mein Haus.

Ich sehe mich um und bin irgendwie enttäuscht niemanden hier vorzufinden, der auf mich wartet. Hier ist alles so, wie ich es verlassen habe und es gibt immer noch keinen Kaffee. Genervt wandere ich durch meine Küche auf der Suche nach etwas Essbarem (und Hochprozentigem) während Kay es sich auf einem meiner Küchenstühle bequem macht. Glücklich finde ich einen eingefrorenen Nudeleintopf bis mir bewusst wird, dass mein Retter sich in meinem Haus befindet.

„Hey, wolltest du mich nicht nur nach Hause fahren und dann wieder abhauen ?“, keife ich ihn an und hätte beinahe mein Mittagessen fallen gelassen. „Von in-meinem-Haus-bleiben-und-mich-nerven war nicht die Rede.“

Er schaut mich nur unbeeindruckt an und sagt: „Wenn ich du wäre, würde ich das nicht essen.“

„So ein Glück das du nicht ich bist!“
 

Leider hatte Kay Recht behalten. Es dauerte nicht lang bis ich über der Kloschüssel hing und mich übergab. Und mein Retter rettete mich schon wieder, in dem er mir die langen Haare aus dem Gesicht hielt und mir ein Taschentuch gab, damit ich mir den Mund abwischen konnte. Als ich fertig war und mich ein bisschen frisch machen wollte verzog er sich zurück in die Küche. Stand aber sofort wieder neben mir, als ich anfing laut zu schreien.

Erschrocken starrt er mich an, als er bemerkt warum ich in heller Aufregung bin. Ich stehe vor meinem Spiegel und sehe… gar nix. Da ist kein Spiegelbild von mir, nix. Wo zur Hölle war es hin ? Wie sah ich gerade aus ? War mein Make-up noch vorhanden ? Saß meine Frisur ? Wütend schüttle ich den Spiegel, nehme ihn ab und schaue sogar dahinter. Als Kay mich beobachtete bricht er in schallendes Gelächter aus. Er hält sich den Bauch und kann kaum antworten als ich ihn anfauche: „Was gibt es da zu lachen ?!“

Ich versuche mich selbst zu beruhigen und starre auf meine Gucci Schuhe (wirklich, wenn ich meine Schuhe sehe, dann geht’s mir gleich viel besser).

„Nun gut“, sage ich betont ruhig während mein Besucher sich die Tränen aus den Augen wischt, „ich kann mich zwar nicht sehen, aber ein hübsches Gesicht kann nichts entstellen, heißt es ja.“

Verzweifelt und doch ein wenig besser als vorher drehe ich mich um und starre auf Kays entzückenden Hals. Obwohl ich 1,80 Meter groß bin, ist er trotzdem noch einen ganzen Kopf größer als ich. Einer von vielen Aspekten, die ich an ihm mag. Ein weiterer kommt zum Vorschein, als er beginnt zu sprechen.

„Glaub mir, bei dir könnte man gar nichts entstellen, Mary.“

Hui, war das ein Kompliment von Mister Perfekt ? Auf jeden Fall spüre ich, wie meine Wangen heiß werden und seine Mundwinkel nach oben zucken. Er schüttelt nur leicht den Kopf und hält mir ein Glas Wasser entgegen. Misstrauisch schaue ich zu ihm hoch, doch er lächelt nur.

„Keine Sorge, Flüssigkeiten kannst du zu dir nehmen.“

Vorsichtig nehme ich das Glas entgegen und trinke. Es dauert nicht lange und es ist leer, doch ich habe immer noch einen entsetzlichen Durst.

„Kein bisschen befriedigend, oder ?“, sagt er grinsend und legt einen Arm um meine Taille, zieht mich näher zu sich. „Ich könnte dich befriedigen…“

„Vergiss es!“, falle ich ihm ins Wort und ertappe mich dabei, wir ich mir ausmale, was er alles mit mir anstellen könnte. Wütend entziehe ich mich aus seiner Umarmung und schubse ihn Richtung Haustür. „Wir kennen uns gerade mal einen halben Tag lang und schon willst du Sex. Ich denke du solltest jetzt lieber gehen…“

„Du wolltest doch auch Sex mit dem jungen Kerl haben, obwohl du ihn gar nicht kanntest“, feixt er und ich bleibe mitten in der Bewegung stehen. Scheiße, jetzt hat er mich. Was soll ich darauf erwidern ? Es stimmt, ich hatte es gewollt, aber es war wie Zauberei, als wäre ich nicht bei Sinnen gewesen. Denn die echte Mary Evans hätte so was nie gemacht. Und die echte Mary Evans lässt sich auch nicht von Fremden, geradezu unverschämt gut aussehenden Männern vögeln, auch wenn mir diese Vorstellung sehr gut gefällt.

Kay fängt an laut zu lachen und seine Augen strahlen mich an.

„Du bist echt süß“, sagt er und ich blicke ihm nur irritiert ins Gesicht. Schon vergessen ? Ich kann deine Gedanken lesen, sagt die Stimme in meinem Kopf.

Und dann werde ich rot. Aber nicht so ein zartes Rosa, eher ein Knallrot. Und ich werde wütend. Wütend, weil er einfach so Zugang zu meinem Innersten hat und ich nicht zu seinem. Weil ich es dir verwehre, kommt prompt die Antwort. Und dann öffnet er sich ein wenig und ich kann tatsächlich „sehen“ was er denkt. Ich sehe mich, wie ich verwirrt und (ich muss zugeben) eigentlich ganz hübsch vor ihm stehe und ihn verwundert anstarre. Und ich kann hören was ihm durch den Kopf geht: Wow, was für Lippen. Wenn ich die bloß an meinem Schwanz haben könnte… Und dann verschließt er sich wieder vor mir und grinst mich an. Ich habe das Gefühl zu brodeln und im nächsten Moment habe ich ihn gegen meine Wand geschleudert, als ich ihm nur eine Ohrfeige geben wollte.

Scheiße Mary, was machst du da ?! Kaum das er mit voller Wucht aufschlägt und der Putz von der Decke rieselt, bekomme ich ein schlechtes Gewissen und ich will schon zu ihm rennen und ihm aufhelfen, als er mal wieder urplötzlich vor mir steht und mich angrinst. Er bewegt einer seiner riesigen Schultern, dreht seinen Kopf zur Seite bis es knackt und klopft sich den Putz von seinem weißen T-Shirt.

„Habe ganz vergessen zu erwähnen, dass du nun um einiges stärker bist als vorher“, sagt er nur. „Jetzt, wo du auch ein Vampir bist.“ Kaum das ich dieses Wort höre brennen alle meine Sicherungen durch ich werde schon wieder wütend.

„Verdammt, ich glaube nicht an so einen Quatsch. Du willst mich doch nur ins Bett kriegen“, lüge ich ihn an, denn in den letzten Minuten hatte ich genug Beweise bekommen. Ich bin noch nicht fertig mit meiner Rede, da nimmt er meine Hand und drückt einen Finger in meinem Mund. Verwundert stelle ich fest, dass da etwas langes spitzes im Weg ist… Oh mein Gott, ich hab tatsächlich die typischen Vampirzähne! Angst und Ehrfurcht mischen sich in mir, während ich meine neuen Zähne befühle. Sie sind spitz und hart. Wie sollte ein Zahn sonst sein !? Mit einem hinterhältigen Grinsen stupst mein Gegenüber meinen Finger an und ich beiße aus versehen rein.

Ich keuche erschrocken auf, als ein kleiner Tropfen aus meiner Haut kommt und der Geruch des Bluts mich trifft, wie einen Schlag mit dem Hammer. Irgendwo tief in meiner Brust spüre ich ein leises Knurren und ich lecke mir genüsslich über die kleine Wunde. Das ist schon nicht mehr normal, so gut wie das schmeckt. Es beginnt zwischen meinen Brüsten zu kitzeln, wandert weiter hinunter zu meinem Bauch und zwischen meine Beine und ich habe das Gefühl, dass mein Körper in Flammen steht. Als ich Kay in die Augen sehe ist das strahlende Blau verschwunden und ein warmes kokosnussbraun leuchtet mir entgegen; genau wie bei dem Kerl, der mich angegriffen hat. Er beobachtet meine Zunge, wie sie immer wieder über meinen Finger fährt und jeden noch so kleinen Tropfen Blut aufnimmt. Als seine wunderschönen Lippen sich teilen, ich die Reißzähne aufblitzen sehe, streift sein warmer Atem meine Wangen und scheint mich zu benebeln. Ich kriege gar nicht richtig mit, wie er näher kommt und sich zu mir herunter beugt, nur noch wenige Zentimeter von meinem Mund entfernt. Sanft streicht er mir eine lange blonde Strähne aus dem Gesicht und es fällt mir unendlich schwer zu mir zu kommen.

Wie aus einer dickflüssigen Brühe kämpfe ich mich nach oben bis mein Kopf wieder einigermaßen klar ist und ich ihm gerade noch ausweichen kann, bevor sich unsere Lippen berühren.

Geradezu enttäuscht schaut er auf mich herunter während ich immer noch leicht benommen nach hinten taumele. Himmel, ich bin noch nie so hypnotisiert worden von einem Mann. Bei Kays Aussehen ist das aber auch kein Wunder. Und ich habe das Gefühl das mein Blut da auch irgendwo eine Rolle spielt. Mein Retter lächelt nur und seine Augenfarbe verwandelt sich wieder in das strahlende Blau, von dem ich so hingerissen bin.

„Warum wehrst du dich so dagegen, Mary ?“, schnurrt er und es kostet mich alle Kraft seiner verführerischen Ausstrahlung nicht ein zweites Mal zu verfallen. Er geht langsam auf mich zu während ich immer einen Schritt zurück gehe, bis ich die kalte Wand in meinem Rücken spüre. Erst jetzt fällt mir auf, dass seine Bewegungen überhaupt keine Geräusche auf meinen sonst immer knarrenden Holzdielen machen. Als er vor mir steht und ich seinen herrlichen Duft riechen kann holt er eine kleine Karte aus seiner Jeanstasche und lässt sie in meinen Ausschnitt fallen.

„Ich bin immer für dich da“, flüstert er und haucht mir einen Kuss auf meinen Hals ehe er einfach verschwindet. Die Haustür steht offen und ich weiß, dass er nur zu schnell für meine Augen war. Ich höre wie er den Motor startet und mit quietschenden Reifen davon rast.

Erst jetzt bemerke ich, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten habe und das es mir überhaupt nichts ausgemacht hat. Atmen brauche ich jetzt also auch nicht mehr.
 

Kapitel 3 --->



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Etain-
2008-07-12T06:34:06+00:00 12.07.2008 08:34
^^ die fanfic gefällt mir richtig gut bis jetzt!!
es macht wirklich spaß sie zu lesen! *sich auf die anderen Kapitel stürz*

P.s: So ein Vampir könnt auch mal bei mir vor der Tür stehen xD
Von:  Armida
2008-07-02T16:58:46+00:00 02.07.2008 18:58
Hey,
komme jetzt leider erst zum schreiben. Erst mal hab ich ne Frage, warum kann sie sich erst im Spiegel sehen im Krankenhaus (zwar nur verschwommen) und nachher zu Hause nicht mehr?

Ansonsten fand ich das Kapitel klasse. Wie der Typ *mir ist gerade der Name entfallen* mit 180 Sachen durch die stadt kurvt und Mary ihn anmeckert.

Armida


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