Verlorene Jahre von MeltingPenguins (Von dem, was Deathwing widerfuhr) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Eines wusste Deathwing: Dass Malygos ihn genauso im Auge behielt, wie er ihn. Nun ja, fast. Malygos beobachtete Henry aus reiner Neugier. Und es war mehr als wahrscheinlich, dass der Aspekt der Magie sich bei ihm abschauen wollte, wie Menschen sich untereinander verhielten. Im Moment allerdings war der Zauberer hummerrot im Gesicht, nachdem Nozdormu ihm hatte erklären müssen, dass Männer anderen Männern nicht die Hand zum Handkuss hinhalten. „Ihr müsst lange über euren Büchern gebrütet haben, wenn ihr die einfachsten Verhaltensweisen vergessen habt.“ Malygos hatte daraufhin schüchtern genickt, bevor der Alkohol seinen Tribut forderte. Jetzt lag der Blaue auf der Ladefläche eines Karren, den Deathwing geradewegs zurück zum Hof steuerte. „Ihr habt nicht nur die Verhaltensweisen vergessen, sondern auch die Wirkung von Alkohol, Junge.“ Der Schwarze schwankte zwischen dem Wunsch Malygos entweder zu quälen oder ihn zur Rede zu stellen, was das für ein verdammter Zauber sei, der bewirkt, dass immer wieder Worte aus seinem Mund kamen, die er gar nicht sagen will. Davon, dass der Dunkle seine Kräfte immer noch nicht nutzen konnte ganz zu schweigen. „Ist es noch weit?“ Deathwing stoppte und drehte sich zu Malygos um. Der Blaue gab im Moment wirklich kein schönes Bild ab: Weiterhin mit der Übelkeit kämpfend lag er in Nozdormus Schoß und versuchte sich so wenig wie möglich zu bewegen. „Nein. Aber es wird noch sehr holprig.“ Malygos stöhnte auf und Nozdormu warf dem Dunklen eine Blick zu, der Bände sprach. Mit dem Wagen dauerte es gute vier Stunden bis man vom Festplatz zurück auf dem Gehöft war, wenn man langsam fuhr. Aber Deathwing hatte ein Tempo vorgelegt welches dafür sorgte, dass Nozdormu Mitleid sowohl mit Malygos als auch mit den beiden Tieren vor dem Karren bekam. Der Dunkle hingegen amüsierte sich köstlich. Er wusste genau, der Zeithüter konnte nichts tun, was ihren blauen Freund beunruhigen würde. Wenn er schon seine Kräfte nicht nutzen konnte, so konnte er sich doch ein wenig Genugtuung verschaffen. Und Malygos' unregelmäßiges Aufquieken und Jammern war Musik in seinen Ohren. Zumindest hätte es das sein sollen. „Da vorne geht es zum Hof.“ Wieder kam nur ein Wimmern als Antwort und Deathwing schüttelte den Kopf. Eigentlich hätte es ihn erfreuen sollen, den blauen Drachen so leiden zu sehen, aber aus irgendeinem Grund war das nicht so. Mitleid? Vielleicht, vielleicht nicht. Jedenfalls verstand Deathwing wieder einmal nicht, was mit ihm los war. Er hatte Tempo gemacht, aber etwas hielt ihn davon ab, über jeden Stock und Stein und durch jedes Loch zu fahren. Wie konnte das nur sein? „Er schläft jetzt.“ Eigentlich hätte sich Nozdormu diese Aussage sparen können, als er später zu Deathwing in die Küche kam. „Warum trinkt er eigentlich immer so viel? Man sieht doch, wo es endet.“ „Du bist lieber mal ganz still! Diesen Zustand hat er dir zu verdanken.“ „Was kann ich dafür, wenn er nichts verträgt. Und das bisschen Gewackel...Abgesehen davon, sei Du auch mal ruhig, Du weckst noch ihn UND meine Wirtin auf“, Deathwing lehnte sich im Stuhl zurück und knackte mit den Knöcheln. „Und ihr solltet mir beide dankbar sein. Ich hätte Mal schon längst zur Rede stellen können. Und wir wissen beide, was passiert wäre wenn er rausgekriegt hätte, wer ich bin.“ Nozdormu knurrte und Deathwing legte die Füße auf den Tisch. Am Liebsten wäre der Zeitlose dem anderen Drachen an die Kehle gegangen, so sehr zehrte die Situation an seinen Nerven. „Wenn du dich nicht langsam zusammenreißt...“ „Was dann, Nozzle, was dann? Töten könnt ihr mich nicht. Und selbst die Dinge die ihr anderen Aspekte tun könntet stehen außer Frage“, Deathwing grinste den Bronzenen an und erhob sich wieder. „Und wenn du mich nun entschuldigst, ich gehe dann auch zu Bett.“ Der Schwarze verbeugte sich spöttisch doch das Grinsen verging ihm als sein Blick auf den Durchgang zum Flur fiel. „Du....elender....“, mit bebenden Lippen und einem Ausdruck purer Wut stand Malygos da, die Zähne gefletscht und langsam bildete sich eine Kugel reiner Energie in seiner Hand. Selbst Nozdormu wich ein Stück zurück. „Warum hast du nichts gesagt?!“, Malygos war offensichtlich auch auf den Zeitlosen wütend. „Auf wessen Seite stehst du eigentlich, dass du ihn versteckst?!“ „Du kennst die Regeln, denen ich folge. Und glaubst du wirklich ich hätte so eine Reaktion gewollt?“ „Halt den Mund! Deine Geheimniskrämerei macht es doch nur schlimmer!“ Deathwing machte einen Schritt in die andere Richtung. So wütend hatte er Malygos das letzte Mal vor etwa einem Jahr gesehen. Der Unterschied zu damals bestand nur leider darin, dass der Blaue jetzt seine volle Macht zur Verfügung hatte, während Deathwing selbst... Noch bevor der Dunkle den Gedanken ansatzweise denken konnte gab es ein dumpfes Geräusch und Malygos ging zu Boden. „Immer diese Jungmagier und der Alkohol!“ Frau Batterbay drehte die Pfanne in der Hand und begutachtete den Schaden. „Greift er immer Leute an, wenn er sich betrinkt? Ihr solltet ihn jedenfalls wieder ins Bett bringen und ihn seinen Rausch ausschlafen lassen. Und ihr solltet dann auch langsam ans Schlafen denken, besonders du Henry. Collin braucht morgen deine Hilfe.“ Nozdormu und Deathwing standen mit offenen Münder da und nickten nur langsam als die Alte die Pfanne zur Seite legte und sich wieder in ihr Zimmer begab. „Hast du sie kommen sehn?“, brachte der Dunkle schließlich heraus, doch Nozdormu schien diese Frage gar nicht zu hören. Deathwing seufzte, schüttelte den Kopf um seine Gedanken zu ordnen und hob schließlich Malygos hoch, um ihn zurück ins Bett zu bringen. Langsam wurden ihm die Dinge um ihn herum unheimlich. Der Hölle der Sterblichen musste das sehr nah kommen. Zumindest fühlte Malygos sich mit dieser Überlegung richtig, als er am nächsten Morgen aufwachte. Sein Kopf dröhnte, der Geschmack auf seiner Zunge war undefinierbar widerlich und an die vergangene Nacht erinnerte er sich nur schemenhaft. Hatte er im Rausch wirklich so etwas Bizarres geträumt? Mit einem Stöhnen setze er sich im Bett auf und rieb sich die Schläfen. Er wusste nicht, wie er zurück ins Zimmer gekommen war, nachdem er Nozdormu und Deathwing gestellt hatte. Die Logik gebot ihm daher, dass er das Ganze nur zusammengeträumt hatte. Warum nur musste er immer wieder dem Reiz des Alkohols erliegen? Erneut stöhnte er auf, als jemand leise an der Tür klopfte. „Ja?“ Langsam wurde die Tür aufgeschoben und Malygos spürte wie sich beim Klang des Quietschens der Angeln seine Organe zusammenzogen. „Guten Morgen.“, der Zauberer blinzelte zu der schwarzhaarigen Gestalt hinauf und wusste nicht wirklich, was er davon halten sollte. Vor ihm stand der Mann, den er für Deathwing gehalten hatte. Aber der Mann flüsterte. Deathwing hätte noch nicht einmal Rücksicht auf den Zustand des Blauen genommen, wenn sein Leben davon abgehangen hätte. „Tut mir Leid mit der Tür. Ihr müsst Euch furchtbar fühlen. Horace meinte, es würde ihn nicht wundern und dass Ihr nicht sonderlich trinkfest seid.“ Der Aspekt der Magie murmelte irgendetwas zusammen und verkroch sich unter der Decke, während Henry ein Tablett mit Essen auf den Nachttisch stellte. „Das Frühstück wird Euch gut tun.“ Ein leises 'Danke' kam als Antwort und Malygos spähte vorsichtig unter der Decke hervor. „Kann ich Euch eine Frage stellen, Henry?“ „Fragt ruhig. Aber ich glaube, ich weiß schon, was Ihr wissen wollt. Ihr habt die ganze Nacht durchgeschlafen. Ihr habt immer wieder gestöhnt und gewimmert und damit den Rest des Hauses wach gehalten.“ „Oh...“, der Blaue nahm sich etwas Brot und kaute langsam darauf herum. „Das tut mir Leid. Aber das wollte ich gar nicht fragen.“ „Was dann?“ „Ich...Wo sind eigentlich meine Sachen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)