Rote Rosen und ein Hauch von Schnee von Schreibfee_86 (Nicht alles ist wie es scheint!) ================================================================================ Kapitel 2: Zweikampf -------------------- Kapitel 2. Zweikampf Alucard war auf dem Weg in sein Gemach. Es versetzte ihm einen Stich in sein kaltes Herz, dass sie so über ihn dachte, für sie war er nicht mehr als eine Kampfmaschine. Mehr nicht. Deswegen hatte sie ihn also befreit, nur deswegen. Nur damit er ihr diese Kreaturen vom Hals hielt. Er gehörte also nur mit zu ihrem Plan. Sie wusste um seine Kraft und um den Vorteil den sie sich dadurch verschaffte. Nachdenklich schritt er durch die langen Gänge des alten Schlosses. Es war selten, dass der Vampir wie ein Sterblicher durch die Gänge wandelte, doch er musste nachdenken. Mit großer Mühe schob er seine Trauer und den Schmerz bei Seite, er musste sich auf Anderson konzentrieren. Wenn der Priester schon extra nach London kam, würde er ihm einen entsprechenden Empfang bereiten. Ein finsteres Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. In seinem Gemach angekommen, griff er nach seinem Lederhalfter und zog es über das dunkelblaue Satinhemd. In dem Halfter steckten seine beiden Waffen, die 454 Casull und seine 13mm Jackall. Er kontrollierte beide auf ihre Funktionsfähigkeit und steckte sie zurück in das Halfter. Dann striff er seinen Mantel über und setzte den Hut auf. Den Hut tief in die Stirn gezogen verließ er sein Zimmer. Vor dem Schloss materialisierte er sich wieder und zog die frische Nachtluft ein, der Mond stand in seiner vollen Pracht am Himmel. Er warf dem Mond einen verschwörerischen Blick zu und machte sich dann auf den Weg. Natürlich war er ein Untergebener. Ein Diener wenn man so wollte. Doch dieses Mal, dieses eine Mal würde er sich ihrem Befehl widersetzten und diesem feigen Priester zeigen wo die Hölle ist und wenn er ihn persönlich dorthin begleiten würde. Er allein ließ zu wann sie ihn lenken durfte und wann nicht. Er, ein eigenständiger Vampir. Er unterstand niemandem, außer sich selbst. Sie musste das akzeptieren. Und da er für sie nur so etwas wie der Müllmann zu sein schien, so konnte er sich auch amüsieren. Warum nicht, endlich ein Gegner mit dem auch Spaß haben konnte. Gerade als er sich auf den Weg machen wollte spürte er einen anderen Midian in seiner Gegenwart. Langsam materialisierte sich sein Schüler. Alucard spürte ihn immer sobald er in seiner Nähe war. „Meister, wo geht ihr hin?“ fragte Valentino. „Ich werde mich amüsieren.“ Erwiderte Alucard mit einem grinsen. „Kann ich Euch begleiten, Meister?“ setzte Valentino an, seine Augen leuchteten erwartungsvoll auf. „Nein.“ Hörte er die bestimmte Antwort von seinem Meister. „Aber Integra…!“ versuchte er ihn umzustimmen, wurde aber scharf von Alucard unterbrochen. „Ich sagte, ich geh allein.“ Wütend funkelte er seinen Schüler an, Valentino konnte die langen Eckzähne aufblitzen sehen und verstummte augenblicklich. Er konnte sich nicht gegen ihn behaupten, er war zu stark, Alucard spielte in einer vollkommen anderen Liga, das musste Valentino akzeptieren. Irgenetwas musste zwischen den Beiden vorgefallen sein, dass er so gereizt auf sie reagierte. Er verbeugte sich vor seinem Herrn und zog sich dann wortlos zurück. Einen Moment starrte Alucard noch auf die Stelle an der sein Schüler bis eben gestanden hatte. Immer wieder sah ihr Bild vor seinem inneren Auge. Doch sowie er sich ihrem Anblick hingab, schnitt ihre kalte Stimme durch seine Gedanken, wie sie ihn für ihre Zwecke einsetzte. Nur aus diesem Grund, dachte Alucard und wandte sich ab. Langsam verschwand er in der Dunkelheit. Er wusste bereits, wo der Priester ihn erwarten würde. Und obwohl sie sich Abgrund tief hassten, so fanden sie doch immer wieder zueinander. Es war als würden sie wie Magneten von einander angezogen werden. Immer wieder spielten sie ihre Kräfte gegen einander aus. Testeten wie weit sie würden gehen können. Da beide schnell in der Regeneration waren, waren es die perfekten Übungspartner. Niemand sonst würde dem Untoten solange stand halten können, wenn er kein Regenerator wäre. Und obwohl keiner der Beiden es wirklich wollte, so lernten die Beiden stetig von einander, verbesserten ihre Kampfkünste und fügten sich immer wieder, eigentlich tödliche Wunden zu. Wenn sie getroffen am Boden lagen, nur um kurze Zeit später dunkel aufzulachen und das Spiel von vorn zu beginnen, doch heute… heute würde es anders laufen. Genug gespielt, dachte Alucard finster und seine Mundwinkel hoben sich leicht, während er die alte Bahnhofsstation betrat. Abwartend stand er da. Dann hörte er ihn bereits. Wieder sprach er irgendwelche Gebete. Alucard stand mit dem Rücken zu ihm und blickte über die Schulter hinweg in seine Richtung. „Guten Abend, Vater.“ Meinte Alucard trocken. Und legte die Hand bereits an seine Waffe. „Ich wusste, dass du kommen würdest, Schosshund, sie hat dich geschickt, nicht wahr?“ fragte Anderson und sein Grinsen vertiefte sich. „Ja, ebenso wie dieser falsche Kuttenträger dich geschickt hat.“ Antwortete Alucard ihm mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Aber du bist nur der Müllmann. Ich bin ein Diener, ein Diener Gottes.“ Schlug Anderson zurück und zwinkerte Alucard zu. „Dann wird es Zeit, dass auch der Diener Gottes, die andere Seite kennen lernt.“ Meinte Alucard und lachte auf. Das Grinsen auf Andersons Gesicht erstarb, irgendetwas war heute anders an diesem untoten Mistkerl. Ein ungutes Gefühl beschlich den Priester. „Oh, oh, oh… wer wird denn da zweifeln? Heute ist eine gute Nacht um zu sterben.“ Knurrte Alucard und entblößte bei seinem finsteren Grinsen die Waffen, die nur einem Vampir gebührten. Dann zog er seine Waffe und schoss auf den Priester zu. Auch Anderson hatte reagiert und hatte seine Klingen gezogen. Beide fügten sich beim zusammenprall erhebliche Verletzungen zu, doch wie üblich hatten sich beide schnell wieder erholt und der Kampf begann von neuem. Langsam striff Valentino durch die kaum erleuchteten Gänge. Er war sich nicht sicher, ob er Integra davon berichten sollte, dass Alucard nun doch allein losgezogen war. Doch das wäre ein Verrat an seinem Lehrer. Hin und hergerissen blieb er vor ihrer Tür stehen. Was wenn ihm etwas zustoßen würde? Aber was sollte einem Untoten schon groß passieren? Alucard hat sich schon unzählige Male gegen Anderson behauptet. Er war keine Bedrohung für den mächtigen Vampir. Durch Stimmen wurde er aus seinen Gedanken gerissen, jemand war in ihrem Zimmer. Aufmerksam lauschte er an der Tür. Es musste Lucas sein, der dort bei ihr war. Ja, ganz eindeutig, es war Lucas. Er war also zurück. Integra hatte ihn als Spion hinter die feindlichen Linien gebracht. Und nun… nun war er wieder da. Doch was hörte er da? Er bekam nur Fetzen von dem mit, was hinter der Tür gesprochen wurde. Neue Waffen? Was denn für neue Waffen, fragte sich Valentino und plötzlich stieg ein ungutes Gefühl in ihm auf. Er hielt es nicht mehr länger aus und stieß die Tür auf. Überrascht sah Integra zu ihm hinüber, nur Lucas schien ihn schon vorher bemerkt zu haben. Oder aber er ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. „Es tut mir leid, aber das kann nicht länger warten.“ Sprach er unsicher. „Meister Alucard, er… er ist allein zu dem Priester.“ „Was?“ rief Integra entsetzt. „Lucas, bring mir mein Schwert aus der Waffenkammer und bewaffne dich. Er wird Hilfe brauchen. Wir müssen uns beeilen.“ Gab Integra die Anweisung während sie sich den schwarzen Mantel über den dunklen Hosenanzug striff. „Was? Was ist denn los? Er hat ihn schon oft besiegt.“ Meinte Valentino. Und sah verwundert zu Integra hinüber. Diese musterte Alucards Schüler kurz und ging dann wortlos an ihm vorüber. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)