Penalty of Life von abgemeldet (wenn die Strafe zum Verlangen wird) ================================================================================ Kapitel 33: Traurige Gedanken ----------------------------- Ich wollte ihn eigentlich fragen was los war. Warum er dort drüben saß und nicht bei mir. Doch ich konnte es nicht. Ich sah ihn einfach nur stumm an. Ich hatte das Gefühl im irgendwas zu tun wenn ich ihn jetzt ansprechen würde. Als ich dort unten war konnte ich mich nirgendwo festhalten, nur an der kalten Wand. Sie war meine Hilfe, meine Rettung. Warum zuckte ich zusammen und schrie auf wenn ich etwas kaltes berührte das dazu auch noch fest war? Und warum traf das auf Liam zu? Warum musste sich mein Kopf nur immer solche Dinge ausdenken. Warum musste sich mir mein Kopf immer in den Weg stellen? Ich verstand es einfach nicht. Genau so wenig wie ich sein Verhalten verstand. Warum versuchte er es nicht? Erst jetzt fiel mir auf das wir im Dunkeln saßen. Verwundert über mich selbst stand ich auf, nahm ein paar Kerzen aus meiner Tasche, steckte sie in die Halterung des Kerzenständers und entzündete sie. So langsam musste unser Kerzenvorrat auch zur Neige gehen. Das meine Mutter mich noch nicht darauf angesprochen hatte wunderte mich. Aber das war jetzt auch egal. Ich würde sie 2 Wochen lang nicht sehen. Und wer weiß was danach passieren würde. Wer weiß ob ich diese 2 Wochen überhaupt überleben würde. Eine Pause in meinen Gedanken trat ein. Dann der Schrei. Bist du bescheuert? Zweifelst du gerade an Liam? Wie dumm bist du eigentlich? Ich schrie mich selbst an. Ich führte mit mir selbst eine Diskussion. Oder eher, ich zeigte mir selber wie dumm ich war. Wie konnte ich nur an Liam zweifeln? Obwohl. So oft wie ich mich in Gefahr brachte obwohl er gesagt hatte ich soll das was ich tat nicht tun. Vielleicht würde er auch einfach die Geduld verlieren und mich meinem Schicksal hingeben. Ob er das tun würde? Das konnte ich nicht sagen. Ich kannte ihn nicht so gut das ich wusste was er tun würde. Doch ich hoffte das er es nicht tun würde. Aber was wenn er im Versuch mich zu retten sterben würde? Das durfte einfach nicht passieren. So weit würde ich es nicht kommen lassen. So viel war mein Leben nicht wert. Und dazu bedeutete er mir zu viel. Wo wir gerade dabei sind. Warum kann ich ihm einfach nicht sagen das ich ihn liebe? Es war doch gar nicht so schwer. Ich liebe dich. 3 kleine Worte. Und ich brachte sie einfach nicht über mich. Aber ich liebte ihn doch... oder? Dumme Frage. Natürlich liebte ich ihn. Doch genau so hatte ich auch bei meinem Ex-Freund gedacht. Ach Quatsch. Das war doch etwas völlig anderes. Ich hatte ihn geliebt. Aber dann kam Liam und ich wurde eines Besseren belehrt. Nie würde ich Liam wegen einem anderen allein lassen. Ob ich nur so dachte weil ich jetzt im Moment keinen Anderen hatte? Nein. Es stimmte. Ich würde ihn niemals alleine lassen. Ich wollte es nicht. Hm... Und wenn ich sterben würde? War ich schon wieder da angelangt. Es drehte sich alles nur noch um den einen Punkt. Gut es waren 2. Darum, das ich Liam nicht sagen konnte das ich ihn liebte obwohl ich es tat. Und um meinen Tod. Ich war in Lebensgefahr. Jede Sekunde die ich jetzt lebte war ich in Lebensgefahr. Und nicht nur ich. Auch Liam war in Lebensgefahr. Aber nicht nur so lange ich lebte, nein, auch sobald ich starb. Er würde sterben wenn ich tot wäre. Und bevor ich sterben würde würde er sterben, das hatte er zumindest gesagt. Aber ich wollte nicht das er starb also würde ich sterben. Und wenn ich nicht starb, dann würde er vielleicht im Kampf für mich sterben, damit ich weiter leben würde. Doch ohne ihn wollte ich nicht weiter leben. Stop, stop, stop. Was dachte ich da gerade? Ich verstand kein bisschen von dem was ich dachte. Es war viel zu unlogisch. Ich bekam den Kreis einfach nicht geschlossen. Mittlerweile hatte ich mich schon wieder hingesetzt und sah mir die Flammen an. Na gut, Flammen, konnte man das sagen? Flammen waren für mich große, heiße... Flammen, das war für mich Brand. Wenn es brannte, dann waren da Flammen. Doch das bisschen was dort über dem Wachs tanzte, konnte man das als Flamme bezeichnen? Das ich auch immer auf so komische und total uninteressante Dinge kam. Statt dessen könnte ich doch mit Liam reden. Ich sah von den Kerzen auf und zu dem Sessel, doch dieser war leer. Ich hatte nicht mitbekommen das Liam aufgestanden war. Wo war er? Ich sah mich um und dann fiel mir das Licht am Schreibtisch auf. Das einzige elektrische Licht das hier oben war. Bis auf den Kühlschrank aber den benutzte ja nur ich. Er saß an seinem Schreibtisch und tippte irgend etwas auf die Tasten. Ich wollte ihn nicht dabei stören, also blieb ich sitzen. Jetzt konnte ich ihn also auch nicht ansprechen. Er könnte sauer werden wenn ich ihn jetzt störte. Und das wollte ich auf keinen Fall. Was könnte ich statt dessen tun? Ich könnte überlegen was er wohl mit diesem Auto vor hatte und wohin er wollte. Doch ich würde doch nicht weit kommen. Also fiel das schon mal weg. Ich sah mich noch einmal in diesem Raum um und bemerkte das Buch, welches immer noch auf dem Tisch lag. Ich war noch nicht ganz fertig. Ich beugte mich kurz rüber zum Tisch und griff nach dem Buch. Ich hielt es in den Händen und betrachtete die Farben. Schwarz und Blau. Das gesamte Buch war schwarz und die Schrift war weiß. Vereinzelt kamen wie blaue Lichtblitze zum Vorschein. Ich hatte bis jetzt nur die Vorderseite betrachtet, also drehte ich es um und lass was auf der Rückseite stand. »Ich wollte, ihr wärt tot!« Das wünscht die 14-jährige Cynthia ihren Eltern. Als sie am nächsten Tag aufwacht, sind ihr Vater und ihre Mutter verschwunden. Auch ihr Bruder ist weg. Spurlos. Ohne ein Wort. Kein Hinweis, keine Nachricht bleiben für Cynthia zurück. Erst 25 Jahre später, als sie selbst eine Familie hat, tauchen geheimnisvolle Zeichen aus ihrer Vergangenheit auf. Mysteriös, gefährlich, tödlich – etwas Böses kehrt zurück. Es klang schon total einladend. Eines meiner Lieblingsbücher, wie alle die in den Regalen auf der zweiten Etage standen. Ich war zirka bis zur Hälfte durch. Wer weiß wann Liam fertig war, oder ob er überhaupt mit mir reden wollte. Ich machte es mir auf dem Sofa gemütlich und begann, dort wo ich das letzte Mal aufgehört hatte, zu lesen. Zwischendurch ging ich mal ins Bad, oder nahm mir etwas zu essen aus dem Kühlschrank. Doch ansonsten passierte nichts, außer das ich lass und Liam an seinem Schreibtisch saß. Ob er überhaupt etwas tat wusste ich nicht. Mein liebes Mäuschen, wahrscheinlich schlafe ich noch, wenn Du aufstehst und diese Zeilen liest. Ich hoffe, es geht dir nicht so schlecht. Du hast heute Abend eine große Dummheit begangen. Aber das macht man eben manchmal, wenn man jung ist. Ich wünschte, ich könnte Dir jetzt sagen, dass es Deine letzte Dummheit war oder der letzte Streit zwischen Dir und Deinen Eltern, aber das wäre einfach nicht wahr. Du wirst noch mehr Dummheiten begehen und wir werden uns noch öfter streiten. Manchmal wirst Du Fehler machen und manchmal vielleicht sogar wir. Aber da gibt es eine Sache, die Du wissen solltest. Ich werde Dich immer lieben, was auch geschehen mag. Und es gibt nichts, absolut nichts, was meine Liebe zu Dir erschüttern könnte. Weil wir untrennbar miteinander verbunden sind. Nichts kann das jemals ändern. Selbst wenn Du irgendwann einmal ein eigenes Leben führst, eine eigene Familie hast (Stell dir das mal vor!) oder ich nicht mehr sein sollte, werde ich immer über Dich wachen. Vielleicht kommt es Dir eines Tages so vor, als würde Dir jemand über die Schulter sehen, und wenn Du Dich umdrehst, ist niemand da. Aber in Wirklichkeit ist da doch jemand. Ich. Weil es mich so stolz macht, Dich aufwachsen zu sehen. Ich werde immer bei Dir sein. Ein Leben lang. Alles Liebe. Mom. Ich sah ihr zu, wie sie den Brief zu Ende las, und dann hielt ich sie fest in meinen Armen, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Das war die letzte Seite. Ich war fertig. Wieder einmal. Doch dieses Mal war es anders. Diese letzten Zeilen hatten etwas in mir ausgelöst. Den Gedanken an meine Mutter. Liebt sie mich? Was würde sie tun wenn ich nicht mehr da war? Würde sie mich vermissen? Oder wäre es ihr egal? Ihrem Verhalten nach würde ich sagen es wäre ihr egal und sie würde mich nicht vermissen. Wahrscheinlich wäre sie sogar froh mich endlich los zu sein. Dann würde ihr kleiner Liebling endlich ganz im Mittelpunkt stehen. Doch irgendwo in mir hoffte ich das es nicht so war. Das sie vielleicht doch etwas Liebe für mich empfand. Irgendwo, tief in sich. Das sie sie nur nicht zeigen kann. Ungewollt kamen mir die Tränen. Was würde ich machen wenn sie mal nicht mehr da war? Ich wäre erleichtert. Keiner mehr da der mich tyrannisieren könnte. Mit meinem Bruder würde ich schon fertig werden. Das schaffte ich ja jetzt auch. Doch würde ich sie wirklich nicht vermissen? Sie war immer hin meine Mutter. Gäbe es sie nicht würde ich auch nicht existieren. Und ich hätte Liam niemals kennen gelernt. Und ich hätte niemals so einen tollen Vater bekommen. Und nicht zu vergessen diesen Giftzwerg von Bruder. Würde es mir egal sein? Das sie tot wäre? Ich wusste es nicht. Ich konnte mir darauf keine Antwort geben. Stumm liefen mir Tränen die Wangen hinunter. Ich klappte das Buch zu und legte es auf den Tisch. Alles möglichst leise damit Liam es nicht hörte. Er saß immer noch an seinem Schreibtisch. Ich wollte ihn einfach nicht stören. Vorsichtig und leise zog ich mein Handy aus meiner Tasche und erleuchtete das Display. Es war bereits 22:36 Uhr. Ich hatte den ganzen Tag gelesen. So kam es mir gar nicht vor. Verwundert steckte ich das Handy zurück, nahm mir die Decke vom Fußende des Sofas und legte mich hin. Ich war total müde. Und jetzt fiel mir auch auf das mir die Augen etwas weh taten. Das Licht war zwar ausreichend, aber doch nicht das beste und ich hatte ja sehr lange gelesen. Ich lag auf dem Rücken und schloss die Augen. So konnte ich einfach nicht schlafen. Ich hatte es versucht, doch es ging nicht. Also drehte ich mich auf die linke Seite und sah Liam an. Ich hatte vergessen die Kerzen aus zu machen. Also drückte ich mich noch einmal hoch und blies sie vorsichtig aus. Dann legte ich mich zurück, deckte mich zu und schloss die Augen. Es dauerte nicht lange, da war ich auch schon eingeschlafen. Am liebsten hätte ich die Augen geöffnet, doch da war etwas, ich war mir nicht sicher ob ich es sehen wollte. Ich konzentrierte mich auf die Berührungen die ich spürte und bemerkte das es eine Hand war, eine kalte. Es musste Liam sein. Doch was tat er hier? Mir fiel auf das ich gar nicht zusammen gezuckt oder geschrien hatte. Vielleicht lag es auch nur daran das ich noch schlief als er das erste mal über meine Wange strich. Es war mir egal, seine Berührung machte mir nichts aus, das war eigentlich das wichtigste. „Es tut mir leid.“ Ganze leise drangen die Worte an mein Ohr. Wusste er etwa das ich wach war? Ich wollte gerade meine Augen öffnen als er weiter sprach und mir erneut über die Wange strich. „Ich wollte nicht das so was passiert. Ich wollte nicht das du so was erleben musstest. Ich wollte nicht das du wegen mir vor irgendetwas Angst hast.“ Er legte eine Strähne meines Haares, die sich gelöst hatte, nach hinten. „Ich will dir nicht weh tun.“ Was zum Kuckuck redete er da? Er war doch an nichts von all dem schuld. Und er tat mir doch auch gar nicht weh. Was bitte sollte das? Ich wollte ihm sagen das das nicht stimmte, doch ich wollte auch wissen ob er noch etwas sagen würde. „Du siehst so friedlich aus. So sollte auch dein Leben aussehen, friedlich. Doch ich zerstöre es.“ Er zerstört mein Leben? Er war das Beste was bis jetzt in meinem Leben passiert war. „Ich würde es mir nie verzeihen wenn dir was zustoßen würde.“ Innerlich seufzte ich. Warum sagte er mir das alles? Warum sagte er es mir wenn ich schlief? Wenn er dachte das ich schlief? „Wie gerne würde ich dich jetzt küssen.“ Wieder strich er mir über die Wange. „Aber ich will dich nicht verletzen, ich will dir nicht weh tun. Du bedeutest mir zu viel.“ Ich bedeute ihm etwas? „Wann kann ich es dir nur endlich sagen?“ Ich war nicht der Meinung das er es zu mir sagte. Es klang eher so als würde er es zu sich sagen. Gerne würde auch ich ihm sagen das er mir viel bedeutet. Doch was wenn ich jetzt meine Augen öffne? Er könnte wütend sein, das ich nicht gleich gesagt habe das ich wach bin. Vielleicht würde er es mir dann nie sagen. „Ich liebe dich Lily.“ Was? Er hatte es nur geflüstert doch es traf mich wie ein Blitz. Er liebte mich? Er liebte mich. Und ich liebte ihn. Doch ich konnte es ihm nicht sagen. Warum nur nicht? Warum konnte ich nur meine Augen nicht öffnen und ihm sagen das ich ihn liebte. Warum nicht? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)