Penalty of Life von abgemeldet (wenn die Strafe zum Verlangen wird) ================================================================================ Kapitel 5: Filme...Warum? ------------------------- Ich schrie. Was sollte ich auch sonst tun? Ich konnte nichts mehr tun. "Sh~ nicht so laut. Es wäre besser wenn dich keiner hört." Er sprach ganz leise, doch deutlich genug das ich es verstehen konnte. Ich hatte mir den Wohlklang seiner Stimme also doch nicht eingebildet. Aber warum sollte mich keiner hören? Ich war gerade dabei 5 Meter tief zu fallen. Ich würde mich verletzen wenn nicht sogar schlimmeres. Also aus bitte welchem Grund sollte ich nicht schreien? Trotz meiner gedanklichen Rebellion tat ich was er sagte. Ich verstummte und bemerkte das ich schon längst auf dem Boden liegen müsste. Etwas schwerfällig legte ich den Kopf leicht in den Nacken um nach oben sehen zu können. Er hielt mich fest. Ich hatte gar nicht bemerkt das ich meine rechte Hand nach ihm ausgestreckt hatte. Jetzt gerade und in diesem Augenblick war es mir auch sehr egal, denn ich war nicht auf dem Boden aufgeschlagen. Ich hing in der Luft und mein einziger halt war er. Würde er mich halten können? Würde er mich hochziehen können? Oder würde er mich los lassen müssen? Aber was am schlimmsten wäre, würden wir beide nach unten stürzen? "Jetzt wirf schon endlich diese Taschenlampe weg und gib mir deine andere Hand." Es klag schon richtig vorwurfsvoll, als hätte ich selber daran denken müssen. Wieder tat ich das was er mir gesagt hatte und ließ die Taschenlampe fallen. Dann schwang ich meinen linken Arm nach oben und ergriff seine Hand. "Ich zähl jetzt bis 3, dann ziehst du dich hoch." Hoch ziehen? Ich würde ihn nach unten ziehen. Das konnte ich doch nicht tun. Wie stellt er sich das vor? "Eins." War das wirklich sein ernst? Sollte ich mich an ihm hochziehen? Nur zu gut wusste ich wie dieses Szenario enden würde. Ich würde es nach oben schaffen. Er wäre der Retter und ich das dumme, ahungslose Mädchen. Doch damit noch nicht genug. Durch die Last, die an uns zog, würde ich, wenn es endlich den erlösenden Kraftausgleich gab fallen und auf ihm landen. "Zwei." So weit konnte ich es doch nicht kommen lassen. Vielleicht könnte er mich ja einfach loslassen und dann von unten rausholen. Ich hing ja schließlich schon auf der Hälfte. So tief würde ich nicht mehr stürzen. "Kannst du mich nicht loslassen und dann da raus holen?" Es klang nicht sehr überzeugend. Die Angst vor dem Fall hatte sich schneller in meiner Stimme bemerkbar gemacht als ich es für möglich gehalten hätte. "Kommt gar nicht in Frage. Denn dann müsste ich dich vom Boden aufwischen." Ich sah ihn verwundert an. Es waren doch nur knappe 5 Meter, jetzt nur noch 3 einhalb. "Die Decke des Kellers ist eingestürzt. Es sind mehr als 5 Meter." Wieder dieses Grinsen. "8 um genau zu sein." Wollte er mich verarschen? Das konnte doch gar nicht sein. Ich hatte also keine Wahl. Ich würde auf ihm landen. "Halt den Mund und zieh dich endlich hoch, sonst hast du bald keine Kraft mehr." Das war wirklich witzig, wo ich doch jetzt schon keine Kraft mehr hatte. Wie bitte sollte ich mich an ihm hochziehen? Ich machte keine Anstallten mich zu rühren. Es ging einfach nicht. Schon fast genervt sah er mich an. "Also gut. Drei!" Dann zog er und wiederwillig tat ich es auch. So schwer wie ich gedacht hatte war es gar nicht. Tat ich überhaupt etwas? Ich war mir nicht ganz sicher. Es fühlte sich eher so an als würde er mich alleine hoch ziehen. Jetzt hatte er mich schon an den Oberarmen gepackt und zog mich weiter hoch. Es war nur noch ein kleines Stück und ich könnte mich mit den Beinen hochdrücken. Ich war so gut wie oben angekommen. Jetzt musste er kommen, der Kraftausgleich. Ich würde nach vorne kippen, auf ihn, in mein Unglück. Ich konnte nicht hinsehen also schloss ich die Augen. Und im nächsten Moment lag ich auf dem Boden. Ich spürte die Holzdielen des Bodens des zweiten Stocks unter mir. Holzdielen? Was sollte das? Kein männlicher Körper unter mir? Wohin war die peinliche Situation verschwunden die die beiden einander näher bringen würde? Wohin war die nähe der beiden verschwunden? Der Ansatz eines Kusses? Es war alles weg. Ich wusste es doch, auf Filme war nun mal kein verlass. Da ich mir noch nicht ganz sicher war ob ich es geschafft hatte lies ich die Augen noch zu. Meine Hände tasteten über den Boden und so vergewisserte ich mich das alles ok war. Ich hatte es geschafft. "Das hier ist ganz sicher der falsche Ort für ein Nickerchen." Und ich konnte ihm anhören das er immer noch grinste. Langsam öffnete ich die Augen und sah mich um. Wo war er? So weit von mir entfernt konnte er doch gar nicht sein. Hatte ich etwas anderes erwartet? Hatte ich etwa befürchtet oder eher doch gehoft die annormalie zu Begebenheiten aus Filmen würde weiter gehen. Ich wusste es nicht, genau so wenig wie ich wusste warum ich erschrack als ich ihn neben mir sitzen sah. Und tatsächlich, er grinste immer noch. Auch wenn er es jetzt gerade vor mir verbergen wollte, ich sah es ihm an. Ich muss ausgesprochen komisch gewesen sein. Ich wäre fast durch eine Treppe gestürzt und das schon zum zweiten mal. Was, wenn nicht das, musste so lustig sein? Ich drückte mich vom Boden weg und setzte mich. Und dann...dann sah ich ihn einfach nur noch an. Meinen Retter, mein Held, mein... Mein? Ich wusste nicht was gerade passiert war, doch schlagartig wurde mir klar das ich mich in verbotenen Gewässern aufhielt. Ich hatte ja bereits einen Freund, an den ich jetzt das erste mal wieder dachte. Das konnte einfach nicht sein. Konnte ich wirlich so falsch sein? Konnte ich ihn derart hintergehen? Die Frage war nicht ob ich es konnte, man sah ja das ich es tat, die Frage war warum ich es tat! Warum um Himmels willen saß ich hier, starrte diesen Typen an und vergass meinen Freund total? Warum bin ich überhaupt in dieses Haus zurück gekehrt? Er hatte mir doch gesagt ich solle ihn vergessen. Es wäre das beste gewesen, nicht nur für ihn, auch für mich, aber warum tat ich es nicht? Dieses ständige Warum begann mir auf die Nerven zu gehen. Ich stand auf, drehte mich um und stieg die Treppe hinunter. Warum war ich so wütend? Warum lief ich die Treppe hinunter ohne darauf zu achten wohin ich trat? Und ich wurde immer wütender, denn immer mehr warum kam dazu. Mein Kopf war voll von Warum. Und es ließ sich nicht abstellen. Immer mehr Warum kam dazu. Warum blieb er dort oben sitzen und grinste nur vor sich hin? Warum hatte er mich überhaupt gerettet? Warum war er hier? Warum lebte er in diesem Haus? Und warum wollte er mich beschützen? Das alles konnte ich mir nicht erklären und ich würde wahrscheinlich nie eine Antwort darauf bekommen. Unten angekommen bemerkte ich das ich nicht ein einziges Mal eingesackt war. Die Treppe war heil geblieben, gut so heil wie sie war als ich runter kam. Gefiel es ihr etwa wenn ich sie hart behandelte anstatt sie zu schohnen? Ich sank immer mehr, das konnte ich merken. Ich dachte daran was einer Treppe besser gefallen würde. Wie konnte ich nur. Dem Himmel sei dank das niemand auf dieser Gott verdammten Erde meine Gedanken hören konnte. Sie hätten mich wahrscheinlich sofort eingeliefert. Was mir, jetzt wo ich darüber nachdachte, bestimmt besser bekommen würde. Ich wäre geschützt und würde nicht versuchen etwas von einem Typen zu erfahren der mir eigentlich egal sein konnte. Wie dem auch sei. Ich war also unten, griff meine Tasche, drehte mich nicht noch einmal um, riss die Tür auf und verschwand. Warum ich mich nicht noch einmal umdrehte? Ich konnte sein leises Kichern hören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)