Penalty of Life von abgemeldet (wenn die Strafe zum Verlangen wird) ================================================================================ Kapitel 3: Morgendliche Gedanken -------------------------------- War das wirklich passiert? Es war das erste an das ich dachte als ich wach wurde. Praktisch war es die Antwort auf meine Frage. Geträumt hatte ich es ganz sicher nicht, dazu kam es mir viel zu real vor. Aber, konnte es wirklich sein? Gab es dort jemanden der mich beobachtet und beschützt seid ich lebe? Ist so etwas eigentlich möglich? Sicher ist so etwas möglich. Denk doch nur mal an die vielen Filme, da gibt es immer einen Helden der auf das kleine, hilflose, unschuldige Mädchen aufpasst. Und da, es war schon wieder da. Film. Genau das war es. Das waren alles nur Filme. Im waren Leben würde so etwas nicht passieren und wenn, dann sicherlich nicht mir. Oder war es einfach nur die Tatsache das ich so anfällig für alle möglichen Krankheiten und Verletzungen war? Für Gefahren überhaupt war ich doch wie geschaffen. Ich öffnete die Augen und sah an die Decke. Dann drehte ich mich auf die Seite und sah auf mein Radio. Es war 7 Uhr. Ich hatte nicht viel geschlafen und war immer noch ganz müde, doch schlafen würde ich jetzt nicht mehr können. Während ich mich streckte um in Schwung zu kommen schaltete ich das Radio ein. Natürlich liefen gerade Nachrichten, darauf hatte ich nun wirklich keine Lust. Mit der Fernbedienung, die wie immer unter meinem Kissen lag, stellte ich auf CD um und wartete. Dieses Rattern würde mich noch irgendwann verrückt machen. Quatsch, bevor mich das Rattern verrückt macht würde er es tun. Doch wer war er? Oh mein Gott. Dachte ich etwa schon wieder an ihn? Das Rattern hatte aufgehört und alles war still. Diese Stille machte mich nervös, so nervös, das ich, als ich auf Play drückte gleichzeitig noch die Lautstärke auf Max stellte. Jetzt saß ich Kerzengerade im Bett. Was bitte war das denn? Es war nicht das was ich erwartet hatte. Es war nicht das, was ich gestern Abend zum einschlafen gehört hatte. Es war nicht River Flows in You von Yiruma. Es war... ich hatte gestern Abend doch gar keine Musik gehört. Wann hatte ich das letzte Mal diese Anlage benutzt? Das war eine gute Frage, denn ich wusste es nicht. Ich konnte nicht sofort definieren was sich dort in der Anlage befand, doch als das Gebrüll endlich aufgehört hatte und der Sänger etwas normaler klang wusste ich es plötzlich. Ich hatte eine meiner Prüfungen versaut und hatte mich wütend in mein Zimmer eingesperrt. Doch so laut hatte ich es da auch nicht gehabt. Warum ich es nicht leiser machte? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich weil es etwas beruhigendes hatte. Auch wenn die ganze Zeit nur rumgeschrieen und gekreischt wurde. Bullet for my Valentine, Waking the Demon. Ich fühlte mich in meine Lage gestern Abend zurückversetzt. Und spätestens jetzt war ich mir hundert Prozent sicher, es war wirklich passiert. Das Klopfen an der Tür hatte ich total überhört. Erst jetzt, als es zu einem Hämmern wurde kam ich wieder zu mir und stellte die Musik ab. Als die Tür auf ging sah mich meine geschockte Mutter an. Was mir denn einfiel an einem Sonntagmorgen um kurz nach 7 so einen Lärm zu machen. Ob ich nicht mehr bei verstand war, hat sie mich gefragt. Das war wiedermal eine richtig gute Frage. Konnte ich sagen das ich noch bei Verstand war? Wohl eher nicht. Ich sah Dinge, die nicht sein konnten und ich hielt sie für wahr. Nachdem sie ihre Predigt gehalten hatte, mich belehrt hatte jetzt leiser zu sein und wieder gegangen war stand ich leicht taumelnd auf. Wie schon gesagt hatte ich nicht viel Schlaf bekommen und war so noch etwas im Halbschlaf. Ich torkelte also über den Flur und ging ins Bad. Für gewöhnlich fiel mein erster Blick auf das Waschbecken, das links neben der Tür war, da ich mich seitlich drehte um die Tür zu schließen. Doch nicht heute. Heute war das erste was ich sah das Fenster und dahinter das alte Haus. Möglichst leise, darauf bedacht nicht noch einmal ärger zu bekommen und meine Mutter möglichst nicht auf das aufmerksam zu machen was ich vorhatte, schloss ich die Tür so leise ich konnte. Unwillig wand ich den Blick vom Fenster ab und betrachtete mich im Spiegel. Dieses kleine Häufchen Elend was ich dort sah war definitiv ich. Soviel konnte ich sagen. Ich musste endlich wach werden, richtig wach. Aus dem Wasserhahn floss eiskaltes, klares Wasser. Meine Hände formte ich zu einer Art Schale und find es darin auf. Dann vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und find leicht zu zittern an. Es war wirklich eiskalt. Mehrfach spritzte ich mir das Wasser ins Gesicht um endlich richtig wach zu werden und es half. Ich trocknete mein Gesicht und meine Hände und sah mich um. Was mir erst jetzt auffiel, in meiner Schlaftrunkenheit und dem Wunsch endlich wach zu werden hatte ich das ganze Bad unter Wasser gesetzt. War ich wirklich so abwesend? Eigentlich war es mir relativ egal wie es hier aussah. Die Bürste, die in dem kleinen Bastkorb lag der auf dem Vorsprung in der Wand stand, strahlte mich an. Mit einem weiteren Blick in den Spiegel, auf meine Haare die total zerzaust waren, griff ich nach ihr und kämmte mir die Haare. Jetzt sah ich annehmbar aus und konnte mich anderen zeigen. Wem wollte ich mich denn zeigen? Meiner Mutter, die mir vor 5 Minuten noch eine Predigt gehalten hatte? Oder meinem Vater, der sowieso nicht zu hause war. Nein, wahrscheinlich sollte es für meinen kleinen, nervigen Bruder sein. Kopfschüttelnd ging ich zum Fenster. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen. Ihre ersten, leicht wärmenden Strahlen, breiteten sich über den Hof aus und tauchten auch das alte Haus in warmes Gold. Mir war danach die frische Morgenluft durch meinen Körper in meine Lunge strömen zu spüren. Und diese warmen Strahlen auf meiner Haut zu genießen. In Wirklichkeit suchte ich aber einfach nur nach einem Grund das Fenster zu öffnen und in den leeren Löchern wo einst Fenster waren nach ihm zu suchen. Schon mindestens 5 Minuten stand ich nun hier, sah hinüber und suchte in den Fenstern nach ihm. Doch ich konnte ihn einfach nicht sehen. Versteckte er sich etwa vor mir? Es wäre eine logische Erklärung gewesen denn er hatte ja gesagt das ich ihn vergessen solle. Garantiert würde ich das nicht tun. Praktisch wäre es, seinen Namen zu kenne. Was sollte ich rufen? Wie sollte ich ihn je wieder finden wenn ich nicht nach ihm rufen konnte? Fremder konnte ich ja schlecht zu ihm sagen. Gedankenverloren sah ich hinüber und hatte die Zeit total vergessen. Die Tür wurde unsanft aufgerissen und hinein kam mein kleiner, ätzender, nerviger, abstoßender Bruder. Wie eine Person das alles sein kann? Fragt nicht mich, fragt ihn. Er sah mich dämlich an und machte seine Kommentare. Ich legte keinen Wert darauf, so wie ich es nie tat. Da ich bereits alles erledigt hatte schloss ich das Fenster und ging wieder in mein Zimmer. Mittlerweile war es bereits kurz vor 8. Was würde ich nur mit diesem Tag anfangen? So früh war ich schon seit Wochen nicht mehr aufgestanden, zumindest nicht am Wochenende. Schnellstmöglich zog ich mich um und ging dann in die Küche. Sie muss nach ihrer Predigt so erschöpft gewesen sein das sie gleich wieder ins Bett ging, denn von meiner Mutter war nicht die kleinste Spur. Mir war es ganz lieb, ich hatte nämlich keine Lust mit ihr über irgendetwas zu reden. Wahrscheinlich würde sie mich ausfragen warum ich hier war, wo ich doch vorgehabt hatte bei meinem Freund zu übernachten. Ich hatte sie angebettelt, förmlich schon auf Knien angefleht und schließlich hatten sie ja gesagt denn... Mein Freund! Ach du lieber Himmel. Den hatte ich ja ganz vergessen. Normalerweise rief ich ihn an wenn ich wach war. Was zum Teufel war nur los mit mir das ich vergas ihn anzurufen? So langsam kam mir alles nicht mehr wirklich vor. Ich hatte noch nie vergessen ihn anzurufen. Ich beschloss erst einmal etwas zu essen und mich dann bei ihm zu melden. Wahrscheinlich würde es ihn nicht stören da ich ja sonst nie vor 10 anrief. Der Kühlschrank war leer. Was auch sonst. Doch die Küche an sich bot einiges an Essen. Ich suchte mir das nötigste zusammen, kreierte eine neue Variante von Sandwich und aß. Dies tat ich auch wieder so schnell ich konnte, natürlich so, das mir nicht schlecht wurde. Dann räumte ich mein Geschirr in die Spüle, denn noch mehr Anschiss würde ich heute nicht brauchen können. Wieder in meinem Zimmer angekommen sah ich mich um. Langweilig. Alles so erschreckend langweilig. Ich hatte das Verlangen nach etwas Spaß, Action und vielleicht auch etwas Regelbrechen. Regelbrechen? Was bitte war das für ein Wort? Egal. Ich würde meiner Mutter eben einen Zettel schreiben und mich dann auf die Suche nach genau diesem begeben. Regelbrechen. Noch einmal schüttelte ich den Kopf, schrieb dann besagten Zettel und ging. Bei mir hatte ich nur meine Tasche und das nötigste in ihr. Etwa meinen Schlüssel, dieses Mal wusste ich genau wo er war, meinen MP3-Player, eine Taschenlampe, Gott weis wofür ich sie brauche denn ich weis es nicht und noch den ein oder anderen nützlichen Kleinkram. Und wie sollte es auch anders sein, so führte mich mein Weg zurück in das alte Haus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)