Penalty of Life von abgemeldet (wenn die Strafe zum Verlangen wird) ================================================================================ Kapitel 1: Nachts ----------------- Es war 10 Uhr. Wie jeden Abend trat ich den gewohnten Gang ins Badezimmer an. Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte umhüllte mich die Dunkelheit. Ich traute mich einfach nicht das Licht anzuschalten. Langsam durchquerte ich den Raum und stellte mich an die Wand neben das Fenster. Ich zögerte, denn ich war mir nicht sicher ob ich wirklich raus gucken wollte. Wiederwillig lehnte ich mich nach rechts um nach Draußen sehen zu können. Ich sah hinüber zu dem großen, alten Haus, das auf unserem Hof stand. Am Tage konnte man durch die kaputten Fensterscheiben in das Innere gucken und sehen das der Boden der oberen Etage schon nach unten sackte. Die Wände waren mit Wasserflecken bedeckt. Jedes mal, wenn der Frühling in den Sommer wechselte konnte man die neuen Spuren erkennen, die der Winter hinterlassen hatte. Es gab keine Möglichkeit mehr dieses Haus zu retten. Das Einzige was man noch tuen konnte war, es abzureißen. Doch jetzt, in diesem Moment, konnte man eh nichts machen. Ich lies meinen Blick von den Grundmauern bis nach ganz oben zum Dach schweifen. Ich betrachtete jedes der schwarzen Fenster und suchte nach einem Schatten der sich zeigen würde. Ich sah nichts, so wie jedes mal. Ich trat wieder in die Mitte des Raumes und überlegte ob ich das Licht anschalten sollte. Nach einigen Sekunden Bedenkzeit entschied ich mich dagegen. Also erledigte ich was erledigt werden musste, auf die schnellstmögliche Weise. Ich ging zum Waschbecken und wusch mir die Hände, dann spritzte ich mir etwas Wasser ins Gesicht. Wieder einmal hatte man mir mein Handtuch geklaut. Also ging ich wieder hinüber zum Fenster, denn daneben, an der Wand hing mein Badehandtuch. Ich nahm es herunter und drückte es leicht gegen mein Gesicht. Sanft drückte ich meine Hände dagegen und trocknete es. Ich trocknete mir gerade die Wangen und das Kinn als ich plötzlich aus dem Augenwinkel eine Bewegung war nahm. Ich sah nach draußen und mein Blick fiel auf die schwarzen Fenster. Der Mond, der heute besonders hell schien, erhellte die Leeren Fenster etwas. Und da war er wieder, der Schatten den ich jeden Abend sah. Er huschte durch eines der Fenster und verschwand. Langsam schlich sich wieder dieses bekannte Bauchkribbeln ein. Ich trocknete mir die Hände und hing, mit einem weiteren Blick zu dem alten Haus hinüber, mein Handtuch wieder auf. Ich schüttelte den Kopf, als ich merkte wie dumm ich mir vorkam. Jeden Abend das selbe Spiel und jeden Morgen würde ich darüber lachen. Ich drehte dem Fenster den Rücken zu und ging hinüber zur Tür. Meine Hand berührte die Türklinke und mir lief ein Schauer den Rücken hinunter. Das Wasser mit dem ich meine Hände gewaschen hatte war im Vergleich zu der Klinke sehr warm gewesen. Mit einem Knarren drückte ich sie hinunter und trat auf den Flur. Ich drehte mich noch einmal um und sah in das dunkle Badezimmer. Ich musste grinsen als mir nochmals klar wurde wie dumm ich mich jedes mal verhielt. Ich öffnete die Tür also so weit das ich das Fenster sehen konnte. Mit einem weiteren Kopfschütteln ließ ich meine Hand über die Lichtschalter gleiten und das Licht ging an. Blitzschnell wurde das Badezimmer in grelles, weißlich, gelbes Licht getaucht. Mein Blick, der immer noch auf das Fenster gerichtet war, erstarrte. Ich hatte nicht damit gerechnet. Gerade eben war ich mir noch so dumm vorgekommen. Ich starrte auf das Fenster und auf das, was sich dahinter befand. Dieses Gesicht werde ich nie im Leben vergessen. Plötzlich, nur wenige Sekunden nachdem ich das Licht angemacht hatte, packte mich die Angst. Ich geriet in Panik. Ich konnte einfach nicht glaube was ich gerade gesehen hatte. So schnell wie ich das Licht angemacht hatte, so schnell machte ich es nun auch wieder aus. Ich achtete nicht auf die Tür, die ich laut knarrend und mit einem Knall schloss und rannte in mein Zimmer. Hinter mir schloss ich die Tür, durchquerte mein Zimmer und sprang in mein Bett. Ich zog mir die Decke über den Kopf und drückte mich in das Kissen. Ich wollte schlafen, so schnell wie nur irgend möglich, doch es ging nicht. Als ich meine Augen schloss und alles dunkel wurde sah ich sie wieder vor mir, diese leuchtenden, blutroten Augen. Bei dem Gedanken an diese erschreckenden, bedrohlichen aber doch wunderschönen Augen bekam ich noch mehr Angst. Ich wollte nicht mehr daran denken, doch aufhören wollte ich auch nicht. Hatte ich mir das gerade nur eingebildet? War es ein einfacher Streich meiner Nerven als ich das Licht anschaltete? Ich weiß es nicht und wer weiß ob ich es überhaupt irgendwann erfahren werde. Als ich in dieser Nacht einschlief sah ich ihn vor mir. Und das noch viele weitere Nächte. Des nachts, wenn ich im Bad war, sah ich ab und zu diesen Schatten, doch sein Gesicht sah ich nie wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)