Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 206: Spezial: Wolfsmond ------------------------------- Titel: Wolfsherzen/ Spezial Teil: Wolfsmond Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Es war Nacht, der Vollmond stand am Himmel und tauchte den Wald in gespenstische Helligkeit. Auf einer Lichtung tummelte sich ein Wolfsrudel. Einige von ihnen gingen der Fellpflege oder kleinen Raufereien nach, doch keines der Tiere schien schwer beschäftigt zu sein. In der heutigen Nacht lag die Jagd schon hinter ihnen, nun konnten sie ihre Bindungen festigen. In der Mitte der Lichtung balgten zwei Wölfe miteinander. Der weiße und braune Wolf schienen sich beinnahe ebenbürtig. Allerdings nur beinnahe, wie man an der geschickten Bewegung bemerkte, die den weißen Wolf in die unterlegenere Position brachte. ‚Gibst du auf?’ ‚Niemals.’ Damit drehte der weiße Wolf seinen Kopf und schnappte nach dem Bein des braunen Wolfes. ‚Nun, dann muss ich wohl zu härteren Maßnahmen greifen.’ Der braune Wolf fletschte die Zähne und beugte sich zu dem Unterlegenen hinab. Kurz davor stoppte er jedoch ab und leckte dem Weißen über die Schnauze. Man hörte ein gedankliches Lachen und der weiße Wolf entzog ihm seine Schnauze. ‚Aufhören. Ich ergebe mich.’ ‚Gut.’ Damit ließ der Braune von ihm ab und zog sich zurück. Der weiße Wolf rappelte sich wieder auf und ging zu dem Anderen. Liebevoll rieb er seinen Kopf an dessen Hals. ‚Du willst also wirklich nicht Caron?’ Caron wand sich von Eryx ab. Nicht das er diese Zärtlichkeit nicht genossen hätte, doch es störte ihn das er sie nur bekam weil der Jüngere ihn umstimmen wollte. ‚Nein, es geht nicht. Aber ich werde dich oft besuchen.’ Eryx sah ihn nur an. ‚Du weißt das du es nicht ewig aufschieben kannst.’ Caron verwandelte sich in einen Menschen und ging einige Schritte, bevor er sich in eine hockende Position begab. Eine Hand hielt er am Boden ausgesteckt von sich weg. „Das ist mir durchaus bewusst. Doch noch ist es möglich.“ Eryx schnaubte nur, sagte aber nichts mehr. Einer der Wolfswelpen kam zu ihm und schnupperte an seiner Hand. Probehalber biss er Caron in den Zeigefinger. Es war okay, noch war er nicht in der Lage ihm irgendwelchen Schaden zuzufügen. Kurzerhand nahm er den Welpen auf den Arm. Er konnte Eryx ja verstehen. Dessen Vater wollte ihn anlernen, ein Wunsch der nicht gerade auf viel Gegenliebe von Eryxs gestoßen war. Doch er hatte sich dem gebeugt, was nicht zuletzt seinem Zureden zu verdanken war. Allerdings stellte sie das vor ein noch größeres Problem. ‚Ich hätte nie gedacht, das dieses Rudel einmal zwischen uns stehen würde.’ Dabei ließ der weiße Wolf seinen Blick über die anwesenden Wölfe streifen. Doch, er hatte es immer gewusst. Zumindest hatte Caron geahnt das es damit ein Problem geben würde. Es war ihm klar, das er dieses Rudel eines Tages abgeben musste, doch diesen Tag wollte er soweit hinauszögern wie er konnte. Diese Wölfe waren sein Volljährigkeitsgeschenk gewesen, damals als sein Vater dachte, er würde dieses Anwesen nie verlassen. Nur das hatte sich geändert, er hatte sich geändert. Auch wenn sein Vater einen Ersatz geben würde, wie er versprochen hatte, so war das nicht das Gleiche. Sanft strich er über das Fell des Welpen der immer, wenn sie sich näherte, nach seiner Hand schnappte. „Sie stehen nicht zwischen uns, sei nicht lächerlich Eryx.“ „Ich bin nicht lächerlich. Im Moment stehen sie doch zwischen uns. Deine Brüder würden sie liebend gerne übernehmen. Hat Arnaud dich nicht schon danach gefragt?“ Seine Stimme machte Caron klar, das der Jüngere sich ebenfalls gewandelt hatte. Er schnaubte nur bei dessen Einwand. „Ja, genau Arnaud. Mit seiner sachlichen Art wird er sich hier auch toll einfügen.“ Nein, Arnaud war kein geeigneter Kandidat. „Was ist dann mit Henry?“ „Henry hat genug mit den gesellschaftlichen und geschäftlichen Pflichten am Hals. Das hier würde er nicht auch noch schaffen.“ „Ja wer den sonst? Lukas ist ein Gebissener und Chaya eine Frau, du hast doch gegen jeden etwas einzuwenden.“ Weil sich keiner so gut um seine Wölfe kümmern würde wie er. Für Henry und Arnaud waren es Tiere, im besten Falle Wächter. Für ihn ging es hier um seine Familie, seine Freunde. Er liebte Eryx, er war sein Partner doch hier war seine Familie, da konnte man ihn doch nicht vor die Wahl stellen. Seltsamerweise konnte er seine richtige, aus Werwölfe bestehende Familie viel leichter verlassen als seine tierischen Verwandten. Wahrscheinlich war er wirklich mehr Wolf als Mensch, was nichts Schlechtes war. „Es geht doch nur um deine Ausbildung.“ Er merkte schon das es die falsche Antwort war, denn Eryx näherte sich ihm. Vor ihm kniete er sich auf den Boden. Seine roten Augen funkelten ihn wütend an. „Ja, es geht nur um meine Ausbildung, doch rede ich auch nicht davon. Du musst dich mit dem Gedanken anfreunden, das du dieses Rudel eines Tages verlassen musst. Sie oder mich.“ Bei den letzten Worten senkten sich seine Augen zu Boden. Er wusste es. Eryx sagte ihm da nichts Neues auch wenn alle Gedanken in diese Richtung ihm nur Angst machten. Es ging nicht das er Beides haben konnte, entweder die Tiere oder seinen Neffen. Da nahm man eigentlich an das es eine leichte Entscheidung war, doch das war sie nicht. Nicht für ihn. Aufgrund der lauten Worte des Jüngeren war der Welpe in seinen Armen wieder aufgewacht. So als spürte er die Spannung die in der Luft lag, verlangte er mit klaren Gesten hinuntergelassen zu werden. Caron kam dieser Aufforderung nach und setzte ihn auf den Boden ab. Eryx seufzte resignierend. Es gefiel ihm nicht Caron das Messer an die Brust zu setzen, doch was blieb ihm Anderes übrig? Sein Onkel hatte eine außergewöhnliches Talent dafür unangenehme Sachen einfach auszublenden. Deswegen war es ständig seine Aufgabe ihm die Realität vor Augen zu führen. Es war keine Aufgabe die er gerne erledigte, denn so stand er immer als der Böse da. Seine letzten Worte waren hart gewesen, doch nur so würde er es auch verstehen. „Das ist doch keine Sache die man heute schon bereden muss.“ Jeder Andere wäre nun wohl wütend geworden, er selbst mit eingeschlossen. Denn wenn man diese Aussage so nahm, bedeutete das nur das Caron ihn nicht genug liebte um sofort eine Entscheidung zu treffen. Doch Eryx war nicht mehr wie früher und er hatte gelernt zwischen den Zeilen zu lesen. Für Caron war das keine wirklich leichte Entscheidung. Das war für ihn wie eine Trennung von seinen Kindern, oder besser von seinen Brüdern und Schwestern. Man konnte von keinem Mann verlangen seine Geschwister zu verlassen. Eryx lächelte schwach. „Nein, das muss man nicht heute bereden, doch du kannst dich nicht ewig davor drücken. Eines Tages muss ich nach Griechenland zurück. Dieser Moment ist also genauso gut wie jeder Andere. Lass uns jetzt eine Lösung finden.“ „Lösung?“ Caron sah ihn leicht amüsiert an, nur erreichte dieser Ausdruck nicht seine Augen. Diese sahen ihn noch immer traurig an. „Es gibt nur eine Lösung nicht? Ich liebe dich und will bei dir bleiben, deswegen steht das Ergebnis schon fest.“ In diesem Moment tat Eryx seine Beharrlichkeit schon wieder leid. Er hatte sich geirrt. Eine Erkenntnis zu der er nicht wirklich oft kam. Anders als er gedachte hatte, wusste Caron um was es ging, er hatte diese unangenehme Entscheidung nur noch weiter hinausdrängen wollen. Dank ihm musste er sich nun früher mit dem abfinden was ihm eine Herz und Verstand schon lange rieten. Aus diesem Grund stellte sich auch das Triumphgefühl in diesem Moment nicht richtig ein. Ja, er hatte nun die Absicherung, das Caron ihn begleiten würde, wenn es an der Zeit war. Doch wollte er das wirklich um diesen Preis? Er sah doch genau wie Caron diese Entscheidung mitnahm. Wie würde es dann erst sein wenn sie in Griechenland waren? Wie lange würde es dauern bis er über diesen Verlust hinweg war und wollte er wirklich der Grund dafür sein? „Sag mal wer beschützt eigentlich die Anwesen von Sin und Clerissa in Frankreich?“ Caron sah ihn nun verwirrt an. „Ein Wolfsrudel natürlich. Warum?“ „Und woher kommen diese Wölfe?“ In Eryx Gedanken reifte ein Plan heran und dieser konnte sogar Erfolg haben. Wenn er nun die richtigen Antworten bekam. Den Älteren hingegen schienen diese Fragen nur zu verunsichern. „Von hier. Ich selbst habe sie umgesiedelt. So ist das doch immer wenn man ein neues Anwesen übernimmt.“ Aha, von diesen Tieren hatte er sich also trennen können? Doch darauf wollte Eryx nun nicht herumreiten. „Wenn du aus diesem Rudel deine Lieblinge aussuchen müsstest, welche wären das dann?“ „Was sollen diese Fragen Eryx?“ An Carons Stimme merkte man, das er den Gedankensprüngen des Jüngeren nicht folgen konnte. Eryx lächelte nur. „Es ist doch ganz einfach. Wenn du dich nicht von deinen Wölfen trennen kannst, dann müssen deine Wölfe mit uns kommen. Nun zumindest einige von ihnen.“ Henry wäre sicher nicht erfreut wenn sie ihm sein Rudel klauen würden. Nicht einmal wenn es um das Wohl seines Bruders ging. An dem Blick des Älteren sah er, das dieser noch immer nicht richtig verstand um was es ging. „Es wäre wirklich leichter, wenn du manchmal mitdenken würdest. Ich habe zu meiner Volljährigkeit doch ein Anwesen in Griechenland bekommen. Unser Zuhause für später sozusagen. Bis jetzt wurde dieses Anwesen noch nie genutzt, also hat es auch kein eigenes Rudel das seine Grenzen beschützt. Aus diesem Grund nehmen wir einfach einige von diesen Wölfen und siedeln sie um. Natürlich können wir nicht alle mitnehmen, doch genug um ein eigenes Rudel gründen zu können.“ Das war Henry seinen Bruder schuldig, nach allem was er für ihn getan hatte. Immerhin war es keine leichte Arbeit sich um die Sicherheit eines so großen Anwesens zu kümmern und diese Wölfe gehörten bestimmt zu den besten Wächtern im gesamten Land. Da konnte er ihm ruhig ein paar mitgeben. Caron sah ihn ungläubig an. Dann trat ein nachdenklicher Ausdruck auf seine Züge. „Ja, das könnte funktionieren. Eryx, das ist genial.“ Als ob er das nicht wüsste. Doch das strahlende Gesicht seines Onkels war es ihm wert gewesen. Es gab für alles eine Lösung, sie musste nur gefunden werden. Der Weißhaarige lächelte. „Tja, nun muss nur noch ein würdiger Nachfolger für dich gefunden werden.“ „Ja. Ich glaube nicht, das Sin dafür aus Afrika kommen wird was?“ Bei dieser Frage lächelte Caron leicht verlegen. Eryx lachte amüsiert. „Nein, ich glaube nicht.“ „Nun dann muss ich mich wohl mit Arnaud zufrieden geben. Groß ist die Auswahl ja wirklich nicht.“ Caron seufzte tief. „Er wird sich freuen, da bin ich mir sicher.“ Gerade diesen Wolf konnte er sich nur schwer in dieser Rolle vorstellen. Doch bei seinem Verantwortungsgefühl waren die Wölfe sicher in guten Händen. „Bestimmt.“ Damit wäre auch dieses Thema geklärt. Die Umsetzung würde sicher kein Problem darstellen. Blieb also nur noch eines. „Gut. Nachdem das geklärt ist bleibt nur noch eines zu tun.“ Mit diesen Worten wandelte sich Eryx wieder in einen Wolf. ‚Da du vorhin so abrupt abgebrochen hast fordere ich nun meine Streicheleinheiten ein. Ich will auf jeden Fall nicht weniger Zuneigung als dieser Welpe bekommen hat.’ „Bist du etwa eifersüchtig?“ Caron lachte, begann aber seinen Kopf zu streicheln und zu kraulen. Vielleicht war er das ja, doch wenn dann nur weil er Caron nicht teilen wollte. Mit niemanden, da bildeten nicht einmal diese Wölfe eine Ausnahme. Sein Onkel brauchte sie um glücklich zu sein und deswegen tolerierte er sie. Doch teilen würde er Caron mit niemanden. Eryx hob seinen Kopf und schmiegte ihn an den Hals des Menschen. Das hier war sein und nur sein Geliebter. Caron und Eryx wohl eines der unschuldigsten Paare in der ganzen Geschichte. Damit wäre auch das Problem geklärt das einige von euch so brennend interessiert hat. Wie will Caron das mit den Wölfen regeln? Mit diesem Kapitel verabschiede ich mich von allen Caron/Eryx Fans. Da gab es ja auch einige wie ich gesehen habe. An alle Anderen, bis zum nächsten Kapitel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)