Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 191: Nachtgeflüster 53 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen Spezial/ Nachtgeflüster Teil: 53 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „Da sind sie.“ Ratan deutete auf eine Kutsche, die in ihre Richtung kam. Schon den ganzen Morgen waren sie damit beschäftigt, das Schiff zu entladen. Schließlich tätigte Ratan auch Geschäfte hier, dies war keine reine Passage für sie gewesen. Nun war es wohl Zeit, sich zu verabschieden. Denn nicht nur seine und Ratans Wege trennten sich hier, nein auch seine anderen Wegbegleiter verließen ihn nun. Es war seltsam, da sie nun doch schon einige Jahre zusammen waren, doch Jamie wusste das alle Arten von Beziehungen einmal endeten. Jeder musste sein eigenes Leben meistern, diese Aufgabe nahm einen niemand ab. Nur manchmal kreuzten sich die Wege der Wesen und wenn man sich verstand, liefen sie eine Weile nebeneinander her. Doch nichts war für die Ewigkeit. Cyrie lächelte und trat zu Jamie. „Ich werde dir eine Einladung zu meiner Hochzeit schicken.“ Jamie erwiderte dieses Lächeln freundlich. „Das will ich auch hoffen. Dann werde ich auch nicht zu viele peinliche Geschichten erzählen.“ „Als ob es da soviel gäbe. Die peinlichen Dinge sind doch eher Erec und dir passiert.“ Der Wolf klopfte ihm auf die Schulter. „Vergiss bloß nicht meine rege Phantasie.“ „Wie könnte ich das?“ Cyrie verdrehte die Augen. Sein Blick richtete sich auf Sunil. „Ich zähle darauf, das du Sunil als Begleitung mitbringst.“ „Das dürfte kein Problem darstellen.“ Lächelnd sah Jamie zu dem Mischling, der sich gerade von seinem Onkel verabschiedete. Gestern hatte ihm Sunil mitgeteilt, das Kyrin sie nicht begleiten würde. Ehrlich gesagt, war ihm das auch lieber. Kyrin war zwar ein angenehmer und ebenbürtiger Konversationspartner, doch als ständige Begleitung wollte er ihn nicht haben. Bei Erec war er da besser aufgehoben. „Ihr seht aus, als wäre das ein Abschied für immer.“ Ein Arm legte sich um Jamies Schulter und ein anderer um Cyries. Beide wurden an eine starke Brust gezogen. „Doch wir werden uns sicher wieder sehen.“ „Meinst du?“ Jamie sah fragend zu dem Bären hoch. Ja, ihn würde er sicher wieder sehen. „Natürlich. Das ist Karma, wir haben einander verdient.“ Bei Erecs Worten runzelte Jamie kurz die Stirn und lachte dann leise. „Das ist wohl wahr.“ „Sie sind da.“ Der Tiger sah zu Jamie. Dieser nickte nur und wand sich noch einmal zu seinen Wegbegleitern um. Ja, sie würden sich sicher wieder sehen, bei Wertieren passierte so etwas zwangsläufig. In einem langen Leben wie sie es hatten, konnte man niemanden ewig aus dem Weg gehen. „Also dann, man sieht sich. Cyrie, ich erwarte deine Einladung.“ „Sobald mich Ratan abgeliefert hat, werde ich sie dir schicken.“ Jamie nickte und sah zu Sunil, der gerade mit Kyrin zu ihnen kam. „Ich überlasse ihn nun deiner Obhut, beweise mir das dies kein Fehler war.“ Bei diesen Worten sah Kyrin ihn ernst an. „Keine Sorge, ich werde mich gut um ihn kümmern.“ Jamie nahm diese Drohung lächelnd entgegen. Er hatte nicht vor Kyrins Befürchtungen zu bestätigen. Dafür lag ihm viel zuviel an dem Mischling. Er wand sich zu Ratan um. „Wir kommen.“ Sanft legte er einen Arm um Sunils Hüfte und führte ihn zur Planke, die von dem Schiff führte. Dort ließ er ihn aber wieder los. Zum einen, weil der Laufsteg es nicht zuließ nebeneinander zu gehen und zum Zweiten weil er Sunils Familie nicht gleich mit dieser Neuigkeit überraschen wollte. Als Jamie sah wer ihn abholte, war er angenehm überrascht. Arnaud stand vor der Kutsche und blickte wartend zu ihm hoch. Die Tür der Kutsche war geöffnet und daneben stand Chaya. Wenn sich Jamie richtig erinnerte, dann müssten sie inzwischen schon verheiratet sein. Da waren wohl Glückwünsche angebracht. Doch am Meisten freute er sich über die Anwesenheit eines anderen Bekannten. Als er ihn erkannte, schlich sich ein leichtes Grinsen auf sein Gesicht. Eloy hingegen sah nicht so erfreut aus. Entweder hatte er schon von seinem Erfolg gehört oder es war etwas Anderes passiert, das seine Laune trübte. Oh, der Tag konnte noch viel unerfreulicher werden, dafür konnte Jamie sorgen. „Arnaud, es freut mich dich hier zu sehen. Auch wenn ich überrascht bin, dich hier anzutreffen.“ Sollte er nicht eigentlich bei seinem Bruder sein? Normalerweise traf man einen selten ohne den Anderen an. „Keine Sorge, du bist nicht der Grund unserer Anwesenheit. Obwohl wir über deine Ankunft informiert wurden, weswegen wir unsere Abreise etwas verzögert haben.“ „Geschäfte?“ Nun interessierte es Jamie aber doch weswegen sich Arnaud in Paris aufhielt. „Nein, gesellschaftliche Verpflichtungen. Ich habe meine Frau am Hofe vorgestellt.“ Er lächelte in Chayas Richtung, die dieses Lächeln erwiderte und zu ihnen trat. Also doch. Er ergriff Chayas Hand und küsste diese höflich. „Meine aufrichtigsten Glückwünsche zu eurer Hochzeit. Ich bin sicher eure Anwesenheit hat alle am Hofe bezaubert.“ Chaya lächelte und entzog ihm ihre Hand. „Ihr sein ein Schmeichler Jamie. Allerdings danke ich euch für eure Glückwünsche. Was meine Vorstellung bei Hofe betrifft, nun ich glaube nicht das ich meiner neuen Familie geschadet habe.“ Arnaud lachte und legte ihr einen Arm um die Schulter. „Sie ist wieder einmal viel zu bescheiden. Die Königin war von ihr begeistert und wollte sie sogar für ihren Hofstaat. Es gab einen fürchterlichen Aufruhr, als sie abgelehnt hat.“ „Ich musste doch ablehnen.“ Sie sah zu Arnaud hoch. „Du musst wieder zu deinem Bruder zurück und kannst nicht in Paris bleiben. Schon alleine, weil du dich hier nicht wohl fühlst und ich bleibe nicht ohne dich. Schließlich habe ich dich nicht geheiratet, um dann wieder von dir getrennt zu sein.“ Auf diese Liebeserklärung folgte nur ein Schnauben von Eloy. Mit einem Grinsen drehte sich Jamie zu seinem Freund. „Etwa eifersüchtig?“ Eloy deutete mit der Hand auf seinen Bruder und dessen Frau. „Sieh dir das doch an. So geht das schon die ganze Zeit. Das kann man ja nicht ertragen.“ Jamie sah das nicht so. Es war süß, zwar etwas übertrieben, doch man merkte wenigstens das sie sich liebten. Wünschte sich so etwas nicht jeder? Einen Menschen der Einen mit allen Fehlern und Schwächen akzeptierte und beistand? Ob er so ein Wesen in Sunil gefunden hatte? Nun, das würde sich in den nächsten Monaten und vielleicht Jahren zeigen, wenn sich bei ihnen der Alltag einstellte. „Was machst du eigentlich hier? Solltest du nicht bei deiner Feldermaus sein?“ Es war wohl ein Problem mit Mika das seine Laune trübte. Das zeigte seine Miene, die nun noch düsterer wurde. „Er wurde vom Hof der Vampire verbannt. Wie lange war das noch einmal Eloy?“ Man konnte die Schadenfreude in Arnauds Stimme nicht überhören. Eloy murrte. „Eineinhalb Jahre.“ Jamie versuchte krampfhaft ein Lachen zu unterdrücken, doch zumindest ein Grinsen konnte er nicht verhindern. „Was…“ Er rang kurz um Beherrschung, bevor er weitersprach. Wenn man auch an seiner Mimik und Körperhaltung merkte, das ihm das schwer fiel. „Was hast du angestellt?“ Der Blondhaarige presste die Lippen aufeinander. Allerdings gab er sein Schweigen rasch wieder auf. „Ich habe ihm nur gesagt, was ich von seiner Heiratsidee halte.“ Da lag also der Hund begraben. Wahrscheinlich hatte er das Mika auch noch auf seine ungemein charmante Art klargemacht. Manchmal war Eloy wirklich naiv, doch das mochte Jamie so an ihm. „Genug davon. Du hast einen Gast mitgebracht, wie ich sehe.“ Arnaud richtete seine Aufmerksamkeit nun auf Sunil und musterte ihn interessiert. „Ja, das habe ich.“ Jamie wusste, das Sunil extrem unsicher war, was das Treffen mit seiner richtigen Familie anging. Das war wohl der Grund, warum er sich bis jetzt so ruhig verhalten hatte. Auch Ratan, der mit ihnen das Schiff verlassen hatte schwieg. Allerdings machte er das aus reiner Höflichkeit, immerhin ging ihn dieses Gespräch nichts an. Was ihn aber nicht daran hinderte dabei zuzuhören. Warum auch nicht, er würde genauso handeln. Jamie legte einen Arm um Sunils Schultern. „Das ist Sunil, euer Cousin mütterlicherseits.“ Arnaud lächelte nun freundlich. „Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen.“ „Es freut mich auch dich kennen zulernen.“ Man merkte, das Sunil etwas unsicher war, was das duzen anging. Fordernd streckte Arnaud eine Hand in Eloys Richtung aus. „Eloy.“ „Ja, ist ja schon gut.“ Er zog einen kleinen Beutel aus seiner Tasche und ließ ihn in die geöffnete Hand seines Bruders fallen. Das Klirren, das bei dieser Bewegung zu hören war, machte klar das der Inhalt aus Münzen bestand. Überrascht hob der Weißblonde eine Augenbraue. Das war er ja gar nicht von Arnaud gewohnt. „Du wettest? Das hätte ich nicht von dir erwartet.“ Noch immer lächelnd, steckte der Wolf den Beutel ein. „Das war ja auch eine Idiotensichere Wette. Ich konnte nur gewinnen, wenn ich auf dich setze.“ „Danke für dein Vertrauen.“ Damit hatte Jamie nicht gerechnet. Allerdings glaubte er nicht einmal das es sich um Vertrauen handelte, das Arnaud ihm entgegenbrachte. Der Braunhaarige schüttelte den Kopf. „Nicht unbedingt. Ich wusste einfach, das du nicht versagen würdest. Du bist ein Mann, der zu seinem Wort steht. Ansonsten würde ich keine Geschäfte mit dir machen.“ Damit hatte Arnaud durchaus Recht. Er stand zu seinem Wort, man musste eben nur wissen, wie man sein Wort auslegen konnte. Doch das war etwas, das Eloy eigentlich wissen sollte. Warum also wettete er gegen ihn? Obwohl sich Jamie den Grund denken konnte, purer Trotz. Umgekehrt würde er auch auf Eloys Versagen wetten, nur im Gegensatz zu Eloy hatte er Chancen dabei zu gewinnen. „Du kostest mich ein Vermögen.“ Bei diesen Worten warf Eloy Ratan zwei Geldbeutel zu. „Ich danke dir. Kobe sicher auch.“ Ratan steckte die zwei Beutel ein. „Dann werde ich mich wieder auf den Weg machen.“ „Ah.“ Chaya hob leicht die Hand. „Ratan, ich habe eine Nachricht für euch. Nikas Mutter lässt euch etwas ausrichten.“ Sie stoppte kurz und runzelte die Stirn. „Die Nachricht war, sagt dieser verlogenen, verlausten Katze, das er doch die Güte haben soll und meinen Sohn wieder einmal heimschickt. Ihre Worte, nicht meine.“ „Oh, sie steigert sich. Das letzte Mal war ich nur verlaust. Ich werde es Nika sagen.“ Mit einem Grinsen drehte er sich um und ging auf sein Schiff. Jamie sah Ratan kurz nach, bevor er sich wieder zu Arnaud drehte. Warum sollte er sich von ihm verabschieden? Sie sahen sich doch sowieso bald wieder. Er wusste, das der Tiger genauso dachte. „Sollen wir dann auch?“ Arnaud deutete auf die Kutsche. „Ich hätte gerne ein Pferd, wenn es keine Umstände macht.“ Jamie mochte Kutschen nicht besonders. Ihm war es lieber, wenn er beweglicher war. „Nein, ich glaube nicht.“ Damit gab der Braunhaarige einem der Männer, die die Kutsche begleitet hatten, einen Wink. Dieser stieg ab und übergab Jamie die Zügel seines Pferdes. „Danke.“ Es gab auch durchaus einen Hintergedanken bei dieser Bitte. Er wollte nicht mit Sunil in der Kutsche sitzen. Denn wenn er das machte, würde er ein Gespräch führen. Es war aber wichtig, das Sunil sich mit seiner Familie selbst vertraut machte. Aus Erfahrung wusste Jamie, das dies die beste Möglichkeit war damit der Mischling seine Unsicherheit verlor. Auf dem Schiff hatte es auch immer ohne ihn funktioniert. Außerdem hatte ihn bei Chaya als Begleiterin gar keine so schlechte Wahl getroffen. „Sie ist nett, du wirst sehen.“ Damit half er Sunil beim einsteigen und saß dann auf seinem Pferd auf. Nun ging es also auf zur letzten Station seiner Reise. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)