Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 182: Nachtgeflüster 44 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen Spezial/ Nachtgeflüster Teil: 44 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „Hast du ihn gefunden?“ Fragend sah Jamie den Bären an. Erec legte gerade einen Sack mit Früchten neben sich auf den Boden. „Nein, ansonsten hätte ich ihn mitgenommen und das weißt du.“ Unruhig sah Jamie auf den Dschungel. Man merkte, wie das Wasser wieder zurückging, bald würde man den Boden wieder betreten können. „In drei Wochen.“ Kyrin trat neben ihn und sah über das Geländer hinab. „Hm?“ Jamie sah den Panther fragend an. „Das Wasser. In drei Wochen wird es weg sein. Dann könnt ihr abreisen.“ „Ihr? Hast du deine Meinung wieder mal geändert?“ Jamie konnte gerade noch ein Seufzen unterdrücken. Sunil war schon seit drei Wochen verschwunden. Weder bei den Eingeborenen, noch in der Umgebung war er zu finden. Nicht, das sie nach ihm suchten, laut Kyrin würde er von alleine wieder zurückkommen. Das war wohl irgend so eine Katzeneigenart. In der Zeit hatte sich viel geändert, wenn auch nichts Grundlegendes. Klar, Kyrin durfte frei herumlaufen und nach dem ersten Ansturm, hatte sogar Cyrie es aufgeben ihm auf Schritt und Tritt zu folgen. Doch trotzdem vertraute Jamie ihm noch nicht voll und ganz. Allerdings war es okay sich mit ihm zu unterhalten, es tat gut einen anspruchsvollen Gesprächspartner zu haben, selbst wenn es oft in einem verbalen Kräftemessen endete. „Du glaubst doch nicht das ich euch begleite wenn Sunil nicht da ist? Ich begleite in erster Linie ihn und nicht euch.“ „Ach wirklich?“ Jamie gestattete sich ein wissendes Lächeln. Dafür hing er aber in den letzten Wochen sehr an Erec und diesem schien seine Gegenwart auch nicht zu missfallen. Erec seufzte tief. „Wie Hund und Katze, was meinst du?“ Cyrie, der gerade zu ihnen stieß, sah kurz auf die Beiden und schüttelte den Kopf. „Muss etwas genetisches sein. Anders lässt es sich nicht erklären.“ Damit öffnete er den Beutel, den Erec mitgebracht hatte und nahm einen Ast heraus auf dem einige Beeren hingen. Fragend musterte er zuerst diese Beeren und danach Erec. „Ich will dir ja keine unlauteren Absichten unterstellen, doch das fällt mir in Anbetracht der Beweise sehr schwer.“ „Die, mein lieber Cyrie, sind für den Eigengebrauch.“ Damit nahm ihm Erec den Zweig mit einem breiten Lächeln ab. Also Scham kannte der Bär überhaupt nicht und das gefiel Jamie auch so an ihm. Natürlich hatten sie alle erkannt was das für Beeren waren, dafür hatten sie viel zuviel Chaos verursacht. „Vergiss nicht, derzeit gehört er mir.“ Kyrin legte ihm eine Hand auf die Schulter und beugte sich leicht zu seinem Ohr. Jamie schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Keine Sorge, ich kann warten.“ Der Panther ließ ihn wieder los. „Findest du nicht, du solltest dich eher um Sunil kümmern?“ Mit diesen Worten ließ er ihn zurück und nahm Erec die Beeren ab. „Die sind beschlagnahmt. Ich wäre nicht erfreut, wenn ich sie irgendwann unter mein Essen gemischt finde.“ „Hey, die waren schwer zu beschaffen.“ Erec sah ihn beleidigt an. Cyrie nahm währenddessen zwei Früchte aus dem Beutel und machte sich mit seiner Beute auf den Weg in die Küche. Auch Jamie wand sich ab und sah auf den Dschungel. Das war inzwischen schon Alltag. Es war erstaunlich wie schnell sich eine neue Situation in etwas alltägliches wandelte. Nur eines störte den gewohnten Ablauf, Sunil fehlte. Ob er seine Entscheidung geändert hatte und nun doch nicht mit ihnen reiste? Das wäre auf jeden Fall problematisch für ihn. Plötzlich schreckte er hoch. Das war doch,… dieser Geruch, das war Sunil. Auch Erec schreckte hoch, aber Kyrin legte ihm gelassen eine Hand auf die Schulter. Doch für Jamie reichte diese Bestätigung schon. Wenn selbst Erec ihn witterte, dann konnte er sich auf keinen Fall geirrt haben. Seine Beine setzten sich wie von selbst in Bewegung und führten ihn direkt zu seinem Zimmer. Dabei immer dem Geruch Sunils folgend. Als er sah wie Sunil gerade durch das Fenster kletterte, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Ihm war nichts passiert. Doch auch wenn er erleichtert war, so war er ebenso wütend auf Sunil. Es war ihnen gegenüber mehr als nur unverantwortlich einfach so zu verschwinden. Er wusste zwar nicht was mit den Anderen war, doch er war sehr besorgt um ihn gewesen. „Wo warst du?“ Bei seinen Worten sah Sunil zu ihm. „Weg, das hast du doch sicherlich bemerkt, nicht?“ Das war typisches Teenagergehabe, das kannte Jamie noch sehr gut von Marissa. Darauf würde er sich nicht einlassen und trotzdem wollte er wissen wo Sunil gewesen war. „Wo?“ Der Mischling sah ihn nur gelassen an und lehnte sich gegen das Fensterbrett. „Weg. Aber wenn du es so genau wissen willst, an den Grenzen meines Reviers. Ich brauchte etwas Zeit für mich.“ „Und davon konntest du natürlich keinen von uns etwas sagen was?“ In solchen Situation merkte man einmal wieder wie jung Sunil in Wirklichkeit war. Nur Kinder liefen weg, aber das lag wohl in der Familie. „Nein, denn ich wollte dich nicht mehr sehen. Ehrlich gesagt, will ich dich nicht einmal jetzt sehen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Doch ich habe ein Versprechen abgegeben und dieses halte ich.“ Irgendwie hatte der Junge eine ausgesprochene Fähigkeit ihn mit seinen Worten zu treffen, aber er gab ihm auch genügend Munition. Vielleicht wurde er aber auch nur zu weich, obwohl Kyrins Zunge war wesentlich schärfer, doch diese kratzte ihn nicht einmal an. Ob es an Sunil lag? „Hör mal Sunil, ich habe nachgedacht.“ „Und?“ Das schien Sunil nicht sonderlich zu beeindrucken. Doch nur im ersten Moment, dann legte er überrascht einen Finger an den Mund. „Oh warte, ich glaube ich weiß worauf du bei deinen Überlegungen gekommen bist. Du liebst mich doch, nicht?“ Seine Stimme troff nur so vor Hohn, bevor er tief seufzte. „Mach dich nicht lächerlich Jamie. Du musst mir nichts vorspielen, ich komme auch so mit. Du hast gewonnen und dein Ziel erreicht. Du bringst den armen Weisen zu seiner Familie zurück.“ Nun kamen sie wieder auf gewohntes Terrain zurück. Wenn Sunil sich gerne als Opfer darstellen wollte, gut. Doch auch er hatte da ein zwei Takte mitzureden. „Bist du fertig?“ Der plötzliche Stimmungsumschwung in Jamie schien auch Sunil aufzufallen. Irritiert blinzelte er kurz. Da er nicht wirklich eine Antwort erwartete, fuhr der Wolf einfach fort. „So gerne ich deine Theorie, die du dir so schön zurechtgelegt hast, unterstützen würde, du hast Unrecht. Nein, ich liebe dich nicht und daran hat sich kaum etwas geändert.“ „Das hatten wir doch schon.“ Der Mischling löste sich vom Fensterbrett und bewegte sich auf ihn zu. Allerdings nur um die Tür hinter Jamie zu erreichen. Dieser wartete, bis Sunil an ihm vorbeiging. „Ich liebe dich nicht, weil ich nicht weiß was Liebe ist. Nicht mehr.“ Sunil stoppte bei diesen Worten, doch er drehte sich nicht zu ihm um. „Ja, und?“ „Ich weiß, das hilft dir nicht und es soll auch keine Entschuldigung sein.“ Nein, entschuldigen wollte sich Jamie nicht. Einfach weil es nichts zu entschuldigen gab. „Warum sprichst du es dann an?“ Die Hände des Mischlings ballten sich zu Fäusten. Jamie nahm eine Faust in seine Hände und umschloss sie so. „Damit du es verstehst. Vor allem damit du nicht denkst, das es deine Schuld ist.“ Nein, in diesem Fall lag es an ihm. An ihm und seiner Vergangenheit. Es geschah nicht oft, das er zugab nicht unfehlbar zu sein. Das hier war fast so etwas wie eine Premiere. „Oh, ich habe nie daran gedacht, das ich daran Schuld sein könnte. Wie kommst du überhaupt auf die Idee, es könnte mir etwas ausmachen? Ich habe dir meine Liebe gestanden und wurde abgewiesen, das wars.“ „Nein, das war es nicht. Ich liebe dich nicht, doch das bedeutet nicht, das ich es nicht gerne würde.“ Es machte Sunil durchaus etwas aus, sonst wäre er nicht weggelaufen. Selbst jetzt konnte er ihn nicht ansehen, diese Anzeichen waren eindeutig, er war ihm nicht gleichgültig. Sunil riss seine Hand los und fuhr zu ihm herum. „Ich hab es kapiert, du musst es nicht andauernd wiederholen. Du hast ja keine Ahnung wie weh das tut!“ Plötzlich blinzelte, so als wären Jamies restliche Worte erst jetzt zu ihm durchgedrungen. Ungläubig sah er den Wolf an. „Was?“ Jamie lächelte leicht. „Ich habe gesagt, das ich dich gerne lieben würde. Es wird zwar noch einiges an Zeit dauern, bis ich es verstehe, doch wenn du es erwarten kannst…“ Er hielt kurz inne, das keine Reaktion von dem Jüngeren kam verunsicherte ihn etwas. Gott, er war verunsichert, das so etwas noch passieren konnte. Doch Sunil sah ihn nur gespannt an. „Ich würde gerne mit dir wieder erkennen, was Liebe ist. Wenn du bereit wärst, diesen Weg mit mir zu gehen?“ In Sunils Augen sah er schon die Antwort, bevor dieser etwas sagte und es erleichterte ihn. Doch so wirklich würde er es wohl erst glauben, wenn er die Bestätigung aus seinem Mund bekam. Der Jüngere brauchte einige Minuten um sich zu sammeln. Scheinbar gelassen zuckte er mit den Schultern. „Nun, vielleicht nehme ich diese Bürde ja auf mich. Es könnte interessant sein. Immerhin haben wir ja einige Zeit den gleichen Weg.“ Also im Moment hatte Jamie nicht viel für derartige Spielereien übrig. So sehr er diese Wortduelle auch genoss, im Moment wäre ihm eine klare Antwort deutlich lieber. So mussten sich wohl seine Gesprächspartner fühlen, kein Wunder warum er das so gerne machte. Schweigend sah er Sunil an, nun sollte er sich entscheiden. Auf reine Vermutungen seinerseits würde er sich nicht verlassen. Der Mischling lächelte. „Sieh mich nicht so an. Du kennst die Antwort doch schon und wenn nicht, sie ist ja. Wann hat man schon einmal sie Chance einen Mann beizubringen was Liebe ist?“ Bei den letzten Worten wurde sein Lächeln immer breiter. „Nicht oft, aber ich muss dich warnen. Laut Zeugenaussagen bin ich ein hoffnungsloser Fall.“ Der Wolf erwiderte Sunils Lächeln. Ja, er hatte Erecs Worte nicht vergessen, selbst wenn er ihnen nicht soviel Bedeutung zumaß. Sunil lachte kurz auf. „Umso besser, das macht den Erfolg nur umso größer.“ Er legte einen Arm um Jamies Hals. „Und bei diesem Preis, bin ich nicht gewillt zu verlieren.“ „Da sind wir uns wohl einmal einig.“ Warum sollte er widersprechen, sie hatten das gleiche Ziel. Auch für Jamie war eine Niederlage nicht akzeptabel. Statt einer Antwort legten sich Sunils Lippen auf seine und küssten ihn. Also, wenn das seine erste Lektion war, dann freute sich Jamie schon auf die nächsten. So ich melde mich mal wieder. Jetzt geht es wohl wieder in die Zivilisation zurück mit den Beiden. Immerhin stehen Sunil noch einige Begegnungen bevor, die einiges erklären werden. Vor allem die Frage: Wer ist Ratan? So nebenbei habe ich wieder eine Umfrage. Nein, ich will nicht wieder eure Lieblinge wissen. Es geht um die Zusatzgeschichten, die ich einigen versprochen habe. Also der Tag oder die Woche im jeweiligen Leben eines Pärchens. Ich überlege ob ich einige davon in spätere Zeiten oder sogar in die Gegenwart verlege. Interesse daran oder eher nicht? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)