Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 166: Nachtgeflüster 28 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen Spezial/ Nachtgeflüster Teil: 28 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Aufmerksam beobachteten braune Augen, die Szenen die sich in der Hütte abspielten. Erst als der Häuptling wieder gegangen war, wand sich Kyrin um und machte sich auf den Weg zu seinem Unterschlupf. Dort ließ er sich erschöpft zu Boden sinken. Es war anstrengender als sonst. Zum einen weil er den Jägern ausweichen musste und zum Anderen weil dieser verdammte Pfeil noch immer in seinem Bein steckte. Das war wirklich ein Moment der Unachtsamkeit gewesen, doch das würde ihm sicher nicht noch einmal passieren. Allerdings war es ein Erfolg gewesen. Sie hatten Sunil weggeschickt und würden sich nun wohl noch weiter von ihm entfernen. Und wenn nicht, dann hatte er Mittel, um das zu bewerkstelligen. Kyrin sah sich den Pfeil an, der noch immer in seinem Körper steckte. Er musste eindeutig raus. Nun bräuchte er einen Schamanen oder wenigstens ein anderes Mitglied seiner Rasse. Wenn man sie brauchte waren sie nie da und wenn man keinen benötigte, kamen sie in Scharen. Das war wieder einmal so typisch. Seinen Körper etwas verrenkend, wand er sich so, das er den Schaft des Pfeils mit seinem Maul zu fassen bekam. Vorsichtig zog er ihn heraus auch wenn so die Schmerzen größer waren. Doch er musste in einem Stück heraus, Kyrin konnte es sich nicht leisten das ein Stück in seinem Körper zurückblieb und ihn so für lange Zeit behinderte. Wenigstens klappte es so, wie er sich das vorstellte. Er ließ den Pfeil auf den Boden fallen und betrachtete ihn misstrauisch, so als wäre es eine Giftschlange. Dann verlor er aber rasch das Interesse an diesem Ding und betete seinen Kopf auf die Vorderpfoten. Hoffentlich arbeiteten seine Heilkräfte rasch, denn er durfte keine Zeit verlieren. Nun wusste sein Gegner worauf er sich einstellen musste. Obwohl… Kyrin hatte noch nicht einmal richtig angefangen. Mit einem leicht verträumten Blick sah er auf den Regen, der noch immer zu Boden fiel. Nun wo er sich mit den Einwohnern zerstritt, musste er nur noch die drei Wertiere aus dem Weg schaffen. Eine mehr als nur leichte Aufgabe. Den Wolf konnte er ebenso wie den Schakal selbst töten. Was denn Bären anging, nun der Urwald war ein gefährlicher Ort, hier konnte viel passieren. Dann konnte er Sunil in Ruhe mitnehmen. Natürlich würde sich dieser wehren, doch wohin wollte er schon? Immerhin würde er seine Lebensgrundlage hier zerstören, so hätte es keinen Sinn hierher zurückzukommen. Damit wäre dann auch der Fehler seiner Schwester wieder ausgemerzt. Das konnte ihr Vater dann nicht mehr verleugnen. Die braunen Augen schlossen sich langsam. Er musste ruhen um Kräfte zu tanken. Es wartete eine schwierige Aufgabe auf ihn, doch bis jetzt hatte er noch alles bewältigt. „Komm schon Cyrie.“ Jamie sah ungeduldig zu dem Schakal hinauf. Es war ja wieder einmal typisch bei der Anreise war er der Erste, doch wenn es um die Abreise ging musste man Cyrie zwingen mitzukommen. „Nur die Ruhe, es ist nicht jeder so schnell wie ihr.“ Cyrie warf einen bösen Blick über seine Schulter zu Jamie hinab. Dann seufzte er und ließ das Seil los. Die letzten Meter, legte er im freien Fall zurück und landete geschickt wie eine Katze auf der breiten Wurzel. Jamie nickte anerkennend. „Nicht schlecht.“ Damit bestieg er das Boot, in dem schon Erec und Sunil auf sie warteten. „Und wenn es möglich ist, dann würde ich den Weg in einem Stück zurücklegen. Also keine Abstecher ja?“ Dabei sah er Cyrie bezeichnend an, der nur unschuldig mit den Schultern zuckte. „An mir soll es nicht liegen.“ „Natürlich.“ Erec lächelte wissend. Der Wolf kam einer Antwort Cyries zuvor, indem er eine Hand hob. „Rudern nicht reden. Ich wäre gern wieder auf halbwegs sicheren Boden.“ So lächerlich es auch war, das Baumhaus war ihre einzige sichere Zuflucht hier. Natürlich konnte der Panther sie jederzeit betreten, doch es war bekanntes Terrain. Dort waren sie im Vorteil, oder es vermittelte ihnen die Illusion eines solchen. „Glaubst du er wird bald wieder angreifen?“ Sunil sah ihn fragend an. „Immerhin ist er verletzt.“ „Ich glaube nicht, das er sich davon lange aufhalten lässt.“ „Ha! Als ob nach einem meiner Schüsse jemand wieder aufstehen könnte.“ Erec begann zu rudern. Allerdings schien ihn diese Aussage zu amüsieren. „Ist er doch oder?“ Cyrie schenkte ihm ein spöttisches Lächeln und ergriff ebenfalls ein Ruder. Der Bär grummelte nur etwas Unverständliches, gab aber sonst keine Antwort darauf. Nein, Jamie stand zu seiner Meinung. Allzu lange würde er sich davon nicht aufhalten lassen. Umso wichtiger war es, schnell eine Verteidigung zu errichten. „Erec, wie sieht es mit Sicherheitsvorkehrungen aus?“ „Es ist alles in bester Ordnung. Einiges steht schon, um das Andere kümmere ich mich bald.“ „Und was ist es?“ Cyrie sah ihn fragend an. „Das sage ich nicht.“ Ungläubig sah ihn der Kleinere an. „Vertraust du uns etwa nicht?“ „Das nicht, nur ich würde es nicht gerne aussprechen. Ich weiß was es ist und das muss reichen.“ Damit schien dieses Thema für Erec erledigt zu sein. Für den Schakal scheinbar nicht, deswegen beschloss Jamie die Sache abzukürzen. „Ich finde auch, das es besser ist wenn Erec das nicht sagt. Man weiß nie wer aller noch zuhört.“ „Glaubst du, er erholt sich so schnell?“ Sunil sah auf die Bäume um sich. „Das wohl nicht, aber das heißt nicht das er sich nicht bewegen kann. Immerhin ist er auch irgendwie den Jägern entkommen.“ Was nicht wirklich etwas aussagte, das wusste Jamie. Aber dieser Panther schien Fertigkeiten zu besitzen, die ihnen unbekannt waren. So die Fähigkeit, von ihnen unbemerkt aufzutauchen. „Schade das wir kein Silber besitzen. Wenn ich meine Pfeilspitzen dadurch austauschen könnte, wäre das wohl effektiver.“ Bei diesem Gedanken schüttelte Erec nur bedauernd den Kopf. „Aber wir haben doch Silber.“ Sunil hob den Kopf und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Mein Vater hatte immer einen kleinen Vorrat davon im Baumhaus. Für seine Schmuckstücke. Bis jetzt habe ich nichts davon verbraucht.“ „Und das würdest du mir geben?“ Der Bär sah den Jüngeren erwartungsvoll an. Sunil zuckte nur mit den Schultern. „Warum nicht? Ich benötige es sowieso nicht.“ Jamie war sich nicht so sicher, ob das eine so gute Idee war. Immerhin wollten sie den Panther nicht töten, nur außer Gefecht setzten. Wenn allerdings ein silberner Pfeil an der falschen Stelle traf, oder zulange in der Wunde blieb, könnte ihn das töten. Allerdings wäre es purer Leichtsinn die Mittel die sie hatten nicht zu nutzen. So wie er Erec kannte, war es sowieso fraglich, ob er seine Armbrust das nächste Mal überhaupt einsetzte. Das würde wohl erst ihr nächster Kampf mit dem Panther zeigen. „Das Silber liegt dort in dem Raum.“ Sunil deutete auf eine Tür im hinteren Teil der Werkstätte. „Um es zu schmieden, gibt es einen Bereich am anderen Ende dieses Teils. Aber sei vorsichtig, wir befinden uns immerhin in einem Baumhaus.“ Damit warf er Erec ein Paar Handschuhe hin. Dieser fing sie geschickt auf. „Keine Sorge damit kenne ich mich aus.“ „Erec ist ein guter Schmied, eigentlich ist er in allem gut was mit handwerklichen Geschick zu tun hat.“ Jamie sah ihm lächelnd nach. „Hört sich interessant an. Wo hast du ihn eigentlich getroffen?“ Bis jetzt hatte Sunil eigentlich angenommen, das Jamie die Drei angeheuert hatte. Doch das was er in den letzten Wochen gesehen hatte, war mehr als nur ein normales Arbeitsverhältnis. Jamie lächelte bei dieser Frage sanft, so als würde er sich an etwas längst vergangenes erinnern. „Ich hab ihn aufgerissen.“ „Wie?“ „Ja, quer über die Brust.“ Nun war das Lächeln einem Grinsen gewichen. „Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit drüben in Afrika. Er nahm an ich hätte ihn beim Kartenspiel betrogen.“ „Was du auch getan hast.“ Erec kam mit einem kleinen Klumpen Silber aus dem Raum. Natürlich trug er die Handschuhe, die ihm Sunil gegeben hatte. Ohne diese wäre alleine schon die Berührung eine Qual gewesen. Unverschämt grinste Jamie weiter. „Warum auch nicht? Bei dem Einsatz wäre alles Andere dumm gewesen. Du hast doch auch betrogen.“ „Stimmt.“ Der Bär zuckte nur mit den Schultern und verließ den Raum. „Am Ende kam es zu einer kleinen Schlägerei, die aber für uns beide nicht sehr erfolgreich ausging. Genauer gesagt hatte ich Glück, gegen einen Bären kommt gerade mal ein Tiger erfolgreich an.“ „Wie Ratan?“ Diese Frage war Sunil einfach entschlüpft. Überrascht hielt er die Luft an. Ob Jamie den aggressiven Unterton wahrgenommen hatte? Der Wolf hielt einen Moment verwirrt inne und nickte dann. „Ja, so wie Ratan. Auch wenn der damit gar nichts zu tun hatte.“ Was war er nur für ein Idiot? Wieso hatte er auch nur dieses Thema angeschnitten? Im Grunde wollte er gar nicht über ihn reden, ja er wollte nicht einmal etwas über ihn hören. Am Besten kam er gleich wieder zum Thema zurück. „Wie ging das weiter mit Erec?“ „Nichts Aufregendes. Er brauchte Geld und ich Leute. Aus diesem Grund haben wir uns zusammengeschlossen. Das wars auch schon.“ „Also eigentlich sehr unspektakulär.“ Sunil ging aus der Werkstatt. Schweigend sah er auf den Urwald. Er wusste eigentlich so wenig von der Welt, aus der Jamie kam. Seine Erzählungen waren da auch nicht sehr hilfreich. Er wand sich zu Jamie um. „Ich habe mich entschieden. Wenn die Regenzeit vorbei ist, werde ich mit dir gehen. Allerdings nur um meine Familie kennen zulernen und meine Fertigkeiten auf dem Gebiet der Edelsteinschleiferei zu verbessern.“ Auch um einigen Abstand von den Eingeborenen zu gewinnen, doch das musste er nicht aussprechen. Jamie konnte sich das sicher denken. „Doch zuvor müssen wir diesen Panther loswerden. Auf die eine oder andere Art.“ Sunil wusste wie seine Worte klangen, doch es war sein Ernst. Dieser Panther musste verschwinden, egal ob er mit ihm verwandt war oder nicht. Jamie trat zu ihm, sah ihn aber nur an. Es dauerte einige Zeit, bis er etwas sagte. „Meinst du das ernst?“ Schweigend nickte Sunil. Er wollte diese Welt sehen, von der Jamie immer erzählte. Erst dann konnte er sich ein ehrliches Urteil über sie erlauben. Alles was er bis jetzt von sich gegeben hatte, waren nur Vorurteile gewesen, wie sie jeder Mensch hatte. „Gut, dann werde ich dich zu deiner Familie bringen und mein Versprechen einlösen.“ Jamie schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Sunil wand den Blick von ihm ab. Und vielleicht, aber auch nur vielleicht würde er dann zu einem Werwesen werden, das es schaffte einen Platz in Jamies Erinnerung einzunehmen. Viel mehr als dieser Ratan es machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)