Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 150: Nachtgeflüster 12 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen Spezial/ Nachtgeflüster Teil: 12 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „Morgen.“ Die bekannte Stimme ließ Jamie die Augen aufschlagen und er sah in Erecs Gesicht. „Du lässt nach. Wenn ich dich umbringen wollte, hätte ich nun leichtes Spiel gehabt.“ Der Bär lächelte ihn mit gutmütigen Spott an. „Wenn du mich wirklich umbringen wolltest, müsstest du dich in einer lange Reihe anstellen. Aber ich kann dich beruhigen, man hört dich schon kilometerweit entfernt.“ Jamie richtete sich auf und streckte sich genüsslich. „Ich wollte nur noch nicht aufstehen.“ „Lügner.“ Der Größere stellte einen Sack auf seine Pritsche. Der Wolf warf einen fragenden Blick darauf. „Etwas von unseren Sachen, das was wir haben reicht nicht für ein halbes Jahr.“ „Aha.“ Jamie nickte. „Wo ist Cyrie?“ „Mit den Anderen zurückgegangen.“ Erec machte eine wegwerfende Bewegung. Jamie stand auf und ging zum Zelteingang. Nun damit hatte er eigentlich nicht gerechnet, doch es war vielleicht das Beste. Wer wusste schon wie groß Sunils Hütte war. Zu viert saßen sie vielleicht aufeinander und das für ein halbes Jahr, das konnte nicht gut gehen. Obwohl… Jamie schlug den Zelteingang zurück und sah grinsend zu Erec zurück. „Bist du dir da sicher?“ Verwirrt sah der Bär auf und kam zu ihm. „Was? Natürlich bin ich mir… oh.“ Jamie verließ nun das Zelt vollständig. „Morgen Cyrie, wie geht es?“ Der Schakal ignorierte ihn allerdings. Seine Augen sahen nur wutentbrannt auf Erec. Etwas verlegen trat auch Erec aus dem Zelt. „Cyrie, was für eine Überraschung.“ „Du!“ Cyries Zeigefinger deutete anklagend auf Erec. „Das werde ich dir nie vergeben. Schlaf auf dem Wagen Cyrie. Dort ist es gemütlicher Cyrie. Ja, es war bequemer für dich mich am Morgen abzutransportieren!“ Skeptisch sah Jamie den Bären an. Dieser zuckte nur mit den Schultern und verzog leicht das Gesicht. „Es wäre zu auffällig gewesen ihn zu fesseln.“ „Was dich aber nicht davon abgehalten hat!“ Damit warf er etwas nach dem Größeren, das dieser fing. Jamie bemerkte das es die Überreste eines Seiles waren. Nun hatte Erec wohl ein wirkliches Problem. Diesen Streit konnte er wohl nicht mehr verhindern, doch er würde sein möglichstes versuchen um ihn zu verschieben. „Cyrie, lass mich doch erklären.“ Der Schakal hob nur bestimmend die Hand und beendete so Erec Erklärung. „Ah. Red mich bloß nicht mehr an.“ Als der Bär abermals den Mund öffnete, sah er ihn kalt an. „Kein Wort.“ Nun musste er wohl einschreiten um die Schäden niedrig zu halten. Lächelnd klatschte er in die Hände. „Kinder, bitte macht doch nun keinen Aufstand. Falls es euch interessiert, es ist mir gelungen eine Unterkunft für die Regenzeit aufzutreiben. Wir dürfen bei Sunil bleiben. Dafür müssen wir nur für eigene Nahrung und einige Gegenleistungen sorgen. Deswegen wirst du Erec dich bei ihm melden. Es gibt einige handwerkliche Aufgaben für dich.“ Lächelnd drehte er sich zu Cyrie. „Und wir Zwei gehen jagen. Auch dafür haben wir die Erlaubnis.“ „Warum muss ich zu dem Kleinen?“ Erec sah Jamie nicht sehr begeistert an. „Weil ich es sage. Übrigens wenn du das nächste Mal ein Werwesen fesselst, nimm Ketten. Das hält wenigstens.“ Dabei zwinkerte er dem Jüngeren verschwörerisch zu. Cyrie stöhnte und schüttelte den Kopf. „Nun, gib ihm nicht auch noch Tipps.“ „Ich werde es mir in Zukunft verkneifen. Gehen wir?“ Damit deutete er auf den Wald hinter sich. „Ja, gehen wir. Ich habe gute Lust meine Zähne in etwas Lebendes zu schlagen.“ Nachdenklich ging er an dem Wolf dabei. „Ob es etwas gibt, das einem Bären ähnlich sieht?“ Grinsend legte er dem Schakal eine Hand um die Schultern. Nach der Jagd würde es ihm sicher wieder besser gehen. Dessen war er sich sicher. „Was immer der Wald hergibt, gehört dir Cyrie.“ Erec hatte sich den Schlamassel eingebrockt und durfte ihn auch auslöffeln. In ihre Angelegenheiten würde er sich sicher nicht einmischen. Bis jetzt hatte das noch nie etwas gebracht. Sunil war gerade dabei ein paar Sachen einzupacken, als er es an der Tür klopfen hörte. Nun, er wusste Dank seiner Sinne ja schon wer da war. „Ja.“ Die Tür öffnete sich und Erec sah herein. „Jamie sagte mir du willst etwas?“ „Ja. Du musst einiges reparieren, damit wir es trocken haben.“ Der Bär trat ein und sah sich um. „Ja, da gibt es hier einiges.“ Sunil winkte ab und verzog das Gesicht. „Nicht hier.“ Klar, hier gab es einiges zu machen, doch das war sinnlos, wenn es bald unter Wasser stand. Für ihn wäre es einfacher nur im Baumhaus zu leben, doch sein Vater liebte diese Hütte. Aus diesem Grund kam er immer wieder hierher zurück. Seine Mutter hatte, wie er, das Baumhaus immer bevorzugt. Sunil deutete auf eine Kiste. „Nimm das Werkzeug mit.“ Als der Bär sich nicht bewegte, zuckte er nur mit den Schultern. Gleichgültig klemmte er sich den Korb unter den Arm. „Dann bearbeite das Holz eben mit deinen bloßen Händen.“ Es war nicht sein Problem, wie der Bär die Arbeiten erledigte. Hauptsache sie wurden erledigt. Mit einem leichten Grinsen sah er, wie der Andere schlussendlich doch die Kiste aufhob. Er führte ihn zu seinem Baum, der den Eingang zu seiner anderen Behausung darstellte. „Wow.“ Der Bär sah den Baumstamm überrascht an. „Hier scheinen sich oft Raubkatzen zu tummeln.“ Auch Sunil sah sich lächelnd die Kratzspuren an dem Stamm an. „Ja, so ungefähr.“ Also hatte Jamie ihnen nichts von seiner wahren Natur erzählt. Auch gut, gleich würde zumindest er es selbst sehen. Sunil begann sich auszuziehen. „Was machst du?“ Erec sah ihn fragend an. Sunil deutete mit dem Zeigefinger zur Baumkrone. „Wir müssen da hinauf.“ Der Ältere lachte. „Als ob ein Wolf da hinaufklettern könnte.“ Dabei konnte der Mischling nur nachsichtig lächeln. „Wohl kaum. Allerdings sehe ich hier auch keinen Wolf.“ Mit diesen Worten wandelte er sich und sah den Bären an. ‚Du etwa?’ So wie ihn der Bär in diesem Moment ansah, könnte man fast meinen er hätte ein Gespenst gesehen. Nein, in dieser Hinsicht hatte der Wolf seine Gefährten wohl wirklich im Dunklen gelassen. „Du bist ein Leopard.“ Man konnte den Unglauben in der Stimme des Älteren deutlich hören. ‚Nur teilweise, aber ja es ist ein Teil von mir. Und nun schließ besser den Mund. Hier gibt es eine Menge Insekten.’ Damit begann er auf den Baum zu klettern. Irgendwie mochte er es mit dem Anderen zu scherzen. Es fühlte sich gut an, so als würde man mit Jüngeren oder Gleichaltrigen reden. Auf jeden Fall glaubte er das, da Sunil noch nie mit Gleichaltrigen gescherzt hatte, deswegen fehlte ihm der Vergleich. Er erreichte die Plattform und warf dem Bären ein Seil zu. ‚Mach die Sachen daran fest.’ Während Erec seinen Anweisungen Folge leistete, verwandelte er sich wieder zurück. Ein Blick nach unten zeigte ihm, das alles fest verstaut war. Sunil zog die Sachen hoch und warf dem Bären eine Strickleiter zu. „Zieh sie wieder ein, wenn du oben bist.“ Er selbst machte sich daran die Sachen los und an einem anderen Seil wieder festzubinden. Das waren nur wenige Sachen, da musste er den Aufzug noch nicht benutzen. In dem Moment in dem der Größere auf der Plattform ankam, machte sich Sunil daran auf der Strickleiter hinaufzuklettern. Das war schon alles Routine für ihn. Oben angekommen zog Sunil die festgebundenen Sachen die restliche Strecke hinauf. „Eindrucksvoll.“ Erec sah sich um, bevor er vollends in das Baumhaus kam und die Luke unter sich schloss. „Ich weiß.“ Der Mischling zog den Korb in die Hütte und stellte ihn ab. „Nur sehr arbeitsaufwändig. Doch das wirst du merken.“ Immerhin war er hier um das zu beheben. „Das glaube ich sogar ungesehen.“ Erec lächelte leicht. „Zeigst du mir um was es geht?“ Sunil zuckte die Schultern. „Nun das Dach gehört ausgebessert, dort wo sich eben Löcher befinden, ebenso wie einige Bodenbretter.“ Sie standen in einem Raum, der Küche und Wohnraum bildete, ebenso wie bei seiner Hütte, doch damit endete die Ähnlichkeit auch schon. Sunil ging zu einem Raum, in dem man ein Doppelbett fand, ebenso wie andere Möbel, die es als Schlafzimmer auszeichneten. Er durchquerte den Raum und betrat den Balkon. Obwohl das auch die falsche Bezeichnung war, immerhin zog sich dieser Balkon um das ganze Haus. Man konnte ihn von jeden Raum aus betreten und auch umgekehrt. „Hier gehört das Geländer ausgetauscht.“ Ihn außen um das Gebäude führend, blieb Sunil vor einer kleinen Kammer stehen. „Wenn es noch Zeit gibt, kann man hier vielleicht das Seil prüfen, das ist wohl am Anfang das Wichtigste.“ Erec warf einen Blick in die Kammer, die so dunkel war, das man nur ein Seil erkennen konnte, das darin hing. „Was ist das?“ Der Mischling streckte eine Hand aus, um ihn am weitergehen zu hindern. „Keinen Schritt weiter oder du legst den Weg den du heraufgeklettert bist im freien Fall zurück nur hinunter. Das ist der Aufzugsschacht.“ „Was soll das sein?“ Der Bär sah ihn skeptisch an. „Da unten ist eigentlich nur ein Brett, das an einem Seil fixiert ist. Mit dieser Kurbel…“ Damit deutete er auf eine große Kurbel außerhalb der Kammer. „…zieht man ihn herauf. Praktisch für Möbel.“ Sein Vater war schon immer ein erfinderischer Mensch gewesen und liebte es Neues auszuprobieren. Diese Idee hatte er allerdings von einem Menschen, nur die Umsetzung hatte er selbst in Angriff genommen. Alles in allem war dieses Haus ein wahres Wunderwerk in den Baumwipfeln. Wie es eben ein Hochzeitsgeschenk sein sollte, wenn es damals auch noch nicht so ausgesehen hatte. Doch sein Vater hatte während der Regenzeit ja keine andere Beschäftigung gehabt. Entweder baute er an der Hütte oder er arbeitete in seiner Werkstätte. Ach ja, die Werkstätte, Sunil wusste das ihm etwas entgangen war. „Komm mit.“ Er klopfte dem Bären leicht gegen die Brust und ging den Weg wieder zurück, den sie gekommen waren. Als sie um eine Ecke bogen blieb der Ältere stehen. „Nein.“ Seine Stimme klang irgendwie atemlos. Sunil nickte lächelnd. „Doch. Die Werkstatt meines Vaters und nun meine.“ Sein Finger zeigte auf eine weitere Hütte in der nächsten Baumkrone. Verbunden war das alles durch eine Hängebrücke. Die war auch das Problem. „Es sind einige Bretter der Brücke durchgebrochen, vielleicht kannst du das richten? Zwar komme ich noch rüber, doch es ist lästig sich dafür verwandeln zu müssen.“ „Wie groß ist dieser Komplex eigentlich?“ „Das alles oder die Werkstätte?“ Sunil lächelte bei dem ungläubigen Ton des Älteren. Doch dann schüttelte er den Kopf. „Es reicht, um fünf Monate stressfrei miteinander auszukommen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)