Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 143: Nachtgeflüster 5 ----------------------------- Titel: Wolfsherzen Spezial/ Nachtgeflüster Teil: 5 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Ihn mitnehmen? Was sollte das? Als ob er so einfach mit ihnen mitgehen würde? Für wie blöd hielten ihn diese Wesen eigentlich? Sunil schulterte ein Holzstück und kletterte auf das Dach hinauf. Er brauchte etwas um sich auf andere Gedanken zu bringen und so konnte er wenigstens etwas Sinnvolles machen. Wie stellen sie sich das vor? Nach mehr als zwei Jahren konnte man doch nicht einfach so auftauchen und fordern das er sein Zuhause verließ. Vor allem störte es ihn mit welcher Selbstverständlichkeit dieser Mann es gesagt hatte. So als wäre es schon beschlossene Sache. Von wegen, hier war noch gar nichts sicher, außer der Tatsache das er hier bleiben würde. Hier in diesem Dschungel, wo er alles hatte, was er brauchte. Er fluchte in seiner Muttersprache. Das war eine Mischung aus spanisch und der hiesigen Eingeborenensprache. Er sprach beide fließend, ebenso wie italienisch und französisch. Gut, Letzteres noch etwas unsicher, doch das gehörte auch zu keiner der Sprachen, die man beherrschen musste. Sein Vater war Italiener und wo seine Mutter herkam, das hatte wohl nur sie selbst gewusst. Doch aus Frankreich kam niemand, sein Vater meinte nur es wäre gut um sich in der Welt zu verständigen. Als ob er jemals die Welt bereisen wollte? Er war hier ganz zufrieden. Mit einem Zorn den er sich gar nicht erklären konnte, ließ er das Brett auf das Dach fallen, welches bedrohlich knarrte. Verflucht, wenn das so weiterging musste er alles neu bauen. Eine Aufgabe, die alleine kaum zu bewältigen war. Vielleicht sollte er im Dorf um Hilfe bitten? Sunil schüttelte den Kopf und verwarf diese Idee gleich wieder. Er war erwachsen, für so etwas brauchte er doch keine Hilfe mehr. Das war nur ein Loch. Das Loch mit dem Holz abdichtend seufzte Sunil. Das musste halten. Rasch befestigte er das Ganze noch mit ein paar Nägeln und kletterte vom Dach. Auf einmal kam ihm ein anderer Gedanke, der ihn zu einem weiteren Fluch veranlasste. Sie hatten sich eine verdammt schlechte Zeit ausgesucht um aufzutauchen. Es waren schon wieder zwanzig Tage vergangen, nun bedauerte es Sunil fast, das er sich beim letzten Mal keinen Eingeborenen gesucht hatte. Immerhin gab es genug willige Interessenten, die um sein Geheimnis wusste. Okay, fast alle Einheimischen wussten um sein Geheimnis. Doch solange sie einander nicht schadeten und die Regeln einhielten kamen sie friedlich miteinander aus. Den Dschungel achten, keinen Eingeborenen fressen und dafür seine Ruhe haben und Hilfe wenn er sie benötigte. Das waren Regeln mit denen Sunil leben konnte. Da die Eingeborenen auch keine Angst vor ihm und seiner Familie gehabt hatten, unterhielten sie sogar ein freundschaftliches Verhältnis. Sunil hatte sogar schon einige Zeremonien mit ihnen gefeiert. So auch seine Mannwerdung vor neun Jahren. Die untergehende Sonne beobachtend, lächelte Sunil zufrieden. Heute Nacht würde es sicher eine gute Jagd werden. Nun da diese Fremden da waren sollte er etwas mehr Beute sammeln, wer wusste schon wie lange diese hier blieben? Und ihnen in die Hände fallen wollte er bei einer Jagd nicht unbedingt. Wer wusste schon was diese waren? Jamie seufzte, als er zum Vollmond hochsah. Ihm ging wirklich eine Jagd ab. Er stützte eine Hand an einem Baumstamm ab. Vielleicht sollte er einfach einen Ausflug starten, doch das würde seltsam aussehen. Seine Finger krallten sich in den Stamm, als er etwas unter seinen Fingern spürte. Überrascht sah er auf den Baumstamm. Was war das? „Erec!“ Er winkte den Bären zu sich. „Eine Fackel schnell.“ Der Braunhaarige kam, eine Fackel in der Hand, zu ihm. Cyrie folgte ihm, durch Jamies Befehl alarmiert. „Was ist denn?“ Jamie ignorierte seine Frage, sondern zog die Fackel so, das er die Stelle genauer betrachten konnte. Er hatte sich nicht geirrt. „Nach was sieht das für dich aus?“ Er deutete auf die Stelle, an der man ganz deutlich die Kratzer eines Tieres sehen konnte. „Nach Kratzspuren.“ Erec besah sich die Spuren. „Und welches Tier schärft seine Krallen an einem Baum?“ Irgendwie störte es ihn nun das er Erec alles aus der Nase ziehen musste. „Katzen.“ Cyrie besah sich die Spuren aufmerksam. „Eine ziemlich große Katze.“ Erec sah nun überrascht zu Jamie. „Du glaubst doch nicht…“ Der Wolf schüttelte nur den Kopf. Das wäre ein zu großer Zufall, außerdem war es der falsche Kontinent. Doch wer wusste das schon? Werleoparden hielten sich nicht gerade an die Territorien der Tiere. Wenn sie auf einen neuen Kontinent wollten, ließ sich das bewerkstelligen. „Es muss nicht das sein was wir suchen. Es kann durchaus auch von einer anderen Katzenart sein.“ Cyrie schüttelte den Kopf. „Ach und welcher?“ Erec sah den Schakal herausfordernd an. „Von einem Puma oder einem Jaguar.“ Cyrie funkelte seinen Gegenüber wütend an. Jamie beachtete die beiden gar nicht. Ja, es könnte von einem Jaguar stammen, doch ein Puma war eher unwahrscheinlich. Dafür befanden sie sich zu weit südlich, außerdem gab es hier keine Berge, die ein Puma bevorzugen würde. Leider waren diese Spuren schon zu alt, es gab zu viele Gerüche, die sich überlagerten. Er musste nachdenken und das ging nur wenn er alleine war. Hier gab es vor allem zwei Faktoren die seine Konzentration störten. Noch dazu lieferte es einen guten Vorwand für einen kleinen Ausflug. Jamie zog seine Jacke aus und warf sie Erec zu, der sie reflexartig fing. „Ich gehe etwas spazieren.“ „Warte, ich gehe mit.“ Damit übergab er Jamies Jacke dem verblüfften Cyrie. „Nein. Ich gehe alleine.“ Das war keine Bitte, sondern eine klare Aussage. Auch sein Blick machte dem Bären klar, das er dabei keine Diskussion duldete. „Aber…“ Erec verstummte und senkte den Kopf. „Wenn du meinst.“ Jamie schenkte ihm ein besänftigendes Lächeln. Später würde er ihm seine Gründe erklären, doch im Moment wollte er sich einfach nur die Pfoten vertreten. Das wurde auch schön langsam Zeit. Außerdem gab es nichts was ihm hier gefährlich werden konnte. Denn ein Leopard wäre ein außerordentlicher Glücksfall. Und an so etwas wie Glück glaubte Jamie schon lange nicht mehr. Jamie fröstelte leicht, als er sich von den Anderen entfernte. So heiß es hier am Tag war, umso kälter war es in der Nacht. Es war genauso wie in der Wüste. So eine verrückte Einteilung. Am Tag wusste man nicht wohin mit seiner Körperwärme und in der Nacht konnte man gar nicht genug davon haben. Zum Glück würde das gleich keine Rolle mehr spielen. Als er außer Sichtweite, ihres Lagers war, zog er sich aus und verwandelte sich. Es tat gut, wieder einmal den Boden durch seine Pfoten zu spüren. Auch wenn es ihm nicht so bewusst war, so hatte er es vermisst seine Sinne wieder frei entfalten zu können. So schön die menschliche Gestalt auch war, das hier war seine Ursprungsform das durfte er nie vergessen. Sie waren Wölfe und ihre menschlichen Hüllen nur Tarnung nicht andersherum. Auch wenn Jamie befürchtete, das die Meisten seiner Rasse das vergasen. Nicht nur die Wölfe, auch die anderen Gattungen. Hände waren ja ab und an ganz praktisch, auch ein Mund, den Schlecken hatte noch lange nicht den gleichen Effekt wie ein Kuss. Einmal von anderen Körperteilen abgesehen, die bei einem Menschen besser einsetzbar waren. Trotzdem waren das keine Gründe ständig als Mensch herumzurennen. Jamie schüttelte den Kopf und wenn er noch könnte, hätte er gelächelt. Denn wenn er ehrlich war, dann durfte er als Letzter darüber reden. Immerhin bevorzugte auch er seine menschliche Gestalt oft genug. Er sah als Mensch einfach gut aus und auch die Wirkung die er darin auf Andere hatte gefiel ihm. Ja, er war eitel, doch selbstbewusst genug das zuzugeben. Nun schon deutlich besser gelaunt, setzte er sich in Bewegung. Nur ein kurzer Ausflug. Nicht zu weit weg vom Lager, doch weit genug um seine Instinkte zu befriedigen. Ein leises Knurren war zu hören. Braune Augen besahen sich die Menschen im Lager. Was machten diese Fremden hier? Vor allem was machten sie in Begleitung von anderen Werwesen? Nun, er kannte die Antwort, doch sie gefiel ihm nicht. Sie wollten den Jungen, doch diesen würde er ihnen nicht überlassen. Weder einem Menschen, noch einem anderen Werwesen. Sie kamen von der anderen Seite, der des Vaters. Nur änderte das nichts an seinem Entschluss. Sunil würde mit ihm kommen zu seiner Familie. Nicht, das er dort willkommen wäre als Mischling, doch mit dem Geheimnis das er verbarg konnte er ihn nicht zur Familie seines Vaters lassen. Schon seit Monaten beobachtete er den Jungen, er studierte ihn um ihn danach besser handhaben zu können. Diese Bemühungen würde er sich nicht zunichte machen lassen. Lautlos zog sich der Fremde ins Dicklicht zurück. Seine Schwester war töricht gewesen sich mit diesem Wolf einzulassen. Doch noch schlimmer war es ein Kind in die Welt zu setzen. Keine Vermischung mit anderen Rassen, das war bei allen Werwesen gleich. Trotzdem war es passiert und er würde diesen Fehler wieder geradebiegen. Das war alles was er für sie noch machen konnte, sich um das kümmern was sie zurückgelassen hatte. Er würde diesen Jungen, Sunil, zu seiner Rasse bringen und somit auch das Geheimnis das er in sich trug bewahren. Das war sicher und wenn er dafür über die Leichen von Artgenossen gehen musste, so war das für ihn kein Problem. Bis auf den Bären, dieser war ihm ebenbürtig, doch dieses Problem ließ sich sicher auch noch lösen. Vielleicht gaben sie auch auf, wenn Sunil sich nicht umstimmen ließ. Alles was er machen musste war also nur warten und er war sehr geduldig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)