Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 136: Tigeraugen 26 -------------------------- Titel: Wolfsherzen Spezial/ Tigeraugen Teil: 26 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Langsam öffnete Ratan die Augen. Er brauchte einen Moment um sich in dieser ungewohnten Umgebung zu orientieren, bevor er das Gewicht auf seinen Arm registrierte. Mit einem Mal wusste er wieder was geschehen war. Nika sah so friedlich aus, wenn er schlief. Nur leider konnte er diesen Anblick nicht zu lange genießen. Nicht, wenn er nicht wollte das alle erfuhren was passiert war. Und da er nicht wusste, wie Nika darüber dachte sollte er diese Sache erst einmal geheim halten. Aus diesem Grund löste er sich von dem Wolf und zog sich rasch und leise an. Mit sowenig Geräuschen wie möglich verließ er das Zimmer. Er wollte den Jüngeren nicht wecken, weswegen er es auch unterließ ihn noch einmal zum Abschied zu küssen. Als Ratan durch die dämmrigen Flure schlich lächelte er. Wann hatte er sich eigentlich das letzte Mal so durch die Flure eines Anwesens geschlichen, nur damit seine nächtlichen Aktivitäten nicht aufflogen? Das war schon Jahrzehnte her, wenn nicht sogar seit seiner Zeit in Indien. Auf einem Schiff das ihm gehörte, musste er nichts verheimlichen. Allerdings drängte nun die Zeit. Marissa war eine Frühaufsteherin, daran würde sie auch ihr heutiger Bettpartner nicht hindern. Allerdings war es schön, wenn die Kinder sich verstanden. Er betrat sein Zimmer und begann sich umzuziehen. Beim Anziehen ließ er sich allerdings mehr Zeit, so würde es glaubwürdiger wirken. Gerade als er dabei war sich die Haare zu richten, öffnete sich die Tür. „Guten Morgen. Ich hoffe doch du hast mich vermisst?“ Marissa stand lächelnd an der Schwelle. Als sie ihn aber vor dem Spiegel bemerkte, wirkte sie fast ein wenig enttäuscht. Etwas das ihre nächsten Worte auch noch unterstrichen. „Och ist das langweilig, du bist ja schon wach.“ „Ja und du leider auch.“ Jamie suchte sich neben ihr einen Weg in das Zimmer. Den nächstbesten Sessel ansteuernd, ließ er sich in diesen sinken. Ratan hob nur amüsiert eine Augenbraue. Er konnte sich ja vorstellen was passiert war, aber die Schadenfreude trieb ihn dazu etwas nachzubohren. „Was ist denn mit dir passiert?“ Jamie setzte schon dazu an zu antworten, doch diesmal war Marissa schneller. Mit einer wegwerfenden Handbewegung in Jamies Richtung ging sie auf Ratan zu. „Vergiss ihn, er ist nur etwas müde. Ich hab ihn dazu animiert mit mir aufzustehen.“ „Animiert? Das war Nötigung meine Liebe.“ „Ist mir auch Recht.“ Lächelnd blieb sie vor Ratan stehen und sah ihn unschuldig, aber auch abwartend an. Sie wollte etwas, das merkte er sofort. Nur wusste er nicht was. „Du hast dich doch beschwert, das es dir in deinem Bett alleine zu langweilig ist. Aus diesem Grund habe ich Marissa zu dir geschickt.“ Der Jüngere sah ihn nur abschätzend an. „Du weißt wie das gemeint war.“ „Aus diesem Grund habe ich dir ja auch Marissa geschickt. So warst du nicht alleine und hattest jemanden neben dir mit dem du reden konntest.“ Der Tiger ignorierten den Vorwurf in Jamies Blick bewusst. Immerhin hatte er ihm in voller Absicht Marissa für die Nacht zur Verfügung gestellt. Nun erst wand er sich Marissa zu, er konnte sie ja nicht ignorieren. Das traute er sich nicht einmal auf längere Zeit. „Ich komm nicht darauf. Also was willst du?“ Sie behielt ihr Lächeln bei. „Auf eine Antwort meine Frage betreffend. Hast du mich vermisst?“ Ratan lächelte und streichelte ihr übers Haar. „Natürlich, unendlich sogar. Könnte das je anders sein?“ Ihr Lächeln wurde um noch eine Spur strahlender. „Nein, sicher nicht.“ „Hast du eine Antwort gefunden?“ Nicht, das er sie drängen wollte. Nein, das auf keinen Fall, eher das Gegenteil. Doch deswegen hatte sie ja bei Jamie geschlafen, um eine Antwort zu finden. Diesen Abstand hatte sie sogar selbst gewählt um besser nachdenken zu können. Marissa seufzte und ihr Lächeln würde etwas trauriger. „Ja ich habe eine Entscheidung getroffen.“ „Soll ich gehen?“ Jamie deutete auf die Tür und sah sie fragend an. „Wegen mir nicht. Immerhin haben wir ja schon darüber geredet.“ Das sah nicht gut aus. Dieses Angebot machte Jamie sicher nicht einfach so, dafür kannte er ihn schon zu gut. Er ahnte die Entscheidung schon. „Bleib ruhig.“ „Ich will das du mich beißt. Dieses eine Mal muss ich egoistisch sein, weil es mir viel bedeutet an deiner Seite zu sein.“ Wie gesagt, er hatte es schon geahnt. Irgendwie war es ihm die ganze Zeit bewusst gewesen, schon nach ihrem Gespräch. Doch diesmal kannte sie die Konsequenzen und hatte es noch einmal überdacht. Ratan warf einen Blick auf Jamie. Er war neugierig inwieweit er sie beeinflusst hatte, aber diese Frage würde Marissa nur beleidigen. Doch diese Entscheidung würde er akzeptieren, weswegen er auch zustimmend den Kopf senkte. „Dann werde ich deine Entscheidung anerkennen. Ich werde es nach dem Ball machen. Dieser Abend soll für dich unvergesslich bleiben.“ Marissa hob sein Kinn an, so das sie ihm in die Augen sehen konnte. Dabei schenkte sie ihm ein liebevolles Lächeln. „Ich mache das auch für dich. Schließlich kann ich dich doch nicht einfach alleine lassen.“ Machte sie jetzt einen Scherz? Doch an ihrem Blick merkte Ratan, das sie es ernst meinte. „Da hast du wieder einmal Recht.“ Der Tiger zog Marissa in eine Umarmung. Ihr Entschluss war nicht gerade das was er sich für sie gewünscht hatte, doch er würde damit leben können. So musste er sich wenigstens nie von einem seiner Kinder trennen. So etwas sollte man positiv bewerten. Ratan warf noch einen Blick zu Jamie, doch dieser war verschwunden. Sicherlich hatte er die Gunst der Stunde genutzt und sich still und heimlich aus dem Staub gemacht. Er konnte es ihm nicht verdenken, immerhin wusste Jamie wann etwas persönlich war. Außerdem, die Entscheidung wusste er sowieso schon. Nika schlug die Augen auf und streckte sich. Irgendetwas war falsch. Es dauerte einen Moment, bevor er merkte was es war. Alles war wie immer und genau darin lag der Fehler. Es sollte nicht so wie immer sein, da fehlte jemand. Denn die letzte Nacht hatte er sich bestimmt nicht eingebildet. So eine anregende Phantasie besaß er nicht, außerdem schmerzte seine Rückseite etwas von letzter Nacht. Er setzte sich auf und sah sich in dem Zimmer um. Nein, er war alleine, nur der Geruch der noch im Zimmer hing, erinnerte an letzte Nacht. Das und sicher auch die Flecken, die sie hinterlassen hatten. Nika barg sein Gesicht in seinen Händen. Gott, was hatte er nur gemacht? Seit wann war er so berechnend? Aus Vorsatz mit jemanden zu schlafen war nichts Neues für ihn, doch mit diesen Beweggründen, das war irgendwie niederträchtig. Noch dazu fühlte er sich kein bisschen besser, obwohl er sein Ziel erreicht hatte. Ob er sich entschuldigen sollte? Nika dachte einen Moment nach, bevor er sch dagegen entschied. Nein, soweit ging sein schlechtes Gewissen auch nicht. Immerhin war es nicht von ihm ausgegangen. Der Tiger hatte schließlich ihn aufgesucht nicht umgekehrt. So gesehen war es nicht sein Fehler, Ratan hätte nicht darauf eingehen müssen. Obwohl nun wo er sein Ziel erreicht hatte, was nun? Wie sollte es weitergehen? Er machte sich keine Sorgen darüber das er wieder um Alltag übergehen konnte, doch wie stand es mit dem Tiger? In der Schicht von Werwölfen in der er verkehrte herrschte ein stilles Abkommen darüber sich zwar miteinander zu amüsieren, aber danach keinerlei Ansprüche zu stellen. Nur zweifelte Nika daran das Tiger es genauso handelten, immerhin war das eine ganz andere Kultur. Nika seufzte und sah wieder auf. Eine wichtige Rolle spielten natürlich auch die Gründe des Tigers. Warum war er gekommen? Weil er beenden wollte was er angefangen hatte oder einfach weil er Lust gehabt hatte? Vor allem war es seltsam, da er ihm zuvor so direkt gesagt hatte, das er ihn nicht attraktiv fand. Kein Wunder das er jetzt nicht wusste was er denken sollte. Es behagte ihm zwar nicht, doch er musste mit dem Tiger darüber reden. Unter vier Augen natürlich, er wollte nicht unbedingt das Jamie es mitbekam. Bezahlung erfolgte erst nach Erfolg, der ja nun eingetreten war. Doch er würde sicher nicht zu ihm gehen und davon in Kenntnis setzen. Denn irgendwie hatte Nika das Gefühl, das dieser es schon noch früh genug herausfinden würde. Nein, zuerst musste er die Sache mit dem Tiger klären um zu einem klaren Ergebnis zu kommen. Zwar wusste er nicht, was er wollte doch es interessierte ihn was Ratan für die Zukunft vorgesehen hatte. Wenn es ihm gefiel konnte er sich ja danach richten. Die Decke zurückschlagend stand Nika auf. Genau, er brauchte Antworten auf seine Fragen, doch die würde er nicht bekommen, wenn er weiter im Bett blieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)