Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 82: Blutbiss 6 ---------------------- Titel: Wolfsherzen/ Blutbiss Teil: 6 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „Mika, ich weiß ja nicht wie du es siehst, aber ich empfinde es als unangenehm. Schick ihn weg.“ Jayd sah verunsichert in eine Ecke des großen Raumes. Auch ohne ihrem Blick zu folgen, wusste Mika worauf sie anspielte. Immerhin wiederholte sich diese Szenerie nun schon täglich seit dem Ball. Und gerade er sollte Einfluss darauf haben? Dann müsste er mit ihm reden und dazu ließ er sich sicher nicht herab. „Mika.“ Sie nahm seinen Arm und zog leicht daran. „Lass uns zurückgehen.“ Nun fing sie wirklich an zu nerven. „Jayd, wenn es dir so unangenehm ist, dann mach du doch etwas dagegen.“ Sie sah ihn an wie ein verschrecktes Reh und schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab Angst. Mich starrt er ständig so böse an.“ „Dann musst du es eben ertragen.“ Mika wand sich wieder dem Gespräch mit zwei älteren Vampiren zu. Nun eher hörte er zu, als das er mitsprach, was Kriegsführung anging hatte er noch viel zu lernen. Das hier war auch eine Art der Kriegsführung und er würde sich bestimmt nicht zurückziehen wie ein Feigling. Etwas unauffälliger als Jayd, sah auch er in die Richtung, die ihr Blick ihm gewiesen hatte. Dort lässig an die Wand gelehnt, stand der Grund für Jayds Unbehagen. Wie konnte er diesen Werwolf wohl am Besten wieder loswerden? Seit dem Abend des Balls folgte er ihm wie ein Schatten. Dabei sagte er nichts, nein er starrte ihn nur an. Mika wollte schon gar nicht mehr den Bereich der Vampire verlassen, um ihm nicht zu begegnen. Doch das wäre schwach gewesen und bei seiner Abstammung war so etwas inakzeptabel. Am Anfang war es ja noch unterhaltsam gewesen, für ihn und seine Freunde. Immerhin hatte nicht jeder einen persönlichen Hund, doch mit der Zeit war es ihnen unheimlich geworden. Feiglinge, was war den schon eine Woche? Er machte doch nichts außer ihn anzustarren und das auf eine durchaus unangenehme Weise. Langsam bekam Mika schon Paranoia, er fühlte sich sogar schon beobachtet, wenn niemand in der Nähe war. „Mika.“ Jayds Stimme klang nun wirklich drängend und auch das Ziehen an seinem Arm wurde dringlicher. Er seufzte laut und deutlich genervt. „Na gut. Wenn es aber nichts bringt, dann gibst du Ruhe okay.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, löste er sich von ihr und ging zu dem Werwolf. Wie war noch mal der Name von dem Köter? Wenn er sich die jetzt auch noch merken musste, würde sein Kopf bald platzen. Es war irgendwas mit E gewesen oder doch eher mit D? Teufel, er hatte doch keine Ahnung mehr. „Hey, du.“ Das musste reichen, allerdings zeigte es keinerlei Wirkung, da der Werwolf sich nicht rührte. „Ich rede mit dir.“ Eloy sah ihn nun erst bewusst an und legte deutend eine Hand auf seine Brust. „Ach du meinst mich?“ „Ja.“ Wen denn sonst? Es war ja keiner in seiner Nähe oder gar in diesem Raum, den er sonst meinen konnte. Außer Jayd, den zwei älteren Vampiren und ihnen beiden war hier niemand. „Entschuldige, ich bin es nur gewohnt das man mich mit meinem Namen anredet. Meine Eltern haben sich doch soviel Mühe mit der Auswahl gegeben.“ Mika machte eine wedelnde Handbewegung, ein Zeichen das es ihn nicht interessierte. „Ich wollte dich nur auffordern deine Belästigungen einzustellen. Meine Verlobte fühlt sich dadurch gestört.“ Ihm machte es auch etwas aus, aber Jayd war eine gute Ausrede. Wer wollte in so einem Fall schon männlich sein? „Belästigen? Ich glaube ich verstehe nicht ganz.“ Stellte er sich so blöd oder war er es? Mika war sich da nicht sicher, bei einem Werwolf war beides möglich. Es gab immerhin einen Grund, warum diese den Tieren näher waren als sie. „Du starrst uns andauernd an und seit einer Woche folgst du uns.“ Eloy grinste nur. „Ich folge euch nicht. Wir laufen uns nur andauernd über den Weg, ein seltsamer Zufall nicht?“ Der machte sich doch tatsächlich über ihn lustig. „Gut, was willst du?“ Wenn man ihn ansprach wollte man meistens etwas von ihm. Ebenso wie es einen Grund hatte, wenn man seine Nähe suchte. Der Werwolf sollte ihm einfach sagen was er wollte und er würde sehen was er machen konnte. „Eine Audienz bei meinem Vater, Geschäfte mit mir, deinen Stand etwas verbessern? Sag mir den Preis um dich loszuwerden.“ Hoffentlich sprach sich das nicht rum, sonst würden alle diese Strategie nutzen. Eloy lachte leise und schüttelte amüsiert den Kopf. „Aber nicht doch. Mein Begehr ist ganz simpel.“ Er stieß sich von der Wand ab und trat ganz nah an ihn heran. Sein Kopf beugte sich neben Mikas Ohr. „Ich will dich.“ „Was?“ Mika musste sich verhört haben, das war sicher ein Missverständnis. Dieser Köter glaubte doch sicher nicht, das er …, nein diese Möglichkeit wollte er nicht einmal in Betracht ziehen. Leider sah er das Gesicht des Wolfes nicht, so konnte er nicht ausschließen, das er es ernst meinte. Die Stimme klang nun deutlich erheitert. „Ich will dich. Um es genauer auszudrücken ich will deinen Körper unter mir. Deine Stimme erregt stöhnen hören, wenn ich in dich eindringe und dir Vergnügen bereite.“ „Genug!“ Mika stieß ihn von sich weg und hob abwährend beide Hände. Das war doch eine Frechheit. Alleine für diese Gedanken sollte er ihn einsperren lassen. Wütend funkelte er den Werwolf an. „Haltet euch fern von mir, ich will euch nie wieder sehen. Wenn doch werde ich euch einsperren lassen.“ Seine Worte waren eine Drohung, nur verloren sie etwas an Gefährlichkeit, da er danach sofort den Raum verließ. „Mika!“ Er hörte zwar wie Jayd nach ihm rief, doch er dachte nicht einmal daran auf sie zu warten. Es würde ihr schon nichts passieren, immerhin hatte sie einen einflussreichen Stand, der sie schützte. Doch er brauchte Ruhe um sich abzuregen und die fand er an ihrer Seite nicht. „So geht es nicht weiter.“ Eloy schloss seufzend die Tür hinter sich. „Stimmt, du bist schon wieder eingetreten ohne anzuklopfen.“ Jamie saß über einige Blätter gebeugt an seinem Schreibtisch. Der Blonde verzog das Gesicht und klopfte zweimal gegen das Holz der Tür. „Wenn du weißt wie es geht, warum machst du es nicht?“ Noch immer waren seine Unterlagen wichtiger als Eloy. Wenn interessierte es, ob er angeklopft hatte oder nicht? Er hatte dringendere Probleme. Nun musste er einige Überzeugungsarbeit leisten. „Ich habe einen Korb bekommen.“ Er klang wie ein kleines Kind, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte. Mit einem betrübten Gesichtsausdruck näherte er sich Jamie und umarmte ihn von hinten. Sein Kinn stützte er auf dessen Schulter ab. „Muntere mich auf.“ „Schon wieder? Das wird zur Gewohnheit was? Eigentlich solltest du dafür sorgen, das es mir besser geht.“ „Ja, ja das kommt danach.“ Eloy tat das mit diesem raschen Kommentar ab. „Was bin ich eigentlich für dich?“ Das interessierte ihn wirklich. So konnte er einschätzen in wieweit er ihn benutzen konnte. Obwohl er keine Hoffnungen hatte, das er für Jamie mehr war als nur eine Bettgeschichte. Bei ihm verhielt es sich ja nicht anders, auch wenn er ihn manchmal auch schon als seinen Freund ansah, doch da schob Jamie ja immer wieder einen Riegel vor. Jamie wollte keine Freunde, also waren sie auch keine. Der Weißblonde schloss die Mappe vor sich und steckte die Feder zurück in das Tintenfass. „Ich mag dich, du bist ein guter Unterhalter und durchaus intelligent. Außerdem trägst du regelmäßig etwas zu meiner Erheiterung bei. Ach ja und die Nächte sind auch nicht mehr so eintönig.“ Eloy überlegte, ob er beleidigt sein sollte, weil er seine Fähigkeiten im Bett an letzter Stelle erwähnte. Doch das war seiner Sache nicht dienlich. Hier musste er sein Ego einmal hinten anstellen. „Hilfst du mir dann?“ „Ah, jetzt kommen wir der Sache schon näher. Was willst du?“ Ach wenn er es nicht sah, konnte er hören wie Jamie grinste. Irgendwie sah er ihn nur lächelnd oder erregt. Er wollte wissen, ob es auch andere Gefühlsregungen bei ihm gab. „Bring mich in Mikas Räume.“ Das war sein voller Ernst, auch wenn er wusste, das es so gut wie unmöglich war. Doch der Andere fand immer Wege, um das Unmögliche möglich zu machen. Jamie lachte laut auf, als Eloy jedoch schwieg verebbte es. Schlagartig wurde er wieder ernst. „Das ist dein Ernst oder?“ Stumm nickte Eloy. Auch wenn Jamie es nicht sah, spürte er die Bewegung. Ruckartig machte sich der Weißblonde von ihm frei und stand auf. Beinnahe entsetzt drehte er sich zu ihm um. Seine Hände umfassten den Rand des Tisches, der nun hinter ihm stand. „Du bist verrückt. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.“ Eloy richtete sich gemächlich auf. „Deswegen bitte ich ja dich darum.“ „Und was willst du in seinen Räumen überhaupt machen? Ist dir die Befriedigung deiner Lust sogar dein Leben wert?“ Die Überraschung war überwunden und einer ungerechtfertigten Wut gewichen. Etwas das für Eloy total unverständlich war. „Ich dachte du willst nicht zum Komplizen werden?“ Bis jetzt hatte er sich doch strikt geweigert in seine Pläne eingeweiht zu werden. „Wenn ich schon alles aufs Spiel setze, will ich wissen wegen was. Was allerdings nicht heißt, das ich dir helfe.“ Aber es bestand die Möglichkeit das er mitmachte. Eloy grinste selbstsicher. „Ich will ihn entführen.“ „Ent…“ Jamie stockte und verdrehte die Augen. Seiner Kehle entkam ein ungläubiges Lachen. „Er will ihn entführen. Und das sagt er so selbstverständlich. Es ist ja nur der Prinz der Vampire von dem er da spricht.“ Eloy antwortete nicht darauf, da diese Worte nicht an ihn gerichtet waren. Jamie brauchte nur etwas Zeit um sich mit dem Gedanken anfreunden zu können. Allerdings wusste er nun welchen Rang Mika bekleidete. Das könnte Probleme geben, doch damit würde er sich beschäftigen, wenn es soweit war. Arnaud machte es immerhin genauso und hatte Erfolg damit. Ein Problem war erst dann bedenklich wenn es auftrat. „Also hilfst du mir?“ Jamie hatte wirklich genug Bedenkzeit gehabt. Doch der Blick mit dem er ihn ansah sagte schon alles. „Nein! Du bist verrückt und ich werde dir dabei nicht helfen.“ „Aber du hast doch gesagt, das du mich magst.“ Schon alleine aus diesem Grund sollte er ihm helfen. Immerhin war mögen etwas, das man zu Freunden sagte und Freunde halfen sich. Jamie lächelte nun wieder, doch wirkte es etwas gequält. „Ich mag viele Dinge. Sowie Geld und Sex. Oh und weißt was ich noch mag? Mein Leben. Das ist das was ich aufs Spiel setze, wenn ich dir helfe.“ „Es hat kein Mensch gesagt, das du danach hier bleiben musst. Du kannst doch überallhin, auch zurück zu deiner Familie.“ Das machte er doch auch, weil er einfach keinen anderen Ort hatte an den er sonst konnte. Jamie seufzte und klopfte Eloy mitleidig auf die Schulter. „Du bist manchmal so naiv, genau das mag ich an dir. Aber nicht jeder hat eine Familie zu der er zurück kann. Mir zum Beispiel ist dieser Weg verbaut. Für die Menschen die mich geboren und mit denen ich die ersten Jahre meines Lebens verbracht habe, existiere ich nicht mehr. Für mich gibt es nur dieses Leben. Verstehst du?“ Eloy nickte. Ja, er verstand, wenn es für ihn auch unvorstellbar war. Gut, er und sein Vater waren nur selten einer Meinung und sie stritten sich auch oft. Doch er konnte sich nicht vorstellen, das er ihn verstieß. Auch wenn sie wütend aufeinander waren, war das nie wirklich ernst gemeint. Egal wo auf der Welt sich Eloy befand, er würde immer in sein Geburtshaus zurückkehren können, dessen war er sich sicher. Zurück in die Arme seiner Mutter, dem gutmütigen Spott seiner Geschwister und seinem Vater der über sie alle wachte und beschützte. „Du kannst doch mit mir mitkommen.“ Es war ein schwacher Vorstoß, der nichts bringen würde. Diese Schlacht hatte er schon verloren. „Natürlich. Und was wenn wir am Ziel ankommen? Willst du mich deinen Eltern vorstellen? Mama, Papa, das ist der Mann der mir geholfen hat den Prinz der Vampire zu entführen. Dafür wird man uns alle zwar bestrafen, doch wir nehmen ihn sicher auf nicht? Ja, das macht sicher einen guten ersten Eindruck.“ „Es war ein Vorschlag.“ Das Jamie ihn nun mit seinem Spott so herabsetzte, verletzte ihn. „Aber ich sehe ein, das ich dich nicht darum hätte bitten sollen. Das war egoistisch, verzeih.“ Aufgeben würde er seinen Plan deswegen noch lange nicht. Er musste einfach jemanden finden, der ihm nichts bedeutete und den er problemlos opfern konnte. „Eloy, es ist Wahnsinn was du vorhast. Du wirst dabei sterben, schon alleine wenn du einen Versuch startest.“ Sein Entschluss stand fest. Er wollte diesen Vampir, schon alleine deswegen, weil er der Erste war, der ihm widerstand. Es ging hier nicht mehr um Lust, nein es ging um seinen Stolz und seinen Ruf. Beides würde er nicht von einem Vampir beflecken lassen. Nur hier ging es nicht, da ständig Störungen eintraten. Außerdem war es eine enorme Meisterleistung, wenn es ihm gelang Mika zu entführen. „Ich kann nicht mehr aufgeben.“ Eloy wand sich um und ging zur Tür. Kurz bevor er sie erreichte, hörte er Jamie tief seufzen. Es war wie eine Aufgabe. „Warte.“ Eloy blieb stehen und drehte den Kopf. Der Weißblonde sah ihn nicht an. „Gib mir Zeit. Zeit das alles zu planen und eure und meine Flucht vorzubereiten.“ Als Eloy etwas sagen wollte, hob er nur die Hand. „Sag nichts. Geh jetzt einfach nur. Ich muss nachdenken.“ Auch wenn ihn die Hintergründe interessierten, nickte Eloy stumm und verließ das Zimmer. Er hatte wie immer seinen Willen durchgesetzt und bekommen was er wollte. Eigentlich sollte er sich nun freuen. Nur warum hinterließ dieser Sieg so einen schalen Nachgeschmack? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)