Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 68: Blutsbande 8 ------------------------ Titel: Wolfsherzen/ Blutsbande Teil: 8 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy Um gleich einmal Missverständnisse vorwegzunehmen, ich habe keine Ahnung von französischen Nachnamen. Aus diesem Grund habe ich mir alle hier angeführten Nachnamen von einmal real existierenden Personen ausgeborgt. Nur die Nachnamen nicht ihre Lebensgeschichte oder Vornamen. „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „Du bekleidest einen hohen Rang und das weißt du. Aber du musst Anderen klar machen, das du das weißt.“ Eryx schüttelte den Kopf, als er Caron betrachtete. „Und ehrlich gesagt, wirkst du auf mich nicht gerade so.“ Wie tief war er gefallen, das er sich von einem Jugendlichen maßregeln lassen musste? Allerdings hatte Eryx Recht. Er wusste, das er nicht wie ein Adliger wirkte, vor dem man Respekt haben musste. Dafür interessierte ihn diese Welt einfach zuwenig. Für ihn zählte eher die Natur, doch diese Vorliebe brachte ihm diesmal nicht sehr weit. Wenigstens hatte Eryx keine unerfüllbare Bedingung an diese Ausbildung geknüpft. Er sollte im Gegenzug nur selbst Lehrer spielen. Eryx hatte wohl bemerkt, das seine wölfischen Fähigkeiten etwas unterentwickelt waren, was er nun ändern wollte. Dagegen hatte Caron wirklich nichts einzuwenden. Gestern hätte sich sogar ein Bär eleganter angeschlichen als sein Neffe. „Das weiß ich.“ Scheinbar wartete Eryx auf eine Erwiderung, da er bis jetzt nicht weiter gesprochen hatte. Kritisch stand er vor ihm und musterte ihn. „Die Kleidung kann man so lassen, aber die Haltung ist grauenhaft. Steh etwas gerader und sieh mich einmal herablassend an.“ Caron folgte seinen Anweisungen, auch wenn er nicht wusste wie man jemanden herablassend ansah. Klar, er hatte es schon an Anderen gesehen, doch selbst noch nie benutzt. Für ihn waren alle Wesen gleich, was brachte es jemand Anderen automatisch herabzusetzen? Das erzeugte nichts außer Hass. „Okay.“ Eryx zog das Wort etwas in die Länge, was keine positive Bewertung war. „Daran müssen wir wirklich noch arbeiten.“ Caron seufzte. Das war einfach nicht er, was interessierten ihn die Regeln des menschlichen Adels? Immerhin war er nicht einmal interessiert an den Regeln ihres eigenen Adels. Anders als Clerissa hegte er keine negativen Gefühle gegen sie, doch dazugehören wollte er auch nicht unbedingt. Ihn stieß die Arroganz mancher Angehöriger dieses Standes einfach ab. Manchmal ärgerte ihn ja sogar Eloys Haltung Anderen gegenüber. Wenn Caron ehrlich war, dann fühlte er sich mit allen menschenähnlichen Wesen nicht verbunden. „Wir werden das schon hinkriegen. In ein, zwei Monaten.“ Der Jüngere wirkte nicht gerade zuversichtlich. „Ein paar Monate?“ Das war wirklich etwas zuviel. Immerhin würde dann niemand mehr über eine Jagd reden. Vor allem konnte er dann nicht mehr unauffällig danach fragen. „Können wir das nicht beschleunigen?“ Er musste immerhin nur einige Stunden in deren Gesellschaft ertragen, keine Tage. „Also eine kurze Einführung?“ Eryx hob eine Augenbraue. „Nun ich weiß nicht ob das was bringt. Egal was man dir beigebracht hat, gefruchtet hat es nicht.“ „Egal, ich muss ja nicht ständig in ihrer Nähe sein, soviel kann ich nicht verhauen.“ Caron wusste, das er gesellschaftlich nicht wirklich vorzeigbar war, zumindest nicht alleine. Er überließ es seinen Brüdern im Licht der Öffentlichkeit zu baden. Ihnen nutze es ja. Für ihn brachte es keine Vorteile, ebenso wenig wie für Sin und Eloy. Doch Eloy zog sowieso ständig alle Blicke auf sich. „Ach ja? Du kannst selbst in einer Minute viel verhauen, wie du es nennst. Schon allein ein Fehler in deiner Haltung, eine Unsicherheit bei einer Konversation kann dich eine Menge Respekt kosten.“ Als ob Respekt so wichtig wäre. Allerdings waren das Adlige, da war alles etwas anders. Es war nicht so, das er ihre Welt verstand, doch er wusste zumindest, das Macht und Einfluss alles war, da es Respekt verschaffte. Demnach war das wohl wirklich das Wichtigste. Caron seufzte ergeben. „Na gut, dann bring mir bei was ich brauche um einen Tag zu überleben.“ „Ohne Patzer? Das geht nicht, dafür braucht man jahrelange Übung und selbst dann macht man noch Fehler.“ Eryx lächelte. „Doch zum Glück hast du mich an deiner Seite. Da steigen die Chancen das du den ersten Tag überlebst beträchtlich. Dann erzähl mir einmal etwas über deine Nachbarn.“ Eryx ging zu einem Sessel und machte es sich darauf gemütlich. Caron setzte sich ebenfalls und zuckte mit den Schultern. Was sollte er groß über sie erzählen, er kannte sie ja nicht einmal genau. Außer einigen kurzen Begegnungen hatte er sie nicht oft gesehen. „Du wirst ja wohl irgendetwas über sie wissen. Stand, Name, Beziehungen, Familie, womit sie ihr Geld verdienen?“ Ja, soviel war es schon, nur das Letzte konnte er nicht wirklich beantworten, darüber wusste Henry sicher besser Bescheid. „Das eine ist ein Marquis. Marquis Bernard d’Hilliers um genau zu sein. Seine Ländereien grenzen im Sünden an unsere. Soweit ich weiß, hat er durch seine Heirat sein Vermögen um einiges aufgestockt. Allerdings ist das schon einige Zeit her. Seither hat er schon drei Töchter und einen Sohn von seiner Frau bekommen, wobei der Sohn der Jüngste ist.“ Womit und ob sie überhaupt Geld verdienten wusste er nicht, um genau zu sein, war das alles was er von ihnen wusste. „Der Zweite ist Duc Phillipe de Montebello. Er steht dem Königshaus sehr nahe, aber soweit ich gehört habe, gab es da in den letzten Monaten einen kleinen Konflikt, weswegen er um seine Position bangen muss. Seine Frau starb vor einigen Jahren, doch sie hat ihm einen Sohn und eine Tochter geboren. Sein Sohn studiert schon seit einigen Jahren in Paris oder er residiert am Königshof, das weiß ich nicht so genau.“ „Und wie alt sind diese Kinder von denen wir sprechen?“ Caron sah ihn verwirrt an. Was spielte das für eine Rolle? Das meiste hatte er, doch nur beiläufig aufgeschnappt. Der Blick mit dem ihn Eryx bedachte, gefiel ihm aber nicht. „Nun die drei Töchter des Marquis müssten sich so zwischen vierzehn und achtzehn befinden und sein Sohn ist irgendwas unter zehn. Die Kinder des Duc sind zwanzig und siebzehn.“ Eryx lächelte leicht. „Das wird nett.“ Damit stand er auf. „Caron, ich hoffe du kannst tanzen, denn das wirst du brauchen und zwar dringend.“ Eryx streckte ihm die Hand hin, die der Ältere leicht verwirrt ansah. Wie konnten sie bloß miteinander verwandt sein? Obwohl es ihn eher verwunderte, wie man sowenig Interesse für seine Umwelt zeigen konnte? Lebte er in seiner eigenen Welt oder wie schaffte er es alles um sich herum auszublenden? Wenn er nicht einmal wusste was das Alter der adligen Balgen seiner Nachbarn bedeutete, dann hatte er wenig Hoffnung. „Was? Ich will sehen wie du tanzen kannst.“ „Mit dir?“ Caron sah ihn irritiert an. Eryx breitete leicht genervt die Arme aus und sah sich um. „Siehst du sonst irgendjemanden hier?“ „Aber du bist ein Junge?“ „Und? Das heißt nicht, das ich nicht weiß welche Schritte eine Frau bei einem Tanz hat.“ Zu seinem Leidwesen hatte er schon viele unfähige Tanzpartnerinnen gehabt, das er ganz genau wusste welche Schritte falsch und welche richtig waren. Alle, die nicht auf seinen Fuß stiegen waren richtig, aber auch seine Lehrer hatten ihn darauf aufmerksam gemacht um die Fehler der Damen notfalls ausgleichen zu können. Also warum zierte er sich? Das war wichtig für ihre anstehenden Besuche. Immerhin gab es da vier junge Damen, alle im heiratsfähigen Alter und auf eine gute Partie aus. Auch wenn er nicht glaubte, das sein Onkel Interesse an ihnen zeigen würde, diese Damen würden gewiss Interesse an ihm zeigen. Und es gab nichts das einen gesellschaftlich schneller tötete, als fehlende Höflichkeit den Gastgeberinnen gegenüber. Auch wenn man es nicht glaubte, diese Frauen konnten einen schneller zum Außenseiter machen als einem lieb war. Als Caron noch immer zögerte, ergriff er kurzerhand seine Hand und zog ihn auf die Beine. Scheinbar musste man ihn dazu zwingen etwas zu unternehmen. Er rief sich die Takte eines Walzers ins Gedächtnis und zählte dann Laut die Takte ab. Schon nach einigen Schritten wurde Eryx klar, das es so nicht ging. Es lag nicht an Caron, obwohl dieser auch kein berauschender Tänzer war, auch er kam immer wieder mit den Schritten durcheinander. Er war eben die Schritte des männlichen Tanzpartners gewöhnt, immerhin gehörte er dieser Sparte auch an. Seufzend löste er sich von ihm und überlegte wie er weitermachen sollte, als er ein amüsiertes Lachen hinter sich hörte. „Was würde ich nicht alles dafür geben um ein Bild von diesem Moment zu haben. Leider ist kein Maler in der Nähe.“ Gelassen drehte er sich um. „Was machst du hier?“ „Ich?“ Clerissa legte sich eine Hand auf die Brust und lächelte unschuldig. „Soweit ich weiß, wohne ich hier. Die Frage was ihr hier treibt ist wohl eher angebracht.“ Eryx hatte schon eine passende Antwort parat, als Caron ihm die Mühe abnahm. „Eryx hilft mir meine gesellschaftlichen Manieren aufzupolieren. Ich habe vor in den nächsten Tagen unsere Nachbarn aufzusuchen.“ Scheinbar interessierte Clerissa die Antwort schon gar nicht mehr, da sie uninteressiert an der Bücherwand des Wohnzimmers entlangging. Ihre Hand glitt dabei gelangweilt über die Buchrücken. Als sie jedoch den letzten Satz hörte, blieb sie wie angewurzelt stehen. Ruckartig drehte sie den Kopf zu ihnen herum und Caron hatte augenblicklich ihre gesamte Aufmerksamkeit. „Sag bloß Henry hat dir die Einladung überlassen?“ Bei dieser Frage, sah Eryx seine Tante verwundert an. Die Schärfe in ihrer Stimme konnte einen ja erschrecken. Caron sah sie ebenso verwundert an. „Welche Einladung?“ „Die zum Ball des Duc, sie kam heute mit der Post. Die letzten drei Stunden hab ich ihn bekniet hingehen zu dürfen. Wenn er sie jetzt dir gegeben hat, rede ich nie wieder ein Wort mit ihm.“ Was für eine Tragödie, ihr Bruder wäre sicher todunglücklich wenn sie diese Drohung in die Tat umsetzen würde. Eryx verdrehte die Augen. Wie konnte man nur so naiv sein? Allerdings war es interessant, das es eine Einladung gab, das würde ihnen eine Menge Ausflüchte ersparen. Man spazierte eben nicht ohne Erklärung in das Anwesen eines anderen Adligen. Doch ein Ball war eine passende Gelegenheit. So konnten sie auch Fragen stellen, ohne das es groß auffiel. Natürlich mussten sie dafür erst einmal an die Einladung kommen und das konnte sich als schwierig herausstellen. Er nahm Caron beim Arm und zog ihn zu sich. Es war nicht wirklich nötig zu Flüstern, da sich Clerissa noch immer über das Benehmen ihres Bruders empörte, doch der Weißhaarige ging lieber auf Nummer sicher. „Besorg diese Einladung, eine bessere Chance bekommen wir nicht um nachzuforschen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)