Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 55: Vollmondschmerz 27 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen/ Vollmondschmerz Teil: 27 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Das war ja wieder einmal perfekt. Hatte er sich nicht schon einmal mit diesem Wolf angelegt? Nein, es musste ja wieder passieren. Eine halbe Stunde mehr und es gäbe keine Probleme mehr. Doch stattdessen stand er nun einem verängstigten und aus diesem Grund aggressiven Werwolf gegenüber. Knurrend duckte sich Kobe näher an den Boden und fixierte ihn. Ercole schien für ihn keine allzu große Gefahr darzustellen, da er ihn nicht beachtete. Nun der Pirat war auch noch nicht wirklich eine Bedrohung und das spürte Kobe ganz einfach. Kobe wich einige Schritte zurück, bevor er sich umwand und davonlief. Das war wirklich die beste Lösung von allen. Wahrscheinlich hatte der Wolf, der ihn gerade beherrschte, es nicht wirklich mit zwei Tigern aufnehmen wollen. Sehr klug. Ratan bemerkte, wie Ercole an ihm vorbei wollte. ‚Lass es. Diese Möglichkeit ist die Beste.’ Ercole sah ihn zweifelnd an. ‚Willst du dich etwa mit diesem Wolf anlegen?’ Das wäre wirklich nicht allzu klug. Vor allem ihn als Frischling würde Kobe sofort fertig machen. ‚Wir lassen ihn seiner Wege gehen und wir gehen unsere. Morgen früh werden wir ihn schon wieder treffen.’ Sein Schüler legte den Kopf schief. ‚Wenn du meinst. Du bist immerhin hier das Wertier.’ Zu seinem Bedauern ja. Ansonsten hätte er ihn wohl auch nicht beißen können. In Zukunft würde er besser aufpassen müssen. Immerhin hatte er nicht vor seiner Rasse zu mehr Nachkommen zu verhelfen. Sollten sie doch aussterben. Er war durchaus stolz darauf ein Wertiger zu sein, doch er konnte die Mitglieder seiner Rasse nicht leiden. Auch wenn sein Widerstand nicht wirklich ins Gewicht fiel. Da ihre Weibchen ja bis zu drei Kinder mit einemmal zur Welt brachten. Er selbst war einer der Wenigen, die allein zur Welt gekommen waren, doch seine restlichen Geschwister reichten ihm sowieso schon. Zum Glück waren die Weibchen nicht allzu oft empfängnisbereit. ‚Na dann bring ich dir wohl einmal etwas bei. Folge mir und pass auf.’ Ratan wand sich um. Auch wenn er es nicht gewollt hatte, nun hatte er eine Verantwortung für Ercole und dieser würde er nachkommen. Das verlangte seine Ehre und die Freundschaft die er für den Jüngeren empfand. Egal wie lange es dauern würde, er würde ihn zu einem ausgezeichneten Wertiger machen. Keiner würde merken das er gebissen war, das schwor sich Ratan. Kurz sah er zu Ercole zurück und verdrehte die Augen. Ein Schwur der wohl noch lange dauern würde, bist er ihn einlösen konnte. Als er seinen Blick merkte, hörte Ercole ertappt auf mit seinem Schwanz herumzuexperimentieren. ‚Das Teil fasziniert dich was?’ Böse auf ihn sein, konnte er ja gar nicht sein. Immerhin war das ein neues Körperteil für ihn. In seinem Fall würde er es sicher auch ausprobieren wollen. Ercole nickte. ‚Ja, es ist ungewohnt und doch fühle ich das er wichtig ist.’ ‚Es ist ein Teil deiner Wirbelsäule. Und wenn du jetzt mitkommst zeige ich dir wie du ihn gebrauchen kannst.’ Damit wand sich Ratan nun endgültig um und rannte los. Mal sehen wie schnell sein neuer Schüler war. „Er ist noch immer nicht da.“ „Ich weiß.“ Ratan sah gelassen auf Ercole. Für ihn war es kein so großes Drama, das Kobe noch immer nicht zurück war. Immerhin konnte der Wolf selbst auf sich aufpassen, was ihm Ercole scheinbar nicht zutraute. „Aber es ist schon Vormittag.“ Der Pirat deutete auf den Himmel, wo man am Stand der Sonne sehen konnte das es schon auf Mittag zuging. „Ich weiß.“ Was sollte das? Natürlich wusste er wie spät es war. Doch wer wusste schon was für Rituale Kobe hatte? Vielleicht hatte er sich danach einfach schlafen gelegt? Oder er war zur Stadt zurückgegangen. Ratans Blick fiel auf die zerrissenen Kleider Kobes. Nun, das schied wohl aus. Ercole schnaubte. „Mir gefällt das nicht.“ „Na gut.“ Ratan stand genervt auf. „Wenn ich ihn suche und finde, würde es dich dann beruhigen?“ Wie ein kleines Kind. Seit er ihn gebissen hatte, machte sein Charakter eine echte Wandlung durch. Zumindest in seiner und Kobes Gegenwart. Doch Ratan konnte nicht immer sagen, das es zum besseren war. Wenigstens wurde er nun wieder offener ihm gegenüber, das hatte ihm gefehlt. Während der Nacht war es ja genauso gewesen. Der Junge machte gute Fortschritte, mehr als so manche Kätzchen die er schon gesehen hatte. Zwar hatte er den Braunhaarige nicht gelobt, doch er war stolz auf ihn. Nur merken durfte Ercole das nicht, sonst wurde er wieder überheblich. „Ja. Das wäre annehmbar.“ Der Pirat nickte zufrieden. Mistkerl. Das hatte er alles geplant. Nerven bis er nachgeben würde, wirklich intelligent, doch das würde er sich merken. Ohne ein weiteres Wort wandelte sich der Blondhaarige in seine tierische Gestalt. So war es leichter seinen Geruch wahrzunehmen. Er ging zu Kobes Kleider und roch daran. Riechen nicht schnüffeln. Das war etwas das Hunde machten und davon war er weit entfernt. Als er jedoch sah, wie sich Ercole ein Grinsen verkneifen musste, knurrte er leise. ‚Ein Wort von wegen Suchhund und ich fresse dich. Das schwöre ich.’ Augenblicklich wurde der Jüngere wieder ernst. „Merkst du etwas?“ ‚Moment.’ Ratan roch wirklich etwas, doch er hatte mit nichts anderem gerechnet. Gut, das mit den Duftspuren war für ihn nicht so leicht wie für Wölfe, doch auch er hatte einen ausgezeichneten Geruchssinn. ‚Ich hab ihn.’ Er ging der Spur nach, dicht gefolgt von Ercole. Es war klar, das dieser ihn nicht allein ließ. Wer wusste schon was er böser Tiger mit Kobe machen würde? Immerhin glaubte Ercole ja noch immer, das er Interesse an ihm hatte. Was sollte er denn sonst machen, wenn dieser so verstockt war. Seine wahren Gefühle hatte er eben sehr gut gezeigt. Warum konnte er das nicht auch Kobe gegenüber? Der Geruch war schon schwach, doch das war nach der langen Zeit nicht verwunderlich. Ratan störte nur die Richtung in die es ging. Doch ein Wolf wie Kobe würde nie einen so fatalen Fehler begehen. Andererseits war er auch verängstigt und auf der Flucht gewesen. Ratan beschleunigte seine Schritte, doch sagte er nichts, da er seinen Begleiter nicht verunsichern wollte. Es war seine Insel, er würde schon von selbst wissen wohin sie gingen. „Sag mal Ratan?“ ‚Hm.’ Scheinbar hatte er endlich bemerkt wohin sie gingen. „Könnte es sein, das wir uns der Schlucht nähern?“ Forschend sah sich der Braunhaarige um. ‚Ja das machen wir.’ Die Schlucht trennte die Insel in zwei Teile oder zwei eigene Inseln, die nahe beieinander lagen. Ercoles Vater hatte zwar eine Brücke bauen lassen, doch wurde sie so gut wie nie benutzt. Ratan wusste nicht einmal ob sie noch existierte und begehfähig war. Warum sollte man sich auch darum kümmern? Immerhin hatte man hier alles was man brauchte. Ratan konnte von hier aus schon die Schlucht sehen. Was ihn aber mehr beunruhigte war Kobes Duftspur die direkt darauf zuführte. Kurz vor dem Rand stoppte er und hob den Kopf. War es möglich? Konnte man diese Schlucht mit einem Sprung überqueren? Zugegeben sie war nicht sehr breit, doch war es möglich? Sein menschlicher Verstand sagte vielleicht, doch sein Instinkt, dem er mehr traute, verneinte diese Möglichkeit. Es war unmöglich. Doch wo war er dann? Ratan ging zum Rand der Schlucht und sah hinunter. „Ist er etwa darüber gesprungen?“ Ercole sah ungläubig zum anderen Rand der Schlucht. ‚Nein, das ist er nicht.’ Bei dieser Antwort war die Stimme des Tigers monoton. „Was?“ Ercole kam zu ihm und sah hinab. „Verdammt.“ Der Anblick war wirklich nicht schön. Kobe lag in seiner menschlichen Gestalt auf einem Felsvorsprung und bewegte sich nicht. Allerdings konnte Ratan weder Blut sehen noch riechen, das beruhigte ihn, wenigstens hatte er keine offenen Wunden. Ebenso konnte er seinen Herzschlag hören schwach, aber durchaus beständig. Ercole wand sich um und ging Richtung Wald zurück. Was war denn jetzt mit ihm los? Doch Ratan konzentrierte sich nicht weiter auf ihn, sondern besah sich die Beschaffenheit der Wand. Mit ein paar Sprüngen konnte er hinunter kommen, das war kein Problem. Es ging eher darum wie er wieder hinaufkam und Kobe mitnahm. Neben ihm tauchte der Pirat wieder auf und machte sich daran hinab zu steigen. ‚Was hast du vor?’ Ratan sah zu ihm und bemerkte eine Liane um dessen Hüfte. „Ich klettere hinunter und hole ihn herauf. Sieht man doch.“ Ja, das sah man und es war bei weitem intelligenter als das was er vorgehabt hatte. Er wandelte sich wieder in einen Menschen. „Soll nicht lieber ich hinunterklettern? Immerhin bin ich stärker als du.“ Ercole hielt ihn mit einer Hand zurück. „Genau deswegen klettere ich hinunter. Du musst uns dann heraufziehen und pass auf das es nicht reißt.“ Das war wirklich einleuchtend. Warum war er nicht darauf gekommen? Manchmal war es wirklich unpraktisch wenn man ein Werwesen war. Es gab viel zu viele Möglichkeiten die man ausprobieren konnte, so das man auf das Einfachste vergas. Ratan nickte. Sein Blick folgte der Liane und merkte das sie an einem Baum befestigt war. Das sah ja gut aus bis jetzt. Er verfolgte Ercoles Abstieg aufmerksam, als er unten angekommen war löste er die Liane um seinen Bauch und band sie um Kobes Hüfte. „Zieh ihn hoch!“ Getrennt war es wohl am Besten, da die Liane nur eine gewisse Belastung aushielt. Diese hier war eine gute Wahl, des Piraten gewesen. Als Kobe oben war, löste er die Liane um dessen Bauch und warf sie Ercole zu. Dieser brauchte seine Hilfe nicht, das wusste Ratan, da er selbst ihm das klettern beigebracht hatte. Stattdessen besah er sich Kobe. Bis auf eine Beule am Hinterkopf und einen gebrochenen Arm konnte er nichts erkennen. Doch er war bewusstlos und das sicher schon seit einiger Zeit. War das normal? Ercoles Kopf tauchte neben ihnen auf. „Etwas Hilfe wäre auch nicht schlecht gewesen.“ „Er braucht ärztliche Behandlung, wir müssen ihn in die Stadt bringen. Ich werde ihn tragen.“ Es musste schnell gehandelt werden. Denn es beschlich ihn ein ungutes Gefühl, bei Kobes Verletzung. Ungeduldig sah Ercole zur Tür des Zimmers. „Wie lange braucht der denn?“ „Er ist eben sehr gewissenhaft, also lass ihm Zeit.“ Ratan löste seinen Blick allerdings auch nicht von der Tür. Ercole schnaubte. Sie hatten Kobe so schnell es ging hierher gebracht, doch er war kein einziges Mal aufgewacht. Das war doch keine normale Bewusstlosigkeit. Als die Türe sich öffnete, stand Ercole auf. Mal sehen was der Arzt zu sagen hatte. Doch schon sein Gesichtsausdruck war nicht sehr vielversprechend. „Er ist gesund. Bis auf einen gebrochenen Arm, den ich versorgt habe. Allerdings hindert ihn etwas daran aufzuwachen oder er will es nicht. Aber wenn sich das nicht ändert wird er in nächster Zeit sterben, so ohne Nahrung und Wasser.“ Das war verständlich, aber nicht sehr hilfreich. Ercole sah den Arzt ungläubig an. Das konnte doch nicht sein. So eine Krankheit gab es doch nicht oder? „Danke Doktor.“ Ratan zwang sich zu einem Lächeln und geleitete den Mann zur Tür. Als der Mensch den Raum verlassen hatte, drehte er sich zu Ercole um. „Er wird nicht sterben Ercole.“ „Aber wie? Weißt du einen Weg wie er wieder aufwacht oder Nahrung zu sich nehmen kann?“ Wohl kaum. Er kannte den Tiger schon lange, aber mit medizinischen Kenntnissen kannte er sich nicht aus. Der Einzige der vielleicht wusste wie man das schaffte, lag bewusstlos ein Zimmer weiter. „Kobe braucht einen Schamanen.“ „Einen dieser einheimischen Medizinmänner? Du scherzt.“ Ercole sah den Blondhaarigen irritiert an. Doch der Blick mit dem ihn dieser fixierte zeigte das es sein voller Ernst war. „Nicht so ein Schamane. Ein Wertier das Schamane ist, am besten ein Werwolf.“ Da gab es einen Unterschied? Von diesen Sachen hatten man ihm noch nichts erzählt. „Und der kann ihm helfen?“ „Wenn nicht, dann kann es keiner.“ Das klang gut, aber wo fanden sie so einen Schamanen? Als er Ratan diese Frage stellte machte dieser ein ernstes Gesicht, auch sah er nicht recht glücklich aus, „Sie sind in alle Welt verstreut und kommen nur auf eine Bitte hin. Das einzige Land wo wir mit Sicherheit einen schamanischen Werwolf finden ist Griechenland.“ „Dann fahren wir dorthin.“ Wo war das Problem daran? Es war eine weite Reise doch irgendwie würden sie Kobe schon am Leben halten. Ratan lächelte unglücklich. „Du verstehst nicht. In Griechenland finden wir einen Schamanen, weil das die Hochburg der Werwölfe ist.“ „Oh.“ Ercole verstand nun Ratans Reaktion. Na das waren ja tolle Aussichten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)