Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 54: Vollmondschmerz 26 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen/ Vollmondschmerz Teil: 26 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Wie ihn das nervte. Konnten sie sich nicht auf ihn einstellen? Immerhin war heute sein großer Tag. Ercole sah zu den beiden, die schon die ganze Zeit vor ihm gingen. Es erinnerte an eine Herr und Diener Situation. Die beiden Adligen die vor ihm flanierten und er der Diener der hinter ihnen her rannte. Was ihn an dieser Situation aber so störte, war die Tatsache, das es wirklich so war. Sie waren Adlige und er musste hinter ihnen nachrennen. Woher nahmen sie nur die Kraft für dieses Tempo? War das der Kräfteunterschied, den Ratan immer angesprochen hatte? Das Beste an der Situation war aber, das die Zwei dort vorne über etwas redeten und er es aufgrund des Abstandes nicht verstand. Dabei wäre das so wichtig gewesen, da er wissen wollte, ob sich Kobe schon wieder beruhigt hatte. Seit diesem Vorfall auf der Straße hatte er nicht mehr mit ihm geredet. Nicht das Ercole es nicht versucht hätte, doch dieser ging ihm geschickt aus dem Weg. Er wusste nicht was er noch machen sollte, damit dieser mit ihm sprach. Wann immer er das Wort an ihn richtete, wurde dieser wütend und das meistens schon nach dem ersten Satz. Was unterschied ihn so von Ratan? Denn er konnte doch nicht noch immer sauer sein wegen dieser Sache. So schlimm war es wirklich nicht gewesen. Immerhin war es nur natürlich. Andererseits hatte Ercole es eben doch erst gedacht. Kobe war ein Adliger, für ihn galten vielleicht andere Maßstäbe. Doch er würde sich sicher nicht für etwas entschuldigen, das eines der natürlichsten Dinge war die es gab. Was wollte er eigentlich? Ein Liebesgeständnis? Nicht von ihm, so was machte man bei Frauen, doch nicht bei Männern. Seufzend sah er kurz zu ihnen. Es sollte eigentlich ein kleiner Ausflug werden, weit genug weg von allen anderen Menschen. Jetzt waren sie schon Stunden unterwegs und die Sonne war auch schon im Begriff unterzugehen. Bald erreichten sie das andere Ende der Insel, wenn das so weiterging. Ercole wollte gerade eine Frage bezüglich ihres Zieles stellen, als Ratan plötzlich stehen blieb. Der Tiger sah sich aufmerksam um und wartete bis Ercole zu ihnen aufgeschlossen hatte. „Ich glaube hier geht es. Zumindest sind keine wilden Tiere in der Nähe.“ Kobe zögerte kurz, bevor auch er sacht nickte. „Allerdings glaube ich noch immer das es besser ist, wenn ich euch verlasse, bevor ich mich verwandle. Sonst bin ich nur eine Gefahr.“ „Und wenn er ein Werwolf wird? Er wird Angst kriegen und weglaufen. Außerdem was soll ich mit einem Wolf anfangen?“ Ratan zeigte mit beiden Armen bedeutungsvoll auf den Piraten. „Hey ich bin auch noch da.“ Es schien schön langsam zur Gewohnheit zu werden in seiner Gegenwart über ihn zu reden. Noch dazu so als wäre er nicht anwesend. Kobe sah ihn nur kurz an. „Ja leider, sonst hätten wir kein Problem.“ Dann wand er sich wieder Ratan zu. „Er wird kein Wolf, so katzenartig wie er sich jetzt schon benimmt, muss er ein Tiger werden.“ „Ganz sicher nicht. Das wird kein Tiger.“ Ratan sah Kobe entschlossen an. Wenn das so weiterging, würde das noch in einen Streit ausarten. So hatte er Ratan aber noch nie erlebt. Gut, er war auch nicht scharf darauf unter seine Fittiche zu kommen. Ebenso wenig wie er von Kobe unterrichtet werden wollte, doch sich jetzt deswegen zu streiten war kindisch. „Ruhe. Hört mir zu.“ Ercole hob beschwichtigend die Hände, allerdings wurde es rasch zu einer abwehrenden Bewegung bei der Reaktion der Zwei. Wie ein Mensch fuhren ihre Köpfe fast zeitgleich zu ihm herum und sie sahen in genervt an „Was!“ Ercole hatte für einen Moment wirklich Angst zu antworten. Doch dann erinnerte er sich selbst wieder daran wer er war und straffte die Schultern. „Ihr streitet euch wie kleine Kinder und das ist lächerlich. Ich bin auch nicht scharf darauf einen von euch als Lehrer zu haben, aber es ist passiert. Ihr könnt es nicht rückgängig machen, also steht zu dem was ihr getan habt und schiebt die Verantwortung nicht einfach dem Anderen zu.“ Jetzt würden sie ihn fressen. Zumindest, wenn er ihre Blicke richtig deutete, doch dann entspannte sich Ratan. „Ich fass es nicht, aber er hat Recht.“ Zweifelnd sah er Kobe an. „Nicht zu glauben, das ich das zugebe, aber das hat er wirklich.“ Kobe griff sich an die Stirn und schüttelte den Kopf. „Verdammter Vollmond. Ich kann mich kaum noch konzentrieren.“ Ercole sah zum Himmel. Seltsam er spürte noch nichts, doch die Sonne war auch noch nicht vollständig untergegangen. Vielleicht war das bei ihm ja anders als bei Kobe? „Du musst hier bleiben. Im schlimmsten Fall werde ich dich wieder festhalten. Oder verschwinden und euch beide alleine lassen.“ Ratan hatte sein Lächeln wieder gefunden. „Wie lange noch bis der Mond aufgeht?“ Ercole sah etwas unbehaglich in den immer dunkler werdenden Himmel. Um ehrlich zu sein fühlte er sich lange nicht so sicher, wie er sich gerade gab. Das war aber auch nicht verwunderlich, immerhin stand er kurz davor sich in ein anderes Wesen zu verwandeln. Ratan sah ebenfalls in den Himmel. Die Sonne war bereits untergegangen, nun herrschte ein düsteres Zwielicht. Weder Sonne noch Mond waren zu sehen. „Eine Stunde, vielleicht mehr oder weniger.“ Kobe seufzte bei Ratans Worten. „Das spielt doch keine Rolle. Sobald der Mond aufgeht egal wie hoch, werde zumindest ich mich verwandeln. Spätestens dann werdet ihr es wissen.“ Ob das bei ihm auch so passierte? Der Gedanke sich zeitgleich mit Kobe zu verwandeln hatte etwas beängstigendes an sich. Er wollte nicht gerade seine ersten Schritte machen und von einem Wolf angefallen werden. Zu gut erinnerte er sich noch an sein letztes Zusammentreffen mit Kobes tierischer Form. Plötzlich zuckte ein Schmerz durch seinen Körper und er ging stöhnend in die Knie. Sofort hatte er die Aufmerksamkeit seiner Begleiter. „Es fängt an.“ Kobe sah ihn nun interessiert an. Auch Ratan wirkte gespannt als er ihn musterte. Na das war ja nett. Er hatte hier Schmerzen und ihnen ging es nur darum was er wurde, um ihn dann beruhigt dem Anderen zuschieben zu können. So ungewollt hatte er sich eigentlich noch nie gefühlt. Dabei hatte er Erfahrung damit. Ercole bekam seine erste Verwandlung gar nicht so richtig mit. Alles was er bemerkte waren die Schmerzen, als sich seine Knochen umformten und in für ihn völlig ungewohnte Positionen rutschten. Es war genauso wie Kobe gesagt hatte, doch er wünschte sich die ganze Zeit wirklich das er damals gelogen hätte. Langsam ebbten die Schmerzen wieder ab und Ercole spürte die Veränderungen förmlich. Seine Sinne waren in den letzten Wochen ja schon besser geworden, doch das übertraf alles. Egal was er sah, roch oder hörte, sein Hirn ordnete es automatisch zu. Es war als wüsste er auf einmal alles über seine Umgebung. Seine Pfoten spürten jede Unebenheit im Boden, jede Erschütterung wurde wahrgenommen und zugeordnet. Das war nicht mit den Sinnen eines Menschen zu vergleichen. Ercole sah nach unten. Das waren eindeutig nicht die Pfoten eines Wolfes. Nein, er war ein Tiger, nun wusste er endlich wem er das alles zu verdanken hatte. Auch Kobe grinste und schlug Ratan freundschaftlich auf die Schulter. „Glückwunsch, du bist Vater.“ Ratan starrte fassungslos auf Ercole. „Das ist nicht lustig.“ Kobe grinste nur noch breiter und nickte. „Oh doch.“ Es war eine nette Abwechslung den Tiger einmal so zu sehen. Das war eine weitere Seite, die Ercole an ihm nicht kannte. Aber es könnte ruhig öfter passieren, dann würde er sich ihm gegenüber nicht immer so unterlegen fühlen. Doch das war jetzt eher eine Nebensache. Er brannte darauf diesen neuen Körper auszutesten. ‚Kommt lasst uns etwas machen. Laufen, jagen, was auch immer, nur machen wir etwas.’ Für Ercole fühlte es sich an, als hätte er ein Geschenk bekommen. Im Grunde war das ja auch passiert. Es war ein Geschenk von dem er nichts geahnt, es aber immer gewollt hatte. Sein Schwanz peitschte unruhig hin und her. Verwundert sah Ercole nach hinten. Wow, er hatte wirklich einen Schwanz. Das war ein tolles Gefühl. Begeistert probierte er aus, inwieweit er ihn steuern konnte. Ratan legte eine Hand auf sein Gesicht. „Lass das. Das ist peinlich.“ Ercole sah fragend zu ihm. Was sollte daran bitte peinlich sein? Er probierte doch nur seinen neuen Körper aus und dieser Schwanz hing nun einmal hinten an ihm dran. Doch als er sah, das Kobe sich nur schwer ein Grinsen verkneifen konnte, unterließ er weitere Versuche. Kobe schüttelte amüsiert den Kopf. „So und nachdem die Vaterschaft geklärt ist, empfehle ich mich. Ich wünsche euch eine erfolgreiche Jagd.“ Automatisch erwiderte Ratan den Gruß. Es war komisch. Irgendwie schien Ratan die Sache mehr zuzusetzen als er gedacht hatte. Ercole war klar, das Ratan nicht begeistert davon war ihn nun für Jahre, wenn nicht sogar länger an seiner Seite zu haben. Ihm ging es ja nicht anders, doch das es ihn so schockte, war schon verwunderlich. Ein Stöhnen das von Kobe kam, lenkte seine Aufmerksamkeit aber von dem Tiger ab. Der Rotblonde war in die Knie gegangen und atmete schwer. „Mist.“ Ratan war aus seiner Starre erwacht und sah auf Kobe. Rasch wandelte er sich in seine tierische Form. Kobe drehte den Kopf zu ihnen. In seinen Augen lag ein unnatürlicher Glanz, es wirkte bedrohlich und faszinierend zugleich. „Verschwindet!“ Es war ein Befehl keine Bitte und doch merkte man die Dringlichkeit darin. Ratan jedoch trat vor Ercole und baute sich so schützend vor ihm auf. Ercole jedoch merkte das gar nicht. Zu sehr war er von Kobes Verwandlung fasziniert, die nun richtig einsetzte. Ob es bei ihm auch so gleitend und natürlich ausgesehen hatte? Kaum vorstellbar bei den Schmerzen, die damit verbunden waren. Jedoch konnte er dieses Schauspiel nicht lange genug genießen, da es ziemlich schnell vor sich ging. Hoffentlich ging es bei ihm auch einmal so schnell. ‚Pass auf.’ Ratans Stimme erklang in seinem Kopf, so als hätte er diese Worte ausgesprochen. Es war ein ungutes Gefühl, außerdem behagte ihm der Gedanke nicht den Tiger in seinem Kopf zu haben. ‚Raus aus meinem Kopf.’ Er antwortete auf die gleiche Weise, doch hatte er keine Ahnung ob es geklappt hatte. Zumindest reagierte der Tiger nicht darauf. Verständlich das er sich auf seinen Gegner konzentrierte. Denn ihnen gegenüber stand ein knurrender und ziemlich aggressiver Wolf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)