Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 53: Vollmondschmerz 25 ------------------------------ Titel: Wolfsherzen/ Vollmondschmerz Teil: 25 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. „Hey, ich rede mit dir!“ Das machte er wirklich, doch warum sollte ihn das interessieren? Kobe ignorierte den Piraten gekonnt. In den letzten Tagen hatte er es zumindest erfolgreich geschafft. Er ging einfach weiter. Immerhin hatte er zugesagt Ratan von Marissa abzuholen, wo er die letzten Nacht verbracht hatte. Laut dem Tiger sollte er jede Gelegenheit nützen, um das Schiff zu verlassen. Wahrscheinlich hatte er damit auch Recht. Das Problem war nur, das er dann meistens unweigerlich auf Ercole traf. Lauerte er ihm etwa auf? Ständig schien er da zu sein wo er war und ließ sich einfach nicht loswerden. Wie eine Fliege, die ständig lästig um einen herumschwirrte. „Bleib stehen.“ Ercole packte ihn am Oberarm und zwang ihn so seinem Befehl Folge zu leisten. Kobe fuhr knurrend herum und riss seinen Arm los. „Fass mich nicht an und red mich auch nicht mehr an. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.“ Sauer sah Ercole ihn an. „Weswegen bist du so wütend auf mich?“ Kobe hob genervt die Hände und sah zum Himmel, bevor er wieder den Piraten ansah. „Und du weißt es nicht einmal. Du bist derart egoistisch und überheblich, das du deine Fehler nicht einmal bemerkst, wenn sie offensichtlich sind.“ Warum machte er das eigentlich? Ein Gespräch mit ihm brachte ungefähr soviel wie mit einem Frosch. Beide hörten die Worte, die seinen Mund verließen, verstanden sie aber nicht. Doch der Frosch hatte die Ausrede das er ein Tier war. Was war Ercoles Entschuldigung? „Ratan meinte, das es vielleicht mit der Nacht zu tun hätte. Doch du hast dich mit keinem Wort beschwert.“ Der Braunhaarige sah ihn wie ein trotziges Kind an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ratan? Ratan!“ Kobe achtete nicht auf die Menschen um sie herum, wobei sie zu so früher Stunde beinnahe die Einzigen auf der Straße waren. Nur ein paar Frauen und Kinder waren unterwegs. „Selbst dafür brauchst du Ratan. Es reicht. Solange du deinen Fehler nicht selbst einsiehst und dich entschuldigst, existierst du nicht für mich.“ Damit wand sich Kobe um. Uneinsichtig wie ein kleines Kind. In letzter Zeit fand Kobe ziemlich viele Vergleiche für Ercole, doch keiner davon war wirklich schmeichelhaft. Noch dazu reizte er ihn. Das war nicht nur auf seine mangelnde Intelligenz zurückzuführen, nein, da war noch etwas anderes. Etwas instinktives, seine Anwesenheit reizte ihn extrem und machte so jedes Gespräch zunichte. Doch er wollte sowieso nicht mit ihm reden, eher schlagen doch das war nicht das Richtige. Noch dazu wo er unterliegen würde in dieser Gestalt. Wenn Vollmond war, konnte er diese Möglichkeit in Betracht ziehen. „Es tut mir leid?“ Es war eher eine Frage als eine Entschuldigung und in einem derart provozierenden Tonfall hervorgebracht, das es unmöglich ernst gemeint sein konnte. „Du bist ein gottverdammter Mistkerl! Ein Egoist! Egomane! Warum gibst du mir nicht gleich die Schuld an allem?“ Bei jedem Vorwurf warf Kobe etwas nach dem Piraten. Zu seinem Glück gingen ihm die Wurfgeschosse nicht aus, da er direkt neben einem Gemüsestand stand. Auch wenn ihn der Verkäufer etwas geschockt ansah. Ercole wich einigen aus, doch konnte er nicht verhindern, das eine Tomate ihn ins Gesicht traf. Missmutig wischte er sich die Reste des Gemüses aus dem Gesicht. „Ich hoffe dir ist klar, das du gerade etwas sehr wertvolles vergeudest.“ Kobe interessiert das im Moment reichlich wenig. Schnaubend drehte er sich um und setzte seinen Weg fort. Was kümmerte es ihn, er verließ die Insel sowieso in einer Woche und ein paar Tagen. Ratan wurde sowieso täglich unruhiger. Man merkte ihm an, das er wieder aufs Meer hinauswollte. Auch wenn der Tiger es nicht bewusst merkte, sein Blick glitt immer wieder zur Hafenausfahrt, die zwischen den Klippen ins offenen Meer führte. Zwar verlor er kein Wort darüber, doch Kobe merkte es. Und auch Ratans Männer schienen dessen Ungeduld zu teilen. Immer öfter fanden sie sich auf dem Schiff ein, auch wenn sie hier Häuser oder gar Familien hatten. „… bringen?“ Er bekam Ercoles Frage gar nicht richtig mit. Erst das letzte Wort drang durch seine Gedanken zu ihm. Doch das war auch gut so. Einfach nicht hinhören, dann konnte der Pirat ihn auch nicht reizen. Ercole beschleunigte seine Schritte und kam so neben ihn. „Du kannst mir wenigstens darauf antworten. Wohin will Ratan dich bringen?“ Zu seiner Familie wohin denn sonst? Doch das ging den Piraten nichts an, schließlich hatte er seine Familie erpressen wollen. Das hieß er war noch immer ein Feind von dieser, egal was sich geändert hatte. Endlich bog er in die Straße ein, in der Marissa ihr Haus hatte. Eigentlich war es eine erstaunlich normale Gegend. Eben wie eine Wohnstraße, keine Wirtshäuser oder Bordelle. Ja, nicht einmal ein Stand, nur Wohngebäude, das war ungewöhnlich. „Kobe!“ An Ercoles Stimme merkte man, das er nun wirklich wütend wurde. „Verdammt noch einmal antworte mir.“ Eine Tür öffnete sich und Ratan trat auf die Straße. Sein Hemd war offen und auch seine Hose nicht ganz geschlossen. Mit einer Hand fuhr er sich durch die noch nassen Haare. „Ruhe. Man hört euch schon zwei Straßen entfernt. Das hier ist eine ruhige Gegend.“ Kobe lächelte als er ihn sah. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er annehmen, das er gerade aus dem Bett seiner Geliebten kam. Doch er kannte den wirklichen Grund seiner Anwesenheit hier. „Fertig mit dem Bad?“ Ratan schüttelte sich. „Zum Glück. Ich stinke wie ein ganzes Seifengeschäft. Noch dazu hat sie drei verschiedenen Duftöle probiert, bis sie endlich zufrieden war. Das schreit gleich wieder nach einem Bad.“ „Du stinkst immer. Du bist immerhin eine Katze.“ Kobe konnte sich dieses scherzhafte Kommentar nicht verkneifen. Das Grinsen auf Ratans Gesicht wurde nur noch breiter. „Das sagt der Richtige, Hündchen.“ Seit er fast jeden Tag mit ihm zusammen war, hatte sich ihr Verhältnis noch mehr entspannt. So etwas passierte eben unweigerlich, wenn man zusammenlebte. Sogar diese scherzhaften Betitelungen waren bereits Alltag. Andere hielten das sogar für Kosenamen. Wenn Kobe auch nicht ganz verstand was an Katze oder Hündchen liebevoll klang. Ratan hielt ihm seine Hand hin. „Riech mal.“ Kobe folgte dieser Aufforderung und hob fragende eine Augenbraue. „Ist das Minze?“ Der Tiger seufzte. „Minze, Jasmin und Orchidee, eben die Mischung die dabei rauskommt. Unterschätze nie die Schminkkiste einer Frau.“ Das stank wirklich da musste Kobe ihm Recht geben. Marissa hatte mit ihren Duftölen deutlich übertrieben. „Also was haben du und Ercole so lautstark zu bereden?“ Während dieser Worte legte er einen Arm um Kobes Schultern. „Ich rede nicht mit ihm.“ Dabei sah er kurz zu dem Tiger auf. Das war auch etwas das sich in den letzten Tagen geändert hatte. Sobald sie in Ercoles Nähe waren, wurde der Tiger plötzlich viel anhänglicher und kam ihm ziemlich nahe. So als wollte er einen Besitzanspruch Ercole gegenüber festigen. Was absurd war, da der Blonde nichts von ihm wollte. Sie waren Freunde nicht mehr. Vielleicht brüderliche Freunde, so wie Ratan sich manchmal benahm, doch damit endete ihre Beziehung schon. Ratan sah triumphierend lächelnd zu Ercole. Er musste ihn provozieren, alles zielte darauf ab. Es war gemein Kobe dafür zu benutzen, aber irgendwann würden sie beide es ihm danken. Bis dahin konnte er sein Spiel weiterführen. Dabei war es schon lange nicht mehr uneigennützig, da er es einfach zu erheiternd fand, wenn Ercole sich aufregte. Wann immer er ihn so verbissen ansah wie jetzt, wurde er vergnügter. Ratan konnte sich das nicht erklären, aber vielleicht war er in dieser Hinsicht auch nur ein schlechter Mensch. Auf jeden Fall war er schadenfroh was Ercole betraf. „Aber ich rede mit dir. Was willst du eigentlich? Ich habe mich entschuldigt.“ Ercoles Antwort klang wie ein Vorwurf, den er Kobe entgegenschleuderte. Nun Ratan konnte sich schon denken wie er sich entschuldigt hatte. Nämlich total lasch. Von Ercole eine aufrichtige und erstgemeinte Entschuldigung zu hören, würde an ein Wunder grenzen. „Das nennst du eine Entschuldigung? Das war ein Witz, wenn das alles ist was du zu bieten hast, war meine Meinung von dir von Anfang an viel zu hoch. Denn dann bist du als Mensch ein Versager.“ Kobe verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Stimme war ernst, so das man merkte das er jedes Wort so meinte wie er es sagte. Spätestens jetzt würde jeder Nebenbuhler merken wie fehl er am Platz war. Denn auch wenn sie sich anschrieen und beleidigten, waren sie nur auf den Anderen fixiert. Ihr Ziel war den Gegner zu zerstören oder einen kurzen Sieg zu erringen, doch mit einer Intensität, die jede weitere Person überflüssig machte. Allerdings war er ja kein wirklicher Nebenbuhler und das genau der Effekt den er erzielen wollte. Deswegen bestand auch keine Notwendigkeit das Feld zu räumen. Er beugte sich nahe an Kobes Ohr. So das nur er es hören konnte, raunte er ihm seinen nächsten Vorschlag zu. „Komm gehen wir. Wenn du das weiterführst, stehen wir noch am Abend da.“ Dabei glitt seine Hand an dessen Rücken hinab und legte sich um Kobes Hüfte. Mehr konnte er nicht machen ohne das dieser misstrauisch wurde. Obwohl es Kobe sicher auffiel, da er nicht dumm war. Kobe sah ihn an und lächelte. „Du hast Recht. Ich habe keine Lust meine Zeit hier zu vergeuden. Den Tag kann man für genug anderes nutzen, das weitaus amüsanter ist.“ Ratan schnurrte genießend. „Da sprichst du mir aus der Seele.“ Er warf einen letzten siegessicheren Blick zu Ercole, bevor er sich mir Kobe umwand und in die vom Piraten entgegengesetzte Richtung losging. „Wartet!“ Es war ein Befehl und keine Bitte, den Ercole äußerte. Etwas auf das Ratan nicht hörte. Wenn die Befehle nicht von ihm kamen, war er taub für so etwas. Allerdings runzelte er schon die Stirn als er die nächste Frage des Braunhaarigen hörte. „Was ist mit meinem Unterricht?“ Irrte er sich oder klang da ganz leicht eine gewisse Unsicherheit mit? Dem Piraten ging es sicher nicht um den Unterricht, da er sich ja dagegen gesträubt hatte. Doch warum wollte er dann das keiner von ihnen ging? Früher war er immer froh gewesen, wenn er seine Ruhe hatte, vor allem vor ihn. Wollte er vielleicht nicht alleine sein? Innerlich verneinte Ratan diese Frage. Ercole doch nicht, der war der typische einsame Wolf, eigentlich total unpassend für eine Katze. Doch Kobe schien dessen Unsicherheit nicht bemerkt zu haben. Sie wollten gerade um eine Ecke biegen, als dieser noch einmal stehen blieb. Seine Stimme war eiskalt. „Steck ihn dir sonst wohin.“ Nicht nur Ercole starrte ihn in diesem Moment überrascht an, auch Ratan war erstaunt. Das war ja niedrigste Gossensprache. Respekt, das hatte er ihm nicht zugetraut, doch das war wenigstens eine Sprache die Ecole verstand. Erst als sie einige Schritte weiter waren, murmelte Kobe wieder etwas. „Hm?“ Ratan hatte ihn nicht wirklich verstanden, was eigentlich nicht oft passierte bei seinem Gehör. „So ein Primat. Wie konnten wir ihn nur beißen? Er hat keinerlei gute Eigenschaften die ein Werwesen ausmachen.“ Damit wurde man eigentlich geboren und aufgezogen. Die meisten Gebissenen benahmen sich wie Affen, am Anfang. Es dauerte eben einige Zeit bis man sie richtig erzogen hatte. Doch er hatte so eine Ahnung das Kobe das nicht gelten lassen würde. Aus diesem Grund zuckte Ratan nur mit den Schultern. „Wer weiß wie das nach der Verwandlung sein wird.“ Damit ließ er das Thema ruhen. Wenn das so weiterging hatte Ercole noch viel Arbeit vor sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)