Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 32: Vollmondschmerz 4 ----------------------------- Titel: Wolfsherzen/ Vollmondschmerz Teil: 4 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall. Kobe öffnete die Augen. Er fühlte sich irgendwie erschlagen. Langsam kamen die Erinnerungen an die letzte Nacht zurück. Zumindest hoffte er, das es die letzte Nacht war. Sein Zeitgefühl war sowieso schon durcheinander genug, noch mehr und er würde den Vollmond erst bemerken wenn er am Himmel stand. Er setzte sich auf und merkte erst jetzt, das er in einem Bett lag. Oder besser in dem Bett auf das Ercole ihn in dieser Nacht gestoßen hatte. Dieser verfluchte Pirat. Glaubte er wirklich ihn dominieren zu können? Kobe knurrte leise und schlug die Decke zur Seite. Jemand hatte sich die Mühe gemacht ihn auszuziehen und ihm zumindest eine neue Hose gegeben. Sein Blick glitt durch das Zimmer und blieb an seinen Sachen hängen. Sie waren über eine Kiste zum Trocknen ausgebreitet. Diese Kiste kam ihm bekannt vor und er erkannte auch sofort warum. Es war seine eigene. Es waren Piraten, warum auch hätten sie sie auf dem anderen Schiff zurücklassen sollen? Vorsichtig stand er auf, ein Unterfangen, das ziemlich peinlich zu Ende gegangen wäre, wenn er es zu Ende geführt hätte. Ihm wurde schwindlig und so setzt er sich wieder hin. War er wirklich so schwach? Eloy hätte ihn schon wieder einen seiner verächtlichen Blicke geschenkt und das zu Recht. Er schloss kurz die Augen. Es ging nicht anders, hier durfte er keine Schwäche zeigen. Jetzt noch nicht. Gestern hatte er ein wenig unbedacht gehandelt, doch heute würde er es richtig anstellen. Es war ihm unmöglich auf diesen Schiff zu bleiben und wenn, dann nur als toter Mann. Entschlossen stand Kobe auf und ging noch etwas wackelig zu seinen Sachen. Wissend wo er den Gegenstand finden würde, griff er in eine Tasche seines Mantels, doch da war nichts. Erschrocken durchsuchte er auch die anderen Taschen, doch auch dort fand sich nichts. Na toll, dann hatte er es wohl bei seinem kleinen Ausflug ins Wasser verloren. „Suchst du zufällig das hier?“ Bei der nur allzu bekannten Stimme drehte Kobe sich hastig um. Eine Aktion die er im nächsten Moment auch schon bereute. Kurz presste er die Augen zusammen, um den Schwindel zu vertreiben. Erst dann betrachtete er die Situation. Ercole stand vor der Tür und hielt mit zwei Fingern die gesuchte Phiole in die Luft. Die Frage wie er an diese gekommen war erübrigte sich. Doch wie war er von ihm unbemerkt ins Zimmer gekommen und wann? Er streckte die Hand fordernd nach der Phiole auf. „Gib es mir zurück.“ „Du bist Arzt nicht? Das sehe ich an den ganzen Kräutern, die du mit dir mitschleppst. Entweder das oder du bist sehr krank. Allerdings siehst du nicht sehr kränklich aus.“ „Ändert das etwas?“ Ercole lächelte amüsiert. „Nein wohl nicht.“ Er umschloss die die Phiole mit der Faust. Kobes ausgestreckte Hand ignorierte er einfach. „Gib sie mir.“ Die Stimme des Mischlings klang nur eindeutig fordernder. „Da du so versessen darauf bist, nehme ich an, das es sehr wichtig für dich ist. An der Farbe kann man nichts erkennen. Also entweder ist es eine Medizin oder was ich dir zutraue, ein Gift.“ Nachdenklich öffnete er die Faust und besah sich den Glasbehälter. „Es ist ungebraucht, also wird es wohl keine Medizin sein die du regelmäßig einnehmen musst. Ich werde es behalten, solltest du wirklich krank sein bekommst sie natürlich. Ein kranker Sklave bringt keinen Nutzen.“ Kobe lies die Hand sinken. Natürlich was auch sonst? Erwartete er wirklich so etwas wie eine Gefühlsregung von ihm? Er hatte doch schon lange eingesehen, das Menschen nur auf sich selbst bedacht waren. Der Pirat steckte inzwischen die Phiole ein. Sein Lächeln verschwand. Kobe wich instinktiv etwas zurück, wurde aber nach einem Schritt schon von seiner Kiste aufgehalten. Jetzt war er nicht mehr so froh sie wiederzuhaben, doch bewahrte sie ihn auch davor noch weitere Schwäche zu zeigen. „Also willst du es mir erklären oder soll ich gleich annehmen das du verrückt bist?“ Bedächtig, so als müsse er jeden Schritt abschätzen, kam er auf ihn zu. „Wenn es alles beendet, dann bin ich gerne verrückt.“ Kobe sah ihn wütend an. Als ob die Meinung eines Piraten für ihn ausschlaggebend war. Er wusste schon was kam, bevor er den brennenden Schmerz auf seiner Wange spürte. Was gab wohl eher auf? Die Hand des Seeräubers oder seine Wange. Nun er würde nicht kapitulieren, wie sah es damit bei dem Anderen aus? „Weißt du eigentlich in welche Gefahr du dich und vor allem meine Männer gebracht hast? Das Meer ist gefährlich vor allem bei Nacht! Meine Männer und auch ich haben unser Leben riskiert um dich adliges Bürschchen zu retten! Du hast doch nicht wirklich geglaubt fliehen zu können?“ Ercole war wütend und das merkte man deutlich. Wäre er ein Tier, dann hätte er Kobe schon längst angefallen. Doch das musste sich Kobe nicht bieten lassen. Nicht von menschlichen Abschaum wie ihm. Noch dazu wusste er ganz genau was er gemacht hatte. Zwar nicht im Moment als er gehandelt hatte, doch zumindest danach, „Ich habe euch nicht gebeten mir nach zuspringen. Das war eure eigene Entscheidung. Also gebt nicht mir die Schuld an eurer Dummheit.“ Das würde wieder weh tun. Doch noch bevor die Hand seine Wange traf, fing er sie ab. Kobe hob den Blick und sah Ercole in die die Augen. Seine Stimme war ruhig bei seinen nächsten Worten. „Ich bin nicht euer Sandsack. Wenn ihr wütend seid, dann schlagt von mir aus einen euerer Männer zusammen, aber nicht mich.“ Ercole sah ihn einen Moment erstaunt an, dann ballte er seine zweite Hand zur Faust und schlug Kobe damit in den Magen. Das war für ihn zuviel. Keuchend ging er zu Boden und presste eine Hand auf den Bauch. Die von gestern bekannte Schwärze wollte sich wieder breit machen, doch er drängte sie zurück. Dafür wurde ihm übel. Ercole packte Kobe an den Haaren und zwang ihn so, zu dem Braunhaarigen aufzusehen. „Ich schlage dich wie es mir passt. Falls du es noch immer nicht verstanden hast, noch einmal zur Aufklärung. Du bist nun mein Sklave, auf eigene Entscheidung wie ich dir gerne in Erinnerung rufe. Solange du dich für mich nicht rentiert hast, lasse ich dich bestimmt nicht sterben. Egal auf welche Weise.“ Das würden sie schon sehen. Kobe würde sicher nicht aufgeben, wenn er mit Eifer bei der Sache war, dann konnte er sehr kreativ sein. Und schon alleine um den Piraten zu ärgern, würde er sich Mühe geben. Dieser Gedanke lies ihn lächeln. „Was ist so lustig?“ Ercoles Griff in seinem Haar wurde fester. „Ihr und eure Überheblichkeit. Wollt ihr mich in einen fensterlosen leeren Raum sperren? Aber nicht einmal dort könntet ihr euch nicht sicher sein, das ich mir nicht mit meinen Zähnen die Pulsadern zerbeiße. Vielleicht beiße ich mir aber auch die Zunge ab und verblute. Mit etwas Zeit geht alles.“ Er merkte wie er damit Ercoles Wut wieder anfachte. Und wie erwartet trat dieser ihn wieder in den Magen. Doch das war zuviel für Kobe, dem sowieso schon übel war und er übergab sich. Ercole sprang regelrecht zurück. „Scheiße.“ Falsche Öffnung, aber Kobe unterließ es ihn zu korrigieren. Er lehnte sich zurück an die Kiste und schloss die Augen. Die Schwärze vor seinen Augen drängte sich wieder vor und diesmal ergab der Rotblonde sich ihr. Fluchend verließ Ercole seine Kabine. An Deck wies er einen Schiffsjungen an die Schweinerei in seiner Kabine zu beseitigen. Mit dem Typen hatte er mehr Ärger, als mit allen bis jetzt von ihm Entführten zusammen. Vielleicht hätte er ihn wirklich dort lassen sollen wo er war. Doch wer konnte so etwas auch ahnen? Kobe mochte ihn nicht und normalerweise lies ihn das kalt. Ja, es amüsierte ihn meistens, doch bei ihm wurde er wütend. Er war von Natur aus nicht mit Geduld gesegnet, doch meistens blieb er äußerlich ruhig. Wenn er zuschlug dann meistens lächelnd und als Erziehungsmaßnahme, nicht aus Wut. Und nicht das er dadurch Stärke demonstriert hatte, nein wie aus Trotz übergab Kobe sich noch auf den Boden. Es war ekelhaft, aber es machte ihn wieder zum Sieger. Immerhin war er geflüchtet. Ercole lehnte sich an die Reling und lies seinen Blick über der Meer schweifen. Vielleicht sollte er ihn einfach loswerden. Irgendeinem Händler verkaufen. Doch das ließ sein Stolz nicht zu, vor allem weil er jetzt schon den triumphierenden Blick des Adligen vor sich sah. Nein, eine Aufgabe kam nicht in Frage. Er würde ihn schon noch zähmen, egal mit welchen Mitteln. Frustriert schrie er auf, doch keiner seiner Männer wagte ihn darauf anzusprechen. Auch wenn sie ihn kurz erschrocken ansahen. Ercole stieß sich von der Reling ab und ging zum Steuermann. „Wir haben einen neuen Kurs.“ „Wieder?“ Überrascht sah er ihn an. Ercole nickte. Die Überraschung war auch gerechtfertigt, immerhin hatte er erst gestern einen neuen Kurs bekommen. „Wir fahren einen Hafen an.“ „Welchen Kapitän?“ Der Steuermann legte den Kopf leicht schief. „Den Hafen.“ Ercole lächelte bei diesen Worten. Er würde schon wissen was gemeint war. Ein gefährliches Grinsen legte sich auf die Lippen des Steuermanns. „Aye.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)