Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 11: Mondschein 2 ------------------------ Titel: Wolfsherzen/ Mondschein Teil: 2 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall. Sin sah seiner Schwester nach, bis sie im Wald verschwunden war. Sie hatte es wirklich getan, sie war weggelaufen von dem Ort, an dem sie geboren und aufgewachsen war. Alles nur wegen ihrer Eltern und dieses Typs. Er hasste ihn jetzt schon. Wütend wand er sich vom Fenster ab und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Doch durch Clerissas Tat war diese Hochzeit abgesagt und das war gut so. Wenn sie Glück hatten, dann lies auch ihr Vater von seinem Plan ab. Doch zuerst musste Clerissa erst einmal die Flucht gelingen und er war das einzige Sicherheitsrisiko, da er wusste was ihr Ziel war. Doch er würde es sicher niemanden verraten, da konnte seine Schwester auf ihn vertrauen. Vor allem da er zur Zeit, sowieso nicht gut auf seine Eltern zu sprechen war. Sin ging wieder zum Bett. Er brauchte noch etwas Schlaf, denn es würde sicher ein interessanter Tag werden. Der Schlaf war wirklich gut, nur das Aufwachen hätte etwas sanfter sein können. Sin erwachte durch das Geräusch, der an die Wand knallenden Türflügel. Erschrocken fuhr er hoch. So schnell war er noch nie in eine aufrechte Position gekommen. Verwirrt sah er zu der Ursache des Krachs. Sein Vater stand in der Tür und sah sich suchend um. „Was soll das!“ Er war müde und somit ungenießbar. Da war es ihm egal, ob er gerade mit seinem Vater redete oder nicht. Sein Vater überging den unfreundlichen Ton seines Sohnes. „Ist deine Schwester bei dir?“ „Sieht es danach aus?“ Sin lies sich wieder auf die Matratze zurücksinken. „Weißt du wo sie ist?“ Sein Vater lies nicht locker. Sin legte die Hände vors Gesicht. „Nein, weiß ich nicht. Ich bin müde!“ Nun endlich schloss sein Vater die Tür wieder. Sin nahm die Hände vom Gesicht und lächelte. Also hatten sie es schon mitbekommen, gut. Nun stand er doch auf, die Müdigkeit war wie weggeblasen. Rasch zog er sich an und eilte zu seiner Familie. Wo sie war, war nicht schwer in Erfahrung zu bringen. Die Stimme seines Vaters war nicht zu überhören. Diese Lautstärke am frühen Morgen war nur schwer zu ertragen. Sin betrat die Einganghalle, wo schon seine halbe Familie versammelt war. In mehr oder weniger repräsentablen Zustand. Arnaud und Henry als Älteste waren natürlich, ebenso wie seine Mutter, perfekt fertig gekleidet. Caron dagegen trug nur eine Hose und war gerade dabei sein Hemd zuzuknöpfen. „Lass das Caron, das bringt nichts. Du musst den Wölfen Bescheid geben.“ Caron sah seinen Vater an. „Das wird kaum Erfolg haben. Clerissa ist ein Mitglied dieser Familie. Sie werden sie vielleicht aufhalten, doch es nicht wagen sie zu zwingen zurückzukommen.“ Das stimmte und sein Vater wusste das. Keiner der Wölfe würde es je wagen Hand an ein Mitglied dieser Familie zu legen. Es war sogar unwahrscheinlich, dass sie sie aufhalten würden, denn ohne Gewalt würde das nicht gehen. Doch wen sollte sein Vater mitschicken? Keiner ihrer Brüder, ihn eingeschlossen würde sie zurückholen können. Kobe würde es nicht machen und mehr gab es schon nicht mehr. Doch sein Vater sah zu seiner Mutter. „Caprice, begleitest du sie?“ „Ja, sicher. Caron komm mit.“ Damit ging sie zur Eingangstür. Caron seufzte ergeben und folgte ihr. „Natürlich.“ „Eloy! Wo ist Eloy?“ Suchend sah sein Vater sich um. Henry und Arnaud zuckten nur ratlos die Schultern. Wahrscheinlich schlief er noch, das war gut möglich bei seinem Tagesrhythmus. Auf jeden Fall war es ungewöhnlich wenn er es war. Doch es gab immer wieder Wunder, wie Sin nun merkte. „Hier. Ich komm ja schon.“ Eloy kam mit offenen Hemd und halb offener Hose auf sie zu. „Was ist los? Ich war gerade beim schlafen.“ „Das kannst du später machen. Ich fasse es nicht, dass ich das sage, aber du musst deine Kontakte nutzen.“ „Was?“ Eloy sah seinen Vater mit großen Augen an. „Du willst wirklich, das ich …“ Mit einer raschen Handbewegung unterbrach sein Vater ihn. „Ich will nicht wissen was du machst. Doch Clerissa ist weg und wir müssen sie finden um jeden Preis. Sobald sie eine Stadt betritt will ich es wissen. Leider kannst das nur du bewerkstelligen.“ Eloy zuckte die Schultern. „Klar, mach ich. Obwohl ich es ihr nicht verdenken kann.“ Als er den drohenden Blick seines Vaters bemerkte, hob er abwehrend die Hände. „Bin schon weg.“ So nun waren sie also nur mehr zu sechst. Ob er auch noch für sie Aufgaben hatte? Henry konnte er nicht wegschicken, da dieser sich um Lukas kümmern musste, doch sie waren frei. Sin beschloss das nicht auf die Probe zu stellen und ging ins Wohnzimmer. Das hatte sich ihr Vater alles selbst zuzuschreiben. Hoffentlich begriff er das. Doch das wohl eher nicht. Er nahm sich ein Buch und setzte sich auf die Couch. Nach einer Weile kam auch Henry, diesmal mit Lukas an seiner Seite, in den Raum. Lukas setzte sich neben ihn auf die Couch. Henry ging zu einer Kommode an der Seite und nahm eine Flasche Wein heraus. „Mir bitte auch ein Glas.“ Arnaud trat ein und schloss die Tür hinter sich. „Warum ist sie eigentlich weggelaufen?“ Lukas sah Henry fragend an. „Das wüsste ich auch gerne.“ Henry füllte zwei Gläser und reichte seinem Bruder eine Glas. Sin schlug das Buch zu. „Weil Vater sie verheiraten will.“ „Was?“ Henry sah ihn überrascht an. „Ach so.“ Das war ein gewohnt trockenes Kommentar, wie es nur von Arnaud kommen konnte. „Wie ach so?“ Henry sah seinen jüngeren Bruder geschockt an. „Nimm einen Schluck und dann beruhige dich wieder. Es ist klar, dass sie unter diesen Umständen die Flucht ergreift.“ „Wirklich. Nun wie schön, das du sie so gut kennst.“ Sin legte das Buch auf die Couch und stand auf. Ohne ein weiteres Wort verlies er das Zimmer. Wie konnte sein Bruder nur so etwas sagen? Er war ihr Zwilling und er hatte nichts davon geahnt. Wieso sollte es dann Arnaud? Immerhin sagte man Zwillingen ja ein tiefes und enges Band nach. Etwas das ihm nun schmerzhaft bewusst wurde. Sie fehlte ihm und das jetzt schon, nach so kurzer Zeit. Als ihm Schritte entgegenkamen, hob er den Kopf. Sein Vater kam ihm entgegen, er sah irgendwie aufgeregt aus. Eine seltene Regung bei ihm. „Sin, wo sind deine Brüder?“ „Im Wohnzimmer wieso?“ Er verstand die Aufregung nicht ganz. Hatten sie Clerissa schon gefunden? Nach so kurzer Zeit sicher nicht. „Wir bekommen Besuch, es ist Clerissas Verlobter. Geh bitte in die Eingangshalle, damit wenigstens einer da ist, der ihn empfängt.“ Damit war er auch schon an ihm vorbei Na toll, nicht einmal pünktlich sein konnte er. Das war ein weiter Punkt der gegen diesen Horus sprach. Sin ging in die Eingangshalle, wo nun einige Diener geschäftig herumliefen. Das war eindeutig zuviel Aufwand für so einen Gast. Einige gingen mit Fackeln vor die Tür um die Auffahrt zu beleuchten. Welcher Idiot reiste bitte schön in der Nacht zu Pferd? Noch dazu in einer ihm unbekannten Gegend. Geduldig wartete er auf ihren Gast. Gerade in dem Moment, in dem sein Vater mit seinen Brüdern die Halle betrat fuhr eine Kutsche vor. Auch noch eine Kutsche? Es war ein Wunder, das sie es bis hierher geschafft hatten. „Benehmt euch bitte, ja?“ Alessandro sah seine Söhne mahnend an, bevor er zur Tür ging um seinen Gast zu begrüßen. Als ob sie nicht wüssten, wie sie sich zu benehmen hätten. Wenn nicht, dann war daran sowieso nur ihre Erziehung schuld. Was bedeutete es war die Schuld ihrer Mutter und seine eigene. Sin sah gespannt auf die Tür, dort kam sein Gegner. Der Mann den es zu vertreiben galt oder wenigstens dazu zu bringen die Hochzeit sein zu lassen. Das konnte nicht allzu schwer sein. Während sein Vater den Neuankömmling begrüßte, musterte Sin ihn aufmerksam. Er sah so aus wie alle seine älteren Brüder. Nicht alt, aber doch alt genug für ihn. Unter der Kleidung konnte sich viel verbergen, doch Sin schätzte, das er durchtrainiert war wie alle anderen ihrer Rasse auch. Seine Haare waren braun, doch war ein roter Schimmer zu erkennen, der aber auch von den Kerzen kommen konnte. Alles in allem war er eine sehr ansehnliche Erscheinung und unter anderen Umständen hätte Sin ihn auch als attraktiv bezeichnet, selbst wenn er ein Mann war, doch das spielte hier keine Rolle. Dieser Mann war an allem Schuld und Sin würde ihn nicht so einfach davonkommen lassen. Sein Vater führte ihn in die Halle. „Und das ist ein Teil meiner Familie. Zwei meiner Söhne sind gerade nicht anwesend, doch sie sollten bald zurück sein.“ Nun dann war er einmal auf den Charakter des Kandidaten gespannt. Mal sehen ob er seiner Schwester überhaupt würdig war. Alessandro lächelte. „Ich freue mich euch Horus vorstellen zu dürfen. Den Verlobten eurer Schwester.“ Es war normal, das man den Titel weglies wenn man sich gleichgestellt war. Zumindest bei ihrer Rasse. Sie hielten alle zusammen, was waren da schon Standesunterschiede? Horus begrüßte seine Brüder und sogar Lukas freundlich, nur vor ihm blieb er stehen und musterte ihn nachdenklich. Dann wand er sich an seinen Vater. „Soweit ich weiß, soll ich eure Tochter heiraten. Das hier entspricht zwar ihrer Beschreibung, aber ist es doch eindeutig ein Junge.“ Das hier? Sin glaubte sich verhört zu haben. Hatte er von ihm wirklich gerade als Ding gesprochen? Das war ja wohl die Höhe. In seinem ganzen Leben war Sin noch nie so beleidigt worden. „Ich bin doch kein Ding! Immerhin habe ich einen Namen und bin ebenso hochgestellt wie ihr.“ Er funkelte Horus wütend an. „Sin bitte.“ Es war zwar eine Bitte, doch wurde es eindeutig wie ein Befehl ausgesprochen. Was? Wenn er sich das erlaubt hätte, dann wäre er sicher schon zurechtgewiesen worden. „Meine Tochter ist mit ihrer Mutter auf einer kurzen Reise. Es war sehr überraschend, so das sie schon weg waren, als ich hier ankam. Doch wir erwarten sie jeden Tag zurück. Das hier ist ihr Zwillingsbruder Sin. Mein jüngster Sohn.“ Horus sah ihn lächelnd an, in seinen smaragdgrünen Augen lag jedoch ein gelangweilter Ausdruck. „Also kann ich mich an ihm orientieren, was das Aussehen meiner Zukünftigen angeht.“ Musternd sah er ihn an. Dieser Mann wurde ihm mit jeder Minute unsympathischer. Er war kein Stück Fleisch, das zur Betrachtung freigegeben war. Jedoch schien Horus genau dies zu denken. „Nun sieht ja ganz annehmbar aus. Damit kann ich mich sicher zufrieden geben.“ Sin konnte nicht anders, er sah ihn geschockt an. Ganz annehmbar, war er denn noch bei Sinnen? Bis jetzt hatte noch niemand etwas an seinem Aussehen auszusetzen gehabt. Was also sollte dieses annehmbar? Eigentlich hatte er vorgehabt, diesem arroganten Affen eine faire Chance zu geben, sich zumindest bei ihm beliebt zu machen. Doch seine Worte hatten das zunichte gemacht. Jetzt herrschte Krieg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)