Wolfsherzen von Satnel ================================================================================ Kapitel 1: Klänge der Nacht 1 ----------------------------- Titel: Wolfsherzen/ Klänge der Nacht Teil: 1 Autor: Satnel Email: Hanaru@sms.at Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall. Das Geräusch eines galoppierenden Pferdes war das Einzige, dass man im nächtlichen Wald hörte. Der Vollmond stand hell am Himmel und beleuchtete dem Pfad dem das Tier folgte ausreichend. Der Reiter hatte es eilig zurück in sein Anwesen zu kommen. Zu lange war er nun schon von daheim fort gewesen, die Geschäfte hatten es nur leider erfordert. Doch nun freute er sich schon auf ein entspannendes Bad und die Gesellschaft seiner Familie. Wobei letzteres ihn natürlich am meisten beflügelte. Er liebte seine Familie, die nun wahrlich nicht klein war. Bei ihnen war es nie langweilig, dafür sorgten seine vier Brüder schon und wenn nicht sie, war da immer noch seine kleine Schwester. Ja, er liebte sie über alles, doch sie hielten ihn als Familienoberhaupt auch ganz schön auf Trab. Dabei waren sie alle schon in einem Alter, wo man nichts mehr mit kindlichen Übermut abtun konnte. Der Mann spürte es direkt, als er die Grenze zu seinem Land überschritt. Sofort war ein Wolfsheulen zu vernehmen, dass ihn beruhigte. Es war also alles in Ordnung. Die Wölfe, die sie als Wächter einsetzten, näherten sich ihm, was allerdings sein Pferd beunruhigte. Mit leisen Worten beruhigte er es wieder. Trotzdem machte er sich dessen Angst zunutze um schneller an sein Ziel zu kommen. Ihr Besitz war riesig, doch um das Anwesen seiner Familie zu erreichen, brauchte man höchstens noch eine halbe Stunde. Wie erwartet konnte er nach einiger Zeit schon den Wohnsitz seiner Familie sehen. Es war ein altes Herrenhaus, wie man es vielleicht auf vielen anderen Landsitzen zu Gesicht bekam. Es hatte die Form eines Rechtecks, dass aber nach vorne hin offen war. Genau dort war ein Hof um seine Pferde oder auch Kutschen abzustellen. Auch die Haupttreppe, die in das Anwesen führte befand sich dort. Umrahmt wurde das ganze von einer massiven Mauer aus Stein, deren Ausmaße kaum einzuschätzen waren. Der Reiter lies sein Pferd langsamer werden und stoppte direkt vor der Haupttreppe. Er stieg ab und übergab die Zügel einem der herbeieilenden Diener. Lächelnd sah er auf das Gebäude. Wie nicht anders zu erwarten war es hell erleuchtet, wie jede Nacht. Seine Familie und er waren einfach nachtaktiv, dass lies sich nicht ändern. Noch als er die Treppe hinaufging, öffnete sich schon die doppelflügelige Tür und die Umrisse eines Mannes waren zu erkennen. Auch wenn die Lichteinstrahlung verhinderte, dass er von ihm mehr sah als einen Schatten, wusste er wer es war. „Da frag ich mich wer so lebensmüde ist bei Nacht unser Grundstück zu betreten. Dabei bist es nur du.“ Die Stimme des anderen Mannes hatte einen belustigten Klang. „Ja, es tut mir leid, dass ich deine Hoffnung auf eine Jagd zunichte gemacht habe, Arnaud.“ Dieser winkte ab. „Ach was, ich bin froh, dass du wieder da bist Bruder.“ Lachend umarmte er ihn kurz. „Henry.“ Eine Frau mit hellblonden Haaren, kam lächelnd auf ihn zu. „Mutter.“ Henry löste sich von seinem Bruder und umarmte seine Mutter. „Wie geht es dir?“ „Es geht mir gut. Wie war deine Reise?“ Ihre himmelblauen Augen sahen ihn liebevoll an. Man merkte ihr die Wiedersehensfreude deutlich an. „Zieh dich erst einmal aus und dann erzähl mir davon.“ Er lächelte und zog sich die Handschuhe und den Mantel aus, die er einem Diener übergab. Auch wenn seine Mutter sehr auf die Etikette achtete, fiel es auch ihr oft schwer sich daran zu halten. „Henry!“ Ein gleichzeitiger Aufschrei von zwei Stimmen war zu hören, auch wenn es einem Fremden schwer gefallen wäre, sie als zwei verschiedene zu identifizieren. Zwei Jugendliche kamen die Treppe hinuntergelaufen. Mit platinblonden Haaren und violetten Augen glichen sie zwei Engeln, doch ihr Charakter passte oft nicht zu ihrem Aussehen. Wie es sich für Zwillinge gehörte, glichen sie sich wie ein Ei dem Anderen, nur ihr Geschlecht war verschieden. Das Mädchen umarmte ihn stürmisch, während der Junge knapp vor ihm stehen blieb. Seine violetten Augen sahen seinen Bruder hoffnungsvoll an. „Hast du mir etwas mitgebracht?“ Das Mädchen hob seinen Kopf um ihn ebenfalls anzusehen. „Und mir?“ „Sin, Clerissa benehmt euch.“ Die Stimme ihrer Mutter klang ermahnend und die Beiden senkten verlegen den Blick. Clerissa löste sich von ihm. „Es tut uns leid. Entschuldige unser schlechtes Benehmen Bruder.“ Wieder sprachen sie gleichzeitig, was bei ihnen öfters vorkam. Arnaud lachte und klopfte Henry im vorbeigehen auf die Schulter. „Ich warte dann im Wohnzimmer auf euch. Na kommt.“ Seine letzten Worte waren an die Zwillinge gerichtet, wobei er jedem eine Hand auf die Schulter legte und sie so in den Wohnraum führte. Henry sah zu seiner Mutter. „Wo sind die Anderen?“ Seine Mutter lächelte leicht. „Caron ist auf der Jagd und Eloy, tja wer weiß das schon?“ Henry nickte. Eloy war wahrscheinlich wieder in einem Dorf und beglückte dort einige Mädchen. Hoffentlich hielt er sich zurück, dass Letzte das sie brauchten war ein Bastard von einem dieser Mädchen. „Und Vater?“ Es war selten ihren Vater daheim anzutreffen, da er meistens auf Reisen war. Es war für ihn anscheinend unmöglich lange an einem Ort zu verweilen, weswegen er auch die Aufgabe bekommen hatte sich um die Geschäfte zu kümmern. Seine Mutter lächelte und schlug den Weg ein, den Arnaud zuvor genommen hatte. „Ach du kennst deinen Vater doch Henry. Wer weiß schon wo er gerade ist.“ Still lächelnd nahm er zur Kenntnis, dass sie für seinen Namen schon wieder die französische Sprechweise benutzte. Das machte sie ständig, außer sie achtete nicht darauf. Obwohl sie selbst Italienerin war, sah sie Frankreich, das Land in dem sie lebten, als Heimat an und tat alles um sich anzupassen. Was aber in erster Linie daran lag, dass sie dieses Land und seine Kultur liebte. „Ich bin sicher, dass er wohlauf ist.“ Er folgte seiner Mutter. „Das bestimmt. Es ist nur traurig, dass ihn nichts lange an einem Ort halten kann.“ Hauptsächlich war sie wahrscheinlich darüber betrübt, dass sie ihn nicht an einem Ort halten konnte. Dabei hatte sie es sechzehn Jahre lang geschafft, eine Ewigkeit für seinen Vater. Zusammen kamen sie ins Wohnzimmer, wo Arnaud und die Zwillinge schon Platz genommen hatten. Erwartungsvoll sahen Sin und Clerissa ihn an. Henry lächelte, denn Beiden verschwörerisch zu. „Keine Sorge, ich habe euch nicht vergessen.“ Zufrieden sah er wie sich ihre Augen freudig weiteten. Sie waren zwar beide schon sechzehn, doch sie benahmen sich oft wie kleine Kinder. Er nahm keinen Anstoß daran sondern fand das erfreulich. Zu viele Menschen in ihrem Alter waren schon gebrochen oder verbittert. Seinen Geschwistern sollte das erspart bleiben. Seine Mutter nahm in einem Sessel Platz. Er selbst ging zum Kamin in dem ein Feuer brannte. Kurz hielt er seine Hände nah an die Flammen, zog sie aber gleich wieder zurück. „Was macht die Politik Bruder? Wird es einen Krieg geben?“ „Ach das ist doch unwichtig.“ Clerissa winkte ab. „Wichtiger ist doch was tragen die Frauen am Hof? Was ist gerade modern?“ „Das will doch keiner wissen. Was mich interessiert ist, wie ist die Jagd dort?“ Clerissa sah ihren männlichen Gegenpart kurz mit wütend funkelnden Augen an, doch dann nickte auch sie heftig. „Ja, wie ist die Jagd in der Großstadt?“ Henry lachte amüsiert, bevor er ihnen antwortete. „Die Jagd in Paris ist einfach anders. Es gibt viel mehr Beute als hier und man muss nicht so vorsichtig sein wie hier auf dem Land. Es gibt viele Dächer und Gassen in denen man sich verstecken kann, außerdem stört es keinen Menschen wenn sie am Morgen einen Toten finden. Solange es kein reicher Bürger oder Adliger ist.“ „Erzähl weiter. Was hast du alles erlebt?“ Sin sah ihn erwartungsvoll an, so als würde er eine spannende Geschichte erwarten. „Nun gut, dann erzähle ich euch von meiner Reise.“ Henry war sich bewusst, dass sie nicht sehr aufregend gewesen war, doch für die Zwei konnte er sich ja etwas einfallen lassen. Die Kerzen, die den Raum erhellten, waren beachtlich geschrumpft während seiner Erzählung, doch ihren Zweck hatte sie nicht verfehlt. Clerissa und Sin schliefen aneinandergekuschelt auf dem Sofa. „Tolle Geschichte. Total unglaubwürdig, doch für mich sehr erheiternd.“ Arnaud grinste und ging zur Tür wo er einem Diener eine Anweisung gab. „Na ja, zumindest der Großteil war wahr.“ Henry grinste. Er wusste selbst, dass viel davon erfunden war, doch seine Reise war im Großen und Ganzen friedlich verlaufen. Ein Umstand, für den er dankbar war. „Was mich aber zu einer der Anfangsfragen zurückbringt." Seine Mutter lächelte amüsiert. „Was tragen die Damen am Hof?“ Arnaud lachte leise und auch Henry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Gnade Mutter, ich erzähle dir alles morgen, wenn Clerissa wieder wach ist. Zweimal stehe ich das nicht durch.“ „Du weißt doch das Henry dafür kein Auge hat. Derlei Dinge wie Mode ist für ihn ein Buch mit sieben Siegeln.“ Arnaud wand sich zur Tür, als jemand daran klopfte. Mit einem dankbaren Nicken nahm er dem Diener eine Decke ab. „Klar, weil du dich damit auskennst.“ Henry sah ihn zweifelnd an. Das wäre ja etwas ganz Neues. Doch sein Bruder lächelte nur, als er die Decke über die beiden Schlafenden legte. „Natürlich. Meine zahllosen Geliebten sorgen schon dafür, dass ich immer weiß was sie sich wünschen.“ Seine Mutter seufzte nur. Ihre gewohnte Reaktion wenn das Gespräch auf dieses Thema kam. „Müssen wir darüber reden? Ich weiß, dass ihr Geliebte habt, auch wenn es mir nicht gefällt, doch ihr müsst nicht auch noch darüber reden. Vor allem nicht so als wäre es rühmenswert, wer den größten Harem hat.“ „Natürlich. Entschuldige Mutter.“ Arnaud verbeugte sich leicht. Nun, es war an der Zeit sich zu verabschieden immerhin hatte er noch etwas vor. Henry nahm die Hand seiner Mutter und hauchte einen Kuss darauf. „Ich werde mich nun zurückziehen. Es war eine lange Reise und ich sehne mich nach einer Jagd.“ „Natürlich.“ Seine Mutter entzog ihm seine Hand. „Das verstehe ich.“ „Soll ich mitkommen?“ Arnaud sah ihn fragend an. Henry schüttelte den Kopf. „Nein, heute will ich alleine jagen.“ Damit verlies er den Wohnraum und ging zur Tür. Ein Diener öffnete ihm rasch einen Flügel der Tür. Er verlies das Haus und atmete einmal tief die Nachtluft ein. Kein Vergleich zu der in der Stadt. Die Frage nach einem Pferd abwinkend, beschleunigte er seine Schritte und brachte die Umzäunung des Grundstückes hinter sich. Er schlug einen Weg ein, der in den Wald führte. Da das Haus von Wald praktisch umgeben war, dauerte es auch nicht lange bis er an einer Stelle war, die man vom Haus aus nicht mehr einsehen konnte. Nun konnte er sich endlich wandeln. Es war das große Geheimnis, dass seine Familie hütete. Außenstehende wussten nichts davon und auch ihre Diener waren nur teilweise eingeweiht, obwohl sie absolut loyal waren, doch so war es sicherer für sie. Henry legte seine Kleidung ab und bei seinem Körper setzten die Veränderungen ein. Es ging schnell, ein Vorteil wenn man als Werwolf geboren wurde. Ja er war ein Werwolf, jeder in seiner Familie war das. Sie waren sogar eine der ältesten Familien, die es gab. Zwar lebten sie wie Menschen, doch vergaßen sie darüber nicht wer sie wirklich waren. Selbst wenn sie sich für die Menschen als Adelsfamilie ausgaben, was sie zweifellos auch waren, so gehörten sie doch einer ganz anderen Spezies an. Auch wenn es bei ihnen zweifellos Unterschiede gab, wie man schon an ihrem Aussehen erkennen konnte. Doch das machte nichts, dass konnte man tarnen, soviel Magie war ihnen schon zu eigen. Innerhalb weniger Momente war Henry zu einem schwarzen Wolf geworden. Seine grauen Augen sahen die Welt nun aus einer anderen Sicht, einer Sicht, die ihm vertraut war. Er warf den Kopf in den Nacken und stieß ein Heulen aus. Aus einiger Entfernung, aber total entgegengesetzten Richtungen, bekam er Antworten. Das war gut, Caron kam von der Jagd zurück und Eloy war auch schon auf dem Heimweg. So musste er sich um sie keine Sorgen machen. Henry rannte los, er musste noch einiges an Weg zurücklegen, bevor er richtig jagen konnte. Sie jagten nur selten auf ihrem eigenen Gebiet, dass führte nur zu Problemen. Außerdem waren die einzigen Menschen auf ihrem Gebiet ihre Vasallen und die waren tabu. Ebenso wie das Wild, dass sie ihren tierischen Brüdern überließen. Also verlegten sie ihre Jagd auf die Gebiete ihrer Nachbarn oder noch weiter weg. Keiner von ihnen wollte, ihre Familie in Gefahr bringen. Werwölfe waren noch immer so gefürchtet wie Vampire, auch wenn die Kirche sich langsam mehr auf die Blutsauger verlegte. Die Landschaft zog nur so an ihm vorbei, viel schneller als auf dem Rücken seines Pferdes, doch was war ein Adeliger ohne Pferd? Man würde nur über ihn tuscheln und Gerede über sich brauchte er nicht. Er brauchte nichts, dass Aufmerksamkeit auf ihn und somit auf seine Familie zog. Endlich erreichte er das Land seiner Nachbarn, für heute musste er hier seine Beute finden. Die Nacht war schon zu weit fortgeschritten, um an anderen Orten nach Beute zu suchen. Seine Sinne gaben ihm bereits die ersten Informationen, die für seine Jagd wichtig sein könnten. Wenn es ihn auch verwirrte, was er roch. Rauch, Schweiß und frisches Blut, diese Gerüche waren für ihn nichts neues, doch alle auf einmal waren zu dieser Tageszeit hier auf dem Land doch ziemlich verdächtig. Seine grauen Augen richteten sich zum Himmel und wirklich, er sah eine dünne Rauchsäule, die ihm bis jetzt entgangen war. Hier brannte etwas. Ein Waldbrand? Der schwarze Wolf beschloss dieser Sache nachzugehen. Es war zwar nicht sein Land, doch wenn hier etwas brannte, dann konnte es auch eine Bedrohung für sein Eigentum darstellen. Sich dem Brandherd nähernd, kam er zu dem Schluss, dass es unmöglich ein Waldbrand sein konnte. Er roch das Blut viel zu intensiv und auch der Feuerschein, den er nun erkennen konnte reduzierte sich nur auf eine Stelle. Was ihn aber vorsichtig werden lies, waren die menschlichen Stimmen, die er nun vernehmen konnte. Sie waren nicht verängstigt, sondern eher belustigt, anscheinend war es ein kontrolliertes Feuer oder es störte sie nicht. Raues Lachen und leises Wimmern drang an seine Ohren und Henry wurde immer klarer was hier passierte. Ein Blick auf den Schauplatz, den er nun endlich erreicht hatte, bestätigte seine Vermutung. Es war ein Haus, das brannte. Nicht sehr groß, seine Bewohner waren sicher nur arme Bauern oder Holzfäller. Egal was sie waren, jetzt waren sie auf jeden Fall tot. Henry sah Leichen auf dem Boden liegen oder vielleicht waren sie nicht tot, doch verletzt auf den Fall. Die Räuber die lachend und scherzend dabei waren ihre Pferde zu beladen, beachteten sie schon gar nicht mehr. Da sie Rüstungen trugen, schätzte Henry das es Söldner waren. Krieger, die in Friedenszeiten nichts besseres zu tun hatten, als zu plündern. Nun ihm war es gleich, sie waren zu viert, geeignete Beute für ihn. Es war ihm sowieso lieber Mörder und Diebe zu töten, als unschuldige Bürger. Er duckte sich auf den Boden und überlies es seinen Instinkten die Entfernung zu berechnen. Es war sowieso besser bei so etwas seinen Verstand auszuschalten. Dann innerhalb eines Augenblicks sprang er los, überwand die Meter zwischen ihm und seinen Opfern rasch und biss dem ersten die Kehle durch, noch bevor diese registrierten was los war. Dem zweiten versetzte er einen Kratzer quer über die Brust, das Metall des Panzers war dabei für seine Krallen kein Hindernis. Getroffen taumelte dieser zurück, wobei Henry ihm schon keine Beachtung mehr schenkte, sondern bereits den dritten Gegner attackierte. Auch diesen zerfetzte er die Kehle noch bevor er sich wehren konnte. Vom Adrenalin berauscht sah sich Henry nach dem vierten Gegner um. Es durfte keiner entkommen. Er entdeckte ihn, wie er sich gerade auf den Rücken eines Pferdes schwang und dem Tier panisch die Sporen gab, woraufhin dieses sofort losstürmte. Es würde doch noch eine richtige Jagd werden, auch wenn das Pferd kein ernstzunehmender Gegner war. Trotzdem gönnte er seinem Opfer einige Meter Vorsprung, bevor er zu Verfolgung ansetzte und ihn einholte. Mit einem Sprung riss er den Reiter zu Boden, der regungslos liegen blieb. Henry sah ihn verwirrt an. Er war tot anscheinend hatte er sich beim Sturz vom Pferd das Genick gebrochen. Egal, er war ebenso gut wie die anderen Drei. Seine Krallen entfernten den störenden Panzer, ebenso die Kleidung und Henry konnte endlich mit seiner Mahlzeit beginnen. Leider konnte er sich nicht allzu lange Zeit lassen, weswegen er eher schlang als aß, doch der Morgen war schon nah. Zwar hatte er kein Zeitlimit wie die Vampire, doch er erledigte diesen Teil lieber bei Nacht. Als er fertig war, rief er seine tierischen Brüder, damit diese auch von seinem Jagdglück profitierten. Außerdem mussten die Spuren beseitigt werden, auch wenn es nur Räuber waren. Henry ging zurück zu dem Haus. Prüfend besah er es sich. Nun übergreifen würde es nicht, dass war beruhigend. So konnte er beruhigt den Rückweg antreten. Sich umwendend, wollte er gerade seine Gedanken in die Tat umsetzen, da erregte ein leises Stöhnen seine Aufmerksamkeit. Überrascht wand er sich um. Hatte er jemanden nicht richtig erwischt? Der Mann, den er an der Brust getroffen hatte, war inzwischen verblutet, es waren ja auch tiefe Wunden gewesen. Deswegen ging er zu den Bauersleuten. Die Frau war tot, ebenso wie der Mann. Henry schnupperte an dem Baby, auch das war tot. Doch der Junge daneben, atmete noch. Zwar flach und unregelmäßig, doch er lebte. Henry war im Zwiespalt. Wenn er ihn mitnahm, dann gab es daheim sicher Probleme, doch er wurde sich nicht gut fühlen, wenn er ihn hier liegen lies. Mit einem gedanklichen Fluch wandelte er sich. „Ich hoffe du bist es auch wert.“ Er hob den braunhaarigen Jungen hoch. Er schien keine Wunden zu haben, zumindest nicht auf den ersten Blick. Ihn zu einem Pferd schleifend, legte er ihn quer über den Sattel. Es war nicht bequem, doch es musste reichen. Er selbst setzte sich auf ein anderes Pferd und nahm die Zügel des Anderen in die Hand. So machte er sich auf den Rückweg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)