Shining Nacre von abgemeldet (Master/Slave) ================================================================================ Kapitel 1: Entführung --------------------- “Du musst stark sein, mein Kleiner....Und bitte, vergiss mich nicht~” Rayne sah seinen älteren Bruder noch vor sich. “Kei...”, flüsterte er leise, schlang seine schlanken Arme um die angewinkelten Beine und stützte das von blonden, längeren Haaren umrahmte Gesicht auf die Knie. Eine einzelne, große Träne rann über seine porzellanfarbene Haut als der Junge leise schniefte. Gestern um diese Zeit war die Welt noch in Ordnung und heute schien alles vorbei zu sein. ~ “Bringt mir Wasser aus dem Brunnen mit!”, Mina reichte Rayne den großen Holzeimer, woraufhin der zierliche Junge zu torkeln begann. “Mama...! Lass' mich das doch machen!”, Sofort kam Kei seinem kleinen Bruder zu Hilfe, nahm ihm das Gefäß ab und hängte es sich über die Schulter. Nicht dass er viel älter war...oder stärker...aber Rayne sollte sich nicht unnötig anstrengen, wo er doch so schnell zusammenbrach und anfing zu kränkeln. Dafür hatte Kei sein einziges Geschwisterkind viel zu gerne. “Komm' doch so mit!”, schlug der Braunhaarige vor. Als ob Rayne dies nicht sowieso getan hätte. Der Fußmarsch zur Wasserstelle mit seinem Bruder war meistens mehr als lustig. Man konnte sich ungestört unterhalten....über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Rayne konnte sich noch allzu gut daran erinnern, wie Kei ihn als kleines Kind in den Eimer gesetzt und in den Brunnen hinabgelassen hatte. Ein gefährliches Unterfangen, wo sie doch Beide mehr schlecht als recht schwimmen konnten. Doch wer dachte schon an Gefahren? Äußerlich sahen sich die Brüder kein bisschen ähnlich, besaßen sie doch verschiedene Väter. Dies war auch der Grund, weshalb man ihre Mutter - und sie ebenfalls - in der Gesellschaft mied. Uneheliche Kinder waren nicht geduldet. Uneheliche Kinder konnte man höchstens auf Feldern zum arbeiten einsetzen. Doch Rayne und Kei hatten Glück. Ihre Mutter pflanzte Getreide an, sie besaßen eine kleine Hütte am Rande der Stadt, allerdings außerhalb der geschützten Stadttore. Obwohl die Brüder sich kaum ähnelten, waren sie doch Beide sehr hübsche Jungen: Kei hatte braune Haare, funkelnd grüne Augen und einen dunklen Teint, der leider verriet dass sein Vater ein einfacher Bauer gewesen sein musste. Seine Zähne waren von Natur aus jedoch sehr gerade und strahlend weiß, genau so wie die von Rayne und ihrer Mutter. Rayne's Haut war blass wie Perlmutt, seine blonden Haare eine ziemliche Seltenheit. Doch den Namen hatte er dank seiner wunderschönen, blauen Augen erhalten, sprach er sich doch aus wie 'Rain'. Mittlerweile zählte Kei geschätzte 19 Jahre – zählen konnten die Jungen beide nicht und sie machten sich wie jeder Andere in ihem Alter gerne etwas älter – und Rayne war sich sicher, bald 18 zu werden. Also war er jetzt 16...oder 17? Über solche Belanglosigkeiten machte sich der Blonde keine Sorgen. Wer musste schon zählen können um zu überleben? Die zwei zogen los zur Wasserstelle, ein Fußweg von fast einer Stunde. Kei strich dem Jüngeren über die blonden Haare, wie so oft wenn sie sich irgendwo allein befanden. Der Dunkelhaarige kam nicht umher, das goldene Haar seines Bruders zu bewundern, sowie dessen helle Haut in seltenen Zeiten zu beneiden. Würde er nicht so auf seinen Bruder aufpassen und hätten sie vielleicht einen etwas höheren Rang in der Gesellschaft....ja, dann wäre Rayne wohl der Frauenheld dieser Stadt. 'Andererseits...', dachte Kei und sah mit einem beinahe väterlichen Lächeln auf seinen Bruder hinab, '...ist Rayne viel zu schüchtern für so etwas. Und ich würde ihn niemals hergeben...nicht für irgendeine dumme Magd.' Kei nahm Rayne gerne in Schutz und versuchte ihn von allen möglichen Dingen fernzuhalten die dem Blonden gefährlich werden könnten. Deshalb war Rayne vielleicht manchmal auch etwas weltfremd... ~ Während die Jungen ganz unbesorgt den gewohnten Weg zur Wasserstelle liefen, bekamen sie plötzlich eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Weder Rayne noch Kei merkten, dass sie die Aufmerksamkeit von drei Männern auf sich gezogen hatten. Drei Männer, denen besonders Rayne mit seinen blonden Haaren, der schlanken Statur und nicht zuletzt den funkelnden Augen aufgefallen war. Il, Han und Sam wurden die drei Sklavenfänger der Einfachheit halber von ihrem Vorgesetzten genannt. “Wie kriegen wir ihn? Der Dunkelhaarige scheint ja ganz vernarrt in den Kleinen.”, murmelte Sam leise, als Kei an der Wasserstelle den hölzernen Eimer von seinen Schultern hinuntergleiten ließ und Rayne zärtlich über die Wange strich. Die beiden anderen kräftigen Männer schienen sich keine großen Gedanken darüber zu machen. “Wir nehmen einfach Beide mit.”, warf Il ein und nickte seinen Kumpanen zu: “Ich würde sagen, - jetzt geht's los!” ~ Kei sah die drei Männer als Erster. Drei Männer, in langen dunklen Mänteln mit dem Wappen der Wächter der Stadt. Nichts ungewöhnliches eigentlich....doch was taten die Dunkelhaarigen an einem so einsamen Ort außerhalb der Stadtmauern? Wie auch immer, Kei warf sich ebenso wie sein jüngerer Bruder in den Sand, die Stirn bis fast auf den Boden gepresst. So verharrten die beiden Jungen, wie es ihnen ihre Mutter gelehrt hatte. Ein leises, schmerzhaftes Quieken seitens Rayne ließ Kei dann jedoch aufblicken – und im nächsten Moment aufspringen. Einer der Männer hatte sich seinen Bruder geschnappt und drückte ihn gegen seinen kräftigen Körper sodass sich der Blondschopf kaum noch bewegen konnte. “Lasst ihn! Wir haben nichts getan!”, die gesamte Höflichkeitspalette vergessend wollte Kei seinem Bruder zu Hilfe kommen, wurde im selben Moment jedoch ebenfalls gepackt und zurück in den Staub geschleudert. “Hüte dich...Solche Worte aus deinem Mund dürfen wir hart bestrafen!”, Die Drohung ließ den Braunhaarigen zusammenzucken, doch er hob den Kopf und starrte den Mann, der ihm am nächsten stand, hasserfüllt an, “Lasst meinen Bruder los!”, fauchte Kei, wurde sogleich jedoch an den Haaren nach oben gezogen. Das nächste, was der Braunhaarige spürte war ein Tuch, welches man ihm auf Mund und Nase drückte. Kurz darauf verlor der Ältere das Bewusstsein und fiel einem der Männer in die Arme. Rayne starrte mit erschrockenem Blick auf seinen Bruder, bevor sich tausende winziger Tränen in seinen Augen sammelten. “Ihr habt ihn umgebracht!”, schluchzte der Blonde, versuchte sich vergeblich aus den Händen seiner Peiniger zu befreien. Diese ignorierten das Gezappel der Beute allerdings. “Euch nehmen wir mit.”, Der Mund des Schwarzhaarigen verzog sich zu einem fiesen Grinsen, als er Rayne ansah. Der Hellhaarige wurde ebenso wie sein bewusstloser Bruder achtlos über die Schulter geworfen und wie ein Gegenstand getragen. Rayne strampelte, schlug mit den Fäusten, doch es gab kein Zurück mehr. Der Brunnen wurde immer kleiner, irgendwann schloss Rayne erschöpft seine blauen Augen in der Gewissheit dass Kei zu dem selben Ort gebracht wurde wie er...Zusammen mit seinem Bruder fühlte sich der Junge gleich stärker. ~ “Master Brynat. Wir haben einen Neuen, vielleicht zwei.” “Das ist gut, Han. Zeig sie mir, ich werde entscheiden ob die Beiden geeignet sind.” Kei öffnete seine Augen zur Hälfte. Sein Blick war verschwommen und wurde erst nach einigen Minuten wieder halbwegs klar. Er befand sich in einem großen Raum, die Decke war bemalt mit vielen kleinen, kitschigen Engeln. Protzig...prachtvoll. Wo war er? Im Himmel? War er womöglich tot? Der Braunhaarige versuchte sich zu bewegen doch er konnte noch nicht einmal seine Arme spüren. War er jetzt nur noch eine herumschwebende Seele ohne Körper? Wenn es so war, wer hatte dann gerade gesprochen? Gott? Nein, es war ein Name gefallen. Master. Master Brynat. Master? Was für ein komischer Name, das war doch wohl eher eine höfliche Anrede. Kei öffnete seine Augen nun vollständig, der Raum war zum Glück leicht abgedunkelt sodass das Sonnenlicht nicht blendete. Der junge Mann hob sacht den Kopf und stellte fest, dass er gefesselt war. Nun kam die Erinnerung zurück. Panik breitete sich über seinen Körper aus – Was war mit Rayne geschehen? Aber...dort, neben ihm, in einer Entfernung von wenigen Metern, lag sein hübscher Bruder. Er war wach, allerdings ebenso verzurrt wie ein Geschenkpaket. Die blauen Augen sahen ängstlich zu ihm – Kei – hinüber und dieser zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln. Es ist alles okay, kleiner Bruder...ich bin ja da. “Soso. Hübsch.” Ein Schatten fiel auf das Gesicht des Braunhaarigen und kurz darauf versperrten ihm zwei Männer die Sicht. Einer der Beiden kam ihm bekannt vor, auch wenn er sie nur von hinten sah, da sie gerade Rayne betrachteten. “Hübsch? Ich dachte, er ist ein Juwel.” “Nun, ja. Ich bin erstaunt, was ihr mir immer so anbringt. Wir werden ihn auf dem Sklavenmarkt verkaufen. Ist er noch Jungfräulich?” -”Ich denke schon. Aber bei einer Untersuchung war er bisher noch nicht.” “Wie dem auch sei, an dem Kleinen können wir uns eine goldene Nase verdienen. Und nun zu dem Anderen..” Die Männer drehten sich um und Kei's Blick blieb in dem hochmütigen Gesicht des fremden Mannes hängen, welcher gerade über ihre Zukunft entschied. Der Braunhaarige fühlte sich furchtbar gedemütigt, wie er so dalag und mit unverholener Neugierde betrachtet wurde. Kei unterdrückte die Tränen...Ihm war klar, was die Männer gerade beredet hatten. Man würde Rayne auf dem Sklavenmarkt anbieten. Und für einen blonden, zierlichen Jungen gab es mit Sicherheit viele Interessenten. Der Braunhaarige drehte den Kopf zur Seite, erntete durch seine Demut ein amüsiertes Lachen. “Na, du bist auch nicht von schlechten Eltern.” “Lasst uns frei!”, knurrte Kei, verstummte dann jedoch als er ein Schniefen hörte. Rayne weinte...er wollte nicht, dass sein Ein und Alles solche traurigen Laute von sich gab. “Nein, mit Sicherheit nicht, Hübscher.” “A-aber unsere Mutter wird uns suchen!” Schon während Kei diesen Satz aussprach wusste er, wie lächerlich und kindisch er klang. Die beiden Männer lachten und der Hochmütige, den Kei als Master Brynat identifiziert hatte, setzte zu einer Antwort an: “Deine Mutter ist ein Nichts. Sie kann euch ja zurückkaufen, wenn sie genug Geld hat.”, witzelte er und wandte sich dann seinem Untergebenen zu, welcher im selben Moment den Kopf Richtung Boden senkte. “Er hat die Züge eines Bauernsohnes, auch wenn er vielleicht ansonsten sehr hübsch ist. Sein Mundwerk gefällt mir nicht...Ich werde ihn vorerst bei mir behalten, er ist eine schöne Herausforderung.. Kleine Wildkatzen müssen erst gezähmt werden... Ich möchte, dass er gewaschen wird und .. das Übliche eben, ich weiß, ich kann dir vertrauen.” Kei schnappte hörbar nach Luft, als zwei kräftige Wächter kamen und ihn spielend leicht hochhoben. Der letzte, panische Blick des Braunhaarigen galt seinem jüngeren Bruder. Es zerriss Kei das Herz, Rayne so angsterfüllt dort liegen zu sehen und ihm nicht helfen zu können. “Du musst stark sein, mein Kleiner....Und bitte, vergiss mich nicht ~ ich..liebe dich!”, rief er dem Hellhaarigen noch zu, während Kei spürte, wie sich Tränen der Verzweiflung in seinen Augen sammelten. ~ Master Brynat sah Kei mit ausdruckslosen Augen nach. Er war sich sicher, dass Kei seinen Bruder bald vergessen würde und nie mehr das Luxusleben in der Villenresidenz gegen sein Altes tauschen wollte. Hier gab es immer gutes Essen, eine saubere Umgebung, ein eigenes Bett...und Bedienstete die sich um einen kümmerten. 'An mich und meine Methoden wird er sich auch noch gewöhnen..', dachte Brynat mit einem Lächeln, während er sich langsam umdrehte und den Blonden betrachtete: “Würdest du mich nicht noch reicher machen, dann würde ich dich natürlich ebenfalls behalten.”, sagte er leise und beugte sich zu dem Jungen hinunter. Rayne hatte angefangen zu zittern, er war nicht Imstande etwas zu erwidern. Kei war weg...man hatte ihn von seinem Bruder getrennt. Wann würde er ihn wiedersehen..und was würde in der Zwischenzeit mit ihnen passieren? “Ich hoffe mal, der Braunhaarige hat seine Worte nicht so ernst gemeint..?”, Master Brynat sah Rayne an, seine dunklen Augen verlangten nach einer Antwort. Rayne versuchte, ruhig zu atmen, doch ihm waren die Worte seines Bruders entfallen. Wie konnte er sie vergessen? Wieder wurde der Kleine von Schluchzern geschüttelt und sein Körper zitterte unaufhörlich. Selbst Brynat – von engen Freunden auch schlicht Bryan genannt – wurde klar, dass der Hübsche zu seinen Füßen kurz davor war zu hyperventilieren. “Ganz ruhig. Hier tut dir Niemand etwas.”, Vorsichtig streckte er seine Hand aus, strich dem Jungen über die leicht geröteten Wangen, doch Rayne drückte sich nur so dicht es ging gegen den harten Boden unter seinem Körper und fing zusätzlich noch an, leise zu schluchzen. “Ist etwas?”, - “Ian! Gut, dass du kommst. Der Kleine hier hat eine Panikattacke.”, Master Brynat erhob sich und klopfte dem Mann neben sich freundschaftlich auf die Schulter. Ian war derjenige, der die gesamten Sklaven der Stadt zu untersuchen hatte bevor sie Versteigert werden konnten. Und da die heutige Versteigerung bei Master Brynat im Hause stattfand, mussten sämtliche Jungen untersucht werden. Ian erkannte auch Rayne's Problem. Vorsichtig löste er den Jungen von seinen Fesseln und zog ihm die Kleidung vom Körper. Der Hellhaarige starrte den Arzt mit vor Angst geweiteten Augen an, doch sein Mund war zu trocken, als dass Rayne etwas hätte sagen können. Zudem spürte der Blonde dank der stundenlangen Fesselung sämtliche Gliedmaßen nicht mehr. Die Hände des Fremden auf seinem nackten Körper ließen den Jüngeren nur ein weiteres Mal vor Angst und Scham erzittern, doch glücklicherweise sparte Ian sich Einzelheiten der Untersuchung, damit Rayne nicht noch panischer wurde. “Ich persönlich werde den Kleinen baden und ihm angemessene Kleidung heraussuchen.”, entschied Bryan, während er sich von dem Arzt verabschiedete. “Die anderen Sklaven sind schon fix und fertig, aber dieser hübsche, Namenlose...er könnte der Star des Abends werden.” Ian nickte zustimmend, schenkte Rayne ein aufrichtiges Lächeln: “Da bin ich mir sicher. Sein androgynes Äußeres ist heute Abend mit Sicherheit von Vorteil, aber er könnte ruhig ein paar Kilos zunehmen.” Master Brynat nickte, natürlich würde er den Rat des Arztes befolgen. Der Neue sollte schließlich nicht Hunger leiden. “Komm, mein Hübscher.” Rayne zuckte zusammen, als der Schwarzhaarige ihn wie eine Puppe hochhob und er die Hände des Fremden an seinem vollkommen nackten Körper spürte. Immer noch spürte der Blonde weder Arme noch Beine, er fühlte sich so unendlich hilflos im kräftigen Griff dieses mächtigen Mannes. Master Bryan brachte Rayne auf direktem Weg in eines der riesigen Bäder. Der direkte Weg war jedoch relativ lang, vorbei an unzähligen Türen, durch große und kleine Flure, vorbei an vielen teuren Gemälden und prächtigsten Kunstsammlungen. Doch all diese Dinge nahm der Blonde nicht wahr. Stattdessen hielt Rayne seine Augen geschlossen, als hoffte er dass alles nur ein Traum war...dass alles vorbei sein würde, wenn er seine blauen Tiefen wieder öffnete. Immernoch zitterte der schlanke Körper vollkommen unkontrolliert, was dem Mann einige Sorgen bereitete. Wenn Rayne am Abend auf der Bühne immer noch so zittern würde, könnte dies seinen Wert senken. Erst als die nackte Haut des Hellhaarigen mit dem Badewasser in Berührung kam, geriet wieder Leben in den zierlichen Körper. Rayne öffnete seine Augen, drückte sich panisch gegen den Rand der goldfarbenen Wanne und starrte verwirrt zu dem Master hinauf. Brynat kannte diese Phase der Sklaven. Vor wenigen Minuten hatte Rayne alles hinter sich gelassen, der Kleine musste sich erst einmal an sein neues Leben gewöhnen. Sein Körper gehörte von nun an nicht mehr ihm allein. “Wie heißt du?”, der Schwarzhaarige verlieh seiner Stimme eine kühle Tonlage und Rayne reagierte sofort, indem sein Blick sich demütig senkte. Trotzdem blieben die weichen, vollen Lippen des Jungen fest aufeinander gepresst. Master Brynat seufzte, während er die Finger seiner rechten Hand unter das Kinn des Blonden legte und Rayne zwang, in seine dunklen Augen zu schauen: “Die nächsten Stunden gehörst du mir. Einem Master hast du zu gehorchen. Also, antworte!” Bei dem letzten Wort zuckte der Junge unwillkürlich zusammen und wieder verschwamm Rayne's Blick, seine Augen füllten sich erneut mit Tränen. “I-ich heiße Rayne..”, wisperte er zwischen einigen unkontrollierten Hicksern. Bryan lächelte und strich Rayne sanft über dessen wunderschöne Haare: “So ist's gut. Und wie alt bist du?” Der Dunkelhaarige hatte den Kleinen auf knappe 16 Jahre geschätzt, doch vielleicht sah Rayne auch einfach jünger aus, als er in Wirklichkeit war. “I-ich bin 18...glaube ich..”, antwortete der Junge und atmete erleichtert aus, als ihn der Fremde endlich losließ. Master Brynat grinste: “18, soso. Dann bist du ja genau im richtigen Alter. Ehrlich gesagt hatte ich schon Angst, du wärest jünger. Kinder werden in diesem Geschäft nicht gebraucht....zumindest nicht bei seriösen Händlern wie ich es bin.” Der Mann winkte lässig mit einer Hand und bedeutete Rayne, näher zu kommen, doch der Junge blieb halb trotzig, halb ängstlich dort, wo er war. Was wollten diese Männer von ihm? Der Blonde hatte zwar mitbekommen, dass man ihn verkaufen wollte, doch darunter konnte er sich nichts vorstellen. Wäre es etwas sehr Schlimmes, dann hätte Kei ihn doch sicher gewarnt... Master Brynat knurrte leise, dann grinste er allerdings wieder und fasste den sofort erschrocken dreinblickenden Jungen am Oberarm, zog ihn hoch und hob ihn aus dem Wasser. “Na, du kannst ja wieder stehen.”, stellte der Mann fest, hielt den Blonden sanft an den Schultern gepackt und begutachtete dessen Körper. “Heeyy~Ich will das nicht!”, protestierte Rayne und versuchte sich von Bryan loszureißen, als dieser ihm auf einmal zwischen die Beine fasste und seine Hoden abtastete. “Mhh..Ich denke, wir können uns die ärztliche Untersuchung sparen. Bei dir ist alles dran..”, Brynat lachte amüsiert, als er die Schamesröte auf den Wangen des jungen Sklaven sah. Rayne gefiel dieses Lachen überhaupt nicht. Er schlang seine Arme um den Körper und blieb auf der Stelle stehen, sah zum Boden und fing wieder an zu zittern. Tränen liefen über die blasse Haut, tropften von seinem Kinn hinab auf seinen schlanken Oberkörper und setzten dort ihren Weg nach unten fort.. Bryan verstummte, warf dem Blonden einen besorgten Blick zu. Was war nur mit dem Jungen los? Normalerweise gingen die Sklaven entweder auf ihn los oder sie versuchten sich zu verstecken. Keiner jedoch war an Ort und Stelle einfach stehen geblieben. Der Mann reichte Rayne ein Handtuch, in welches sich dieser auch sofort einwickelte. Dann ließ Master Brynat ein kleines Glöckchen erklingen und sofort kam einer seiner Bediensteten, welcher die 'Kleidung' für den zum Verkauf stehenden Sklaven brachte. Rayne wehrte sich erst gar nicht, als man ihm mit einigen routinierten Griffen ein weißes Halsband umlegte und daran eine weiße Leine befestigte. Bryan zwang den Hellhaarigen in ein halb durchsichtiges, dunkelblaues Gewand, welches mehr offenbarte als verdeckte und die helle, reine Haut des Hübschen besonders gut zur Geltung brachte. Als der Dunkelhaarige dann jedoch an der Leine zog und Rayne klar wurde, dass er wieder so entblößt herumzulaufen hatte, angeleint wie ein Tier, da fing der Blonde wieder an zu weinen: “Bitte...Bitte, ich möchte etwas Anständiges zum anziehen. Ich möchte nicht verkauft werden! Ich...Ich möchte zu Kei..” Rayne verlegte sich auf's Flehen und tatsächlich ging Bryan einige Schritte auf die junge Schönheit zu, legte einen Arm um dessen Taille und beförderte ihn trotz der Bitten mit leichtem Nachdruck nach draußen: “Keine Angst. Ich verspreche dir, dass du es bei deinem zukünftigen Besitzer gut haben wirst. Es sind nur ausgewählte Gäste zu meiner kleinen Versteigerung eingeladen. Ich kenne sie alle seit vielen Jahren und sie haben niemals vor, dir große Schmerzen zuzufügen.” Beruhigend redete der Master auf seinen Schützling ein, strich ihm im Gehen über den Rücken und passte sich an die zögerlichen Schritte des Blonden an. “Werde ich...Werde ich meinen Bruder wiedersehen?”, fragte Rayne nach einigen Minuten des Schweigens und sah hoffnungsvoll zu dem Fremden hinauf. Master Brynat erkannte die Naivität des Jungen, er lächelte erleichtert nun endlich ein passendes Druckmittel gefunden zu haben: “Aber natürlich wirst du das. Wenn du dich benimmst und auf mich hörst, dann wird es gar nicht mehr so lange dauern.”, log er und beobachtete die Veränderung der Gesichtszüge des Hellhaarigen. Rayne's Augen begannen zu leuchten, er ging ein wenig schneller als könne er es kaum abwarten, seinen Bruder wiederzuhaben. Kei....Der Einzige, der ihn so oft in den Arm genommen hatte, sein einziger Freund....Im Grunde hatte Kei ihn ja auch großgezogen. Master Brynat sah aus einem der Fenster, die Dunkelheit brach herein. Der Dunkelhaarige öffnete eine der vielen Türen, trat hinter Rayne ein. Dem blonden Jungen stockte im ersten Moment der Atem: Auf dem aufwendig geknüpften Teppich saßen fünf weitere Jungen – sie alle schienen in seinem Alter zu sein. Keiner von ihnen hatte blonde Haare, doch alle waren hübsch, besaßen feine Gesichtszüge und ausdrucksstarke, zumeist traurig blickende Augen. Vier der Jungen trugen ebenfalls ein weißes Geschirr, ein Einziger trug ein Schwarzes. Er war etwas abseits der Anderen an einen Metallring in der Wand gekettet und schien zu schlafen, doch Rayne bemerkte wie seine Augenlider zuckten. “Du kommst zu den Unberührten..”, sagte Master Brynat mit fester Stimme und band den Hellhaarigen ebenfalls an einem Eisenring fest. “Es geht gleich los...” Der Mann kniff Rayne in die Wange und verließ daraufhin den Raum. Rayne sah in die Runde, er war geschockt von sich selbst. Die Jungen um ihn herum wimmerten leise vor sich hin, einige schienen am Ende ihrer Kräfte zu sein. Ein schlanker Dunkelhaariger hatte einen Punkt an der Wand fixiert und wandte seinen Blick nicht ab, vielleicht war er in Gedanken ganz woanders. Rayne kauerte sich auf dem Fußboden zusammen, versuchte seine entblößten Körperstellen mit dem doch so durchsichtigen Tuch zu bedecken. Er zitterte, diesmal allerdings vor Kälte. Der Hellhaarige blieb stumm, in Gedanken sah er Kei vor sich. Dann wechselte das Bild zu Mina, ihrer gemeinsamen Mutter. Es tat Rayne unendlich Leid, dass seine Mutter nicht wusste, wo ihre Söhne abgeblieben waren. Hoffentlich brachte sie sich nicht um...Hoffentlich machte sie einfach so weiter, baute Getreide an und vergaß Kei und ihn. Vielleicht war sie noch jung genug, um ein weiteres Kind zu empfangen... Eine Stimme brachte Rayne wieder in die Realität zurück. Der Junge setzte sich auf, sah hilflos dabei zu, wie man drei der Jungen brutal auf die Beine zerrte und durch eine andere Tür in einen dunklen Raum schleppte. Dann ging die Tür wieder zu...doch dahinter konnte Rayne Stimmen hören, Stimmen, klatschen, leise Pfiffe. Was würde mit ihm geschehen? Warum hatte Kei ihm nie von so etwas erzählt? Was musste er da draußen machen? Die Angst auf das, was kommen würde, trieb dem Jungen abermals Tränen in die Augen. “Kei..”, flüsterte er leise und klammerte sich an seine Gedanken... ~ Auch Kei hatte man gebadet. Allerdings in einem anderen Bad und der Ältere der zwei Geschwister hatte sich mit aller Kraft gegen die fremden Hände gewehrt. Zum Schluss hatte er Han noch ins Gesicht gespuckt und dafür einen Schlag erhalten, der ihn für einige Minuten hatte ohnmächtig werden lassen. “Kei...”, Der Junge wachte auf, als er seinen Bruder nach ihm rufen hörte. Kei stöhnte verzweifelt, als ihm bewusst wurde, dass er nur geträumt hatte. Rayne war irgendwo anders...vielleicht schon in einer ganz anderen Stadt. Währenddessen saß er hier fest, gefangen, ein Eigentum dieses wiederlichen Masters. Kei setzte sich auf, ließ den Blick umherschweifen, doch es gab wahrlich nicht viel zu sehen. Der Dunkelhaarige befand sich in einem vollkommen leeren Raum, und zu allem Übel war dieser Raum auch noch winzig klein. Als das Schloss knackte, sprang der schlaksige Junge auf die Beine und starrte misstrauisch in Richtung Tür. Es schüchterte ihn keineswegs ein, als er Master Brynat in der Tür stehen sah. “Was habt Ihr mit meinem Bruder gemacht???”, schrie der Braunhaarige zornentbrannt und setzte wie eine Raubkatze zum Sprung an, doch Bryan war schneller. Er stürzte sich auf Kei, warf den Jungen zu Boden. Dieser war von der Aktion des Älteren im ersten Moment überrumpelt, dann jedoch begann er sich mit Händen und Füßen zu wehren: “Was-habt-ihr-mit..”, - “Arrgh! Mistvieh!!”, Der Schwarzhaarige betrachtete seine Hand, in welche Kei mit voller Kraft gebissen hatte. Der Junge wollte den Moment nutzen, sich befreien...doch Brynat war abermals schneller und fasste den Braunhaarigen am Bein sodass Kei der Länge nach hinfiel. Kurzerhand setzte sich der Mann auf den schlanken Körper, hinderte Kei daran sich auch nur einige Zentimeter zu bewegen. “Jetzt hör mir mal gut zu, ich habe wenig Zeit.”, knurrte Bryan wütend. “Dein Rumgezicke geht mir auf die Nerven. Ich habe bereits überlegt, dich hinrichten zu lassen...Einfach so, zur Belustigung der Stadtbewohner. Na, was hälst du davon?” Kei war vor Schreck verstummt. Nun wurde ihm klar, wieviel Macht Master Brynat haben musste. Er drängte die Tränen zurück, schüttelte den Kopf: “Das-Das könnt Ihr nicht. Mein Bruder, er...” - “Oh ja, dein Brüderchen. Ihr scheint euch ja sehr zu mögen. Wie war das noch? ~ Ich liebe dich..” Bryan lachte, “Meinst du das Ernst? Liebe unter Brüdern? Ich wusste gar nicht, dass die Stadtbewohner so perverse Eigenschaften hegen. Obwohl...mir wurde ja zu Ohren getragen, dass ihr außerhalb der Stadtmauern wohnt...Da bin ich aber beruhigt. Nun, gefickt hast du den Kleinen anscheinend noch nicht..”, Der Schwarzhaarige fuhr Kei fordernd durch die braunen, weichen Haare, woraufhin dieser angeekelt versuchte den Kopf wegzudrehen: “Wie könnt Ihr es wagen, so zu reden?”, fauchte Kei giftig zurück und wurde zur Strafe seiner frechen Worte mit dem Gesicht auf den Boden gedrückt. “Es steht mir zu, so mit dir zu reden. Nun sei aber endlich still...Du hast meinen zweiten Vorschlag noch gar nicht angehört! Ich möchte, dass du für mich arbeitest. Nicht als männliche Hure, nein. Du sollst eine ehrliche Arbeit bekommen, während ich dich dafür bezahle.” Kei schwieg, wartete darauf dass Master Brynat fortfuhr. Doch dieser schien ebenfalls auf eine Antwort seitens des Jungen zu warten, weshalb Kei verwirrt mit den Schultern zuckte: “Was denn für Arbeit? Ich verstehe das nicht so ganz. Ich werde ganz sicher nicht für Jemanden arbeiten, der meinen Bruder und mich kurz zuvor entführt hat!” Der Mann lachte: “Ein besseres Angebot wirst du mit deiner Stellung niemals bekommen. Eine deiner Aufgaben bestünde darin, die Sklaven zu sortieren, über ihr Aussehen zu urteilen. Ich kenne dich nicht...es ist deine Chance. Wenn du deine Arbeit verpatzt, kannst du immer noch zwischen Galgen und Feuer wählen..”, Brynat gluckste, erhob sich und ging zur Tür. Dort blieb er stehen, drehte sich noch einmal zu dem Jungen um: “Überlege es dir. Ich werde morgen früh wieder nach dir sehen.” >>> Fortsetzung folgt <<< :):):) Hi, danke für's Lesen! :) Hoffentlich gefällt euch das erste Kapitel (^.^)..! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)