Unstillbare Gier von Nuriya (ein etwas anderes Eclipse...) ================================================================================ Kapitel 1: Ein ungutes Gefühl ----------------------------- Disclaimer: Alle Rechte gehören Stephenie Meyer, außer Eileen und ihre Familie! ------------------------------------------------------------------------------- „Eileen?“ Ich verdrehte die Augen. Wer sonst? Ich nahm meinen Rucksack und ließ meine Schuhe vorne im Hausflur stehen. Doch noch bevor ich die Küche erreicht hatte, stellte sich mir meine Mutter in den Weg. Dem Ausdruck, der in ihren Augen lag nach zu schließen, nicht gerade in bester Stimmung. „Hab ich dir heute nicht drei Mal gesagt, du sollst doch bitte einmal pünktlich zu Hause sein? Glaubst du vielleicht, das war nur so dahin gesagt? Sehe ich vielleicht aus, als würde ich scherzen?“ Du siehst eher so aus, als würdest du mich in mein Zimmer schließen und bis zu meinem Abschluss nicht wieder hinaus lassen wollen. Ich seufzte. „Nein Mom.“ Ich sah meine Mutter schuldbewusst an. Bei ihr war ich mit der Wahrheit immer auf der sicheren Seite. „Es ist nur so, dass ich auf dem Heimweg an dem Buchladen vorbeigekommen bin... das neue „Stevens“ ist draußen, und ich habe mich ein wenig darin verloren. Tut mir leid.“ Und es tat mir wirklich leid. Ich wusste schließlich, wie wichtig dieser Tag meiner Mutter war. Sie sah mich durchdringend an. Dann seufzte auch sie und legte ihren Kopf leicht schief. „Du und Bücher. Ich weiß wirklich nicht, wie ich je deinen Kopf aus den Wolken holen soll, liebes.“ Da bemerkte ich erst, dass Schweiß auf ihrer Stirn perlte und sie wirklich erschöpft aussah. „Hör zu. Ich bin ja jetzt da. Du setzt dich jetzt ins Wohnzimmer und ruhst dich etwas aus und ich mach das Essen fertig, einverstanden?“ Sie sah mich skeptische an, doch dann seufzte sie erneut und zog ihre Schürze aus. „Danke.“ Sie drückte mir die Schürze in die Hand und verschwand danach auch sofort im Wohnzimmer. Ich hörte nur noch, wie das alte Sofa unter dem Gewicht ächzte, als sich meine Mutter setzte. Na schön, dann also mal los. Ich band mir die Schürze um und ging in die Küche. Soweit ich sehen konnte, war fast alles bereits fertig. Nur noch die Kartoffeln schälen und den Rotkohl erhitzen. Ich konnte nicht wirklich gut kochen. Aber ich konnte für mich selbst sorgen und das konnten heutzutage nicht viele Teenager in meinem Alter. Aber mir war es recht. Meine Mutter hatte es nicht leicht gehabt, als mein Vater uns damals verlassen hatte. Ich war zu klein gewesen. Gerade mal 5 Jahre alt. Ich konnte mich nicht einmal mehr an das Gesicht meines Vaters erinnern. Aber das war mir heute egal. Heute war mir wichtig, dass es meiner Mutter gut ging und ich ihr helfen konnte, wo es nur ging. Sie war war eine gute Mutter, keine Frage. Aber irgendwie war sie mehr wie eine Schwester für mich. Sie machte Fehler, wie ich sie auch machte. Vorrangig die vielen Männer, die sie schon angeschleppt hatte. Ich seufzte schwer. Damals hatte sie geglaubt ich bräuchte unbedingt einen Ersatz als Vaterfigur. Doch mir hatte es gereicht dass sie da war. Nun, diese Beziehungen haben nie wirklich lange gehalten ... vielleicht ist sie einfach nicht mehr in der Lage ihre ganze Liebe zu verschenken. Naja, mal sehen, wie lange sie Kyle halten kann. Er arbeitete als Krankenpfleger. Kyle war nett. Ich mochte ihn. Doch leider hatte er die blöde Angewohnheit zu rauchen. Meine Mutter mochte es eigentlich auch nicht, aber urplötzlich war das vollkommen okay und man wurde schon schief gemustert, wenn man einmal kurz anfing zu husten. Ach ja. „Mom, ich bin fertig.“ rief ich ins Wohnzimmer. Schnell goss ich das Wasser von den Kartoffeln und dem Rotkohl ab und füllte sie in Töpfe. Währenddessen kam meine Mutter in die Küche. „Hmm... riecht echt gut!“, ließ sie mit einem Summen verkünden. „Würdest du bitte schon einmal den Tisch decken?“ Ohne ein weiteres Wort holte sie die Teller und das Besteck aus dem Schrank und ich machte mich daran, die Töpfe an den Tisch zu bringen. Als ich damit fertig war, setzte ich mich gegenüber von meiner Mutter und betrachtete etwas verwirrt den Tisch. „Das gute Geschirr? Aber Mom wieso-.“ Doch in diesem Moment wurde ich vom klingeln der Haustür unterbrochen. „Ich geh schon.“, sagte meine Mutter schnell und stand auf. Ich sah ihr verdutzt hinterher. Sie kam mit einem Lächeln auf den Lippen wieder und ich ahnte schon, dass das kein einfaches Essen sein würde. Mir schwante Schlimmes. Das Porzellanservice holte meine Mutter nur bei besonderen Gelegenheiten hervor, also wenn es etwas zu feiern gab. Ich glaubte zu wissen, dass es diesmal in ihren Augen etwas Gutes ... in meinen Augen etwas Schlimmes sein würde. Als ich dann auch Kyle entdeckte, der hinter meiner Mutter in die Küche kam. Ich wusste natürlich, dass er heute zum Essen kommen wollte, aber das mir eine Überraschung bevorstand. Nein, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. „Hi Eileen.“ Kyle wirkte nervös und wechselte immer wieder Seitenblicke mit meiner Mutter. Ich brachte ein nüchternes Nicken hervor. Meine Mutter hatte sich mittlerweile an den Küchentisch gesetzt und sah mich nun, immer noch lächelnd an. Ich erwiderte ihren Blick. Jedoch zierte kein Lächeln meine Lippen. Langsam hielt ich das Schweigen nicht mehr aus und gerade als ich fragen wollte, was denn eigentlich los sei, ergriff meine Mutter das Wort. „Also, Schatz. Du hast sicherlich schon bemerkt, dass Kyle und ich ... nun, wir mögen uns sehr!“ Sie warf einen liebevollen Blick zu eben genanntem und Kyle lächelte verlegen. „Und was wir dir heute sagen wollen ... nun, ich weiß nicht recht, wie ich da anfangen soll, ohne mit der Tür ins Haus zu fallen.“ Meine Mutter runzelte die Stirn. Da stellte sich Kyle hinter sie und nun war es an ihm zu erklären. „Schon gut Haley.“, flüsterte er meiner Mutter zu, bevor er seinen Blick auf mich richtete. „Was deine Mutter dir zu sagen versucht ist folgendes ...“ Meine Gedanken wirbelten durcheinander und ich wollte nicht hören, was er gleich sagen würde. Sie wollten heiraten! Natürlich. Mom dachte, sie müsste dafür sorgen, dass ich auch eine väterliche Erziehung nötig hatte... oder dass ich einen Vater brauchte oder sonst was. Aber ich war 17. Noch ein Jahr und ich war Erwachsen! Ich war dann volljährig und musste mir von niemandem mehr was sagen lassen. Wieso also jetzt? Hätte sie damit nicht warten können, bis ich aus dem Haus bin? Ich meine, ich habe nichts gegen Kyle, aber heiraten? Ihn als Stiefvater konnte ich mir nun so gar nicht vorstellen, mich traf regelrecht der Schlag. Mein ganzer Körper verkrampfte sich, doch das schien keiner zu bemerken. Ungehindert redete Kyle weiter und ich wartete auf den Satz, der alles verändern würde. „...und deshalb haben wir beschlossen zusammen zu ziehen!“ Er strahlte mich regelrecht an und nur träge nahm ich die Worte auf, die er soeben genannt hatte. Mein Gehirn versuchte verzweifelt den Sinn daraus zu erkennen, aber es war so sehr damit beschäftigt, sich Gedanken um die bevorstehende Hochzeit zu machen, dass ich nichts von dem verstand, was er gesagt hatte. Das Lächeln schwand aus dem Gesicht meiner Mutter und sie sah mich besorgt an. „Eileen? Honey? Alles okay?“ Sie nahm meine Gesicht in ihre Hände und nur langsam fanden meine Augen die ihren. „Schatz, du bist ja ganz blass. Hast du verstanden, was Kyle dir gesagt hat?“ Ich überlegte kurz. Dann schüttelte ich den Kopf. Gehört hatte ich die Worte schon ... aber nicht verstanden. Meine Mutter sah mich forschend an. „Kyle wird bei uns einziehen. Ist das... hast du ein Problem damit? Ist dir der Gedanke...-“ weiter kam sie nicht und dann sah ich meine Mutter zum ersten Mal wieder richtig in die Augen. Sie hatte gesagt einziehen, nicht heiraten! Schoss es mir durch den Kopf. Unser Leben würde sich ändern, aber nur minimal. Ich seufzte erleichtert. Dann raffte ich mich wieder zusammen. „Mom! Das ist toll, wirklich!“ Ich versuchte meine Stimme zuversichtlich klingen zu lassen, was mir aber nicht sicher, ob das auch funktionierte. Noch immer musterte mich meine Mutter eindringlich. Doch sie schien nicht überzeugt. „Du bist blass. Geht es dir nicht gut?“ Ich sah auf meine Hände, die auf dem Tisch lagen, bevor ich antwortete. „Jah ... so ganz wohl fühle ich mich nicht.“ Ich hasste es meine Mutter anzulügen. Aber manchmal sind Notlügen besser, als die Wahrheit. „Dann solltest du dich lieber hinlegen.“ Meine Mutter schien beruhigt. Jedenfalls sah sie mich nicht mehr so eindringlich an. Ich nahm dankend an und stand vom Tisch auf. Ich murmelte noch schnell ein leises „'tschuldigung“ und ging dann die Treppen hinauf in mein Zimmer. Ich seufzte schwer. Der Unterrichtsstoff, den wir gerade durchnahmen, hatte ich bereits letztes Jahr in Forks gehabt. Forks war eine kleine Stadt am westlichen Rand des Olympic National Parks im US-Bundesstaat Washington. Ich hatte dort damals zusammen mit meiner Mutter gewohnt. Und dann, vor einem Jahr, hatte meine Mutter plötzlich beschlossen gehabt nach New Orleans zu ziehen. Was sie allerdings an dieser sumpfigen Stadt fand, konnte ich nicht sagen. Es war ebenso kalt und nass wie in Forks, doch bestand meine Mutter damals engstirnig darauf, dass wir sofort umzogen ... Wenn ich heute so darüber nachdachte, fällt mir ein, dass Mom damals unglaublich ... ich weiß nicht recht, irgendwie unglaublich aufgebracht schien. Etwas hatte sie zutiefst erschreckt und daraufhin sind wir dann umgezogen. Unser Haus hatten wir allerdings noch immer in Forks. Es lag keine 100 Meter von der Forks Highschool, entfernt. Ich hoffte, dass es einmal mir gehören würde und dass ich, wenn ich alt genug war (jedenfalls in den Augen meiner Mutter ... Ich fühlte mich längst bereit dazu) dorthin zu ziehen und New Orleans weit hinter mir zu lassen. Meine Freunde wieder zu sehen. Ich seufzte wieder schwer. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte, dass mir Mr. Fleedy, mein Literatur Professor, einen strengen Blick zuwarf. „Nun Miss Morgan? Können sie mir die Frage beantworten?“ Er traktierte mich mit einem weiteren Strengen Blick und ich lief, wie immer, wenn ich unter Stress stand oder mir etwas sehr peinlich war, sofort rot an. Langsam schüttelte ich den Kopf. „Nein, Sir. Tut mir leid. Könnten sie die Frage nochmal wiederholen, bitte?“ Na super. Und wieder mal einer dieser Tage, an denen man gar nicht hätte aufstehen müssen. Mr. Fleedy sah das jedenfalls ähnlich, denn nicht nur, dass er mir die Frage nicht nochmal wiederholte. Nein. Er schrieb auch noch irgendwas in das Klassenbuch und warf mir dabei einen verärgerten Blick zu. Ganz so als wäre er entrüstet darüber, wie man seinem Unterricht nur nicht folgen konnte. Dabei nahmen wir heute ein Thema durch, das mich nun so gar nicht interessierte. Wir sprachen über „Small World“ ein Buch von Martin Suter. Es ist ein Drama, in dem es hauptsächlich um das Leben des reichen Fabrikantensohns Thomas Koch und das seines ärmlichen Freundes aus Kindertagen, Konrad Lang, geht. Beiden waren mittlerweile sechzig und Konrad hat immer mehr Probleme mit seinem Kurzzeitgedächtnis. Nachdem er das Ferienhaus der Familie Koch aus Unachtsamkeit abbrennen ließ, reist er zu Thomas, da ihn immer mehr Kindheitserinnerungen plagen. Meiner Meinung nach, war das Buch langweilig und vollkommen unspektakulär. Ein Drama ohne Drama, wie man so schön sagt. Sobald ich mir sicher sein konnte, dass Mr. Fleedy mich nicht mehr beobachtete, sondern weiter aus dem Buch vorlas, widmete ich mich wieder meinen Gedanken und Träumereien. Als ich jedoch aus dem Fenster guckte, befiel mich plötzlich ein ungutes Gefühl. Der Himmel hatte sich binnen weniger Minuten zugezogen und nun hingen dicke, schwarze Regenwolken über der Stadt. Das es regnete war vollkommen normal, aber da war etwas. Ein Gefühl tief in mir, dass nichts gutes erahnen lies. Sofort schoss mir das Bild meiner Mutter in den Sinn und ich wusste irgendwie, dass etwas nicht stimmte. Nervös rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her. Was ist das nur? Ungeduldig sah ich auf die Uhr. Noch zehn Minuten, erst dann war der Unterricht vorbei. Sollte ich vielleicht so tun, als wäre mir schlecht und einfach eher gehen? Ich biss mir auf die Unterlippe. Und was war, wenn ich mir das nur einbildete und die Kartoffeln oder das Fleisch gestern einfach nicht mehr gut gewesen waren. Vielleicht war mir schlecht? Oder ich hatte eine kleine Lebensmittelvergiftung oder soetwas in der Art. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. Nein, das kann es nicht sein. Irgendetwas stimmt nicht. Mittlerweile waren meine Hände schweißnass und mein Herz begann laut zu schlagen. Ich sah mich unauffällig im Klassenzimmer um. Hatte irgendwer etwas mitbekommen? Nein. Ich atmete erleichtert aus. Niemandem war etwas aufgefallen. Dann endlich, es kam mir vor wie eine Ewigkeit, schellte die Klingel und alle packten eilig ihre Sachen ein und verließen das Klassenzimmer. Ich nahm meine Sachen und rannte los. Geschickt schlängelte ich mich zwischen den Tischen hindurch. Darauf bedacht niemanden anzurempeln. Ich hatte es fast geschafft, als vor mir plötzlich jemand in die Klasse kam. Ich versuchte mich abzufangen, aber sinnlos. Mit voller Geschwindigkeit krachte ich in die Person hinein. „Aua!“, rief ich aus und rieb mir beim aufstehen meine Hüfte. Dann, als ich hoch sah, bemerkte ich unsere Schuldirektorin. Na toll! Wieso eigentlich immer ich? „Verzeihung, Mrs. Dreeves. Das war keine Absicht.“, sagte ich entschuldigend, den Kopf gesenkt. Diese sah mich jedoch nur empört an. „Pass gefälligst nächstes Mal besser auf, Kind.“ Ich nickte schnell und verließ dann eilenden Schrittes das Zimmer. Als ich aus der Klasse war, begann ich wieder zu rennen. Mein Gefühl bestärkte sich jede Sekunde. Irgendwas stimmte ganz und gar nicht und ich musste so schnell es ging nach Hause zurück. Ich war nur heilfroh, dass ich bereits den Führerschein und ein eigenes Auto hatte. Ein blauer Peugeot 106. Als ich jedoch auf den Schulparkplatz kam, sah ich eine riesige Autotraube, die sich nur im Schneckentempo fortbewegte. Das darf doch heute alles nicht wahr sein! Wieso denn ausgerechnet jetzt? Ich seufzte schwer. Doch alles jammern und weinen brachte jetzt auch nichts. Schnell rannte ich auf mein Auto zu, setzte mich hinein und startete den Motor. Mit einem leisen surrend sprang dieser an und ich lenkte das Auto aus der Parkbox. Genervt und ungeduldig reihte ich mich in die Autoschlange ein, die sich vor dem Ausgangstor gebildet hatte und wartete. Nach drei Minuten, die für mich eher gefühlte drei Stunden waren, konnte auch ich endlich den Schulhof verlassen. Ich raste die Straße entlang, darauf bedacht nicht schneller zu fahren als erlaubt war. Nun jedenfalls nicht viel schneller. Als ich endlich mein Haus erreichte, machte mein Herz einen Hüpfer. Ich fuhr langsam in die Garageneinfahrt. Stellte das Auto aber nicht hinein. Ich stieg aus und blieb vor der Haustür stehen. Eine eisige Hand umklammerte mein Herz und ich zog keuchend die Luft ein. Die Haustür stand offen. Drinnen brannte kein Licht. Vorsichtig ging ich langsam auf die Tür zu. Eine Hand vor mich gestreckt, bereit jederzeit die Türklinke zu ergreifen. Mein Puls raste und der Schweiß begann an meiner Stirn runter zu laufen. Ich atmete flach. Darauf bedacht, keine allzu lauten Geräusche zu machen, öffnete ich vorsichtig die Tür. Lautlos schwang sie zur Seite und gab mir den Blick in einen dunklen Flur frei. Ich schluckte schwer und ging dann hinein. Auf Zehenspitzen schlich ich mich ins Wohnzimmer. Ich hatte angst, das Licht einzuschalten. Wenn wirklich jemand im Haus war, dann würde ich mich damit nur verraten. Mom musste doch aber zu Hause sein. Sie musste heute nicht arbeiten. Montag war doch ihr freier Tag. Wo war sie also? Und dann krampfte sich mein Magen unweigerlich zusammen. Was, wenn ihr etwas passiert war? Nein. Daran durfte ich jetzt nicht denken, ermahnte ich mich selbst und ging weiter in die Küche. Diese Stille war erdrückend. Langsam hielt ich es nicht mehr aus. Ich bog um die Ecke und plötzlich stand da jemand. Mein Herz hörte für einen kurzen Moment auf zu schlagen. Ich atmete jetzt heftiger. Meine Augen versuchten die Person auszumachen, die dort stand. Doch es war einfach zu dunkel. „M-Mom?“ flüsterte ich unsicher in die Dunkelheit, doch ich bekam keine Antwort. „Kyle?“ Wieder nichts. Da ergriff mich die Panik, die ich schon viel eher erwartet hatte. Ich wollte mich gerade umdrehen und schreiend davonlaufen, als ich plötzlich zwei Gestalten auf dem Boden bemerkte. Sie lagen vor den Füßen des Unbekannten. Ich schlug mir die Hand vor den Mund, um den Schrei, der sich in meiner Kehle gesammelt hatte, zu unterdrücken. Mom! Kyle! Oh mein Gott. Ich blinzelte, aber ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten, die diese Erkenntnis mit sich brachte. Im gleichen Moment fiel mir wieder ein, dass ich noch immer mit dem Mörder meiner Mutter und ihres Freundes im gleichen Raum war. Angsterfüllt blickte ich den Fremden mit weit aufgerissenen Augen an. Und da erkannte ich ein Lächeln im Gesicht des Mörders. „Jetzt zu dir ...“, erklang plötzlich die kalte Stimme des Fremden, die mir auf irgendeine Weise bekannt vorkam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)