One Piece - Wo die Liebe hinfällt... von Sirus0 (Eine Zorro x Nami Geschichte) ================================================================================ Kapitel 3: Schlucht der Gefühle ------------------------------- Er achtete angespannt auf die Geräusche. Auf den vermeintlichen Gegner, der da kommen könnte. Zum Glück hatte er seine Schwerter dabei und zog leise zwei aus ihren schützenden Hüllen. Seine Muskeln zuckten leicht. Nervosität machte sich in ihm breit. Wieso? Er war doch sonst nie nervös vor einem vermeintlichen Kampf. Lag es an der Situation? Den Umständen? An Nami vielleicht? Endlich konnte er einen Schatten vor sich an der Wand erkennen. Die Form der Schlucht war äußerst ungünstig. Sie schien einen leichten Bogen zu machen, weshalb es schwer war zu sehen, was ihn erwartete. „Zorro,“ flüsterte auf Nami auf einmal im Schlaf und überrascht sah der Schwertkämpfer zu ihr. Ein folgenschwerer Fehler. * * * * * „WAAAAAH! WIR WERDEN SINKEN!,“ kreischte Lysop verzweifelt und rannte wild gestikulierend um den Mast der Flying Lamb herum. „Lysop!,“ ertönte plötzlich Choppers Stimme und sofort eilte der Schütze und Kanonier der Strohhutpiraten zur Reling, um nach dem Schiffsarzt Ausschau zu halten. „Chopper. Endlich kommt ihr zurück. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Was ist passiert?!“ „Die Insel ist eine gigantische Schildkröte und Ruffy hat sie geweckt.“ „WAAAS?! Wie kann man nur so blöd sein? Wo ist er überhaupt?“ „Na hinter…,“ begann Chopper und drehte sich um, als er das Schiff endlich erreicht hatte. Doch vom Kapitän ihrer Mannschaft fehlte jegliche Spur. „WO IST RUFFY HIN?!“ Verängstigt und besorgt rannte Chopper im Kreis herum und hielt dabei seine Hände an den Kopf. Ohne Vorwarnung ging erneut ein Ruck durch die scheinbare Insel und diesmal war deutlich zu erkennen, dass sie sich bewegte. Der angebliche Strand entfernte sich vom Schiff und als der kleine Elch dies bemerkte, schrie er erneut nach seinen Freund. Dieser warf ihm ein Seil zu, an dem der kleine Elch das Schiff erklimmen konnte. Inzwischen holte Lysop den Anker wieder ein, da durch die Bewegung der Schildkröte Strömungen entstanden, die den sowieso schon schwer beschädigten Kahn der kleinen Piratenmannschaft ansonsten in die Tiefen des Meeres gerissen hätten. „Lysop, was machst du da? Die Anderen sind noch auf der Insel!“ „Wir müssen erst einmal weg, Chopper. Ansonsten sinken wir und damit helfen wir ihnen auch nicht,“ konterte der Schütze und setzte mit der Hilfe des kleinen Arztes die Segel. Gerade als Lämmchen – so der Kosename den die Mannschaft ihrem Schiff gab – sich in Bewegung setzte, hörten sie einen lauten Schrei und wie aus dem Nichts sprang plötzlich eine drahtige Gestalt an Bord des Schiffes. Es war Sanji, der Robin auf den Armen trug. Dank seinen kräftigen Beinen war ihm der rettende Sprung von der Insel geglückt. Die Archäologin bedankte sich kurz bei ihm, woraufhin dieser fröhlich jauchzte: „Gern geschehen, Robin Liebling.“ „Wo sind die Anderen?,“ fragte diese danach, als sie nur Lysop und Chopper an Deck erblicken konnte. „Ruffy ist uns verloren gegangen und Nami ist samt Zorro noch nicht wieder aufgetaucht.“ „Grrr, dieser verdammte Spinatschädel! Ich wusste doch, ich hätte ihn nicht alleine mit Nami ziehen lassen dürfen.“ Sanji blickte wütend zur Insel. Er würde Zorro niemals verzeihen, wenn mit Nami etwas geschehen sollte. Doch insgeheim, wusste er, dass Zorro dies niemals zulassen würde. Er hatte seine Blicke gesehen. Und er war nicht blind oder blöd. Anders als vielleicht Ruffy, Chopper oder Lysop, wusste er sehr wohl sie zu deuten. Der Glanz in ihnen. „Wir müssen sie suchen gehen,“ entschied der Blondschopf schließlich. „Und wer ist wir?!,“ fragte Lysop, der bereits eine böse Ahnung hatte. „Na, du und ich, Langnase.“ „Wieso ich? Wieso nicht Chopper?“ „Denk doch Mal nach! Das ist eine gigantische Schildkröte. Wenn die untertaucht, säuft uns unser Arzt ab!,“ meckerte Sanji und zündete sich eine Zigarette an. „Ich werde euch helfen. Schließlich kann ich die Insel nach ihnen absuchen,“ meinte Robin, schloss die Augen und kreuzte die Arme vor ihrer Brust. „Lysop, du gehst links rum und ich rechts herum.“ „Wieso müssen wir uns auch noch trennen?!“ „Weil wir sie dann schneller finden, du Angsthase,“ keifte Sanji schließlich und beendete die Diskussion indem er dem Schützen einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten verpasste und ihn so an Land beförderte. Anschließend stieg er selbst auf die Reling und sprang von dort auf den sich entfernenden Strand der Schildkröteninsel. * * * * * Fragend sah sich Ruffy um. Vor einem Augenblick war er noch hinter Chopper gewesen und nun… Irgendwo mitten im Nirgendwo. „Hmmm… ich sollte zum Schiff gehen. Ich glaub das liegt im Norden. Aber wo ist Norden?! Ah, natürlich! Immer dort wo die Nase hinzeigt!“ Triumphierend und grinsend marschierte der Strohhut los und kämpfte sich durch das Dickicht des kleinen Inseldschungels. * * * * * Die erneute Erschütterung hatte Zorro zu Fall gebracht und zu allem Überfluss zeigte sich auch nun das Wesen, welches die Geräusche verursacht hatte. Er hatte die scheinbaren Schlürflaute fehl interpretiert wie er nun mit Entsetzen feststellen musste. Vor ihm befand sich eine schwarze Riesenspinne, welche die halbe Schlucht ausfüllte und immer wieder zischende Laute von sich gab, von denen er gedacht hatte, dass es andere waren. Schnell versuchte er sich wieder aufzurichten. Unterdessen tastete sich die Monsterspinne weiter nach vorne und er konnte sehen, wie gelblicher Geifer zu Boden tropfte. Mit einem ihrer beharrten Beine kam sie bedrohlich Nahe an Nami. Der Schwertkämpfer musste sich schnellstens entscheiden, ob er kämpfen wollte, oder lieber fliehen sollte. Doch würde eine Flucht überhaupt gelingen? In Anbetracht der Distanz zwischen ihm und Nami und Nami und der Spinne, bezweifelte er dies jedoch. Ihm blieb also nichts anderes übrig als zu Kämpfen. Die Navigatorin schlief noch immer und vielleicht war es auch besser so. * * * * * Verwirrt sah sich Nami um. Waren sie und Zorro nicht eben noch in einer Schlucht gewesen? Oder war das nur ein Traum gewesen? Fragend sah sie über das Deck des Schiffes. Ruffy, Lysop und Chopper blödelten gerade wieder herum, während Robin seelenruhig ein Buch las. Ab und an neckte sie die Drei mit Hilfe ihrer Teufelskraft und brachte sie so aber auch zum Lachen. Von Sanji fehlte jede Spur, doch als sie die Laute geschäftigen Treibens aus der Kombüse vernahm, war ihr klar, dass der Smutje sich dort aufhielt. Nur von Zorro fehlte jede Spur. Wo hielt sich der Dauerschläfer nun schon wieder auf? „Ruffy,“ rief die Navigatorin und als sie die Aufmerksamkeit ihres Kapitäns hatte, fragte sie: „Wo ist Zorro schon wieder abgeblieben?“ „Wer?,“ kam es von Ruffy, der sie verdutzt ansah. „Na unser Schwertkämpfer, stell dich doch nicht so dumm an!“ „Wir haben keinen Schwertkämpfer. Wäre aber ne ganz gute Idee, direkt nach dem Musiker!“ „OI! WIESO STELLST DU DEN MUSIKER ÜBER DEN SCHWERTKÄMPFER?!,“ protestierte Lysop prompt. „Na weil Piraten singen und tanzen müssen.“ „Hmm… von der Seite aus gesehen…“ „Kein Schwertkämpfer?,“ flüsterte Nami und ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Das durfte nicht sein. Zorro musste hier irgendwo auf dem Schiff sein. Von Panik ergriffen, begann sie, das gesamte Schiff zu durchsuchen. Dabei beobachteten ihre Freunde sie besorgt, ließen sie aber gewähren. Raum für Raum kämpfte sie sich durch und je länger sie suchte, umso mehr spürte sie einen quälenden Schmerz im Herzen. Die Tränen schossen ihr in die Augen, wodurch die Welt für sie immer wieder verschwamm. Und obwohl sie sich diese kleinen Perlen, geboren aus Trauer und Sehnsucht, immer wieder wegwischte, wollten sie nicht versiegen. Als sie beinahe jeden Fleck durchsucht hatte, hatte sich bereits ein leises Wimmern zu ihren Tränen hinzugesellt und als sie die Kombüse, den vorletzten Punkt ihrer Suche, betrat, sah Sanji verwundert zu ihr. „Nami? Wieso weinst du? HABEN RUFFY UND LYSOP WIEDER IRGENDWAS ANGESTELLT?!“ „Wo ist… Zorro?“ „Zorro? Wer soll das sein? Doch nicht etwa dein Freund,“ jammerte der Smutje und sah sie aus großen Hundeaugen an. Nicht einmal Sanji, Zorros größter Rivale und neben Ruffy bester Freund, erinnerte sich mehr an den grünhaarigen Schwertkämpfer. Hastig wandte sie sich ab und begann damit zum Krähennest hinaufzusteigen. Ihre Freunde sahen vom Schiffsdeck zu ihr hinauf. Schweigend. Ruhig. Nur noch ein kleines Stück, dann würde sie endlich den Ausguck der Flying Lamb erreichen. Der letzte Punkt, wo er noch sein könnte. Doch was war das? Dieses Geräusch. Es klang wie… Und dann geschah es. Ohne Vorwarnung. Urplötzlich rissen sich die Seile vom Krähennest los und Nami fiel in die Tiefe. Fiel hinab. So kurz vom Ziel. Sie hatte doch nur Zorro sehen wollen. Diesen dummen Schwertkämpfer. * * * * * Vorsichtig öffnete Nami die Augen. Ihre Glieder schmerzten und der Boden drückte ihr hart ins Kreuz. Wo war sie? War sie nicht eben noch vom Krähennest ihres Schiffes gestürzt? Nein, das musste ein Traum gewesen sein. Ein Albtraum. In Wahrheit war sie mit Zorro in eine Art Schlucht gestürzt und hatte sich dabei am rechten Knöchel verletzt. Hatte Zorro sie danach nicht auf seinen Rücken genommen, um sie zu tragen? Langsam setzte ihre Erinnerung wieder ein. Stück für Stück. Das helle Licht des Tages blendete sie noch zu stark, weshalb sie ihre Augen wieder schloss. Zu lange hatte sie scheinbar geschlafen. Erneut öffnete sie die Augen, doch diesmal nur einen kleinen Spalt breit, um nach dem Schwertkämpfer Ausschau zu halten. Und tatsächlich konnte sie eine schemenhafte Gestalt etwas über ihr erblicken. Die Person stand auf einer Art großem Stein. Als sich ihre Augen endlich an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, erkannte sie auch Einzelheiten. Unter Anderem die Person. Es war Zorro. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und befand sich nicht wie sie zuerst vermutet hatte auf einem Stein oder Felsen, sondern auf dem Leichnam eines monströsen Untieres. Beinahe hätte sie vor Schreck lauthals losgeschrien, doch schaffte sie es in letzter Sekunde, ihre Hände auf den Mund zu schlagen und so den Schrei zu unterdrücken. Einen kurzen Moment sah sie sich das Monstrum genauer an. Es war eine Spinne, doch wies sie auf ihrem gesamten Körper mehrere Schnittwunden auf und unter ihrem Leib hatte sich ein kleiner See dunklen Blutes gesammelt. Anschließend ruhte Namis Blick wieder auf Zorro. Seine dunkelblaue Jacke, die ihm bis knapp unter die Hüfte reichte, und seine mindestens so dunkle, aber grüne Hose waren verdreckt und an manchen Stellen auch aufgerissen. Er musste hart mit dem Monstrum gekämpft haben. Eher zufällig sah sie an sich herab. Ihr weißes Shirt, mit den gelben Rändern am Kragen und den am Halsrücken zusammengeknoteten Trägern, und die violette Hot Pants waren vollkommen unbeschädigt. Nicht die kleinste Schramme oder der gröbste Dreck war zu sehen. Hatte Zorro daher soviel abbekommen? Hatte er versucht, sie vollkommen unbeschadet seinen Kampf überstehen zu lassen? Oder hatte er vielmehr sich Sorgen um sie gemacht, dass sie aufwachen könnte? Der stolze Krieger drehte sich ganz leicht zur Seite und erblickte die inzwischen wache Nami. Seine beiden Schwerter in seinen Händen zeigten zu Boden und langsam tropfte dunkelrotes Blut von ihnen hinab. Auch die Klinge, die er mit seinen Zähnen festhielt, war mit dem Blut der Riesenspinne getränkt. Zögernd schob er seine Schwerter wieder in die für sie bestimmten Hüllen und meinte dann ruhig: „Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt.“ „Nein,“ meinte sie nach einer kurzen Zeit der Stille und fuhr dann schnell fort: „Danke. Du hast mich wieder beschützt.“ „Unser Schnitzelklopfer würde mich umbringen, wenn dir etwas geschähe.“ Ein Stich in ihrem Herzen. Das waren nicht die Worte, die sie zu hören erhofft hatte. Wieso war er so kühl? So abweisend? Sie hatte nicht bemerkt, wie er von dem Untier hinab gestiegen war, bis er plötzlich vor ihr wieder in die Knie ging und ihr seine Hilfe anbot. „Der Weg hier lang,“ dabei sah er zu dem Monstrum, „ist leider erst einmal versperrt. Wir müssen einen anderen Weg hier hinaus finden.“ Erneut ließ sie sich von ihm tragen. Erneut genoss sie die Wärme, die sein Körper ausstrahlte. Erneut genoss sie ihre Zweisamkeit. Sie war sich inzwischen ihrer Gefühle bewusst. Doch was war mit ihm? Sie wusste nicht, wie lange sie gelaufen war, bis sie sich endlich ein Herz gefasst hatte. „Hasst du mich, Zorro?“ „Nein…,“ antwortete dieser leise. „Liebst du mich dann?“ „Das ist eine unfaire Frage! Wie kommst du überhaupt darauf?“ Irrte sie sich, oder ging sein Atem schwer. War es vielleicht zu anstrengend für ihn, sie zu tragen? „Ich liebe dich, Zorro…,“ nuschelte sie plötzlich und kurz darauf machte sich Erleichterung in ihr breit. Endlich hatte sie die Worte gesagt, die ihr schon so lange auf der Zunge lagen. Doch bekam der Schwertkämpfer es nicht mit. Ohne Vorwarnung brach er unter ihr zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)