Being your best friend von abgemeldet ([SasuxSaku]) ================================================================================ Kapitel 12: Vacation- Ferien ---------------------------- Sakura wusste nicht, was sie tun sollte. Sie stand immer noch dort mit Sasuke, er rechnete sicher schon mit ihrer Vergebung, er wusste es wahrscheinlich auch schon. So wie er mit ihr sprach, das war mehr als seltsam. Sie hatte es noch nicht gewagt zu sprechen, er seufzte und ließ sie los. "Was ist jetzt?" Sakura stockte. Er klang ungeduldig. Und genervt. Irgendetwas in ihr putschte sie auf und sagte ihr, dass sie ihm nicht vergeben durfte. Sie war kurz davor gewesen, aber er musste sich das erst verdienen. Sie musste akzeptieren, dass er dann eventuell die Freundschaft beenden würde. Ihre Ängste waren anderen gewichen. Wenn sie sich jetzt so von ihm beeinflussen lassen würde, wäre das das Schlimmste für sie. Die Freundschaft so aufs Spiel zu setzen war riskant, aber sie wusste ganz genau, dass sie Sasuke viel zu wichtig war, als dass er die Freundschaft ohne weiteres und ohne jeden Grund beenden würde. Jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen- er hatte irgendwas vor, sonst hätte er nicht gesagt, dass er die Freundschaft beenden wolle. Er versuchte irgendetwas aus ihr herauszubekommen. Nur was? Sie sah ihn verstört an. Sie kannte diesen Sasuke nicht, der so hervorragend schauspielern kann. "Ich weiß, dass du das nie machen würdest", sagte sie nach einer Pause. "Was?" "Mich in den Wind schießen. Du verarschst mich doch nur." Sasuke hob daraufhin seine Augenbrauen. "Wie kommst du darauf?" "Das traue ich dir einfach nicht zu. Und ob du es glaubst oder nicht, ich kann mein Leben auch ohne dich leben. DU bist derjenige, der ohne mich nicht klar kommt." Sie wusste, dass das recht arrogant klang, aber sie steigerte sich auf einmal voll in die Sache rein, ob es stimmte oder nicht war ihr egal, für sie war es das plausibelste auf der Welt. "Also willst DU die Freundschaft jetzt beenden?", fragte er leicht verwirrt. "Nein. Ich möchte über alles nachdenken. Bitte. Und du solltest das auch." Er zischte durch seine Zähne. "Das habe ich schon." Sakuras Züge verhärteten sich. "Und was willst du?" Er schwieg. "Dass alles wieder normal wird." Er drehte sich weg und ging langsam. "Und noch was. Du kannst dich bei Tenten bedanken. Ich wollte dich schon wirklich fallen lassen, aber sie hat mir klar gemacht was für ein wunderbarer Mensch du doch bist. Das ist mir jetzt auch klar geworden. Und ich liebe die Stärke, mit der du das alles verarbeitest." Sie konnte aus seinem Seitenblick erkennen, dass er Letzteres mit einem Lächeln sagte, zumindest blitzten kurz seine weißen scharfen Zähne. Verwirrt blieb sie zurück. Wollte er ihre Meinung nun tatsächlich akzeptieren? Er hob noch einmal die Hand und sah sie aus seinen schwarzen Augen an. "Ruf mich an, wenn du genug nachgedacht hast." Sie überkam eine Gänsehaut. >Er wollte mich fallen lassen....< Sie drehte sich in die entgegengesetzte Richtung und ging ebenfalls langsam nach Hause. Die Rosahaarige verstand absolut nichts mehr. Tenten hatte erst mit Sasuke geschlafen, dann hatte sie ein gutes Wort für Sakura eingelegt, als diese sich gegenüber Sasuke und auch Tenten selbst schrecklich verhalten hatte. Und nun will Sasuke erst die Freundschaft beenden und dann nicht? >Meint er es jetzt ernst oder wie?< Sie fuhr sich durch die Haare. "Jungs sind so kompliziert." Sie musste das alles erst mal verarbeiten. Und vielleicht Ino zu Rate ziehen. ~*~ Die erste Ferienwoche war sterbenslangweilig. Alle waren weg oder hatten Streit. Naruto, der zu der ganzen Sache mit Sakura, Sasuke, Tenten und den anderen eigentlich völlig neutral stand, hatte keine Ahnung, was er machen sollte. Es ging immer nur darum, dass diese zwei Fronten gegeneinanderstanden, und er fühlte sich als ein Tau in der Mitte. Hinata hatte sich nicht mehr bei ihm gemeldet, seit er ihr vorgeworfen hatte, wie schlimm es war Sakura sowas anzutun. Er hatte gesagt er sei enttäuscht von ihr etc. Hinata hatte das Ganze ziemlich hart getroffen. Sie war eben schon immer ein recht emotionaler Mensch gewesen. Naruto hatte aber noch nicht den Mut gefunden, sich bei ihr zu entschuldigen. Nun lag er auf einer Hängematte im Garten und ließ eine Hand über die Wiese baumeln. Er hatte sich noch nie sooo sehr gelangweilt. Seine Mutter kam auf die Terrasse und beobachtete ihren Sohn kopfschüttelnd. "Siehst du dem Gras beim Wachsen zu?", fragte sie leicht amüsiert und holte Naruto so aus seinen Gedanken. Dieser sah auf und grinste schief. Er deutete auf ein Stück Wiese und antwortete: "Der Halm ist am schnellsten. Da war wohl der Turbodünger am Werk." Narutos Mutter verdrehte lächelnd die Augen. "Eigentlich wollte ich nur sagen, dass du Besuch hast." Naruto war so erstaunt, dass er fast aus der Hängematte fiel. "Wer denn?" Hinter Narutos Mutter kam eine Person hervor, die ihn lieb anlächelte. "Hallo Naruto." Sie winkte ihm zu, zog ihre Schuhe auf der Terrasse aus und ging langsam auf ihn zu. Er machte Platz auf der Hängematte und sie setzte sich zu ihm. "Sakura-chan, was machst du denn hier?" Sakura gab ihm einen Kuss auf die Wange, wie es üblich war unter der Clique, und lehnte sich in der Hängematte zurück, ließ ihre Füße über den Boden gleiten. "Ich weiß nicht. Die Ferien sind jetzt schon langweilig", lachte sie. Naruto war erstaunt, dass es der Rosahaarigen so ausgesprochen gut ging. Seit dem letzten Schultag hatten sie nicht mehr gesprochen, aber er fand es jetzt nicht weiter tragisch. Vielleicht hatte sie viel zu tun. "Ich hoffe du hast nichts mehr vor. Störe ich dich irgendwie?", fragte sie daraufhin. "Ich wollte mich eigentlich anmelden, aber mein Besuch war ganz spontan." Naruto schüttelte den Kopf. "Nein keine Sorge, ich langweile mich mindestens genau so sehr. Du kommst genau richtig. Nicht mehr lange und ich hätte die Schule vermisst." Naruto griff nach einem Teller auf einem kleinen Tisch neben der Hängematte und bot Sakura ein Stück Wassermelone an, welches sie dankend annahm. "Ich habe schon so lange keine Wassermelone mehr gegessen." Sie lächelte und biss hinein, wobei sie ihr weißes Top und die gelben Shorts bekleckerte. "Ups." Als sie das Stück verputzt hatte griff sie in ihre Tasche und zog ein Trinkpäckchen heraus. Sie hielt es Naruto hin, der es verwundert annahm. "Danke...? Wofür ist das?" "Dafür, dass ich dir am Freitag den Kakao geklaut hab. Ich weiß nicht, ich war einfach sauer." Naruto murmelte ein "Mhm mhm..." und sah sie dann wieder an. "Willst du darüber reden?" Sakura hatte gewusst, dass er diesen Wink verstehen würde. Ihr Lächeln verblasste ein wenig und sie nickte. "Du kennst mich...", sagte sie und wippte mit der Hängematte langsam vor und zurück. Er lächelte und blickte in den wolkenlosen Himmel. "Was liegt dir denn auf dem Herzen?", fragte er mit einer gespielten Therapeuten-Stimme. Er rückte seine imaginäre Brille zurecht und brachte Sakura so zum Lachen. Alles war einfacher, wenn man noch lachen konnte. Und Naruto wusste, wie er seine Freunde zum Lachen bringen konnte. Sie warf ihre Hände in ihren Schoß und zuckte mit den Schultern. Sie wirkte recht gelassen, wenn man bedachte, wie es ihr am Freitag oder am Abschlussball gegangen war. Okay, es war schon eine Woche vergangen, es war Donnerstag, aber sie hatte wohl viel darüber nachgedacht und es aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert. "Ich weiß nicht... das mit Sasuke hat mir schon recht auf den Magen geschlagen, und ich frage mich die ganze Zeit, was jetzt mit Tenten wird. Ich weiß nicht, ob ich ihr das verzeihen kann, aber wenn ich ihr nicht verzeihe, dann darf ich Sasuke im Prinzip doch auch nicht verzeihen, oder...? Aber Sasuke hat ja nichts gewusst und Tenten schon, sie hat mir doch dann sozusagen absichtlich wehgetan, wenn auch nicht absichtlich.... hört sich ziemlich verwirrend an, oder? Was sagst du?" Naruto spielte mit seinen Daumen. "Hm... hört sich plausibel an, aber du hast nicht ganz Recht." Sakura faltete ihre Hände auf ihrem Bauch und sah ebenfalls in den Himmel. "Inwiefern?" Naruto wusste nicht, ob er es ihr sagen sollte. Er wollte sich nicht wirklich einmischen, aber wem würde er damit schon schaden? Wenn er vorsichtig genug sein würde, würde sie das Ganze vielleicht gefasst aufnehmen. "Ich wollte ja eigentlich nur der neutrale Betrachter in der ganzen Sache bleiben: Zuhören, Ratschläge geben, aber nichts wirklich Relevantes erzählen, wenn es nicht gefordert ist. Aber ich denke das bringt jetzt nichts mehr. Alles ist anders." Sakura schloss die Augen, sie war schon in Erwartung des nun kommenden. Obwohl sie es sich eigentlich denken konnte. Naruto fuhr fort: "Sasuke... er weiß es." Sakura seufzte. Hatte sie doch richtig gelegen. Sie setzte sich aufrecht im Schneidersitz in die Hängematte. "Das hatte ich mir schon gedacht, alle meine Überlegungen haben in dieser Vermutung geendet. Alles andere wäre seltsam gewesen. Seit wann denn?" Naruto war erstaunt über ihre Fassung und sie lächelte sogar- zwar nicht besonders glücklich, aber immerhin weinte sie nicht. Sie hatte schon zu viel durchmachen müssen. "Ungefähr anderthalb bis zwei Wochen... denke ich. Er ist zu mir gekommen und hat es mir erzählt. Er hat aber nicht gesagt wie er zu dir steht. Davon habe ich keine Ahnung, tut mir sehr Leid. Er wollte wissen ob ich etwas darüber wisse, ich habe nur den Kopf geschüttelt. Es ihm zu erzählen wäre dir gegenüber nicht fair gewesen. Er wollte dann mal genauer beobachten, ob es wirklich hundertprozentig stimmt, mehr weiß ich auch nicht. Er schien aber schon recht baff." Sakura nickte. "Ich mache dir keine Vorwürfe. Ich wusste, dass es nicht lange gutgeht. Naja, das erklärt sein Verhalten. Ich verstehe nur nicht, warum er nicht einfach mit mir darüber geredet hat." Sie sah Naruto fragend an, welcher nur mit den Achseln zuckte. "Bitte mich nicht darum die Psyche des Sasuke Uchiha zu verstehen, ich habe keine Ahnung. Jungs reden einfach nicht über sowas. Und was willst du jetzt tun?" Sakura kratzte sich am Kinn. Sie war fast schon erleichtert, dass er es wusste. Mit dem Freundschaftbeenden wollte er dann bestimmt aus ihr herauskitzeln, dass sie ihn liebte. Fast hätte er es ja auch geschafft, er war unglaublich raffiniert. Und was sie jetzt tun sollte? "Ich weiß nicht... mit ihm reden? Ihm aus dem Weg gehen? Aber dann weiß ich ja nicht, was er empfindet." "Ich würde ihn einfach mal darauf ansprechen, vielleicht nicht jetzt direkt. In ein paar Wochen. Die Zeit läuft dir nicht weg. Lass dir Zeit, und wenn du Probleme hast kannst du immer zu mir kommen, okay?" Er sah sie erwartungsvoll an und sie nickte nur. Ein bisschen bewunderte sie Sasukes Verhalten. Er wusste es schon über zwei Wochen, hat sich davon jedoch nichts anmerken lassen und selbst wenn er ihre Gefühle nicht erwiderte war er nicht schreiend davongelaufen oder hatte sie gemieden. Das mit dem Schlag und dem Streit war ja nochmal auf eine ganz andere Geschichte bezogen. Aber Sakura fragte sich, von wem Sasuke das wusste. Wenn er sich nicht genau sicher war und andere fragte, ob es stimmt, musste ihm das doch ein kleines Vögelchen gezwitschert haben. Aber die Freundschaft würde doch irgendwie nie wieder dieselbe sein. Sie seufzte laut auf und nahm sich noch ein Stück Wassermelone. "Und wie gehts dir so?", fragte sie und biss in die Wassermelone. Naruto sah weg. "Gut, gut... ja, gut." "Verarsch mich bitte nicht. Ist es wegen Hinata?" Naruto nickte. "Aber wenn du nicht darüber reden willst, ich weiß ja, dass du nicht gut auf sie zu sprechen bist gerade", versuchte er schnell wieder abzulenken. Sakura legte ihren Kopf schief. "Das ist doch eine ganz andere Geschichte. Was ist denn passiert?" "Ich hab etwas gesagt, was sie ziemlich persönlich und sich zu sehr zu Herzen genommen hat. Es tut mir auch Leid und so, aber... keine Ahnung." Sakura überlegte. "Ich wäre dafür du gehst einfach zu ihr und schaffst das Missverständnis aus der Welt. Und dann sagst du ihr, dass du in sie verliebt bist." Sakura grinste überlegen, während Naruto rot wurde. "W-was?" "Ich bin nicht von vorgestern. Die ganze Welt weiß das." Sakura lachte, als sie Narutos verwirrten Gesichtsausdruck sah. Sie fühlte sich glücklich wieder so ausgelassen sein zu können. Das lag vielleicht an dem Yoga-Kurs, in den ihre Mutter sie seit neuestem zu gehen zwang. Sie würde mit Sasuke reden und sehen, was sich daraus entwickelte, jetzt war es sowieso zu spät, um sich aus irgendwas rauszureden. Er wusste es schließlich. Sie könnte ihn eventuell nur so beeinflussen, dass er sich jetzt in sie verliebte, da er wusste, dass sie mehr als nur freundschaftliche Gefühle für ihn hegte. Und was sie mit Tenten machen sollte wusste sie nicht. Naruto stand plötzlich auf. "Wollen wir skaten gehen?" Sakura öffnete verwirrt die Augen. "Was? Ich hab keine Skates dabei. Wenn ich überhaupt noch welche besitze." Sie kramte in ihrem Gedächtnis nach irgendwelchen Inlinern. "Du kriegst die von meiner Mom. Ich brauch ein bisschen Bewegung, sonst gehe ich ein." Sakura lachte und ließ sich von Naruto auf die Beine ziehen. "Na gut, wenn du darauf bestehst." Erstaunlicherweise passten die Inliner von Narutos Mutter Sakura. Sie fuhren durch die Straßen und Sakura fühlte sich wieder wie eine Achtjährige. Der Wind flog durch ihre Haare und sie wackelte erheblich auf diesen Mordinstrumenten. Naruto zog sie hinter sich her und sie klammerte sich an ihn in der Angst umzufallen. ~*~ Hinata saß auf ihrem Zimmer. Dieses war durchflutet von Sonnenlicht. Das Fenster war offen, dass Wärme in den Raum kam und der Rolladen war ein wenig heruntergelassen, dass Hinata nicht geblendet wurde. Sie seufzte. Das Anwesen war wie ausgestorben. Nur ein oder zwei Haushaltshilfen und ihre Mutter waren noch anwesend. Der Rest, inklusive ihrer kleinen Schwester und Neji, waren im Urlaub in Italien. Die Familie Hyuuga hatte dort ein eigenes Hotel, indem sie eigentlich immer Urlaub machten. Hinata hatte sich entschlossen zu Hause zu bleiben, doch jetzt würde sie doch gerne so weit wie möglich weg von hier sein. Mit diesem Ort verband sie momentan schlimme Spannungen, sowohl zu Hause mit Neji als auch mit Sakura und Tenten. Tenten war ebenfalls in Italien, die Möglichkeit, dass sie Neji begegnen würde ließ Hinata schmunzeln. Das war aber äußerst unwahrscheinlich, schließlich war Italien groß. Sehr groß. Zumindest groß genug, um sich nicht gezwungenermaßen zu begegnen. Zu Sakura hatte sie im Moment auch nicht die beste Beziehung. Es tat ihr Leid, was sie getan hatte, aber sie hat es für das beste gehalten, es Sakura vorerst nicht zu erzählen. Hinata konnte nicht gut damit umgehen. Sie machte sich nun für alles verantwortlich, obwohl sie absolut keine Schuld traf. Dann hatte Naruto sie auch noch beschimpft, das hatte ihr den Rest gegeben. Die erste Woche der Ferien war schon so gut wie vorbei und sie hatte noch nichts anständiges gemacht. Sie hatte so viele Pläne für die Ferien gehabt. Mit allen ihren Freunden. Sie überlegte fieberhaft, was sie selbst tun konnte, um alles wieder gerade zu biegen. Die Schwarzhaarige wälzte sich auf ihrem Bett und stöhnte genervt. Es war so heiß, es war fast schon unerträglich. Sie stand auf und ging zum Fenster. Vor ihr erstreckte sich die Straße in gähnender Leere. Jetzt fehlten nur noch die Strohballen, die in Wild-West-Filmen immer durch die Einöde hüpften. Sie hörte ein lautes Lachen und wandte interessiert ihren Kopf um. Aus einer Seitenstraße rasten plötzlich zwei Gestalten, die ihr sehr bekannt vorkamen. Sie hielten sich an den Händen und fuhren lachend die Straße entlang. Sie stutzte verblüfft und hielt ihren Blick weiter auf die zwei gerichtet. Eine von ihnen hob schließlich ihren Kopf und lächelte. Hinata hätte nicht damit gerechnet, dass Sakura ihr zuwinken würde. Sie wurde langsamer und ließ Naruto los, der strauchelte und schließlich zu Boden ging. Die Schwarzhaarige schlug sich die Hände vor den Mund und beugte sich weiter aus dem Fenster, um zu sehen, ob es Naruto auch gut geht. "Naruto??" Sakura, die noch ein wenig abseits stand, sah zu ihr hoch und zwinkerte ihr winkend zu. Naruto lag, alle Viere von sich streckend, in einem Gebüsch in Hinatas Vorgarten. Sakura lachte laut und fuhr mit großen Schlenkern zu ihm und blieb vor ihm stehen. Hinata lief zur Tür, stieß diese beiseite und polterte die Treppen herunter zum Hauseingang. "Alles ind Ordnung?" Sie rannte auf Naruto zu und sah ihn erschrocken an. Jeder Streit schien vergessen. Naruto kratzte sich am Kopf und blickte sich suchend um. Als er Sakuras Blick begegnete funkelte er diese böse an. "Duu!! Ich fahre nie wieder mit dir. Und lässt du mich noch einmal los, dann blüht dir etwas." Sakura verschränkte die Arme hinter ihrem Rücken und lachelte ihn unschuldig an. "Ich will dir nur zu deinem Glück verhelfen", sagte sie kichernd und rollte weiter. Naruto stand auf, während Hinata ihm helfend eine Hand anbot. "Danke." "K-kein Thema." Der Blonde zog sich ein paar Äste aus den Klamotten und wuschelte sich kurz durch die Haare. "Tut mir Leid, dass ich deinen Vorgarten zerstört habe...", murmelte er verlegen und warf dem Gebüsch skeptische Blicke zu. "Naja, zum Glück war´s nicht der Rosengarten." Hinata runzelte die Stirn und hob vorsichtig ihre Hand, um ihm ein Blatt aus den Haaren zu ziehen. Sie lächelte verlegen und warf das Blatt zu Boden. "Willst du kurz mit reinkommen? Ich mach uns was zu trinken." Sie sah zu Sakura. Diese fuhr mit den Inlinern im Kreis vor ihnen her. "Möchtest du auch mit reinkommen?" Sakura hob ihren Blick und lächelte. "Nein danke.... Ich habe sowieso noch etwas zu erledigen. Aber ich wünsche euch viel Spaß." Naruto zuckte die Schultern und rollte langsam die Einfahrt hinauf. "Kommst du jetzt, Hinata-chan?" Die Hyuuga drehte sich um und folgte ihm schnell. Ihr war das Blut in den Kopf geschossen und sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Die beiden saßen an der Küchentheke und hatten jeweils ein Glas Limonade in der Hand. "Und wie sind deine Ferien bis jetzt so?", fragte Naruto nach einer Weile der Stille. Er war unglaublich froh, dass Hinata anscheinend nicht mehr sauer war. Genau so froh wie sie es war, ihm endlich wieder ins Gesicht sehen zu können. Auch wenn sie sich nur eine Woche nicht gesehen hatten, kam es ihr doch vor wie eine Ewigkeit. "Sehr ereignisreich. Die ganze Familie ist ausgeflogen. Ich langweile mich ziemlich. Sakura und Ino reden ja nicht mit mir und Tenten ist im Urlaub. Auch wenn ich nicht sicher bin, ob ich gerade etwas mit ihr unternehmen möchte." Sie sah beschämt beiseite. Naruto nickte. Hinata sah ein wenig bedrückt aus. "Alles in Ordnung?" Naruto legte eine Hand auf ihre Schulter. Hinata zuckte leicht zusammen und sah auf. "Irgendwie schon. Jetzt sind ja Ferien. Und dass du hier bist ist wahrscheinlich der Höhepunkt meiner Woche." "Na das ist doch wenigstens etwas." Hinata starrte auf den Boden ihres Glases und lächelte. "Und wieso bist du überhaupt mit Sakura hergekommen?" Naruto kratzte sich nervös lachend am Hinterkopf. "Ha... ja, lustige Geschichte. Ehrlich gesagt weiß ich das auch nicht. Das hat Sakura bestimmt geplant, dieses Miststück. Nochmal sorry wegen dem Busch in der Einfahrt." "Ist ja nicht schlimm." Naruto tippte mit den Finger auf den Tisch. "Jup..." "Und was wollen wir jetzt machen?", fragte sie und stellte das Glas beiseite. Als sie aufstand und die Gläser in die Spülmaschine stellen wollte, hielt er sie am Arm zurück. Überrascht wandte sie sich wieder ihm zu. Wie in Zeitlupe schlang er einen Arm um ihre Taille und zog sie zu sich. Vor Verblüffung ließ sie die Gläser fallen, die auf dem Fliesenboden aufkamen und in tausend Scherben zersprangen. Seine andere Hand legte er in ihren Nacken und schon hatte er ihr seine Lippen aufgelegt. Hinata war zu erschrocken, als dass sie irgendetwas hätte tun können. Sie hielt sich vorsichtig mit ihren Händen an seinem T-Shirt fest und genoss den Moment. Als er sie wieder freigab, biss sie sich leicht grinsend auf die Unterlippe, sah zu ihm herauf und warf ihm einen schüchternen Blick zu. "Was war d-das... denn je-etzt..?" "Ein Kuss... schon wieder." Der letzte Kuss war definitiv anders, erinnerte sich Hinata, aber dieser war auf jeden Fall nicht schlecht gewesen. Ihre Wangen waren leicht gerötet und ihr war sehr sehr warm. Sie strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und legte eine Hand auf ihre Hüfte. "Und was bedeutet das jetzt?" Er hob eine Augenbraue und wippte von einem Fuß auf den anderen. "Dass ich dich sehr gerne mag. Und dass ich dich noch öfter küssen möchte, wenn du keine Einwände hast." Er rückte näher an sie heran und verschränkte seine Arme hinter ihrem Rücken, was sie noch weiter zu ihm "zwang". "Also ich wäre ganz und gar nicht abgeneigt. I-ich mag dich auch... sehr sogar. Ich wusste nur nicht, was das nach dem ersten Kuss zu bedeuten hatte. Das hat sich dann ja geklärt." Und schon wieder trafen sich ihre Lippen zu einem Kuss. ~*~ Sakura rollte langsam mit den Händen nach Gleichgewicht suchend durch die Straßen. Sie musste die Inliner noch Narutos Mutter wiedergeben, aber diese konnte sicher noch eine oder zwei Stunden ohne sie auskommen. Ihr Weg führte sie unbewusst an Sasukes Haus vorbei. Als kleines Kind war sie früher oft einfach vor dem Haus auf und ab gegangen, bis Sasuke einen Blick aus dem Fenster geworfen und sie bemerkt hatte. Sie sah durch das geöffnete Fenster, das zu Sasukes Zimmer gehörte, der Rolladen war halb runtergelassen, wahrscheinlich um nicht allzu viel Wärme und Licht hineinzulassen. Sie musste schmunzeln und wurde zusehends langsamer. Ob er nun tatsächlich alleine mit seinem Fahrrad und einem Zelt unterwegs war? Oder hatte er sich doch entschlossen, mit seinen Eltern in so einen langweiligen Reiche-Leute-Country-Club zu fahren? So viel stand fest: Sie hatte seit Ferienbeginn nichts mehr von ihm gehört. Und ihr fielen Narutos Worte wieder ein: »Sasuke... er weiß es« Sie seufzte. Hätte es nicht noch etwas dauern können, bis er es herausfindet? Der Zeitpunkt war wirklich mehr als ungünstig. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was nach den Ferien sein würde, wenn sie gezwungenermaßen wieder "Freunde" sein mussten. Sie könnte sich natürlich von ihm abkapseln und ihm aus dem Weg gehen, es stellte sich nur die Frage, ob das der richtige Weg war, die Sache anzugehen. Die Sache mit Tenten ließ sie auch nicht mehr los. Er hatte nicht gewusst, was Sakura für ihn empfand, als er mit Tenten... geschlafen hatte, dann hatte er es herausgefunden, wusste der Teufel wie, und trotzdem hatte er Tenten am letzten Schultag verteidigt und sie geschlagen. Schon der Gedanke tat erneut weh. Es kam ihr vor, als hätte er noch extra in der Wunde rumgestochert. Vielleicht war ihm nicht bewusst, wie schlimm es für Sakura war. Ihr wurde schmerzhaft klar, dass er nichts für sie zu empfinden schien, sonst hätte er das niemals gemacht. Es gab andere Mädchen in seinem Umfeld, mit denen er lieber intimer wurde, um es mal "harmlos" auszudrücken. Tenten vorerst aus dem Weg zu gehen konnte niemandem schaden, es war nicht bösartig und auch nicht "Wir sind sofort wieder beste Freundinnen". Sakura wischte sich über die Stirn und steckte einige Haarsträhnen in den Zopf zurück. Das Wetter war definitiv zu heiß zum Sportmachen. Sie fuhr noch einige Male am Haus vorbei, warf einen letzten Blick darauf und bog langsam um die Ecke. Ihr entgegenkommend sah sie einen schwarzhaarigen Jungen mit zwei Einkaufstüten in den Händen, er trug grüne Shorts, ein schwarzes T-Shirt und dunkelgrüne Chucks. In seinen Ohren steckten zwei Kopfhörer und er bewegte sich lässig zum Takt des Liedes. Sakura schluckte und hielt an. Durch das Quietschen der Bremsen sah er auf und nahm sich die Stöpsel aus den Ohren. "Sakura?" ~*~ Alles was man über diesen Ort sagen konnte war: Langweilig. Und zu heiß. In dem Ferienort standen um die 300 Häuser in Abständen von fast 200 Metern jeweils, zwischendurch gab es Olivenbaumplantagen und einsame Mirabellenbäume. Tenten hatte die Fensterscheibe des Taxis heruntergekurbelt und fächerte sich frische Luft ins Gesicht. Sie warf ihrer Mutter einen üblen Blick zu, den ihre Mutter breit lächelnd zur Kenntniss nahm. Je mehr sie sich dem Hotel näherten, desto strahlender und breiter wurde ihr Grinsen. Die Häuser wirkten- je weiter sie fuhren- immer zerfallener und glichen sich wie ein Ei dem anderen. In einigen Vorgärten saßen alte Frauen mit einem zu luftigen Kleid und betrachteten mürrisch die umherfahrenden Autos. Tenten flüchtete dank ihrem iPod in ein paar Songtexte, auf die sie sich konzentrieren konnte, bis sie endlich am Hotel ankamen. Dieses war gar nicht so schlimm wie vermutet. Als Tenten ausstieg, presste sie ihre Lippen zusammen und atmete die Luft ein. Heiß, stickig, feucht.. bähh... Das Meer war in Sichtweite und nur 50 Meter vom Hotel entfernt. Das Hotel an sich sah relativ neu aus, hier und da war die Farbe schon etwas verbleicht, aber zumindest war es kein halb zerfallener Trümmerhaufen. Es passte nicht wirklich in die Gegend, aufgrund der Größe, des blauen Anstriches und der schönen Gartenanlage, wenn man es so nennen konnte. Das Gebäude und das Anwesen überhaupt waren durch einen niedrigen Zaun vom Rest der Landschaft abgegrenzt. Tenten und ihre Mutter hievten ihre Koffer aus dem Kofferraum und steuerten auf den Eingang zu. Die Braunhaarige hatte ein mulmiges Gefühl, von dem sie nicht wusste woher es kam. Als sie die Lobby betraten blieb sie stehen. Ihre Mutter grinste und ging zur Rezeption. Tenten stakste ihr hinterher und blieb vor der Rezeption stehen. "Mutter!! Wer sind diese Leute??? Wie bist du auf dieses Hotel gekommen? Ich wusste, dass da ein Haken ist." "Ich will doch nur dein bestes, Liebling." Der Mann von der Rezeption sah die beiden verblüfft an. "Was für eine Überraschung. Tenten, dich habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Seit wann sind denn deine Haare so kurz?" Er lächelte sie freundlich aus seinen perlweißen Augen an. "Eine Weile", brachte sie stockend zustande. Ihre Mutter war der Teufel- hatte sie ihre Tochter doch tatsächlich hintergehen können, und jetzt befand sie sich in der Höhle des Löwen. Dem Hotel der Familie Hyuuga. Später im Zimmer knallte die Brünette ihre Klamotten regelrecht in den Schrank. Sie war unglaublich wütend. "Wie kannst du mir das antun? Da versuche ich so weit es geht von diesem Idiot weg zu sein, und du schleppst mich in das Hotel seiner Familie, wo er wahrscheinlich nur 20 Meter weiter sein Zimmer hat???" Ihre Mutter ignorierte sie und packte seelenruhig ihren Koffer aus. Sie nahm sich ein Badetuch und einen Hut. "Also Schatz, reg dich nicht auf. Du kannst sowieso nicht nach Hause. Entweder du bleibst den ganzen Tag auf dem Zimmer und vegetierst vor dich hin, oder du akzeptierst die Tatsache, dass das Hotel der Famile Hyuuga gehört und genießt den Urlaub trotz allem. Ich werde mich jetzt an den Strand legen, bevor die Sonne untergeht." Sie ging zur Tür, winkte ihrer Tochter noch einmal zu und verließ das Hotelzimmer. Tenten stemmte die Hände in die Hüften und schürzte die Lippen. Sie hasste es, wenn ihre Mutter Recht hatte. Als sie ihren Koffer fertig ausgeräumt hatte, nahm sie sich ihre Strandtasche und verließ ebenfalls das Hotelzimmer. Durch den Gang liefen einige Urlauber, die verschiedene Sprachen sprachen, die Tenten als spanisch, polnisch und deutsch identifizieren konnte. Sie ging die Treppen hinunter in die Lobby und suchte nach dem Ausgang in die Gartenanlage. Als sie wieder einen Blick zur Rezeption warf lief es ihr kalt den Rücken runter. Dort stand immer noch Nejis Vater, und noch viel schlimmer, Neji selbst, der ihr jedoch den Rücken zugewandt hatte. Sie drehte sich sofort um und steuerte nach draußen, als sie Schritte hinter sich hörte und in der Spiegelung der Glastür erkennen konnte, wie Neji ihr zu folgen schien. Sie bog schnell nach rechts ab und verschwand auf die Damentoilette. Sie hatte sich schnell eine große Sonnenbrille angezogen und einen großen Hut, der ihr Gesicht vermummte. Als sie die Toilette wieder veließ, seufzte sie auf und fühlte sich in Sicherheit. "Hallo..." Sie erschrak und stand nun mit dem Rücken zur Wand. Neji lugte interessiert unter ihren Hut, um ihr Gesicht auszumachen. "H-hey.." Er schien erfreut darüber, dass sie seine Sprache sprach, und lächelte. "Du erinnerst mich an jemanden besonderen... Wie heißt du denn?" Tenten runzelte die Stirn, was er nicht sehen konnte. "Ähm... ich, tut mir Leid, ich muss los." Tenten rannte aus dem Ausgang in die Parkanlage und versteckte sich hinter einer Palme. Ihr Herz klopfte unnatürlich schnell und sie schaute wachsam, ob Neji ihr auch ja nicht nachlief. Na toll, dachte Tenten, ich bin keine fünf Minuten hier und schon wird Neji auf mich aufmerksam; das wird ein toller Urlaub. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)