Chaos der Gefühle von abgemeldet (Wen liebe ich noch mal?) ================================================================================ Kapitel 25: Wichtiges Geständnis -------------------------------- Seit der Begegnung mit Hibari und Masaya in der Stadt, war einige Zeit vergangen und auch, wenn Tanabe seinen kleinen Blondschopf davon hatte überzeugen können, dass er nur ihn alleine liebte und ganz sicher nichts von seinem Exlover wissen wollte, war für ihn die Sache noch nicht abgehakt. Dank diesem unerwarteten Zusammentreffen und der Eifersucht von Misugi, war dem Schwarzhaarigen wieder klar geworden, dass sein Freund immer noch nicht die Hintergründe dafür kannte, wie es zu ihrer ersten gemeinsamen Nacht gekommen war. Von Tag zu Tag wuchs Tanabes schlechtes Gewissen, er wollte nicht, dass diese Sache irgendwann zwischen ihnen stünde. Schon allein du Möglichkeit bereitete ihm Bauchschmerzen und er bekam Angst. Schließlich entschied er sich dafür Misugi alles zu erzählen und das noch vor Weihnachten, damit er guten Gewissens mit ihm feiern konnte. Eine Woche vor Heiligabend setzte er sich also mit ihm in dessen Zimmer zusammen, nahm nervös seine Hände. „Misu-chan... es gibt da etwas Wichtiges, über das wir reden müssen. Oder viel mehr, das ich dir endlich beichten muss...“ Betreten hielt er den Blick gesenkt, schaute nur kurz in seine großen blauen Augen und schluckte dann. Schon als Misugi den Schwarzhaarigen die Tür geöffnet hat, bemerkte er dass irgendetwas nicht stimmte. Und jetzt wo Tanabe ihm so gegenüber saß bekam er es binnen weniger Minuten mit der Angst zu tun. Was war das, was der Grünäugige sagen wollte und dabei so komisch war? Er schluckte ebenfalls schwer und fragte mit dünner Stimme: „Und was?“ Tanabe wusste nicht wie er beginnen sollte, wie es am besten war für dieses heikle Thema. Seine Hände waren ganz schwitzig, dennoch ließ er den Blonden nicht los und begann schweren Herzens zu erklären: „Es gibt da etwas, das ich dir viel früher hätte erzählen müssen, als es mit uns ernst wurde... Also, als ich dich angesprochen hab... auf der Party damals, da hab ich... ich hab das nicht gemacht, weil ich dich mochte...“ Ruckartig zog der Kleinere seine Hände zurück, schaute entsetzt in die Augen seines Gegenübers, dessen Ausdruck er nicht deuten konnte. Er war verletzt, setzte nur mühselig an zu fragen: „Was soll das heißen, weswegen hast du mich denn dann angesprochen?“ „Ich... bitte Misugi, ich liebe dich, über alles und ich will dich nicht verlieren“, meinte der Ältere nun hastig, blickte seinen Freund fast panisch an: „Deshalb will ich dir jetzt ja auch alles sagen, ich... damals hab ich dich eher gehasst als geliebt, weil ich unglücklich in Hibari verliebt war. Ich konnte es nicht ertragen dich an seiner Seite zu sehen, nachdem er mit mir gebrochen hatte und ich wollte dich...“, er schluckte erneut, hatte plötzlich einen ganz trockenen Mund: „Ich wollte dich benutzen, um ihn zu verletzen, ich wollte dich ihm ausspannen und dann fallen lassen, aber dann hab ich mich in dich verliebt und alles kam anders als geplant!“ Misugi hatte das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden, so viele Informationen auf einmal. ‚Er war in Hibari verliebt... unglaublich...‘ Dem Jüngeren stiegen die Tränen in den Augen und mit zittriger Stimme sprach er schließlich: „Nur weil du unglücklich in Hibari verliebt warst, hattest du nicht im entferntesten das Recht mich zu benutzen. Das ist widerlich, ich kann es nicht glauben, dass du vorhattest nur mit mir zu spielen und mich dann weg zu werfen. So kenne ich dich überhaupt nicht... Du widerst mich an, verschwinde!“ Für Tanabe brach eine Welt zusammen, als er die Worte des Kleineren hörte. Natürlich war ihm klar gewesen, dass Misugi wütend und verletzt reagieren würde, doch dass er ihn als widerlich empfand und gleich rausschmiss, damit hatte er nicht gerechnet. Verzweifelt griff er erneut nach dessen Händen: „Bitte, hör mich doch an, dieser Mensch bin ich nicht mehr! Du hast recht, wenn du sagst, dass du mich so nicht kennst! Damals war ich total verbittert wegen Hibari und auf ihn fixiert, ich habe mir tatsächlich keine Gedanken darüber gemacht, was ich dir mit meinem Verhalten antue, aber... aber ich hab mich in dich verliebt, weil du so ein toller Mensch bist und versucht meinen Fehler wieder gut zu machen! Bitte schick mich nicht weg!“ Nur mit aller Kraft konnte Misugi noch an sich halten, am liebsten hätte er dem Schwarzhaarigen eine heftige Ohrfeige verpasst, doch er beherrschte sich: „Ich sagte du sollst gehen.“ Tanabe blieb der drohende Unterton nicht verborgen, dennoch nahm er das Risiko, geschlagen zu werden, in Kauf und blieb da sitzen, wo er war. „Nein, bitte rede mit mir, schlag mich auch, wenn dir danach ist, ich hab mich wirklich mies verhalten, aber lass uns das klären. Bitte.“ Flehend blickte er Misugi an. Der Blauäugige war sich unsicher was er nun als nächstes tun sollte. Zum einen wollte er Tanabe ja gar nicht von sich stoßen, aber andererseits war die Wut in seinem Innern nun schon so groß, dass dies ganz einfach nicht mehr möglich war. Wortlos stand der Jüngere also auf, ging Richtung Tür und erklärte dort angekommen: „Wenn du nicht gehen willst, tu ich das halt. Und wehe du bist noch hier wenn ich wieder komme!“ Tanabe wusste nicht was er noch tun oder sagen konnte, um seinen Blondschopf aufzuhalten und so musste er zusehen, wie dieser das Zimmer verließ und hinter sich die Tür zuknallte. Augenblicklich danach stiegen dem Älteren die Tränen in die Augen und so sehr er auch versuchte gegen sie anzukämpfen, er hatte keine Chance. Völlig am Ende mit den Nerven schleppte er sich nach Hause, wo er sich erst einmal in seinem Zimmer einschloss und sich seiner Verzweiflung hingab, hemmungslos in sein Kissen heulte. ~~*~~oOo~~*~~ Wenige Minuten später stand Misugi vor der Tür von Norikos Elternhaus und klingelte Sturm. Nur nach wenigen Augenblicken machte ihm dann eine genervte Noriko die Tür auf und murrte: „Einmal Klingeln reicht auch, du weißt doch wie penetrant diese Klingel ist.“ Kaum, dass er die Braunhaarige vor sich stehend sah, fing er bitterlich an zu weinen, flüchtete sich in deren Arme: „Oh Noriko...“ „Ach Gott, was ist denn passiert“, fragte die Brünette erschrocken und nahm ihn mit rein ins Haus, führte ihn ins Wohnzimmer, da sie alleine zu Hause war. „Komm schon, Schatzi, beruhig dich und sag mir was passiert ist.“ Liebevoll streichelte sie ihm über den Kopf. Immer noch schluchzend setzte Misugi an: „Tanabe... er kam heute vorbei und meinte er müsse mir etwas beichten.“ Er machte eine kurze Pause, um dann erneut anzusetzen: „Dann hat er mir erzählt, dass er damals gar nicht interessiert an mir war, sondern dass er nur mit mir ins Bett gestiegen ist, um Hibari eins auszuwischen.“ Noriko verzog das Gesicht, wollte schon eine Frage stellen, doch dazu lies der Blonde ihr keine Zeit: „Du fragst dich sicher, wieso wegen Hibari, das kann ich dir sagen. Er war mal in ihn verliebt und da er nicht bei ihm landen konnte, hat er durch mich versucht Hibari zu verletzen... Unglaublich, oder?“ „Ja“, konnte Noriko ihrem besten Freund da nur erwidern, war selbst noch ganz fassungslos von diesen Neuigkeiten und brauchte dementsprechend einen Moment, um alles auf die Reihe zu kriegen: „Und... und wieso hat er sich danach um dich gekümmert? Ich meine... es ist total widerwärtig mit welchen Motiven er dich auf dieser Party ins Bett gelockt hat, aber... ich kapier das alles noch nicht so ganz...“ Misugi seufzte, wollte in dem Moment nicht an die Wahrheit in Tanabes Worten denken: „Er meinte er habe sich ganz unerwartet doch in mich verliebt, deshalb hat er mir das Ganze auch erzählt... Ich weiß aber nicht, ob ich ihm wirklich glauben soll. Ich bin wirklich sehr verletzt…“ Noriko nickte: „Kann ich gut verstehen.“ Sie hätte gerne versucht den Blauäugigen davon zu überzeugen, dass es zwar falsch war was Tanabe damals abgezogen hatte, doch dass er sich ganz offenbar inzwischen geändert hatte, nur konnte sie das im Moment vergessen. Misugis Wunden waren viel zu frisch und er dementsprechend aufgebracht, sie wäre nur auf taube Ohren gestoßen. „Wenn du möchtest, dann bleib doch heute hier bei mir und lass das Ganze erst mal ein bisschen sacken.“ Der Jüngere nickte und meinte: „Gerne, aber nur wenn es dir keine Umstände macht.“ Noriko schüttelte den Kopf: „Du bist doch kein Umstand für mich, du bist mein aller, aller bester Freund.“ Nach dieser Aussage schlich sich dann doch ein kleines Lächeln auf Misugis Gesicht und die Brünette erwiderte zuversichtlich: „Na das ist doch schon mal ein guter Anfang.“ ~~*~~oOo~~*~~ Nachdem Tanabe sich einmal so richtig ausgeweint hatte, war er unter die Dusche gestiegen und anschließend direkt ins Bett gegangen. Das Essen ließ er gedankenlos weg, da er sowieso nichts runter bekommen hätte, so deprimiert, wie er war. Den Vormittag des nächsten Tages verbrachte er dann ebenfalls im Bett, dachte fieberhaft darüber nach, wie er sich Misugi wieder nähern konnte und ging schließlich nach dem Mittagessen - in dem er mehr herumstocherte hatte, als es zu essen - in ein nahegelegenes Blumengeschäft. Dort kaufte er einen Strauß oranger Rosen und Tulpen und machte sich auf den Weg nach Hause zum Blonden. Er hatte absichtlich keine roten Rosen genommen, weil er fand, dass diese für eine Entschuldigung nicht angebracht waren. Als er dann kurz darauf an seinem Ziel angekommen war, klingelte er mit stark klopfendem Herzen und wartete darauf, dass ihm geöffnet wurde, damit er sich entschuldigen konnte. Wider erwartend öffnete Misugis Mutter ihm die Tür. „Oh, hallo, Tanabe. Du willst sicher zu Misugi, aber der ist gerade nicht zu Hause, willst du drinnen auf ihn warten?“ Noch bevor Tanabe überhaupt zu einer Antwort ansetzen konnte, hörte er den Blonden vom Zaun aus keifen: „Du? Was willst du hier? Du sollst mich in Ruhe lassen, scher dich fort!“ Der Kleinere schritt ihm wütend entgegen, riss ihm die Blumen aus der Hand und schlug dann mit diesen auf den Grünäugigen ein. Anschließend ließ er die orangene Blütenpracht, oder das, was davon übrig war, zu Boden fallen und rannte weinend ins Haus. „Die schönen Blumen! Was ist denn mit Misugi los, habt ihr Streit“, fragte seine Mutter fassungslos, die noch von nichts eine Ahnung hatte. Tanabe wusste gar nicht, wie ihm geschah, konnte gerade noch schützend die Hände hochnehmen, als ihn Misugi mit den Blumen schlug, dessen Blütenblätter sich dabei überall auf dem Boden, um den Schwarzhaarigen, verteilten. „Ich...“, fing er an, als er von Misugi Mutter gefragt wurde, ob es Streit gab: „Ja, ich habe Misugi etwas sehr Wichtiges erst vor kurzem erzählt und jetzt... jetzt wird er mir das wohl nie verzeihen.“ Der Schwarzhaarige war mehr als geknickt, wollte ihr aber nicht noch mehr anvertrauen, um zukünftig nicht auch von ihr mit Blumen geschlagen zu werden. „Bitte trösten Sie ihn und sagen ihm, dass es mir wirklich leid tut und ich noch einmal mit ihm reden möchte“, bat er und ging dann ohne eine Antwort abzuwarten. Er war den Tränen schon wieder nahe, fühlte sich schlichtweg verzweifelt und hilflos. Misugi fühlte sich indessen nicht weniger elend, als er auf seinem Bett lag und ihm die Tränen an den Wangen runter kullerten. Vorsichtig betrat seine Mutter das Zimmer und fragte: „Willst du reden?“ „Nein.“ „Willst du, dass ich dich in den Arm nehme?“ Auch das verneinte der Blonde. „Ich nehme an zum Kaffe möchtest du auch nicht runter kommen...“ Auch diesmal schüttle er den Kopf und seine Mutter verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Da er nun wieder alleine war, fing er abermals an bitterlich zu weinen. Der Schwarzhaarige war derweil nach Hause gegangen, wo er sich abermals in seinem Bett verkroch und versuchte sich die Tränen zu verbeißen. Dies gelang ihm aber eher schlecht als recht und so wischte er sich ein ums andere Mal über die Augen. Am nächsten Tag ging er dann wieder zu Misugi, dieses Mal mit einer einzelnen Blume, einem Blauen Stern, von dem ihm mal seine Mutter gesagt hatte, dass man sie bei Entschuldigungen verschenkte. Jedoch brachte sie ihm kein Glück und er holte sich nur wieder eine gehörige Abfuhr, erhielt keine Gelegenheit sich zu erklären. So ging das dann mehrere Tage hintereinander, bis er so fertig mit den Nerven war, dass er zu Noriko ging, um sich ihr anzuvertrauen. Er brauchte jemanden mit dem er reden konnte. Noriko, die trotz tiefen Winters daheim in Hotpants und einem bauchfreien Top umherlief, reichte Tanabe ein Glas Wasser und setzte sich zu ihm auf die Couch, in ihrem Zimmer: „Ich muss sagen, ich hätte nie damit gerechnet, dass du zu mir kommen würdest, ganz egal, wie verzweifelt du bist.“ „Ich... nun, ich gebe es ja nicht gerne zu, weil ich mich eigentlich lieber mit dir zanke, aber du bist mir eine echte Freundin geworden und ich bin mir sicher, dass ich mich dir anvertrauen kann“, erklärte Tanabe mit hängendem Kopf, er war sichtlich geknickt. „Noriko, bitte sag mir, hat Misugi mit dir über mich gesprochen und meine Absichten damals auf der Party?“ „Ja das hat er...“ Plötzlich gab sie ihm einen seitlichen Hieb und meinte: „Du hast echt Flausen im Kopf, weißt du das?“ Der Ältere hätte sich jetzt gerne die Stelle gerieben, an dem sie ihm getroffen hatte, doch da er das Glas in der Hand hielt, ging das nicht. „Du hast ihn wirklich sehr verletzt, allerdings weiß ich auch ganz genau, dass du ihn aufrichtig liebst... Das tust du doch, oder?“ „Ja! Das tue ich“, bekräftigte Tanabe sofort und hob den Kopf: „Ich liebe ihn über alles, mehr als ich Hibari oder sonst wen geliebt habe. Bitte Noriko, kannst du mir nicht helfen? Ich weiß nicht mehr was ich noch tun soll. Ich gehe jeden Tag zu ihm und versuche mich zu entschuldigen, doch er schickt mich jedes Mal zum Teufel.“ Hilfesuchend blickte er sie an, entlockte ihr damit ein Seufzen. „Leider weiß ich auch nicht, was du noch tun kannst. Misugi ist so was von stur!“ Sie überlegte einen Moment und meinte dann tröstend zum Schwarzhaarigen: „Wenn du das möchtest, kann ich ja mal mit ihm reden. Bisher habe ich mich in diesem Fall sehr zurück gehalten. Aber ich kann dir auch nicht versprechen, dass es klappt. Allerdings kann ich auch erst in zwei Tagen mit ihm reden, da ich gleich mit meinen Eltern für zwei Nächte zu meinen Großeltern fahre. Bis dahin versuche einfach jeden Tag von neuem dein Glück und geh zu ihm. Vielleicht wird er ja doch noch weich.“ „Oh danke, Nori, schon allein, dass du es versuchen willst bedeutet mir ungemein viel“, erklärte Tanabe und klang dabei erleichtert. Schnell stellte er sein Glas beiseite und umarmte die Brünette einfach einmal fest: „Wirklich, ich bin dir furchtbar dankbar und ich werde weiter zu ihm gehen, so wie du es mir geraten hast.“ „Mach ich doch gerne.“ Sie lösten sich aus der Umarmung und Tanabe stand auf, wollte sich schon auf den Heimweg machen, als die Brünette noch einmal mit ernstem Blick das Wort an ihn richtete: „Wenn du Misugi aber nochmals verletzen solltest... dann werde ich persönlich dafür Sorge tragen, dass du ins Fegefeuer kommst!“ Leicht lachte der Ältere: „Keine Sorge, ich werde ihm nie wieder etwas Derartiges antun oder ihn sonst wie verletzen, ich möchte ihn einfach nur zurück und ihn glücklich machen.“ Er konnte nicht anders als Noriko noch einmal zu umarmen und ging dann nach Hause, verfuhr in den nächsten zwei Tagen so, wie in den vorangegangenen. Das Ergebnis blieb jedoch das Gleiche, er wurde immer wieder von Misugi fort gejagt, so dass er all seine Hoffnungen in Noriko setzte. ~~*~~oOo~~*~~ Noriko saß auf Misugis Bett und rieb sich die Hände. Sie wartete darauf, dass der Blondschopf mit dem heißen Tee wieder kam. Nur kurze Zeit später betrat dieser auch schon das Zimmer, stellte das mitgebracht Tablett ab, goss der Brünetten Tee ein und überreichte ihr anschließend die Tasse. Als er sich selbst auch eingeschenkt hatte fragte er seine Freundin: „Was hast du denn so dringendes, dass du ein Tag vor Heiligabend, um kurz vor halb Zwölf, hier noch auftauchst?“ „Früher konnte ich nicht, wir waren doch auf Besuch bei meinen Großeltern und am Telefon wäre dieses Gespräch echt bescheuert gewesen“, erklärte sie und rieb sich müde die Augen. Sie war eigentlich ziemlich erledigt, doch versprochen war versprochen und Tanabe verließ sich ja auf sie. „Also, es geht um dein Verhalten Tanabe gegenüber“, erklärte Noriko und wartete lieber erst einmal Misugis Reaktion darauf ab, bevor sie weiter sprach. Dessen Miene verfinsterte sich mit einem mal und er blickte aus dem Fenster, so dass Noriko sein Gesicht nicht sehen konnte. Kurz schwieg er einen Moment und fragte dann erst: „Was meinst du? Wie verhalte ich mich denn ihm gegenüber?“ „In einem Wort: unfair. Jeden Tag knallst du ihm die Tür vor der Nase zu und das ist noch der sanfte Teil deiner Reaktionen auf ihn. Er will sich dir doch nur erklären dürfen...“ Sie sprach sanft mit dem Blonden, um zu vermeiden, dass er sich noch weiter verschloss und sie am Ende gar auch noch rausschmiss. Misugi liefen die Tränen an den Wangen hinunter, dennoch hielt er seine Stimme klar, als er antwortete: „Nachdem er mich so verletzt hat, ist das ja wohl eine vollkommen natürlich Reaktion. Er braucht sich nicht erklären, ich verstehe auch so.“ „Ach ja? Dann erklär mir doch mal, was du verstanden hast“, forderte ihn die Braunhaarige auf und runzelte die Stirn ein wenig. Sie war sich sicher, dass ihr Freund nur das verstanden hatte, was er verstehen wollte. Und prompt bestätigte sich Norikos Gefühl: „Er hat mich benutzt! Benutzt um sich an Hibari zu rächen, ihm ging es dabei gar nicht um mich! Seine Gefühle waren nur gespielt!“ Leicht gereizt seufzte sie auf: „Hab ich‘s doch wieder gewusst. Du hast gar nichts begriffen. Überleg doch mal, du hättest das wahrscheinlich niemals rausgefunden, weil höchstwahrscheinlich nur Tanabe selbst das wusste und ist es nicht ein großer Beweis seiner Zuneigung, dass er es dir trotzdem gesagt hat? Er wollte ehrlich zu dir sein. Diese alte Geschichte sollte nicht zwischen euch stehen. Außerdem, bitte wann waren seine Gefühle deiner Meinung nach gespielt?“ „Er ist halt ein guter Schauspieler!“ Noriko platzte fast der Kragen: „Meinst du das, was du eben gesagt hast, ernst?“ Misugi schwieg für einen Moment: „Sonst hätte ich das ja wohl nicht gesagt.“ Nun war es vorbei mit der Ruhe, wütend erhob sich die Langhaarige und ging auf ihren Freund zu, packte ihn regelrecht am Kragen: „Hör dir gefälligst mal selbst zu! Tanabe hat dich erst verarscht, da besteht kein Zweifel, aber dann hat er sich in dich verliebt und jetzt bist du ihm der wichtigste Mensch auf der Welt! Du hättest sehen müssen mit welcher Verzweiflung er mich um Hilfe gebeten hat, das war nicht gespielt! Ich glaube allmählich du bist kein bisschen besser, als Hibari damals, als er dich nicht anhören wollte!“ Schnaubend ließ sie ihn wieder los, stieß ihn dabei ein wenig von sich weg. Erst als sie nun genauer hinsah, bemerkte sie, dass der Kleine während ihres Gespräches geweint hatte. „Du hast ja recht. Aber es tut so weh... Zum Anfang lag ihm überhaupt nichts an mir, das verletzt mich zutiefst. Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß doch dass er mich liebt, ich weiß es doch ganz genau...“ Nun konnte der Blonde die Tränen gar nicht mehr zurückhalten und sie brachen förmlich aus ihm heraus. Seufzend schloss Noriko ihn in ihre Arme, hielt ihn ganz fest. Sie bereute ihren harschen Ton, nicht aber das Gesagte. „Ist schon gut, wein dich richtig aus, wenn es dir dann besser geht.“ Liebevoll streichelte sie ihm über den Kopf und den Rücken. „Ich sag ja gar nicht, dass es nicht scheußlich von ihm war, dass er am Anfang nur mit dir gespielt hat, um Hibari zu verletzen. Und ich verstehe nur zu gut, dass du sehr verletzt bist, das wäre jeder, doch du musst ihm wenigstens die Chance geben sich richtig zu erklären und zu entschuldigen. Möchtest du denn wirklich eure Beziehung wegschmeißen, weil der Start nicht traumhaft oder ehrlich war? Überleg doch mal, es war doch so oder so nicht perfekt. Ich... ich weiß nicht was ich noch sagen soll...“ „Wenn er morgen vorbei kommt, dann lass ich ihn rein und dann können wir erst einmal in Ruhe reden. Ich liebe ihn doch auch und ich möchte ihn doch auch nicht missen müssen. Danke, dass du hergekommen bist... Und Tanabe war wirklich bei dir?“ Noriko atmete erst einmal tief durch vor Erleichterung und drückte dann den Blonden noch mal ganz fest, bevor sie ihn mit zum Bett nahm und sie sich setzten. „Ja, Tanabe ist höchstpersönlich zu mir gekommen und hat mir sein Leid geklagt und mich dann um Hilfe gebeten. Stell dir vor, er hat mich sogar umarmt.“ Leicht lächelte sie wieder bei der Erinnerung daran. Misugi legte seinen Kopf auf Norikos Schoß, schloss die Augen und murmelte: „Wie schön. Hoffentlich werden wir wieder glücklich. Das ist zurzeit mein größter Wunsch… Danke, Noriko, ich hab dich lieb.“ „Ich hab dich auch lieb, das wird schon alles werden“, erwiderte sie ihm milde lächelnd und streichelte ihm liebevoll übers Haar. ~~*~~oOo~~*~~ Die ganze Nacht über hatte Misugi sehr unruhig geschlafen, da er die ganze Zeit daran denken musste, wie unmöglich er sich Tanabe gegenüber verhalten hatte. Ihn quälten Schuldgefühle. Als er dann aufgestanden war, konnte er es kaum noch erwarten, dass der Schwarzhaarige wieder vor seiner Tür stand, um sich zu entschuldigen. Und dieses Mal würde er ihn anhören und sich dann mit ihm versöhnen. Tanabe fehlte ihm. Selbst als er ihn einfach nur hassen wollte, hatte er seine Gefühle ihm gegenüber nie abschalten können. Er überlegte sich was er zu ihm sagen sollte, verwarf alles aber sofort wieder. Nach einiger Zeit wurde ihm bewusst, dass man sich da gar nicht groß drauf vorbereiten konnte. Als die Mittagszeit anbrach schaute der Blonde unentwegt aus dem Fenster, wollte dem Schwarzhaarigen die Tür vor dem Klingeln öffnen, doch Tanabe ließ auf sich warten. Erst verstrich eine Stunde, dann zwei, dann drei und irgendwann war es schon kurz vor achtzehn Uhr. Misugi, der die ganze Zeit am Fenster ausgeharrt hatte, fing an zu weinen. Hatte ihn der Ältere vielleicht schon aufgegeben? Hatte er es geschafft ihn mit seinen Gemeinheiten zu verjagen? Verzweifelt griff er nach seinem Handy, wählte die Nummer von Noriko, doch weder auf dem Handy, noch auf dem Haustelefon ging jemand ran. Kurzerhand entschloss sich der Blauäugige Jacke, Schal und Schuhe anzuziehen und zu Tanabes Elternhaus zu gehen. Er lief so schnell er konnte, weinte dabei immer noch. Hoffentlich war es doch noch nicht zu spät… Als das Haus endlich in Sichtweite kam, sah er in Tanabes Zimmer Licht brennen und konnte so zumindest schon mal feststellen, dass der Gesuchte daheim war. Völlig außer Atem rannte Misugi durchs Tor an die Haustür und klingelte gleich ein paar Mal hintereinander. ~~*~~oOo~~*~~ Tanabe hatte noch in der Nacht eine SMS von Noriko bekommen, in der sie ihm knapp mitgeteilt hatte, dass sie mit Misugi gesprochen hatte. Doch mehr gab sie auch schon nicht preis und so beschloss der Schwarzhaarige seinen Liebling über die Weihnachtstage in Ruhe zu lassen. Zum einen wollte er ihm und gleichsam seiner Familie nicht das Fest verderben und zum anderen wollte er ihm Zeit geben, um nach dem Gespräch mit Noriko noch einmal über alles nachzudenken. Am Morgen des 24. verabschiedete sich Tanabe von seinen Eltern, die zu Yuna fahren wollten. Er selbst verspürte keinerlei Feiertagslaune und so blieb er daheim. Auch nach mehrfachem Nachfragen blieb er bei seiner Entscheidung und so brachen seine Eltern schließlich alleine auf und der Schwarzhaarige verkroch sich in seinem Zimmer. Er versuchte alles Mögliche, um nicht die ganze Zeit an seinen blonden Engel denken zu müssen, sah Fernsehen, spielte Videospiele oder las ein Buch, doch die innere Unruhe siegte jedes Mal und so kämpfte er sich mehr schlecht, als recht durch den Tag. Immer wieder tigerte er unruhig durchs Haus, widerstand nur mühsam dem Drang auch an diesem Tag wieder zu Misugi zu gehen. Als es dann endlich Abend wurde, machte er sich eine einfache fünf-Minuten-Nudelsuppe und verkroch sich damit in seinem Zimmer, bis es plötzlich wild an der Tür klingelte. Erschrocken verschluckte er sich erst einmal und erhob sich dann nach einem mittelschweren Hustenanfall, um die Tür zu öffnen. „Ja doch, ich komme“, rief er und öffnete die Tür genervt, konnte sich nicht vorstellen, wer etwas um diese Uhrzeit, noch dazu an Heiligabend bei ihnen wollte. Als er den Besucher erkannte, der draußen in der Kälte stand, verschlug es ihm regelrecht den Atem. Misugi. Tief schauten die Beiden sich in die Augen, brachten kein Ton raus, bis der Blonde sich schließlich in Tanabes Armen flüchtete und schluchzte: „Es tut mir so leid! Ich habe dir Unrecht getan!“ Der Ältere war schlichtweg erstarrt. Unbewusst hielt er sogar den Atem an, bis sich der Kleinere in seine Arme warf. Sofort umschlang er Misugi und drückte ihn ganz fest an sich, konnte nicht verhindern, dass ihm einige Tränen stumm über die Wangen liefen. „Komm rein“, brachte er schließlich krächzend zustande und zog ihn mit sich ins Haus, warf die Tür einfach zu. Sie gingen hinauf in Tanabes Zimmer und dort zog der Kleinere erst mal seine Schuhe, Jacke und Schal aus. Erst jetzt bemerkte er, dass es angefangen haben musste zu schneien, als er durch die Straßen gelaufen war, denn auf seinem Schal bemerkte er noch ein paar von den wunderschönen Eiskristallen. Stumm schaute er zu seinem Gegenüber, wusste nicht was er sagen sollte und hoffte, dass der Schwarzhaarige die Stille brechen würde. Tanabe schlug das Herz bis zum Hals und er brauchte einen Moment, bis aus seinem Mund wieder Laute kamen: „Ich... ich bin wirklich froh, dass du zu mir gekommen bist... ich hatte große Angst dich bereits für immer verloren zu haben.“ Mit zittrigen Fingern nahm er Misugis Hand, trat näher zu ihm ran und blickte ihm scheu in die Augen: „Das hab ich doch noch nicht, oder?“ Schnell schüttelte der der Blondschopf daraufhin seinen Kopf: „Nein das hast du nicht.“ Misugis Hände wurden mit einem Schlag schwitzig, was ihm einen Hauch von Rot auf die Wangen trieb. „Wir haben beide Fehler gemacht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das unsere Liebe nur weiter festigen wird, oder?“ „Ja... Ja!“ Tanabe konnte einfach nicht mehr an sich halten, schluckte einmal hart, bevor er die Hände an Misugis Wangen legte und ihm einen zarten Kuss auf die Lippen hauchte. „Ich liebe dich und es tut mir unendlich leid mit was für Hintergedanken ich mich dir zu Beginn genähert habe, aber wie... wann hätte ich dir davon erzählen sollen? Ich wollte dich doch nicht gleich wieder verlieren, nur wollte ich auch nichts mehr vor dir verheimlichen... Es tut mir einfach schrecklich leid, kannst du mir verzeihen?“ Misugi nickte eifrig und fragte im Gegenzug: „Kannst du mir mein Fehlverhalten denn auch verzeihen?“ Als der Schwarzhaarige als Antwort auch nickte, lächelte der Jüngere ihn liebevoll an und fiepte: „Du hast mir gefehlt.“ „Du mir erst“, schluchzte der Ältere und schlang die Arme um Misugis Taille, drückte ihn ganz eng an sich, während er das Gesicht in seine Halsbeuge schmiegte. Er war nicht der Typ, der gleich weinte, doch dieses Mal konnte er einfach nicht anders. Die ganze Anspannung und Angst der letzten Tage fiel von ihm ab und forderten noch einmal ihren Tribut. „Ich liebe dich so sehr, Misu-chan, geh nie wieder weg.“ „Werde ich nicht. Du hast mich jetzt für immer an deiner Seite.“ Diese Antwort versetzte den Grünäugigen in richtige Hochstimmung. Zärtlich begannen sie einander zu küssen, taten dies auf eine so bewusste und tiefe Art und Weise, wie noch nie zuvor. Danach verbrachten sie doch noch einen gemütlichen Heiligabend zu zweit, mit viel Kuchen, etwas Sake und ganz vielen Zärtlichkeiten. ~~*~~*~~*~~*~~*~~ Wir sind ein wenig traurig, dass trotz einer so hohen Favoanzahl in letzter Zeit so wenig Resonanz von euch Lesern zurück kommt, doch wir hoffen sehr, dass es nicht daran liegt, dass unsere Story bzw. unsere Kapitel immer schlechter werden und dass euch das neue Kapitel wieder gefallen hat ^.~ Jetzt ist auch Misugi endlich im Bilde, über die ganze Sache damals in der Disco und sie kann nicht plötzlich zwischen ihnen stehen ^ô^ *süßkram bereitstell* viele liebe Grüßelies Luci-Maus und Shizuka_Hiou ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)