What If von abgemeldet (Das Leben im 3. Jahrtausend) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Es war eine wundervolle Hochzeit, dem stimmten alle Anwesenden zu. Bunny sah in ihrem strahlend weißen Kleid mit der langen Schleppe und den weißen Rosen in ihrem goldblonden Haar einfach traumhaft aus – wie eine Prinzessin, ganz, wie sie es sich gewünscht hatte. Ikuko hatte sich auch ganz besondere Mühe gegeben und aus ihrem Mädchen eine stattliche junge Frau gemacht. Und an ihrer Seite stand ihr Geliebter, die Liebe ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Mamoru lächelte sanft und glücklich, als Bunny, einige Tränen vergießend, „Ja, ich will“ hauchte und seine Hände drückte, die in den ihren lagen. Sie strahlte vor Freude, hier stehen zu können und alle ihre Träume in Erfüllung gehen zu sehen. Sogar sie selbst hatte bei dem allerletzten Kampf gegen das Chaos, das Böse schlechthin, fast die Hoffnung aufgegeben, jemals ein normales Leben führen zu dürfen. Und nun war es so weit. Sie alle standen hier und erlebten mit, wie sich Bunny und Mamoru ewige Liebe und Treue schworen. Rei als ihre Trauzeugin stand zu ihrer Rechten und wischte sich, als sie glaubte, dass niemand hinsah, eine Träne aus dem Augenwinkel. Auch Makoto, Ami und Minako, die als Brautjungfern am Altar standen, schluchzten verhalten und lächelten ihrer Freundin aufmunternd zu. Es war ein angenehm warmer Tag im Spätsommer und die Sonne schien heute ganz allein für das Brautpaar zu scheinen. Bunny war sich sicher: Dies war der vollkommenste Tag ihres Lebens. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wenige Tage später legte sich die Finsternis über das Land. Etwas war geschehen. Eine Katastrophe nie gekannten Ausmaßes, die viele Wissenschaftler schon Jahre zuvor vorausgesehen, aber dennoch selbst nicht für möglich gehalten hatten. Ohne Vorwarnung schlug ein Meteorit auf der Erde, irgendwo zwischen dem asiatischen und amerikanischen Kontinent an der Küste ein. Ein kosmischer Schlag, der den ohnehin schon angeschlagenen Planeten endgültig aus der Bahn warf. Eine riesige Druckwelle fegte über das Land und das Wasser, riss Wälder, Häuser und Erde mit sich und begrub eine Vielzahl an Küstenstädten unter sich. Die Eruption ließ zudem die Vulkanaktivität auf der Erde drastisch ansteigen, Erdbeben und Vulkanausbrüche waren die Folge. Rauch und Asche stiegen empor und verdunkelten die Sonne. Es wurde kalt. Sehr kalt. Was vor 65 Millionen Jahren geschehen war, wiederholte sich erneut. Wie ein Leichentuch legten sich Staub und Dunst über den Planeten und versetzte alles Lebende in einen tiefen, eisigen Schlaf. Eintausend Jahre währte er. Eintausend Jahre lang regte sich auf der Erde kein Ast, kein Staubkorn, kein Leben. Bis irgendwo in der ewigen Nacht ein Licht erstrahlte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Sailor Moon!“ Bunny öffnete die Augen. Zumindest versuchte sie es. Ihr war, als hätte sie sehr lange geschlafen und ihre Lider weigerten sich, sich auch nur ein Stück anzuheben. Auch der Rest ihres Körpers war wie erstarrt, sie spürte ihn nicht. Als ob sie bloß noch ein Gedanke wäre und alles andere an ihr nicht mehr existierte. „Sailor Moon!“ Da war die Stimme wieder. Sie rief schon seit einiger Zeit, das wusste Bunny, sehr leise, aber hartnäckig. Dieses Rufen hatte sie geweckt. Bunny tat einen tiefen Atemzug, der einem Stoßseufzer glich, und ihr kam es vor, als hätte sie schon lange keine Luft mehr in den Lungen gehabt, so wie wenn man ins Wasser eintaucht und schließlich nach Luft schnappend wieder durch die Wasseroberfläche bricht. „Sailor Moon, wach auf!“ Sie war doch schon wach. Aber irgendwie auch nicht. Jedenfalls fühlte sich das Mädchen so, als wäre ihr Geist zwar aktiv, aber ihr Körper noch im Tiefschlaf. Als sie ihre Lider wieder ein Stück hob, zuckte ein Lichtstrahl durch die Dunkelheit, und sie kniff ihre Augen wieder zusammen, denn er versetzte ihr einen Stich im Kopf und schmerzte. „Autsch!“, brachte Bunny mühsam hervor. Ihre Lippen waren spröde und trocken und ihre Stimme weniger ein Ton als ein Krächzen. Dunkel erinnerte sich Bunny, dass sie auf ihrem Bett in ihrem Elternhaus liegen musste. Oder vielleicht auch in Mamorus Wohnung, so genau wusste sie es doch nicht. Mamoru! Bunny versuchte, ihren Kopf zu heben. Es gelang ihr, mehr oder weniger, denn er schien eine Tonne zu wiegen und ein pochender Schmerz breitete sich in ihren Schläfen aus. Sie öffnete erneut ihre Augen, diesmal langsamer, um sich an das Licht, das in dem Zimmer herrschte, zu gewöhnen. Sie konnte Konturen erkennen – einen Schrank, einen Schreibtisch, das Bettende –, aber alles war Grau in Grau und nur von einem seltsamen Schein beleuchtet. Allem Anschein nach war sie allein. „Sailor Moon!“ Wieder diese Stimme. Bunny richtete nun ihren Oberkörper auf, der, ebenso wie ihr Kopf, aus Stein zu bestehen schien. Wer rief sie? Und vor allem: Wer rief sie mit dem Namen Sailor Moon? Das Licht wurde stärker und das Mädchen war versucht, ihre schmerzenden Augenlider wieder zu schließen, doch da erkannte sie die Lichtquelle und, wie es schien, auch die Stimme, die sie Sailor Moon rief. Es war eine kleine, leuchtende Kugel, die vor ihr in der Luft schwebte. „Sailor Moon! Du bist aus deinem Schlaf erwacht. Nach so langer Zeit.“, diese Worte hörten und fühlten sich an, als würden sie in Bunnys Kopf entstehen und nicht gesprochen werden. Sie kannte diese Stimme, wenn sie auch nicht wusste, woher. „Schlaf?“, krächzte Bunny. Ein kalter Luftzug ließ sie zittern. Erst jetzt, wo ihre Gedanken und ihr Kreislauf langsam begannen zu arbeiten, spürte sie, wie empfindlich kühl es in dem Zimmer war. Und sie sah, dass überall, sogar auf ihrem Körper, zentimeterdicker Staub lag. „Erinnerst du dich?“, Bunny verzog ihr Gesicht ein wenig. Erinnern? Woran? Sie wusste noch, dass ihre Hochzeit stattgefunden hatte. Ein rauschendes Fest, das erst spät in der Nacht zu Ende gegangen war. Mamoru hatte mit ihr getanzt, viele Male, und jedes Mal konnte sie das Strahlen in seinen Augen sehen, wenn er ihre Hand nahm. Und dann... „Da war ein Notsignal.“, sagte sie. Langsam fand auch ihre Stimme zu ihr zurück, „Ein Alarm. Man sollte im Haus bleiben.“, ihr Herz klopfte gegen ihren starren Brustkorb. Etwas war geschehen. Etwas Furchtbares. „Ein Komet.“, antwortete die Stimme, „Ein Komet, der die Dunkelheit über die Erde brachte.“ Bunny stockte und ihr Herz setzte für einen Moment aus. Das war nicht möglich. Hätte sie in diesem Moment die Kraft gehabt zu weinen, sie wäre in Tränen ausgebrochen. Das Licht wurde langsam schwächer (oder zog sich in die kleine Kugel zurück, so zumindest kam es Bunny vor) und vor ihr erstrahlte der Silberkristall, leuchtend und rein und unvergleichbar schön. „Es ist an der Zeit, die Dunkelheit zu beenden, Sailor Moon. Serenity.“, das letzte Wort wurde vom Wind geflüstert, der Bunnys schlanken Körper umstrich, und als sie ihre Hände ausstreckte, um den Silberkristall zu berühren, durchflutete Wärme ihre verkrampften Glieder und ein gleißender Lichtstrahl erfüllte das hunderte Jahre lang unberührte Zimmer. Zugleich und trotzdem etliche Lichtjahre entfernt, auf zwei völlig verschiedenen Planeten, wurden ein Mann und eine Frau unsanft aus ihren Gedanken gerissen. Es war eine Energiewelle, die sich rasend schnell ausbreitete und niemandem verborgen blieb. „Es ist so weit.“, sagte die Frau und ein siegessicheres Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Endlich.“, sagte der Mann und er atmete aus. Kapitel 1: Eleven Years ~ Elf Jahre Später ------------------------------------------ So, jetzt kann es richtig losgehen^^ ich bedanke mich schon einmal herzlich für die Prolog-Kommentare. Das macht Mut zum Weiterschreiben ;-) ich hoffe, es gefällt auch weiterhin^^ Natürlich ist momentan noch alles Friede-Freude-Eierkuchen in der hübschen Zukunft, aber ich verspreche: das ändert sich!^^ +hihi+ Übrigens: Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das mit den Namen machen werde. Serenity und Endymion sind ja quasi förmliche Anreden. Sollte jemand einen Vorschlag haben, wäre ich sehr dankbar^^ durchgehend „Serenity“? Durchgehend „Bunny“? Würde gerne lesen, was ihr dazu sagt^^ ansonsten belasse ich es dabei, dass Bunny und Mamoru im Erzählten vor allem Serenity und Endymion genannt werden, unter Freunden und in intimen/vertrauten Szenen auch mit „echten“ Namen. Songtextausschnitte aus: New Model Army – Eleven Years ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eleven sweet years and no nearer home A hundred thousands miles through this battle zone Still high on the wire above the hollow darkness Trying not to look down. Es war der erste warme Frühlingsmorgen. Man konnte es riechen – die Luft war voller frischer Düfte und der Geruch nach Schnee war endgültig verschwunden. Man konnte es sehen – die Luft war klar und der blaue Himmel wirkte nicht mehr eisig, sondern angenehm warm. Man konnte es spüren – der Wind hatte von Norden auf Osten gedreht und brachte leichte Frühlingsbrisen nach Japan. Serenity stand bereits auf dem Balkon ihrer Gemächer und sah der aufgehenden Sonne und der beginnenden Jahreszeit zu. Sie tat das oft und gerne; einfach da stehen und lauschen und fühlen, wie sich die Luft um einen bewegte. Genau deshalb hatte sie auf einen Morgenmantel verzichtet, obwohl es noch kühl war. Ihr Blick schweifte in die Ferne, über die Stadt, die langsam erwachte, und das künstliche Licht wich langsam dem natürlichen. „Wie schön.“, sagte Serenity leise und seufzte. Früher – viel früher, fügte sie in Gedanken hinzu – war sie eine ewige und unverbesserliche Langschläferin gewesen, die am liebsten den ganzen Tag im Bett verbracht hätte. Aber inzwischen genoss sie diese Morgenstunden, in denen sonst kaum jemand im Palast wach war und in denen sie Ruhe hatte. Ruhe vor diesem Trubel und den vielen Menschen und der Zukunft, die jetzt Gegenwart war. Manchmal mahnte sie sich selbst, wenn sie solche Gedanken hatte. Sie waren nicht richtig. Oder vielleicht war ‚richtig’ das falsche Wort. ‚Angemessen’ passte wahrscheinlich besser. Immerhin war sie die Königin. Eine Königin, Ehefrau, Mutter. Da zweifelte man nicht an den Dingen, die man hatte, sondern erfreute sich daran, weil sie einen glücklich machten. Sollten sie zumindest. Serenity blickte auf ihre Hände hinab. Langsam, jedes Jahr mehr, ähnelten sie den Händen ihrer Mutter und nicht mehr denen eines Mädchens, das sie einmal gewesen war. Sie seufzte. Der Gedanke an ihre Mutter tat weh, egal ob sie oft oder nie an sie dachte. Leise Schritte hinter Serenity ließen sie aus ihren Gedanken hochfahren. Sie sah sich um, erkannte aber erst auf den zweiten Blick, dass diejenige, die hinter ihr stand, nicht viel mehr was als ein Dreikäsehoch. Aimi war an die Balkontür herangetappt und rieb sich verschlafen die Augen. Ihre honigblonden Haare waren zerzaust und standen wie wild von ihrem Kopf ab. Serenity lächelte sanft, während ihre kleine Tochter ausgiebig gähnte und das Plüschhäschen in ihrem Arm an sich drückte. „Mama.“, sagte das Mädchen und fing an, von einem Fuß auf den anderen zu trippeln. Ihre Lippen waren zusammengekniffen, als müsste sie etwas zurückhalten. „Du musst mal, hm?“, Serenity musste lachen. Die schlechten Gedanken waren wie weggeblasen, wenn sie eine ihrer Töchter sah. Dann wusste sie wieder, dass es etwas gab, wofür sich das Stolzsein lohnte. Allein Aimi und Chibiusa aufwachsen zu sehen, erfüllte sie mit einem Gefühl der Vollkommenheit. Es war ihr in letzter Zeit schon oft abhanden gekommen, musste sie zugeben. Aber der Anblick ihrer Kleinen Lady, die im Sommer einen richtigen Benimmkurs absolvieren würde, und ihrer noch kleineren Lady, die seit sie laufen konnte die ganze Welt erkunden wollte, stimmte sie wieder milde und glücklich. Serenity ging auf Aimi zu und nahm sie auf den Arm, als sie ihre kleinen Händchen nach ihr ausstreckte. Es war ohnehin Zeit, sich für den Tag zurechtzumachen. Die Sonne war aufgegangen und stand nun orangefarben über den Hügeln im Osten. „Guten Morgen mein Herz.“, Serenity war eben fertig geworden und war nun noch dabei, ihre blonden Zöpfe ordentlich am Kopf festzustecken, als die Tür zum Badezimmer aufgeschoben und durch den Dunst, der durch das heiße Bad entstanden war, ein schwarzhaariger Männerkopf erkennbar wurde. Serenitys Mund umspielte ein Lächeln, aber sie ließ sich trotzdem nicht von ihrer ‚Arbeit’ ablenken. Aimi hingegen, die bereits fertig war und mit den kleinen Zöpfchen im Haar einfach unwahrscheinlich niedlich aussah, war sofort auf ihren Vater zugestürmt und bettelte um Aufmerksamkeit. „Guten Morgen.“, antwortete Serenity schließlich, als sie die letzte Haarklammer verbraucht hatte und mit ihrer Frisur zufrieden war. Endymion hatte inzwischen ihre kleine Tochter in die Höhe gehoben; sie quietschte und schrie vor Vergnügen. Die Königin beobachtete die beiden im angeschlagenen Spiegel, durch den sie sie aber nur schemenhaft erkannte. Sie ließ noch einige Sekunden verstreichen, bevor sie sich umdrehte. „Du warst nicht da, als ich aufgestanden bin.“ Forever running even when we are standing still Driven on and fired up as the whirlwinds blow And shouting out inside: "I'm proud of you, I'm proud of you.” „Ja, ich weiß.“, antwortete Endymion, ohne seine Frau anzusehen. Sie fragte sich, ob er das tat, weil Aimi ihn vollauf beschäftigte, oder weil er sie nicht ansehen wollte. „Wo warst du?“ „Ich habe wohl vergessen, dir davon zu erzählen. Professor Juikawa vom Observatorium hat mir gestern eine Nachricht zukommen lassen. Ich musste um zwei Uhr nachts zu ihm. Tut mir leid, wenn du dir Sorgen gemacht hast.“ „Habe ich nicht.“, sagte Serenity nach einer kurzen Pause, was ihren Worten schon ein wenig Glaubwürdigkeit nahm. Auch Endymion schien das zu bemerken. Er setzte Aimi, die dagegen heftig protestierte, auf den Boden und trat an seine Frau heran. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte er sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Serenity sah auf und in Endymions Gesicht. Sie las echte Sorge in seinen Augen, was eigentlich nicht oft der Fall war. Sie kaute eine Weile unschlüssig auf ihrer Unterlippe herum, bevor sie ein Lächeln aufsetzte. „Ja. Alles in Ordnung. Wirklich.“, das letzte Wort fügte sie hinzu, als sie Endymions zweifelnden Gesichtsausdruck bemerkte, aber nachdem sich ihr Mimik nicht veränderte, wich auch seine Skepsis der Erleichterung und er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Gut.“, sagte er kurz, ehe er fortfuhr: „Ich kann leider nicht zum Frühstück bleiben. Aber zu Mittag bin ich wieder da, versprochen.“, Serenity nickte als Reaktion auf diese Nachricht einfach nur und lächelte weiter, auch, als Endymion den Raum schon längst wieder verlassen hatte. Ja, es war alles in Ordnung. „Guten Mo-ho-rgen!“, ausgesprochen fröhlich wurde Serenity im Esszimmer empfangen. Rei und Minako standen am Esstisch, auf dem bereits Brot, Milch, eine Kanne Kaffee, Orangensaft, Konfitüre und weichgekochte Eier bereit standen und strahlten ihr entgegen. Serenity zog eine Augenbraue hoch. Sie war es gewohnt, dass ihre Freundinnen – und Leibwachen – stets gute Laune hatten und versuchten, das auch auf sie zu übertragen, wenn sie bemerkten, dass sie nicht gerade in Hochstimmung war. Aber heute war irgendetwas anders. Es schien, als wäre irgendetwas Großartiges geschehen. Die beiden Frauen grinsten und hatten offenbar Mühe, das Lachen zurückzuhalten. „Ist irgendwas passiert, von dem ich wissen sollte?“, hakte Serenity nach, während Rei den Stuhl zurechtrückte, auf dem sie Platz genommen hatte. Minako hatte ihr zuvor Aimi vom Arm genommen und sie vorsichtig in einen Hochstuhl am Tisch gesetzt. „Ach wo!“, Minako machte eine abwinkende Handbewegung, während sie der kleinen Prinzessin liebevoll einen Becher Kakao einschenkte, aber so ganz wurde man aus ihrem Gesichtsausdruck nicht schlau. Sie hatte so ein gewisses Glitzern in den Augen. „Minako.“, sagte Serenity feststellend und sah sie über den Rand ihrer Kaffeetasche misstrauisch an, „Ihr habt doch etwas.“ „Du solltest abwarten, Bunny.“, Rei zwinkerte ihr zu. Das zauberte wieder ein angenehmes Gefühl in Serenitys Magengegend. Ihre Freundinnen waren die wenigen Menschen auf der Welt, die sie noch Bunny nannten und nennen durften. Sie mochte es nicht, wenn sie förmlich von ihnen angeredet wurde. ‚Serenity’ war für sie ein Teil ihres Titels, nicht mehr. Nur Setsuna, oder Sailor Pluto, bestand auf die Anrede als ‚Majestät’. Zugleich mischte sich ein bitteres Gefühl unter die Freude. Es war lange her, dass Endymion – Mamoru – sie Bunny gerufen hatte. „Ihr wisst doch, wie neugierig ich bin.“, murmelte sie mit abschätzenden Blick auf die zwei strahlenden Frauen. Doch bevor sie weitersprechen konnte, wurde die Tür zum Esszimmer geöffnet. Der Klang von zwei Paar Schuhen drang vom Flur herein, und Chibiusa und Setsuna betraten den Raum. „Guten Morgen, Mama!“, auch Chibiusa hatte diese merkwürdige, fast schon unnatürliche Freude an sich. Setsuna, die älteste unter ihnen, die ihre Emotionen sicher auch am besten unter Kontrolle hatte, hatte nur ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Serenity war mehr als verunsichert, als ihr ihre älteste Tochter um den Hals fiel und einen Kuss auf die Wange drückte, als ob sie sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hätte. „Was ist hier eigentlich los?“, fragte sie ungeduldig und setzte dabei ihre Kaffeetasse einen Wink zu hart auf. Rei, Minako und Setsuna warfen sich daraufhin einen verheißungsvollen Blick zu, als ob sie einander per Blickkontakt fragen wollten, ob sie es denn nun sagen sollten oder nicht. „Also gut, also gut. Wir können ja doch nicht warten.“, brach Rei schließlich das Schweigen, legte ein breites Grinsen auf und blickte zu Setsuna. Die große, schlanke Frau deutete vor Serenity eine Verbeugung an und ergriff das Wort. „Majestät, es gibt Neuigkeiten, mit denen wir seit... ja, eigentlich gar nicht mehr gerechnet haben.“, Rei und Minako zappelten neben Serenity vor Aufregung herum und wirkten schon viel eher wieder wie die Teenager, die sie einmal gewesen waren. Das machte Serenity noch gleich viel nervöser. „Neuigkeiten? Worüber?“, hakte die Königin nach und griff, um ihre Hände zu beschäftigen, wieder nach ihrer Tasse Kaffee. Sie musterte Setsuna, warf einen Blick in ihre endlos dunklen Augen und erkannte... ja, sie wusste in dem Moment, was sie sagen wollte, noch bevor sie es ausgesprochen hatte. So rest in these open arms and lie until they come for you And tell me everything you've ever felt, tell me everything you want to see... „Majestät, wir haben Kontakt zum Planeten Euphe. Und nicht nur das.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wer kann es erraten?^^ Mehr dazu im nächsten Kapitel ;-) Kapitel 2: Can You See Me Now? ~ Wir sehen uns wieder ----------------------------------------------------- Und weiter geht es! Leute, Leute, was macht ihr nur? Seit Monaten hab ich es nicht mehr geschafft, mich intensiv an eine Geschichte ran zu setzen, und jetzt sprudeln die Ideen schneller, als dass ich sie auf imaginäres Papier bannen kann^^ ich danke für die Motivation! :D Hab mir für dieses Kapitel schwer getan, einen passenden Song zu finden (es sollte so eine gemischte Stimmung sein, Nervosität, Freude, Angst...) und ich hoffe, dass die Zeilen das rüber bringen, was sich in meinem Kopf abspielt^^“ Und eine Anmerkung zum Thema „Zeit auf anderen Planeten“: Rein theoretisch ist es nach Albert Einstein möglich^^ (jah gut, ich habs halt noch passend eingefädelt, was solls xD) Phantom Planet – Can You See Me Now? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Serenity verschluckte sich an ihrem Kaffee. Es war doch keine so gute Idee gewesen, jetzt noch einen Schluck zu nehmen, wenn sie ohnehin schon ein flaues Gefühl im Magen gehabt hatte. „Bitte? Morgen schon?“, Rei klopfte ihrer Freundin hilfsbereit auf den Rücken, und Serenity wandte sich mit den ersten Worten, die sie herausbrachte, an Setsuna. Deren Lächeln hatte sich ein wenig verflüchtigt. Sie schien sich zu fragen, ob dies eine positive oder negative Reaktion ihrer Königin war. „Ja, zumindest vermuten wir, dass sie morgen Abend ankommen.“, Setsuna wirkte ein wenig nachdenklich, als sie weiter sprach, „Wir wissen es nicht genau, da die Teleportation unterschiedlich lang dauern kann. Aber sie befinden sich bereits in der Nähe unseres Sonnensystems. Wir haben ihre Energie deutlich wahr genommen.“ Serenity hatte sich von ihrem Hustenanfall erholt und nippte kurz an einen Glas Orangensaft. Sie musste erst wieder etwas Luft holen, bevor sie sich dieser Neuigkeit zuwenden konnte. Bevor sie sie überhaupt realisieren konnte. Aimi blickte ihre Mutter mit großen Augen an, ebenso wie Chibiusa, die überrascht und auch ein wenig enttäuscht drein sah. „Wir dachten, du freust dich.“, sagte Chibiusa kleinlaut und starrte auf die Spitzen ihrer Schuhe. Serenity bekam fast schon wieder ein schlechtes Gewissen. Dabei hatte sie noch nicht einmal ihre Meinung dazu laut ausgesprochen. Sie griff nach der Hand der Kleinen Lady, die dadurch auf- und ihre Mutter fragend ansah, und wandte sich erneut an Setsuna. „Warum hör ich jetzt das erste Mal davon? Wie ist das überhaupt möglich?“, fragte sie und zuckte ratlos mit den Schultern, „Wie ist das möglich, dass sie alle... Kakyuu... die Starlights... noch leben?“ Setsuna nickte, als hätte sie diese Frage erwartet. Sie hob ihre Hand und machte damit eine kreisende Bewegung, „Die Erde und Euphe befinden sich in derselben Galaxis. Allerdings sind Raum und Zeit dennoch verschieden. Während wir hier sprechen, sind bereits einige dutzend Sterne geboren und wieder gestorben, während auf anderen noch nicht einmal eine Sekunde vergangen ist. Genauso ist es mit Euphe. Die Zeit dort vergeht sehr viel langsamer als hier bei uns. Ein Jahrtausend, das sind auf Euphe nur etwas mehr zwölf Jahre. Seine Bewohner sind älter geworden, wahrscheinlich auch anders, als wir sie gekannt haben. Aber... sie leben.“ Serenity nickte, auch wenn diese Informationen noch nicht so ganz bis zu ihr durchgedrungen waren. Sie würde es glauben, wenn sie es mit eigenen Augen sah. Zurzeit hörte sich das ganze noch zu fantastisch und zu unmöglich an, um wahr zu sein. Ihr fehlten dafür ganz einfach die Worte. Rei, Minako und Setsuna bemerkten, dass Serenity anscheinend keine Antwort auf diese Eröffnung wusste, und versuchten zumindest, die unangenehme Stille zu überbrücken, die sich zwischen ihnen auftat. „Bunny, stell dir das doch nur einmal vor! Wir sehen sie wieder, nach so langer Zeit.“, Rei legte ihre Hand auf den Arm ihrer Freundin, „Das ist doch... großartig. Oder nicht?“ Serenity deutete ein Lächeln an, blickte aber weiterhin auf den noch leeren Teller vor ihr. Sie wusste nicht einmal warum, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie freute sich, ohne Frage. Aber sie konnte es nicht in Worte fassen. Ihr Blick schweifte über den Tisch hinüber zu der Fensterfront gegenüber, die eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt bot. Tell me What do you see When you look out the window A lonely knight Left behind Wonders if he should go On the horizon tonight. „Bunny?“, Minako hatte sich an die andere Seite des Stuhls gestellt und zu Serenity herunter gebeugt, „Ist alles in Ordnung? Ich meine...“, sie zog ihre Augenbrauen zusammen und nahm die Hand der Königin flugs aus der ihrer Tochter, „... stell dir nur vor. Hunderte, tausende Jahre sind vergangen und noch immer...“, sie seufzte lang und theatralisch, „... und noch immer schlägt das Herz von ‚Threelights’ für uns!“ „Minako. Du weißt, dass sie nie... also... dass sie...?“, Rei versuchte zumindest, Minakos aufkommenden Schwall von Gefühlen irgendwie zu unterbinden, aber da hatte sich die blonde Frau schon wieder ganz in ihren Tagträumen verloren. „Stell dir vor, sie legen Lichtjahre zurück, nur um uns zu sehen! UNS! Es wird wieder so sein wie in alten Zeiten, wir schwärmen, trauern und...“, Minako seufzte erneut und in ihre Augen trat ein Strahlen, „... wir verlieben uns!“ „Sie hat sie nicht mehr alle.“, kommentierte Rei das Gefasel, dass Minako von sich gab und mit einem glücklichen, fast schon übertriebenen Lachen unterstrich. Serenity konnte nicht anders, sie stimmte in das Gelächter ein. Chibiusa hatte schon längst die Kontrolle über ihren Lachmuskel verloren und selbst Setsuna konnte ein Kichern nicht unterdrücken. Minako war in ihrem Herzen immer noch ein Teenie geblieben. Manchmal bewunderte Serenity sie für diese Eigenschaft. Sie selbst war für ihre Verhältnisse viel zu schnell erwachsen und ernst geworden. „Was sagst du nun, Bunny? Seiya, Taiki und YATEN kommen uns besuchen!“, den letzten der drei Namen hatte Minako so gedehnt und betont, dass man meinen könnte, sie hätte einen Sprachfehler. Aber einen erheiternden, wenigstens. Serenity konnte nichts dagegen tun, sie wurde von der guten Laune einfach angesteckt. Die drei Frauen und Chibiusa nahmen auf ihre Aufforderung hin Platz und frühstückten mit ihr zusammen. Dieses merkwürdige, beklemmende Gefühl in Serenitys Brust verflüchtigte sich langsam. Sie hatte sich auch nicht erklären können, woher es kam. Es war nur da. „Setsuna.“, sagte die Königin, als schließlich die letzten Krümel verputzt und das letzte Schlückchen Kaffee ausgetrunken war, und die angesprochene Frau wandte sich ihr zu, „Ich möchte, dass du höchstpersönlich dafür sorgst, dass alles vorbereitet ist. Und lasst den Hauptsaal schön schmücken. Unsere Freunde sollen mit allen Ehren empfangen werden!“ Setsuna nickte Serenity zu und antwortete: „Das werde ich, verlasst Euch auf mich, Hoheit.“ „Sehr gut.“, Serenity rückte ihren Stuhl nach hinten und stand auf, „Was steht jetzt an?“ „Ähm... Minako und ich müssen bald zur Arbeit. Und Setsuna...“, antwortete Rei und Setsuna fuhr fort: „Ich bringe die Kleine Lady zur Schule und mache mich dann gleich an die Vorbereitungen.“ Die drei Frauen wirkten ein wenig beschämt, denn momentan schien Serenity allerbester Laune zu sein und sollte eigentlich nicht alleine bleiben. Diese nickte aber nur und sagte: „Gut, dann machen Aimi und ich in der Zwischenzeit einen kleinen Spaziergang. Nicht wahr?“, sie hob Aimi, die schon die Ärmchen nach ihr ausgestreckt hatte, aus dem Hochstuhl und nahm sie auf den Arm. „Wir sehen uns dann später?“, fragte sie in die Runde und ihre Freundinnen so wie Chibiusa stimmten freudig zu. Serenity setzte ein strahlendes Lächeln auf, ehe sie zusammen mit Aimi das Esszimmer verließ. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, herrschte in dem Raum betretenes Schweigen. „Habt ihr ihren Blick gesehen?“, sagte Rei nach einer Weile und Minako wie Setsuna bestätigten dies – es war ihnen nicht natürlich entgangen. Chibiusa starrte auf die Tischkante und schien nachzudenken; es konnte aber auch sein, dass sie sich ebenso gerade über ihre Mutter Gedanken machte. „Ich mache mir Sorgen um sie.“, fügte Rei hinzu. „Ich auch.“, Minako seufzte tief, „Sie ist schon längere Zeit irgendwie niedergeschlagen. Sie lacht nicht mehr so viel. Und jetzt auch noch diese Sache...“ „Wir müssen ihr Zeit geben. Ich glaube...“, Setsuna sah auf, „... ich glaube, dass für jeden Herrscher auch einmal die Zeit kommt, in der er den Sinn seines Tuns hinterfragt. Und Serenity ist sehr schnell zur Königin aufgestiegen. Sie hat es in den letzten Jahren gut gemeistert, dafür, dass sie gerade einmal 17 Jahre alt war, als es passierte. Und nun kommen auch noch die Erinnerungen zurück. Sie wird das schaffen – sie ist eine starke Frau. Aber sie braucht auch die Zeit.“ Rei und Minako blickten Setsuna fast ein wenig erstaunt an. Sie waren es gewohnt, dass sie immer gute Ratschläge gab, wenn jemand bei ihr Hilfe suchte. Umso mehr verwunderte sie, dass Setsuna scheinbar sogar über die Königin genau Bescheid wusste. Woher sie diese Weisheit nahm, konnten Rei und Minako nur erahnen, aber nie mit Gewissheit sagen. „Setsuna hat ganz recht. Mama braucht Ruhe! Und die bekommt sie, koste es, was es wolle!“, schaltete sich nun auch Chibiusa ein und setzte einen grimmigen Gesichtsausdruck auf, der die anderen schon wieder zum Schmunzeln brachte. „Meint ihr, wie sollten Mamoru... Endymion... davon erzählen?“, Rei blickte Setsuna fragend an. Diese schüttelte den Kopf. „Das wird nicht nötig sein. Er sorgt sich genauso um sie, das sieht man ihm an. Wenn es nötig ist zu handeln, wird er etwas tun, da bin ich sicher.“ Rei und Minako nickten. Sie glaubten das auch. Allerdings war es schwer, dazusitzen und zu wissen, dass es ihrer besten Freundin schlecht ging – ohne etwas dagegen tun zu können. Aber Setsunas Worte stimmten. Es war ja auch nicht so gewesen, dass Rei und die anderen diese Neuigkeit über die Starlights sang- und klanglos hingenommen hatten. Nein, auch sie erinnerten sich nun ständig an die Zeit von ‚damals’ zurück. An die Schule, die Feste, die Konzerte und der finstere Kampf, der am Ende alles entschieden hatte. Dieses Ereignis – dieses Wiedersehen – würde die Zukunft, die zur Gegenwart geworden war, beeinflussen, dessen waren sich alle Anwesenden im Esszimmer sicher. It's me hoping to beat This evil cast of thousands On the horizon tonight. Can you see me now? Serenity legte ihre Hand auf den kalten, rauen Stein. Unter ihren Fingern fühlte sie, wie alt diese Mauern waren, wie viel sie erlebt, wie viel sie gesehen hatten. Dies war ohne Zweifel ihr Lieblingsort außerhalb des Palastes. Hierhin führte kein gepflasterter Weg wie auf den Spazierpfaden durch die kleinen Wälder und Parks. Man musste schon früh von den vorgegebenen Wegen abweichen und einige grasbewachsene Hügel hinaufsteigen, um schließlich hierher zu den Ruinen zu kommen. Serenity wusste nicht, was genau diese Mauerüberreste einmal gewesen waren. Es gab eine Art Eingang mit einem Rundbogen, der einsam weitab von den restlichen Mauern stand, die nicht zahlreich und nicht besonders hoch waren, aber doch noch einen Umriss des Hauses erkennen ließen. Das Gebäude musste groß gewesen sein, vielleicht sogar mehrstöckig. Möglicherweise eine alte Villa, noch aus der Zeit, als sie ein Teenager gewesen war. Sie kam gerne her, um nachzudenken und in Erinnerungen zu schwelgen. Im Kristallpalast war alles so neu, so futuristisch, fast steril. Sie selbst war es gewesen, die ihn erschaffen hatte, aber ein ‚Künstler’ war ja auch nicht oft zufrieden mit seinem Werk. Aimi jagte mit ihren kurzen Beinen einem Zitronenfalter nach, der sich auf einer früh erblühten Blume niedergelassen und den Fehler gemacht hatte, nicht schnell genug davon zu flattern. Serenity blickte ihrer spielenden Tochter hinterher. Es war der erste Schmetterling, den sie in diesem Jahr sah, und das auch noch sehr früh. Überhaupt hatte sie das Gefühl, dass diesen Frühling einiges anders werden würde. Sie sah auf die Stadt hinab. Von hier oben konnte man beinahe über ganz Tokyo sehen. Wie ein dicht verwobenes Netz zogen sich Straßen und Gassen über den Boden, hier und da ragte ein Wolkenkratzer in die Höhe, aber keiner war so hoch und stattlich wie der Palast im Zentrum. Serenity ließ sich auf einem Mauerrest nieder und versuchte, sich ein Bild des alten Tokyo wieder in Erinnerung zu rufen. Es war schwierig – denn je länger sie darüber nachdachte, desto mehr wurde ihr bewusst, dass sie die alte Stadt nie ganz kennengelernt hatte. Dafür war sie einfach zu gigantisch gewesen, eine Metropole mit Millionen von Einwohnern. Jetzt umfasste die Stadt nur noch etwa die Hälfte der Bewohner, die sie einmal gehabt hatte. Denn es lag nicht in Serenitys Macht, Tote zu erwecken. Sie schluckte. Sie schweifte ab. Reichte es denn nicht, dass die Zukunft sie schon so beschäftigte? Jetzt kam auch noch die Vergangenheit hinzu. Etwa die Starlights. Diese ‚Überraschung’ war wirklich gelungen, das musste sie zugeben. Seit Jahren hatte sie versucht, Vergangenes vergangen sein zu lassen und sich ganz auf das Leben als Neo-Königin zu konzentrieren. Wirklich, jetzt schämte sie sich fast ein wenig dafür, dass sie ihre Freunde vom Planeten Euphe so lange in Vergessenheit hatte geraten lassen. Dabei waren sie an ihrer Seite gewesen, als sie ihren letzten Kampf gefochten und gesiegt hatte und hatten an sie geglaubt, als ihre Freunde nicht mehr für sie da sein konnten. Aber trotz allem, Serenity hatte nicht einmal gewusst, dass es möglich war, dass sie jetzt noch am Leben waren. Sie musste fast ein wenig lachen. Diese Vorstellung, sie wiedersehen zu können, war unglaublich und schön zugleich. Taiki, Yaten und Seiya. Seiya. Serenity war neugierig, wie er sich verändert hatte. Ob er immer noch der gleiche Freigeist war, wie sie ihn kennen- und mögen gelernt – oder ob die Zeit nicht doch auch an seinem Gemüt zu knabbern begonnen hatte. „Was meinst du, Aimi?“, Serenity sah auf ihre kleine Tochter hinunter, die es aufgegeben hatte, den Falter zu verfolgen, und sich stattdessen einem Schneeglöckchen zu Serenitys Füßen zugewandt hatte. Erstaunt blickte das Mädchen auf, legte den Kopf schief und sah seine Mutter verwirrt an. „Ich glaube, du wirst sie auch mögen.“, Serenity lächelte leicht und Aimi lachte daraufhin. Ja, das hoffte sie wirklich. Tell me What do you see When you look out the window A lonely knight Left behind He has lost his way. Als Serenity zum Palast zurückkehrte, erwartete sie eine angenehme Überraschung. Sie wurde von Endymion empfangen, der zusammen mit Setsuna den Hauptsaal unter die Lupe genommen hatte. „Ich konnte doch früher von der Versammlung weg, als ich gedacht hatte.“, sagte er zu seiner Ehefrau, als sie mit Aimi an der Hand und einem verwunderten Blick im Gesicht auf ihn zu kam. Er wirkte ein wenig abgespannt, offenbar war der Vormittag nicht so verlaufen, wie er es sich vorgestellt hatte. „Du hast die Neuigkeit also schon erfahren?“, Endymion nahm Serenitys Hand in die seine und ein Lächeln umspielte seine Lippen, „Großartig, nicht wahr? Es ist wie ein Wunder.“ Serenity hatte nicht erwartet, dass sogar ihr Ehemann so eine Freude dabei empfand, ihre Freunde empfangen zu können, aber genau das freute sie dann umso mehr. „Ja, ein Wunder.“, antwortete sie, „Ich bin glücklich darüber. Es... kommt ein Stück unserer Vergangenheit zurück.“ Endymion nickte und schwieg kurz, ehe er fragte: „Wo warst du denn?“ „Spazieren mit Aimi.“, antwortete Serenity und ihre kleine Tochter zeigte stolz das schon etwas schlapp herunterhängende Schneeglöckchen in ihrer Hand. „Wie hübsch.“, sagte Endymion und beugte sich zu Aimi hinunter, um ihr über den Kopf zu streicheln. Serenity beobachtete ihn gern dabei, wie er mit ihrer Jüngsten umging. Es war irgendwie anders als mit Chibiusa in diesem Alter, aber auf welche Art, das konnte sie nicht sagen. Endymion richtete sich wieder auf und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Bald Mittag.“, meinte er nachdenklich, „Ich werde mich jetzt an meinen Papierkram setzen. Dann habe ich nachmittags mehr Zeit.“, er blickte Serenity eine Weile stumm an, dann gab er ihr einen Kuss auf die Lippen. „Wir sehen uns später wieder.“ „Schön.“, antwortete Serenity lächelnd und sie merkte, dass eine leichte Röte auf ihre blassen Wangen trat. Als ob dies ihr erster Kuss gewesen wäre. Dabei hatte es schon unzählige gegeben. Aber wahrscheinlich vermisste sie dieses Gefühl auch einfach nur. Dieses Gefühl der Unbekümmertheit, des Verliebtseins. Endymion verabschiedete sich, auch von Setsuna, und verschwand in einem der Seiteneingänge, die aus dem Hauptsaal führten. Serenity blickte ihm noch einige Zeit lang nach. Don't wait up for me Every time you go Don't wait up for me Cause I'm alright. Endymion ließ sich den ganzen Tag über nicht mehr blicken. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das nächste Kapitel wird sich dem Empfang der Starlights widmen ;-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)