Konoha High for Boys and girls von abgemeldet (lasst euch überraschen!) ================================================================================ Der Retter ---------- Die Sonne ging unter. Die Wolken und der Himmel nahmen die schönsten Farben an. Tenten saß auf einem Fels unter einem der wunderschönen Kirschbäume von Konoha. Es war die Zeit des O-Hanami Festes, dem Fest der Kirschblüten. Tentens Lieblingsfest. Kirschblüten lösten sich in der sachten Brise und schwebten anmutig durch die Luft auf den Boden und Tentens Kopf und Kleidung. Sie blickte dem Sonnenuntergang entgegen, wie er die Welt in warmes Gold, Orange, Rot, Lila und Gelb tauchte. Sie schloss die Augen, öffnete sie aber schlagartig wieder. Um nichts in der Welt wollte sie diesen wunderschönen Moment gegen das Schwarz ihrer Augenlider tauschen. Warum war sie noch mal wütend gewesen? Sie konnte sich nicht erinnern. Sie war vollkommen ruhig. Auf einmal riss eine Hand auf ihrer Schulter sie aus ihren friedvollen Gedanken. Sie wandte den Kopf. War es...? Nein. Der Junge, der sie von oben anlächelte, war nicht Neji. Es war Matarichi, ein Junge aus der Klasse über ihr. Hinter ihm stand seine Meute, besser bekannt als Yami, Nido, Minaki und Ameri. Vier bullige Jungen, die nichts im Kopf hatten, und ein schmächtiger, aber kräftiger Junge, der umso mehr im Kopf hatte. „Na, kleines Mädchen, was machst du denn hier, so ganz alleine?“ „Lass mich in Ruhe.“ Tenten sprach mit der Ruhe, die sie einen Moment zuvor noch erfüllt hatte. In ihr tobte ein Sturm aus Wut, darüber, dass diese Blödgeier sie störten in dieser Vollkommenheit der Natur und Angst davor, was sie ihr jetzt antun wollten. „Warum bist du denn so bissig? Ich will mich nur ganz normal mit dir unterhalten.“ „Verschwinde. Und nimm deine Gang gleich mit. Ich kann eure Verarschen jetzt nicht brauchen.“ Was dann passierte, ging so schnell, dass Tenten es erst bemerkte, als sie mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden lag und sich die Hand auf den Mund presste. Etwas Warmes rann ihr langsam über die Finger. Tenten musste ihre Hand nicht wegnehmen, um zu wissen, dass es Blut war. Vorsichtig versuchte sie, zu sprechen. Aber es tat so weh, ihren Mund zu bewegen, dass sie ihn einfach zuließ. „Ich kann auch was anderes machen als Verarschen, klar? Jungs! Macht sie fertig!“ Damit wandte er sich zum Gehen. Hämisch grinsend bauten die vier Schränke sich vor Tenten auf. ‚Verdammt! Sakura müsste jetzt hier sein! Oder Temari! Oder meinetwegen auch Ino oder Hinata! Irgendjemand!’ dachte Tenten. Aber die Mädels würden nicht auftauchen. Nicht, nachdem sie sie so behandelt hatte. Tenten schloss die Augen, die sich wässrig anfühlten. ‚Nicht weinen, das macht alles nur noch schlimmer!’ Yami hob seine Hand und packte Tenten an einem Dutt, damit sie gezwungen war, sich aufzurichten. Dann packte er sie am Schlafittchen und bohrte ihr die Faust in den Bauch. Tenten hustete ihm Blut mitten ins Gesicht. Er stieß sie von sich weg, direkt zu Nido. „Diese Göre hat mich angeblutet!“ „Du Weichei! So macht man das!“ Ameri baute sich vor Tenten auf und holte mit der Faust aus. Tenten schloss ihre Augen. Nein. Jetzt war es vorbei. Ameri hatte eine verdammt kräftige Faust, das hatte sie schon öfters gehört. Jetzt hörte sie aber etwas anderes. Ein dumpfes Geräusch erfüllte ihre Gehörgänge, dann fühlte sie, wie etwas Schweres auf den Boden fiel. Sie wagte nicht ihre Augen zu öffnen. Dann spürte sie zwei warme Hände an ihren Armen, die sie von Nido wegrissen und ins Gras stießen. „Verdammt, mach die Augen auf!“ Das war doch... Ungläubig riss Tenten ihre Augen auf. Vor ihr stand Neji! Oder besser gesagt: Über ihr. Sie lag flach im Gras. Er kniete mit einem Knie auf jeder Seite von ihr und hielt ihren Kopf davon ab, auf den Boden zu fallen. Nido, Ameri, Minaki und Yuki standen hinter ihm und starrten ihn an. „Das ist dann wohl dein Freund, ja? Den erledigen wir mit links.“ „Ahem.“ Die Jungen fuhren herum. Hinter ihnen standen Lee, Sakura, Temari und Ino. Sie waren wirklich da! Tenten rieb sich die Augen, um sicherzugehen, dass sie nicht halluzinierte. Nein, tat sie nicht. Sie waren wirklich da. Doch nicht etwa, um ihr zu helfen? Ihr? „Vier gegen zwei, wovon einer nicht gerade in der Lage ist, zu kämpfen? Tut mir leid, Leute, das geht so nicht.“ Sakura funkelte Yami an. Der konnte sich auf etwas gefasst machen! Wenn Sakura wütend war, war sie nicht zu bremsen. Und jetzt war sie wütend. Da könnte sie locker die vier alleine fertig machen. So ging es wohl allen. „Ihr habt bei der Rede wohl nicht aufgepasst!“ Temari war sauer, aber hallo! „Macht euch bloß nicht über Eine von uns lustig! Sonst mache ich etwas noch viel Schlimmeres mit euch!“ Ach, das war auch anderen aufgefallen? „DU ELENDE MISTKRÖTEEEEE!“ Diesen Satz brüllend, schmiss Sakura sich auf Yami und drosch ihm die Fäuste überallhin. Nein, wirklich. Überallhin. Lee verpasste Nido einen Tritt in den Bauch, sodass dieser rückwärts taumelte. Ameri bekam von Temari saftige Kinnhaken. Und Minaki? Der wurde von Ino in den Schwitzkasten genommen. Tenten fasste es nicht. Dann merkte sie, dass Neji immer noch über ihr kniete. Sie sahen sich kurz an. Dann wurden sie knallrot und Neji rutschte schnell von ihr runter. Sie setzte sich auf. Neji sah weg. Tentens Augen füllten sich mit Tränen. Das Nächste, was ihr bewusst wurde, war, dass sie weinend an Nejis Brust lag, sich in sein Shirt krallte und immer wieder schluchzte: „I-Ich ha-hatte solche A-Angst!“ Neji hatte die Arme um sie gelegt und strich ihr mit einem Hand unaufhörlich über den Rücken. Er flüsterte: „Schhhhhhhhhh...“ Das wirkte. Langsam beruhigte sie sich. Aber das hieß nicht, dass sie von ihm abließ. Nein, es fühlte sich einfach zu gut an. Neji war so warm. Und er roch so gut. Tenten kuschelte sich eng an ihn. Dann wurde ihr bewusst, was sie da tat. Schweren Herzens und mit hochrotem Kopf ließ sie von ihm ab und richtete sich auf. Sie saß auf Nejis Schoß auf dem Fels, auf dem sie schon vorhin gesessen hatte. Um sie herum standen Lee, Sakura, Temari, Ino und Hinata. Lee hatte ein paar Kratzer auf den Armen, Sakura hatte einige blaue Flecken , und sie, Ino und Temari hatten alle drei eine blutige Lippe. Hinata war unversehrt, sie hatte wohl nicht an der Rauferei teilgenommen. Ob sie sich Vorwürfe machte? Offensichtlich. Sie kaute auf einer Haarsträhne herum und schaute weg. „Na, geht’s dir besser?“ Temari lächelte, ließ die Mundwinkel aber sofort wieder fallen. Ja, blutige Lippen und Lächeln- keine empfehlenswerte Kombination. Tenten lächelte auch. „Ja. Seid... seid ihr etwa alle gekommen, um mir zu helfen? Nachdem ich so blöd zu euch war?“ „Blöd? Du hattest einen schlechten Tag! Naja, oder zwei. Aber das heißt doch nicht, dass wir zusehen, wie du an die Haie verfüttert wirst.“ „Genau! Du kannst immer auf uns zählen. Wir sind doch Freunde.“ Bei dem letzten Wort stiegen Tenten wieder die Tränen in die Augen. Lee hielt sich erschrocken den Mund zu. „Hab ich was Falsches gesagt?“ „Nein, nein.“ Tenten schüttelte den Kopf. „Es ist nur... ich weiß gar nicht, wie ich euch danken soll.“ „Och, ein einfaches ‚Danke’, tut’s eigentlich, findet ihr nicht auch?“ „Stimmt.“ „Ganz deiner Meinung.“ „Dem hab ich nichts hinzuzufügen.“ „Das sagt doch, was du sagen willst.“ Tenten lachte. Dann sah sie ihre zerkratzten Freunde an. „Danke.“ Lee lächelte. Hinata bekam rosa Wangen, wie immer, wenn sie sich freute. Sakura und Ino strahlten mit Temari um die Wette. Aber nicht sehr lange. Naja, die Lippen. „Dafür sind Freunde doch da.“ Tenten drehte den Kopf. Neji lächelte sie an. Nein, im Ernst, Mister Zeig-ja-keine-Emotionen lächelte! Dann sah er etwas verwirrt aus, denn Tenten war ihm um den Hals gefallen. Dann richtete sie sich abermals auf und setzte sich neben Neji auf den Fels. Es war dunkel geworden. „Wie spät ist es?“ Lee sah auf seine Uhr. „Halb elf.“ Geschockt sprang Tenten auf. „Ich müsste schon längst zuhause sein! Ach du Kacke!“ „Ich kann dich nach Hause bringen. Du solltest heute nicht alleine rumwandern. Außerdem... ich.. vielleicht kommt Matarichi ja wieder auf die Idee, dir eine zu verpassen, da muss doch jemand auf dich Acht geben, nicht wahr?“ Tentens Miene hellte sich auf. Sie wandte sich ihren Freunden zu. Sie umarmte jeden einzelnen von ihnen. „Gute Nacht euch allen. Und danke noch mal.“ Neji nickte den anderen zu, dann schlenderten er neben Tenten davon. „Was meinst du, sagt er es ihr heute?“ „Wir könnten ja wetten!“ „Also, ich halte dagegen. Neji macht so was nie.“ „Tja, wer weiß?“ Lee grinste. Er hatte auch gemerkt, dass bei Neji der Funke übergesprungen war. Aber schon so früh...? Er sah sich die Sterne an. Ein Sternschnuppenregen zog seine Bahnen durch den Himmel. Tenten sah die Sternschnuppen auch. Sie zupfte Neji am Ärmel und wies ihn an, sich die Funken am Himmel auch anzusehen. Sie spiegelten sich in einer unbeschreiblichen Art und Weise in seinen Augen wieder. Als Tenten wieder nach vorne sah, blickte sie direkt in Nejis Augen. Sie hatten so einen schönen Blauton... Hinatas Augen waren ja eher violett... Nein. Es gab niemanden mit Augen, die auch nur vergleichbar mit Nejis Augen waren. Tenten versank in diesem Blau. Neji hielt eine Ihrer Hände zaghaft in den Fingern. Tenten legte ihren Kopf etwas schief. Eine von Nejis Händen stützte den Kopf ab, dann zog sie ihn zu Neji hin. Tenten hatte noch nie einen Kuss gehabt. Sie hatte viel darüber gelesen, ja, aber probieren geht über studieren. Hatte Neji Brausepulver auf den Lippen? Es kribbelte ihr auf den Lippen, als sie sachte mit der Zunge über seine fuhr. Vorsichtig drängte sie sich bis zu seinen Zähnen vor und strich darüber. Dann zog sie sich zurück. Der Kuss war erst Jahre später vorbei, kam es ihr vor. Neji legte ihr die Arme um die Tallie und drückte sie an sich. „Tenten?“ „Hm?“ „Ich kenne dich.“ Ich kenne dich? Was hatte das jetzt zu bedeuten? „Aus unserem vorherigen Leben. Und aus der Grundschule.“ Die Grundschule? Tenten dachte nach. Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Er war es! In ihrem geistigen Auge sah sie noch einmal, wie der Junge zum Schlag ausholte, als er zur Seite gestoßen wurde. Langes, schwarzes Haar nahm ihr die Sicht auf ihren Retter. Erst, als die Jungen nach ihrer Mama schreiend weggelaufen waren, drehte er sich um. Seite hellen, nahezu weißen Augen waren voller Sorge, er lächelte kurz, Dann war er verschwunden. Das Einzige, was Tenten von ihm blieb, war die Erinnerung an seine Augen. Und die haftete auf ewig in ihrem Gedächtnis. „Ja, du hast mich schon mal vor ein paar Jungs bewahrt. Danke.“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Also... Bedeutet das, das wir zusammen sind?“ „Also, ich hab nichts dagegen.“ Sie lächelten sich an, dann gingen sie noch ein paar Schritte. Und schon standen sie vor Tentens Haus. „Bis morgen dann.“ Ein kleiner Gutenachtkuss, der Stunden dauerte, dann war Neji weg. Tenten öffnete erst ein paar Minuten später die Augen, dann ging sie ins Haus, ganz leise, um nur ja nicht ihre Eltern aufzuwecken. Als sie im Bett lag, war der Sternschnuppenregen vorbei. Zumindest in dieser Welt. In Tentens Träumen küsste sie Neji unter Tausenden Diamanten, die sie sich vom Himmel geholt hatten. Doch sie wurde immer noch beobachtet. Und zwar in der Wirklichkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)