Die Schwarzen Magier von _Hikari-chan_ ================================================================================ Prolog: Flashback I ------------------- Schluchzend richtetet sich Sonea wieder auf und sah auf Akkarins toten Körper. Sie wollte es nicht wahrhaben, dass er tot war und nahm noch einmal seine Hand. Erneut sandte sie ihren Geist in seinen Körper, in der Hoffnung doch noch einen kleinen Lebensfunken in ihm zu finden. Während sie das tat, schloss sie die Augen, aus denen immer noch Tränen rannten, um sich besser konzentrieren zu können. Und wirklich, da war noch ein Lebensfunken. Sonea spürte, die Erleichterung sich in ihr ausbreitete, Akkarin war noch am Leben. Er war nicht gestorben, so wie sie noch vor wenigen Augenblicken gedacht hatte. Während Sonea an diesem Lebensfunken festhielt überschlugen sich ihre Gedanken als sie überlegte was sie tun sollte. Karikos Messer steckte tief in Akkarins Brust und hatte schwer heilbare Wunden gerissen Ihre Fähigkeiten im Heilen waren noch nicht gut genug um seine Wunde vollständig zu heilen, doch wenn sie ihn nicht heilte, dann würde er vielleicht doch noch sterben. Aber das durfte nicht passieren, sie musste doch etwas für Akkarin tun können. Noch bevor Verzweiflung in ihr überhand nehmen konnte begann sie ihm einfach etwas ihrer Magie zu schicken, obwohl sie selbst kaum noch welche hatte, und versuchte gleichzeitig seine Wunde wenigstens so zu heilen, dass sie zu Bluten aufhörte denn das war für sie die einzige Möglichkeit ihm zu helfen. Zumindest für den Moment. Inzwischen hatte sie Akkarins Hand mit beiden ihrer eigenen Hände umklammert. Als sie sicher war, dass seine Wunde aufgehört hatte zu bluten, zog sie vorsichtig das Messer aus seiner Brust. Im gleichen Moment zuckte Akkarin beinahe unmerklich zusammen und umklammerte Soneas Hand. Erleichtert über dieses, wenn auch schwache, Lebenszeichen von ihm, legte Sonea ihre Hände auf Akkarins Wunde, dann schloss die junge Magierin ihre Augen wieder um sich auf das Heilen der Wunde und dem Senden von Magie zu konzentrieren, doch sie wusste nicht wie sie die Wunde heilen sollte, sie war einfach zu tief und ihre Fähigkeiten als Heilerin zu schwach. Und zu ihrem großen Entsetzen hatte die Wundem trotz ihres Versuchs der Heilung zuvor, durch das Entfernen des Messers erneut zu bluten begonnen. Was soll ich bloß tun? Ich muss ihm doch helfen können. Wenn ich nichts tue, dann wird er sterben. Erneut kamen ihr bei diesen Gedanken die Tränen, die inzwischen versiegt waren und Sonea schob die Gedanken zur Seite. Gleichzeitig trat ein entschlossener Ausdruck auf ihr Gesicht. Wenn ich jetzt verzweifle, dann hilft das Akkarin auch nicht. Ich muss einfach versuchen ihn so gut zu heilen wie ich kann. Plötzlich spürte sie zwei Hände auf ihren eigenen und bemerkte zwei weitere Personen neben sich. Kurz schlug sie die Augen auf und sah, dass es Dorrien und Rothen waren. Sofort schloss sie die Augen wieder und stellte erleichtert fest, dass Dorrien, es waren seine Hände auf ihren, ihr bei der Heilung der Wunde zu helfen begann doch es ging nur langsam voran, denn die Wunde war tiefer als sie zuerst gedacht hatte und dadurch waren sehr viele Blutgefäße verletzte worden. Auch das Herz war gestreift worden, merkte Sonea mit Furcht als Dorrien die heilende Magie dorthin lenkte. Dann zuckte Akkarin ein weiteres Mal zusammen und stöhnte leise auf. Fast gleichzeitig ließ Dorrien Sonea los, obwohl die Wunde von Akkarin noch lange nicht geheilt war. Noch einmal sandte Sonea Akkarin ihre Magie um ihn zu stärken, nun hatte sie selber fast keine mehr, doch das war ihr egal so lange Akkarin lebte. - Sonea? Die Stimme war schwach und kaum hörbar, dennoch erkannte Sonea sie sofort, auch wenn es nur eine Gendankenstimme war, und Erleichterung machte sich in ihr breit. Sie nahm ihre Hände von der Wunde und umklammerte wieder Akkarins Hand. Dass ihre Hände rot von seinem Blut waren, schien sie gar nicht zu merken. - Akkarin! Ein Glück, du lebst. Ich dachte ich hätte dich verloren. Ich dachte Karikos Messer hätte dich getötet. Plötzlich hatte Sonea keine Kraft mehr und lies Akkarins Hand los, doch sein Griff verstärkte sich leicht und er hielt ihre Hand weiter fest. Sonea öffnete die Augen und sah Akkarin an, aber seine Augen waren geschlossen, sein Gesicht bleich und Schweiß stand ihm auf der Stirn. Als er die Augen kurz öffnete konnte Sonea Schmerz darin entdecken. Die junge Magierin verstand sofort, dass der Schmerz von der Wunde kam und wollte Akkarin weiter heilen doch als sie ihm weiter Energie schicken wollte verließen sie ihre Kräfte endgültig und sie fiel um. Bevor sie jedoch auf dem Boden aufschlagen konnte wurde sie von jemandem aufgefangen. Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht als sie merkte, dass es Dorrien war, dann wurde es endgültig schwarz um sie. Ruckartig setzte sich Sonea auf und sah sich um. Wo war sie? Was war passiert? Sie brauchte einen Moment um sich wieder an alles zu erinnern und dann erkannte sie, dass sie in einem Raum im Quartier der Heiler war. Außerdem bemerkte sie die Person die neben ihrem Bett auf einem Stuhl schlief und sie lächelte leicht. „Lord Rothen?“, sprach sie den Älteren leise an und dieser schlug die Augen auf. Als er Sonea aufrecht im Bett sitzen sah, sah er sie erleichtert an. „Sonea, du bist endlich wach, ich hatte Angst um dich. Du hast deine gesamte Energie an Akkarin weitergegeben und dich verausgabt.“ „Wie lange war ich bewusstlos Lord Rothen?“ „Drei Tage.“ Diese Antwort erschreckte Sonea. Sie war so lange bewusstlos gewesen? In dieser Zeit hatte viel passieren können. Und Akkarin … Akkarin! Sonea zuckte bei dem Gedanken an ihn zusammen und ihre Augen weiteten sich vor Furcht. Was, wenn ihre Hilfe doch nicht genug gewesen war? Wenn er wieder … „Was ist mit Akkarin? Wo ist er? Geht es ihm gut? Kann ich zu ihm?“, frage Sonea schnell bevor sie wieder in Panik verfiel „Er ist im Raum nebenan, schläft aber im Moment denn er hat sich noch nicht vollständig erholt. Du musst dir jedoch keine Sorgen machen, er ist inzwischen außer Lebensgefahr. Wenn du willst bringe ich dich zu ihm.“ Dankbar nickte Sonea, dann stieg sie aus dem Bett um ihrem früheren Mentor zur Tür zu folgen. Als sie auf den Gang trat sah sie einen jungen Mann in grünen Roben. „Dorrien“, erkannte Sonea den Anderen mit einem Lächeln und der Angesprochene ging zu ihr. „Zum Glück geht es dir gut. Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt als du zusammengebrochen bist.“ Mit diesem Worten umarmte Dorrien Sonea doch diese drückte ihn sanft von sich weg. „Tut mir Leid Dorrien, aber ich musste Akkarin helfen, ich konnte nicht zulassen, dass er stirbt. Das musst du einfach verstehen. Außerdem bin ich jetzt mit Akkarin zusammen und das weißt du auch.“ Seufzend nickte der Heiler und schwieg. „Du bist was?!“ Rothens erschrockene und entsetzte Frage ließ Sonea herumfahren. Richtig, außer Dorrien wusste noch niemand davon. Und anscheinend hatte er es Rothen nicht erzählt. „Tut mir Leid Rothen, ich hätte es Euch gleich sagen sollen als ich aufgewacht bin. Es ist einfach passiert.“ „Es ist einfach passiert? Sonea, bist du dir sicher, dass er der richtige ist? Seine Gründe für das erlernen schwarzer Magie waren zwar am Ende nicht schlecht aber dennoch. Bist du sicher, dass er dich nicht irgendwie beeinflusst hat?“ Nun klang Rothens Stimme aufrichtig besorgt und Sonea spürte Dankbarkeit gegenüber ihrem ehemaligen Mentor in sich aufsteigen. „Ihr müsst Euch wirklich keine Sorgen machen Rothen. Ich liebe Akkarin wirklich und er mich auch.“ Sonea lächelte leicht doch Rothen seufzte. „Aber Sonea. Er ist so viel älter.“ Sonea konnte nicht verhindern, dass sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht ausbreitete als sie Rothens Worte hörte. Akkarin hatte so ziemlich das gleiche Argument gehabt doch sie wusste noch genau wie sie ihn überzeugt hatte, dass es ungültig war. „Na und? Zu dem Punkt kann ich Euch nur das gleiche sagen wie ich auch schon Akkarin gesagt habe: In den Häusern werden Frauen oft mit viel älteren Männern verheiratet. Also wenn Ihr Euch nun beschwert dann solltet Ihr diese Tradition der Häuser vielleicht abschaffen. Wenn das nicht geschieht habt Ihr kaum das Recht Euch wegen mir und Akkarin zu beschweren.“ Einen Moment schien Rothen erstaunt, dann legte ihm Dorrien eine Hand auf die Schulter. „Es ist in Ordnung Vater, du kannst Sonea glauben. Akkarin liebt sie wirklich, das konnte man an seinem Blick sehen als er dachte Parika würde sie töten. Und wenn er nicht wäre, dann wäre ich wohl ebenfalls tot.“ „Was?!“ Rothen fuhr herum und sah seinen Sohn entsetzt an. Einen Moment lang tat er Sonea Leid. Zuerst musste Rothen erfahren, dass sie nun Akkarin, und somit den Mann den er gehasst hatte, liebte und dann musste er auch noch erfahren, dass Dorrien beinahe von einem Ichani getötet worden war. „Parika hätte mich beinahe getötet. Ich erkläre dir später alles in Ruhe.“ Auf Dorriens Worte nickte Rothen, wenn auch nur zögernd. Erneut konnte Sonea ein leichtes Lächeln nicht vermeiden. Sie war froh, dass beide noch am Leben und jetzt hier bei ihr waren. „Warum hast du mir zuerst geholfen Akkarin zu heilen und dann plötzlich aufgehört?“, wollte Sonea dann von Dorrien wissen als dieser nichts sagte und sah ihn fragend an. „Weil ich selber kaum noch Magie hatte. Ich hatte zuvor schon Vater heilen müssen“, erklärte dieser, dann wandte er sich an seinen Vater. „Ich werde auf Sonea achten, du kannst ruhig zum Treffen mit den anderen hohen Magiern gehen, Vater. Aber ich denke es wäre besser wenn du noch nichts zu Akkarins und Soneas Beziehung sagst, ich denke das werden die beiden selber tun wollen“, fragend wandte sich Dorrien an Sonea und diese nickte. „Bitte Lord Rothen.“ „In Ordnung Dorrien, Sonea. Bis später.“ Rothen lächelte die beiden kurz an, dann drehte er sich um und ging davon. Sonea sah wie er noch einmal den Kopf schüttelte und ihr Blick wurde ernster. Ihr war klar gewesen, dass es wahrscheinlich Protest in der Gilde geben würde aber zu sehen, dass Rothen Akkarin immer noch so wenig zu vertrauen schien schmerzte. Als die beiden alleine waren führte Dorrien Sonea zur nächsten Tür, öffnete sie und Soneas Blick fiel auf Akkarin, welcher in einem Bett im Zimmer schlief. Sofort eilte sie zu ihm und merkte in ihrer Sorge um Akkarin nicht, dass Dorrien nicht mit ihr kam sondern in der Tür stehen blieb. „Akkarin? Bist du wach?“ Sonea nahm Akkarins Hand und er schlug die Augen auf. „Da bist du ja Sonea.“ Antwortete er schwach und Sonea begann erneut zu weinen. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass die Ichani besiegt und sie und Akkarin noch am Leben waren. Sanft berührte Akkarin ihre Wange und wischte die Tränen weg. „Ich dachte ich würde dich verlieren Akkarin. Ich hatte solche Angst als du mit dem Messer in der Brust am Boden gelegen hast. Ich dachte du wärst tot.“ „Das war ich auch fast. Aber du und Dorrien, ihr habt mich gerettet.“ Akkarin warf einen Blick zur Tür, doch Dorrien hatte sie geschlossen und war draußen geblieben. Dann sah er Sonea wieder an und diese konnte dieses leichte Lächeln von ihm sehen, das ihr inzwischen so vertraut war. Plötzlich spürte sie unendliche Zuneigung und Liebe zu dem Älteren in sich Aufsteigen. „Ich liebe dich Akkarin.“ „Ich liebe dich auch Sonea.“ Sonea beugte sich vor und küsste Akkarin leicht. Als sie sich von ihm lösen wollte zog er sie wieder zu sich und erwiderte den Kuss. Dann löste sich Sonea von ihm, sah ihn jedoch weiter an und auf ihrem Gesicht erschien ein Lächeln. Sie merkte, dass Akkarin gerade etwas sagen wollte als es an der Tür klopfte und Lady Vinara eintrat. Sofort stand Sonea auf um Vinara Platz machen, doch diese schüttelte den Kopf. „Bleib ruhig sitzen Sonea“, sagte sie mit einem Lächelnd und Sonea nickte. Vinara kam zu den beiden, ließ einen Stuhl zu Akkarins Bett schweben und setzte sich dann. „Wir hatten gerade ein Treffen der Höheren Magier um den neuen Obersten Magier für die Alchemisten und für Alchemisten Studie, sowie den Posten des neuen Administrators und des neuen Hohen Lords zu besprechen“, begann sie langsam während ihr Blick auf Akkarin ruhte. „Und warum sagt Ihr uns das Lady Vinara?“ fragte Sonea und Vinara sah zu ihr. „Weil das Treffen auch dazu da war um über euch zu beraten. Es wird einen neuen Titel innerhalb der Gilde geben, den Titel des Schwarzen Magiers. Du, Sonea, und Ihr, Akkarin, werdet ihn von nun an tragen. Natürlich kannst du auch noch eine der drei anderen Disziplinen zusätzlich wählen um darin ausgebildet zu werden, wenn du das willst, Sonea. Außerdem bitten wir euch zwei, oder zumindest einen von euch, neue Schwarze Magier auszubilden falls die Notwendigkeit dazu auftaucht.“ Vinara schwieg kurz und sah die Beiden an. Sonea spürte wie Freude in ihr aufkam als sie diese Worte hörte. „Das heißt Akkarin und ich können hier in der Gilde bleiben, Lady Vinara? Wir werden nicht wieder verbannt oder exekutiert?“, fragte sie hoffnungsvoll und Vinara nickte. „Ja, wir, die Höheren Magier, haben entschieden, dass es am besten ist wenn ihr hier bleibt.“ „Ich verstehe. Wir werden neue Schwarze Magier ausbilden, aber nur wenn wir die Magier oder Novizen auswählen dürfen die ausgebildet werden sollen. Diese Magie kann nur zu leicht für falsches verwendet werden und das will ich nicht“, bat Akkarin leise und Vinara nickte. „Danke. Es gibt auch eine neue Regel für die Schwarzen Magier die besagt, dass sie Imardin nicht verlassen dürfen und die Gilde nur in Begleitung von ein bis zwei weiteren Magiern“, fügte Vinara noch hinzu und diesmal war es an Sonea zu nicken. Dann sah die Magierin zu Akkarin doch dieser zeigte mit keiner Regung ob er zufrieden war mit dem was Vinara sagte oder nicht. „Und was ist mit den Roben?“ Vinara sah zu Sonea als diese erneut zu sprechen begann und Sonea erwiderte ihren Blick. „Eure Roben werden Schwarz sein. Der Hohe Lord trägt von nun an weiß.“ „Habt Ihr… Lorlens… Leiche schon gefunden?“, ergriff Akkarin das Wort und Vinara schüttelte den Kopf. „Nein, sie ist verschwunden. Seid Ihr sicher, dass Lorlen tot war, Akkarin? Und vor allem, dass es eine Leiche gibt? Wenn er noch Magie übrig hatte, dann …“ „Natürlich. Als ich ihn, nachdem ich mit ihm gesprochen hatte, verließ, hatte er all seine Magie verbraucht und war schließlich verstorben“, antwortete Akkarin knapp und Sonea konnte die Trauer und den Schmerz über diesen Verlust in seiner Stimme hören. Auf Vinara mochte Akkarin kalt und gefasst wirken doch Sonea selbst war inzwischen so vertraut mit ihm, dass sie meistens an seiner Stimme erkannte wie er sich fühlte. Sie nahm Akkarins Hand um ihm etwas Trost zu spenden, ließ sie jedoch sofort wieder los als ihr einfiel, dass Vinara noch im Raum war. Akkarin jedoch nahm Soneas Hand und hielt sie fest. Vinara merkte es und runzelte die Stirn. Doch sie sagte nichts. „Wie viele Magier haben überlebt?“, fragte Akkarin dann leise und Vinara seufzte. „Nur etwa 150 Magier, Novizen nicht mitgezählt. Von den Novizen haben wir die Meisten verloren. Es sind nur noch 40 übrig. Das war das Nächste, was ich mit euch Beiden besprechen wollte oder vor allem mit Euch, Akkarin.“ Vinara sah aus dem Fenster auf die zerstörte Stadt. Sonea wollte Vinara bitten weiter zusprechen doch Akkarin drückte leicht ihre Hand und sie schwieg. Mit einem Seufzer stand die Heilerin auf und ging zum Fenster. Nachdem sie eine Weile hinausgesehen hatte, drehte sich Vinara wieder zu den Beiden um und sah sie an. Sonea spürte leichte Ungeduld in sich aufsteigen und dann, endlich, begann Vinara zu sprechen. „Da nur noch so wenige Magier übrig sind, haben wir beschlossen diesmal nicht in einer Versammlung über die neuen Ämter zu beraten, sondern beschlossen, dass die Hohen Magier das entscheiden. Und genau das haben wir getan. Ich bleibe Oberste der Heiler, Lord Osen wird Lorlens Platz als Administrator einnehmen und Lord Rothen wird Oberster der Alchemisten Studie.“ Vinara lächelte Sonea leicht an und diese erwiderte das Lächeln. Wieder spürte sie Glück in sich. Alle Personen, die ihr wichtig waren hatten überlebt und nun wurde Rothen auch noch zu einem Höheren Magier. „Und was ist mit der Position des Hohen Lords?“, fragte Sonea und drückte Akkarins Hand. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand anderer bald diese Position haben würde, dennoch würde es so sein, das wusste sie. Wer es wohl werden würde? Balkan? Vinara hatte nicht gesagt was mit ihm war und sie wusste, dass er überlebt hatte. Erwartungsvoll sah Sonea die Heilerin an, doch diese zögerte. Dann warf Vinara Akkarin einen langen, nachdenklichen Blick zu. „Lady Vinara? Wer wird Hoher Lord?“, fragte Sonea erneut, doch sie bekam immer noch keine Antwort und Vinara seufzte. Dann, nach ein paar weiteren Minuten schloss die Heilerin kurz die Augen und sah danach Akkarin ernst an. „Wir haben beschlossen, dass Balkan der neue Hohe Lord wird. Ihr, Lord Akkarin, werdet wie bereits gesagt einer der beiden schwarzen Magier der Gilde“, antwortete sie mit fester Stimme und erntete einen erstaunten Blick von Sonea. Akkarin ließ sich, wie immer, nicht anmerken, wie er darüber dachte. Schweigend sah er Vinara an „Ich hoffe Ihr habt keine Einwände, Lord Akkarin. Wobei ich fürchte, dass es nichts an der Situation ändern würde wenn Ihr welche habt“, fügte Vinara schnell hinzu und Akkarin schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Einwände. Diese Entscheidung der Hohen Magier ist verständlich nach all dem was geschehen ist und da ich alles für mich behalten habe.“ Akkarin sah Vinara an und diese nickte. „Wir haben lange darüber diskutiert und sind zu dem Entschluss gekommen, dass es so am Besten sei, Die Schwarzen Magier werden ebenfalls als Hohe Magier bezeichnet werden. Angesichts der Umstände, unter denen Schwarze Magie verboten wurde ist dies vielleicht nicht die beste Entscheidung aber Ihr und Sonea habt bewiesen, dass Ihr die Gilde wohl kaum verraten werdet“, erklärte Vinara ernst, ohne ihren Blick von Akkarin abzuwenden. „Ich verstehe. Ihr müsst euch keine Sorgen machen, weder Akkarin noch ich verspüren den Wunsch die Gilde zu verraten. Hätten wir das tun wollen hätten wir schon längst die Chance dazu gehabt als die Ichani angriffen.“ Bevor Akkarin etwas sagen konnte hatte Sonea geantwortet. Sie spürte Enttäuschung in sich. Kurzzeitig hatte sie wirklich gehofft Akkarin würde wieder Hoher Lord werden aber das war wohl reines Wunschdenken gewesen. Es würde seltsam werden ohne Akkarin als Hoher Lord und mit Balkan an seiner Stelle. „In der nächsten Versammlung werden dann alle Personen für die Ränge offiziell bekannt gegeben. Das wird in etwa zwei Tagen sein. Eure und Soneas Roben werden Schwarz sein. Der Hohe Lord trägt von nun an weiß“, fügte die Heilerin hinzu, doch Akkarin schwieg. Und auch Sonea sagte nichts. „Akkarin, darf ich Euch noch eine wichtige Frage stellen?“ „Ja.“ Akkarins Stimmte klang ruhig und Sonea sah etwas erstaunt zu Vinara. Um was es wohl ging? „Es geht um die Ichani. Glaub Ihr, dass sie die Gilde erneut angreifen könnten?“ Vinaras Stimme war ernst, hatte aber auch einen besorgten Unterton. „Ich weiß es nicht, aber es ist unwahrscheinlich, denn Kariko, der Anführer der Ichani die die Gilde angegriffen haben, wollte Rache für seinen Bruder Dakova, den ich getötet habe aber nun sind beide tot. Also denke ich nicht, dass die Gilde erneut von den Ichani angegriffen wird. Aber sicher bin ich mir nicht, denn die Ichani haben auch angegriffen da sie wussten, dass die Gilde schwächer war als sie immer gedacht hatten. Doch auch in diesem Punkt haben wir sie vom Gegenteil überzeugt“, antwortete Akkarin wahrheitsgemäß und Vinara nickte. „Danke Akkarin. Und auch dir Danke, Sonea“ „Wofür?“ Verwirrt sah Sonea die Heilerin an. „Dafür, dass du und Akkarin die Gilde gerettet habt, obwohl wir euch verbannt hatten. Ohne euch wären wir heute nicht hier.“ „Ihr hättet viele Opfer vermeiden können, wenn Ihr Akkarin gleich geglaubt hättet.“ „Ich weiß, es tut uns Leid, dass wir Akkarin nicht geglaubt haben.“ „Was geschehen ist, ist geschehen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden, Lady Vinara. Auch nicht Administrator Lorlens Tod. Und wenn Ihr euch entschuldigt, hilft das auch nicht viel da der Schaden schon angerichtet ist. Ihr habt Glück gehabt, dass wir die Gilde nicht im Stich lassen konnten, sonst wäre hier nichts mehr. Wenn Akkarin und ich nicht gewesen wären dann hättet ihr verloren und die Ichani hätten Kyralia übernommen.“ „Da hast du wohl Recht.“ Seufzend stand Vinara auf und sah Sonea an. Doch Sonea hatte ihren Blick schon abgewendet und sah Akkarin an. Wieder konnte sie dieses leichte Lächeln auf seinem Gesicht sehen und erwiderte es. Sie hatte laut gesagt, was ihr schon seit Vinaras Ankunft auf der Zunge lag. Die Gilde hatte die Rettung Imardins und Kyralias ihr und Akkarin zu verdanken und es hatte gut getan, das zu sagen. Als Sonea wieder zu Vinara sah runzelte diese erneut die Stirn. „Dürfte ich Euch noch eine weitere Frage stellen Lord Akkarin? Und dir auch Sonea?“ Zögernd sah Sonea zu Akkarin, sie ahnte bereits worum es ging und an seinem Blick erkannte sie, dass er es wohl ebenfalls ahnte. „Fragt ruhig Lady Vinara“, forderte Akkarin sie auch schon auf. Vinara nickte. „Liebt ihr beide euch? Verzeiht, dass ich mit dieser Frage einfach so herausplatze Lord Akkarin aber die Blicke die Sonea Euch heute zugeworfen hat und die Ihr ihr zugeworfen habt …“ „Ihr habt Recht Lady Vinara, es ist so wie ihr denkt“, unterbrach Akkarin die Heilerin und diese schien einen Moment mit sich zu ringen. Beinahe schon erwartete Sonea, dass sie Protest äußern würde so wie Rothen, deshalb war sie von Vinaras nächsten Worten doch erstaunt. „Wie ihr meint. Es steht mir nicht zu mich da einzumischen. Und ich denke, dass es Lorlen gefreut hätte wenn er wüsste, dass Ihr endlich jemanden gefunden habt den Ihr liebt Lord Akkarin. Ich werde jetzt gehen. Akkarin braucht immer noch Ruhe. Und du solltest dich auch noch ausruhen Sonea“, meinte Vinara plötzlich und Sonea sah sie erstaunt an, dann nickte sie. Die Heilerin drehte sich um und wollte gerade gehen, als sich Akkarins Griff um Soneas Hand plötzlich verstärkte und er leise aufstöhnte, sein Gesicht war schmerzverzerrt und auch sein Körper angespannter als wenige Momente zuvor. „Akkarin!“ Erschrocken sah Sonea ihn an und auch Vinara drehte sich wieder um. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt während sie zurück an Akkarins Bett trat, doch Akkarin antwortete nicht. Sonea schloss die Augen und begann Akkarin die Energie zu schicken, die sie in den letzten Tagen wiedererlangt hatte. Es war zwar nicht viel aber sie hoffte, dass es Akkarin helfen würde. Akkarin merkte was sie tat und zog seine Hand aus Soneas und diese stoppte den Magiefluss. Dann nahm Akkarin ihre Hand wieder. - Hör auf Sonea. Vergiss nicht, dass Lady Vinara noch hier ist. - Das weiß ich aber ich wollte dir helfen. Was war los mit dir? - Nichts, mach dir keine Sorgen Sonea. Mir geht es gut. - Bist du sicher? - Ja. Sofort schlug Sonea die Augen wieder auf und merkte, dass Vinara sie und Akkarin ansah. „Keine Sorge Lady Vinara. Mir geht es gut“, sagte Akkarin leise doch Vinara schüttelte leicht den Kopf. „Wenn Ihr erlaubt würde ich das gerne selbst noch einmal überprüfen. Ihr seid kein ausgebildeter Heiler, deshalb bezweifel ist, dass Ihr euch da wirklich sicher sein könnt“, bat Vinara und Akkarin nickte. Sonea wollte seine Hand loslassen doch Akkarin hielt ihre weiterhin fest. Besorgt merkte Sonea, dass Schweiß auf Akkarins Stirn stand. Hatte er gerade eben gelogen? Sie wiederstand den Drang selber ihren Geist in seinen Körper auszusenden um zu sehen ob es ihm gut ging sondern sah stattdessen Vinara an. Sie war an Akkarins andere Seite getreten und hatte ihm eine Hand auf die Stirn gelegt. Nun war ein konzentrierter Ausdruck auf ihr Gesicht getreten während sie die Augen geschlossen hatte. Nach einer Weile nahm sie die Hand von Akkarins Stirn und öffnete die Augen wieder. „Ihr scheint Recht gehabt zu haben. Eure Wunde heilt gut und ich sehe sonst keinen Grund für Eure Reaktion von gerade eben.“ Vinara schüttelte den Kopf und Sonea sah Akkarin verwirrt an. Wenn es ihm gut gehen sollte, was war dann gerade eben mit ihm los gewesen? Inzwischen hatte er sich wieder entspannt und kein Zeichen von Schmerz war mehr in seinem Gesicht zu sehen. „Seid Ihr Euch sicher Lady Vinara?“, frage Sonea unsicher und die Heilerin nickte. „Ja. Das einzige was ich festgestellt hab war Erschöpfung aber das ist nicht ungewöhnlich nach so einer Wunde. Wahrscheinlich braucht er wirklich nur Ruhe. Ruf mich bitte wenn etwas sein sollte.“ Mit diesen Worten drehte sich Vinara um und ging zur Tür. Dort sah sie noch einmal zu Sonea und Akkarin zurück, dann verließ sie den Raum. Nicht wenig besorgt sah Sonea Akkarin an. „Was war das gerade eben Akkarin?“, flüsterte sie doch Akkarin schüttelte den Kopf. „Nichts Sonea, mir geht es gut. Vinara hat es dir ja gerade eben bestätigt“ „Aber …“ „Kein Aber Sonea. Es geht mir gut. Und jetzt würde ich gerne noch ein wenig schlafen ich bin erschöpft.“ Akkarin drehte sich zur Seite und Sonea konnte sein Gesicht nicht mehr sehen. Auch ihre Hand ließ er los. Leise seufzte sie und drängte die Tränen zurück die erneut in ihr aufstiegen. Was, wenn Akkarin irgendetwas hatte und mit Vinara ausgemacht hatte ihr nichts zu sagen um ihr keine Angst zu machen? Was, wenn die Wunde schlimmer war als sie dachte? Sie wollte Akkarin nicht verlieren und sie hatte das Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Im nächsten Moment konnte sie Akkarins gleichmäßigen Atem hören und stellte fest, dass er tatsächlich wieder eingeschlafen war. Sonea beschloss die Gelegenheit zu nutzen um noch einmal mit Vinara zu reden. Leise stand sie auf und verließ den Raum. Sie wollte Akkarin nicht alleine lassen doch genauso wenig wollte sie Vinara zurückrufen. Vor allem da sie alleine mit ihr reden wollte. Zwei Räume weiter fand sie die Heilerin bei einem Patienten. Schweigend wartete Sonea bis Vinara ihn fertig versorgt hatte, dann trat sie auf sie zu. „Lady Vinara? Könnte ich Euch kurz alleine sprechen? Es ist wichtig“, bat Sonea und Vinara nickte. Sie führte Sonea in ein kleines Büro und deutete sich zu setzen. Als sie beide saßen sah Vinara Sonea abwartend an. „Also, was ist los? Akkarin geht es gut, du musst dir wirklich keine Sorgen wegen ihm machen.“ „Darum geht es nicht. Es … betrifft mich“, antworte Sonea langsam und mit zögern. „Dich? Fühlst du dich nicht wohl? Tut dir irgendetwas weh? Ich hatte einen Heiler gebeten die Wunde an deinem Bein zu heilen. Fehlt dir sonst noch irgendetwas? Bist du krank?“ Auf Vinaras Fragen schüttelte Sonea den Kopf. „Mir geht es gut. Ich bin nicht deshalb hier sondern weil ich …“ Sonea stockte und senkte den Blick. Es fiel ihr schwer Vinara ihre Gedanken mitzuteilen. Aber sie wollte Klarheit. Und die Heilerin konnte sie ihr verschaffen. „Was ist los Sonea?“, wollte Vinara noch einmal wissen und ein besorgter Unterton hatte sich in ihre Stimme geschlichen. Sonea schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Es kann doch nicht so schwer sein einen einzelnen Satz zu sagen. „Ich glaube ich bin schwanger Lady Vinara“, murmelte Sonea als sie die Augen wieder aufgemacht hatte und Vinara ansah. Sogleich senkte sie den Blick jedoch wieder. Wie Vinara wohl reagieren würde? Sicher, es hatte eigentlich nichts mit ihr zu tun. Aber dennoch war Sonea sich unsicher. „Wieso denkst du das?“ „Weil ich von Tante Jonna die Anzeichen für eine Schwangerschaft kenne. Sie hat mir erzählt wie es ihr am Anfang ging. Nun … mir geht es momentan genau so wie sie geschildert hat.“ Sonea spürte Vinaras Blick auf sich, dann stand die Heilerin auf. „Komm mit“, befahl sie und Sonea folgte ihr zögernd. Sie wusste nicht was Vinara vorhatte und das machte ihr Sorgen. Doch sie bezweifelte, dass die Andere ihr irgendwie zu schaden versuchen würde. „Leg dich hin“ Als sie im Nebenzimmer waren gehorchte Sonea Vinaras erneutem Befehl und legte sich auf eines der Betten das dort stand. „Ich werde überprüfen ob du Recht hast wenn dir das Recht ist.“ Sonea nickte und Vinara legte eine Hand auf ihren Bauch. Im nächsten Moment spürte Sonea wie Vinaras Bewusstsein ihres berührte und wartete. Nach einer Weile zog Vinara sich zurück und nahm die Hand von ihrem Bauch. Einen Moment sah Vinara Sonea an, dann nickte sie. „Du hattest Recht, du bist schwanger. Von wem ist das Kind? Akkarin?“, bestätigte Vinara und sah Sonea dann sogleich fragend an und nun war es an dieser zu nicken. „Ja, von Akkarin. Danke Lady Vinara. Ich werde mich wohl jetzt auch noch etwas ausruhen.“ Sonea stand auf und obwohl sie Vinaras Blick auf sich spürte verließ sie schweigend den Raum. Draußen atmete sie noch einmal tief durch. Sie war wirklich schwanger. Sie würde ein Kind bekommen. Von Akkarin. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Plötzlich fühlte sie sich unglaublich glücklich und sie kehrte zu Akkarin zurück. Ob das Vinara und den Heilern recht war, war ihr egal. Akkarin schlief immer noch und Sonea sah den entspannten Ausdruck auf seinem Gesicht. So hatte er schon lange nicht mehr ausgesehen. Oder, wenn sie ehrlich war, noch nie seit sie ihn kennen gelernt hatte. Immer schien er sich Sorgen zu machen doch das war jetzt wohl vorbei. Einen Moment blieb sie stehen und sah ihn an, dann legte sie sich nach kurzem Zögern einfach neben ihn. Einige Minuten später war sie ebenfalls eingeschlafen, immer noch mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)