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Hundeyoukai : die Prüfung der Drachen

die fünfte Staffel
von

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Der Wald des Lebens

Noch scheint ja alles relativ harmlos zu sein - aber was soll eigentlich geprüft werden?
 

3. Der Wald des Lebens
 

Der dichte Wald wurde lichter und es fiel Sesshoumaru leichter, einen Weg durch das Gestrüpp zu finden. Immer wieder blickte er hinauf, wo sich etwas Insektenartiges in den Bäumen verbarg, konnte jedoch keine Fühler mehr entdecken. Der Boden hatte sich etwas verändert, war trockener. Auch die gesamte Atmosphäre des Waldes war nicht mehr so feucht, was es erleichterte, etwas zu wittern. Die beiden Hundeyoukai und Inuyasha konnten daher den Geruch von Felsen vor sich erkennen. Es sollte keine Stunde mehr dauern, bis sie zumindest die Ausläufer der steilen Berge erreicht hatten, auf denen sich der Turm befand, der wohl ihr Ziel war.
 

Shiro hielt sich nicht mehr genau hinter ihrem Gefährten. Es war einfacher, einen halben Schritt zur Seite zu gehen, so nicht die Blätter abfangen zu müssen, die er trotz allem streifte. Sie musterte ein wenig neugierig die Pflanzen. Manchmal glaubte sie eine zu erkennen, aber viele Arten schienen ihr fremdartig. Nun gut. Sie war keine Heilerin und Pflanzenkunde hatte nur zu einem gewissen Teil zu ihrer Ausbildung gehört. An manchen Büschen hingen seltsame Auswüchse, wie Luftwurzeln. Ein wenig stolz stellte sie fest, dass ihr dieser Name eingefallen war. Sie warf einen raschen Blick empor. Die Wipfel waren hier schon zu weit auseinander, als dass sich dort noch solche geheimnisvollen Insekten verbergen hätten können. Sie schienen deren Gebiet bereits durchquert zu haben.
 

Sora fühlte sich ein wenig unwohl. Sie war solche dichten Wälder nicht gewohnt, nun, eigentlich überhaupt solche Abenteuer nicht. Sie hatte das Schloss der Drachen kaum verlassen, eigentlich erst, als diese nach dem verlorenen Krieg auf die Inseln von Le-chan-po umgesiedelt wurden. Sie hatte es zwar als ihre Pflicht angesehen, die neue Heimat anzuschauen, aber die Wilde Insel hatte sie nicht weiter betreten. Dort lebten nun die Drachen aus dem ehemaligen Süden. Sie hatte sich mit ihnen am Ufer getroffen, aber deren Territorium ebenso respektiert, wie die Tatsache, dass sich diese nie einem König unterwarfen. Sie sah sich unwillkürlich immer wieder um, auch, wenn sie wusste, dass das Unsinn war.
 

Inuyasha bemerkte die Nervosität der Drachenkönigin. Irgendwie tat sie ihm leid. Er hatte schon mitbekommen, dass sie keine Kriegerin wie Shiro war, geschweige denn, je einen ernsten Kampf geführt hatte. Falls es zu Problemen kam, würde er sie beschützen. Sesshoumaru und Shiro konnten ganz gut auf sich selbst aufpassen. Und dieser Suisei war eine unbekannte Größe. Schamane mochte er ja sein, und angeblich war er auch ein Krieger, aber wenn er es sich so recht überlegte, hatten die Drachenkrieger gegen die Familie ziemlich alt ausgesehen.
 

Suisei folgte den anderen ebenfalls in Gedanken. Er hatte sich dem Wunsch des Obersten Schamanen nicht widersetzen können und wollen, seine Königin auf diesem Weg zu begleiten, aber er hatte angenommen, dass es schwieriger werden würde, demütigender. Immerhin hatten die Youkai den Krieg gegen das Drachenvolk vernichtend gewonnen. Irgendwie hatte er gedacht, dass der Herr der Hunde Sora und ihn verächtlich behandeln würde, zumal, wenn dessen Gefährtin dabei war. Aber er hatte das Heilige Amulett ohne weiteres der Drachenkönigin überlassen, schien seine Entscheidungen nur nach rationalen Gesichtspunkten zu treffen. Und durch nichts hatte er bislang zu erkennen gegeben, dass die geborene Königin bloß seine Nebenfrau war.
 

„Vorsicht!“
 

Dieser Ruf ließ ihn aufsehen.

Shiro hatte erneut ein großes Blatt beiseite gebogen, um leichter an dem Strauch vorbeigehen zu können. Ehe sie reagieren konnte, hatte sich die „Luftwurzel“ um ihr Handgelenk gewunden. Es schmerzte, aber sie war zu erfahren mit unbekannten Situationen, um nicht erst ihren Gefährten zu warnen. Ein Busch, der sich von allein veränderte, war eindeutig etwas Merkwürdiges.

„Nicht bewegen!“ Suisei klang so scharf, dass sie zu ihm blickte, ohne zu versuchen, sich loszureißen.

Die anderen kamen heran, nur, dass Inuyasha fluchte. Eine ebensolche Ranke wickelte sich in Bruchteilen einer Sekunde um seinen Oberschenkel.

„Suisei?“ Sesshoumaru hatte sich umgedreht, bemüht, jeden Kontakt mit Pflanzen jetzt zu vermeiden.

„Ich …“ Der Drache betrachtete noch einmal den Strauch. Die Ranken an diesem bewegten sich nun, schienen zu suchen. „Wenn ich mich nicht täusche, ist dies eine der Pflanzen, die Tiere fressen. Für gewöhnlich sind sie jedoch viel kleiner. Durch Berührung wird die Falle ausgelöst. Versucht das Opfer...vergebt, wenn ich das so sage….wenn es versucht, sich zu befreien, wird nicht nur die Schlinge fester gezogen, sondern auch noch die anderen Ranken ausgelöst.“

„Keh!“ machte Inuyasha leise: „Dann lernt diese blöde Pflanze mein Tessaiga kennen.“ Aber er hielt still. Die Abenteuer und Kriege der letzten Jahre waren nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Und wenn selbst Shiro nicht versuchte, gegen die Pflanze anzukommen, hatte das wohl einen Grund. Vielleicht sollte er dem Schamanen wirklich erst einmal weiter zuhören. „Sollen wir etwa hier bleiben?“

„Das wäre nicht ratsam. Die Schlingen der jeweiligen Pflanze würden Euch früher oder später alle finden, jedes Entkommen dadurch verhindern, dass sie in Euch hineinwachsen. Und dann würde Euch dieser Strauch verdauen.“ Suisei sah zu Sesshoumaru: „Darf ich einen Vorschlag machen?“

Dieser nickte fast unmerklich.

„Danke. Ich vermute nämlich sehr, dass diese Pflanzen alle untereinander in Kontakt stehen. Seht, dort ist auch eine und sie versucht bereits, hierher zu reichen. Verletzt man eine, werden alle anderen angreifen um uns zu fangen. - Ich würde raten, dass Ihr, Sesshoumaru-sama, und meine Königin weiter geht, in Richtung des Turms, dabei jedoch unter keinen Umständen eine dieser Pflanzen berührt. Zu zweit könnte es leichter sein, von ihnen nicht als Beute wahrgenommen zu werden als in der Gruppe. Wenn Ihr das Ende des Waldes erreicht habt…..Wisst Ihr, wann dies der Fall sein dürfte?“

„In ungefähr einer Stunde“, antwortete Shiro für ihren Gefährten, da sie nicht annahm, dass dieser mehr als notwendig reden wollte. „Bei bisherigem Gehtempo.“

„Danke. - Dann bitte ich Euch, dort auf uns zu warten. Ich werde die Schlingen unterdessen behutsam entfernen, um keine weiteren Angriffe auszulösen. Wenn man es mit Gewalt versucht, werden gewiss alle Rankenpflanzen in weitem Umkreis alarmiert. Dann folgen wir euch, so rasch es geht. Ich bin sicher, Eure Familienmitglieder werden Eurer Fährte folgen können.“ Er vermied die direkte Anrede, wenn es irgend möglich war.

Sesshoumaru dachte nach. Der Vorschlag war vernünftig. Die Prüfung war auf ihn und Sora ausgelegt, so weit sie bisher wussten. Also waren sie diejenigen, die durchkommen mussten. Niemand konnte vorhersagen, wie viele dieser seltsamen Pflanzen noch zwischen hier und dem Waldrand wuchsen. Wenn er sich recht entsann, waren sie immer häufiger geworden, auch, wenn er nicht auf sie geachtet hatte. Falls Suisei Recht hatte und sich diese untereinander verständigen konnten, wäre ein Kampf unvermeidlich. Und überflüssige Scherereien sollten nicht sein, solange sie keine Ahnung hatten, was die erste Prüfung war. Überdies: ein Kampf gegen Sträucher kam ihm geradezu widersinnig vor. „Einverstanden.“ Er drehte sich um und ging.

Sora folgte ihm rasch, sichtlich bemüht, diesem Strauch und seinen Verwandten nicht zu nahe zu kommen.

„Was für ein genialer Vorschlag“, murrte Inuyasha: „Soll ich hier jetzt wie angenagelt stehen bleiben?“

„Ich kenne diesen Ausdruck nicht, aber das würde ich dringend empfehlen, ja. Seht nur, wie die Ranken schon suchen.“ Der Drache klang ruhig. Aber er wunderte sich doch, wie jemand mit solch einem Temperament die Nummer Zwei der Rangliste der Youkai sein konnte. Er musste wohl sehr stark sein, na ja, stärker, als man bei einem Halbblut vermuten sollte.

Shiro hielt ihren Arm vollkommen bewegungslos, aber ihr war klar, dass das über die Zeitdauer wohl etwas anstrengend werden würde. Sie sah jedoch keinen Grund, am Wissen des Schamanen zu zweifeln. Es war allerdings ärgerlich, ja, überaus peinlich, dass sie einen derartigen Fehler begangen hatte, nicht aufgepasst hatte. Hoffentlich würde Sesshoumaru nun nicht annehmen, sie sei bei einer solchen Drachenprüfung unbrauchbar.

Der Hanyou betrachtete missmutig seinen Oberschenkel: „Ehrlich, am liebsten würde ich das Teil einfach zerfetzen und dann gehen.“

„Und dann?“ fragte Shiro nur.

Er warf einen Blick in die Richtung, in der sein Halbbruder und Sora verschwunden waren: „Ja, da wachsen noch ein paar von der Sorte. Aber ich und Tessaiga würden schon den Wald erledigen. Wieso eigentlich nicht?“

„Es ist nach wie vor unbekannt, welche Aufgaben vor uns liegen. Jede überflüssige Kraftverschwendung ist zu vermeiden. Wir wollen doch alle zurück, du sicher zu Kagome.“ Sie kannte ihren Schwager doch schon länger. Und ihm damit zu kommen, es sei der Befehl des Familienoberhauptes, würde nur bedeuten, dass er sich aus Trotz losreißen wollte. Der Schamane hatte vor einer Verletzung dieser Sträucher gewarnt und sie nahm doch an, dass er wusste, wovon er sprach.

Ja, sie wollten alle zurück. Inuyasha hätte fast geseufzt. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Kagome, wäre sie hier gewesen, ihm auch geraten hätte, zu warten. Wenn sich alle so einige waren… Na schön. Irgendwann würde schon etwas kommen, wo er zeigen würde, was er mit seinem Schwert so alles anstellen konnte.
 

Suisei begann vorsichtig die Ranke zu lockern, die sich um Shiros Handgelenk gelegt hatte. Er durfte nicht den Reflex der Pflanze auslösen, damit diese nur fester zuzog, gar in die Haut einwuchs. Er konnte durch seine Schamanenveranlagung mittlerweile spüren, dass seine Vermutung stimmte, die Sträucher alle untereinander in Verbindung standen. Hoffentlich kamen die Königin und der Hundefürst heil durch. Aber, wenn er das recht einschätzte, waren die Gewächse jetzt auf diesen Ort konzentriert. Es würde dauern, aber dies war eindeutig der sichere Weg, denn er war nun vollkommen überzeugt, dass man in diesem Wald nicht ungestraft Pflanzen verletzen durfte.

Es dauerte, bis er Shiro und Inuyasha von den Ranken befreit hatte und die drei vorsichtig der Spur der beiden anderen folgten, nun mehr als bemüht, keine einzige Pflanze zu berühren.

Sesshoumaru und Sora warteten auf einem felsigen Hügel. Als die drei bei ihnen waren, drehte sich der Hundefürst um und ging weiter. Sie hatten schon wieder Zeit verschwendet. Aber es mochten noch einige Überraschungen auf sie lauern. Und nicht zuletzt die, welcher Art eigentlich die Prüfungen sein sollten.
 

Im Schloss des Youkaifürsten der südlichen Gebiete sahen die ausschließlich männlichen Wartenden vor dem Arbeitszimmer des Fürsten überrascht auf, als Miyaki eintrat, höflich den Sekretär um einen Audienztermin bat. Diesem war nur zu klar, was Akamaru-sama davon halten würde, würde er es wagen, die Fürstin zu kränken, und erwiderte ehrerbietig: „Sobald der Besucher das Arbeitszimmer des Herrn verlassen hat…“

So wartete sie keine fünf Minuten, ehe sie zu ihrem Gefährten gelassen wurde. Akamaru sah erstaunt auf. Dies war ungewöhnlich, denn auch, wenn er seine Gedanken mit ihr teilte, so kam sie eigentlich nie ohne Aufforderung her.

„Miyaki-ko…ist etwas geschehen?“ Mit Katsumaru, seinem kleinen Sohn, gar?

„Ich weiß es nicht.“ Sie verneigte sich, ehe sie niederkniete, wie es dem Protokoll im Süden entsprach. „Ach, Akamaru-sama...ich finde wegen der Drachen keine Ruhe.“

„Wegen der Amulettprüfung? Ich weiß, Sesshoumaru sagte, wir sollten auf alles gefasst sein, aber er meinte auch, dass es diese Prüfung wirklich gebe. Und ich bin sicher, weder Sora noch Hayao würden es vermögen, ihn zu täuschen.“ Natürlich hatte sie Angst vor den Drachen. Er musste nur daran denken, dass dieser Daiki sie ermordet hatte. Sesshoumaru hatte sie zwar mit Tenseiga wieder belebt, aber diese Erinnerung würde seine arme Miyaki wohl nie loslassen.

„Dessen bin ich mir bewusst.“ Sie sah zu Boden.

Ihm war klar, dass es unhöflich wäre, einen Fürsten zu kritisieren: „Miyaki, ich liebe dich nicht nur, weil du hübsch aussiehst. Bitte, sag mir deine Gedanken.“

Sie musste lächeln: „Danke. – Nein, Hayao ist ehrbar, das weiß ich. Und Sora…nun, selbst als mich Daiki gefangen hielt, war sie ohne Hass auf mich. Und als sie vor Monaten hier auf Antrittsbesuch war, konnten wir miteinander reden. Ich bin sicher, dass Shiro Recht hat, wenn sie sie für eine ehrenhafte Königin hält. Aber dennoch….Sie sagten diese Amulettprüfung finde alle fünftausend Jahre statt. Hat jemand geprüft, ob diese tatsächlich um sind?“

„Ich denke, die Drachenschamanen haben da gute Aufzeichnungen. Was meinst du?“

„Als wir annahmen, der Drachenkrieg sei vorbei, hatte ein Drachenschamane auch Hayao und Sora hintergangen. Das hätte Myu um ein Haar das Leben gekostet. Ich…ich fürchte einfach, das könnte wieder der Fall sein.“

„Hayao wird vorsichtiger geworden sein.“ Er dachte nach. Er hielt zuviel von Miyaki, um ihre Bedenken nicht ernst zu nehmen. Wäre es möglich, dass jemand unter der Drachen falsch spielte? Aber warum? Und warum sollten es die Königin und der Oberste Schamane nicht mitbekommen haben? „Überdies scheint dieses Amulett eine…sehr mystische Sache zu sein. Wer sollte es beeinflussen können?“

„Ich weiß es nicht. Verzeih, Akamaru-sama. Ich…“

„Nein. Ich werde zu Yuri gehen. Er wird wissen, wo Hayao steckt. Und ich werde mit ihm reden. Sei es auch nur, um dich zu beruhigen.“

„Ich danke dir.“ Miyaki neigte höflich den Kopf. Sie war froh, dass ihr Gefährte ihr sogar dann Gehör schenkte, wenn sie nichts als ihre ungewisse Ahnung hatte. Selten genug hörten Fürsten überhaupt auf ihre Frauen. Der Hundeclan war da etwas Besonderes.
 

Die Gruppe sprang den steilen Berg hinan. Für niemanden von ihnen bildeten solche Sätze ein Hindernis. Sie hielten erst an, als sie den großen Turm vor sich entdeckten – und erkannten, dass es nicht einfach werden würde, dorthin zu gelangen. Eine dichte Dornenhecke wucherte um ihn, Gesträuch einer Art, die auch Drachen und Youkai verletzen konnte.

„Ha, also doch Tessaiga!“ Der Hanyou klang fast begeistert.

„Inuyasha.“ Sein Halbbruder sah sich gezwungen, sein Temperament zu zügeln.

„Was denn?“

Shiro antwortete, wie er fast erwartet hatte: „Dies ist ein Turm. Gleich, ob wir ihn nur erreichen sollten oder dort drin die Prüfung wartet: die Windnarbe würde ihn beschädigen.“

„Und ihr meint, dieser Prüfer sieht es nicht gern, wenn man sein Zeug beschädigt? Dann sollte er nicht solche Hecken hinpflanzen. Wollt ihr per Klaue durch?“

„Das wird nicht nötig sein, Prinz Inuyasha.“ Suisei trat näher: „Dies ist offenbar ein Hindernis für Schamanen. Erkennt Ihr nicht, dass es nur ein Scheinbild ist?“ Nun, es war nur ein Mischling, was war da schon zu erwarten.

Der Hanyou ignorierte den unterschwelligen Tadel: „Dann das rote Tessaiga.“ Er gab die Hoffnung nicht auf, nützlich zu sein.

„Suisei.“

Mit der Entscheidung des Hundefürsten war alles klar. Sein Halbbruder seufzte nur unhörbar. Es hatte schon Zeiten gegeben, in denen er dennoch zugeschlagen hätte, aber inzwischen wusste er, dass sein überschäumendes Gemüt ihn ohne Kagome in so manche Schwierigkeiten brachte, hielt ihn nicht jemand anders zurück.

Kagome!

Sie saß wohl in der Neuzeit und wunderte, sich, warum er heute Abend noch nicht da war. Siedendheiß fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, ihr einen Boten zu schicken. Das würde Ärger geben. Aber nun war interessanter, was dieser Drache da eigentlich tat.

Auch die anderen betrachteten den Schamanen, der das Amulett an seinem Hals umfasste und sich darauf konzentrierte. Es leuchtete hell auf. Ein Teil dieses Zauberfeuers blieb wie ein Funken auf seinem Zeigefinger sitzen, als er seinen Anhänger losließ und die Hand hob, diese ausstreckte. Sein Finger sandte einen dünnen Lichtstrahl aus, der die scheinbar undurchdringliche Dornenhecke vor ihnen abtastete. Auf einer fast fünf Schritt breiten Stelle verschwand sie spurlos.

Ein Eingang.

Er ließ die Hand sinken.

Sesshoumaru ging sofort an ihm vorbei, zu dem Einlass. Der Turm selbst bestand aus Gestein, war auch von einem gepflasterten Hof umgeben. Zwei Türen waren als Eingänge zu erkennen, einer links, direkt neben ihnen, einer weiter rechts oberhalb einer steilen Treppe. Er blieb stehen, sah sich rasch um. Die anderen vier kamen zu ihm.

„Ein Winzdrache!“ Inuyashas Bemerkung ließ alle nach links blicken, wo ein grüner Drache heran flog. Er maß höchstens dreißig Zentimeter von Kopf bis Schwanz und musste sich abmühen, die Schriftrolle zu transportieren. Sicher ein Hinweis, was sie nun tun sollten.

Sesshoumaru streckte die Hand aus und der Kleine ließ seine Last erleichtert fallen. Der Hundefürst reichte sie Shiro.

Diese öffnete: „Der Herr der Drachen und seine Königin stehen vor zwei Türen. Der obere und der untere Weg führen beide zum gleichen Ziel. Dennoch ist einer falsch.“

„Ein Rätsel“, meinte Sora: „Aber wie kann ein Weg falsch sein, wenn beide zum gleichen Ziel führen?“

„Das werden wir wohl herausfinden müssen“, sagte Inuyasha: „Also müssen wir uns trennen.“

„Ja. Sora, du kommst mit mir.“ Und da der Hundefürst nur zu gut wusste, wie sehr seine Gefährtin seine Zurücksetzung fürchtete: „Shiro, du gehst mit Suisei den oberen Weg. So ist jeweils ein Drache dabei. Und eine meiner Frauen.“

Sie nickte, froh um diese Erklärung. Es wäre unschicklich gewesen, einen Fürsten nach einer Erläuterung seines Befehls zu fragen.

„Hast du mich vergessen?“ erkundigte sich der Hanyou prompt.

Sein Halbbruder wandte ihm den Kopf zu, dabei seine Bemerkung unterdrückend, wer ihn schon vergessen könnte: „Du gehst mit Shiro.“ Und pass auf sie auf, aber das musste er nicht sagen.
 

So standen die drei kurz darauf vor der oberen Tür. Shiro fasste an die Klinke.

„Wenn ein Weg falsch ist, heißt das, es mag Fallen geben.“

„Ja. Darf darum ich zuerst gehen?“ fragte Suisei: „Dies scheint eine Prüfung zu sein, bei der die Schamanenfähigkeiten nützlich sind.“

Sie wich wortlos zur Seite. Schon zweimal war es sinnvoll gewesen, ihn dabei zu haben. Aber Hayao hatte ja erwähnt, dass alle männlichen Thronfolger der Drachen zumindest einige Zeit eine Schamanen-Ausbildung erhielten. Nur bei Sora war dies wohl nicht für nötig gehalten worden. Das mochte durchaus ein Fehler gewesen sein, auch, wenn dieser Suisei recht fähig zu sein schien.

Aber unwillkürlich warf sie einen Blick hinunter, wo Sora und Sesshoumaru den Turm betraten. Es wäre ihr weitaus lieber gewesen, an der Seite ihres Gefährten zu sein, aber er hatte Recht. In diesem Fall spielte er die Rolle des Herrn der Drachen und da musste die Königin des Volkes bei ihm sein.

Susisei öffnete die Tür, zufrieden, dass anscheinend auch die Hundefürstin nach sachlichen Erwägungen vorging. Mit Youkai umzugehen schien einfacher, als er befürchtet hatte. Dahinter lag sich eine schmale Treppe. Er stieg hinauf, dabei sorgfältig jede Stufe mit seinem magischen Fingerlicht ableuchtend. Shiro und Inuyasha folgten ihm. Das Tageslicht wurde immer weniger und schon nach wenigen Metern war das Licht des Drachen das Einzige, das ihnen zeigte, wohin sie traten. Nach dreißig Stufen erreichten sie einen Absatz. Aus einem schmalen Fenster kam wieder Tageslicht, und sie erkannten zwei Türen.

Suisei zögerte. Er wusste nicht, welche er nun öffnen sollte. Sein Instinkt riet ihm jedoch zur Vorsicht. Hier konnte, ja, musste ein Hinterhalt sein. Weiter hinauf konnte man nicht gehen.

So wandte er den Kopf: „Ich spüre eine Falle“, flüsterte er: „Aber ich weiß nicht, hinter welcher Tür.“

Was für ein toller Rat, dachte der Hanyou. Sie hatten keine Wahl, als irgendeine zu versuchen. So machte er einen Schritt nach rechts, sah aber zu Shiro. Immerhin war er heute schon ein paar Mal zurückgepfiffen worden.

Die Hundefürstin nickte allerdings. So oder so lauerte hier etwas, da hatte der Drache sicher Recht. Es hieß doch in dem Rätsel, dass nur ein Weg falsch sei. Moment. Beide Wege sollten zum gleichen Ziel führen, aber einer sei falsch? Dann war hinter einer Tür eine Falle und die zweite würde zu dem Weg führen, den die beiden genommen hatten. Beides war gut. Denn wenn sie die Falle auslösten, hatten Sesshoumaru und Sora keine Probleme.

Inuyasha öffnete mit einem Ruck die rechte Tür, sprang auf die Schwelle, Tessaiga bereits halb gezogen. Aber er ließ es stecken. Der Raum war fast vollkommen leer. Nur am anderen Ende, neben einem schmalen Spalt in der Mauer, durch den Tageslicht eindrang, stand die Statue eines Drachen. Und auf dessen ausgestreckter Klaue lag ein grüner Edelstein.

„He, guckt mal.“ Er ging näher.

Shiro und Suisei folgten langsamer. Der Schamane sah sich noch einmal um. Aber nichts verriet eine Falle.

Der Hanyou blieb stehen: „Na ja…ich meine, es ist ein Stein des Drachenamuletts. Dann solltest du es nehmen, Suisei. Gehört ja irgendwie wohl dir.“

Der Drache war überrascht über diese Höflichkeit eines Wesens, das er nicht für voll nehmen konnte, fasste aber nach dem Smaragd. Im gleichen Moment, als er ihn berührte, spürte er Magie, wusste er, dass er die Falle aktiviert hatte. Die Statue des Drachen samt dem Stein verschwand, als habe es sie nie gegeben.

Sie fuhren herum. Die Tür, durch die sie eben noch gekommen waren, existierte nicht mehr. Nur eine dicke Mauer. Sie waren gefangen.
 

************************************************
 

Noch halten die Nerven aller Beteiligten. Fragt sich, wie oft sich Inuyasha noch ein Nein anhören wird.

Dagegen hört Akamaru auf seine Frau. Das könnte sehr positiv sein.
 

Im nächsten Kapitel trifft Sesshoumaru auf den Hüter des Tumrs und sieht sich dem ersten Test gegenüber.
 

Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, dem sende ich, wei gewohnt, eine Info-ENS, wenn ich sehe, dass ds neue Kapitel online ist.



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von: abgemeldet
2008-08-17T14:03:19+00:00 17.08.2008 16:03
Wenn ich das recht verstanden hab, findet es Suisei nicht mehr ganz so schlimm mit zwei Youkai und einem Hanyou durch eine Prüfung stolpern zu müssen. Freundschaft wird wohl nicht daraus entstehen, aber gegenseitiger Respekt zeichnet sich doch so langsam ab. Zumindest bis jetzt- was allerdings passiert, wenn Inu Yasha sein Temperament nicht mehr zügeln kann und eine für ihn typische Dummheit begeht...nun, wenn dieser Fall eintritt, werden wir es ja sehen^^
Grüssle, Lauser
Von:  Tigerin
2008-08-14T09:27:25+00:00 14.08.2008 11:27
Oha… böse, böse Pflanzen, die du dir immer ausdenkst. Die, die Shiro umschlungen hatte, hat mich an die Teufelsschlinge aus Harry Potter erinnert. Und die Hecke an Dornröschen.. *g*
Jetzt sitzen Shiro, Inu und Suisei also in der Falle. Allerdings, ihnen wird schon etwas einfallen, um wieder herauszukommen.
Gut, dass Akamaru auf Miyaki hört, sie hat ja Recht mit ihrer Ahnung, dass etwas bei den Drachen im Gange ist. Hoffentlich findet der restliche Hundeclan es auch noch rechtzeitig heraus.
Und Inu wird wohl wirklich noch Ärger bekommen. Hier in dieser Zeit ist Kagome ja noch nicht so… hm.. sagen wir mal erwachsen..?
Jedenfalls hat mir das Kapitel gefallen, im Besonderen, dass Sess Shiro seinen Befehl noch erklärt hat. Die Reise ist für die Beziehung der Beiden eben auch nicht schlecht.

Bye Tigerin
Von:  Lizard
2008-08-07T11:55:53+00:00 07.08.2008 13:55
*hihi*
Da ist einer der Prüflinge aber sehr ungeduldig... irgendwie ist der kleine Abenteuer-Spaß, den sich Inuyasha erhofft hat, wohl doch nicht so lustig für den Halbdämonen. Vielleicht hätte er doch nicht so erpicht darauf sein sollen mitzukommen. Denn bei Prüfungen, die Geduld erfordern, wird er sich bestimmt nicht mit Ruhm bekleckern. Geduld war ja noch nie seine Stärke... (und Ärger mit Kagome kriegt er jetzt wahrscheinlich auch noch, weil vergessen hat ihr Bescheid zu geben... nach dem Motto: >Schatz ich komme heute nicht zum Abendessen, ich hoffe, du bist nicht sauer, auch wenn du drei Stunden lang umsonst gekocht hast!<... *grins*)

Sehr schön der Anfang des Kapitels, als jeder der Prüfungstruppe kurz mal seinen Gedanken nachhängt.

Miyaki wird misstrauisch?!? Sie hat -wie es scheint- das richtige Gespür. Aber sie ist ja auch irgendwie die Gefühlvollste der Hundeyoukai, also passt das sehr gut.

Und weiter geht's mit Lesen...
*zu Kapitel 4 hüpf*
Von: abgemeldet
2008-08-01T16:06:39+00:00 01.08.2008 18:06
Ein übereifriger Inu Yasha... Zum Glück können Shiro und Sesshomaru ihn immer noch zügeln. Aber immerhin stehen sie nun der ersten Prüfung gegenüber. Mal sehen, wie sich unser Lieblingshundeclan schlägt...
Gruß

Foxfire
Von:  don-kun
2008-07-29T12:22:57+00:00 29.07.2008 14:22
Ich werd jetzt nur diese Kapitel kommentieren, die anderen zwei nicht. ^^

Es fängt wieder toll an, wobei du es ja im Moment mit Prüfungen hast (ich auch, aber ich muss sie bestehen. >.<) Und wie Inu Yasha auch meint, das könnt gut ein Computerspiel sein. ^^

Ansonsten sind ja alle ausgesprochen nett, aber wird das so bleiben. Und warum eigentlich Hayao? ^^
Von:  Sasuke_Uchiha
2008-07-26T15:25:06+00:00 26.07.2008 17:25
Der Hundeclan ist echt freundlich. Auch Suisei merkt das langsam.
Von: abgemeldet
2008-07-25T19:49:33+00:00 25.07.2008 21:49
Spannend! Bin gespannt auf was für Widerstände die Drei stoßen werden. Bin vor allem gespannt ob du Shiro wieder so leiden lassen wirst wie in den letzten HY - Staffeln.

Mal sehen, auf jeden Fall wird es interessant werden was Sesshomaru zu bewältigen hat und ob Miyaki einen richtigen Riecher hatte _ hihi_ schönes Wortspiel...

lg
san
Von:  ayakoshino
2008-07-25T18:29:44+00:00 25.07.2008 20:29
Tjaja Inuyasha und sein Temperament.^^ Aber gut das er schon soweit ruhiger geworden ist das er trotzdem hört. Der Wald war ja schließlich doch nicht ungefährlich.
Mal sehen ob er doch noch sein Tessaiga benutzt. Wenn sie anders nicht raus kommen wird der Turm wohl doch beschädigt werden.*g* Bin mal gespannt was bei Sesshomaru und Sora so los ist! Freu mich schon auf die nächsten Kaps! Werde mich beeilen!
LG ayako
Von: abgemeldet
2008-07-25T18:24:26+00:00 25.07.2008 20:24
du kannst doch nicht an so einer spannenden stelle aufhören! wie soll man das bis zum nächsten kapitel aushalten ohne zu erfahren was mit shiro, inuyasha und suisei passiert!?!
und was sesshomaru und sora jetzt machen!?

freu mich jedenfalls schon total aufs nächste kappi^^


LG element_dragongirl
Von: abgemeldet
2008-07-25T16:44:11+00:00 25.07.2008 18:44
Huch!!! Da sind die aber in was schönes reingeraten. Hoffentlich schaffen sie es!
Shiro muss sich echt mies fühlen, würd ich wahrscheinlich auch wenn mich meim Ehemann dauerend zurücksetzt. Hoffentlich versteht sie das nicht falsch. Immerhin ist Sora die Drachenkönigin, da kann mal wohl nicht viel ändern.

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