FFVII: Blue Wanderer - In the lines von Ich_eben ================================================================================ Kapitel 29: Provokationen ------------------------- Der durch eine kürzlich stattgefundene Makobehandlung herbeigeführte Schlaf glich einem in unvorstellbare Tiefen sinkenden Stein, und so dauerte es nach dem Aufwachen immer einige Zeit, ehe das Bewusstsein wieder so klar und scharf wie gewohnt arbeitete. Kaum war der Vorgang abgeschlossen, verließ Sephiroth das Bett und stand nur wenig später mit halb geschlossenen Augen unter genau auf seine Bedürfnisse abgestimmtem, heißen Wasser, das seinen Körper mal in Tropfen, mal in breiten oder dünnen Strömen umschmeichelte oder massierte, und genoss jeden Augenblick. Dieser Körper... Jahrelanges, gezieltes Training und unzählige Einsätze hatten ihn geformt. Er konnte weich und geschmeidig sein – und nur eine Sekunde später ein unüberwindbares Hindernis. Sephiroth war stolz auf das Ergebnis seiner Arbeit, hütete sich aber, sein Training in fauler Selbstzufriedenheit zu vernachlässigen. Er konnte keine Fehler gebrauchen. Momentan allerdings war nur das heiße Wasser von Interesse, und er nahm sich viel Zeit, ehe er das Bad verließ, nur die schwarzen Hosen und ein um die Schultern gelegtes Handtuch tragend, mit dem er sich hin und wieder durch die erst halb trockenen Haare fuhr und letzte Tropfen auffing. Er kam eben mit einer Getränkedose aus der Küche, als es an der Tür klopfte – heftig. Sephiroth warf der Tür einen missbilligenden Blick zu, öffnete aber. Cutter nahm augenblicklich Haltung an, salutierte... „Guten Morgen, Sir!“ Und dann, mit aller momentan empfundenen Aufregung: „Sie ist weg!!!!“ Eigentlich hätte er sofort logisch nachfragen müssen. Aber stattdessen... „Endet und beginnt jetzt jeder meiner Tage mit dir, Cutter?“ „Mmmh... nein, Sir?“ Völlig aus dem Konzept geworfen, aber sehr ernst, fuhr sie fort: „Es sei natürlich denn, ich wäre deine Freundin.“ Sephiroths Selbstbeherrschung entschied sich zu einer spontanen Pause und ließ ihren Besitzer in keineswegs unfreundliches, sondern höchst amüsiertes Gelächter ausbrechen. Nicht sehr laut. Und nicht für lange. Aber er lachte. Und winkte den völlig überrumpelten Teenager in das Appartement, schloss kopfschüttelnd, aber immer noch sehr erheitert, die Tür, und erkundigte sich schließlich fast gespannt: „Was ist weg?“ Cutter antwortete nicht sofort. Sein unerwartetes Lachen hatte ihre Gedanken völlig durcheinandergebracht, außerdem glänzte hier und da immer noch etwas Wasser auf dem durchtrainierten Oberkörper... Es dauerte einige Herzschläge lang, bis es dem Teenager gelang, sich wieder zu fangen. „Die Line!“, stieß sie schließlich aufgeregt hervor. „Die Line, deren Ursprung ich gestern finden sollte - sie ist weg! Gestern Abend war sie noch da, und jetzt...“ Sephiroth hielt mitten in der Bewegung inne. Gleichzeitig wich jegliche Heiterkeit aus Gesichtsausdruck und Augen, ließ die gefürchtete, harte und kalte Distanz zurückkehren. Die Getränkedose in seiner Hand knackte – und faltete sich dann unter dem erbarmungslosen Druck zu einem Bruchteil ihrer ursprünglichen Größe zusammen. „Wir waren zu langsam!“ „Meinetwegen?“, wisperte Cutter erschrocken. Sephiroth hatte ihr gestern (wieder) geholfen. Was, wenn genau diese Zeit entscheidend gewesen war? Zu ihrer Erleichterung schüttelte der General den Kopf. „Nein.“ Meinetwegen, fügte er in Gedanken hinzu. Ich hätte dieser unnötigen Untersuchung Einhalt gebieten müssen, irgendwie... Meine Unfähigkeit hat uns nun um Tage, vielleicht sogar Wochen zurückgeworfen! Zeit, in der uns Toron weiter auf der Nase herumtanzen kann... Was kann ich dagegen unternehmen? Und wann? Der heutige Tag war mehr als ungünstig. Eine der großen Sitzungen, an der alle hohen Tiere (und solche, die sich für selbiges hielten) der ShinRa Hierarchie teilnehmen würden, stand an, und speziell die Gegenwart General Crescents wurde von allen erwartet. Und es würde dauern. Den ganzen verdammten Tag. Aber reden, dachte Sephiroth grimmig, bewirkt in diesem Fall keine Veränderung. Nur Taten! „Cutter, dein freier Vormittag ist hiermit gestrichen! Wir gehen auf eine Mission!“ Wenige Minuten später verließen er und Cutter das HQ – waren aber bei ihrer Rückkehr dank Torons perfekter Beweismittelvernichtung keinen Schritt weiter. Die Rebellenführerin hatte als kleinen (und höhnischen) Gruß lediglich einen Haufen Sprengfallen in dem durch die Lines als Ursprungsort des Makoblockers identifizierten Gebäude zurückgelassen. Den vorsätzlich durch Sephiroth ausgelöste Explosion wohnte mehr Heiterkeit inne, als es den Sprengsätzen zustand, und verbesserte die Situation in keinem Fall. „Und jetzt?“ Cutter klang hörbar deprimiert. Wenn es ihnen wenigstens gelungen wäre, irgendetwas zu finden... Aber so? Wie sollte es jetzt weitergehen? Auch Sephiroth war unzufrieden, allerdings zu Erhaben, um etwas wie Frustration zu empfinden. In Gedanken sortierte er die neusten Erkenntnisse und Fragen bezüglich des Makoblockers. Für gewöhnlich wäre ihm eine Verfolgung desselbigen zu vorhersehbar gewesen. Momentan jedoch... Er ist unsere einzige heiße Spur. Und selbst, wenn sie mich nur auf eine falsche Fährte locken soll, mein Instinkt sagt mir, dass Abwarten der falsche Weg ist! Toron mochte dieses Duell für sich entschieden haben – aber Sephiroth hatte noch ein paar Asse im Ärmel. Zwei von ihnen hießen `Cutter Tzimmek´ und `Azrael Geryll´. Letzterer war ein leidenschaftlicher Maler. Ein auf die Lines spezialisierter Maler! Mit Cutters Hilfe sollte es ihm äußerst leicht fallen, Bilder des Makoblockers und der seltsamen Schusswaffe zu erstellen. „Plan B. Cutter, hör zu! Du und Geryll werdet...“ Zwei sich blitzschnell um seine Taille schlingende Arme unterbrachen den Satz. Sephiroth reagierte mit der für ihn typischen, hart an der Grenze zur Brutalität befindlichen Entschlossenheit, um sich zu befreien. „Was willst du, Zackary?!“ Zack rieb sich mit entsprechendem Gesichtsausdruck die schmerzhaft getroffenen Stellen und richtete dann seinen mehr als anklagenden Blick auf den General. „Dich finden! Du bist schon 3 x ausgerufen worden. Anscheinend kommen sie in ihrem blöden Meeting ohne dich nicht weiter.“ Das wäre das erste Mal, dachte Sephiroth. Aber vermutlich dient es nur als Vorwand, um mich zurechtweisen zu können... Im tiefsten Grunde seines Herzens hätte er das verdammte Meeting zu gerne ausfallen lassen! Aber sein Pflichtgefühl ließ derartige Schwächen nicht zu. Abgesehen davon war es selbst ihm diesmal unmöglich, etwas ohne die entsprechende Unterstützung zu unternehmen. Er wandte sich Cutter zu, teilte ihr den entworfenen Plan mit, und der Teenager machte sich unverzüglich auf den Weg zu Azrael. Sephiroth und Zack sahen ihr nach, der eine versonnen, der andere kritisch. „Sie wird langsam erwachsen“, sagte Zack leise. „Auf ihre ganz eigene Art und Weise. Findest du nicht auch?“ „Die Geschehnisse lassen ihr keine andere Wahl. Cutter hat... zuviel gesehen und erlebt, um sich nicht zu verändern.“ Unfreundlich klang diese Beurteilung nicht. Zack schien es sogar, als würde sich darin ein Hauch Stolz verbergen. Auf einen Teenager, der sich im Kampf befand und gar nicht daran dachte, aufzugeben. Und so schmunzelte der 1st lediglich, sagte aber nichts. Die nur wenige Sekunden später über die im gesamten Gebäude verteilten Lautsprecher erklingende Aufforderung an General Crescent, sich in Konferenzraum 1 einzufinden, riss die beiden SOLDIER aus ihren Gedanken. „Die geben nicht auf!“, murrte Zack. „Lass dich nicht ärgern!“ Sephiroth warf ihm einen spöttischen Blick zu und setzte sich wortlos in Bewegung, mental bestens vorbereitet auf die entrüsteten und verärgerten Blicke, die sein verspätetes Eintreffen hervorrufen würde, und bereit, sie alle zu ignorieren. Es war mitten in der Nacht, als das (wie erwartet völlig sinnlose) Meeting endlich zu Ende ging und Sephiroth sein Büro ansteuerte. Sein Arbeitstag würde jetzt erst richtig losgehen... Als er um die letzte Kurve bog, bot sich seinen Augen ein Bild, das für einen Sekundenbruchteil ein fast dankbares Lächeln über sein Gesicht huschen ließ – dann allerdings kehrte die legendäre Kälte zurück. „Zackary Fair, weshalb sitzt du wie ein geprügelter Hund vor meinem Büro?!“ „Weil du abgeschlossen hast und ich nicht rein konnte?“ Sephiroth verpasst dem 1st einen relativ sanften Tritt mit der Stiefeloberseite. „Steh auf!“ Gleichzeitig öffnete er die Tür, betrat den Raum und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz, startete den Computer. Zack ließ sich in einem der Sessel nieder. „Wie war das Meeting?“ Sephiroth antwortete nicht, sondern checkte seine Mails auf der Suche nach... da war sie! Interessante Farben, dachte er beim Anblick der den Makoblocker und den FireBooster symbolisierenden Lines, dann schickte er Kopien der Bilder mit der Anweisung, gezielt nach diesen Lines zu suchen, an alle Befähigten und verfasste noch eine weitere Mitteilung, ehe er sich zurücklehnte und tief durchatmete – aufmerksam beobachtet von Zack, dessen mehrfache Aufforderung, zu verraten, ob es bei dem Meeting Tote gegeben hatte, ignorierend. Irgendwann begann das Handy des 1st zu piepsen. Dieser sah sofort nach. „Nein! Seph, du wirst nie raten, von wem ich gerade Post bekommen habe!“ „Von mir, Zack“, seufzte der General. Ihm war völlig klar, dass die schwarzhaarige Nervensäge versuchte, ihn aufzumuntern – erfolgreich, aber er würde das nicht offen zeigen. Niemals! „Weißt du, ich stehe genau vor dir, du hättest auch einfach mit mir sprechen können.“ Ich werde, dachte Sephiroth, mich nicht auf diese Diskussion einlassen. Er hat gesehen, dass die Mitteilung an alle verfügbaren SOLDIER geschickt wurde. Also... „Befolge einfach die Anweisungen, Zackary!“ „Ja Sir, großer General, mein Held, Boss und Idol...“ Er ignorierte den ihm zugeworfenen, warnenden Blick. „... ich eile. Ich fliege! Wohin auch immer du mich schickst!“ „Großartig. Du brauchst nicht zurückzukommen.“ „Vielleicht sollte ich Aerith deine Handynummer geben. Wenn ich längere Zeit ohne Begründung fern bleibe, kann sie dich anrufen und solange nerven, bis du ihr sagst, wo ich bin oder eine Suchaktion startest! Ha, genialer Plan!“ Hin und wieder wünschte sich der General eine Falltür direkt vor dem Schreibtisch. „Zackary! Befolge meinen Befehl!“ Der 1st nahm augenblicklich Haltung an, salutierte (aber ohne auch nur einen Sekundenbruchteil mit dem frechen Grinsen aufzuhören) und machte sich auf den Weg zur Tür – verfolgt von Sephiroths undefinierbarem Blick. Wenn ich nicht genau wüsste, dass dieser Mann wie üblich außerordentlich gute Arbeit leisten wird, hätte ich... Ich hoffe, ein Monster frisst ihn! Noch während Zack den Raum verließ nahm der General die zuvor begonnenen Gedankengänge wieder auf. Den durch Midgar patrouillierenden SOLDIER ab sofort einen Blue Wanderer zuzuteilen, der gezielt nach halsbandtragenden Monstern Ausschau halten sollte, würde sehr schnell zeigen, wie wichtig die Bestien für die Rebellen waren, und vielleicht sogar zu überstürzten Handlungen zwingen. Meine Front steht, Toron. Ich erwarten deine Antwort. Für einen Augenblick übertönte das typische Geräusch von bewegtem Wasser die leisen Klänge des Radios, dann gewann die Musik wieder die Oberhand. Rosenblätter klebten im weißen Schaum, dem flüssigen Inhalt der Wanne und dem Körper darin. Dampf lag in der Luft. Rail lehnte sich zurück und schloss die Augen, lauschte. Wartete. Bis ihr die Lines verrieten, dass sich Besuch näherte. Wenig später verdeutlichten sich nähernde, schwere Schritte eine nicht gerade geringe Menge an aufgestauter Wut, und das Öffnen der Badezimmertür gestaltete sich entsprechend. Tyrer schnappte hinsichtlich all der Hitze nach Luft – dann fiel sein Blick auf die Frau in der Badewanne. Er atmete tief ein... und Toron griff beinahe gelangweilt nach dem Gegenstand unter dem in unmittelbarer Nähe liegenden Handtuch, richtete ihn auf ihren Besucher. „Hinsetzen! Schnauze halten! Ich sagte: Hinsetzen, Tyrer!“ Die Waffe begleitete die befohlenen Bewegungen, bis diese endeten. Toron schüttelte den Kopf. „Ich bin schreckhaft heute. Da könnte leicht was passieren, also wähle deine Worte und den Tonfall mit Bedacht.“ Sie lächelte. „Schön, dass du wieder da bist.“ Tyrer fixierte die tiefschwarze Mündung der immer noch auf ihn gerichteten Pistole. „Weißt du“, grollte er, „die Straßen wimmeln seit ein paar Stunden von SOLDIER, die es einzig und allein auf unsere Monster abgesehen und den Bestand bereits jetzt schon so drastisch reduziert haben, dass wir so gut wie alle Pläne überarbeiten müssen! In diese Lage hast du uns gebracht! Du hast versprochen, die Sache mit den Raketenwerfern nicht durchzuziehen, solange ich weg bin!“ „Nein.“ Es klang sowohl beleidigt als auch verspielt. „Ich habe gesagt, ich würde es mir überlegen. “ Sie legte den Kopf schief. „Bist du sauer?“ „Sauer? Sauer?!??! Rail, verdammt... Wir brauchen die Monster! Ich habe sämtliche Reaktoren gecheckt, sie werden alle zu streng bewacht! Wir kommen nicht durch!“ „Diese Wachposten sind nicht unsterblich.“ „Einer von denen tötet zwei Dutzend unserer Leute bevor er stirbt! Tu nicht so als wäre dir das neu!“ Er schüttelte den Kopf und stieß zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: „Die Aktion nächste Woche können wir abhaken!“ „Tyrer, du jammerst wie ein kleines Mädchen! Wir haben ein paar Monster verloren, na und?! Wir haben immer noch den FireBooster! Selbst ein 1st ist dagegen machtlos.“ „Wir haben nur zwei Exemplare! Und laut deiner eigenen Aussage ist deren Line...“ „Ich weiß.“ Sie ließ sich tiefer in das Wasser sinken. „Wir brauchen mehr davon und das bis nächste Woche. Ruf deine Kontakte an wegen der Alpha-Einzelteile. Sag ihnen, wir bezahlen das Doppelte des vereinbarten Preises, wenn sie bis morgen liefern können. Als nächstes rufst du unsere Monster zusammen und entfernst die Halsbänder. Aber als erstes, lieber Tyrer, hörst du auf, mich anzusehen wie ein getretener Hund! Wir sind `Liberation´! Wir lassen uns nicht aufhalten! Der Anschlag nächste Woche wird stattfinden, komme, was wolle!“ Für einen Augenblick sah es so aus, als wolle Tyrer protestieren. Dann hob er lediglich die gespreizten Hände, verkündete: „Du bist der Boss“, und stand wieder auf. Dabei konnte er die Augen nicht von der Frau in der Wanne nehmen, der einzigen Person die er liebte, wirklich liebte, und die es schaffte, ihn mit einem einzigen Blick fast wahnsinnig zu machen. Und sie war auf seiner Seite! Nicht auszudenken was aus mir geworden wäre, wenn wir uns nicht begegnet wären... Deine Existenz... für mich ist sie ein Wunder. Auch, wenn du immer noch einen hohen Preis dafür bezahlst... „Willst du nicht langsam diese Waffe runternehmen?“ Er trat neben die Wanne, tauchte eine Hand ins Wasser... und zog sie nur einen Sekundenbruchteil später entsetzt zurück. „Verdammt, Rail, das Wasser ist kurz vorm Kochen! Willst du dich umbringen?! Wo ist das Thermometer?!“ „Kaputt.“ „Und du musst natürlich trotzdem...“ Energisch drückte er die Pistole zur Seite, beugte sich nach vorne und drehte den Hahn für kaltes Wasser auf. „Warum sagst du nichts?! Du Irre!“ „Ich kann alleine auf mich aufpassen!“ „Ja, das beweist die Temperatur deines Badewassers!“ Er drehte den Hahn wieder zu. „Ich besorge dir ein neues Thermometer und zwar, bevor ich alles andere erledige! Bis dahin - Finger weg vom heißen Wasser!“ Rail sah ihm nach, wie er das Badezimmer verließ, fest entschlossen, ihr etwas Gutes zu tun. Fast so, wie es ein Kind getan hätte. Alles in allem war Tyrer, wenn nicht spannend, so doch wenigstens unterhaltsam. Und so leicht zu kontrollieren... Ganz im Gegensatz zu einem anderen Wesen, das sowohl nah, als auch fern war. Sephiroth... Ich dachte wirklich, du würdest dich auf mich konzentrieren. Oder die Line des FireBoosters. Aber du tust das genaue Gegenteil. Und zwingst mich zur Umarbeitung aller Pläne. Wirklich, das hat schon lange niemand mehr geschafft. Ich setzte es auf die Liste all der Dinge, für die ich dich büßen lassen werde, wenn die Zeit gekommen ist. Wann es allerdings soweit sein würde... Rail wusste es nicht. Nur, dass sie bereit und wachsam sein, die Zeichen richtig deuten musste. Wenn es Zeichen gegeben hätte. Denn ihr Ziel verfügte über keinerlei Schwachpunkte, die man hätte angreifen und es somit gefügig machen können. Es dennoch in greifbarer Nähe zu haben war ein Zustand, der Rail in manchen Momenten an den Rand des Wahnsinns trieb. Um dich in meinen Händen zu halten... dich leiden zu lassen wie niemals zuvor... zu sehen, wie du zerbrichst... mein Leben würde ich dafür hingeben! Aber noch hatte Sephiroth ihr nicht den geringsten Hinweis gegeben, wie dies zu bewerkstelligen sei. Aufmerksame Beobachtungen würden das vielleicht eines Tages ändern, aber bis dahin konnte Rail ihre Kraft nur mit relativ sinnlosen Attacken verschwenden. Was Cutter anging... Solange sie lebte, stellte sie eine Gefahr dar, die aus der Welt geschafft werden musste – auch, wenn das Geheimnis der 2nd Lines somit für immer eines bleiben würde. Vielleicht... ließ sich die dauerhafte Vernichtung des Mädchens mit der für die nächste Woche geplanten Aktion... verbinden? Der Anschlag würde zu 99 % ein Erfolg werden – warum keinen Doppelerfolg daraus machen? Rail griff nach dem neben der Wanne stehenden Champagnerglas und lächelte, als die Idee in ihrem Kopf an Klarheit gewann. „Ich möchte nächste Woche wirklich nicht in eurer Haut stecken. Sephiroth und Cutter-chan.“ „… bezweifle ich sehr, dass du wirklich alle guten Gründe hören willst, warum ich meinen Papierkram in deinem und nicht in meinem Büro bearbeite. Außerdem ist der Ort auch völlig egal, denn `the show must go on´.“ Sephiroths Blick glitt vom fröhlichen Gesicht Zacks zu dessen respektlos auf dem Schreibtisch platzierten SOLDIER Stiefeln und hätte diese mit Sicherheit in Flammen aufgehen lassen, wären sie nicht so robust gewesen. „Hey“, erkundigte sich der 1st heiter, „wen willst du eigentlich für den Transport des Reaktorteils übermorgen haben?“ „SOLDIER die in der Lage sind, zu gehen!“ „Ist das die versteckte Aufforderung `Nimm deine Füße von meinem Schreibtisch?´?“ Die Antwort bestand in einem Blick, der ein ganzes Gebirge gezwungen hätte, die Position zu verändern. Aber Zack war kein Gebirge... „Vorschlag: Ich nehme meine Füße runter und du sagst mir, ob ich bei dem Transport dabei bin oder nicht. Deal?“ „Solltest du teilnehmen, wirst du ebenso kurzfristig informiert wie alle anderen auch.“ „Aber ich bin dein bester Freund“, protestierte Zack. „Du solltest es mir freiwillig sagen!“ Als auch das nichts half, änderte er schlagartig die Taktik. „Heikle Sache, dieser Transport“. Jetzt klang seine Stimme wie die eines SOLDIER. „Schon ohne Rebellen... Aber die werden da sein, garantiert. Wie viele, was meinst du?“ Für viele andere wäre diese Frage nur etwas gewesen, auf das man eine unbestimmte Antwort hätte geben können. Für den General war es eine Metapher zu `Wird Toron dabei sein?´ und `Willst du Cutter mitnehmen?´ Sephiroth unterbrach seine Arbeit, hob langsam den Kopf, fixierte den 1st ihm gegenüber. „Wenn ich in die Zukunft sehen könnte, Zackary, wäre ich nicht hier, sondern im Fernsehen bei 7 Live und würde in eine Kristallkugel starren. Völlig unabhängig, wann und wo die nächste Begegnung stattfinden wird - verschwende nicht einen Gedanken daran, Cutter beschützen zu wollen!“ „Wird mir schwer fallen.“ Er seufzte leise. „Ich mag sie, und will nicht, dass ihr etwas passiert.“ „Das hier ist das Militär, kein Streichelzoo!“ Zack schwieg einen Augenblick. „Spielst du wieder den bösen General?“, erkundigte er sich dann so unschuldig wie möglich. „Ich bin der böse General!“ Er warf einen unauffälligen Blick zur Uhr. „Du wirst dir jetzt einen Kaffee holen gehen und erst in exakt 15 Minuten zurückkehren!“ „Ich will aber doch jetzt gar keinen Kaffee...“ „Doch!“ Zwei Sekunden vergingen in völliger Stille. „Hey, irgendwie kriege ich gerade unbändige Lust auf Kaffee!“ Sephiroth verkniff es sich, dem 1st zu dieser wundervollen Erkenntnis zu gratulieren – ließ sich aber zu einem Kopfschütteln herab, sobald dieser verschwunden war. Wozu diese Ungeduld? Zack würde noch früh genug erfahren, dass er für die Mission eingeteilt war. Ebenso wie alle anderen, die dem FireBooster schon einmal begegnet waren – Cutter inklusive. Besonders deren Anwesenheit würde einmal mehr unbezahlbar sein. Abgesehen davon... sich seinen Ängsten zu stellen war die einzige Chance, diese zu überwinden. Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken, und nur wenige Sekunden später betrat Cutter den Raum - pünktlich auf die bestellte Sekunde. (Vermutlich hatte sie, aus Angst sich zu verspäten, bereits seit mehreren Minuten vor der Tür auf diesen Moment gewartet.) Sephiroth bot ihr einen Platz an und erkundigte sich über das Wissen des Mädchens bezüglich der in Kürze stattfindenden Mission. „Mmh... nicht viel, Sir. Nur, dass wir ein Reaktorersatzteil zu transportieren haben – auf dem Landweg, weil die Luftroute zu gefährlich ist – und dass 1st Class SOLDIER dabei sein werden.“ Wie erwartet, dachte Sephiroth. Auf die Gerüchteküche ist Verlass... „Die Rebellen“, sagte er, „werden sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, und eine erneute Konfrontation mit ihrer neuen Waffe ist mehr als wahrscheinlich. Daher bist du für diese Mission eingeteilt. Dein Crashkurs im Abseilen vom Helikopter beginnt in 10 Minuten in Simulatorraum 3.“ Cutter runzelte die Stirn. Abseiltraining? Wozu? Das Ersatzteil sollte doch über den Landweg... „Das war nur ein Gerücht??“ Sephiroth legte den Zeigefinger an die Lippen und zwinkerte dem Teenager verschwörerisch zu. „Der Landweg wird genutzt. Ganz so, wie ich es habe verbreiten lassen. Allerdings von einer zweiten Einheit, die ein defektes Ersatzteil mit sich führt. Toron ist ein fähiger Blue Wanderer. Aber diese Ersatzteile sind für Uneingeweihte kaum verständlich. Mit etwas Glück...“ Er verstummte und bedeutete Cutter, den Satz selbstständig zu beenden. „... stürzt sie sich auf das falsche Ersatzteil und wir können unseres in aller Ruhe einbauen!“ Ihre Augen funkelten begeistert. „Genial!!“ Das wird sich noch zeigen, dachte Sephiroth. Dieser Transport ist seit Wochen die erste Gelegenheit für die Rebellen, uns zu schaden. Und ich weiß, dass Toron sie nutzen will. Er gab Cutter Befehl zum Wegtreten, und diese verließ das Büro. Sephiroth sah ihr nach. Soviel ehrlicher Enthusiasmus... Das Abseiltraining würde ihr leicht fallen. Ob sie ihm hinterher völlig begeistert davon erzählen würde? Vermutlich. Wirklich, dachte er schmunzelnd. Du machst aus den Dingen immer etwas Besonderes. Und aus deinen Gefühlen niemals ein Geheimnis. Nicht einmal mir gegenüber. Begegnungen mit dir sind... immer so intensiv, weil du so stark fühlst. Ganz anders als ich... Und doch... wenn er ehrlich zu sich war, musste er sich eingestehen, dass es genau dieser Kontrast war, der ihn in letzter Zeit immer häufiger dazu brachte, nachzudenken. Über eine Person, deren Gefühlswelt er, wie es ihm jetzt schien, in den vergangenen Jahren entsetzlich vernachlässigt hatte: Ihn selbst. Wobei `vernachlässigt´ vielleicht nicht das richtige Wort war. Es schien vielmehr so, als würde Cutters offene, freundliche und vertrauensvolle Art all diese Gefühle aus ihrer Regungslosigkeit befreien. Als sei sie ein Codewort, das tief in ihm Vorgänge startete, von denen man ihm seit seiner frühesten Jugend eingetrichtert hatte, sie seien unnütz und wertlos. Was er in diesen Momenten irgendwann stets empfand, war selbstbezogener Ärger – aber gleichzeitig auch etwas, das sich anfühlte wie... vorsichtig schmelzendes Eis. Und er, der große General Sephiroth Crescent, SOLDIER Legende und ... konnte nichts dagegen tun. Es beunruhigte ihn allerdings nicht direkt. Was konnte schon unter all dem Eis sein? Höchstens noch mehr Eis. Oder? Schon wieder!, dachte Sephiroth verärgert. Es geschieht schon wieder. Ich will nicht über mich nachdenken. Oder über dich! Ich bin hier, um meine Arbeit zu erledigen und auf deine Rückkehr zu wart... Schluss jetzt! Zacks erneutes Auftauchen half ihm, sich auf etwas anderes als Cutter oder sich selbst zu konzentrieren - aber ganz verdrängen konnte er die Gedanken an den quirligen Teenager auch nicht. Nachdem der 1st das Büro pünktlich zum Feierabend verlassen hatte, dauerte es nicht mehr lange, ehe Cutter selbiges abermals betrat – um völlig begeistert vom Abseiltraining zu erzählen. Und einmal mehr entlockte sie Sephiroth jenes kaum wahrnehmbare Lächeln, von dem er bis vor kurzem nicht gewusst hatte, dass er dazu fähig war. Auf den Hinweis, die Mission würde, allen Gerüchten zum Trotz, bereits morgen stattfinden, reagierte sie verblüfft, aber keinesfalls ängstlich, und so entließ sie der General mit der Anweisung, sich auszuruhen. „Verstanden, Sir! Mh... Sephiroth-sama?” Auf einmal wirkte sie sehr verlegen. „Darf... darf ich...“ Aber dann verstummte sie, schüttelte den Kopf, salutierte und verließ den Raum. Sephiroth sah ihr nach. Er war sich ziemlich sicher, worauf ihre Bitte hinausgelaufen wäre – noch hier bleiben zu dürfen – aber warum? Er wusste, sie hatte alles richtig verstanden, und ihr die Möglichkeit zu geben, Kraft zu tanken war völlig korrekt... Er schüttelte den Kopf. Teenager! Speziell dieser... Auf dem Flur schimpfte Cutter mit sich selbst. Du wolltest doch alles andere vergessen und einfach nur ein guter Blue Wanderer/Ghost Walker sein, erinnerst du dich?! Bitte, Cutter, reiß dich zusammen! Du willst ihm doch helfen! Auch, wenn es dir schwer fällt, konzentrier dich einfach nur aufs Arbeiten und vergiss, dass du verliebt bist. Der Plan hörte sich richtig an. Mit ein wenig mehr Selbstdisziplin sogar durchführbar – auch, wenn die Gewissheit, mit `ihrem´ Sephiroth doch ein etwas anderes Arbeitsverhältnis zu haben als alle anderen, wenig hilfreich war. Aber Cutter war fest entschlossen, an sich zu arbeiten. In ihrem Quartier angekommen, ließ sie sich aufs Bett fallen und versuchte, sich auszuruhen. Morgen, das spürte sie mit zweifelsfreier Klarheit, würde es schwierig werden. Der Einsatzbefehl erreichte die Teilnehmer in den frühen Morgenstunden, und obwohl er allen Gerüchten zum Trotz einen Tag früher als erwartet kam, so wirkte doch keiner der sich an den Heliports einfindenden SOLDIER überrascht. Vielmehr herrschte die typische Coolness der 1st´s. Und ich, dachte Cutter, habe die ganze Nacht kein Auge zugetan vor Aufregung, dabei wusste ich viel mehr als sie. Ich habe wirklich noch einiges zu lernen. Aber zum Glück nicht innerhalb der nächsten fünf Minuten. Sephiroths Missionsbesprechung fiel kurz aus, beinhaltete aber alle dem Teenager bereits bekannten Punkte: Parallel zu dem bereits auf dem Landweg gestarteten, ein identisches - allerdings defektes - Reaktorbauteil mit sich führenden Team, würde die Gruppe des Generals mit dem voll funktionsfähigen Ersatzteil den Reaktor auf dem Luftweg ansteuern. Hinter der kleinen Truppe starteten die Helikopterpiloten die Rotoren ihrer Maschinen, und es dauerte nicht lange, ehe der das Ersatzteil und alle Teilnehmer transportierende Black Hawk zusammen mit zwei kleinen, aber äußerst gut bewaffneten Kampfhubschraubern abhob. Cutters Blick lag auf der Transportbox, in der sich das Ersatzteil befand. Groß konnte es nicht sein – aber mit Sicherheit wichtig genug um, wie sich Zack ausgedrückt hatte, `schärfer bewacht zu werden als Präsident Shinras Luxuskarosse´. Bis zum Erreichen des Reaktors würde es einige Zeit dauern. Cutter checkte ihre Materia und tat es dann den meisten SOLDIER gleich, schloss die Augen. Und als sei dies der Startschuss gewesen, stürzten sich schlagartig alle bisher erfolgreich verdrängten Ängste auf sie. Wenn die Rebellen nicht auf die Ködertruppe reinfallen, werden wir auf Toron treffen. Ob sie wieder versuchen wird, mich zu töten? Ich kann es immer noch nicht. Was also soll ich dann machen? Weglaufen? Sie wird mich verfolgen. Und dann? Sephiroth-sama hat den Anzug modifiziert, ich habe jetzt einen Gesichtsschutz. Aber... ob das reichen wird? Sie öffnete die Augen wieder und checkte ihre Materia. Allerdings... Toron ist doch diesmal hinter dem Ersatzteil her? Vielleicht bin ich gar nicht interessant für sie? Aber... wenn wir uns tatsächlich begegnen... und sie mich angreift... muss ich zurückschlagen. Ich muss! Ich habe Angst. Abermals überprüfte sie ihre Materia – unauffällig beobachtet von Sephiroth. Cutter, dachte dieser, ich kann deine Angst bis hierher spüren. Und wie sie anfängt, dein Selbstvertrauen zu untergraben. Aber ich möchte sehen, ob du dich selbst befreien kannst. Eine halbe Stunde (und zwei Materiachecks) später allerdings entschloss er sich, helfend einzugreifen. Und als sie ihre Waffen das nächste Mal überprüfen wollte, öffnete er lediglich die Augen und sah zu ihr hinüber. Begegnete einem Blick, der ihn anflehte, die Angst zu verjagen, eine Basis zu schaffen, auf der sich agieren ließ. Sephiroth beschloss, der stummen Bitte zu entsprechen. Es war ohnehin Zeit für ein paar an alle gerichtete Worte. „Drei Elemente“, begann er und war augenblicklich Zentrum aller Aufmerksamkeit, „entscheiden über Sieg oder Niederlage: Geist, Körper und Bewaffnung. Befinden sich diese drei im Einklang, lässt sich jeder Kampf lebend überstehen.“ Er machte eine kurze Pause. „Ihr alle wisst, wir haben noch keine Antwort auf die neue Waffe der Rebellen. Es liegt an uns, das zu ändern. Angst und Unsicherheit zu empfinden lässt sich nicht immer verhindern. Aber wir dürfen nicht zulassen, dass diese Gefühle unsere Handlungen bestimmen. Und etwas sollten wir ebenfalls nicht vergessen: Wir alle hier... sind die Elite! Lassen wir unseren Gegner dies einmal mehr spüren!“ Zustimmendes Gemurmel setzte ein, und Cutter erkannte zu ihrer Überraschung, dass sie sich anscheinend nicht als Einzige Sorgen gemacht hatte. Sie sandte ein stummes `Danke´ zu der SOLDIER Legende hinüber und schloss die Augen, um tief in sich nach dem Einklang zu suchen, der wie sie wusste, existierte, und den sie jetzt zum Überleben brauchte. Dank der einzigartigen Verbindung zwischen ihnen konnte Sephiroth spüren, wie sich Cutter irgendwann innerhalb einer einzigen Sekunde entspannte. Gut so, Ghost Walker. Vertrau deinen Fähigkeiten, erinnere dich an dein Training und du wirst überleben. Abgesehen davon... ich bin auch noch da... und habe ein Auge auf dich. Die Helikopter setzten den Weg fort. Cutter war tief in die Lines, welche die Welt unterhalb des Helikopters betrafen, versunken, jederzeit darauf gefasst, der auf die neue Waffe hinweisenden Line zu begegnen – aber alles blieb ruhig. Vorerst. Als die Flugzeit bis zum Ziel nur noch etwas über einer halben Stunde betrug, meldete der Teenager die entsprechende Line – sagte jedoch einen auf die am Boden befindliche Ködertruppe gerichteten Angriff voraus, eine Information, die sofort weitergegeben wurde und sich nur wenige Minuten später bewahrheitete: Die Ködertruppe meldete starken Feindkontakt und verhielt sich entsprechend der zuvor erhaltenen Anweisungen, verteidigten das defekte Bauteil und zogen sich mit glaubhaftem, aber keinesfalls übertriebenem Entsetzen zurück, als die Rebellen ihre neuste Waffe einsetzten, starteten noch einen Scheinangriff, wurden zurückgeschlagen... und überließen den ShinRa Gegnern das gewünschte Objekt um – anscheinend besiegt – den Rückzug zum HQ anzutreten. Sie haben uns also, wie erwartet, überwachen lassen, dachte Sephiroth. Teil 1 des Plans hat seinen Zweck erfüllt. Widmen wir uns Teil 2. Er ließ den Boden von Cutter genauestens untersuchen, und als sie nichts verdächtiges meldete, seilten sich die Missionsteilnehmer ab, um die restliche Strecke zu Fuß hinter sich zu bringen und so die Landezone für den wartenden Helikopter zu sichern. Der anvisierte Makoreaktor befand sich, höflich ausgedrückt, in einer eher ländlichen Gegend, gerade durchquerte die kleine Truppe ein Waldgebiet, und einmal mehr fiel Sephiroth auf, wie gut Cutter mit der Situation zurechtkam. Sie bewegte sich auf dem anspruchsvollen Gelände ebenso lautlos und fast so schnell wie die SOLDIER, zweifelsfrei eine Kombination aus körperlichem Geschick und Erfahrung aus den zurückliegenden Einsätzen. Für einen Moment fragte er sich, ob dem Teenager bewusst war, dass andere Blue Wanderer den hohen Schwierigkeitsgrad nicht mit der von ihr an den Tag gelegten, spielerischen Leichtigkeit hätten schaffen können - dann allerdings konzentrierte er sich wieder auf die aktuelle Situation. Sie gefiel ihm nicht. Die Wälder dieser Gegend wimmelten in der jetzigen Jahreszeit für gewöhnlich von Tieren, bei denen die Paarungszeit in vollem Gange war. Eigentlich hätten sie hier überall zu sehen oder wenigstens zu hören sein müssen, aber der Wald war wie leergefegt. Er beschloss, sich Gewissheit zu verschaffen. Eine Handbewegung, und wenige Sekunden später war Cutter neben ihm, lauschte, nickte, ging in die Lines und lieferte die gewünschten Daten, hinsichtlich der Sephiroth innerlich mit den Zähnen knirschte. Die ganze Situation war die reinste Provokation! Dass ich Cutter mitnehme, war für Toron vorhersehbar. Vermutlich hat sie die Lage deshalb fast völlig durchschaubar gestaltet. Und sie scheint ernsthaft zu glauben, dieser lächerliche FireBooster sei unbesiegbar! Im tiefsten Grunde seine Herzens brannte er förmlich darauf, ihr das Gegenteil zu beweisen. Aber vorerst gab er nur die von Cutter ermittelten Informationen an seine Truppe weiter und erteilte neue Befehle, die unverzüglich befolgt wurden. Schon sehr bald würde sich zeigen, wer dieses kleine Spiel gewinnen würde, und Sephiroth war nicht an einer Niederlage interessiert. Das würde auch Toron bald feststellen – ob sie wollte, oder nicht! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)