FFVII: Blue Wanderer - In the lines von Ich_eben ================================================================================ Kapitel 14: Kapitel 14: Feindkontakt ------------------------------------ Einige Tage später – die Nacht wich eben dem Morgengrauen und der gewaltige ShinRa Komplex erwachte mal mehr, mal weniger enthusiastisch zu neuem Leben – ließ sich Sephiroth, vorsichtig eine Tasse frischen Kaffee balancierend, eben wieder auf seinem Platz nieder, als die Tür geöffnet wurde und Zack den Raum betrat. Auf allen vieren. Völlig unbeeindruckt nahm der General einen Schluck und beobachtete in aller Gelassenheit, wie der Besucher vor den Schreibtisch krabbelte, dort anhielt und die klassische Haltung eines Untergebenen vor seinem höchsten Herrn einnahm. „Oh Meister, erhöre einen Unwürdigen!“ Sephiroths Blick wanderte von seiner immer noch fast vollen und dampfenden Kaffeetasse zu dem in der für seinen Rang absolut unangebrachten Position befindlichen 1st Class Soldier Zack Fair und überlegte, ob sich das Getränk nicht auf dessen Kopf viel besser machen würde. Dann entschied er sich dagegen. Der Kaffee war frisch, heiß, und es definitiv nicht wert, verschwendet zu werden. Abgesehen davon... Zacks aktuelle Art und Weise hier auftauchen war nicht die schlimmste Variante. Diese, das hatte sich durch zahllose vorherige Begebenheiten erwiesen, begannen für gewöhnlich mit den Worten: „Ich schwöre, ich bin nicht schuld!“, „Ha... hast du kurz Zeit?“ oder „Mir ist was lustiges passiert!“ „Und wofür muss ich dich dieses Mal zurechtweisen?“ erkundigte sich Sephiroth mit der für ihn typischen Erhabenheit und nahm noch einen Schluck Kaffee zur Stärkung. Zack hob kurz den Kopf. „Für nichts.“ „Definiere nichts!“ „Nun... nichts.“ Er krabbelte näher und zog sich weit genug am Schreibtisch hoch, um Kopf und Arme auf die Platte legen zu können. Mit hoffnungsvollen Augen sah er zu seinem General auf. „Würdest du einem Freund aushelfen?“ „Wir sind keine Freunde, Zackary.“ „Gut, dann bin ich ein lästiges Anhängsel, das du nicht mehr los wirst und in Folge dessen tief in dein Herz geschlossen hast. Also, hilfst du mir? Bitte bitte?“ Er legte den Kopf schief und zauberte den flehendsten Ausdruck der Welt in seine Augen. „Bitte bitte bitte?“ „Ich frage nicht noch einmal! Und steh gefälligst auf, wenn du mit deinem Vorgesetzten sprichst!“ „Ja, Sir.“ Er erhob sich. „Es geht nur darum, Brisco, Cloffer, Yano und ich wollten heute mit ein paar Kadetten und den BW Zoloms jagen. Ich hab´ s ihnen versprochen. Jetzt fühlt sich Brisco aber noch nicht richtig fit wegen der Virusgeschichte und... Könntest du ihn nicht vertreten? Die Jungs sprechen seit Tagen von nichts anderem als dieser Jagd, ich will sie nicht enttäuschen, und die BW sind auch schon ganz aufgeregt.“ Sephiroth sah zu Zack hinüber. Der 1st mochte ein ausgesprochener Clown sein, aber er gab Versprechen niemals leichtfertig, und wenn er eins nicht erfüllen konnte, brach ihm das jedes Mal schier das Herz. Aber der Schreibtisch quoll über, die Mails kamen im Sekundentakt, das Telefon klingelte ununterbrochen... und um 1500 Uhr hatte er sich im Labor einzufinden. Wie immer kurzfristig, unpassend, ohne die Angabe von Gründen... Aber all das waren keine Argumente. Hojos Befehl war absolut. Und es würde grauenhaft werden, wie immer. Sephiroth schloss für einen Moment die Augen, spürte die verhasste Kälte des Labortisches, hörte das einrasten der eisernen Hand- und Fußfesseln, das Gefühl von Gummihandschuhen die sich auf seine Haut legten... Für gewöhnlich ertrug er alle Qualen lautlos. Aber heute, das spürte er ganz deutlich, würde ihm das nicht gelingen. Vielleicht die Nachwirkungen eines vorhergegangenen Experimentes. Vielleicht nicht. Unwichtig. Als er die Augen wieder öffnete, fiel sein Blick auf das Katana neben sich. Masamune schien förmlich zu sprechen. Der letzte ernsthafte Kampf war Wochen her, und seitdem hatte es bis auf die Blumenjagd nur den verdammten Papierkram gegeben. Sephiroth sehnte sich nach jener Freiheit, die er nur im Kampf verspürte, die ihm Kraft geben würde für alles heute noch auf ihn lauernde. Hojos Rache würde fürchterlich sein. Aber Sephiroth würde sie ertragen können, ohne seinem Peiniger die Freude eines Schmerzensschreies zu gönnen. Er griff nach der Waffe und nickte Zack zu. „Gehen wir Zoloms jagen!“ Zack jubelte. Nur wenig später rollten drei große Jeeps vom ShinRa Gelände und nahm Kurs auf die Sümpfe. Für gewöhnlich reichte Sephiroths Gegenwart aus, um, völlig unabhängig von Ort und Zeit, absolute Ruhe (hervorgerufen durch Einschüchterung und den Wunsch, nicht unangenehm aufzufallen) einkehren zu lassen. Der General hatte sich daran gewöhnt ohne sagen zu können, ob ihm die unnatürliche Stille behagte oder nicht. Und wie erwartet verfielen auch dieses Mal sämtliche Kadetten in dem von ihm gewählten Jeep einen schweigenden Zustand angespannter Aufmerksamkeit, aufs höchste bestrebt, einen guten Eindruck bei der SOLDIER Legende zu hinterlassen. Sephiroth selbst hingegen lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor dem Brustkorb und schloss die Augen. Für Beurteilungen würde es später mehr als eine Gelegenheit geben. Die einzigste Ausnahme in der Stille bildeten Zack und Cutter, die sich über eine Absurdität nach der anderen unterhielten, sichtlich bemüht, die eingefrorene Stimmung innerhalb des Fahrzeuges ein wenig aufzutauen. Azrael, der seine BW begleitete, nahm diese Tatsache schmunzelnd zur Kenntnis. Es freute ihn, dass sich die Beiden so gut verstanden, und hoffte, dass ein paar der guten Eigenschaften des 1st auf den Teenager abfärben würden. Der Jeep näherte sich dem Sumpf. Sephiroth sah auf, und allein diese Bewegung reichte aus, um die uneingeschränkte Aufmerksamkeit eines jeden Teilnehmers auf sich zu ziehen. „Wir sind heute hier, um eure Teamfähigkeit auszubauen und um Zoloms zu jagen. Zoloms sind gefährliche und starke Gegner, die keinen Fehler verzeihen. Eine falsche Bewegung und ihr tragt die Konsequenzen. Haben das alle verstanden?“ „Ja, Sir!“ Das Fahrzeug kam signalgebend zum stehen, und Azrael schickte eine seiner Schülerinnen nach vorne um dem Fahrer zu assistieren. Mit Hilfe der BW würde sich ein derart hoher Fahrzeugverlust wie bei der letzten Jagd in dem tückischen Gelände kaum wiederholen. Während sich der Wagen mit beachtlichem Tempo wieder in Bewegung setzte, entledigte Sephiroth Cutter ihrer Feuermateria. Vorbeugend, wie er betonte. Halb amüsierte und halb missbilligende Blicke legten sich auf den Teenager. „Das ist mein Glücksbringer!“ verteidigte sie sich gegen diese, ihres Erachtens nach, zu kritische Voreingenommenheit. „Mit viel Glück“, antwortete Sephiroth während er die Materia sicher verstaute, „hätte sich das Zolom totgelacht statt dich zu fressen.“ „Sir!“ Das Mädchen klang fast entrüstet. „Ich würde doch nie mit eine Stufe 1 Materia gegen ein Zolom...!“ „Doch!“ antworteten Sephiroth, Zack und Azrael gleichzeitig staubtrocken. Eine unwillkürliche Welle der Erheiterung huschte durch den Rest der Besatzung. Cutter wollte schon antworten, aber eine Vollbremsung des Fahrzeugs, untermalt von einem erschrockenen Schrei, kam ihr zuvor. „Sieh an“, prustete Zack während er seine Schüler aus dem Fahrzeug jagte, „euch BW gibt’s sogar mit Alarmanlage.“ Es wurde Nachmittag, ehe sie neben einer wie aus dem Himmel gefallenen Felswand eine Pause einlegten. Zack und seine Freunde waren sehr zufrieden mit ihren Schülern. Sie gaben ihnen kaum Grund für Zurechtweisungen und ihre Verletzungen hielten sich ebenfalls in Grenzen. Azrael hatte, bedingt durch einen schlangenbezogenen Panikanfall in seiner Gruppe, größere Probleme, aber die Lage drohte nicht zu eskalieren. Auch Sephiroth hatte an der aktuellen Situation nichts auszusetzen, sie war unter Kontrolle und die Zahl der erlegten Zoloms (inklusive der selbst getöteten) entsprach ganz seinen Vorstellungen. Irgendwann fiel sein Blick auf die wie üblich abseits sitzende und für seinen Geschmack ein wenig zu verträumt aussehende Cutter. Er wusste nicht, in welcher Welt der Teenager gerade verweilte, aber es war definitiv nicht mehr die Realität, und mitten im Sumpf war es besser, nicht zu träumen. Lautlos trat der General neben sie. „Planst du schon wieder irgendwelche Alleingänge?“ Sie sah ohne zu erschrecken auf und grinste. „Doch nicht ohne meine Feuermateria, Sir.“ „Das will ich dir auch geraten haben.“ Von der unwillkürlich über die amüsante Antwort empfundenen Heiterkeit war in seiner Stimme nichts zu hören. Unfreundlich klang sie trotzdem nicht. „Bleib aufmerksam, Cutter. An Orten wie diesen kann es in Punkto Reaktionsfähigkeit auf jede Sekunde ankommen.“ Der Teenager nickte, und als sich der letzte Rest gedanklicher Abwesenheit aus ihren Augen verlor, ließ auch Sephiroth den Blick wieder schweifen. Eigentlich war der Tag bisher gar nicht so schlecht gewesen. In dieser Kombination auf Zolomjagd zu gehen statt den elenden Papierkram zu erledigen oder wie aufgefordert das Labor aufzusuchen war in jedem Fall aufregender, auch, wenn es Konsequenzen nach sich ziehen würde. Unbeeindruckt ließ der General seinen Blick an der neben ihm aufragende Felswand emporklettern. Vielleicht würde man von oben bereits ein neues Ziel ausmachen können. Mit wenigen Sprüngen erreichte er seinen neuen Posten und begab sich in eine unauffällige Beobachtungsposition. Unter ihm dehnte sich der Sumpf aus, die nasse Unfreundlichkeit nur hin und wieder durch wie bunt durcheinandergeworfene Felsbrocken unterbrochen und... mit einem Mal schrecklich interessant. Dort, mitten in all der Trübsinnigkeit befand sich... Mit einer behutsamen Bewegung aktivierte Sephiroth sein Headphone und nur wenige Momente später befand sich Zack neben ihm. Kauend, wie der General missbilligend zur Kenntnis nahm. Aber für eine Zurechtweisung war jetzt keine Zeit. „3 Uhr“, gab er leise die Richtung an. „Schon so spät?“ Der älteste Soldatenwitz der Welt. Als eine Reaktion ausblieb, hob Zack brav das Fernglas. „Ok, ich sehe. Sumpf. Sumpf. Noch mehr Sumpf. Felsen. Hey, ein Sumpf. Und da – Sumpf! Nebelloch...“ „Stopp.“ „Stopp?“ Nebellöcher waren hier keine Seltenheit. Eigentlich kamen die Dinger sogar mit einer nervigen Häufigkeit vor. Ganz genau genommen war der ganze verdammte Sumpf übersät von diesen mit Nebel gefüllten Senken von unterschiedlicher Größe. Wer den Fehler machte, die ersten zaghaften Ausläufer von Myriaden Wassertröpfchen zu unterschätzen und einfach weiterzulaufen, verlor in der immer dichter werdenden Wand aus weiß schon bald die Orientierung, und Zoloms waren bei weitem nicht die einzigsten Monster, die einem hier gefährlich werden konnten. Manche Bestien hielten sich mit Vorliebe am tiefsten Punkt einer solchen mit Nebel gefüllten Senke auf um sich das arme, verwirrte Opfer zu schnappen, und die Fleischfresser waren nicht wählerisch... „Gut, da ist ein Nebelloch. Was stimmt nicht mit dem Ding?“ Ohne den Blick abzuwenden holte Sephiroth aus und verpasste Zack keinen festen, aber doch deutlich spürbaren Klaps auf den Hinterkopf. „Au!“ protestierte der 1st entrüstet. „Ich wollte nur deinen SOLDIER Instinkt aktivieren. Muss ich fester zuschlagen?“ Zack hob das Fernglas erneut. Und dann fielen auch ihm einige unstimmige Details auf. Der Nebelteppich um das Zentrum bestach durch auffällige Dichte. Außerdem breitete sich die weiße Masse ein wenig zu schnell aus, bevor sie an den äußeren Rändern zerfaserte. Und an diesem äußeren Rand, halb verdeckt durch Sumpf und Nebel... „Hallo!“ flüsterte Zack. Das Fernglas zeigte ihm nicht nur einen, sondern gleich drei Körperteile, die definitiv zu Zoloms gehörten, und gemessen an dem, was er sah, waren die im Laufe des Vormittags erlegten Exemplare im Vergleich hierzu Babys gewesen. Außerdem trugen diese hier... er stellte das Fernglas noch etwas schärfer um absolut sicher zu sein... Halsbänder. Wenn man den neusten Gerüchten glauben durfte, besaßen die Rebellen zahme Monster mit Halsbändern... Bisher hatte Zack das als dummes Geschwätz abgetan. Monster zähmen... wie sollte man ein solches Kunststück fertig bringen? Jetzt allerdings... „Sie bewachen etwas.“ Sephiroths Stimme klang leise, aber entschlossen „Wir gehen alleine.“ Zack nickte. Ein paar der Kadetten hatte sich gut geschlagen, aber sie besaßen noch nicht die nötige Ausdauer und mentale Stärke für einen Kampf wie den bevorstehenden, und die BW konnten, bedingt durch die grundverschiedene Ausbildung, keinerlei Erfahrung mit einer Situation wie dieser ihr Eigen nennen. Am Boden angelangt erteilte Sephiroth seine Befehle schnell und routiniert, ignorierte die fragenden Blicke der kleinen Truppe und das schlecht getarnte (aber aktionslose) schmollen als klar wurde, dass die beiden SOLDIER – wohin auch immer - alleine gehen würden. Der Aufbruch geschah schnell und mit der gewohnten Lautlosigkeit. Die kreuz und quer verstreuten Felsbrocken als Deckung nutzend näherten sich die Schwertkämpfer unaufhaltsam dem Ziel. Als sie die ersten Ausläufer des Nebels erreichten, hielten sie hinter einem besonders großen Felsbrocken an. Zack spähte an dem schützenden Stein vorbei und versuchte, etwas zu erkennen, aber der Nebel verbarg sein Geheimnis mit nahezu verbissener Entschlossenheit. Die Gedanken des 1st glitten zu einem anderen, die derzeitige Mission betreffenden Detail. Diese Zoloms, sie... Die sichere Gewissheit, verfolgt zu werden, erwachte in ihm ebenso plötzlich wie in Sephiroth. Beide sahen sich, die Hand schon am Schwertgriff, um, spürend, wie sich etwas näherte, zielstrebig, wissend... Und schließlich tauchte es hinter einem der übrigen Felsbrocken auf, sprintete mit fast beeindruckender Schnelligkeit zu den beiden SOLDIER hinüber, ging zwischen ihnen ebenfalls in Deckung... und erstarrte. „Oh...“ Über die Betonung der winzigen Silbe hätte man einen Roman verfassen können. Eben kam Cutters Denkvermögen wieder bei ihr an, ließ sie trocken schlucken und wenigstens ansatzweise begreifen, in welch unvorteilhafte Situation sie sich einmal mehr hineinmanövriert hatte. Azrael und die zurückgelassenen 1st´s hatten nur für eine Sekunde nicht aufgepasst, und diese zu nutzen um Sephiroth und Zack zu folgen war für einen Moment die einzig logische Konsequenz gewesen. Leider war dieser Moment nun vorbei. Übrig blieb ein gründlich deplazierter Teenager. Cutter schluckte ein weiteres Mal, ehe sie vorsichtig den Kopf wandte um sich dem Blick des Generals zu stellen. Freundlich würde er nicht sein, das wusste, sie, und sie sollte Recht behalten: sein Blick traf sie wie eine abgefeuerte Kugel aus grünem Eis. Die sich mit dem Auftauchen des Teenagers gründlich veränderte Situation bot neue Optionen, die Sephiroth blitzartig durchging. Wenn er das Leben der unerfahrenen Kadettin (immer noch) nicht unnötig gefährden wollte, kam nur eine Möglichkeit in Frage. „Wenn du schon hier bist...“, seine Stimme klang trotz ihrer kaum hörbaren Lautstärke wie das Gefühl beim erreichen des toten Punktes am Auslöser einer Schusswaffe, „arbeite! Was befindet sich innerhalb dieses Nebels?“ In dem Bewusstsein, unangefordert hier zu sein und daher keine Fehler machen zu dürfen, schloss Cutter die Augen. Einen Moment lang blieb es ganz still. Als BW beim Militär ausgebildet zu werden, bedeutete vieles. Unter anderem, dass einem gewisse Lines immer und immer wieder begegneten. Einige der hier präsenten waren Cutter in Fleisch und Blut übergegangen. Zelte. Waffen. Und... „Ich bin nicht sicher...“, sie öffnete die Augen, „... Halsbänder?“ Zack pfiff leise durch die Zähne. „Ein Versorgungsdepot der Rebellen mitten im Sumpf, getarnt durch Nebel und bewacht von Zoloms. Seph, den Bericht musst du selbst schreiben, sonst hält ihn jeder für einen Scherz.“ „Zoloms mit Halsbändern?“ wiederholte Cutter skeptisch und schüttelte bei den Erinnerungen an die zurückliegende Jagd und die Kampfkraft der Monster den Kopf. „Wie kann das denn...“ „Der Nebel“, Sephiroth war fest entschlossen, wieder Ernsthaftigkeit in die Besprechung zu bringen, „hat keinen natürlichen Ursprung. Sondern?“ „Da stehen Maschinen, Sir. Mit... Ventilatoren.“ Ein nicken, stumm aber grimmig. Vier von ShinRa´ s effektivsten Nebelmaschinen wurden seit Wochen vermisst. Dank der eingebauten Ventilatoren war es ihnen möglich, ein Rücklaufen des Nebels zu verhindern. Mehrere dieser Maschinen entsprechend angeordnet schufen für die Außenwelt genug Dunst, sich darin zu verlaufen – im Kern allerdings herrscht freie Sicht. Ganz ohne Zweifel hätte man sie jetzt von der entsprechenden Liste entfernen können... Sephiroth erkundigte sich nach der Anzahl der Halsbänder und ließ Cutter anschließend herausfinden, wie viele der Waffenlines sich bewegten. Drei bewaffnete Wächter und drei Zoloms also... Wenn es ihm gelänge, die wachhabenden Männer festzunehmen um ein Verhör zu ermöglichen, könnte das durch die Rebellen verursachte Problem vielleicht bald schon der Vergangenheit angehören. ShinRa war immer noch zu wenig über die Störenfriede bekannt, um wirklich effektiv zuzuschlagen. Sephiroth traf eine Entscheidung. „Cutter, Lotsendienst.“ Während Zack dem verblüfften Teenager sein Headphone anlegte, fuhr Sephiroth fort: „Du bringst mich unbemerkt an den Zoloms vorbei und bis zur ersten Wache! Missionsbeginn – jetzt!“ Für gewöhnlich hätte er eine solche Aufgabe keinem Kadetten anvertraut. Aber die Gelegenheit, endlich einen harten Schlag gegen die Rebellen führen zu können... Er durfte sie nicht vorüberziehen lassen! Cutter zu überfordern war ein Risiko, das er in Kauf nehmen musste. Völlig lautlos verschwand er im Nebel. Es lag ihm fern, anderen blind zu vertrauen, aber in diesem speziellen Fall (manchmal war ShinRa Technologie fast zu gut entwickelt) blieb ihm nichts anderes übrig, und so folgte er der leisen, richtungsangebenden Stimme in seinem Ohr bis der Nebel begann, dünner zu werden. Der General huschte an einer der gestohlenen Nebelmaschinen vorbei und ging hinter einem der von Cutter bereits erwähnten Zelte in Deckung. Es dauerte nur Sekunden, ehe die erste sichtlich gelangweilte Wache unmittelbar vor ihm entlang schlurfte. Sephiroth beförderte sie mit einer einzigen Bewegung in eine Bewusstlosigkeit, die mindestens 15 Minuten anhalten würde, und huschte, die Zelte geschickt als Deckung nutzend, in die Richtung, aus der ihm sein feines Gehör weitere Geräusche meldete. Außerhalb des dichten Nebels kauerten Zack und Cutter immer noch hinter dem Felsbrocken. Der Teenager hielt auf die Anweisung des 1st´s hin Funkstille, aber die Anspannung war ihr trotzdem deutlich anzumerken. Die Zoloms waren, wie die Lines der Halsbänder verrieten, in Bewegung, näherten sich allerdings nicht dem Zentrum. Was gut war, aber andererseits... Wenn man wenigstens ein bisschen hätte sehen können! Aber der verdammte Nebel hing vorhanggleich über dem Geschehen und gab nicht einen Hauch an Informationen preis. Und dann, urplötzlich, ergriffen die Zoloms panikartig die Flucht. Keine Sekunde später wurde der Nebel von einem gewaltigen Windstoß beiseite gefegt. Wo vorher lediglich Ahnung geherrscht hatte, existierte auf einmal eine große Bodensenke mit Zelten im Tarnmuster, überspannt mit einem großen Netz ähnlicher Beschaffenheit. Sogar die Nebelmaschinen, aus denen es jetzt nur noch unglücklich sickerte, waren zu sehen. Und Sephiroth. Er stand bewegungslos da und sah sich aufmerksam um, aber die Zoloms waren – vielleicht auch nur vorübergehend – verschwunden. Wenn sie schlau waren, würden sie es dauerhaft bleiben. Zack erhob sich aus der Deckung, nahm das ausgeliehene Headphone wieder an sich und setzte den Rest der Truppe in Bewegung. Es dauerte nur wenige Minuten, bis die Jeeps herangeprescht kamen und anhielten. Jetzt gab es jede Menge Arbeit... „Die Gefangenen werden unter strengster Bewachung abtransportiert!“ Sephiroths Stimme klang eisern. „Waffen und sämtliches andere Inventar aufladen! Achtet auf mögliche Fallen!“ Seinen Befehlen wurde augenblicklich Folge geleistet. „Und was dich angeht“, wandte er sich an einen gewissen Teenager in unmittelbarer Nähe, „klassischer Fall von Befehlsverweigerung.“ Cutters lächeln flackerte. Richtig... Da war ja noch etwas gewesen... etwas unangenehmes... Die Hoffnung, ungeschoren davonzukommen, verblasste mit rasender Geschwindigkeit hinsichtlich Sephiroths eisigen Blickes. „Was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen?“ „Es... es tut mir leid, Sir?“ Sephiroth wandte leicht den Kopf. „Was sagen Sie dazu, Geryll?“ „Sir“, Azrael war vor wenigen Sekunden mit respektvollem Abstand neben ihn getreten, „abgesehen davon, dass auch ich mich für dieses Fehlverhalten im Namen meiner Schülerin entschuldigen möchte, beantrage ich ihre augenblickliche Exekution!“ Ihm war mehr als deutlich anzumerken, wie wenig begeistert er von der einzelgängerischen Aktion Cutters war. Und obwohl er genau wusste, wie gefährlich es sein konnte, Sephiroth mit einer solchen Äußerung herauszufordern, er ging davon aus, dass der General sie – diesmal - kaum ernst nehmen würde. Und richtig: die Reaktion bestand lediglich aus einem zutiefst spöttischen Blick. „Das wäre mit Sicherheit unterhaltsam, Geryll...“ Seine Aufmerksamkeit fokussierte sich wieder auf den Teenager vor sich. „Aber wenn ich alle übereifrigen Kadetten erschießen lassen würde, hätten wir bald keine mehr. Also lehne ich ab und verurteile die Angeklagte stattdessen zu der von allen Kadetten gefürchtetsten Arbeit. Küchendienst. 3 Wochen!“ „3 Wochen Küchendienst?!“ jappste Cutter entsetzt. „Dann muss ich ja um vier Uhr früh...“ Sephiroth erhöhte augenblicklich auf 4 Wochen. Der Teenager holte tief Luft, begriff im letzten Augenblick, dass die einzig richtige Reaktion aus völliger Kapitulation bestand, und akzeptierte ihre Strafe. „Und nur, damit wir uns richtig verstehen“, fügte Sephiroth hinzu, „bei einem versagen hätte ich dich bis zu den Prüfungen Küchendienst schieben lassen.“ Cutter nickte mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Entsetzen. Bis zu den Prüfungen...!! Dann aber stahl sich das kurzfristig verschwundene grinsen zurück auf ihr Gesicht. „General Crescent, Sir? Das hat Spaß gemacht!“ Sephiroth wollte schon antworten, aber Zack gesellte sich mit der Meldung, die Truppe sei abfahrbereit, zu ihnen. Zu viert beobachteten sie, wie die Rebellen abgeführt wurden. Emotionslose Gesichter mit Augen, denen ein seltsamer Ausdruck innewohnte prägten das Bild. Cutter zupfte an Zacks Ärmel. „Was passiert denn jetzt mit ihnen?“ Unerfreuliche Dinge, dachte Zack. Er kannte die Vorgehensweise in solchen Fällen und war froh, nicht aktiv daran beteiligt zu sein. „Sie werden verhört, Cutter-chan.“ Das bisher noch fast übermütige grinsen des Teenagers stürzte kurz in sich zusammen, baute sich aber noch einmal auf. „Mh... sie... man wird ihnen doch nicht weh tun, oder?“ Sorge stahl sich in ihre Betonung. Zack suchte nach etwas weicheren Worten, aber Azrael war schneller. „Verlass dich drauf – man wird!“ Sein Ärger über Cutters Verhalten war noch lange nicht abgekühlt. Sollte sie die durch sie hervorgerufenen Konsequenzen ruhig erfahren. „Bis sie reden.“ Er hegte keine Sympathie für diese ihm völlig fremden Männer, aber das Wissen um ShinRa Verhörmethoden ließ zutiefst empfundenes Mitleid in ihm aufsteigen. Die Rebellen würden sterben. So oder so. Cutters Lächeln verblasste. Schrecken trat an dessen Stelle. „Aber“, murmelte sie fassungslos, „sie haben doch gar nichts getan...“ „Hier geht es nicht mehr um Taten, sondern um Wissen, Cutter-chan.“ Zacks Stimme klang sehr sanft, und sie blieb sanft, auch, als sich die noch so kindlich-unschuldigen Augen auf ihn legten. „Wissen, das wir brauchen, um Midgar wieder sicher zu machen.“ Azrael unterdrückte in letzter Sekunde einen amüsierten Laut. Midgar wieder sicher machen! ShinRa war der Grund für den unakzeptablen Zustand der Stadt! Wenn es nach ihm gegangen wäre... Aber es ging nicht nach ihm. ShinRa herrschte. Und solange dies der Fall war, würde sich auch in Midgar nichts das geringste ändern. Er warf Cutter einen Blick zu, deren Gesichtsausdruck von mühsamen Begreifen beherrscht wurde. „Das... das wollte ich nicht.“ Ihre Stimme war nur ein flüstern. Langsam schüttelte sie den Kopf. „Das ganz bestimmt nicht...“ Zack glaubte ihr aufs Wort. Aber es war zu spät. Die Dinge würden jetzt ihren vorbestimmten Gang gehen, und nichts würde sie aufhalten. Tröstend legte er seine Hand auf die Schulter des Teenagers. „Geh zurück zum Wagen, Cuttie.“ Sie gehorchte widerspruchslos. Allein das genügte um zu zeigen, wie durcheinander und geschockt sie war. Die drei Männer sahen ihr nach. „Das verkraftet sie nicht“, murmelte Azrael, der genau wusste, dass Cutter in ihrem aktuellen Entwicklungsstadium niemals jemandem absichtlich schaden wollte, besorgt. Dieser Kommentar bewog Sephiroth, sie augenblicklich zurückzurufen. „Cutter, kannst du mir den tieferen Sinn von Befehlen erklären? Das dachte ich mir. Im Grunde bedeutet ein Befehl nur, dass sich jemand mit mehr Ahnung als du sie hast Gedanken gemacht hat, um eine Situation zu verändern und die Konsequenzen dieser Befehle tragen wird. Du hast meinen Befehl, mit den anderen bei den Wagen zu bleiben, missachtet, und bist nun mit den Konsequenzen überfordert. Ich denke, du verstehst, worauf ich hinauswill. Im übrigen – solltest du die Prüfung bestehen und deine Fähigkeiten weiterhin ShinRa zur Verfügung stellen, wird dein Alltag aus Missionen wie dieser bestehen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“ Der Teenager schluckte. Alles war genau so, wie Sephiroth es beschrieben hatte, und im Grunde war ihr zum heulen zumute. Da das aber nichts bringen würde, zwang sie sich zu einem halbwegs festen „Ja, Sir!“. „Im übrigen“, fuhr Sephiroth fort, „sind Schuldgefühl völlig überflüssig. Wir hätten diese Rebellen so oder so gestellt. Deine Hilfe hat die Aktion nur beschleunigt.“ Cutter nickte langsam. Sicher hatte Sephiroth recht. Aber es war dennoch etwas völlig anderes, selbst aktiv an einer solchen Festnahme beteiligt zu sein. Die Erlaubnis des Generals, wegzutreten, befolgte der Teenager augenblicklich. Dennoch war ihr anzusehen, dass sie lange über diesen Vorfall nachdenken würde. Als sie außer Hörweite war, wandte sich der General an Azrael. „Kann ich davon ausgehen, dass Ihren restlichen Schülerinnen das Ziel dieser Ausbildung klar ist?“ „Sir...“, Azraels Stimme hatte etwas resigniertes an sich, „sie ist die einzige, der es bisher nicht klar war. Für sie ist... die Welt der Lines immer noch ein buntes, fröhliches Spielzeug. Sie hat noch nicht gelernt, ihre Fähigkeiten als Waffe zu betrachten. Aber eine derart heftige Erkenntnis... Das ist meine Schuld.“ Er seufzte hart. „Ich hätte sie besser im Auge behalten sollen.“ „Cutter-chan ist Junior-Weltmeisterin im Verschwinden“, lenkte Zack ein. „Machen Sie sich keine Vorwürfe. Außerdem... irgendwann musste sie es doch verstehen.“ Azrael nickte mehrfach leicht. Ja. Irgendwann... Er bedauerte nur, dass sie es nicht auf eine sanftere Art und Weise hatte begreifen können. Dann wurde ihm klar, dass es so etwas nicht gab. Die schmerzhaften und bittersten Lektionen hielt das Leben immer dann für einen bereit, wenn man nicht damit rechnete. Es wurde Abend, ehe sie das HQ wieder erreichten. Sephiroth gab der immer noch sehr stillen, sich aber nicht besorgniserregend verhaltenden Cutter ihre Feuermateria zurück und überwachte dann die vorschriftsmäßige Unterbringung der Rebellen selbst, ehe er sein Büro aufsuchte um den entsprechenden Bericht zu verfassen. Er setzte eben den Schlusspunkt unter den letzten Satz, als das Telefon klingelte. Sephiroth hob ab und machte sich nicht einmal die Mühe, seinen Namen zu nennen. „Das war sehr, sehr unklug von dir! Ich erwarte dich in 5 Minuten im Labor!“ Es klickt leise. Sephiroth legte ebenfalls auf, lauschte in sich hinein und nickte grimmig. Das Gefühl von Schwäche war im Laufe des Tages verklungen. Was auch immer Hojo für ihn bereithalten mochte, er würde dem mit der gewohnten Emotionslosigkeit und Stärke begegnen können. Präsident ShinRa ließ die Dokumente, in denen er die letzten Minuten intensiv gelesen hatte, sinken und platzierte sie anschließend perfekt übereinander liegend auf dem Schreibtisch., und sah auf. Ihm gegenüber saß der gefürchtete Kopf des Laborteams und schlürfe sichtlich zufrieden eine Tasse Tee. Tee, dachte Rufus. Das mit Abstand scheußlichste Gebräu ganz Gaias. Speziell dieser. Ich werde lüften müssen. Dass jemand wie Professor Hojo ein so harmloses Getränk Kaffee oder anderen nicht alkoholischen Getränken vorzog, schien nicht zu passen – bis einem klar wurde, dass es einen noch stärkeren Akzent zu seinem Charakter setzte. Rufus hätte es niemals, nicht unter der schlimmsten Folter, zugegeben, aber er war froh, diesen Mann für sich arbeiten lassen zu können, und würde alles daran setzen, diesen Zustand beizubehalten. Momentan jedoch sah es nicht so aus, als plane Hojo Veränderungen im Arbeitsverhältnis. Hier war er im Forscherparadies angekommen. Es gab keine Grenzen, keine Regeln, keine Verbote. Nichts, über das man sich erst mühevoll und zeitraubend hinwegsetzen musste. Er lieferte die gewünschten Informationen, und niemand (nicht einmal Präsident ShinRa) stellte hinsichtlich der Vorgehensweise nervige Fragen. Wichtig waren nur die Ergebnisse. Und die lieferte Hojo dank dieser vorteilhaften Umstände in Rekordzeit. Das Leben als Wissenschaftler konnte so schön sein. Seht ihn euch an, dachte Präsident Shinra. Er ist entspannt und völlig zufrieden. Bleibt nur die Frage zu klären, was in seinem Fall bedrohlicher ist: Entspannung oder Wut... „Ausgezeichnete Arbeit, Professor Hojo. Wie üblich.“ „Wir befinden uns in einem goldenen Zeitalter für Forschung, Mr. Präsident. Ich bin da nur ein kleines, unbedeutendes Werkzeug.“ Du, dachte Rufus, bist ein skrupelloser Dämon. Genau wie ich. Und deshalb verstehen wir uns so gut. „Sie sind zu bescheiden, Professor.“ Er tippte auf die vor ihm liegenden Unterlagen. „Diese Daten werden unsere Stellung noch mehr festigen. Und das haben wir Ihnen zu verdanken.“ Hojo schob seine rutschende Brille zurück an ihren ursprünglichen Platz. „Ich bin zufrieden, wenn Sie es sind, Mr. Präsident.“ „Und das bin ich, in der Tat. Gibt es Erwähnenswertes über Jenova Projekt 1? Ich hörte, er habe seine Untersuchung vor 2 Tagen ausfallen lassen.“ „Das hat er, ja. Ich habe sie unverzüglich nachgeholt.“ Er lächelte zufrieden bei der Erinnerung. Ihm waren schon unzählige Körper für „Untersuchungszwecke“ ausgehändigt worden, aber unabhängig von allem bereits geflossenen Blut... Sephiroths hatte einfach die perfekte Farbe. Es funkelte auf dem Skalpell und der hellen Haut wie vollkommene Smaragde, Rubine, Schätze mit unermesslichem Wert... Niemals, niemals würde er genug davon bekommen, es fließen zu lassen! „Bringen Sie ihn noch nicht um, Professor. Wir brauchen ihn noch.“ „Hin und wieder muss ein Hund daran erinnert werden, wer sein Herr ist, Mr. Präsident.“ Er schlürfte noch einen Schluck harmlosen Tees. „Dieser hier wird ab jetzt wieder folgsam sein.“ „Gut.“ Sephiroth unter Kontrolle zu halten war eine der wichtigsten Aufgaben, die es täglich zu bewältigen galt. Mit welchen Mitteln diese Kontrolle erreicht wurde, war nebensächlich. „Professor, ich werde die von ihm inhaftierten Rebellen zu Verhörungszwecken in Ihre Obhut geben. Wann können Sie beginnen?“ „Jederzeit“, lächelte Hojo. „Wunderbar.“ Besessene, dachte Rufus, sind wir, voneinander abhängig, uns dessen völlig bewusst, und... glücklich. Dann erwiderte er das lächeln. „Noch einen Tee, Professor?“ Sephiroth hob langsam die Hand in Augenhöhe, ballte sie zur Faust und öffnete sie nach einigen Sekunden wieder, dann ließ er die Hand zurück auf die weiche Decke sinken, seufzte tief auf, schloss die Augen und empfand einmal mehr Dankbarkeit für die in seinem Appartement herrschende Ruhe. Hojos Rache für den versäumten Termin war erwartungsgemäß grausam ausgefallen. Seit zwei Tagen hatte Sephiroth, gefangen in einem durch die schweren Verletzungen bedingten Dämmerzustand, das Bett nicht verlassen können, und seine Wunden waren nicht mit der üblichen Schnelligkeit verheilt. Jetzt allerdings erinnerte nur noch der Berg blutiger Verbände neben dem Bett daran. Sein Körper war wie gewohnt makellos. Was auch immer Hojo ihm antat – Narben blieben niemals zurück. Als dürfe die Perfektion nicht zerstört werden. Die Qualen blieben dieselben. Sie behielten ihre Intensität grundsätzlich auch nach Verlassen des Labors bei, über Stunden oder sogar noch länger. Sephiroth hatte versucht, dagegen anzukommen, aber alle jemals eingesetzten Schmerzmittel (inklusive Materia) besaßen dieselbe Gemeinsamkeit: sie waren, egal in welcher Dosierung, nahezu völlig wirkungslos. Eine geheimnisvolle Substanz seines Körpers schien ihre Wirkung erfolgreich zu blockieren, und ließ ihn mit all dem Horror allein. Sephiroth kannte es nur so, wusste, dass es niemals anders sein würde, stellte er sich jedem einzelnen Kampf mit aller verbliebenen Kraft – und siegte. So auch dieses Mal. Dennoch fühlte er sich noch zu schwach zum aufstehen. Vielleicht würde es ihm gegen Abend gelingen. Bis dahin galt es, mehr oder weniger Zeit totzuschlagen. Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens fiel ihm Cutters schwarze Line ein, und er beschloss, dass jetzt der optimale Zeitpunkt für Recherche gekommen war. Er zog seinen Privatlaptop unter dem Bett hervor, pustete die Staubschicht von dem Gerät und aktivierte es, gespannt, was er wohl finden würde, wobei seine Erwartungen nicht besonders hoch waren. Aber wenn es etwas gab, das wusste er, würde er es finden. Immerhin war er General Crescent, und diese Position ermöglichte es ihm, Informationsquellen aufzutun, von der andere nur träumten. Auf alles mögliche gefasst machte er sich an die Arbeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)