Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 258: "Alles, was ich über ihn erfahren kann, könnte mal nützlich sein" ------------------------------------------------------------------------------ Titel: Reaching for the Stars Teil: 258/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Weiter geht's bei Schuldig ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Teil 258 "Alles, was ich über ihn erfahren kann, könnte mal nützlich sein" "Ich glaub ich werde blind…" Schuldigs nicht gerade leiser Kommentar, als sie den Saal betraten, wurde mit einem warnenden Blick von Anders geahndet – aber mehr auch nicht, da er auf Deutsch gesprochen hatte und damit von niemandem außerhalb ihrer Gruppe verstanden worden war. Farfs Blick enthielt keine Warnung, der Jüngere schien nur neugierig. "Was stört dich?" "Du bist wohl schon blind", gab er zurück. "Guck dir doch mal die ganzen Kiddies an, die hier in diesen bunten Kostümen rumwuseln." Farfarello grinste ein Grinsen, das nicht besonders vertrauenserweckend ausfiel. "Wenn dann halbblind, nicht wahr?" Ein Kommentar, den Schuldig nicht gewagt hatte anzubringen, der Ire hatte jedoch keine Probleme damit, rückte sogar noch seine Sonnenbrille zurecht, so dass kurz das Pflaster zu sehen war, das über einem Auge klebte. "Und wenn dich die Farben stören, schau einfach nicht hin. Du musst es Ihm ja nicht leicht machen, dich zu quälen." Natürlich musste Farf es gleich wieder übertreiben, aber gegen diese Macke diskutierte Schuldig lieber nicht an. Da konnte er sowieso nicht gewinnen. Also führte er seine Beschwerde einfach fort. "Und die füttern die Nervensägen auch noch mit Süßigkeiten… Als wäre es nicht schlimm genug, dass die Kids so lange aufbleiben dürfen, jetzt überdrehen sie auch noch total." Während Farfarello unbeeindruckt blieb, war Dennis belustigt. "Du bist nicht als Babysitter hier, vergiss das nicht. Und jetzt hör besser auf, dich zu beschweren, bevor dir Anders wirklich einen Grund zu jammern gibt." Grüne Augen huschten kurz zu ihrem Anführer hinüber, der ihm ein kühles Lächeln schenkte. Schuldig verzog das Gesicht. Viel zu oft erinnerte Anders ihn an Herrn Crawford… Als hätte der Ältere seine Gedanken gelesen, verbreiterte sich das Lächeln für einen Moment, bevor Anders eine scheuchende Handbewegung machte. "Verteilt euch, ihr kennt eure Positionen. Und auch wenn ihr unauffällig sein sollt, sorgt dafür, dass Herr Takatori euch regelmäßig sehen kann. Schließlich verdanken wir es einem Zwischenfall auf einer ganz ähnlichen Veranstaltung, dass wir überhaupt unseren Job haben. Wir wollen ihm keinen Grund geben, sich nach etwas Besserem umzusehen." Zwischenfall mein Arsch, dachte Schuldig bei sich, als er den Funken in den grauen Augen wahrnahm. Er würde seine Schuhe essen, wenn ihr Verein nicht erst dafür gesorgt hatte, dass sich die Jobgelegenheit ergab. Er verbarg den Gedanken hinter halb gesenkten Lidern, denn in der Hinsicht wollte er sich nun wirklich keinen Ärger einhandeln. Schließlich konnte es ihm herzlich egal sein, wie sie mit Taktori umsprangen. Der Koala hatte es zweifellos verdient. Dessen Weste war schon so schwarz, dass man gar keine weiteren Flecken mehr darauf sehen konnte. Anders wandte sich zum Abschluss an Farfarello. "Letzteres gilt insbesondere für dich. Takatori ist dein Target, nicht Schuldig." Eine Augenbraue wurde gehoben, bis der Ire nickte. Die Ermahnung wunderte ihn nicht, schließlich hatte Farfarello unverändert viel Freude daran, Schuldigs persönlichen Stalker zu spielen, aber irgendwie bezweifelte er, dass sie viel bringen würde. Natürlich würde Farf seinen Job machen, der kleine Streber wollte nicht, dass ein negativer Report an Herrn Crawford ging. Aber das hatte den Jüngeren noch nie davon abgehalten, auch Schuldig im Auge zu behalten. Er hatte bis heute nicht raus, was Farf so interessant an ihm fand. Innerlich zuckte er mit den Schultern. Vielleicht gefiel dem Jüngeren ja ganz einfach seine Haarfarbe. Der Gedanke ging mit einem Grinsen einher. Nachdem Anders sich abgewandt hatte, setzten sie sich alle in Bewegung, Schuldig in Richtung Fenster. Und während die Hälfte seiner Aufmerksamkeit auf den Koala gerichtet blieb, behielt er mit der anderen Hälfte die Welt draußen im Auge. Die ausgesprochen ungemütlich aussah. Trotz der lauten Kinder war es vielleicht gar nicht so übel hier drin… Regentropfen rannen die Scheiben herunter, in wirren Mustern, immer, wenn sie von Windböen umgelenkt wurden. Nichts da mit einem goldenen Herbst, das hier war einfach nur ein Schmuddelwetter, dem sich niemand freiwillig aussetzte. Hm, apropos Herbst… auf Rosenkreuz stand den Ersties wahrscheinlich ihr erstes kaltes Bad bevor. Er war wirklich froh, dass er diesen sadistischen Spielchen nicht mehr ausgesetzt wurde. Sein Fokus richtete sich wieder auf Takatori, als sich dessen Körperhaltung minimal änderte. Es sah wie Anspannung aus. Er runzelte die Stirn und klopfte bei Anders an. >Weißt du, wer der Japaner ist, der gerade zu Herrn Takatori getreten ist?< >Keine Gefahr<, gab der Precog unmittelbar zurück. >Nur gesunde Konkurrenz. Herr Moriyama ist tatsächlich ein ehrlicher Geschäftsmann.< >Anders als unser Boss, was?<, konnte er es nicht lassen, zurückzusenden. >Aber solange du dir sicher bist…< >Das bin ich. Unser Büro unterhält schon seit Jahren Beziehungen zu Herrn Moriyama.< Damit kappte der Ältere die Verbindung, aber nicht bevor Schuldig einen Hauch von Hintergrundinformationen auffangen konnte. Er entblößte seine Zähne, ohne dass die Geste etwas mit einem Lächeln zu tun hatte. Anscheinend war der Japaner nicht nur ein Geschäftspartner ihres Büros, sondern von Herrn Crawford im Speziellen. Vielleicht lohnte es sich, auch auf ihn ein Auge zu haben. Die Überlegung wurde für gut befunden und Schuldig hängte Moriyama einen mentalen Marker an. Prompt gesellte sich zu dem allgemeinen Hintergrundsummen eine etwas lautere Stimme. Es mochte etwas nervtötend sein, dafür aber konnte er seinem Unterbewusstsein die meiste Arbeit überlassen und sich bis dahin auf seinen eigentlichen Job konzentrieren. Erst ein bekannter Name ließ ihn aufhorchen, insbesondere, da er von einer unerwarteten Quelle kam. Nicht von Moriyama, sondern von einem Kind. Rasch holte er sich den Anfang der Konversation aus dem Gedächtnis des Japaners, während grüne Augen gleichzeitig nach den Gesprächspartnern suchten. "Hallo Ran-kun, wo hast du denn deinen Vater gelassen?" "Moriyama-san, guten Abend. Mein Vater hilft gerade einem kleinen Mädchen, das seine Eltern in der Menge verloren hat. Ich habe ihm versprochen, solange auf Aya aufzupassen." "Ich verstehe. Und wie gefällt dir die Feier?" Ein kurzes Zögern, bevor der Junge sich die roten Haare strich. "Ich wünschte, Crawford-san wäre auch wieder hier." Moriyama lachte auf. "So lange ist es doch gar nicht her, dass du ihn gesehen hast." Ein Anflug von Trotz trat in die violetten Augen, etwas, das bei Ran anscheinend ungewöhnlich war, denn dem Japaner fiel es sofort auf. "Ich möchte wieder mit ihm trainieren." Aufgeregte Röte färbte die Wangen des Jungen und er sprach mit sichtlicher Begeisterung weiter. "Er ist richtig gut im Kendo und ich war der erste, der es ihm gezeigt hat." Ah, da waren sie. Ohne die Vertrautheit mit dem Jungen, die Moriyamas Gedanken färbte, sah Ran irgendwie jünger aus. Nicht wie die dreizehn Jahre, die er als Hintergrundwissen aufgefangen hatte. Schuldig war nicht ganz klar, wieso Herr Crawford überhaupt Kontakt zu dem Jungen hatte und wie es aussah wiederholten. Dass der Instruktor sich einen weiteren Fanboy zugelegt hatte wunderte ihn jedoch nicht, auch wenn er es persönlich nicht nachvollziehen konnte. Herr Crawford zog diese Idioten wie ein Rattenfänger an… Verachtung streifte seine Züge, verweilte aber nicht lange dort, bevor er sich daran erinnerte, wieder eine professionelle Miene aufzusetzen. Wer wusste schon, wann Anders auf die Idee kam, ihn zu kontrollieren. Grüne Augen verengten sich, als er sah, wie Moriyama Rans Schulter tätschelte, dann seinen Weg fortsetzte. Während seiner momentanen geistigen Abwesenheit waren keine weiteren interessanten Informationen ausgetauscht worden, es sei denn man zählte die Aufmunterung des japanischen Mannes, dass Ran Herrn Crawford im Sommer sicher wiedersehen würde. Dieses Mal verzog er das Gesicht nicht, auch wenn die von Ran ausgehende Vorfreude das etwas schwierig machte. Ein Körper presste sich plötzlich gegen ihn und wenn das geistige Flackern nicht so vertraut gewesen wäre, hätte er vielleicht eher etwas von der Annäherung des Anderen gemerkt. So aber zuckte er zusammen, starrte Farfarello dann sauer an. "Was machst du hier? Hat Anders dir nicht extra gesagt, dass du mir nicht hinterher schleichen sollst?" Der Ire schien sich keiner Schuld bewusst, grinste ihn einfach an. "Takatori ist gerade in Richtung Toilette verschwunden, was du eigentlich wissen solltest, wenn du richtig aufgepasst hättest. Ich habe also ein paar Minuten Zeit." Farf lehnte sich irgendwie noch näher an ihn heran, so dass sich fast ihre Nasenspitzen berührten. "Also, was hat dich so beschäftigt gehalten, dass _du_ nicht Anders' Anweisungen befolgt hast?" Er lehnte sich zurück und versuchte es so aussehen zu lassen, als würde er nicht zurückweichen, presste gleichzeitig eine Hand gegen die Brust des Jüngeren, damit der ihm nicht folgen konnte. Und um ihn von sich abzulenken, beschloss er, ehrlich zu antworten. "Ich hab nur auf eine Unterhaltung gelauscht. Siehst du den Jungen mit den roten Haaren dort, neben dem jüngeren Mädchen?" Mit dem Kinn deutete er in die entsprechende Richtung und endlich fand das bernsteinfarbene Auge ein neues Ziel. Er sprach rasch weiter. "Irgendwie scheint der Junge Herrn Crawford zu kennen – und sogar Kendo mit ihm zu trainieren." Auch wenn er es nicht sah, wusste er, dass Farf schon wieder grinste. "Warum eigentlich bist du anscheinend an jeder Verbindung zu Herrn Crawford interessiert, wenn du gleichzeitig behauptest, dass du ihn nicht ausstehen kannst?" Etwas verschlug ihm den Atem und er wusste nicht, ob es die Frage war oder der Blick, der ihn wieder gefangen hielt. Manchmal konnte Farfarello verdammt scharfsinnig sein. Und Schuldig hatte ganz sicher keine Lust, diese Frage zu beantworten. Schließlich konnte er dem Jüngeren kaum auf die Nase binden, dass er unverändert nach einem Weg suchte, Herrn Crawford eins auszuwischen. Also schlug er mit vorgeblicher Langeweile den Blick nieder, um dann so zu tun, als wäre der Regen draußen unglaublich faszinierend. "Er ist unser Oberboss. Alles, was ich über ihn erfahren kann, könnte mal nützlich sein." Bewusst sagte er nicht, wofür es nützlich sein sollte. "Mm…" Farfarello gab ein überlegendes Brummen von sich, drang aber nichr weiter auf ihn ein. Dann ruckte der Kopf des Jüngeren herum und er schien auf etwas zu lauschen, das niemand außer ihm hören konnte. "Ich muss dann mal wieder." Da Schuldig sich ihm wieder zugewandt hatte, angezogen von der plötzlichen Bewegung, fand er sich gleich darauf wieder dem bernsteinfarbenen Blick ausgesetzt, wenn auch nur für die Länge eines Atemzuges. Und dann war Farfarello auch schon verschwunden, wand sich durch die Menge, als wäre er mehr Geist als Mensch. Sein Herz schlug viel zu schnell, als er sich gegen die Wand lehnte. Manchmal fiel es ihm wirklich schwer, den Iren zu verstehen. Das gerade eben war so ein Moment gewesen. Etwas war von dem Jüngeren ausgegangen, eine stumme Drohung vielleicht, doch er konnte sich dessen nicht ganz sicher sein. Denn Farfs Drohungen waren normalerweise nicht stumm, der Ire explodierte gerne in plötzliche Gewalt, mochte den Geruch und Geschmack von Blut. Und dass sie beide Mitglieder desselben Teams waren, war für den Jüngeren nicht zwangsweise ein Hinderungsgrund. Er blinzelte langsam, während ein Teil von ihm nach Takatori tastete, ihn fand und für ungefährdet befand, so dass er sich wieder mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigen konnte. Vielleicht war es nur eine Warnung, weil der Teilzeit-Empath seine Emotionen Herrn Crawford betreffend aufgefangen hatte und heute nicht in der Stimmung war, sie völlig zu ignorieren… Oder es war nur Einbildung gewesen. Mit einem innerlichen Schnauben beschloss er, den Zwischenfall zu ignorieren. Wenn Farf etwas nicht gefiel, sollte er es deutlich sagen. Und dann war es immer noch Schuldigs Sache, ob er darauf hörte. Schließlich predigte der Jüngere häufig genug etwas von freiem Willen, nicht wahr? Dieser Gedanke ging mit einem Grinsen einher, das scharf sein Gesicht zerschnitt. Oh ja, das war etwas, worauf er sich immer verlassen konnte. Seine Gestalt richtete sich wieder auf, gewann an Spannung, als er sich wieder voll auf seine Arbeit konzentrierte. Oder wenigstens fast vollständig, denn wenn er ehrlich war, lauschte er auch auf Moriyama und diesen Ran. Doch leider fiel kein weiteres Mal der Name von Herrn Crawford. Aber trotz dieses Misserfolgs hatte er nicht einmal schlechte Laune, als die Veranstaltung schließlich zu Ende ging und sie sich endlich auf den Weg nach Hause machen konnten. Denn seine Nebenbeschäftigung hatte ihn nicht nur von den Gören abgelenkt, sondern auch noch dafür gesorgt, dass keine Langeweile aufkam. Alles in allem hätte der Abend also um einiges schlimmer ausfallen können. Farf war der erste, der ins Haus verschwand, gefolgt von Dennis, der sich einen prüfenden Blick zurück nicht verkneifen konnte. Schuldig blieb nicht viel Gelegenheit, sich darüber zu wundern, denn in diesem Moment legte sich auch schon Anders' Hand auf seine Schulter. Langsam drehte er sich zu ihm um, automatisch eine Unschuldsmiene aufsetzend. Die dieses Mal sogar angebracht war, da er sich nicht erinnern konnte, irgendetwas angestellt zu haben, dass die Aufmerksamkeit ihres Anführers erforderlich machen könnte. Graue Augen musterten ihn im dämmrigen Licht der Garagenbeleuchtung. "Hattest du Streit mit Farfarello, Schuldig?" Oh… also keine Einbildung. Daher also auch Dennis' seltsamer Blick. Wenn beiden etwas aufgefallen war, dann war Farf wohl doch leicht angesäuert. Nach außen ließ er sich nichts anmerken, zuckte unbefangen mit den Schultern. "Auf der Party vorhin habe ich wohl ein bisschen den Oberlehrer raushängen lassen, als Farf mich zwischendurch besuchen kam – was er nicht hätte tun dürfen, wenn er sich an deine Anweisungen gehalten hätte. Ich habe ihn nur auf diese Tatsache aufmerksam gemacht." Der Precog sah aus, als konnte er sich nicht ganz entscheiden, ob er ihm glauben wollte, ließ das Thema dann aber fallen. "Spar dir so etwas in Zukunft. Ihr seid gleichberechtigte Mitglieder. Wenn Disziplinarmaßnahmen nötig sind, werde ich das übernehmen." Wieder zuckte er mit den Schultern, hängte noch ein Grinsen ran. "Sicher doch, Chef." Mit einem angedeuteten Salut ging er dann ebenfalls in Richtung Haus. ~TBC~ Schuldig hatte mit seiner Vermutung ganz Recht, dass es Zeit für die Begegnung der Erstklässler mit dem Schwimmbecken war. ^^ Diese "Begegnung" von Schuldig und Ran hier war Grund für die Meldung von Brads Talent in Teil 246, als Brad die Kinder beim Becken überwachte ^.~ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)