Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 253: "Es wundert mich nun wirklich nicht mehr, dass Herr Hoffmann nicht allzu viel vom Meer hält" --------------------------------------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 253/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Noch ein bisschen Sightseeing ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Teil 253 "Es wundert mich nun wirklich nicht mehr, dass Herr Hoffmann nicht allzu viel vom Meer hält" "Ha, Sie haben Recht behalten!" Mit einem zufriedenen Lächeln wandte er sich vom Fenster ab und Herrn Hoffmann zu, der zusammen mit Michael am Küchentisch saß und in aller Ruhe seinen Kaffee trank. Nun allerdings richteten sich die blauen Augen auf ihn und in ihnen konnte er eindeutig Belustigung lesen. "Der Wetterbericht war es eher, mein Lieber. Außerdem müsstest du es doch schon gestern gewusst haben, hm? Oder arbeitet dein Talent nicht, wenn es um die Wettervorhersage geht?" Er konnte nicht anders als ein amüsiertes Lächeln mit Michael auszutauschen, bevor er sich zu seinem Platz neben dem Älteren begab und sich auf den Stuhl sinken ließ. Erst dann beschloss er, Herrn Hoffmann zu antworten. "Es würde nicht für die Vorhersage allein funktionieren. Ich könnte nur aus den Umständen auf das Wetter schließen." Überlegend neigte der ältere Mann den Kopf. "Also wenn du eine Vision von etwas hast, das morgen passiert, und dabei im Regen stehst-" "Weiß ich, dass es regnen wird", beendete er den Satz zustimmend. Anschließend nahm er dankend die Brötchenhälfte entgegen, die Michael ihm bereits geschmiert hatte. "Aber was ist dann mit dem Taifun als wir letzten Sommer auf Okinawa waren?" Natürlich konnte Herr Hoffmann so etwas nicht entgehen. Brad schenkte ihm zur Belohnung ein weiteres Lächeln. "Das ist etwas anderes, schließlich drohte mir Gefahr aufgrund des Unwetters." Hungrig biss er in sein Brötchen, während sich seine Hand nach dem Glas mit dem Orangensaft ausstreckte, das Michael ihm hinhielt. Das Ganze funktionierte, ohne dass er dafür den Blickkontakt mit Herrn Hoffmann unterbrechen musste. Der schien von dem Manöver amüsiert, kommentierte es aber nicht. Stattdessen blieb er beim Thema. "Ich kann also Naturkatastrophen mit auf die Liste der Dinge setzen, vor denen dich dein Talent warnen würde, ja?" Seine Mundwinkel zuckten, bevor er einen Ellenbogen auf dem Tisch aufstützte und sein Kinn auf die Hand legte. "Sie sollten inzwischen wissen, dass mich mein Talent vor _allem_ warnt, was mir gefährlich werden könnte. Das schließt natürlich Taifune, Erdbeben und ähnliche Widrigkeiten mit ein." Und als Michael neben ihm leise lachte, schloss sich Herr Hoffmann dem mit einem Kopfschütteln an. "Manchmal wünschte ich mir fast, du würdest mit diesem Selbstvertrauen auf die Nase fallen, nur damit du etwas Bescheidenheit lernst…" "Aber auch nur manchmal und fast, nicht wahr? Schließlich wollen Sie nicht wirklich, dass mir etwas zustößt." Mit einem Seufzen gab sich Herr Hoffmann geschlagen und dann setzten sie alle ihr Frühstück fort. Obwohl das etwas zu viel gesagt war, schließlich sollte das Essen nur vorhalten, bis sie sich beim Schrein beim Picknick richtig satt essen konnten. Anschließend gab es nichts mehr, was sie noch in Tokio gehalten hätte, sie hatten aufgrund ihres neuen Ziels nicht einmal einen Grund, hier noch etwas Zeit totzuschlagen. Deswegen fanden sie sich kurz darauf vor dem Apartmentblock wieder, wo ihr Gepäck in einen separaten Wagen verladen wurde, während sie selbst in der Limousine Platz nahmen. "Langsam wird das lächerlich", befand Brad, als sein Talent Karmin auf die Spur kam, die in einiger Entfernung in ihrem eigenen Wagen warteten. "Wenn wir so weitermachen, bilden wir noch eine richtige Kolonne." Michaels Hand fand seinen Nacken und drückte sanft zu. "Fang nicht wieder an, dich zu beschweren, dieses Thema haben wir schließlich zu Genüge besprochen." Dann funkelte Amüsement in den eisblauen Augen auf. "Außerdem kannst du Alexander doch noch etwas Zeit in deiner Nähe gönnen, nicht wahr?" "Ha, ha", ignorierte er Michael genauso wie die Belustigung, die von Herrn Hoffmann ausstrahlte und trat die Flucht nach vorn an, indem er ein völlig neues Thema anschnitt. "Haben Sie inzwischen genug darüber nachgedacht?", lehnte Brad sich vor und fixierte den älteren Mann. Herr Hoffmann zwinkerte zunächst überrascht und vergaß darüber seine Belustigung, wie Brad zufrieden registrierte. Dann erinnerte sich der Andere an ihre Unterhaltung vom Abend zuvor und lächelte. "Hm, habe ich. Und ich habe eine Idee. Oder besser gesagt, Sabine hatte sie. Sie wollte sich längst irgend so ein Theaterstück ansehen. Ich muss zugeben, dass ich nicht der größte Fan von so etwas bin und hatte Reik bereits überredet, mit Steffi mitzukommen." Er zog eine Augenbraue hoch und warf etwas ein, bevor Herr Hoffmann weitersprechen konnte. "Und jetzt wollen Sie das Elend noch weiter verbreiten?" Von Michael kam ein Schnauben, das in ein unterdrücktes Lachen überging, während Herr Hoffmann standhaft seine zuckenden Mundwinkel unter Kontrolle behielt."Nein, eher wollte ich etwas Kultur verbreiten." Brad grinste unwillkürlich, wandte sich im nächsten Moment Michael zu und zog an einer sandblonden Strähne. "Lach du mal nicht zu laut. Ich werde dich nämlich mitnehmen." Erst anschließend suchte er Herrn Hoffmanns Blick. "Sie haben doch sicher nichts dagegen?" Der hob beide Hände. "Aber nicht doch, ich bin mir sicher, Steffi möchte Herrn Schneider auch mal kennenlernen." "Damit wäre das entschieden." Er tippte sich gegen die Unterlippe. "Aber ist Theater wirklich so schrecklich? Ich fand unseren Ausflug damals nicht so übel." Auch wenn er zugeben musste, dass seine Gedanken mehr bei seinem Auftrag als bei dem Stück gewesen waren und er sich daher kaum noch daran erinnern konnte. Er erntete lediglich ein belustigtes Schulterzucken. "Das muss jeder für sich selbst beantworten. Ich jedenfalls bin mehr ein Kinofan. Während Reik die Aussichten rein gar nichts auszumachen schienen." "Wird an seiner Erziehung liegen", gab Brad unbeeindruckt zurück und entlockte Herrn Hoffmann damit ein flüchtiges Grinsen. "Du meinst, weil man uns als Kinder nicht ins Theater oder die Oper geschleift hat, kann man jetzt nicht von uns verlangen, dass wir so etwas mögen?" "Ganz genau." Brad wandte sich an Michael, der bereits den Kopf schüttelte, bevor er die entsprechende Frage stellen konnte. "Mich kannst du auch unter die Kulturbanausen zählen." Eine Hand wurde gehoben und wuschelte durch seine Haare. "Wie du selbst erlebt hast, hat man als Schüler kaum die Gelegenheit, nach Draußen zu kommen. Und so etwas wie Theaterkurse bieten wir auf Rosenkreuz nicht an." Allein bei der Vorstellung erschauerte er. "Und dabei wird es hoffentlich auch bleiben." Dieses Mal war es an Herrn Hoffmann, eine Augenbraue hochzuziehen. "Na ich weiß ja nicht. Du zum Beispiel scheinst mir ein gar nicht mal so schlechter Schauspieler zu sein…" Das lockte ein Lächeln hervor, das sich etwas seltsam anfühlte und aus irgendeinem Grund dazu führte, dass Herr Hoffmann ein wenig unbehaglich dreinschaute. Und als Brad sich zu ihm vorlehnte, hielt der ältere Mann sehr still. "Irgendwie muss ich ja meine 'soziopathischen Tendenzen' überspielen, nicht wahr?" Dann wurde sein Lächeln ausdrucksvoller und Herr Hoffmann schien gleich entspannter. "Ich hoffe, Sie gehen nicht davon aus, dass ich _Ihnen_ nur etwas vorspiele." Und Herr Hoffmann lachte auf. "Nein, das nun wirklich nicht, mein Lieber." Brad lehnte sich wieder zurück und dann gegen Michael, allerdings ohne den älteren Mann aus den Augen zu lassen. "Da wir noch etwas Zeit haben, bis wir da sind, können wir schon mal durchgehen, was mich als erstes nach meiner Rückkehr erwartet." Herr Hoffmann schüttelte den Kopf, allerdings nicht in Ablehnung. "Du bist manchmal ein richtiger Workaholic, weißt du das?" "Ich denke, das haben Sie schon häufiger durchklingen lassen." Da sie früh aufgebrochen waren, trafen sie nicht auf allzu viele Touristen, als sie schließlich vor dem Eingang zur Tempelanlage standen. Brad legte den Kopf in den Nacken. "Das ist größer, als ich erwartet hatte…" "Du hast bisher kaum etwas gesehen, auch wenn ich zugeben muss, dass der Eingang schon etwas hergibt. Die ganze Anlage ist mehr als hunderfünzigtausend Quadratmeter groß." Herr Hoffmann klang etwas abgelenkt, als er das sagte, versunken in die handwerkliche Kunst, die in den Eingangsbereich eingeflossen war. Brad zwinkerte, als er die Größenangabe zu verarbeiten versuchte, aber innerlich musste er zugeben, dass er damit nicht besonders erfolgreich war. Weswegen er sich einfach in Bewegung setzte, um möglichst viel mit seinen Augen aufzunehmen. Ruhe legte sich über sie, je weiter sie kamen, denn die Parkanlage lud direkt zum Meditieren ein. Noch eindrucksvoller wurde es, als die Sonne sich durch den morgendlichen Dunst gearbeitet hatte und über die Wasserflächen hinwegglitzerte. Sie waren ein gutes Stück vorangekommen, als Brad lächelte, ohne es überhaupt zu merken, nach Michaels Hand und Herrn Hoffmanns Handgelenk griff. "Kommen Sie", meinte er leise und strebte geradewegs auf ein paar große Steinbrocken an einem der Teiche zu, die er gerade erspäht hatte. Wie vermutet, waren die Steine bereits etwas aufgewärmt und ohne lange zu zögern ließ er sich darauf nieder, wartete darauf, dass sich seine Begleiter zu ihm gesellten. Und damit hatte er auch gleich seine menschliche Lehne. Eine Windböe streifte sie und die Äste der Bäume, wirbelte zart-rosa Blüten mit sich, die dann wie Schneeflocken auf das Wasser heruntertanzten. Wärme wickelte sich um ihn, dieses Mal nicht von der Sonne, sondern von Michael ausgehend, als der bemerkte, welche Bahnen seine Gedanken einschlugen. "Du kannst manchmal richtig romatisch sein…", wurde ihm ins Ohr geflüstert. Gleichzeitig schlang Michael einen Arm um ihn, so dass dessen Fingerspitzen durch schwarze Strähnen streichen konnten. Ein unterdrücktes Lachen vibrierte durch ihn, übertrug sich auch auf den Älteren. "Du weißt doch, dass ich die Natur mag. Nichts vermittelt besser ein Bild von echtem Freiraum." "Hm", brummte Michael zustimmend. "Und jetzt möchtest du am liebsten neben dem Meer auch noch so eine Parkanlage bei unserer Schule haben, nicht wahr?" Er wandte den Kopf etwas, um sanft in Michaels Hals zu beißen. Zur Strafe eigentlich, doch der Ältere lehnte sich erschaudernd in die Berührung und untergrub damit seine Absicht. "Hör auf, dich über mich lustig zu machen", beschwerte er sich daher, auch wenn er wusste, dass er damit wenig Aussicht auf Erfolg haben würde. Tatsächlich lächelte Michael nur, zeichnete mit dem Daumen seine Unterlippe nach, worauf Brad völlig vergaß, worüber er sich eben noch beschwert hatte. Denn er war viel zu sehr damit beschäftigt, Michael näher an sich heranzuziehen und ihn dann zu küssen. Anschließend fiel es ihm schwer, die Finger von dem Älteren zu lassen, aber Herrn Hoffmanns leises Räuspern erinnerte ihn daran, dass ihre Privatsphäre hier eher… eingeschränkter Natur war. Also lehnte er sich einfach nur wieder gegen Michael, auch wenn er es nicht lassen konnte, eine Hand unter dessen Hemd zu schieben. Die Sonne schien ihm ins Gesicht, sorgte zusammen mit dem Gleißen des Wassers dafür, dass er die Augen schloss. Er hätte fast einschlafen können, so angenehm war es, einfach nur hier zu sitzen, aber allmählich begann sich sein Magen zu melden, der der Meinung war, heute Morgen nicht ausreichend Arbeit bekommen zu haben. Bevor er etwas sagen konnte, hörte er, dass Herr Hoffmann aufstand und sich entfernte. Ob auf einen entsprechenden Hinweis von Michael hin, konnte Brad nicht sagen, aber das war ihm egal, solange das Ergebnis stimmte. Und das hatte ihm sein Talent bereits verraten. Er lächelte in sich hinein, zupfte dann an einer sandblonden Strähne. "Bezahlen wir Herrn Hoffmann eigentlich genug?", fragte er, scheinbar aus dem Blauen heraus. Michael stutzte, lachte dann leise. "Nun, zumindest hat er sich bisher nicht beschwert. Außerdem sollte man nicht unterschätzen, wie viel kostenlose Kost und Logis ausmachen." "Hm, auch wenn es ein wenig spartanisch ist…", brummte er. "Ich bin wirklich froh, dass wir ihn damals rekrutieren konnten." Seine Gedanken schweiften weiter. "Dieser Unfall seines Bruders ist uns sehr gelegen gekommen." "Du hast es inzwischen also nachgelesen." Michael klang nicht wirklich überrascht. Er richtete sich auf, so dass er dem Blick eisblauer Augen begegnen konnte und erlaubte sich ein schmales Lächeln, das dieses Mal nicht viel mit Belustigung zu tun hatte. "Natürlich habe ich das. Euch war doch klar, dass ich das nicht auf sich beruhen lassen konnte. Und es wundert mich nun wirklich nicht mehr, dass Herr Hoffmann nicht allzu viel vom Meer hält." "Nun, es hätte schlimmer ausgehen können. Wenn sein Bruder zum Beispiel einen dauerhaften Schaden davongetragen hätte. Und für uns bot es den perfekten Ansatz. Es hätte für ihn sonst keinen Grund gegeben, unser Angebot anzunehmen, er war gut genug auf der Uni, dass er nach seinem Abschluss hätte wählen können, wo er anfangen will. Aber so konnten wir die Behandlungskosten übernehmen und die benötigten Spezialisten besorgen. Der Erfolg hat uns seine unumstößliche Loyalität eingebracht." Brad nickte verstehend. "Aber warum hatten wir ihn überhaupt im Auge?" Er musste zugeben, dass er sich mit den Rekrutierungsgewohnheiten bisher nicht auseinandergesetzt hatte. Eine Hand wuschelte durch seine Haare und Michael schien deutlich belustigt. "Mich wundert es nicht, dass du dafür bisher kein Interesse aufgebracht hast. Es sind ja nur Talentlose." Mit einem schnell aufblitzenden Grinsen. "Doch um deine Neugier zu befriedigen: Wir rekrutieren in der Regel junge Leute, frisch von der Uni. Die Leistungen, die sie dort zeigen, sind natürlich von Interesse. Dann ihre sonstigen Erfahrungen und ihr Umfeld, die passen müssen. Je nach Art der Aufgaben ist es wünschenswert, wenn der Familienkreis möglichst klein ist. Etwas, das Herr Hoffmann in allen Punkten erfüllt hat. Wobei der Kreis solcher Leute immer noch groß genug ist, dass wir dann sehen, ob es etwas gibt, womit wir den potenziellen Kanditaten fest in die Hand bekommen können." Er gab ein Brummen von sich, als ihm ein – gar nicht so unwahrscheinlicher – Gedanke kam. "Wenn jemand unser Interesse errungen hat und es gibt solchen Angriffspunkt nicht, arrangieren wir ihn?" Michaels Augen verengten sich, während dessen Mundwinkel kaum merklich nach oben kurvten. "Natürlich tun wir das", wurde ohne zu zögern zugeben. "Ich kann dir aber versichern, dass das in Herrn Hoffmanns Fall nicht erfordlich war." Und irgendwie beruhigte ihn diese Auskunft, was sich in seinem Lächeln widerspiegelte. Michael sah ihn für einen Moment einfach nur an, erwiderte das Lächeln dann. "Hm, Herr Hoffmann ist dir tatsächlich nicht egal…" Dazu musste er nun wirklich nichts weiter sagen, was auch ganz gut so war, da der Mittelpunkt ihrer Unterhaltung in diesem Moment mit einem gut gefüllten Korb zurückkehrte. Und das Ganze, ohne dass sich jemand von ihren Aufpassern hatte blicken lassen. ~TBC~ Ich wünschte, das Wetter hier würde auch so mitspielen o.O cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. 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