Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 246: "Sind Sie ins Becken gefallen, Herr Crawford?" ----------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 246/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Brad geht baden ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Auch heute macht Brad mal wieder was er will, ohne Rücksicht auf die Anderen ^.~ @Kralle: *winkz* Teil 246 "Sind Sie ins Becken gefallen, Herr Crawford?" Er hielt für einen Moment inne, nachdem er nach draußen getreten war. Kalter Wind zerzauste schwarze Haare und zerrte an seiner Jacke. "Es wird wirklich höchste Zeit", stellte er leise fest. "Du meinst, noch ein bisschen kälter, und die armen Kinder wären erfroren, bevor sie es überhaupt bis ins Wasser geschafft hätten?" Richard hatte unwillkürlich die Arme um sich selbst geschlungen, um ein bisschen Wärme im Körper zu halten und Brad runzelte die Stirn, als er das sah. "Nein, ich hatte eher an das Becken gedacht", antwortete er automatisch, bevor sich sein Stirnrunzeln vertiefte. "Wenn es Ihnen zu kalt ist, gehen Sie lieber wieder rein", fügte Brad dann an. Denn auch wenn er Richard gerne um sich hatte, so sah der gerade nicht so aus, als würde er sich besonders wohlfühlen. Die grau-grünen Augen, die dem Weg der Erstklässler gefolgt waren, richteten sich wieder auf ihn und Richard stieß ein trockenes Schnauben aus. "Diese Blöße werde ich mir ganz sicher nicht geben. Immerhin haben die Kinder viel weniger an als ich." Ein skeptischer Blick war seine einzige Reaktion darauf, schließlich konnte es Richard so ziemlich egal sein, was die anderen dachten. Er kam so gut wie nie mit den Schülern in Kontakt und ganz sicher war er keine Autoritätsperson für sie. Es war, als würde der Ältere seine Gedanken lesen, denn dessen Mundwinkel kurvten nach oben und dann sagte er etwas, ehe Brad es tun konnte. "Das hat damit nicht allzu viel zu tun. Außerdem ist es mehr die Müdigkeit als die Kälte, die ich gerade spüre. Und wenn du mir jetzt sagst, dass ich lieber zurück ins Bett gehen soll, setzt es was." Schließlich bin ich deinetwegen erst aufgestanden, blieb dahinter unausgesprochen. Brad konnte nicht anders als aufzulachen, bevor er Richards Hände ergriff und sie zwischen seinen wärmte. "Gut, dann bringen wir es jetzt schnell hinter uns, damit wir heiße Schokolade trinken können." Eine Augenbraue wurde gehoben. "Ich denke, die Kinder müssen viel mehr hinter sich bringen. Und das mit Schokolade hättest du auch leichter haben können…" "Ich weiß", erwiderte er beinahe fröhlich, begann Richard hinter sich her zu ziehen. "Aber sie schmeckt auf diese Weise viel besser." Dazu konnte der ältere Mann nur den Kopf schütteln, aber für den Moment schien er zumindest die niedrige Temperatur vergessen zu haben. Herr Rudert hatte die Kinder trotz seiner verspäteten Ankunft am Becken fest im Griff, nickte ihm mit einem Lächeln zu, bevor er seine Anweisungen fortsetzte. Bei den Kindern machte sich eine Mischung aus Aufregung und Besorgnis breit, doch jeder einzelne der Erstklässler gab sich alle Mühe, eine möglichst unbekümmerte Miene aufzusetzen. Richards Kopfschütteln galt dieses Mal nicht Brad, sondern den Schülern. "Sie beschweren sich nicht einmal…" "Oh, das tun sie, bloß nicht laut." Braune Augen huschten kurz zu dem Älteren hinüber, bevor er sie wieder auf das Becken richtete, wo das erste Mädchen gerade ins Wasser gesprungen war und zu seiner Seite herübergeschwommen kam. "Nun, du musst es ja wissen", kam es trocken zurück. Er lächelte in sich hinein, reichte der Schülerin ein Handtuch und schickte sie dann schleunigst hinein ins Warme. "Mm, ich muss zugeben, dass ich damals auch nicht besonders begeistert war", gestand er ein, aber erst als das Mädchen außer Hörweite war. Und seine Gedanken wanderten für einen Moment zurück zu jener Nacht. Unwillkürlich ballten sich seine Hände zu Fäusten, als wollte er die Reste von Wärme in ihnen gefangen halten. Dann aber streckte er seine Finger bewusst wieder aus und ließ sie von dem kalten Wind umspielen. Inzwischen hatte er oft genug kalte Hände gehabt, dass das Gefühl nichts Neues mehr in sich trug, und doch war da ab und zu noch ein Funke der alten Überraschung in ihm. Er schüttelte die Empfindung ab, um sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren. Denn so simpel die Aufgabe war, so konnte man nie ausschließen, dass eines der Kinder den Schock des kalten Wasser nicht ohne Nebenwirkungen verkraftete. Aber einer nach dem anderen absolvierten die Erstklässler die Strecke ohne Zwischenfall, sie schienen es sogar fast gerne zu tun, allein deswegen, weil Brad sie in Empfang nahm. Was auch Richard nicht verborgen blieb, um dessen Lippen herum sich nach und nach ein amüsiertes Lächeln entwickelte. "Jetzt verstehe ich, warum Chris dich so gerne mit deinem Fanclub aufzieht." "Ha, ha", gab er nicht halb so amüsiert zurück. Das Lächeln vertiefte sich. "Komm, sie würden es niemals wagen, dir zu nahe zu treten. Warum also sträubst du dich so?" Er zog eine Augenbraue hoch. "Weil Instruktoren ganz sicher nicht dafür da sind, um von Schülern angehimmelt zu werden." Nun lachte der Ältere auf. "Sei nicht so streng. Es tut ihrem Respekt vor dir schließlich keinen Abbruch." "Alles andere will ich mir auch verbeten haben." Aber trotz dieser Worte schlich sich Belustigung in seinen Tonfall. "Und jetzt hören Sie auf, sich ein schlechtes Beispiel an Herrn Hoffmann zu nehmen." Richard deutete eine etwas insolent ausfallende Verbeugung an und statt etwas zu sagen, blickte er bedeutungsvoll auf die Schülerin, die gerade aus dem Becken kletterte. Und es kaum schaffte, den Blick von Brad abzuwenden. Mit einem innerlichen Schnauben gestand er dem anderen Mann den Punkt zu, ohne es laut auszusprechen. Stattdessen hüllte er sich in Schweigen, bis auch die wenigen verbliebenen Erstklässler fertig waren und er schließlich mit Richard allein zurückblieb. Erst dann schenkte er dem Älteren ein Grinsen. Der ihn daraufhin etwas argwöhnisch beäugte. "Was ist?", wurde er vorsichtig gefragt, doch bevor er antworten konnte, legte sich plötzlich so etwas wie Stille über ihn. Brad verharrte in Regungslosigkeit, lauschte in sich hinein, auf diesen Moment der Ruhe, der ihn erfüllte. Es war, als wollte ihm sein Talent etwas zuflüstern, doch es waren keine Worte, sondern nur eine stumme Versicherung. Die Hand auf seiner Schulter kam so unerwartet, als hätte sie ihn aus einem tiefen Schlaf gerissen und er blinzelte ein paar Mal, bevor sich sein Blick auf Richards besorgtes Gesicht fokussierte. "Ist etwas passiert? Hast du etwas gesehen?" Der Mann hatte nicht lange gebraucht, um sich den wahrscheinlichsten Grund für sein Verhalten zusammenzureimen. Er bedeckte Richards Hand mit seiner eigenen und lächelte beruhigend. "Keine Sorge. Es zwar möglicherweise etwas passiert, doch ich habe es nicht gesehen. Ich habe nur das Gefühl, dass es etwas Gutes war ." Kurz wurden grau-grüne Augen geschlossen und Richard seufzte kaum hörbar. "Wenn so etwas in Zukunft wieder geschieht, jag mir bitte nicht so einen Schrecken ein." "Ah…" Nur dieser Laut, denn einem Teil von ihm war warm geworden, als er die Sorge des Älteren spürte. Er drückte dessen Hand, bevor er sie umschloss und nach unten führte. Und während er noch Richards Hand hielt, kehrte sein Grinsen zurück. Das mit nicht weniger Misstrauen als zuvor begrüßt wurde. "Wie ich sehe, hast du deine Idee nicht vergessen. Wärst du vielleicht so freundlich, sie mir jetzt zu verraten?" "Hm, natürlich doch. Ich möchte schließlich, dass Sie meine Sachen für einen Moment halten." Und damit begann er sich auszuziehen. Er war sich selbst nicht sicher, ob es an der vorhin erwachten Erinnerung lag, aber er hatte plötzlich den Wunsch verspürt, nochmal das Becken zu durchqueren. Grau-grüne Augen weiteten sich und er wurde angesehen, als hätte er den Verstand verloren. "Was ist das denn für eine Schnapsidee?", entfuhr es dem Älteren. Die Wortwahl ließ ihn auflachen, vor allem, da Richard kurz davor gestanden hatte, etwas härtere Ausdrücke zu verwenden. "Kommen Sie, ich habe das als Zehnjähriger überstanden, da werde ich es heute erst recht schaffen. Das bisschen Kälte wird mich nicht umbringen." "Das will ich ja wohl hoffen. Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass diese Aktion vollkommen sinnlos ist." Brad packte seine Hose auf den Stapel, den Richard bereits hielt und schenkte ihm noch ein Lächeln, bevor er sich als letztes von seinem Hemd trennte. "So lohnt sich wenigstens nachher das Aufwärmen", hielt er dem entgegen und ohne einen weiteren Protest abzuwarten, begab er sich zum Beckenrand, um sich kurz mit dem Wasser abzureiben, und dann auf den Startblock. Als Gänsehaut seinen Körper überzog, gestand er sich ein, dass die Idee wirklich etwas aus dem Rahmen fiel für ihn, aber das hielt ihn nicht davon ab, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Weswegen er sprang, kaum dass ihm dieser flüchtige Gedanke durch den Kopf gegangen war. Schock jagte durch seinen Körper, als ihn das eiskalte Wasser einhüllte, peitschte Adrenalin durch seine Adern. Es tat weh und gleichzeitig fühlte er sich wie betäubt, ein seltsamer Kontrast. Aber noch gehorchten ihm seine Muskeln, weswegen er sich am anderen Ende angelangt abstieß, um die Bahn wieder zurückzuschwimmen. Er lächelte mit klappernden Zähnen, als Richard ihn empfing, wo er den Älteren zurückgelassen hatte. "Sehen Sie, nichts passiert." Grau-grüne Augen verengten sich. "Sag das noch mal, wenn du mit einer Lungenentzündung im Bett liegst… Und jetzt trockne dich endlich ab!" Eindeutig im Befehlston. Sein Lächeln vertiefte sich, aber er gehorchte, denn jetzt wurde ihm wirklich kalt. Und sobald er trocken genug war, half ihm Richard in seine Kleider. "Sie erinnern sich, dass Sie nicht besonders begeistert waren, wenn Herr Hoffmann solche Jobs übernommen hat…" Ihm wurde ein schiefer Blick zugeworfen. "Er hat eben schneller als ich gemerkt, dass du manchmal noch einen Babysitter brauchst." Er schaffte es nicht einmal, sich darüber zu empören, sondern umarmte den älteren Mann einfach nur. "Solange Sie es sind, will ich es mir gefallen lassen." Dann schloss sich seine Hand in einem eisernen Griff um Richards Handgelenk und er zog ihn hinter sich her zum Hauptgebäude. Drinnen waren immer noch ein paar Erstklässler, die nach dem kalten Bad zu aufgedreht waren, um gleich auf ihre Zimmer zurückzukehren und sich lieber mit dem heißen Tee in der Hand mit ihren Freunden unterhielten. Mitten in einer solcher Grüppchen stand André und gestikulierte lebhaft, während Nagi ihn mehr vom Rande her mit ernsthafter Belustigung beobachtete. Es mochte eine ungewöhnliche Mischung sein, aber genau diesen Eindruck vermittelte die aufrechte Gestalt verbunden mit dem leichten Kurven der Mundwinkel, das Nagi nicht ganz unterdrücken konnte. Seine Musterung wurde bemerkt oder vielleicht auch nur seine Annäherung, eine Möglichkeit, die man bei einem Telekineten nie außer Acht lassen sollte, und Nagi wandte sich ganz in seine Richtung, deutete eine Verbeugung an. "Crawford-san. Vielen Dank für diese lehrreiche Lektion." Richard, der sich gezwungenermaßen immer noch an seiner Seite befand, stieß ein belustigtes Schnauben aus. "Und das Schlimmste ist, dass er es auch noch ernst zu meinen scheint…", wurde dann leise angemerkt, nur für Brads Ohren bestimmt. In Reaktion darauf verstärkte sich sein Griff um das Handgelenk des Älteren flüchtig, während er gleichzeitig Nagi zunickte. "Du brauchst dich bei mir nicht bedanken, ich habe es mir nicht ausgedacht. Dieser nächtliche Ausflug hat schon sehr lange Tradition." In diesem Moment wurden sie auch von André bemerkt und wie so häufig konnte der Junge es nicht lassen, in seine Richtung zu streben, als würde er von einem Magnet angezogen werden. Auch wenn Brad den Verdacht hegte, dass der kleine Telepath eher unterbewusst hoffte, Michael in seiner Nähe zu finden, als dass er an ihm persönlich interessiert war. Dieses Verhalten setzte sich selbst dann durch, wenn André genau wusste, dass Brad allein war. Blaue Augen weiteten sich, als seine nassen Haare gesehen wurden und dann grinste der Junge. "Sind Sie ins Becken gefallen, Herr Crawford?" Völlig furchtlos, so wie immer. Brad musste unwillkürlich lächeln. "Nein, bin ich nicht. Aber nachdem ich euch beobachtet hatte, bekam ich Lust, auch eine Runde zu schwimmen." "Oh…" Dieses Mal war der Junge klug genug, nicht auszusprechen, was ihm durch den Kopf schoss. Und wie um seine Sprachlosigkeit zu überspielen, streckte André die Hand mit seiner Tasse aus. "Wollen Sie dann vielleicht auch Tee haben?" Mit einem Auflachen schüttelte er den Kopf. "Lass mal gut sein, ich werde in meinem Quartier etwas trinken." Seine nächsten Worte waren an alle Schüler gerichtet. "Ihr solltet hier nicht mehr zu lange herumstehen. Auch wenn ihr es gerade nicht so sehr merkt, ist es viel zu kalt ohne eure Sachen." Er erntete eifriges Nicken von allen Seiten und konnte sich damit beruhigt zum Gehen wenden. Michael öffnete ihm die Tür, immer noch im Schlafanzug aber nicht wirklich verschlafen wirkend. Doch statt ihn zu begrüßen ging der Blick des Älteren an ihm vorbei. "Herr Walter? Wollten Sie Gesellschaft beim Trinken der heißen Schokolade?" Der andere Mann hob in Antwort nur eine Hand und Brad wurde erst wirklich bewusst, dass er Richard immer noch festhielt, als seine eigene Hand gleichzeitig in die Höhe ging. Amüsement blitzte in eisblauen Augen auf. "Aha, es sieht eher so aus, als wollte Brad Gesellschaft haben." Und dann trat Michael mit einer einladenden Geste beiseite, um sie beide hereinzulassen. Brad lächelte, zog dann Richard hinter sich her, bevor der auf die Idee kommen konnte, zu protestieren. "Wolltest du nicht eigentlich wieder schlafen gehen?", erkundigte er sich gleichzeitig. "Ja, wollte ich. Aber dann hast du einen Schock über unsere Verbindung gejagt und jede Müdigkeit war vergessen…" Die Erwiderung geriet sehr trocken, aber in Michaels Miene lag keinerlei Vorwurf, als dieser ihn in eine Decke wickelte, kaum dass er auf der Couch Platz genommen hatte. Weswegen Brad ihn einfach nur für einen Moment festhielt und näher zog, so dass seine Stirn kurz an der des Älteren ruhte, ihm dann ein weiteres Lächeln schenkte. "Dafür kannst du jetzt aber auch mit uns heiße Schokolade trinken." Sein Blick ging kurz an Michael vorbei, zum Tisch, wo er ein Tablett mit _drei_ Tassen erspähte. "Und wie ich sehe, hast du bereits vorgesorgt." "Das war nicht schwer. In manchen Dingen ist dein Verhalten sehr berechenbar", wurde belustigt erwidert. Und auf seinen verwirrten Blick hin lachten sowohl Michael als auch Richard. ~TBC~ Was Brad da _nicht_ gesehen hat, wird noch aufgelöst. Aber ein kleines bisschen Geduld ist bis dahin von Nöten ^^# cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)